Japanische Wollmispel

Eriobotrya japonica. Hier nennt man die Frucht „nispero“, den Baum „nisperero“. Weitere Namen sind: Loquat, Japanmispel oder auch Brasilianische Aprikose.

Wie oft, wenn man sich in die Welt der Flora begibt, erlebt man eine Menge Überraschungen. So kommt die japanische Wollmispel ursprünglich aus dem östlichen China, wurde aber wohl aus Japan nach Europa gebracht. Die Mispel gehört zu der großen Familie der Rosenholzgewächse ist also mit den Mandeln, Pflaumen und Aprikosen verwandt, sieht aber völlig anders aus, nur die Früchte erinnern dann wieder an diese Verwandtschaft.

Kurz vor 1800 ist die Mispel auch nach Europa gekommen und siedelt heute im gesamten Mittelmeerraum. Nach Spanien kam die Mispel noch etwas später, erst um die 1850 wird das erste Mal darüber berichtet. Seit dem ist die Wollmispel aber nicht mehr aus unserem Landschaftsbild wegzudenken.

Hier wird die Eriobotrya japonica ausschließlich wegen ihrer Früchte geschätzt, anderswo nimmt man den immergrünen Baum auch als Zierpflanze. Die Früchte wachsen in Trauben an den Spitzen der Zweige und je nach Wasserlage und Temperatur kann eine Traube bis zu 20 Früchte hervorbringen. Die erst grünen und im reifen Stadium gelb bis rötlichen Früchte sind rund, werden bis zu 5cm groß und haben 1-3 braune Kerne. Das Fruchtfleisch ist weiß bis gelb und schmeckt sehr erfrischend und erinnert an Pflaume und Pfirsich. Man ist sie fast ausschließlich als Tafelobst, kann aber auch zu Marmeladen verarbeitet werden. Leider eignet sich die Mispel kaum zum Export, sie ist sehr anfällig für Druckstellen und beginnt innerhalb kürzester Zeit zu verderben.

Den Namen Wollmispel erklärt sich durch den pelzigen Belag auf der Unterseite der Blätter und auf den unreifen Früchten. Die bis zu 15 Zentimeter großen Blätter werden gerne in der Floristik benutzt, der Kontrast der weißlich wolligen Unterseite zu dem tiefgrün der Blattoberseite ist sehr reizvoll. Diese Wolle an den Blättern und Früchten scheint die Mispel auch vor vielen Schädlingen zu schützen, Blattläuse, Milben und Spinnen entdeckt man an dieser Pflanze nicht.

Die Eriobotrya japonica liebt es in der Sonne zu stehen, will dabei aber reichlich Wasser haben. Dieses Jahr sieht man auf La Palma ganz deutlich die Auswirkungen der fast dreimonatigen Dürre, die Früchte sind sehr klein und das Blattwerk eher dürftig. Bei uns auf La Palma blühen die Mispeln im November und jetzt im März sind die ersten Früchte reif. Leider reifen fast alle Früchte gleichzeitig am Baum, so dass man schnell essen muss, bevor die Früchte ihr leckeres gelbes Kleid verlieren.

Die Vermehrung geschieht hauptsächlich durch Samen, wobei diese eine extrem kurze Keimfähigkeit haben. Sie sollten aus Ihrem Urlaub eine komplette Frucht mitnehmen, diese verdirbt zwar schnell, aber so verlängern Sie die Keimfähigkeit der Samen noch etwas. Die Mispel wächst nur anfänglich sehr schnell, nach drei bis fünf Jahren kann man die ersten Früchte ernten, dann wächst Sie langsam weiter. Erst nach 10 – 15 Jahren bildet sich eine schöne Krone aus, lässt sich aber dann nicht mehr gerne beschneiden. Man weiß nie so richtig, wo die Mispel wieder treibt und ob nicht plötzlich durch den Schnitt das Gesamtbild mächtig leidet. Die Zweige und Äste sind sehr zerbrechlich und werden oft vom Wind abgerissen. Das ist auch ein Grund warum in Deutschland dieser Baum fast ganz unbekannt ist. Die mäßige Frostresistenz würde es durchaus zulassen in Weinbauregionen auch die Mispeln zu pflanzen. Die großen Blätter aber fallen im Winter nicht ab und bereits der geringste Schneefall lässt die Äste dann unter dem Gewicht brechen.