Wetter:
Zu kalt und zu feucht für die Jahreszeit könnte man sagen. Das kann aber für unseren August auch angenehmes bedeuten. Kein Tag mit Temperaturen über 30 Grad, kein Calima, kein heißer Wind, wir und die Landwirtschaft empfinden das als äußerst angenehm. Allerdings präsentierte sich La Palma in diesem Monat nicht so, wie man es aus den unzähligen Beschreibungen lesen kann, mit Nordostpassat und Wolkenwasserfall. Wir sind zwar den gesamten Monat immer im Einflussbereichs des Azorenhochs gewesen, aber der Nordostpassat war viel zu schwach um sich "traditionell" zu zeigen.
Für Wetterinteressierte war dieser August aber ein extrem interessanter Monat, die Kanaren wurden von einem Wetterphänomen überrascht, welches noch seltener ist als Calima, Weststürme oder ähnlich Störungen, die uns schon mal heimsuchen. Auf La Palma verlief diese Ausnahmesituation eher unspektakulär mit, mit ein bisschen Regen und ich glaub einem einzigen Donnergrollen. Auf Tenerife und Gran Canaria hingegen gewitterte es gewaltig und regnete lokal bis zu 50 mm in wenigen Stunden.
Was ist passiert? Regen und Gewitter im August, das ist eine absolute Ausnahme und kann eigentlich bei unserer klimatologischen Situation gar nicht passieren. Eigentlich ist aber auch nicht 100% und so erreicht uns feuchtwarme Luft aus der Karibik, die sich still und heimlich über unseren friedlich schlummernden Nordostpassat legte. Um den Unterschied noch mal zu verdeutlichen. Die Kanaren liegen im Grenzbereich des Azorenhochs und die feuchte und die für unsere Breitengrade kühle Luft erreicht uns aus nordöstlicher Richtung, weil der Kern des Azorenhochs nordwestlich von uns liegt. Das ergibt sich aus der Tatsache, dass auf der Nordhalbkugel alle Hochs sich im Uhrzeigersinn drehen und aus der Lage der Kanaren. Darüber liegt meist eine trockene und warme Luftschicht die eher afrikanischen Ursprungs ist, auch wieder ein Hoch, aber mit einem Zentrum welches östlich von uns liegt. Deshalb weht der Wind in großen Höhen meist aus südlichen Richtungen, mal südöstlich, mal südwestlich. Nur selten, wenn das Azorenhoch zu schwach ist oder auf Betriebsausflug, dann erreicht die trockene und heiße afrikanische Luft auch die unteren Luftschichten, dann kann es auch unten bei uns heiß werden und sogar Calima entstehen.
Dieses Mal hat aber nicht das Azorenhoch gepatzt, sondern das afrikanische Hoch und zugelassen, dass feuchtwarme Luft aus dem karibischen Raum sich über unsere Region schieben konnte. Prinzipiell muss da auch noch nichts passieren, aber durch Thermik und orographische Störungen, damit meine ich unsere Inseln, entstehen Interaktionen der beiden Luftschichten und es kann zu Gewittern und Regenfällen kommen. Dabei spielt die Größe der Landmasse eine Rolle, daher auch weniger Regen und Gewitter auf den kleinen Inseln als auf den Großen. Ganz schön kompliziert, ganz selten und wie gesagt, auf La Palma völlig unspektakulär, aber gar nicht unser Wetter und kaum jemand hat es mitbekommen.
Tourismus:
Im August dominierten deutlich die Besucher vom spanischen Festland, so viele Flieger aus Barcelona, Madrid und Bilbao hatten wir noch nie und ich kann nur hoffen, dass wir diesen sommerlichen Zugewinn nicht einzig dem "Bajada Syndrom" zu verdanken haben. Die nur alle 5 Jahre stattfindende Feierlichkeit treibt immer enorm viele Besucher auf unsere Insel und alleine von vielen Besuchern für 2 Monate und nur alle 5 Jahre kann keiner leben. Wichtig wären stabile Flugverbindungen vom Festland, bislang zogen sich immer alle Charter-Carrier nach dem Ende der Saison, Juli bis erste Septemberwoche, wieder vom Flugverkehr nach La Palma zurück.
Die internationalen Ankünfte haben sich auch, aber nur leicht erhöht. La Palma ist die einzige der Kanareninseln welche im ersten Halbjahr 2005 ein Plus vermelden kann. Drastische Sonderangebote machten das möglich, aber die verfügbaren Plätze in den Chartermaschinen geben kaum mehr her. Das ist der einzige Punkt an dem der Pauschaltourismus sich mit den kleinen Direktvermarktern trifft. So unterschiedlich die Gästegruppen auch seien, sie sitzen alle in den gleichen Flugzeugen und wenn die großen Reiseveranstalter die Plätze fast alle wegkaufen, dann bleiben weniger freie Plätze für den individuell Reisenden übrig. Die ganz heftige Zeit der Sonderangebote ist scheint jetzt aber auch vorbei, konnte man vor 6 Wochen noch für 499 Euro eine Woche Halbpension mit Flug La Palma buchen, so muss man nun für ein entsprechendes Angebot bereits wieder weit über 600 Euro hinlegen.
Gastronomie:
Restaurant La Muralla
Besucht im August 2005 von Sabine und Michael Heck
Zunächst muss man sich überwinden den etwas längeren Anfahrweg aus dem Aridanetal heraus anzugehen. Aber das Restaurant La Muralla liegt nun mal einige Kilometer hinter Tijarafe. Also rein ins Auto und eine gute ¾ Stunde Kurven schaukeln. Am Fresstempel angekommen ahnt man jedoch schon gleich das Besondere an diesem Restaurant, die Aussicht. Direkt an den Hang gebaut, kann man von der Terrasse eine herrliche Aussicht genießen. Man hat in Richtung Westen einen grandiosen Blick hinunter zum Meer. Freundlicherweise ist die Terrasse genau in diese Richtung gebaut, aber Achtung! Bei schönem Wetter Sonnencreme und Sonnenbrille nicht vergessen. Bei weniger schönem Wetter kann man dann auch drinnen sitzen. Der Aussicht wegen ist die komplette Front großflächig verglast, gaffen kann man also trotzdem. Ich selbst habe das Essen beim Sonnenuntergang auf der Terrasse genossen, klasse. Das Interieur ist modern, aber es strahlt trotz der teilweise noch sichtbaren Betonflächen eine gewisse Gemütlichkeit aus. Doch was gibt es eigentlich zu happern? Die Speisekarte ist ordentlich gefüllt und es fallen Einem auch einige Gerichte auf, die man so sonst nicht auf Speisekarten findet. Es gibt auch eine kleine vegetarische Sparte, ich hatte jedoch mehr ein Stück Fleisch im Sinn. Unter Spezialitäten des Hauses wurde ich auch fündig, ein Solomillo a las tres piminientas. Also nicht einfach ein Pfeffersteak, nein ein dreipfeffriges Steak bitte schön. Als Vorspeise nahm ich ein Salat aus Avocados und Tomaten. Damit es besser rutscht einen hiesigen Vino blanco, Vega Norte. In der Vorspeisenliste steht übrigens auch so etwas "exotisches" wie Wachteln. Die gibt es hier ja nun wirklich nicht an jeder Straßenecke. Ein anderes Hauptgericht ist gerolltes Hühnchenfleisch mit einer Füllung aus Schinken, Paprika und Zwiebeln, war lecker, ich habe es probiert. Als Nachtisch gab es dann Mus de chocolate, aber im schwarz/weiß Kostüm. Ein Streifen negro und ein Streifen blanco, und dort wo sie sich kreuzen trohnt ein Minzblatt. Das war mal ein richtig schöner Nachtisch, nicht das sonst übliche süße Zeug. Gereizt hätte mich jetzt noch das Feigeneis, aber die Hose hatte keine Dehnfalte. Soll also heißen es gibt gute Portionen. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt die Sonne bereits hinter dem Horizont und aufziehende Wolken sorgen für eine gewisse Frische. Also "¡La Cuenta, por favor!" und dann ab nach Hause.
Trotz der Höhenlage des Restaurants, sind die Preise am Boden geblieben. Der erwähnte Salat kostest 3,- €, das dreipfeffrige Steak zusammen mit der Beilage aus Pommes und Reis geht für 10,- € über die Theke. Die erwähnten Wachteln kosten 4,- €, und das gerollte Hühnchen gibt es für 6,50 €.
Jeder hat nun mal einen anderen Geschmack, und dennoch kann ich mich bei diesem Restaurant dazu hinreißen lasse, eine Empfehlung auszusprechen. Hinfahren und ausprobieren, es lohnt sich.
Michael Heck
Zur Erfassung der Struktur der Touristen, welche die Insel La Palma besuchen, soll im
folgenden Kapitel eine Nachfrageanalyse dienen. Diese teilt sich in Anlehnung an
ZIMMER/GRASSMANN (1996, S. 8 f.) auf in eine quantitative Analyse und eine qualitative
Analyse. Als statistische Grundlage für die beide Analysen dienen die Monatsberichte des
Patronato de turismo, Statistiken der kanarischen Regierung (ISTAC 2004) und Daten, die
im Rahmen einer Gästebefragung im Juni 2004 vom Autor erhoben wurden.
Die Betrachtung erstreckt sich ausschließlich auf Gäste, die mindestens einmal auf der Insel
übernachteten. Tagesgäste finden mangels entsprechender Daten in dieser Analyse keine
Berücksichtigung.
Zunächst soll jedoch ein grober Überblick über die touristische Entwicklung auf La Palma bis
zum heutigen Tag gegeben werden.
2.2.1 Entwicklung der touristischen Erschließung der Insel
Die Anfänge eines organisierten Pauschaltourismus auf der Insel La Palma reichen zurück
bis Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Bis dahin war die Anreise von
ausländischen Touristen lediglich über die Fährverbindung zum spanischen Festland oder
aber per Flugzeug mit Umstieg in kleinere Maschinen des interinsulären Verkehrs auf
Teneriffa möglich.
Mit dem Umbau und der Vergrößerung des neuen Flughafens an der Ostküste der Insel im
Jahre 1985 war es erstmals möglich, Charterflüge vom europäischen Festland direkt auf La
Palma abzuwickeln.
Mit der neu geschaffenen Anreisemöglichkeit entstand innerhalb kurzer Zeit in unmittelbarer
Nähe zum Flughafen die Touristensiedlung Los Cancajos, um kurzfristig ein ausreichendes
Kontingent an Gästebetten bereitzustellen. Gleichzeitig verstärkte sich auch in Puerto Naos
an der Westküste der Insel die Bautätigkeit, sodass sich das ehemalige Fischerdorf
innerhalb weniger Jahre zu einer reinen Touristensiedlung entwickelte.
Anfang der neunziger Jahre schwächte sich die Bautätigkeit wieder ab. Es wurde nun
vorwiegend vorhandene Bausubstanz in Form von Landhäusern als Beherbergungsbetrieb
umgenutzt, sodass die Bettenkapazität im ländlichen Bereich deutlich anstieg.
Ende der neunziger Jahre war die Zahl der Gästeankünfte bereits so stark angestiegen, dass
die vorhandenen Bettenkontingente zukünftig nicht mehr auszureichen schienen. Daraufhin
setze um das Jahr 2000 herum eine erneute starke Bautätigkeit vor allem in Puerto Naos
und in Los Cancajos ein.
Aufgrund der stagnierenden Wirtschaftsentwicklung vor allem in Deutschland, welches den
größten ausländischen Nachfragemarkt darstellt, sowie der Terroranschläge vom September
2001 stagniert die Zahl der Gästeankünfte jedoch seit dem Jahr 1999 bzw. entwickelte sich
in den Jahren 2000 bis 2002 sogar rückläufig. Trotz einer wieder steigenden Zahl von
Gästeankünften seit 2003 führen die nun fertig gestellten Beherbergungsbetriebe derzeit zu
einer Überkapazität.
2.2.2 Quantitative Nachfrageanalyse
In Anlehnung an ZIMMER/GRASSMANN (1996, S. 8 f.) und MÜLLER/KRAMER/KRIPPENDORF
(1995, S. 97 ff.) sollen im Rahmen der quantitativen Nachfrageanalyse folgende Aspekte
fokussiert werden:
- Gästeankünfte
- Übernachtungen
- Aufenthaltsdauer
- Saisonalität der Nachfrage
- Regionale Verteilung der Nachfrage
- Verteilung der Nachfrage über die Beherbergungsformen
- Auslastungsquoten der Beherbergungsformen
Gästeankünfte
Mangels genügend weit zurückreichender Daten seitens des Patronato de turismo müssen
an dieser Stelle auch Daten des ISTAC herangezogen werden, die jedoch nur Auskunft über
die Zahl der ausländischen Touristen geben. Bezüglich der Gesamtzahl der Gästeankünfte
inklusive der Touristen von anderen Kanarischen Inseln sowie dem spanischem Festland
steht nachfolgend eine kürzere Zeitreihe zur Verfügung.
Wie aus Diagramm 2.2.1 hervorgeht, besuchten im Jahr 1992 80.994 ausländische Gäste
die Insel. In den darauf folgenden Jahren erhöhte sich die Zahl der Gästeankünfte mit
jährlichen Zuwachsraten von bis zu 10%. Diese Zuwächse hielten mit einem geringen
Ausreißer 1997 bis zum Jahr 1999 an. In den nachfolgenden Jahren stiegen die Zahlen nicht
weiter an, sondern entwickelten sich sogar rückläufig.
Dieser Trend ist auf allen Kanarischen Inseln zu beobachten und kann daher nicht ursächlich
mit der Destination La Palma zusammenhängen.
Vielmehr dürfte die Rückläufigkeit der Gästeankünfte im Zusammenhang mit der sich
verschlechternden wirtschaftlichen Situation in Europa und vor allem in Deutschland stehen.
Des Weiteren übten die Terroranschläge in New York vom September 2001 einen starken
Einfluss auf den Reisemarkt aus und ließen auch die Buchungszahlen in anderen
touristischen Zielgebieten sinken.
Schon im Jahre 2003 hatte sich die Zahl der Gästeankünfte wieder konsolidiert und das
Niveau des Jahres 2001 wurde erneut erreicht.
Diagramm 2.2.2 zeigt die Entwicklung aller Gästeankünfte auf der Insel La Palma pro Monat.
Ausgehend vom niedrigen Niveau des Jahres 2002 ist insgesamt ein Anstieg der
Gästeankünfte zu beobachten. Während in der Wintersaison 2002/2003 die Zahl der
Ankünfte noch um die 20.000 pro Monat pendelte, wurden im gleichen Zeitraum des
Folgejahres im Schnitt über 25.000 Besucher gezählt. Im Frühjahr und Sommer 2004
besuchten, abgesehen vom Mai und vom Juni, um die 30.000 Gäste die Insel.
Als Vergleich zur jährlichen Anzahl der ausländischen Gästeankünfte ist an dieser Stelle
noch anzuführen, dass im Jahr 2003 insgesamt 286.387 Gäste die Insel besuchten, von
denen 133.454 aus dem Ausland kamen.
Die Gründe für die ansteigenden Gästezahlen dürften vor allem eine Verschiebung der
Nachfragemärkte sowie die nachlassende Terrorangst sein. Allerdings gibt es auf der Insel
nicht wenige Quellen, die die offiziellen Gästezahlen als zu hoch erachten. Die Zahlen
beruhen auf Schätzungen, für die angenommen wird, dass sich in jedem Flugzeug vom
spanischen Festland bzw. anderen Kanarischen Inseln etwa 25 bis 35% Touristen befinden,
ein Prozentsatz, der allgemein als zu hoch angezweifelt wird. Der für die Statistiken
zuständige Mitarbeiter des Patronato de turismo, Herr Samuel Hernandez, versicherte
jedoch in einem Gespräch, dass die Schätzungen auf regelmäßig alle zwei Monate
durchgeführten Gästebefragungen basieren, und dass Familienbesuche oder
Geschäftsreisen nicht in die Statistik einfließen würden.
Übernachtungen
Auch bei der Anzahl der Übernachtungen lässt sich ein ansteigender Trend über die
vergangenen zwei Jahre beobachten. Während die Zahl der Übernachtungen im Jahr 2003
noch um die 100.000 pro Monat pendelte, konnten in den ersten sieben Monaten des Jahres
2004, mit Ausnahme der beiden traditionell schwachen Monate Mai und Juni, durchgängig
mehr als 120.000 Übernachtungen realisiert werden.
Beim Vergleich der Anzahl der Gästeankünfte mit derjenigen der Übernachtungen fällt
jedoch auf, dass die Zahl der Übernachtungen stärker ansteigt als diejenige der
Gästeankünfte. Dies wird sich im folgenden Abschnitt aus der Entwicklung der
Aufenthaltsdauer herleiten lassen.
Aufenthaltsdauer
Diagramm 2.2.4 gibt Aufschluss über die Entwicklung der durchschnittlichen
Aufenthaltsdauer der Gäste aufgeteilt nach der Betriebsart. Betrachtet man zunächst nur den
Verlauf der Aufenthaltsdauer insgesamt, so fällt ein leicht ansteigender Trend ins Auge. Dass
die Gäste im Schnitt länger auf der Insel bleiben, erklärt auch, warum die Zahl der
Übernachtungen stärker ansteigt als diejenige der Gästeankünfte. Des Weiteren fallen sich
wiederholende Schwankungen im Jahresverlauf auf. So ist die Aufenthaltsdauer in der
Wintersaison höher und geht zum Sommer hin zurück.
In Bezug auf die einzelnen Betriebsarten divergiert die Aufenthaltsdauer deutlich. Die
höchste Aufenthaltsdauer wird dabei in den Apartmentbetrieben realisiert. Hier variieren die
Werte um acht Tage im Sommer und bis zu 12,5 Tage in der Wintersaison und liegen damit
deutlich über dem Durchschnitt. Die Aufenthaltsdauer in Betrieben des turismo rural pendelt
um den Durchschnittswert aller Beherbergungsbetriebe und liegt im Schnitt zwischen sechs
und acht Tagen. Die niedrigste mittlere Aufenthaltsdauer erreichen die Betriebe der
Hotellerie: Hier bleiben die Gäste im Schnitt nicht länger als sechs Tage.
Saisonalität der Nachfrage
Die Saisonalität ist auf den Kanarischen Inseln aufgrund der ganzjährig ausgeglichenen
klimatischen Verhältnisse relativ gering ausgeprägt, was auch für La Palma zutrifft.
Die Betrachtung der Übernachtungszahlen im Jahresverlauf in Diagramm 2.2.5 legt jedoch
bestimmte Saisonspitzen sowie auch schwächere Zeiten offen.
Es lassen sich zwei Saisonspitzen ausmachen, die Spitze der Wintersaison beginnt im
Dezember und reicht bis April. Die Spitze der Sommersaison liegt im Juli und August. In der
Vor- und Nachsaison September bis November sowie Mai und Juni werden jeweils deutlich
geringere Übernachtungszahlen und Auslastungsquoten erreicht.
Regionale Verteilung der Nachfrage
Bezüglich der Verteilung von Übernachtungen auf die Inselgemeinden existieren keine
offiziellen Statistiken. Hilfsweise soll daher an dieser Stelle auf Daten zurückgegriffen
werden, die vom Autor in einer Gästebefragung im Juni 2004 erhoben wurden. Dabei wurden
101 Gäste unter anderem nach dem Ort ihrer Unterkunft befragt. Aufgrund der geringen
Fallzahl der Stichprobe ergibt sich kein repräsentatives Bild, sondern nur eine grobe
Abschätzung.
Diagramm 2.2.6 gibt einen Überblick über die regionale Verteilung der Nachfrage auf der
Insel.
Deutlich ist zu erkennen, dass der Gast die Westseite der Insel bevorzugt. Etwa 80% der
Gäste haben danach ihre Unterkunft auf der Westseite gebucht. Besonders deutlich profitiert
die Gemeinde Los Llanos mit 57% der Übernachtungen vom Tourismus, nicht zuletzt weil
sich die Touristensiedlung Puerto Naos auf ihrem Gemeindegebiet befindet und südlich der
Stadt zwischen La Laguna und Todoque eine sehr hohe Dichte an Apartmenthäusern
vorzufinden ist.
Weiterer Schwerpunkt der Gästeübernachtungen auf der Westseite ist die Gemeinde El
Paso, die 11% der Übernachtungen auf sich vereinigt.
Die meisten Übernachtungsgäste auf der Ostseite beherbergt die Gemeinde Breña Baja, zu
der auch die Touristensiedlung Los Cancajos gehört. Hier übernachten 13% der Inselgäste.
Nur 19% der Gäste haben ihr Quartier in den anderen elf Gemeinden der Insel.
Zusammenfassend lässt sich zur Verteilung der Übernachtungsgäste auf der Insel
festhalten, dass die meisten Gäste das Aridane-Tal auf der Westseite bevorzugen. Die
Übernachtungen auf der Ostseite beschränken sich vorwiegend auf die Siedlung Los
Cancajos. Der Norden der Insel profitiert dagegen kaum vom Tourismus - hier ist lediglich
der turismo rural etabliert.
Der Süden der Insel weist bisher nur eine geringe Zahl an Übernachtungsgästen auf. Dies
wird sich jedoch im Zuge der Eröffnung des neuen Hotels in Fuencaliente zukünftig ändern.
Verteilung der Nachfrage über die Beherbergungsformen
Diagramm 2.2.7 gibt Aufschluss über die Verteilung der Übernachtungen der einzelnen
Beherbergungsformen. Den größten Marktanteil realisieren dabei die Betriebe der Hotellerie.
Hier werden Übernachtungszahlen erreicht, die im Schnitt zwischen 40.000 und 70.000 pro
Monat pendeln. Mit im Mittel 30.000 bis 60.000 Übernachtungen pro Monat bilden die
Apartmentbetriebe den zweitstärksten Markt auf La Palma. Beide Beherbergungsformen sind
dabei relativ starken saisonalen Schwankungen unterworfen, die sich an der zuvor
dargestellten Saisonalität auf der Insel orientieren.
Relativ gleichförmig verläuft dagegen die Entwicklung der Übernachtungszahlen im Bereich
des turismo rural. Hier werden ganzjährig 10.000 bis 15.000 Übernachtungen gezählt. Eine
auffällige Spitze existiert nur in der Sommerhochsaison.
Auslastungsquoten der Beherbergungsformen
Diagramm 2.2.8 zeigt die Auslastungsquote der Beherbergungsbetriebe, wobei die
dunkelblaue Kurve die Gesamtauslastung des Beherbergungsgewerbes der Insel darstellt.
Die Quote bewegt sich im Schnitt zwischen 30 und 50%. Lediglich in der Sommerhochsaison
2003 wurde ein Wert von über 60% erzielt.
Am stärksten ausgelastet sind dabei die Betriebe der Hotellerie - hier liegt die Quote
zwischen 40 und 70%. Die Apartmentbetriebe erreichen im Schnitt eine Auslastung von 30
bis 50%. Die größte Diskrepanz zwischen den Übernachtungszahlen und dem verfügbaren
Bettenangebot ergibt sich im Bereich des turismo rural - hier pendelt die Auslastung nur um
30%.
2.2.3 Qualitative Nachfrageanalyse
In Anlehnung an ZIMMER/GRASSMANN (1996, S. 8 f.) und MÜLLER/KRAMER/KRIPPENDORF
(1995, S. 97 ff.) sollen im Rahmen der qualitativen Nachfrageanalyse folgende Aspekte
betrachtet werden:
- Herkunft der Gäste Reiseorganisation
- Anreise / Verkehrsmittel
- Wahl des Urlaubsortes
- Häufigkeit früherer Aufenthalte
- Urlaubsbeschäftigungen
- Besucherzufriedenheit
- Statistische Angaben
- Abschätzung der Zielgruppen
Herkunft der Gäste
Da die Herkunft der Gäste auf La Palma stark von der jeweiligen Saisonzeit abhängig ist, soll
im Folgenden die Herkunftsstruktur sowohl in der Sommerhochsaison als auch in der
Winterhochsaison betrachtet werden. Darüber hinaus scheint es aufgrund einer
Verschiebung der Nachfragemärkte, die sich derzeit abzeichnet, opportun, auch deren
Entwicklung zu untersuchen.
In Diagramm 2.2.9 wird die Herkunft der Gäste im Januar 2004, also in der
Winterhochsaison, dargestellt. Es wird deutlich, dass der größte Teil der Touristen von anderen Kanarischen Inseln her anreist. An dieser Stelle sei nochmals angemerkt, dass sich
die vorliegenden Daten ausschließlich auf Übernachtungsgäste beziehen. Bei den Gästen
von anderen Kanarischen Inseln handelt es sich demnach um Personen, die auf einer
anderen Insel leben und ihren Urlaub auf La Palma verbringen.
Den zweitgrößten Teil stellen mit immerhin einem Drittel aller anreisenden Touristen
deutsche Gäste dar, gefolgt von den Holländern mit gut 13% aller Gäste. Touristen vom
spanischen Festland haben im betrachteten Monat nur einen Anteil von 8%. Kleinere Anteile
am gesamten Gästeaufkommen haben die Engländer, Belgier und Schweizer. Insgesamt
stammen danach etwa 55% der Gäste aus Nordeuropa und 43% der Touristen aus Spanien.
Im Juli 2004, also der Sommerhochsaison, findet man eine veränderte Klientel auf der Insel
vor. In diesem Monat kamen 53,5% der Gäste von anderen Kanarischen Inseln und 31,2%
vom spanischen Festland. Die Deutschen hatten lediglich einen Anteil von 8,3%. Die übrigen
Gäste kamen aus den Niederlanden, Belgien und Italien. Insgesamt besteht demnach die
Klientel zu 85% aus Spaniern und nur 14% der Gäste reisen aus Nordeuropa an.
Für diesen Gegensatz zwischen Sommer- und Winterhochsaison lassen sich insbesondere
zwei Gründe ausmachen. Hauptsächlich spielen klimatische Gründe eine Rolle:
Gäste aus Nordeuropa reisen bevorzugt im Winterhalbjahr an, um die klimatischen Vorzüge
der Kanarischen Inseln zu nutzen. Zudem sind die gemäßigten Temperaturen des Winters
auf La Palma besser zum Wandern geeignet, sodass der Winter auch Wanderhochsaison
ist. Die Festlandsspanier kommen dagegen eher in den Schulferien des Sommers auf die
Insel, um der Hitze der Iberischen Halbinsel zu entfliehen.
Zweiter Grund sind die veränderten Flugkapazitäten zum spanischen Festland: Diese
wurden im Sommer 2004 drastisch erhöht und es entstanden zwei zusätzliche Routen nach
Barcelona und Bilbao. Die Zahl der Flugplätze nach Nordeuropa wird dagegen in jedem Jahr
im Sommerflugplan deutlich reduziert, wie auch die Zahl der angesteuerten Flughäfen in
Nordeuropa.
Diagramm 2.2.11 zeigt die Entwicklung der Gästeherkunft seit Dezember 2002. Ohne auf
einzelne Gästezahlen einzugehen, lässt sich deutlich erkennen, dass die Zahl der deutschen
Touristen auf La Palma rückläufig ist. Auch die Zahl der Gästeankünfte aus den
Niederlanden entwickelt sich leicht rückläufig. Die Zahl der Belgier, die die Insel besuchten,
stagniert auf niedrigem Niveau, während die Zahl der Touristen aus anderen
nordeuropäischen Ländern ebenfalls sinkt.
Aufgefangen wird die negative Entwicklung der Ankünfte aus Nordeuropa zum einen von der
insbesondere in den Sommermonaten steigenden Zahl der Touristen vom Spanischen
Festland und zum anderen von der stark steigenden Anzahl der Gäste von anderen
Kanarischen Inseln.
Reiseorganisation
Die Befragung von 101 Gästen auf La Palma lässt es zu, die Reiseorganisation der
Besucher der Insel grob einzuschätzen.
Die Einstiegsfrage nach der Buchungsform ergab zunächst, dass 52% der Urlauber ihre
Reise als Pauschalarrangement gebucht hatten, während die übrigen 48% der Befragten
angaben, die Reise selbst organisiert zu haben.
Die Pauschalreise wurde dabei von 88,2% der Befragten im Reisebüro, von 9,8% über das
Internet und von 2% am Flughafen gebucht.
Den Individualreisenden wurde die Frage gestellt, wie sie ihre Unterkunft gesucht hatten.
Dabei gaben 26% der Befragten an, diese über das Internet gebucht zu haben, 19% hatten
die Unterkunft im Reisebüro gebucht und weitere 9% suchten sich vor Ort eine Unterkunft.
Die übrigen 46% der Befragten wohnten im Eigentum oder dem Eigentum von Familie und
Bekannten. Dieses Bild bestätigt sich mit geringen Abweichungen in der Gästebefragung der
kanarischen Regierung (ISTAC 2004).
Es lassen sich demnach auf La Palma drei Buchungstypen von Touristen charakterisieren.
Typ I bucht seine Reise im heimischen Reisebüro und vertraut sich einem Reiseveranstalter
an.
Typ II organisiert seine Reise selbst, und bucht die Unterkunft von zu Hause aus im
Reisebüro oder über das Internet.
Typ III organisiert seine Reise selbst und sucht die Unterkunft vor Ort.
In Anteilen ausgedrückt gehören zum Typ I 52% der befragten Reisenden, zum Typ II 22%
und zu Typ III 4%.
Die übrigen 22% besitzen ein Haus auf La Palma und nehmen grundsätzlich nur die
Flugleistung in Anspruch.
Anreise / Verkehrsmittel
Die Insel La Palma ist mit zweierlei Verkehrsmitteln erreichbar. Zum einen per Flugzeug über
den Flughafen an der Ostseite der Insel. Zum anderen per Schiff über den Fährhafen in
Santa Cruz de La Palma. Da die Gäste der Insel zu einem sehr großen Teil vom
europäischen Festland kommen, wird zwecks Zeitersparnis bevorzugt das Flugzeug benutzt.
Dies spiegelt sich in den Anteilen an den Gästeankünften wider. So erreichten im Jahr 2003
von 268.392 Gästen 86% die Insel per Flugzeug. Nur 14% der Touristen wählten das Schiff
für ihre Anreise.
Wahl des Urlaubsortes
Die Insel La Palma bietet zahlreiche Urlaubsregionen bzw. Orte, die über ein
unterschiedliches Angebotsspektrum verfügen und daher für verschiedene Klienteln
ansprechend sind. Gegenstand der Befragung des Autors war unter anderem,
herauszufinden, inwieweit sich der Gast gezielt für eine bestimmte Region oder einen
bestimmten Ort entscheidet und welche Gründe dafür ausschlaggebend sind.
Zu diesem Zweck wurde 101 Gästen die Frage gestellt, ob sie sich in Bezug auf ihre
Unterkunft gezielt für einen bestimmten Ort oder einen bestimmten Teil der Insel entschieden
haben.
Die Befragung ergab, dass 79% der befragten Gäste sich gezielt entschieden hatten. Nur
21% entschieden sich für das Ziel La Palma ohne auf einen bestimmten Ort fixiert zu sein.
Diejenigen Gäste, die angaben, sich bewusst entschieden zu haben, wurden anschließend
gefragt, für welchen Teil der Insel bzw. ob sie sich für einen bestimmten Ort entschieden
hatten. Die Auswertung ergab, dass 54% der Befragten sich für einen bestimmten Ort
entschieden hatten. 42% hatten sich bewusst für die Westseite der Insel entschieden, 3% für
die Ostseite und 1% für die Nordseite der Insel.
Die Gründe für dieses Wahlverhalten waren vielfältiger Natur, lassen sich jedoch wie folgt
zusammenfassen: Bei denjenigen Gästen, die sich für einen bestimmten Ort entschieden
hatten, spielte zum größten Teil das Wohneigentum eine Rolle. Dies betrifft knapp 50%
dieser Fälle. Etwa 12% der Gäste nannten die gute Ausgangslage als Grund für ihre
Entscheidung. Je 7% entschieden sich für einen bestimmten Ort aufgrund einer Empfehlung
von Freunden bzw. weil sie selbst schon einmal dort gewesen waren. Die übrigen 25%
gaben andere, nicht klassifizierbare Gründe für ihre Entscheidung an.
Bei denjenigen Gästen, die sich bewusst für die Westseite entschieden hatten, spielte ganz
überwiegend (82%) das dort bessere Wetter eine Rolle. Weitere 8% nannten die zentrale
Lage als Grund für ihre Entscheidung. Die restlichen 10% nannten individuelle Gründe.
Die zwei Reisegruppen, die sich gezielt auf der Ostseite eingemietet hatten, gaben an, sich
dafür entschieden zu haben, weil dort mehr los sei.
Lediglich eine befragte Reisegruppe hatte sich im Nordteil der Insel einquartiert, weil dort
weniger Touristen und mehr Ruhe zu finden sei.
Häufigkeit früherer Aufenthalte
Da die Häufigkeit früherer Besuche stark von der Herkunft der Gäste abhängt, soll an dieser
Stelle zwischen Besuchern von anderen Kanarischen Inseln, vom spanischen Festland und
aus dem Ausland unterschieden werden. Die Datengrundlage bildet eine repräsentative
Gästebefragung des Marketingträgers (PATRONATO DE TURISMO 2004a-h)
Gäste von anderen Kanarischen Inseln sind aufgrund der Nähe zu La Palma im Schnitt zu
80% Wiederholungsbesucher. Die Zahl der Stammgäste variiert im Jahresverlauf und ist im
Winter mit bis zu elf Vorbesuchen (Februar 2004) höher als im Sommer mit knapp drei
Vorbesuchen (August 2003).
Bei Besuchern vom spanischen Festland lässt sich eine Wiederholerrate von 20 bis 50%
feststellen. Die Zahl derjenigen Gäste, die zum wiederholten Male auf der Insel sind, liegt
dabei im Winter höher als im Sommer. Festlandsspanier gaben an, die Insel im Schnitt
bereits zwei- bis dreimal besucht zu haben. Auch hier lässt sich eine Variation über das Jahr
beobachten: Im Winter ist sie höher als im Sommer.
Der Anteil derjenigen ausländischen Gäste, die die Insel bereits früher einmal besucht
haben, bewegt sich zwischen 20 und 40%. Dabei wurden im Schnitt zwei Vorbesuche
genannt, ohne jahreszeitliche Unterschiede.
Urlaubsbeschäftigungen
Auch die Urlaubsbeschäftigungen der Gäste konnten grob über die Gästebefragung im Juni
2004 ermittelt werden. 101 Touristen wurden bei ihrer Abreise gefragt, welchen
Freizeitaktivitäten sie während ihres Aufenthalts nachgegangen sind (Mehrfachnennungen
waren möglich). Dabei ergab sich folgendes Bild:
Fast 86% der Befragten gaben an, in ihrem Urlaub gewandert zu sein. Daraus resultiert,
dass das Wandern mit Abstand die beliebteste Aktivität der Gäste auf La Palma ist. Aber
auch das Ausruhen und Sonnen gehört zu den Urlaubsaktivitäten von mehr als zwei Dritteln
der Befragten. Weiterhin nutzt ein großer Anteil der Gäste den Aufenthalt auf La Palma zum
Baden (58,2%).
Nach den genannten drei Hauptaktivitäten folgen mit großem Abstand das Shopping
(27,6%), der Besuch von Freizeitparken und Museen sowie Schiffsausflüge und diverse
Sportarten. 7,5% der Befragten gaben an, noch anderen Aktivitäten als den genannten
nachgegangen zu sein. Dies waren beispielsweise Fotografieren und Wellness, beide
allerdings mit nur einer Nennung.
Besucherzufriedenheit
Um einen Überblick der Zufriedenheit der Besucher mit dem touristischen Angebot auf der
Insel La Palma zu erhalten, wurden im Juni 2004 101 Reisende bei ihrer Abreise gebeten,
bestimmte Elemente des touristischen Angebots zu bewerten. Die Bewertung erfolgte auf
einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 5 (überhaupt nicht zufrieden) und über 14
Angebotselemente. Um die Übersichtlichkeit zu wahren, wird an dieser Stelle darauf
verzichtet, jedes Bewertungsergebnis im Einzelnen grafisch und textlich darzustellen.
Stattdessen wurden Mittelwerte für jede Bewertung gebildet, die in Diagramm 2.2.13
dargestellt sind.
Die größte Zufriedenheit herrscht unter den Gästen in Bezug auf die vorhandenen
Wandermöglichkeiten und die Landschaft. Beide Elemente wurden im Schnitt mit der Note
1,19 bewertet. Weiterhin sehr positiv wurde seitens der Touristen bemerkt, dass es auf der
Insel keinen Massenbetrieb gibt. Lediglich eine Person sah dies als Nachteil an, während die
überwiegende Mehrheit der Befragten im die Befragung begleitenden Gespräch anmerkte,
dass sie gerade deswegen nach La Palma kämen.
Auch die Naturerlebnismöglichkeiten mit der Note 1,33 sowie das Klima als natürlicher
Angebotsfaktor mit der Note 1,48 wurden von den befragten Gästen sehr positiv bewertet.
Zufrieden waren die Befragten außerdem mit der Gastfreundlichkeit der Palmeros (Note
1,76) und dem gastronomischen Angebot auf der Insel (Note 1,99). Auch der ÖPNV auf La
Palma erntete Zufriedenheit mit der Note 2,2.
Bademöglichkeiten (2,51), Umweltsituation (2,58), Kulturelles Angebot (2,72), Sportangebot
(2,75) und Wassersportangebot (2,79) wurden dagegen im Mittel nur noch mit in Ordnung
bewertet. Eher Unzufriedenheit herrschte bei den Gästen in Bezug auf die abendlichen
Ausgehmöglichkeiten auf der Insel: Diese wurden mit der Note 3,33 beurteilt.
Darüber hinaus wurden die Gäste gefragt, ob Dinge auf der Insel besonders positiv bzw.
besonders negativ aufgefallen seien. Etwa die Hälfte der Reisenden bejahte diese Frage und
wurde anschließend gebeten, die Faktoren zu nennen, die positiv bzw. negativ auffielen. Die
Faktoren mit mehr als einer Nennung sind in Diagramm 2.2.14 und 2.2.15
zusammengefasst. Mehrfachnennungen waren möglich.
Besonders positiv fielen den Gästen der Insel La Palma drei Faktoren auf: Dies sind erstens
die Sauberkeit und Umweltsituation mit 19 Nennungen, zweitens die Ruhe mit zehn
Nennungen und drittens die Qualität der Straßen einschließlich ihrer Beschilderung mit
ebenfalls zehn Nennungen.
Des Weiteren wurden die vorhandene Vielfalt auf der Insel (5), die Gastfreundlichkeit (5) und
die Vegetation (4) gelobt.
Besonders negativ fielen ebenfalls drei Faktoren auf. Am häufigsten genannt wurde auch bei
den negativen Aspekten die Sauberkeit und Umweltsituation, jedoch wurde sie mit 30
Nennungen von deutlich mehr Gästen als negativ wahrgenommen. Weiterhin wurde negative
Kritik an der Wanderinfrastruktur mit zwölf Nennungen, sowie auch an den Informationstafeln
an interessanten Stellen auf der Insel mit ebenfalls zwölf Nennungen geübt.
Weniger häufig wurden die mangelnden Sprachkenntnisse auf der Insel (6) und der Umfang
des touristischen Angebots (5) negativ wahrgenommen.
Assoziationen mit der Insel La Palma
Das Image von La Palma kann über die Gästebefragung des Autors abgeschätzt werden.
101 Gästen wurde vor ihrer Abreise die Frage gestellt, woran sie beim Stichwort La Palma
denken. Dies führte zu nachfolgend dargestellten Ergebnissen, wobei Mehrfachantworten
möglich waren. Um die Übersichtlichkeit und Aussagekraft zu wahren, wurden
Assoziationen, die nur einmal genannt wurden, an dieser Stelle ausgeklammert. Bei diesen
handelte es sich meist um Assoziationen, die den persönlichen Bereich der befragten Person
betrafen und daher nicht von allgemeinem Interesse waren.
Die Auswertung zeigt, dass der Gast mit La Palma in erster Linie das Wandern verknüpft.
Insgesamt 16 Mal wurde diese Assoziation genannt. An zweiter Stelle rangierten die Berge,
welche 15 Mal genannt wurden. Die Natur und das Klima wurden beide zwölf Mal als
Assoziation angegeben. Für elf Gäste prägten die Vulkane das Bild von der Insel. Die
schöne Insel und die grüne Insel wurden neunmal als Assoziation genannt. Dann folgte die
Caldera de Taburiente, die für acht Personen das Bild der Insel bestimmte. Jeweils sieben
Personen assoziierten mit der Insel das Meer, die Landschaft, die Vielfalt und die Vegetation.
Als weniger häufige Assoziationen konnten die Sonne (5), die Bananen (2), die Kurven (2)
und die Kanaren (2) ermittelt werden.
Insgesamt deutet das entstandene Bild darauf hin, dass die Gäste mit der Insel
ausschließlich Aspekte verknüpfen, die im Bereich der natürlichen Attraktivitätsfaktoren
liegen.
Statistische Angaben
Ein weiterer Aspekt zur Einschätzung der Struktur der Touristen auf La Palma sind
soziodemografische Daten. Hier sollen das Alter, Geschlecht und der Bildungsstand der
Besucher fokussiert werden. Datengrundlage für Alter und Geschlecht bilden
Repräsentativumfragen des Marketingträgers (PATRONATO DE TURISMO 2004a-h), Grundlage
für den Bildungsstand ist die Gästebefragung des Autors.
Da die Altersstruktur je nach Herkunft der Gäste variiert, wird an dieser Stelle auf jede
Herkunftsgruppe einzeln eingegangen.
Die Gäste von anderen Kanarischen Inseln haben im Mittel folgende Altersstruktur: 20 bis
30% unter 25 Jahren, 50% zwischen 25 und 40 Jahren, 20 bis 30% zwischen 40 und 65
Jahren und um die 5% über 65 Jahre.
Bei Gästen vom spanischen Festland ergibt sich folgende Struktur: 10% unter 25 Jahren, 40
bis 50% zwischen 25 und 40 Jahren, 30 bis 40% zwischen 40 und 60 Jahren und unter 5%
über 65 Jahre.
Die ausländischen Gäste zeigen folgende Altersstruktur: 10% unter 25 Jahren, 30%
zwischen 25 und 40 Jahren, 50 bis 60% zwischen 40 und 65 Jahren und 10% über 65 Jahre.
Das durchschnittliche Besucheralter ist demnach bei den ausländischen Besuchern am
höchsten und bei Besuchern von anderen Kanarischen Inseln am niedrigsten.
Die Geschlechterverteilung hängt nur unwesentlich mit der Herkunft der Gäste zusammen,
wenngleich bei den spanischen Besuchern der Anteil der Männer etwas höher ist als
derjenige der Frauen. Bei den ausländischen Touristen findet man ein sehr ausgeglichenes
Verhältnis zwischen den Geschlechtern vor.
Bei der Frage nach dem Bildungsstand antworteten von 101 Befragten: 11% Volks- oder
Hauptschule, 26% Real-, Fach- oder Handelsschule, 25% Oberschule oder Gymnasium und
38% Universität, Hochschule oder Fachhochschule. Den größten Anteil der Gäste auf La
Palma stellen damit gut gebildete Gäste dar, welche über Abitur oder vergleichbare
Qualifikation verfügen (63%).
Abschätzung der Zielgruppe
Die Auswertung der Gästebefragung des Autors lässt ferner einige grobe Schlüsse auf die
Zielgruppen zu, die auf La Palma anzutreffen sind. Zunächst ist dabei festzustellen, dass
sich auf La Palma wie oben erläutert drei Buchungstypen von Touristen charakterisieren
lassen. Auffallend dabei ist, dass der Anteil von Touristen, die ihre Reise pauschal gebucht
haben, auf La Palma geringer ist, als auf den anderen Kanarischen Inseln mit Ausnahme von
Teneriffa. Dies kann in Zusammenhang mit dem hohen Anteil von Touristen, die als
Unterkunft das Apartmenthaus gewählt haben (63,5%), als Indiz dafür gewertet werden,
dass man es hier mit einem überdurchschnittlichen Anteil individuell reisender Touristen zu
tun hat, die sich nur ungern in das Korsett eines Pauschalarrangements mit
Hotelübernachtung zwängen und sich lieber aktiv bemühen als sich passiv am Reisemarkt
bedienen zu lassen.
Zudem wurde dem Gast die Frage gestellt, ob für den aktuellen Urlaub noch andere
Reiseziele zur Auswahl standen. Die Auswertung ergab, dass für 76% der Befragten das
Reiseziel La Palma von vornherein feststand. Dies deutet darauf hin, dass der Gast auf La
Palma kein austauschbares Sonnenziel im Süden sucht, sondern eine gezielte Präferenz für
das Angebot der Insel hat.
Die Auswertung der Aktivitäten der Besucher macht deutlich, dass der Tourist auf La Palma
sehr aktiv ist, was vor allem Wanderaktivitäten betrifft, aber gleichzeitig auch passive
Elemente wie Erholen und Sonnenbaden eine große Rolle spielen. Kulturelle Aktivitäten und
Unterhaltungsangebote werden offenbar nur sehr begrenzt nachgefragt.
Auch aus der Analyse der Faktoren, die seitens der Gäste positiv bzw. negativ auf La Palma
bemerkt wurden, lassen sich Rückschlüsse auf die Charakteristik des Touristen auf La
Palma ziehen. Dies geschieht unter der Annahme, dass Eigenschaften, die positiv auffielen,
zwar nicht unbedingt Grundlage der ursprünglichen Reiseentscheidung gewesen sein
müssen, jedoch als Kundenwünsche zumindest latent vorhanden sein dürften. Vornehmlich
ist dies anzunehmen, da man davon ausgehen kann, dass sie dem Gast ansonsten nicht
aufgefallen wären.
Ähnlich verhält es sich bei den negativen Eigenschaften, die entweder Elemente darstellen,
die auf der Insel erwartet und nicht vorgefunden wurden oder aus dem Grunde negativ
aufgefallen sind, weil ebenfalls latente Wünsche vorhanden waren. Im Hinblick auf die
positiven Eigenschaften der Insel fällt vor allem die Umweltsituation ins Auge, die am
stärksten positiv aufgefallen ist.
Dies deutet, zusammen mit der Tatsache, dass auch bei den negativen Aspekten die
Umweltsituation an erster Stelle steht, darauf hin, dass der Tourist auf La Palma auf eine
intakte Umwelt besonderen Wert legt. Gleichzeitig zeigte diese Frage im die Befragung
begleitenden Gespräch eine große Reiseerfahrung auf, da viele Reisende im Hinblick auf die
Umweltsituation Vergleiche zu anderen Zielgebieten anstellten. An zweiter Stelle der positiv
bemerkten Aspekte rangierte die Ruhe, was zumindest auf solche Weise gewertet werden
kann, dass sich der Gast die vorgefunden Ruhe latent gewünscht hat. Die hohe Zahl an
negativen Rückmeldungen zu Zustand und Anzahl der Informationstafeln deutet darauf hin,
dass der Gast auf der Insel an Informationen über Naturzusammenhänge interessiert ist.
Weiterhin gibt Kritik am touristischen Angebot und an mangelnden Sprachkenntnissen
Hinweise auf Reiseerfahrung, eine hohe Erwartungshaltung und dem Wunsch nach
Vertrautem.
Überdies lassen sich auch aus der Verkehrsmittelwahl Rückschlüsse auf die
Urlaubercharakteristik ziehen. So gaben 96% der Befragten an, im Laufe des Urlaubs
Verkehrsmittel genutzt zu haben, von denen 76% über einen Mietwagen verfügten, der in der
Mehrzahl der Fälle für die gesamte Reisedauer gebucht wurde. Hierin zeigt sich der Wunsch,
die Insel aktiv zu erkunden. Gleichzeitig deutet ein Anteil von nur 11% ÖPNV-Nutzern,
andere hemmende Gründe außer Acht lassend, eine gewisse Bequemlichkeit und den
Wunsch nach Vertrautem an.
Weiteren Aufschluss über die Charakteristik der Besucher gibt die Auswertung der
besuchten Orte auf der Insel. Die höchsten Werte erreichen hier die beiden Badeorte Puerto
Naos und Puerto de Tazacorte, 83 bzw. 78% der Befragten gaben an, dort mindestens
einmal gewesen zu sein. Dahinter rangieren die Caldera de Taburiente mit 77% und Santa
Cruz de La Palma mit 74%, gefolgt von den Vulkanen im Süden der Insel (68%) und dem
Roque de los Muchachos mit 64%. Der Lorbeerwald von Los Tilos wurde von 53% der Gäste
besucht, während die Freizeitparke nur von 10 bis 20% der Gäste besucht wurden. Darin
manifestiert sich eine starke Präferenz für Strandbesuche und Naturerlebnis.
Die Frage, ob die Besucherzentren der Caldera de Taburiente bzw. des Lorbeerwaldes von
Los Tilos besucht wurden, lässt Rückschlüsse auf das Informationsverhalten der Gäste zu.
Insgesamt wurde das Besucherzentrum der Caldera von 34% der Gäste aufgesucht, das
Besucherzentrum von Los Tilos von 17% der Touristen. Auffallend sind jedoch Unterschiede zwischen den Nationalitäten. So besuchten nur 24% der befragten Gäste aus Holland das
Besucherzentrum der Caldera und nur 8% das des Lorbeerwaldes. Dies deckt sich mit
Aussagen von Birke Nicolai, die zum Interesse an auf geführten Wanderungen vermittelten
Informationen sagte, dass deutsche und englische Gäste in der Regel weiterführende
Informationen sehr interessiert aufnähmen, während bei niederländischen Gäste vor allem
der Spaß an der Wanderung im Vordergrund stünde. Allgemein lässt sich festhalten, dass
ein gewisses Interessen an zusätzlichen Informationen zwar vorhanden ist, jedoch
Beobachtung und Erlebnis gegenüber dem Informationsgewinn im Vordergrund stehen.
Weiteren Aufschluss über die Besucherstruktur auf der Insel geben die
soziodemographischen Daten.
So liegt das Durchschnittsalter des Touristen auf La Palma bei 41,3 Jahren, das
Geschlechterverhältnis ist relativ ausgeglichen und den größten Anteil der Gäste auf La
Palma stellen gut gebildete Gäste dar, welche über Abitur oder vergleichbare Qualifikation
verfügen (63%).
Zusammengefasst ergibt sich daraus folgendes Profil des Touristen auf La Palma:
- Überdurchschnittlich individuell
- Bevorzugt Apartmenthäuser
- Hat eine gezielte Präferenz für die Insel
- Überdurchschnittlich aktiv, schätzt aber auch passive Elemente
- Wenig interessiert an Kultur, Freizeit- und Unterhaltungsangeboten
- Legt Wert auf Umweltqualität
- Reiseerfahren
- Interesse an Informationen über Naturzusammenhänge ist vorhanden, Beobachtung und
Erlebnis stehen jedoch im Vordergrund
- Hat eine hohe Erwartungshaltung
- Hat den Wunsch nach Vertrautem
- Hat eine Präferenz gleichermaßen für Erholung, Ruhe, Strandbesuche und Naturerlebnis
- Ist durchschnittlich 41,3 Jahre alt und verfügt über eine relativ hohe Schulbildung