La Palma Aktuell
Kalenderblatt für den Februar 2003



Startseite | Kalenderblätter | News | Ferienhäuser | Newsarchiv | Kontakt


Wetter: (Ricardo Concepcion)
Laut Statistik war der Februar der kälteste Monat des Jahres und weil es so viele Unterschiedliche Temperaturzonen auf der Insel gibt, ist die einzig verlässliche Zahl die Temperatur des Wassers.
Mit einer Fehlerquote von einem halben Prozent lag die Temperatur des Atlantiks auf unserer Höhe bei 19,6° C im Februar. Der Einfluss der Wassertemperatur auf das Klima der Insel ist bemerkenswert. Besonders im Sommer kühlt der Atlantik die warmen Luftmassen, die uns aus Ost erreichen.
Wir erinnern uns daran, dass wir auf La Palma so große Wetterkontraste haben können, daß es nur 5 Minuten im Auto kostet, um vom „Leiden zum Genießen“ zu gelangen. Wir haben davon ja bereits früher berichtet.
Wenn wir uns nun ausschließlich auf das Aridanetal beziehen, wo alle unsere Häuser sind, war der Februar ausgesprochen trocken.

Zwischen dem 27. Januar und 21. Februar fiel überhaupt kein Regen und im ganzen Februar gab es ganze drei Regentage. Dafür hatten wir viel und starken Wind aus Nordost, teilweise mit Einflüssen von Kaltluft in hohen Zonen.
Am 21. Februar erreichte uns der Ausläufer eines atlantischen Tiefdruckgebietes aus Nordwest und hinterließ auf der Westseite 22 Liter pro m² Regen. Am 24. und 25. des Monates wiederholte sich die Situation mit nun 23 Liter pro m².
Da es unmöglich ist, für die gesamte Insel einen treffenden Wetterbericht zu schreiben, wollen wir den Februar so zusammenfassen: Der Monat war in der ersten Hälfte sehr kalt mit Niederschlägen im Norden und Nordosten der Insel. Viel Sonne auf der Westseite, frisch in den Bergen und angenehmen Temperaturen an der Küste.
In den Tagen des Regens auf der Westseite kehrt sich alles um und der Nordosten der Insel präsentiert sich sonniger und mit ruhigem Meer.
Der Februar verabschiedet sich mit herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen auf der Westseite.


Tourismus:
Der Februar ist traditionell ein guter Monat für den Tourismus auf La Palma. Einerseits sind noch einige „Überwinterer“ auf der Insel, andererseits kommen viele kurzfristige Winterflüchtlinge. Dennoch klagen einige über die Zurückhaltung der Gäste beim Geldausgeben.
Restaurants, Wanderführer und die Taxileute erklären dass mit dem €. Früher konnte der Gast ja nur umständlich umrechnen, was alles kostet. Da war mancher geneigt, einfach zu rechnen: 100 Pesetas sind etwa eine Mark. Das stimmte zwar nie genau, aber es war halt so schön einfach. Nun sind die Preise deutlich und da zuckt der Familienvater schon, wenn er pro Person € 10,- bezahlen muß für den Taxitransfer vom Flussbett der Caldera hinauf nach Los Brescitos.
Auffallend viele Gleitschirmflieger sind in diesem Februar nach La Palma gekommen. Es spricht sich wohl rum in der Szene, dass wir ein interessantes und anspruchsvolles Fluggebiet sind.


Nachrichten:
Die Mandelblüte war (ist immer noch) diesen Februar besonders schön und auch bedingt durch die Trockenheit sehr lang anhaltend. Oft ist in der zweiten Februarwoche bereits alles vorbei mit der Pracht, aber dieses Jahr blühen in manchen Regionen die Mandeln sogar noch in den März hinein.Grosses Bild >>
Die Mandel „prunus dulcis“ stammt ursprünglich aus Vorderasien und gehört zur Familie der Rosengewächse. Die nahe Verwandtschaft zu den Pfirsichen und Aprikosen ist deutlich. Vor etwa 250 Jahren wurden die ersten Mandelbäume nach La Palma gebracht und gediehen hier prächtig. Der Mandelbaum übersteht Trockenperioden sehr gut und wächst auch noch in Höhen bis 1000 Meter.
Auf La Palma findet man die Mandelbäume überall, meist aber in Zonen, wo keine andere intensive Landwirtschaft stattfindet. Die Robustheit machte die Mandel auf La Palma sehr populär und war bis Mitte des letzten Jahrhunderts eines der wichtigsten Handelsgüter der Insel.

Grosses Bild >>
In mühevoller Handarbeit wurden die Mandeln mit langen Stangen von den Bäumen geschlagen um dann erst mal von der Fruchthaut befreit zu werden. Das machten die Familie abends zuhause um danach die Säcke an die Großhändler oder die Mandelmühle zu liefern.
Mit fortschreitender Industrialisierung der Landwirtschaft verfiel die Nachfrage nach den Madeln aus La Palma, da auf dem spanischen Festland und in den USA riesige Anbauflächen maschinell bearbeitet wurden. Zudem gelangte auf La Palma eine andere Frucht in den Vordergrund: die Banane.
Heute halten sich die Exporte in Grenzen und das meiste wird vor Ort verbraucht.
Meistens zu Süßigkeiten verarbeitet, wie „Queso de Almendras“, einem festen Marzipan, und vielerlei anderen Leckereien.
Bekannt ist auch noch das „bienmesabe“, eine höllisch süße Creme aus gemahlenen Mandeln, Eigelb und Zucker. 2 Löffel reichen um sämtliche Geschmacksknospen im Mund für eine Weile zu betäuben. ;-)
Die Inselregierung und die Gemeinden haben nun Geld investiert um den Bestand an Mandelbäumen nicht weiter verwildern zu lassen. Auch wenn es wohl keine weitere merkantile Zukunft für die Mandeln auf La Palma gibt, so gehört doch der Mandelbaum zum unverwechselbaren Erscheinungsbild der Insel.
So ist allein schon die Blüte es wert, diese bemerkenswerte Pflanze zu erhalten!


Gesellschaft: (Ricardo Concepcion)
(Anmerkung: eigentlich sollte das Thema „Carneval“ lauten, aber Ricardo ist, wenn er an die Position der spanischen Regierung im Irakkonflikt denkt, der Carnevalsgedanke vergangen)
Es ist schwer, ein Thema herauszusuchen, welches die Insel im Moment am meisten bewegt. Auch gibt es ja noch den Unterschied kurzfristig und langfristig. Da wären die illegale Einwanderung, Arbeitslosigkeit, Überbevölkerung, touristische Planungen und die Situation der kanarischen Inseln innerhalb der EU.
Aber das alles scheint mir zweitrangig, wenn man an die Probleme denkt, welche der Konflikt der USA mit dem Irak hinterlässt: Die augenblickliche Teilung europas, auch wenn diese nur auf Regierungsebene stattfindet, während sich die €päische Bevölkerung in ihrer Haltung wohl einig ist.
Es immer noch die Regierungen, welche für uns entscheiden! Die Konsequenzen dieser Entscheidungen, nicht nur die Teilung der Welt, sondern auch der Staaten europas, sind nicht abzusehen.

Die Entwicklung der kanarischen Inseln war immer fest an Spanien geknüpft und mit Spanien sind wir auch in die EU gelangt. Unsere Zukunft hängt ganz von Spanien ab und damit auch von dem Verhältnis zwischen Spanien und der EU. Wir wissen aus der Geschichte, daß sich alle spanischen Probleme auf die Kanaren besonders stark auswirken.
Der mögliche Krieg lässt viele schlimme Konsequenzen befürchten, eben auch eine erneute Teilung Europas.
Ich möchte persönlich meine tiefste Ablehnung der momentanen spanische Außenpolitik zum Ausdruck bringen! Aber das ist schmutzige Wäsche, die wir hier selber waschen müssen.
Ich hoffe, daß bei unseren nächsten Treffen schon wieder alles in Ordnung ist und man auf die Stimmen aller Völker gehört hat. Nicht nur derer, die eine Meinung äußern dürfen, sondern auch derer, die es nicht dürfen.
Ich weiß, daß dies nur feine Träume sind und daß es leicht ist seine Meinung zu sagen, wenn es an der Zeit ist Entscheidungen zu treffen. Aber mal ganz ehrlich, was können wir denn sonst tun?


Gastronomie:
Restaurant „El Dioni“ in Los Llanos

Etwas für La Palma-Puristen! Nachdem ich immer wieder Klagen höre, dass es kaum noch typisch kanarische Küche auf La Palma gibt, hier nun der Gegenbeweis ...
Es ist wirklich so wie vor 20 Jahren. Erwarten Sie keine deutsche Speisekarte und keine internationalen Sprachkenntnisse des Personals. Die Einrichtung ist zweckmäßig - eine der typisch palmerischen Eigenschaften. Kein Ding zu viel, praktisch muss es sein, quadratisch und schlicht. Dann fühlen wir uns wohl!
Das Angebot ist ein Querschnitt aus der traditionellen kanarischen Küche. Kichererbseneintopf, Gemüsesuppe und dann gegrilltes Fleisch, die Speisekarte rauf und runter. Man bestellt alles separat und berechnet wird nach Gewicht. Auf den Salat dürfen Sie ruhig verzichten.
Alles Fleisch wird sehr gut auf Holzkohle gegrillt und wer meint das sei ungesund, der muss halt doch wieder Diätküche beim „Italiener“ suchen.
Die palmerische Küche hat nur sehr regionale Tradition und ist bestimmt von den wenigen Produkten die es hier gab. Sie ist immer ländlich und deftig und viele Mittel€päer bekommen nach drei Tagen Kichererbsen, Schweinefleisch und reichlich Mojo dann doch Entzugserscheinungen nach „Vollkorn“ und Salat.

Wenn Sie sich nicht lächerlich machen wollen, dann verlangen Sie nicht nach der Weinkarte, sondern ordern ganz einfach vino tinto oder blanco. Der kommt dann frisch aus dem Fass abgefüllt in einer Glasflasche auf den Tisch mit einer Papierserviette als Deckel - eben so, wie es früher war. Er schmeckt auch so und passt hervorragend zu den gegrillten Sachen.

Preislich ist es auch wie früher, wir haben zu dritt gegessen und sind mit € 19,- weniger in der Tasche wieder heimgegangen. Das halbe Hähnchen vom Grill für € 2,70 sagt ja schon alles.
Also: alle, die typisch palmerisch essen wollen und dabei auf Folklore verzichten können, die sind richtig im Dioni.
Vegetarier und Anhänger der nouvelle Cuisine müssen leider draußen bleiben. ;-)

Parilla El Dioni
Montaña Tenisca (gegenüber der Markthalle, neben der Poliklinik)
Los Llanos de Aridane
Täglich außer Montag von 13 :00 – 16:30 und 19:00 – 23:00 Uhr
Tel: 922 464488


Familie Ellen & Simon Märkle

Kontaktinformationen