Das Aufstellen der "arcos" beginnt am Samstag und dauert bis Sonntag in die frühen Morgenstunden
Was früher alles mühsam per Hand aufgerichtet wurde, geht heute per Kran viel einfacher
Starke Arme packen an und bändigen selbst Riesenblumen
Alle Bilder und Votivtafeln sind in Handarbeit hergestellt und alle mit Materialien die in der Natur vorkommen geschmückt. Sämereien, Blumen, Salz, Reis, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Bohnensuppe a la Corazón
Jod S11 Körnchen mit Reis und Bohnen
Was das für filigrane Arbeiten sind, kommt erst bei ganz naher Betrachtung zum Vorschein. Die Nachbarschaftsvereine fertigen diese Bilder in abendlichen Sitzungen und weil es diesen Winter so viel geregnet hat, hatte man besonders viel Zeit für diese stundenschluckenden Arbeiten.
Pünktlich am Sonntag ist das Gesamtkunstwerk fertig, nur Gottlose können behaupten es wäre sinnvoller das ganze Gemüse gegessen zu haben.
Wie man unschwer erkennen kann, war es ein strahlend blauer Sonnentag. Es gab aber auch schon genügend Feierlichkeiten bei denen es gestürmt hat, sogar geregnet und die ganze Pracht im Sturm davongeflogen ist.
Jeder Stadtteil baut sein eigenes Kunstwerk, die Motive sind aber meist folkloristisch und natürlich sakral angehaucht.
Diese Beschwörungsformel muss nicht übersetzt werden, Anleihen deutscher politscher Parteien an unserem Gemeindeleben sind aber unverkennbar.
Der religiöse Akt beginnt mit einem langen Gottesdienst, Domingo hat keine Eile und dann wird unsere Jesusstatue aus der Kirche getragen. Das und die anschließende Prozession, dauern an die fünf Stunden, bequeme Schuhe sind modischen Exzessen vorzuziehen.
Jeder der Rang und Namen hat, oder das zumindest von sich glaubt, der muss an dieser Prozession teilnehmen. Hier, von links nach rechts: Der Bürgermeister, Jesús Manuel Rodríguez (PP), daneben in ungewohnter Eintracht unser Inselpräsident, José Luis Perestelo Rodríguez (CC) und der Nachfolger auf dem Bürgermeisteramt ab Dezember, Miguel Nazco (PSC)
Nein José, auch wenn du noch so angestrengt suchst, der Papst ist nicht dabei, das Bier muss dir reichen.
Jeder Ausflug unseres Jesus wird angeführt von der kirchlichen "Banda" mit Trommeln und Kornetthörnern.
Jetzt herrscht echtes Gedränge, nun werden die Friedenstauben losgelassen und die Wunschzettel mit Getöse in die Luft geschossen. Zwischen allerlei Blütenblättern fliegen kleine Papierschnipsel in die Luft, auf denen die Weissagungen des "Sagrado Corazón" verewigt sind.
"Die inbrünstigen Seelen erheben sich zur Perfektion"
Die Kinder sind natürlich die eifrigsten Sammler der Zettelchen, Ricardo hat mir mal erzählt, dass man gute Noten im Religionsunterricht bekam, wenn man besonders viele bunte Schnipsel mitbrachte.
Zweiter wichtiger Halt ist vor der kleinen Kapelle, dort versammeln sich die Pilger, das Stadtorchester und der Chor stimmen die Hymne zu Ehren des heiligen Kreuzes an. Wer da ein Laienorchester und schmale Stimmen vermutet, der kann sich vor Ort vom Gegenteil überzeugen. Selbst nicht religiöse Menschen bleiben stumm und ehrfürchtig stehen.
Die Prozession geht jetzt weiter durch den Ort, inzwischen hat man die Jesus-Statue Wirbelsäulen schonend auf einen fahrbaren Untersatz verfrachtet und schiebt ihn nun weiter bis hinaus nach Tacande zum "Calvario"
Wer wichtig ist, der muss viel laufen, auf der Parallelstraße setzen sich die ersten Pilger in die umliegenden Kneipen ab.
Der weitere Verlauf der Prozession liegt dann bereits in der Dunkelheit und die Photos waren allesamt nicht brauchbar, Pilger wackeln ungemein und stehen halt nicht still. Oder war ich schon in der Kneipe und habe es gar nicht versucht?
In einer großen Schleife gelangt die Prozession zurück in den Ort und ein nächtliches Konzert vor dem Rathaus beendet den begleiteten Betriebsausflug unseres Jesus.
Als Betthupferl gibt es dann noch ein Feuerwerk und wer das alles mal erleben will und nicht nur gucken, dem sei ein Ausflug nach La Palma angeraten.