Wetter: (Ricardo Concepcion)
Laut Statistik war der Februar der kälteste
Monat des Jahres und weil es so viele Unterschiedliche Temperaturzonen
auf der Insel gibt, ist die einzig verlässliche Zahl die Temperatur
des Wassers.
Mit einer Fehlerquote von einem halben Prozent lag die Temperatur
des Atlantiks auf unserer Höhe bei 19,6° C im Februar.
Der Einfluss der Wassertemperatur auf das Klima der Insel ist bemerkenswert.
Besonders im Sommer kühlt der Atlantik die warmen Luftmassen,
die uns aus Ost erreichen.
Wir erinnern uns daran, dass wir auf La Palma so große Wetterkontraste
haben können, daß es nur 5 Minuten im Auto kostet, um
vom Leiden zum Genießen zu gelangen. Wir haben
davon ja bereits früher berichtet.
Wenn wir uns nun ausschließlich auf das Aridanetal beziehen,
wo alle unsere Häuser sind, war der Februar ausgesprochen trocken.
Zwischen dem 27. Januar und 21. Februar fiel überhaupt kein
Regen und im ganzen Februar gab es ganze drei Regentage. Dafür
hatten wir viel und starken Wind aus Nordost, teilweise mit Einflüssen
von Kaltluft in hohen Zonen.
Am 21. Februar erreichte uns der Ausläufer eines atlantischen
Tiefdruckgebietes aus Nordwest und hinterließ auf der Westseite
22 Liter pro m² Regen. Am 24. und 25. des Monates wiederholte
sich die Situation mit nun 23 Liter pro m².
Da es unmöglich ist, für die gesamte Insel einen treffenden
Wetterbericht zu schreiben, wollen wir den Februar so zusammenfassen:
Der Monat war in der ersten Hälfte sehr kalt mit Niederschlägen
im Norden und Nordosten der Insel. Viel Sonne auf der Westseite,
frisch in den Bergen und angenehmen Temperaturen an der Küste.
In den Tagen des Regens auf der Westseite kehrt sich alles um und
der Nordosten der Insel präsentiert sich sonniger und mit ruhigem
Meer.
Der Februar verabschiedet sich mit herrlichem Sonnenschein und angenehmen
Temperaturen auf der Westseite.
Tourismus:
Der Februar ist traditionell ein guter Monat für den Tourismus
auf La Palma. Einerseits sind noch einige Überwinterer
auf der Insel, andererseits kommen viele kurzfristige Winterflüchtlinge.
Dennoch klagen einige über die Zurückhaltung der Gäste
beim Geldausgeben.
Restaurants, Wanderführer und die Taxileute erklären dass
mit dem €. Früher konnte der Gast ja nur umständlich
umrechnen, was alles kostet. Da war mancher geneigt, einfach zu
rechnen: 100 Pesetas sind etwa eine Mark. Das stimmte zwar nie genau,
aber es war halt so schön einfach. Nun sind die Preise deutlich
und da zuckt der Familienvater schon, wenn er pro Person €
10,- bezahlen muß für den Taxitransfer vom Flussbett
der Caldera hinauf nach Los Brescitos.
Auffallend viele Gleitschirmflieger sind in diesem Februar nach
La Palma gekommen. Es spricht sich wohl rum in der Szene, dass wir
ein interessantes und anspruchsvolles Fluggebiet sind.
Nachrichten:
Die Mandelblüte war (ist immer noch) diesen Februar besonders
schön und auch bedingt durch die Trockenheit sehr lang anhaltend.
Oft ist in der zweiten Februarwoche bereits alles vorbei mit der
Pracht, aber dieses Jahr blühen in manchen Regionen die Mandeln
sogar noch in den März hinein.
Die Mandel prunus dulcis stammt ursprünglich aus
Vorderasien und gehört zur Familie der Rosengewächse.
Die nahe Verwandtschaft zu den Pfirsichen und Aprikosen ist deutlich.
Vor etwa 250 Jahren wurden die ersten Mandelbäume nach La Palma
gebracht und gediehen hier prächtig. Der Mandelbaum übersteht
Trockenperioden sehr gut und wächst auch noch in Höhen
bis 1000 Meter.
Auf La Palma findet man die Mandelbäume überall, meist
aber in Zonen, wo keine andere intensive Landwirtschaft stattfindet.
Die Robustheit machte die Mandel auf La Palma sehr populär
und war bis Mitte des letzten Jahrhunderts eines der wichtigsten
Handelsgüter der Insel.
In mühevoller Handarbeit wurden die Mandeln mit langen Stangen
von den Bäumen geschlagen um dann erst mal von der Fruchthaut
befreit zu werden. Das machten die Familie abends zuhause um danach
die Säcke an die Großhändler oder die Mandelmühle
zu liefern.
Mit fortschreitender Industrialisierung der Landwirtschaft verfiel
die Nachfrage nach den Madeln aus La Palma, da auf dem spanischen
Festland und in den USA riesige Anbauflächen maschinell bearbeitet
wurden. Zudem gelangte auf La Palma eine andere Frucht in den Vordergrund:
die Banane.
Heute halten sich die Exporte in Grenzen und das meiste wird vor
Ort verbraucht.
Meistens zu Süßigkeiten verarbeitet, wie Queso
de Almendras, einem festen Marzipan, und vielerlei anderen
Leckereien.
Bekannt ist auch noch das bienmesabe, eine höllisch
süße Creme aus gemahlenen Mandeln, Eigelb und Zucker.
2 Löffel reichen um sämtliche Geschmacksknospen im Mund
für eine Weile zu betäuben. ;-)
Die Inselregierung und die Gemeinden haben nun Geld investiert um
den Bestand an Mandelbäumen nicht weiter verwildern zu lassen.
Auch wenn es wohl keine weitere merkantile Zukunft für die
Mandeln auf La Palma gibt, so gehört doch der Mandelbaum zum
unverwechselbaren Erscheinungsbild der Insel.
So ist allein schon die Blüte es wert, diese bemerkenswerte
Pflanze zu erhalten!
Gesellschaft: (Ricardo
Concepcion)
(Anmerkung: eigentlich sollte das Thema Carneval lauten,
aber Ricardo ist, wenn er an die Position der spanischen Regierung
im Irakkonflikt denkt, der Carnevalsgedanke vergangen)
Es ist schwer, ein Thema herauszusuchen, welches
die Insel im Moment am meisten bewegt. Auch gibt es ja noch den
Unterschied kurzfristig und langfristig. Da wären die illegale
Einwanderung, Arbeitslosigkeit, Überbevölkerung, touristische
Planungen und die Situation der kanarischen Inseln innerhalb der
EU.
Aber das alles scheint mir zweitrangig, wenn man an die Probleme
denkt, welche der Konflikt der USA mit dem Irak hinterlässt:
Die augenblickliche Teilung europas, auch wenn diese nur auf Regierungsebene
stattfindet, während sich die €päische Bevölkerung
in ihrer Haltung wohl einig ist.
Es immer noch die Regierungen, welche für uns entscheiden!
Die Konsequenzen dieser Entscheidungen, nicht nur die Teilung der
Welt, sondern auch der Staaten europas, sind nicht abzusehen.
Die Entwicklung der kanarischen Inseln war immer fest an Spanien
geknüpft und mit Spanien sind wir auch in die EU gelangt. Unsere
Zukunft hängt ganz von Spanien ab und damit auch von dem Verhältnis
zwischen Spanien und der EU. Wir wissen aus der Geschichte, daß
sich alle spanischen Probleme auf die Kanaren besonders stark auswirken.
Der mögliche Krieg lässt viele schlimme Konsequenzen befürchten,
eben auch eine erneute Teilung Europas.
Ich möchte persönlich meine tiefste Ablehnung der momentanen
spanische Außenpolitik zum Ausdruck bringen! Aber das ist
schmutzige Wäsche, die wir hier selber waschen müssen.
Ich hoffe, daß bei unseren nächsten Treffen schon wieder
alles in Ordnung ist und man auf die Stimmen aller Völker gehört
hat. Nicht nur derer, die eine Meinung äußern dürfen,
sondern auch derer, die es nicht dürfen.
Ich weiß, daß dies nur feine Träume sind und daß
es leicht ist seine Meinung zu sagen, wenn es an der Zeit ist Entscheidungen
zu treffen. Aber mal ganz ehrlich, was können wir denn sonst
tun?
Gastronomie:
Restaurant El Dioni in Los Llanos
Etwas für La Palma-Puristen!
Nachdem ich immer wieder Klagen höre, dass es kaum noch typisch
kanarische Küche auf La Palma gibt, hier nun der Gegenbeweis
...
Es ist wirklich so wie vor 20 Jahren. Erwarten Sie keine deutsche
Speisekarte und keine internationalen Sprachkenntnisse des Personals.
Die Einrichtung ist zweckmäßig - eine der typisch palmerischen
Eigenschaften. Kein Ding zu viel, praktisch muss es sein, quadratisch
und schlicht. Dann fühlen wir uns wohl!
Das Angebot ist ein Querschnitt aus der traditionellen kanarischen
Küche. Kichererbseneintopf, Gemüsesuppe und dann gegrilltes
Fleisch, die Speisekarte rauf und runter. Man bestellt alles separat
und berechnet wird nach Gewicht. Auf den Salat dürfen Sie ruhig
verzichten.
Alles Fleisch wird sehr gut auf Holzkohle gegrillt und wer meint
das sei ungesund, der muss halt doch wieder Diätküche
beim Italiener suchen.
Die palmerische Küche hat nur sehr regionale Tradition und
ist bestimmt von den wenigen Produkten die es hier gab. Sie ist
immer ländlich und deftig und viele Mittel€päer bekommen
nach drei Tagen Kichererbsen, Schweinefleisch und reichlich Mojo
dann doch Entzugserscheinungen nach Vollkorn und Salat.
Wenn Sie sich nicht lächerlich machen wollen, dann verlangen
Sie nicht nach der Weinkarte, sondern ordern ganz einfach vino tinto
oder blanco. Der kommt dann frisch aus dem Fass abgefüllt in
einer Glasflasche auf den Tisch mit einer Papierserviette als Deckel
- eben so, wie es früher war. Er schmeckt auch so und passt
hervorragend zu den gegrillten Sachen.
Preislich ist es auch wie früher, wir haben zu dritt gegessen
und sind mit € 19,- weniger in der Tasche wieder heimgegangen.
Das halbe Hähnchen vom Grill für € 2,70 sagt ja schon
alles.
Also: alle, die typisch palmerisch essen wollen und dabei auf Folklore
verzichten können, die sind richtig im Dioni.
Vegetarier und Anhänger der nouvelle Cuisine müssen leider
draußen bleiben. ;-)
Parilla El Dioni
Montaña Tenisca (gegenüber der Markthalle, neben der
Poliklinik)
Los Llanos de Aridane
Täglich außer Montag von 13 :00 16:30 und 19:00
23:00 Uhr
Tel: 922 464488