La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den August 2005



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Wetter:

Zu kalt und zu feucht für die Jahreszeit könnte man sagen. Das kann aber für unseren August auch angenehmes bedeuten. Kein Tag mit Temperaturen über 30 Grad, kein Calima, kein heißer Wind, wir und die Landwirtschaft empfinden das als äußerst angenehm. Allerdings präsentierte sich La Palma in diesem Monat nicht so, wie man es aus den unzähligen Beschreibungen lesen kann, mit Nordostpassat und Wolkenwasserfall. Wir sind zwar den gesamten Monat immer im Einflussbereichs des Azorenhochs gewesen, aber der Nordostpassat war viel zu schwach um sich "traditionell" zu zeigen.

Für Wetterinteressierte war dieser August aber ein extrem interessanter Monat, die Kanaren wurden von einem Wetterphänomen überrascht, welches noch seltener ist als Calima, Weststürme oder ähnlich Störungen, die uns schon mal heimsuchen. Auf La Palma verlief diese Ausnahmesituation eher unspektakulär mit, mit ein bisschen Regen und ich glaub einem einzigen Donnergrollen. Auf Tenerife und Gran Canaria hingegen gewitterte es gewaltig und regnete lokal bis zu 50 mm in wenigen Stunden.

Was ist passiert? Regen und Gewitter im August, das ist eine absolute Ausnahme und kann eigentlich bei unserer klimatologischen Situation gar nicht passieren. Eigentlich ist aber auch nicht 100% und so erreicht uns feuchtwarme Luft aus der Karibik, die sich still und heimlich über unseren friedlich schlummernden Nordostpassat legte. Um den Unterschied noch mal zu verdeutlichen. Die Kanaren liegen im Grenzbereich des Azorenhochs und die feuchte und die für unsere Breitengrade kühle Luft erreicht uns aus nordöstlicher Richtung, weil der Kern des Azorenhochs nordwestlich von uns liegt. Das ergibt sich aus der Tatsache, dass auf der Nordhalbkugel alle Hochs sich im Uhrzeigersinn drehen und aus der Lage der Kanaren. Darüber liegt meist eine trockene und warme Luftschicht die eher afrikanischen Ursprungs ist, auch wieder ein Hoch, aber mit einem Zentrum welches östlich von uns liegt. Deshalb weht der Wind in großen Höhen meist aus südlichen Richtungen, mal südöstlich, mal südwestlich. Nur selten, wenn das Azorenhoch zu schwach ist oder auf Betriebsausflug, dann erreicht die trockene und heiße afrikanische Luft auch die unteren Luftschichten, dann kann es auch unten bei uns heiß werden und sogar Calima entstehen.

Dieses Mal hat aber nicht das Azorenhoch gepatzt, sondern das afrikanische Hoch und zugelassen, dass feuchtwarme Luft aus dem karibischen Raum sich über unsere Region schieben konnte. Prinzipiell muss da auch noch nichts passieren, aber durch Thermik und orographische Störungen, damit meine ich unsere Inseln, entstehen Interaktionen der beiden Luftschichten und es kann zu Gewittern und Regenfällen kommen. Dabei spielt die Größe der Landmasse eine Rolle, daher auch weniger Regen und Gewitter auf den kleinen Inseln als auf den Großen. Ganz schön kompliziert, ganz selten und wie gesagt, auf La Palma völlig unspektakulär, aber gar nicht unser Wetter und kaum jemand hat es mitbekommen.


Tourismus:



Im August dominierten deutlich die Besucher vom spanischen Festland, so viele Flieger aus Barcelona, Madrid und Bilbao hatten wir noch nie und ich kann nur hoffen, dass wir diesen sommerlichen Zugewinn nicht einzig dem "Bajada Syndrom" zu verdanken haben. Die nur alle 5 Jahre stattfindende Feierlichkeit treibt immer enorm viele Besucher auf unsere Insel und alleine von vielen Besuchern für 2 Monate und nur alle 5 Jahre kann keiner leben. Wichtig wären stabile Flugverbindungen vom Festland, bislang zogen sich immer alle Charter-Carrier nach dem Ende der Saison, Juli bis erste Septemberwoche, wieder vom Flugverkehr nach La Palma zurück.

Die internationalen Ankünfte haben sich auch, aber nur leicht erhöht. La Palma ist die einzige der Kanareninseln welche im ersten Halbjahr 2005 ein Plus vermelden kann. Drastische Sonderangebote machten das möglich, aber die verfügbaren Plätze in den Chartermaschinen geben kaum mehr her. Das ist der einzige Punkt an dem der Pauschaltourismus sich mit den kleinen Direktvermarktern trifft. So unterschiedlich die Gästegruppen auch seien, sie sitzen alle in den gleichen Flugzeugen und wenn die großen Reiseveranstalter die Plätze fast alle wegkaufen, dann bleiben weniger freie Plätze für den individuell Reisenden übrig. Die ganz heftige Zeit der Sonderangebote ist scheint jetzt aber auch vorbei, konnte man vor 6 Wochen noch für 499 Euro eine Woche Halbpension mit Flug La Palma buchen, so muss man nun für ein entsprechendes Angebot bereits wieder weit über 600 Euro hinlegen.



Gastronomie:

Restaurant La Muralla
Besucht im August 2005 von Sabine und Michael Heck

Zunächst muss man sich überwinden den etwas längeren Anfahrweg aus dem Aridanetal heraus anzugehen. Aber das Restaurant La Muralla liegt nun mal einige Kilometer hinter Tijarafe. Also rein ins Auto und eine gute ¾ Stunde Kurven schaukeln. Am Fresstempel angekommen ahnt man jedoch schon gleich das Besondere an diesem Restaurant, die Aussicht. Direkt an den Hang gebaut, kann man von der Terrasse eine herrliche Aussicht genießen. Man hat in Richtung Westen einen grandiosen Blick hinunter zum Meer. Freundlicherweise ist die Terrasse genau in diese Richtung gebaut, aber Achtung! Bei schönem Wetter Sonnencreme und Sonnenbrille nicht vergessen. Bei weniger schönem Wetter kann man dann auch drinnen sitzen. Der Aussicht wegen ist die komplette Front großflächig verglast, gaffen kann man also trotzdem. Ich selbst habe das Essen beim Sonnenuntergang auf der Terrasse genossen, klasse. Das Interieur ist modern, aber es strahlt trotz der teilweise noch sichtbaren Betonflächen eine gewisse Gemütlichkeit aus. Doch was gibt es eigentlich zu happern? Die Speisekarte ist ordentlich gefüllt und es fallen Einem auch einige Gerichte auf, die man so sonst nicht auf Speisekarten findet. Es gibt auch eine kleine vegetarische Sparte, ich hatte jedoch mehr ein Stück Fleisch im Sinn. Unter Spezialitäten des Hauses wurde ich auch fündig, ein Solomillo a las tres piminientas. Also nicht einfach ein Pfeffersteak, nein ein dreipfeffriges Steak bitte schön. Als Vorspeise nahm ich ein Salat aus Avocados und Tomaten. Damit es besser rutscht einen hiesigen Vino blanco, Vega Norte. In der Vorspeisenliste steht übrigens auch so etwas "exotisches" wie Wachteln. Die gibt es hier ja nun wirklich nicht an jeder Straßenecke. Ein anderes Hauptgericht ist gerolltes Hühnchenfleisch mit einer Füllung aus Schinken, Paprika und Zwiebeln, war lecker, ich habe es probiert. Als Nachtisch gab es dann Mus de chocolate, aber im schwarz/weiß Kostüm. Ein Streifen negro und ein Streifen blanco, und dort wo sie sich kreuzen trohnt ein Minzblatt. Das war mal ein richtig schöner Nachtisch, nicht das sonst übliche süße Zeug. Gereizt hätte mich jetzt noch das Feigeneis, aber die Hose hatte keine Dehnfalte. Soll also heißen es gibt gute Portionen. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt die Sonne bereits hinter dem Horizont und aufziehende Wolken sorgen für eine gewisse Frische. Also "¡La Cuenta, por favor!" und dann ab nach Hause. Trotz der Höhenlage des Restaurants, sind die Preise am Boden geblieben. Der erwähnte Salat kostest 3,- €, das dreipfeffrige Steak zusammen mit der Beilage aus Pommes und Reis geht für 10,- € über die Theke. Die erwähnten Wachteln kosten 4,- €, und das gerollte Hühnchen gibt es für 6,50 €.

Jeder hat nun mal einen anderen Geschmack, und dennoch kann ich mich bei diesem Restaurant dazu hinreißen lasse, eine Empfehlung auszusprechen. Hinfahren und ausprobieren, es lohnt sich.

Michael Heck



Sechster Teil der Diplomarbeit von Lars Gerhardts.

Alle Graphiken und Photos und auch der Text unterliegen dem Copyright von Lars Gerhardts. Ich musste einige Graphiken in Größe und Format ändern um diese für die Seite passend zu machen.

2.2 Entwicklung der touristischen Nachfrage auf La Palma
2.2.1 Entwicklung der touristischen Erschließung der Insel
2.2.2 Quantitative Nachfrageanalyse
2.2.3 Qualitative Nachfrageanalyse


Zur Erfassung der Struktur der Touristen, welche die Insel La Palma besuchen, soll im folgenden Kapitel eine Nachfrageanalyse dienen. Diese teilt sich in Anlehnung an ZIMMER/GRASSMANN (1996, S. 8 f.) auf in eine quantitative Analyse und eine qualitative Analyse. Als statistische Grundlage für die beide Analysen dienen die Monatsberichte des Patronato de turismo, Statistiken der kanarischen Regierung (ISTAC 2004) und Daten, die im Rahmen einer Gästebefragung im Juni 2004 vom Autor erhoben wurden.
Die Betrachtung erstreckt sich ausschließlich auf Gäste, die mindestens einmal auf der Insel übernachteten. Tagesgäste finden mangels entsprechender Daten in dieser Analyse keine Berücksichtigung.
Zunächst soll jedoch ein grober Überblick über die touristische Entwicklung auf La Palma bis zum heutigen Tag gegeben werden.

2.2.1 Entwicklung der touristischen Erschließung der Insel

Die Anfänge eines organisierten Pauschaltourismus auf der Insel La Palma reichen zurück bis Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Bis dahin war die Anreise von ausländischen Touristen lediglich über die Fährverbindung zum spanischen Festland oder aber per Flugzeug mit Umstieg in kleinere Maschinen des interinsulären Verkehrs auf Teneriffa möglich.
Mit dem Umbau und der Vergrößerung des neuen Flughafens an der Ostküste der Insel im Jahre 1985 war es erstmals möglich, Charterflüge vom europäischen Festland direkt auf La Palma abzuwickeln.
Mit der neu geschaffenen Anreisemöglichkeit entstand innerhalb kurzer Zeit in unmittelbarer Nähe zum Flughafen die Touristensiedlung Los Cancajos, um kurzfristig ein ausreichendes Kontingent an Gästebetten bereitzustellen. Gleichzeitig verstärkte sich auch in Puerto Naos an der Westküste der Insel die Bautätigkeit, sodass sich das ehemalige Fischerdorf innerhalb weniger Jahre zu einer reinen Touristensiedlung entwickelte.
Anfang der neunziger Jahre schwächte sich die Bautätigkeit wieder ab. Es wurde nun vorwiegend vorhandene Bausubstanz in Form von Landhäusern als Beherbergungsbetrieb umgenutzt, sodass die Bettenkapazität im ländlichen Bereich deutlich anstieg.
Ende der neunziger Jahre war die Zahl der Gästeankünfte bereits so stark angestiegen, dass die vorhandenen Bettenkontingente zukünftig nicht mehr auszureichen schienen. Daraufhin setze um das Jahr 2000 herum eine erneute starke Bautätigkeit vor allem in Puerto Naos und in Los Cancajos ein.
Aufgrund der stagnierenden Wirtschaftsentwicklung vor allem in Deutschland, welches den größten ausländischen Nachfragemarkt darstellt, sowie der Terroranschläge vom September 2001 stagniert die Zahl der Gästeankünfte jedoch seit dem Jahr 1999 bzw. entwickelte sich in den Jahren 2000 bis 2002 sogar rückläufig. Trotz einer wieder steigenden Zahl von Gästeankünften seit 2003 führen die nun fertig gestellten Beherbergungsbetriebe derzeit zu einer Überkapazität.

2.2.2 Quantitative Nachfrageanalyse

In Anlehnung an ZIMMER/GRASSMANN (1996, S. 8 f.) und MÜLLER/KRAMER/KRIPPENDORF (1995, S. 97 ff.) sollen im Rahmen der quantitativen Nachfrageanalyse folgende Aspekte fokussiert werden:

- Gästeankünfte

- Übernachtungen

- Aufenthaltsdauer

- Saisonalität der Nachfrage

- Regionale Verteilung der Nachfrage

- Verteilung der Nachfrage über die Beherbergungsformen

- Auslastungsquoten der Beherbergungsformen


Gästeankünfte
Mangels genügend weit zurückreichender Daten seitens des Patronato de turismo müssen an dieser Stelle auch Daten des ISTAC herangezogen werden, die jedoch nur Auskunft über die Zahl der ausländischen Touristen geben. Bezüglich der Gesamtzahl der Gästeankünfte inklusive der Touristen von anderen Kanarischen Inseln sowie dem spanischem Festland steht nachfolgend eine kürzere Zeitreihe zur Verfügung.

Lars Gerhardts Diagramm 2.2.1

Diagramm 2.2.1: Jährliche Ankünfte ausländischer Touristen von 1992 bis 2003
Quelle: ISTAC 2004; PATRONATO DE TURISMO 2004a

Wie aus Diagramm 2.2.1 hervorgeht, besuchten im Jahr 1992 80.994 ausländische Gäste die Insel. In den darauf folgenden Jahren erhöhte sich die Zahl der Gästeankünfte mit jährlichen Zuwachsraten von bis zu 10%. Diese Zuwächse hielten mit einem geringen Ausreißer 1997 bis zum Jahr 1999 an. In den nachfolgenden Jahren stiegen die Zahlen nicht weiter an, sondern entwickelten sich sogar rückläufig.
Dieser Trend ist auf allen Kanarischen Inseln zu beobachten und kann daher nicht ursächlich mit der Destination La Palma zusammenhängen.
Vielmehr dürfte die Rückläufigkeit der Gästeankünfte im Zusammenhang mit der sich verschlechternden wirtschaftlichen Situation in Europa und vor allem in Deutschland stehen. Des Weiteren übten die Terroranschläge in New York vom September 2001 einen starken Einfluss auf den Reisemarkt aus und ließen auch die Buchungszahlen in anderen touristischen Zielgebieten sinken.
Schon im Jahre 2003 hatte sich die Zahl der Gästeankünfte wieder konsolidiert und das Niveau des Jahres 2001 wurde erneut erreicht.

Diagramm 2.2.2

Diagramm 2.2.2: Gästeankünfte pro Monat von September 2002 bis Juli 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004a-h


Diagramm 2.2.2 zeigt die Entwicklung aller Gästeankünfte auf der Insel La Palma pro Monat. Ausgehend vom niedrigen Niveau des Jahres 2002 ist insgesamt ein Anstieg der Gästeankünfte zu beobachten. Während in der Wintersaison 2002/2003 die Zahl der Ankünfte noch um die 20.000 pro Monat pendelte, wurden im gleichen Zeitraum des Folgejahres im Schnitt über 25.000 Besucher gezählt. Im Frühjahr und Sommer 2004 besuchten, abgesehen vom Mai und vom Juni, um die 30.000 Gäste die Insel.
Als Vergleich zur jährlichen Anzahl der ausländischen Gästeankünfte ist an dieser Stelle noch anzuführen, dass im Jahr 2003 insgesamt 286.387 Gäste die Insel besuchten, von denen 133.454 aus dem Ausland kamen.

Die Gründe für die ansteigenden Gästezahlen dürften vor allem eine Verschiebung der Nachfragemärkte sowie die nachlassende Terrorangst sein. Allerdings gibt es auf der Insel nicht wenige Quellen, die die offiziellen Gästezahlen als zu hoch erachten. Die Zahlen beruhen auf Schätzungen, für die angenommen wird, dass sich in jedem Flugzeug vom spanischen Festland bzw. anderen Kanarischen Inseln etwa 25 bis 35% Touristen befinden, ein Prozentsatz, der allgemein als zu hoch angezweifelt wird. Der für die Statistiken zuständige Mitarbeiter des Patronato de turismo, Herr Samuel Hernandez, versicherte jedoch in einem Gespräch, dass die Schätzungen auf regelmäßig alle zwei Monate durchgeführten Gästebefragungen basieren, und dass Familienbesuche oder Geschäftsreisen nicht in die Statistik einfließen würden.

Übernachtungen

La Palma Diagramm 2.2.3

Diagramm 2.2.3: Übernachtungen pro Monat von September 2002 bis Juli 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004a-h


Auch bei der Anzahl der Übernachtungen lässt sich ein ansteigender Trend über die vergangenen zwei Jahre beobachten. Während die Zahl der Übernachtungen im Jahr 2003 noch um die 100.000 pro Monat pendelte, konnten in den ersten sieben Monaten des Jahres 2004, mit Ausnahme der beiden traditionell schwachen Monate Mai und Juni, durchgängig mehr als 120.000 Übernachtungen realisiert werden.

Beim Vergleich der Anzahl der Gästeankünfte mit derjenigen der Übernachtungen fällt jedoch auf, dass die Zahl der Übernachtungen stärker ansteigt als diejenige der Gästeankünfte. Dies wird sich im folgenden Abschnitt aus der Entwicklung der Aufenthaltsdauer herleiten lassen.

Aufenthaltsdauer

La Palma Diagramm 2.2.4

Diagramm 2.2.4: Mittlere Aufenthaltsdauer von Oktober 2002 bis Juli 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004a-h



Diagramm 2.2.4 gibt Aufschluss über die Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer der Gäste aufgeteilt nach der Betriebsart. Betrachtet man zunächst nur den Verlauf der Aufenthaltsdauer insgesamt, so fällt ein leicht ansteigender Trend ins Auge. Dass die Gäste im Schnitt länger auf der Insel bleiben, erklärt auch, warum die Zahl der Übernachtungen stärker ansteigt als diejenige der Gästeankünfte. Des Weiteren fallen sich wiederholende Schwankungen im Jahresverlauf auf. So ist die Aufenthaltsdauer in der Wintersaison höher und geht zum Sommer hin zurück.
In Bezug auf die einzelnen Betriebsarten divergiert die Aufenthaltsdauer deutlich. Die höchste Aufenthaltsdauer wird dabei in den Apartmentbetrieben realisiert. Hier variieren die Werte um acht Tage im Sommer und bis zu 12,5 Tage in der Wintersaison und liegen damit deutlich über dem Durchschnitt. Die Aufenthaltsdauer in Betrieben des turismo rural pendelt um den Durchschnittswert aller Beherbergungsbetriebe und liegt im Schnitt zwischen sechs und acht Tagen. Die niedrigste mittlere Aufenthaltsdauer erreichen die Betriebe der Hotellerie: Hier bleiben die Gäste im Schnitt nicht länger als sechs Tage.

Saisonalität der Nachfrage

Diagramm 2.2.5 La Palma

Diagramm 2.2.5: Übernachtungen pro Monat im Jahresverlauf 2003
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004a



Die Saisonalität ist auf den Kanarischen Inseln aufgrund der ganzjährig ausgeglichenen klimatischen Verhältnisse relativ gering ausgeprägt, was auch für La Palma zutrifft. Die Betrachtung der Übernachtungszahlen im Jahresverlauf in Diagramm 2.2.5 legt jedoch bestimmte Saisonspitzen sowie auch schwächere Zeiten offen.
Es lassen sich zwei Saisonspitzen ausmachen, die Spitze der Wintersaison beginnt im Dezember und reicht bis April. Die Spitze der Sommersaison liegt im Juli und August. In der Vor- und Nachsaison September bis November sowie Mai und Juni werden jeweils deutlich geringere Übernachtungszahlen und Auslastungsquoten erreicht.

Regionale Verteilung der Nachfrage

Bezüglich der Verteilung von Übernachtungen auf die Inselgemeinden existieren keine offiziellen Statistiken. Hilfsweise soll daher an dieser Stelle auf Daten zurückgegriffen werden, die vom Autor in einer Gästebefragung im Juni 2004 erhoben wurden. Dabei wurden 101 Gäste unter anderem nach dem Ort ihrer Unterkunft befragt. Aufgrund der geringen Fallzahl der Stichprobe ergibt sich kein repräsentatives Bild, sondern nur eine grobe Abschätzung.

La Palma Diagramm 2.2.6

Diagramm 2.2.6: Verteilung der Übernachtungsgäste auf die Inselgemeinden (n=101)
Quelle: Eigene Erhebung



Diagramm 2.2.6 gibt einen Überblick über die regionale Verteilung der Nachfrage auf der Insel.
Deutlich ist zu erkennen, dass der Gast die Westseite der Insel bevorzugt. Etwa 80% der Gäste haben danach ihre Unterkunft auf der Westseite gebucht. Besonders deutlich profitiert die Gemeinde Los Llanos mit 57% der Übernachtungen vom Tourismus, nicht zuletzt weil sich die Touristensiedlung Puerto Naos auf ihrem Gemeindegebiet befindet und südlich der Stadt zwischen La Laguna und Todoque eine sehr hohe Dichte an Apartmenthäusern vorzufinden ist.
Weiterer Schwerpunkt der Gästeübernachtungen auf der Westseite ist die Gemeinde El Paso, die 11% der Übernachtungen auf sich vereinigt.
Die meisten Übernachtungsgäste auf der Ostseite beherbergt die Gemeinde Breña Baja, zu der auch die Touristensiedlung Los Cancajos gehört. Hier übernachten 13% der Inselgäste. Nur 19% der Gäste haben ihr Quartier in den anderen elf Gemeinden der Insel.

Zusammenfassend lässt sich zur Verteilung der Übernachtungsgäste auf der Insel festhalten, dass die meisten Gäste das Aridane-Tal auf der Westseite bevorzugen. Die Übernachtungen auf der Ostseite beschränken sich vorwiegend auf die Siedlung Los Cancajos. Der Norden der Insel profitiert dagegen kaum vom Tourismus - hier ist lediglich der turismo rural etabliert.
Der Süden der Insel weist bisher nur eine geringe Zahl an Übernachtungsgästen auf. Dies wird sich jedoch im Zuge der Eröffnung des neuen Hotels in Fuencaliente zukünftig ändern.

Verteilung der Nachfrage über die Beherbergungsformen

Diagramm 2.2.7 La Palma

Diagramm 2.2.7: Übernachtungen pro Monat nach Betriebsart von Dezember 2002 bis Juli 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004a-h



Diagramm 2.2.7 gibt Aufschluss über die Verteilung der Übernachtungen der einzelnen Beherbergungsformen. Den größten Marktanteil realisieren dabei die Betriebe der Hotellerie. Hier werden Übernachtungszahlen erreicht, die im Schnitt zwischen 40.000 und 70.000 pro Monat pendeln. Mit im Mittel 30.000 bis 60.000 Übernachtungen pro Monat bilden die Apartmentbetriebe den zweitstärksten Markt auf La Palma. Beide Beherbergungsformen sind dabei relativ starken saisonalen Schwankungen unterworfen, die sich an der zuvor dargestellten Saisonalität auf der Insel orientieren.
Relativ gleichförmig verläuft dagegen die Entwicklung der Übernachtungszahlen im Bereich des turismo rural. Hier werden ganzjährig 10.000 bis 15.000 Übernachtungen gezählt. Eine auffällige Spitze existiert nur in der Sommerhochsaison.

Auslastungsquoten der Beherbergungsformen

Diagramm 2.2.8 La Palma

Diagramm 2.2.8: Auslastungsquoten nach Betriebsart von Dezember 2002 bis Juli 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004a-h



Diagramm 2.2.8 zeigt die Auslastungsquote der Beherbergungsbetriebe, wobei die dunkelblaue Kurve die Gesamtauslastung des Beherbergungsgewerbes der Insel darstellt. Die Quote bewegt sich im Schnitt zwischen 30 und 50%. Lediglich in der Sommerhochsaison 2003 wurde ein Wert von über 60% erzielt.
Am stärksten ausgelastet sind dabei die Betriebe der Hotellerie - hier liegt die Quote zwischen 40 und 70%. Die Apartmentbetriebe erreichen im Schnitt eine Auslastung von 30 bis 50%. Die größte Diskrepanz zwischen den Übernachtungszahlen und dem verfügbaren Bettenangebot ergibt sich im Bereich des turismo rural - hier pendelt die Auslastung nur um 30%.

2.2.3 Qualitative Nachfrageanalyse

In Anlehnung an ZIMMER/GRASSMANN (1996, S. 8 f.) und MÜLLER/KRAMER/KRIPPENDORF (1995, S. 97 ff.) sollen im Rahmen der qualitativen Nachfrageanalyse folgende Aspekte betrachtet werden:

- Herkunft der Gäste Reiseorganisation

- Anreise / Verkehrsmittel

- Wahl des Urlaubsortes

- Häufigkeit früherer Aufenthalte

- Urlaubsbeschäftigungen

- Besucherzufriedenheit

- Statistische Angaben

- Abschätzung der Zielgruppen


Herkunft der Gäste

Da die Herkunft der Gäste auf La Palma stark von der jeweiligen Saisonzeit abhängig ist, soll im Folgenden die Herkunftsstruktur sowohl in der Sommerhochsaison als auch in der Winterhochsaison betrachtet werden. Darüber hinaus scheint es aufgrund einer Verschiebung der Nachfragemärkte, die sich derzeit abzeichnet, opportun, auch deren Entwicklung zu untersuchen.

La Palma Diagramm 2.2.9

Diagramm 2.2.9: Herkunft der Gäste im Januar 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004h



In Diagramm 2.2.9 wird die Herkunft der Gäste im Januar 2004, also in der Winterhochsaison, dargestellt. Es wird deutlich, dass der größte Teil der Touristen von anderen Kanarischen Inseln her anreist. An dieser Stelle sei nochmals angemerkt, dass sich die vorliegenden Daten ausschließlich auf Übernachtungsgäste beziehen. Bei den Gästen von anderen Kanarischen Inseln handelt es sich demnach um Personen, die auf einer anderen Insel leben und ihren Urlaub auf La Palma verbringen.
Den zweitgrößten Teil stellen mit immerhin einem Drittel aller anreisenden Touristen deutsche Gäste dar, gefolgt von den Holländern mit gut 13% aller Gäste. Touristen vom spanischen Festland haben im betrachteten Monat nur einen Anteil von 8%. Kleinere Anteile am gesamten Gästeaufkommen haben die Engländer, Belgier und Schweizer. Insgesamt stammen danach etwa 55% der Gäste aus Nordeuropa und 43% der Touristen aus Spanien.

Diagramm 2.2.10 La Palma

Diagramm 2.2.10: Herkunft der Gäste im Juli 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004h



Im Juli 2004, also der Sommerhochsaison, findet man eine veränderte Klientel auf der Insel vor. In diesem Monat kamen 53,5% der Gäste von anderen Kanarischen Inseln und 31,2% vom spanischen Festland. Die Deutschen hatten lediglich einen Anteil von 8,3%. Die übrigen Gäste kamen aus den Niederlanden, Belgien und Italien. Insgesamt besteht demnach die Klientel zu 85% aus Spaniern und nur 14% der Gäste reisen aus Nordeuropa an.
Für diesen Gegensatz zwischen Sommer- und Winterhochsaison lassen sich insbesondere zwei Gründe ausmachen. Hauptsächlich spielen klimatische Gründe eine Rolle:
Gäste aus Nordeuropa reisen bevorzugt im Winterhalbjahr an, um die klimatischen Vorzüge der Kanarischen Inseln zu nutzen. Zudem sind die gemäßigten Temperaturen des Winters auf La Palma besser zum Wandern geeignet, sodass der Winter auch Wanderhochsaison ist. Die Festlandsspanier kommen dagegen eher in den Schulferien des Sommers auf die Insel, um der Hitze der Iberischen Halbinsel zu entfliehen.

Zweiter Grund sind die veränderten Flugkapazitäten zum spanischen Festland: Diese wurden im Sommer 2004 drastisch erhöht und es entstanden zwei zusätzliche Routen nach Barcelona und Bilbao. Die Zahl der Flugplätze nach Nordeuropa wird dagegen in jedem Jahr im Sommerflugplan deutlich reduziert, wie auch die Zahl der angesteuerten Flughäfen in Nordeuropa.

La Palma Diagramm 2.2.11

Diagramm 2.2.11: Gästeankünfte nach Herkunft von Dezember 2002 bis Juli 2004
Quelle: PATRONATO DE TURISMO 2004a-h



Diagramm 2.2.11 zeigt die Entwicklung der Gästeherkunft seit Dezember 2002. Ohne auf einzelne Gästezahlen einzugehen, lässt sich deutlich erkennen, dass die Zahl der deutschen Touristen auf La Palma rückläufig ist. Auch die Zahl der Gästeankünfte aus den Niederlanden entwickelt sich leicht rückläufig. Die Zahl der Belgier, die die Insel besuchten, stagniert auf niedrigem Niveau, während die Zahl der Touristen aus anderen nordeuropäischen Ländern ebenfalls sinkt.
Aufgefangen wird die negative Entwicklung der Ankünfte aus Nordeuropa zum einen von der insbesondere in den Sommermonaten steigenden Zahl der Touristen vom Spanischen Festland und zum anderen von der stark steigenden Anzahl der Gäste von anderen Kanarischen Inseln.

Reiseorganisation

Die Befragung von 101 Gästen auf La Palma lässt es zu, die Reiseorganisation der Besucher der Insel grob einzuschätzen.

Die Einstiegsfrage nach der Buchungsform ergab zunächst, dass 52% der Urlauber ihre Reise als Pauschalarrangement gebucht hatten, während die übrigen 48% der Befragten angaben, die Reise selbst organisiert zu haben.
Die Pauschalreise wurde dabei von 88,2% der Befragten im Reisebüro, von 9,8% über das Internet und von 2% am Flughafen gebucht.
Den Individualreisenden wurde die Frage gestellt, wie sie ihre Unterkunft gesucht hatten. Dabei gaben 26% der Befragten an, diese über das Internet gebucht zu haben, 19% hatten die Unterkunft im Reisebüro gebucht und weitere 9% suchten sich vor Ort eine Unterkunft. Die übrigen 46% der Befragten wohnten im Eigentum oder dem Eigentum von Familie und Bekannten. Dieses Bild bestätigt sich mit geringen Abweichungen in der Gästebefragung der kanarischen Regierung (ISTAC 2004).
Es lassen sich demnach auf La Palma drei Buchungstypen von Touristen charakterisieren. Typ I bucht seine Reise im heimischen Reisebüro und vertraut sich einem Reiseveranstalter an.
Typ II organisiert seine Reise selbst, und bucht die Unterkunft von zu Hause aus im Reisebüro oder über das Internet.
Typ III organisiert seine Reise selbst und sucht die Unterkunft vor Ort.
In Anteilen ausgedrückt gehören zum Typ I 52% der befragten Reisenden, zum Typ II 22% und zu Typ III 4%.
Die übrigen 22% besitzen ein Haus auf La Palma und nehmen grundsätzlich nur die Flugleistung in Anspruch.

Anreise / Verkehrsmittel

Die Insel La Palma ist mit zweierlei Verkehrsmitteln erreichbar. Zum einen per Flugzeug über den Flughafen an der Ostseite der Insel. Zum anderen per Schiff über den Fährhafen in Santa Cruz de La Palma. Da die Gäste der Insel zu einem sehr großen Teil vom europäischen Festland kommen, wird zwecks Zeitersparnis bevorzugt das Flugzeug benutzt. Dies spiegelt sich in den Anteilen an den Gästeankünften wider. So erreichten im Jahr 2003 von 268.392 Gästen 86% die Insel per Flugzeug. Nur 14% der Touristen wählten das Schiff für ihre Anreise.

Wahl des Urlaubsortes

Die Insel La Palma bietet zahlreiche Urlaubsregionen bzw. Orte, die über ein unterschiedliches Angebotsspektrum verfügen und daher für verschiedene Klienteln ansprechend sind. Gegenstand der Befragung des Autors war unter anderem, herauszufinden, inwieweit sich der Gast gezielt für eine bestimmte Region oder einen bestimmten Ort entscheidet und welche Gründe dafür ausschlaggebend sind. Zu diesem Zweck wurde 101 Gästen die Frage gestellt, ob sie sich in Bezug auf ihre Unterkunft gezielt für einen bestimmten Ort oder einen bestimmten Teil der Insel entschieden haben.
Die Befragung ergab, dass 79% der befragten Gäste sich gezielt entschieden hatten. Nur 21% entschieden sich für das Ziel La Palma ohne auf einen bestimmten Ort fixiert zu sein.

Diejenigen Gäste, die angaben, sich bewusst entschieden zu haben, wurden anschließend gefragt, für welchen Teil der Insel bzw. ob sie sich für einen bestimmten Ort entschieden hatten. Die Auswertung ergab, dass 54% der Befragten sich für einen bestimmten Ort entschieden hatten. 42% hatten sich bewusst für die Westseite der Insel entschieden, 3% für die Ostseite und 1% für die Nordseite der Insel.
Die Gründe für dieses Wahlverhalten waren vielfältiger Natur, lassen sich jedoch wie folgt zusammenfassen: Bei denjenigen Gästen, die sich für einen bestimmten Ort entschieden hatten, spielte zum größten Teil das Wohneigentum eine Rolle. Dies betrifft knapp 50% dieser Fälle. Etwa 12% der Gäste nannten die gute Ausgangslage als Grund für ihre Entscheidung. Je 7% entschieden sich für einen bestimmten Ort aufgrund einer Empfehlung von Freunden bzw. weil sie selbst schon einmal dort gewesen waren. Die übrigen 25% gaben andere, nicht klassifizierbare Gründe für ihre Entscheidung an.
Bei denjenigen Gästen, die sich bewusst für die Westseite entschieden hatten, spielte ganz überwiegend (82%) das dort bessere Wetter eine Rolle. Weitere 8% nannten die zentrale Lage als Grund für ihre Entscheidung. Die restlichen 10% nannten individuelle Gründe. Die zwei Reisegruppen, die sich gezielt auf der Ostseite eingemietet hatten, gaben an, sich dafür entschieden zu haben, weil dort mehr los sei.
Lediglich eine befragte Reisegruppe hatte sich im Nordteil der Insel einquartiert, weil dort weniger Touristen und mehr Ruhe zu finden sei.

Häufigkeit früherer Aufenthalte

Da die Häufigkeit früherer Besuche stark von der Herkunft der Gäste abhängt, soll an dieser Stelle zwischen Besuchern von anderen Kanarischen Inseln, vom spanischen Festland und aus dem Ausland unterschieden werden. Die Datengrundlage bildet eine repräsentative Gästebefragung des Marketingträgers (PATRONATO DE TURISMO 2004a-h)
Gäste von anderen Kanarischen Inseln sind aufgrund der Nähe zu La Palma im Schnitt zu 80% Wiederholungsbesucher. Die Zahl der Stammgäste variiert im Jahresverlauf und ist im Winter mit bis zu elf Vorbesuchen (Februar 2004) höher als im Sommer mit knapp drei Vorbesuchen (August 2003).
Bei Besuchern vom spanischen Festland lässt sich eine Wiederholerrate von 20 bis 50% feststellen. Die Zahl derjenigen Gäste, die zum wiederholten Male auf der Insel sind, liegt dabei im Winter höher als im Sommer. Festlandsspanier gaben an, die Insel im Schnitt bereits zwei- bis dreimal besucht zu haben. Auch hier lässt sich eine Variation über das Jahr beobachten: Im Winter ist sie höher als im Sommer.
Der Anteil derjenigen ausländischen Gäste, die die Insel bereits früher einmal besucht haben, bewegt sich zwischen 20 und 40%. Dabei wurden im Schnitt zwei Vorbesuche genannt, ohne jahreszeitliche Unterschiede.

Urlaubsbeschäftigungen

Auch die Urlaubsbeschäftigungen der Gäste konnten grob über die Gästebefragung im Juni 2004 ermittelt werden. 101 Touristen wurden bei ihrer Abreise gefragt, welchen Freizeitaktivitäten sie während ihres Aufenthalts nachgegangen sind (Mehrfachnennungen waren möglich). Dabei ergab sich folgendes Bild:

La Palma Diagramm 2.2.12

Diagramm 2.2.12: Freizeitaktivitäten der Touristen auf La Palma (n = 101)
Quelle: Eigene Erhebung



Fast 86% der Befragten gaben an, in ihrem Urlaub gewandert zu sein. Daraus resultiert, dass das Wandern mit Abstand die beliebteste Aktivität der Gäste auf La Palma ist. Aber auch das Ausruhen und Sonnen gehört zu den Urlaubsaktivitäten von mehr als zwei Dritteln der Befragten. Weiterhin nutzt ein großer Anteil der Gäste den Aufenthalt auf La Palma zum Baden (58,2%).
Nach den genannten drei Hauptaktivitäten folgen mit großem Abstand das Shopping (27,6%), der Besuch von Freizeitparken und Museen sowie Schiffsausflüge und diverse Sportarten. 7,5% der Befragten gaben an, noch anderen Aktivitäten als den genannten nachgegangen zu sein. Dies waren beispielsweise Fotografieren und Wellness, beide allerdings mit nur einer Nennung.
Besucherzufriedenheit

Um einen Überblick der Zufriedenheit der Besucher mit dem touristischen Angebot auf der Insel La Palma zu erhalten, wurden im Juni 2004 101 Reisende bei ihrer Abreise gebeten, bestimmte Elemente des touristischen Angebots zu bewerten. Die Bewertung erfolgte auf einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 5 (überhaupt nicht zufrieden) und über 14 Angebotselemente. Um die Übersichtlichkeit zu wahren, wird an dieser Stelle darauf verzichtet, jedes Bewertungsergebnis im Einzelnen grafisch und textlich darzustellen. Stattdessen wurden Mittelwerte für jede Bewertung gebildet, die in Diagramm 2.2.13 dargestellt sind.

Diagramm 2.2.13 La Palma

Diagramm 2.2.13: Zufriedenheit der Besucher in ausgewählten Bereichen des touristischen Angebots Durchschnittsnoten auf einer Skala von 1 (sehr zufrieden) bis 5 (überhaupt nicht zufrieden) (n = 101)
Quelle: Eigene Erhebung



Die größte Zufriedenheit herrscht unter den Gästen in Bezug auf die vorhandenen Wandermöglichkeiten und die Landschaft. Beide Elemente wurden im Schnitt mit der Note 1,19 bewertet. Weiterhin sehr positiv wurde seitens der Touristen bemerkt, dass es auf der Insel keinen Massenbetrieb gibt. Lediglich eine Person sah dies als Nachteil an, während die überwiegende Mehrheit der Befragten im die Befragung begleitenden Gespräch anmerkte, dass sie gerade deswegen nach La Palma kämen.
Auch die Naturerlebnismöglichkeiten mit der Note 1,33 sowie das Klima als natürlicher Angebotsfaktor mit der Note 1,48 wurden von den befragten Gästen sehr positiv bewertet. Zufrieden waren die Befragten außerdem mit der Gastfreundlichkeit der Palmeros (Note 1,76) und dem gastronomischen Angebot auf der Insel (Note 1,99). Auch der ÖPNV auf La Palma erntete Zufriedenheit mit der Note 2,2.
Bademöglichkeiten (2,51), Umweltsituation (2,58), Kulturelles Angebot (2,72), Sportangebot (2,75) und Wassersportangebot (2,79) wurden dagegen im Mittel nur noch mit in Ordnung bewertet. Eher Unzufriedenheit herrschte bei den Gästen in Bezug auf die abendlichen Ausgehmöglichkeiten auf der Insel: Diese wurden mit der Note 3,33 beurteilt.

Darüber hinaus wurden die Gäste gefragt, ob Dinge auf der Insel besonders positiv bzw. besonders negativ aufgefallen seien. Etwa die Hälfte der Reisenden bejahte diese Frage und wurde anschließend gebeten, die Faktoren zu nennen, die positiv bzw. negativ auffielen. Die Faktoren mit mehr als einer Nennung sind in Diagramm 2.2.14 und 2.2.15 zusammengefasst. Mehrfachnennungen waren möglich.

La Palma Diagramm 2.2.14

Diagramm 2.2.14: Faktoren, die den Gästen besonders positiv auffielen, in der Gesamtzahl ihrer Nennungen (n = 51)
Quelle: Eigene Erhebung



Besonders positiv fielen den Gästen der Insel La Palma drei Faktoren auf: Dies sind erstens die Sauberkeit und Umweltsituation mit 19 Nennungen, zweitens die Ruhe mit zehn Nennungen und drittens die Qualität der Straßen einschließlich ihrer Beschilderung mit ebenfalls zehn Nennungen.
Des Weiteren wurden die vorhandene Vielfalt auf der Insel (5), die Gastfreundlichkeit (5) und die Vegetation (4) gelobt.

La Palma Diagramm 2.2.15

Diagramm 2.2.15: Faktoren, die den Gästen besonders negativ auffielen, in der Gesamtzahl ihrer Nennungen (n = 56)
Quelle: Eigene Erhebung



Besonders negativ fielen ebenfalls drei Faktoren auf. Am häufigsten genannt wurde auch bei den negativen Aspekten die Sauberkeit und Umweltsituation, jedoch wurde sie mit 30 Nennungen von deutlich mehr Gästen als negativ wahrgenommen. Weiterhin wurde negative Kritik an der Wanderinfrastruktur mit zwölf Nennungen, sowie auch an den Informationstafeln an interessanten Stellen auf der Insel mit ebenfalls zwölf Nennungen geübt.
Weniger häufig wurden die mangelnden Sprachkenntnisse auf der Insel (6) und der Umfang des touristischen Angebots (5) negativ wahrgenommen.

Assoziationen mit der Insel La Palma

Das Image von La Palma kann über die Gästebefragung des Autors abgeschätzt werden. 101 Gästen wurde vor ihrer Abreise die Frage gestellt, woran sie beim Stichwort La Palma denken. Dies führte zu nachfolgend dargestellten Ergebnissen, wobei Mehrfachantworten möglich waren. Um die Übersichtlichkeit und Aussagekraft zu wahren, wurden Assoziationen, die nur einmal genannt wurden, an dieser Stelle ausgeklammert. Bei diesen handelte es sich meist um Assoziationen, die den persönlichen Bereich der befragten Person betrafen und daher nicht von allgemeinem Interesse waren.

Diagramm 2.2.16 La Palma Diagramm 2.2.16: Assoziationen mit der Insel La Palma (n=101)
Quelle: Eigene Erhebung



Die Auswertung zeigt, dass der Gast mit La Palma in erster Linie das Wandern verknüpft. Insgesamt 16 Mal wurde diese Assoziation genannt. An zweiter Stelle rangierten die Berge, welche 15 Mal genannt wurden. Die Natur und das Klima wurden beide zwölf Mal als Assoziation angegeben. Für elf Gäste prägten die Vulkane das Bild von der Insel. Die schöne Insel und die grüne Insel wurden neunmal als Assoziation genannt. Dann folgte die Caldera de Taburiente, die für acht Personen das Bild der Insel bestimmte. Jeweils sieben Personen assoziierten mit der Insel das Meer, die Landschaft, die Vielfalt und die Vegetation. Als weniger häufige Assoziationen konnten die Sonne (5), die Bananen (2), die Kurven (2) und die Kanaren (2) ermittelt werden.

Insgesamt deutet das entstandene Bild darauf hin, dass die Gäste mit der Insel ausschließlich Aspekte verknüpfen, die im Bereich der natürlichen Attraktivitätsfaktoren liegen.

Statistische Angaben

Ein weiterer Aspekt zur Einschätzung der Struktur der Touristen auf La Palma sind soziodemografische Daten. Hier sollen das Alter, Geschlecht und der Bildungsstand der Besucher fokussiert werden. Datengrundlage für Alter und Geschlecht bilden Repräsentativumfragen des Marketingträgers (PATRONATO DE TURISMO 2004a-h), Grundlage für den Bildungsstand ist die Gästebefragung des Autors.
Da die Altersstruktur je nach Herkunft der Gäste variiert, wird an dieser Stelle auf jede Herkunftsgruppe einzeln eingegangen.
Die Gäste von anderen Kanarischen Inseln haben im Mittel folgende Altersstruktur: 20 bis 30% unter 25 Jahren, 50% zwischen 25 und 40 Jahren, 20 bis 30% zwischen 40 und 65 Jahren und um die 5% über 65 Jahre.
Bei Gästen vom spanischen Festland ergibt sich folgende Struktur: 10% unter 25 Jahren, 40 bis 50% zwischen 25 und 40 Jahren, 30 bis 40% zwischen 40 und 60 Jahren und unter 5% über 65 Jahre.
Die ausländischen Gäste zeigen folgende Altersstruktur: 10% unter 25 Jahren, 30% zwischen 25 und 40 Jahren, 50 bis 60% zwischen 40 und 65 Jahren und 10% über 65 Jahre. Das durchschnittliche Besucheralter ist demnach bei den ausländischen Besuchern am höchsten und bei Besuchern von anderen Kanarischen Inseln am niedrigsten.
Die Geschlechterverteilung hängt nur unwesentlich mit der Herkunft der Gäste zusammen, wenngleich bei den spanischen Besuchern der Anteil der Männer etwas höher ist als derjenige der Frauen. Bei den ausländischen Touristen findet man ein sehr ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Geschlechtern vor.
Bei der Frage nach dem Bildungsstand antworteten von 101 Befragten: 11% Volks- oder Hauptschule, 26% Real-, Fach- oder Handelsschule, 25% Oberschule oder Gymnasium und 38% Universität, Hochschule oder Fachhochschule. Den größten Anteil der Gäste auf La Palma stellen damit gut gebildete Gäste dar, welche über Abitur oder vergleichbare Qualifikation verfügen (63%).

Abschätzung der Zielgruppe

Die Auswertung der Gästebefragung des Autors lässt ferner einige grobe Schlüsse auf die Zielgruppen zu, die auf La Palma anzutreffen sind. Zunächst ist dabei festzustellen, dass sich auf La Palma wie oben erläutert drei Buchungstypen von Touristen charakterisieren lassen. Auffallend dabei ist, dass der Anteil von Touristen, die ihre Reise pauschal gebucht haben, auf La Palma geringer ist, als auf den anderen Kanarischen Inseln mit Ausnahme von Teneriffa. Dies kann in Zusammenhang mit dem hohen Anteil von Touristen, die als Unterkunft das Apartmenthaus gewählt haben (63,5%), als Indiz dafür gewertet werden, dass man es hier mit einem überdurchschnittlichen Anteil individuell reisender Touristen zu tun hat, die sich nur ungern in das Korsett eines Pauschalarrangements mit Hotelübernachtung zwängen und sich lieber aktiv bemühen als sich passiv am Reisemarkt bedienen zu lassen.

Zudem wurde dem Gast die Frage gestellt, ob für den aktuellen Urlaub noch andere Reiseziele zur Auswahl standen. Die Auswertung ergab, dass für 76% der Befragten das Reiseziel La Palma von vornherein feststand. Dies deutet darauf hin, dass der Gast auf La Palma kein austauschbares Sonnenziel im Süden sucht, sondern eine gezielte Präferenz für das Angebot der Insel hat.

Die Auswertung der Aktivitäten der Besucher macht deutlich, dass der Tourist auf La Palma sehr aktiv ist, was vor allem Wanderaktivitäten betrifft, aber gleichzeitig auch passive Elemente wie Erholen und Sonnenbaden eine große Rolle spielen. Kulturelle Aktivitäten und Unterhaltungsangebote werden offenbar nur sehr begrenzt nachgefragt.

Auch aus der Analyse der Faktoren, die seitens der Gäste positiv bzw. negativ auf La Palma bemerkt wurden, lassen sich Rückschlüsse auf die Charakteristik des Touristen auf La Palma ziehen. Dies geschieht unter der Annahme, dass Eigenschaften, die positiv auffielen, zwar nicht unbedingt Grundlage der ursprünglichen Reiseentscheidung gewesen sein müssen, jedoch als Kundenwünsche zumindest latent vorhanden sein dürften. Vornehmlich ist dies anzunehmen, da man davon ausgehen kann, dass sie dem Gast ansonsten nicht aufgefallen wären.
Ähnlich verhält es sich bei den negativen Eigenschaften, die entweder Elemente darstellen, die auf der Insel erwartet und nicht vorgefunden wurden oder aus dem Grunde negativ aufgefallen sind, weil ebenfalls latente Wünsche vorhanden waren. Im Hinblick auf die positiven Eigenschaften der Insel fällt vor allem die Umweltsituation ins Auge, die am stärksten positiv aufgefallen ist.
Dies deutet, zusammen mit der Tatsache, dass auch bei den negativen Aspekten die Umweltsituation an erster Stelle steht, darauf hin, dass der Tourist auf La Palma auf eine intakte Umwelt besonderen Wert legt. Gleichzeitig zeigte diese Frage im die Befragung begleitenden Gespräch eine große Reiseerfahrung auf, da viele Reisende im Hinblick auf die Umweltsituation Vergleiche zu anderen Zielgebieten anstellten. An zweiter Stelle der positiv bemerkten Aspekte rangierte die Ruhe, was zumindest auf solche Weise gewertet werden kann, dass sich der Gast die vorgefunden Ruhe latent gewünscht hat. Die hohe Zahl an negativen Rückmeldungen zu Zustand und Anzahl der Informationstafeln deutet darauf hin, dass der Gast auf der Insel an Informationen über Naturzusammenhänge interessiert ist. Weiterhin gibt Kritik am touristischen Angebot und an mangelnden Sprachkenntnissen Hinweise auf Reiseerfahrung, eine hohe Erwartungshaltung und dem Wunsch nach Vertrautem.

Überdies lassen sich auch aus der Verkehrsmittelwahl Rückschlüsse auf die Urlaubercharakteristik ziehen. So gaben 96% der Befragten an, im Laufe des Urlaubs Verkehrsmittel genutzt zu haben, von denen 76% über einen Mietwagen verfügten, der in der Mehrzahl der Fälle für die gesamte Reisedauer gebucht wurde. Hierin zeigt sich der Wunsch, die Insel aktiv zu erkunden. Gleichzeitig deutet ein Anteil von nur 11% ÖPNV-Nutzern, andere hemmende Gründe außer Acht lassend, eine gewisse Bequemlichkeit und den Wunsch nach Vertrautem an.

Weiteren Aufschluss über die Charakteristik der Besucher gibt die Auswertung der besuchten Orte auf der Insel. Die höchsten Werte erreichen hier die beiden Badeorte Puerto Naos und Puerto de Tazacorte, 83 bzw. 78% der Befragten gaben an, dort mindestens einmal gewesen zu sein. Dahinter rangieren die Caldera de Taburiente mit 77% und Santa Cruz de La Palma mit 74%, gefolgt von den Vulkanen im Süden der Insel (68%) und dem Roque de los Muchachos mit 64%. Der Lorbeerwald von Los Tilos wurde von 53% der Gäste besucht, während die Freizeitparke nur von 10 bis 20% der Gäste besucht wurden. Darin manifestiert sich eine starke Präferenz für Strandbesuche und Naturerlebnis.
Die Frage, ob die Besucherzentren der Caldera de Taburiente bzw. des Lorbeerwaldes von Los Tilos besucht wurden, lässt Rückschlüsse auf das Informationsverhalten der Gäste zu. Insgesamt wurde das Besucherzentrum der Caldera von 34% der Gäste aufgesucht, das Besucherzentrum von Los Tilos von 17% der Touristen. Auffallend sind jedoch Unterschiede zwischen den Nationalitäten. So besuchten nur 24% der befragten Gäste aus Holland das Besucherzentrum der Caldera und nur 8% das des Lorbeerwaldes. Dies deckt sich mit Aussagen von Birke Nicolai, die zum Interesse an auf geführten Wanderungen vermittelten Informationen sagte, dass deutsche und englische Gäste in der Regel weiterführende Informationen sehr interessiert aufnähmen, während bei niederländischen Gäste vor allem der Spaß an der Wanderung im Vordergrund stünde. Allgemein lässt sich festhalten, dass ein gewisses Interessen an zusätzlichen Informationen zwar vorhanden ist, jedoch Beobachtung und Erlebnis gegenüber dem Informationsgewinn im Vordergrund stehen.

Weiteren Aufschluss über die Besucherstruktur auf der Insel geben die soziodemographischen Daten.
So liegt das Durchschnittsalter des Touristen auf La Palma bei 41,3 Jahren, das Geschlechterverhältnis ist relativ ausgeglichen und den größten Anteil der Gäste auf La Palma stellen gut gebildete Gäste dar, welche über Abitur oder vergleichbare Qualifikation verfügen (63%).

Zusammengefasst ergibt sich daraus folgendes Profil des Touristen auf La Palma:


- Überdurchschnittlich individuell

- Bevorzugt Apartmenthäuser

- Hat eine gezielte Präferenz für die Insel

- Überdurchschnittlich aktiv, schätzt aber auch passive Elemente

- Wenig interessiert an Kultur, Freizeit- und Unterhaltungsangeboten

- Legt Wert auf Umweltqualität

- Reiseerfahren

- Interesse an Informationen über Naturzusammenhänge ist vorhanden, Beobachtung und   Erlebnis stehen jedoch im Vordergrund

- Hat eine hohe Erwartungshaltung

- Hat den Wunsch nach Vertrautem

- Hat eine Präferenz gleichermaßen für Erholung, Ruhe, Strandbesuche und Naturerlebnis

- Ist durchschnittlich 41,3 Jahre alt und verfügt über eine relativ hohe Schulbildung


Familie Ellen & Simon Märkle

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