La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv April 2011


Samstag 30.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1003 hPa
Höchsttemperatur heute 16,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,6 Grad

Wir frieren uns in den Mai
Ein lausiges Wochenende

Sie wissen schon, eigentlich ist BBB angesagt, Bett, Buch, Bordeaux, aber so ein bisschen ruft noch die Pflicht, und meine Schwerhörigkeit reicht noch nicht aus, diesen drängenden Ruf zu überhören. - Es ist kein schönes Wetter da draußen, der Wind pfeift kalt aus Nordwest, und immer wieder klatschen kleine Schauer mit heran, die uns nicht wirklich fröhlich stimmen. - Das kleine, aber garstige Tief, welches uns gerade besucht, saugt Luftmassen weit aus dem Norden an, die nun bis aus Island zu uns kommen, und was das bedeutet, das kann man an den Tagestemperaturen ablesen. - Zwischendurch kommt zwar ab und zu die Sonne raus, dann wird es sofort angenehm, aber das sind nur kleine Glückslöcher in einem unwirtlichen Schauspiel von Hektopascalen und Windrichtungen. - Da der Wind aus Nordwest, fast gänzlich schon aus Nord kommt, und nicht aus Südwest, gibt es am Flughafen keine Schwierigkeiten, das ist die gute Nachricht daran, und je nachdem wo man wohnt auf der Insel kann man sich auch noch damit trösten, dass es im Nordwesten der Insel noch unangenehmer ist als hier. - Wir waren halt bereits zu weit fortgeschritten auf unseren Spuren in Richtung Sommer, so trifft uns dieser kleine Ausrutscher um so giftiger, und auch die Gewissheit, dass solche Wetterlagen im April oder Mai bei uns durchaus mal vorkommen können, macht das nicht angenehmer. - Befriedigend ist lediglich das Wissen, dass diese Geschichte bereits am Montag wieder vorbei ist, und das Tief nicht die Tendenz besitzt, sich hier bei uns auf den Kanaren einnisten zu wollen. - (Man könnte fast meinen, selbst dem Tief ist es hier zu kalt im Moment…) - Grundsätzlich muss man halt immer wieder anmerken, die Kanaren, und eben besonders die weit westlich liegenden Inseln, befinden sich zwar auf einer Höhe mit der Sahara, aber meteorologisch sind wir nicht Afrika, sondern Atlantik. - Dann kommt auch noch unsere abrupte Orographie dazu, an unseren Bergen kommt keine Wolke vorbei ohne angezapft zu werden, wir sind eben ein Hindernis mitten im Atlantik und ärgern den Passat ebenso wie die von Westen im Winter anbrausenden Tiefdruckgebiete. - Das klingt alles fast wie eine Entschuldigung, aber wer im Tourismus arbeitet, der hat als Kollegen immer das Wetter mit an der Backe, und der Nordatlantik ist halt keine Babybadewanne. - Vielleicht will ich auch nur schnell zu BBB, um mir die Welt wieder warmzukuscheln…




Hier kann man ganz gut erkennen, wo der Barthel seinen Wind herholt. - Diese wunderbaren Graphiken stellt immer die Agencia Estatal de Meteorología (AEMET) zur Verfügung.




Samstag 30.04.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 90 % - Luftdruck 1005 hPa

Einen Baum pflanzen
Wiederaufforstungsprogramm mit pädagogischem Charakter

In ganz vielen Bereichen des Lebens treffen wir immer wieder auf den Wunsch oder die Forderung, man müsse bei den jungen Menschen, also in den Schulen anfangen, diese für hehre Ziele zu begeistern. - Sei es der Umgang mit anderen Lebewesen, konkret mit Tieren, der Umweltschutz, das Verständnis um den Umgang mit Energieressourcen, und anderen Themen mehr. Wer in jungen Jahren keine Anstöße erhält, die Dinge mit offenen Augen und offenem Geist zu betrachten, der wird später kaum noch die Möglichkeit erhalten für einen gesellschaftlichen Wandel von innen zu sorgen. - Eigentlich weiß man das, dennoch wird noch viel zu wenig in dieser Materie getan, vielleicht auch, weil man eben die Resultate solcher Aktionen erst viele Jahre, oder gar Jahrzehnte später zu sehen bekommt. - Allerdings ist diese Investition in die Zukunft nicht nur lohnend, sondern sogar essentiell, wir können uns keine zukünftigen Generationen leisten, die immer noch fossile Brennstoffe oder die Kernspaltung tatsächlich als tragendes Energiekonzept begreifen. - Das war jetzt nur ein Beispiel, halt eben mit einfachem aktuellem Hintergrund. - Auch hier auf La Palma kennen wir unsere Defizite, auch wenn nicht alle diese sehen wollen, aber noch zu zögerlich nutzt man die Schulen als Bühne für praktischen "Weltunterricht", vielleicht auch, weil die Schulen eh schon zeitlich eng einen Lehrplan zu erfüllen haben. - Aber es passiert was, herausragend dabei ist die alljährliche Kampagne zur Wiederaufforstung heimischer Gewächse in Naturschutzgebieten oder ehemaligen Zonen, welche von den Waldbränden betroffen waren. Seit dem Schuljahr 1991/1992 gibt es ein Programm, geboren im Gobierno de Canarias, zusammen mit der Nationalparkverwaltung und unterstützt vom Cabildo Insular, in dem Schüler der Insel an mehreren Tagen mit Technikern und Lehrern praktisch an der Wiederaufforstung teilnehmen. - Zunächst war das auf eine Schule begrenzt, später weitete man das auf die ganze Insel aus, allerdings muss man die Zahl der Schüler, welche an dieser Aktion teilnehmen begrenzen, sonst wird die Organisation einfach zu schwierig. - 522 Schüler aus 15 Schulen nehmen dieses Jahr daran teil, und die werden über mehrere Tage hinweg Pflanzlöcher ausheben, Bäume und Sträucher pflanzen, Wasser heranschleppen und dabei vieles über die endemische Flora dieser Insel lernen, und dabei eben auch erfahren, dass es tatkräftiger Hilfe bedarf, das von uns Menschen angerichtete Ungleichgewicht in der lokalen Biodiversität zu stabilisieren.

Die ausgesuchten Schulen erhalten dazu bereits Monate vorher Materialien um sich vorzubereiten. - Samen der später zu pflanzenden Flora, Anzuchtbeutel, Torf und eben auch den Hinweis, was man mit dem "Zeug" anstellen muss, damit dann bis Ende Mai die selbst gezogenen Pflanzen auch bereit sind, in die Erde gebracht zu werden. - Mit Bussen geht es dann in die Berge, meist in den Norden der Insel, und dort wird dann gepflanzt, gegossen, geschnattert und auch gespielt, wie es eben Kinder knapp unter 10 Jahren und knapp darüber so machen. - Viel hängt natürlich auch davon ab, wie die Lehrer diese Übung begleiten, und ob dann später im normalen Unterricht dieses Thema weiter verfolgt wird oder nicht. - Sicher kann man dabei auch noch vieles verbessern, aber sicher kann man diese Aktion auch bereits als Vorbild für andere wünschenswerte Aktivitäten nehmen, um junge Menschen nicht nur an die Mathematik oder Fremdsprachen heranzuführen, sondern auch außerhalb der normalen schulischen Aktivitäten für die Zukunft fit zu machen. - Ich wünsche mir ja immer noch, dass Schulklassen auch mal eines der provisorischen und privat betriebenen Auffanglager für "übrig gebliebene" Hunde besuchen und dabei begreifen lernen, dass der Besitz eines Tieres nicht nur ein kuscheliges Ereignis in Welpenzeiten ist, sondern eine lebenslange Verantwortung gegenüber dem Tier mit sich bringt. - War nur so ein Gedanke, den man aber immer mal wieder anbringen darf, auch bei den richtigen Stellen. - Konkret werden dieses Jahr gepflanzt: Kanarenginster - Genista benehoavensis, das La Palma Veilchen - Viola palmensis, der Enzianartige Natternkopf - Echium gentianoides, Wildprets Natternkopf - Echium wildpretii, und die Bencomia exstipulata, für die ich keinen deutschen Namen gefunden habe. Manche nennen sie auf Spanisch, Rosa del Guanche, das wäre dann, Guanchenrose. - Das war aber noch nicht alles, weiter geht es mit dem Sprossenden Zwergginster - Chamaecytisus proliferus, der Schmalkronblättrigen Teline - Teline stenopetala, dem Teideginster - Spartocytisus supranubius und auch ein paar Exemplare der Kanarenzeder - Juniperus cedrus.




Die Teline, die Schmalkronblättrige




Freitag 29.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Geld vom Staat
Für ungelegte Eier

700.000 Euro hat man in Madrid jetzt klar gemacht, für zwei Projekte, welche sich um touristische Infrastrukturen hier auf der Insel bemühen. - 500.000 Euro für das Besucherzentrum auf dem Roque de los Muchachos, und 200.000 Euro für die "Fuente Santa". - Schön, fremdes Geld verbraten das macht Spaß, und wir hier auf der Insel müssen nachhaltig dafür sorgen, dass wir unsere natürlichen Ressourcen und Stärken auch für den Tourismus positiv einsetzen können. - Dazu sind das Besucherzentrum auf dem Rouqe, angelehnt natürlich an die astronomischen Beobachtungsmöglichkeiten, und die Nutzung der "Heiligen Quelle" in Fuencaliente hervorragend geeignet. - Darüber sind sich alle klar, wir müssen unsere Schätze auch zeigen, begreifbar und begehbar machen, und hinten heraus soll ja auch Gewinn für die Insel erwirtschaftet werden, das muss man auch ganz klar sehen. - Allerdings steht diesen Projekten noch so einiges im Wege rum, und damit meine ich die Unklarheiten der bürokratischen Abläufe, denn in beiden Beispielen hat man noch nicht einmal ein endgültiges Konzept, woraus man dann ein Projekt machen könnte. - Auf dem Roque liegt man in Verhandlungen mit dem IAC, dem kanarischen astrophysikalischen Institut, welches die Nutzung der Fläche rund um die Observatorien hat, der Gemeinde Garafía, in deren Gebiet die Zone liegt, der Nationalparkbehörde und dann natürlich mit der Inselregierung. - Das dauert, da kommt man schlecht voran, und wie man in dieses Sammelsurium an Behörden und Interessen auch noch einen, immer wieder genannten, privaten Investor einschleusen will, der die Party dann auch finanziert, das ist mir zumindest noch nicht ganz klar. - Ähnlich sieht es mit der "Fuente Santa" aus, auch da zerren mehrere Institutionen, aber dort noch wichtiger wäre der private Investor, welcher dann das angedachte Badehaus erstellt und betreibt, denn weder Gemeinde, noch die Inselregierung können und sollten solch eine Anlage betreiben.

So wundert es ein bisschen, dass nun locker mehrere hunderttausend Euro frei gemacht werden, für Projekte, die eigentlich noch gar keine sind. - Wie weit die Gespräche zwischen der Inselregierung und dem "IAC" sind, das weiß ich nicht, man hat länger darüber nichts mehr verlauten lassen und wenn es eine Annäherung oder auch schon positive Ergebnisse gegeben hätte, dann ist davon auszugehen, dass man diese in der Wahlkampfperiode dann auch schleunigst präsentieren würde. - Allerdings dürfen wir auch nicht ausschließen, dass man sich längst einig ist, und diese halbe Million dann dazu verwendet werden kann, das Projekt schreiben und zeichnen zu lassen und den bürokratischen Aufwand zu entschädigen. Bei der "Fuente Santa" laufen momentan keine "Großen Runden" über die zukünftige Nutzung. Sowohl die Gemeinde hat ein Projektchen laufen, nämlich das Wasser in Flaschen abzufüllen und dieses als Andenken oder Heiltröpfchen zu vermarkten, wobei ich nicht wirklich weiß, woher das Geld für die Anlage kommen soll, denn Fuencaliente selbst ist faktisch pleite. - Die Inselregierung ihrerseits will die "Fuente Santa" für Besucher zugänglich machen, und dafür sollen diese 200.000 Euro verwendet werden. - Nun müssen sich beide Projekte ja nicht gegenseitig ausschließen, aber die wirkliche Idee, die Heilige Quelle als "Bad" zu verkaufen, der nutzen beide kleinen Schritte nichts. - Vielleicht könnte das sogar kontraproduktiv sein bei der Suche nach dem Investor, der könnte sich abgeschreckt davon fühlen, dass andere Institutionen bereits ihren Nutzen aus dem Objekt ziehen. - Denn eines muss auch den ganzen Behörden klar sein, wenn man dort einen Investor an die Sache heran lässt, dann kann man dem nicht so viel Bedingungen und Mitaufgaben unterjubeln wie man will, sondern für den muss sich die Geschichte natürlich auch rechnen. - Nur her mit dem ganzen Geld, an uns soll es nicht liegen, wir bekommen das schon verbraten.





Freitag 29.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1009 hPa

Ein Spiel…
…vier Abende Diskussionen

Es gibt wenig, was mir mehr auf meinen republikanischen Sack geht, als Hochzeiten degenerierter Blaublüter mit Morbus Thron. - Fußball ist eines dieser Dinge, zumindest deutscher oder spanischer Erstliga-Fußball. - Dabei möchte man ja meinen, ich lebe im Paradies, hier kümmert man sich um Atletico El Paso, oder allenfalls noch CD Tenerífe, aber da liegen wir alle ganz falsch. - Auch La Palma muss man sagen lebt ganz im Fieber der beiden großen Clubs, Real Madrid und FC Barcelona, und wenn die gegeneinander spielen, dann sind während der Spiele die Straßen leer und vier Tage danach noch weht der unheilvolle Diskussionsstil weiter, mit dem sich die Anhänger beider Clubs gegenseitig drangsalieren. - Erst gestern Abend wieder, in einer eigentlich so friedlichen Kneipe, aber eben mit Erbsünde, denn Sie, also die Chefin ist Anhängerin vom FC Barcelona, und Er, fester Fan von Real Madrid. - Das ist nicht gut, denn die beiden Clubs spielen in wenigen Wochen gleich viermal gegeneinander, Liga, Copa del Rey, Champions-League und mal gewinnt der Club, mal der andere und immer gibt es Knatsch. - Pomadierte Schmalzlocken, sehr bildungsfern aber kapitalnah, spuken auf den Rasen und den Sportsgeist, dazu Trainer mit Allüren zickiger Operndiven, und weil das alles noch nicht reicht, klatscht ein ganze Volk dazu und sorgt dafür, dass dieses perverse Spiel immer so weiter gehen kann. - Selbst in meiner Familie geht dieser Geist um, auch wenn ein bisschen sanfter und nicht so nachhaltig, die Pole Real und Barca sind hier wichtiger als Schulzeugnisse, Kommunalwahlen oder Bananensubventionen. - Wichtiger sind sie nicht, klar, aber es wird mehr darüber geredet und gezankt, als über lügende Politiker oder das Siechtum der Haupteinnahmequelle der Insel. - Vielleicht stimmt das mit dem Brot und Spiele, wobei man rund um das "Partidazo", also das Spiel der Spiele glatt das Brot vergessen kann, denn selbst 30% Arbeitslosigkeit können die Fans nicht davon abbringen, sich mit teuren Trikots zu kleiden und Pay-TV Kanäle mit täglich 26 stündiger Liveberichterstattung aus dem Innenband ihrer Heroen zu bestellen.

Fast möchte man meinen, dagegen ist diese komische Hochzeit dort im Land der königlichen Intelligenz gnädig, denn solch ein Akt findet nur alle paar Jahre statt. - Das mit dem Fußball hier ist aber in den letzten Wochen Dauerthema und wenn dann einer kommt, der zugibt, A, von Fußball keine Ahnung zu haben, und B, auch weder Fan von Real noch von Barca zu sein, dann wird der gesellschaftlich isoliert und keiner redet mehr mit dem. - Dem, das bin ich in der Hinsicht, denn schließlich leben wir in einem Land, in dem die Leute nicht zuerst nach dem Namen, der Herkunft oder der Ausbildung fragen, sondern zunächst abklären wollen, ob man denn "von" Barca oder von Real sei. - Ganz wenige schaffen es, sich dieser Epidemie glaubhaft zu entziehen, es ist fast so, als stelle sich die Frage gläubig oder ungläubig. - Und dann diese schlimmen vier Tage nach "dem Spiel", das süffisante Lächeln der Sieger, und die im permanenten Konjunktiv gehalten Rechfertigungen der Verlierer, sowieso hat der Schiedsrichter versagt, und konspirativ ist das allemal, und besser sind wir allemal, auch wenn wir verloren haben. - Dabei gerät der Streit nie aus den Fugen, man wird nicht handgreiflich, zumindest nicht hier, aber aufstehen und mit den Armen rudern und den Zeigefinger in Richtung imaginärer Abseitspositionen richten und die gebeugt die Platzbeschaffenheit erklären, das ist alles mit drin. - Dann kommt natürlich noch ein medialer Eklat hinzu, der Trainer der Verlierer wittert Schiebung, und die Verantwortlichen der Sieger wollen gegen diese Witterung gerichtlich vorgehen, oder auch nicht, auf jeden Fall hören viele da den Kunstrasen wachsen, und sie lassen uns das alles wissen. - Auch wenn wir es gar nicht wissen wollen. - Aber wie gesagt, dann droht die gesellschaftliche Isolierung, zumindest für ein paar Tage, dann kann man wieder über das Wetter, die Politik und die Bananenpreise reden, aber vier Tage lang haben Fußballignoranten keine Bürgerrechte hier, und ich kann es einfach nicht leiden, wenn keiner mit mir spricht. - Vielleicht sollte ich doch mal meinen Töchtern zuhören, vielleicht können sie mir ja die Abseitsregeln doch noch erklären, oder warum man grundsätzlich bei jedem Faul so kunstvoll durch die Luft fliegen muss, wie Jackie Chan das nicht schöner kann. - Vielleicht sollte ich aber lieber lernen, die Tage nach diesen Spielen einfach mal zuhause zu bleiben, auch auf die Gefahr hin, dort mit ähnlich kognitiven Anforderungen auf Heidi Klum- Ebene oder königlichen Hochzeiten überfordert zu werden. - Irgendwann wage ich diesen Selbstversuch, ich muss dabei nur höllisch aufpassen, dass ich nicht mitten in der Hochzeit "Abseits" brülle oder "Foul", ich glaube das käme nicht so gut.



Donnerstag 28.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 9 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 20,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,6 - Temp. Min 7, 6 - Feuchte 59 - 97 % Niederschlag 12 mm

Bodbori
wie der Franke sagen würde

Fangen wir an mit "aus dem Polizeibericht" und dort gibt es zunächst eine sehr traurige Meldung. - Peter-Christian Haucke, bis vor kurzem noch der deutsche Konsul auf Gran Canaria, und damit Konsul aller auf den Kanaren lebenden Deutschen, ist gestern tot aufgefunden worden. - In dem Naherholungsgebiet Las Meses fanden ihn Parkwächter, die sofort die Polizei und Rettungswagen riefen, die aber nichts mehr für den Konsul machen konnten. - Die Guardia Civil berichtet, dass Peter-Christian Haucke durch eine Schusswaffe ums Leben kam, eine Quelle meldet eine Pistole, eine andere spricht von einer Schrotflinte, mehr Informationen darüber liegen nicht gesichert vor. - Allerdings meldet man, dass die Guardia Civil einen Suizid vermutet. - Ganz klar ist nicht, ob Peter-Christian Haucke bei seinem Ableben noch tätiger Konsul auf Gran Canaria war, oder gerade kurz vorher aus dem Amt geschieden ist, um wieder eine andere Tätigkeit im konsularischen Dienst aufzunehmen. - Peter-Christian Haucke war 54 Jahre alt und vor seinem Amt als Konsul auf Gran Canaria bereits in vielen anderen Teilen der Welt als Diplomat tätig. - Er hinterlässt eine Frau und eine Tochter, ihnen, und allen anderen Angehörigen und Freunden gilt unser Mitgefühl.

Die etwas freundlichere Meldung aus dem Polizeibericht kommt aus La Palma. - Dort ist es der Guardia Civil nun gelungen, "el Polaco", also "der Pole" festzunehmen, nachdem dieser sich bereits einen gewissen, aber sicher nicht positiven Ruhm hier auf der Insel als Dieb erworben hatte. - Als man mal davon sprach, man möchte La Palma auch als touristisches Ziel für andere Länder wir zum Beispiel auch Polen öffnen, hatte man sicher nicht an solche Kollegen gedacht. - Juwelen im Wert von über 30.000 Euro soll "el Polaco" stibitzt haben, übrigens zusammen mit einem weiteren "Touristen", einem Deutschen. - Beide wohnen in Tazacorte und werden diesen Wohnort aber die nächste Zeit nicht mehr beglücken können.

Die "Krise" hat viele Gesichter. - Dieser nette Spruch hat sich bereits in vielen Situationen bewährt. - So schmeißen die wirtschaftlichen Probleme nun sogar noch das "Ranking" der Drogenabhängigkeiten durcheinander. Der Alkohol nimmt inzwischen die zweite Position, gleich hinter Heroin ein, und hat damit Kokain von seinem Platz verdrängt. - Die "Asociación de Cooperación Juvenil San Miguel" meldet das in ihrem Bericht für das Jahr 2010, so hätten sie deutlich mehr Patienten mit Alkoholsucht betreuen müssen, wobei die Zahl der Kokainabhängigen wohl gleich geblieben ist. - Die Erklärung hierfür ist ganz einfach, Schnaps, Bier und Wein sind billiger als Kokain, und außerdem auch noch überall zu haben.

Bleibt noch das Wetter. - Ein paar Tage noch, so bis Sonntag, vielleicht auch noch Montag ist weiterhin mit Niederschlägen zu rechnen. - Heute gab es einen kräftigen Schauer im Aridanetal, wir waren gerade in Los Llanos und mussten gute 10 Minuten warten, bis wir auf die andere Seite der Fußgängerzone kamen, so reichlich floss das Wasser die Calle Real hinab. - Danach immer wieder Sonnenschein, und so wird es die kommenden Tage weitergehen. - Morgen kaum Regen, dann am Samstag und Sonntag aber wieder mehr. - An diesen Tagen erwarten wir auch kräftigen Wind aus Nordwest und deutlich stärkere Bewölkung. - Dienstag spätestens ist dann dieses Tief "durch" und wir kehren dann zu unserem beliebten Hochdruck zurück und hoffen damit, dass der Winter dann keine weiteren "letzten Grüße" schickt.



Donnerstag 28.04.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1010 hPa

234
statt 23.4.

Selten macht sich die Justiz die Mühe, auf eine Presseerklärung zu antworten, man versucht natürlich unabhängig von Presse und vox populi zu funktionieren. - Nun gab es allerdings eine Ausnahme, seitens "autorisierten Quellen" des Tribunal Superior de Justicia de Canarias wie es heißt, lässt man verlauten, dass man erstaunt über die Vorwürfe des Bürgermeisters von Los Llanos sei, seine Befragung als Zeuge könnte politisch ausgenutzt werden und er deshalb Schutz gegen diesen "Missbrauch" vom Gericht verlange. - Die Antwort des obersten kanarischen Gerichtshofes lautet: "Der Terminplan des Gerichtes in Los Llanos hängt nicht von lokalen Wahlen ab" und stellt damit klar, dass es keine Extrawurst für den Bürgermeister aus Los Llanos geben wird und dass man den neuen Befragungstermin nach dem Terminkalender des Gerichtes ausgesucht hat, und dabei nicht auf den nahen Wahltermin Rücksicht genommen hatte. - Warum es überhaupt dazu kommt, dass der Bürgermeister ein zweites Mal geladen werden muss, das wird jetzt auch klar, ein Beamter im Gericht hat sich beim Ausfüllen der Ladung an den Bürgermeister geirrt, und anstatt des Datums die interne Nummer des Verfahrens eingetragen hat. - So steht da nun: 234 anstatt dem 19.4. und der Bürgermeister nahm sich damit die Freiheit, daraus den 23.4. zu machen, auch wenn das ein Samstag ist, und das Gericht am Samstag nicht arbeitet. - Wollen wir uns mit diesem Irrtum zufrieden geben, denn es kommt selten genug vor, dass ein Gericht einen Irrtum zugibt, aber wir wissen aus naher unheilvoller Erfahrung, dass das Gericht in Los Llanos nicht gerade den Ruf besitzt, organisatorisch vorbildhaft zu sein. - Was bleibt ist allerdings die Tatsache, dass alle Welt, in der Presse war das überall zu lesen, außer dem Bürgermeister wusste, dass seine Ladung für den 19.4. vorgesehen war, er es aber vorzog, mit diesem Irrtumstrumpf, am 19.4. gar nicht zu erscheinen. - Natürlich wird das keine rechtlichen Folgen für den Bürgermeister haben, es gibt einfach einen neuen Termin, bei dem man bitte genau auf das Datum achtet, und dann kann der Bürgermeister als Zeuge seine Aussage machen. - Dieser neue Termin steht ja auch schon fest, allerdings wissen wir den bereits, der Bürgermeister noch nicht, denn der sagt, er habe immer noch keine Ladung erhalten. - Am 17. Mai ist der neue Termin, um 10:30 Uhr um genau zu sein, und das sind halt eben gerade mal 5 Tage vor den Wahlen, und das gefällt dem Bürgermeister nun gar nicht. - Der hatte sicherlich damit spekuliert, dass man den neuen Termin nicht so schnell bekäme, sondern viel später, bereits nach den Wahlen, und er sich so dem negativen Umfeld einer Befragung mitten im heißen Wahlkampf entziehen könnte.

Um was es geht habe ich noch gar nicht gesagt, natürlich um die umstrittenen Asphaltwerke im Aridanetal und in dem Zusammenhang möchte halt das Gericht die Zeugenaussage des Bürgermeisters, denn der Betreiber hatte behauptet, er hätte eine mündliche Zusage aus dem Rathaus für den Probebetrieb erhalten. - Also nicht wirklich neue Nachrichten, das meiste kennen wir schon, allerdings wird die Nervosität des Bürgermeisters immer deutlicher, denn da kann er nur verlieren. - Entweder hat er wirklich dem Betreiber den Rücken frei gehalten, dann hätte er gegen Auflagen verstoßen, welche eine Ankündigungsfrist für den Probebetrieb vorsehen, oder aber er weiß von nichts, dann bringt er den Betreiber in Bredouille, der dann alleine als Schuldiger dasteht. - Klar, dass der nicht aussagen will, und schon gar nicht 5 Tage vor den Wahlen, und da wäre es doch Klasse, wenn man sich auf einen erneuten Schreibfehler eines Justizangestellten verlassen könnte. - Auf der anderen Seite hat das Gericht aber nun mit ihrer Äußerung klar gemacht, dass sie dieses Spielchen nicht mitmachen werden, der Bürgermeister bekommt keine Wurst extra gebraten, und wenn er schon den ersten Termin "versäumt", dann kann es halt passieren, dass der zweite Termin noch schmerzhafter für ihn wird. - Mit Asphalt spielt man nicht, da macht man sich nicht nur die Hände schmutzig, das bekommen gerade einige Herrschaften zu spüren.



Mittwoch 27.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,1 Grad

Adios Festivalito
Kein Geld mehr da für das Internationale Festival des Kleinen Kinos

Die Krise, die Krise… Neun Jahre lang war La Palma der Schauplatz für das Internationale Festival des digitalen Films, und wir hatten uns so wunderbar an die jedes Jahr wieder auftauchenden Filmemacher gewöhnt, welche mit der Kamera und dem Tongalgen hier über die Insel gejagt sind, auf der Suche nach den besten Ideen und Drehorten. - Das Festivalito nannte sich diese Einrichtung, und La Palma profitierte wohl davon, dass man sicher für ein paar Wochen auch die Presse in Kulturzeitungen und Fachjournalen mit unserem Namen füllte. - Die Filmemacher, die waren begeistert von diesem Miniaturkontinent, auf dem es alles an "Location" gibt, oder sagen wir fast alles, was ein Regisseurherz begehrt. - Das Festivalito und La Palma das gehörte einfach zusammen, und auch bei den Machern dieses Festivals, allen voran José Víctor Fuentes gab es nie den geringsten Zweifel daran, dass diese Insel der ideale Veranstaltungsort für das so genannte "Kleine Kino" ist. - Die Filmemacher zweifelten nicht daran, wir aber wohl, weil es wichtiger scheint Straßen zu asphaltieren, Hafenmolen, die kein Schiff sehen werden zu bauen und Auditorien wachsen zu lassen, in denen man heute noch nicht weiß, was da eigentlich rein soll. - Sicher teile ich die Einsicht, dass wir ein Jahrzehnt über unsere Verhältnisse gelebt haben und nun die öffentlichen Ausgaben reduzieren müssen, aber immer wieder ist es das Schulwesen, das Gesundheitssystem und auch die kulturellen Zuwendungen die gestrichen werden, und auf der anderen Seite will man der Insel eine vierspurige Autobahn, oder meinetwegen Schnellstraße spendieren, die niemand braucht, und die allermeisten auch nicht wollen. - Das zwickt ungemein in der Seele, nicht nur die Kulturschaffenden, aber es bleibt wohl zu befürchten, dass wir uns zukünftig von der einen oder anderen künstlerischen Darbietung verabschieden müssen.

Das Geld für die Jubiläumsausgabe des Festivalito war nicht mehr aufzutreiben, Cabildo Insular und einige Gemeinden wollten weniger geben, manche gar nichts mehr, die privaten Sponsoren sagten grundsätzlich Ja, aber wollten nicht die fehlenden Summen geben, welche die öffentliche Hand abgesetzt hat, und so muss man nun einfach kommentieren, wir können, oder wollen uns das Festivalito nicht mehr leisten. - Dabei fällt auf, dass das Kulturministerium aus Madrid und die öffentliche Institution Canarias Cultura en Red sogar noch bereit waren, ihren Anteil zu erhöhen, aber auch das reichte nicht mehr aus, die fehlenden lokalen Sponsoren der öffentlichen Korporationen zu ersetzen. - Allerdings geht man nicht im Streit auseinander, José Víctor Fuentes findet sehr weise und überlegte Worte, und dankt den Institutionen und den Sponsoren für die jahrelange Treue und lässt einfach mal offen, ob die neunte Ausgabe des Festivals auf La Palma wirklich die letzte war. - Das macht er gut, die Tür angelehnt lassen, nicht mit Schmackes zuschmeißen, denn man hätte das auch anders formulieren können, von wegen Kulturbanausen und so weiter. - Die neun Jahre hier auf der Insel wären wunderbar gewesen, man habe eine neue Sicht des Kinos von La Palma aus in die Welt getragen, und diese Erfahrungen und auch diese Freude kann niemand leugnen und auch nicht wieder wegnehmen. - Schade, wirklich schade, dieses bunte Volk an jungen und hungrigen Filmemachern, wir werden sie vermissen. - Chapeau an José Víctor Fuentes, der nicht im Groll an La Palma zurückdenkt, sondern sich brav und bescheiden bei allen bedankt, besonders bei der Insel La Palma und seinen Bewohnern.

Beim Nachgucken auf der Webseite des Festivalitos des vergangenen Jahres, habe ich auch noch so ein paar Pressezitate mal nachgelesen. - Dabei ist mir eine Webseite aufgefallen, welche auch über das Festivalito berichtet hat, die ich noch gar nicht kannte. viajes-lapalma.net heißt die Seite, als Überschrift könnte man deuten: Viajes a La Palma, also Reisen nach La Palma, ist aber nicht wirklich eine touristisch orientierte Seite. - Zumindest nicht für La Palma, denn folgt man dem Link "mapas", also Karten, dann führt einen das ganz woanders hin, nämlich HIER hin. - Na wer da wieder dran gefummelt hat…



Mittwoch 27.04.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1012 hPa

Havarie mit Ansage
Neuigkeiten um das Speicherbecken "La Laguna de Barlovento"

Es hätte alles noch schlimmer kommen können, das ist zwar eine beruhigende Aussage, die natürlich auch das Glück herausfordert, aber langsam kommen weitere beunruhigende Neuigkeiten ans Tageslicht, um die schwere Havarie am größten Speicherbecken der Insel. - Am 16. April dieses Jahres brach die Isolierung des Beckens, nachdem es eine Auswaschung unter der Folie auf etwa 10 x 3 Meter gegeben hatte, und ohne Kontrolle flossen so an die 3.000 Liter pro Sekunde die Hänge und Schluchten unterhalb des Speicherbeckens hinab. - Auf dem Weg ins Meer rissen die Wassermassen mehrere Bananenpflanzungen mit, und man muss von Glück sprechen, dass sich zu der Zeit kein Mensch auf den Feldern befunden hat. - Zunächst waren es nur Gerüchte, dass bereits einen Monat vorher Wasser, allerdings in deutlich kleinere Menge ausgetreten ist, jetzt allerdings bestätigt sich das, und nicht nur das, sondern auch noch die Meldung, dass das zuständige Wasseramt bereits seit Ende Februar dieses Jahres von einem Ingenieur informiert wurde, dass es schwere Probleme mit dem Speicherbecken gäbe und man empfehle sofort Wasser abzulassen, und zwar auf ein Niveau, welches dem im November erreichten Stand entspricht. - Wir erinnern uns, der Dezember vergangenen Jahres war einer der regenreichsten Monate überhaupt, und hatte dazu geführt, dass das Speicherbecken von Barlovento einen bis dahin noch nie erreichten Höchststand an Wasser erreicht hatte. - Der Ingenieur hatte nicht nur kleine Mengen an Wasser festgestellt, welche ausgetreten sind, sondern auch noch Deformationen von 6 - 8 Zentimeter, so heißt es in der Online-Zeitung "elapuron.com", welche sich in dem neu angelegten Tunnel zeigten, der im Jahr 2005 erbaut wurde, und das Auslasssystem des Speicherbeckens beherbergt. - In seinem Bericht an den "Consejo Insular de Aguas" von Ende Februar dieses Jahres steht das alles drin, und ab hier muss man dann klare Verantwortungen verteilen, wie denn nun weiter verfahren wurde. - Es ist nicht ganz klar, ob nun das Wasseramt das Leeren des Speicherbeckens zu langsam angeordnet hatte, oder gar nicht, auf jeden Fall wäre reichlich Zeit gewesen zwischen Ende Februar und dem 16. April, das Speicherbecken so weit zu entleeren, dass der Wasserdruck so weit gesunken wäre, um keine Gefahr mehr darzustellen.

Auch wenn noch keine endgültigen Schlüsse gezogen werden können, deutet doch alles darauf hin, dass nicht nur die Reparaturen im Jahr 2005 unzureichend gewesen sind, sondern auch die Aufsicht über das Speicherbecken nicht korrekt geführt wurde, oder aber sogar der dringende Hinweis des Ingenieurs ignoriert wurde. - Dem Wasseramt muss man zugute halten, dass man den Ingenieur selbst gerufen hatte, nachdem andere bereits Schäden an dem Becken festgestellt hatten, allerdings kam wohl nicht die richtige Reaktion auf seinen Bericht. - Viele stellen inzwischen das Speicherbecken an sich an diesem Standort in Frage, weil es dort immer wieder zu Erdbewegungen kommt, da das Becken in einem alten Krater errichtet wurde und nicht alle Bodenschichten dort massiv sind. - In der Verbindung mit Wasser werden immer wieder Hohlräume frei gespült, die Seiten- oder Bodenbefestigung des Beckens gibt nach, und die darüber liegende Folie kann dann dem Wasserdruck nicht mehr standhalten und reißt. - Auch beachtenswert wird nun die Aufarbeitung dieses Vorfalls werden und vielleicht ist es ein erster Fingerzeig, dass nur die Online-Zeitung "elapuron.com" dieser Geschichte nun mit Nachdruck folgt, gilt dieses inzwischen stark frequentierte Presseorgan doch als mindestens unabhängig, wenn nicht gar als kritisch gegenüber der jetzigen Regierung im Inselparlament. - Pikanterweise ist nämlich die Präsidentin des Cabildo Insular de La Palma auch die Präsidentin des Consejo Insular de Aguas, und damit auch die oberste Verantwortliche, sollte sich herausstellen, dass man auf den Bericht des Ingenieurs nicht korrekt reagiert haben. - Und das ein paar Wochen vor den Wahlen, da wird das fast verständlich, warum die anderen Blätter, denen man schlagseitenartige Nähe zur Coalición Canaria nachsagt, sehr sachte mit diesem Thema umgehen.

Noch zwei Sätze zum Wetter. - Das sieht nicht gut aus für die kommenden Tage, zu wenig Hochdruck über dem Nordatlantik, wir werden hier die Niederschlagszellen einfach nicht los und in den kommenden Tage kann es durchaus zu Regen auch hier auf der Westseite kommen. - Nicht viel Regen, aber es reicht, um nass zu werden.



Dienstag 26.04.2011 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 20,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 13,9 - Temp. Min 6,4 - Feuchte 75 - 88 % Niederschlag 0 mm

Klatschen bis die Hände schmerzen
Parteiriten und Gebräuche

Jetzt haben auch endlich die Sozialisten in El Paso ihre Mannschaft mit der "Presentación" auf die Reise geschickt, die dann heißt, heißen Wahlkampf ab dem 6. Mai bis 20. Mai, also bis 2 Tage vor den Wahlen, weil nur noch bis dahin um Stimmen gekämpft werden darf. - Der letzte Tag vor der Abstimmung nennt sich dann "Día de la Refleción" und auch das muss ich nicht übersetzen. - Nach der Wahl weiß man dann, ob man alles richtig gemacht hat oder nicht, oder eben man ergeht sich in Ausflüchten und Entschuldigungen, je nach Erfolg oder Misserfolg. - Die Präsentation nun hat auch ihre Regeln, alle Parteien machen das, mehr oder weniger aufwendig, das hängt ein bisschen davon ab, wie beliebt sich die Partei glaubt, und ob auch was in der Wahlkampfkasse steckt, was man noch ausgeben kann. - Man kann das ganz klein und minimalistisch im lokalen Büro der Partei machen, in einer Kneipe, oder auch einfach in einem Park. - Ein Foto, eine Presseerklärung, und das war es. - Man kann es aber auch größer und öffentlich machen, das macht dann mehr Spaß, und dient somit dem einzigen Zweck einer solchen Präsentation überhaupt hat, nämlich die Presse locken und den eigenen Parteigängern und Anhängern Selbstbewusstsein einklatschen. - Die Sozialisten lieben das schon ein bisschen mit Verve und Show, schließlich soll man sich nicht in Hinterzimmern verstecken, sondern die frohe Kunde der Demokratie frei herausposaunen. - In El Paso findet diese Präsentation, seit dem es den großen Saal im Kulturhaus gibt, immer dort statt, und man konnte auch dieses Mal den Saal fast wieder füllen. - Natürlich sind das alles nur eingeschworene Anhänger der Partei, diese Präsentationen werden nicht über die Presse angekündigt, sind zwar für jedes Publikum offen, aber man möchte unter sich sein. - Man käme nicht auf die Idee, als Sozialist, zur Präsentation zum Beispiel der Coalición Canaria zu gehen, und die, wie auch die anderen Parteien halten sich an dieses ungeschriebene Gesetz. - Für die zur Präsentation angetretenen Kandidaten soll dieser Abend nämlich dazu dienen, mit so viel Selbstvertrauen wie nur irgendwie möglich vollgepumpt, oder sagen wir vollgeklatscht werden, damit das dann über die harte Zeit des Wahlkampfes und der späteren öffentlichen Auftritte vor gemischtem Publikum anhält.

Gestern Abend in der Casa de la Cultura waren dann auch wieder die üblichen Verdächtigen da, der harte Kern der Anhänger der PSC/PSOE und eben Kandidaten anderer Städte und Gemeinde, sowie die Parteigranden Manuel Marcos und Mercedes Coello. - Denen gebührt die erste Rederunde, und die haben ihre Hausaufgaben gemacht, die kennen aber unsere "Nummer eins" in El Paso eben auch schon seit vielen Jahren, da fällt es einfacher die richtigen Töne zu finden. - Wobei Manuel, von uns immer nur Manolo genannt, immer wieder den gleichen Vollblutpolitiker in sich durchstarten lässt, und nach der guten, wie persönlichen Ansprache an die Kandidaten in El Paso wieder seine globale Wahlkampfrede rausgeholt hat. - Wie bereits in Santa Cruz: Manolo spar dir vor Sozialisten für die Sozialisten zu werben, heb´ dir das für "Ungläubige" auf. - Mach aber nichts, wir klatschen trotzdem, wir klatschen viel an solch einem Abend, wir klatschen eigentlich andauernd. - Schließlich kommt unsere "Nummer eins", also Dolores Padilla Felípe ans Rednerpult, eigentlich meist nur als Loly bekannt, und darauf haben wir alle gewartet, wie sie nun ihre Leute empfängt und was sie vielleicht angesichts dieser erneuten Großaufgabe noch zu sagen hat. - Das ist immer die große Stunde Lolys, die genau die richtigen Töne findet, immer ganz nah an der Demut bleibt und ihre Familie, ihre Freunde und auch die eigentliche Aufgabe eines Politikers, nämlich nicht der Sieg über den Gegner, sondern den Dienst am Bürger, um Vordergrund zu behalten. - Die Arme kam kaum dazu mehrere Sätze hintereinander ungestört auszusprechen, Sie wissen schon, weil eben immer von Beifallstürmen unterbrochen. - Aber brav bringt sie das Stück zu Ende, ruft dann, unter tosendem Applaus, fast hätte ich es vergessen, nach und nach alle Kandidaten mit auf die Bühne, welche ihr als "Nummer zwei" bis "Nummer dreizehn" in die schweren Tage des Wahlkampfes folgen werden. - Noch hier ein Foto, dort Küsschen und das männliche Pendant zum Küsschen, das energische, aber eben nicht bis zum Schmerzpunkt reichende Schulterdrücken. - Der Beifall verebbt dann angesichts der nun folgenden Schnittchenschlacht, wobei die Schnittchen in dem Fall aus hiesigem "Fingerfood" bestanden, welches dazu dienen soll, Unterlage für die auf den Tischen zur Vernichtung bereitstehenden Flaschen Wein zu bieten. - Da kann keiner mehr klatschen, denn jeder hat ein Glas oder ein Stück Fisch oder Pizza in der Hand, aber dennoch ebbt der Geräuschpegel nicht wirklich ab, denn wenn 70 oder 100 Sozialisten ein Glas Wein in der Hand haben und miteinander Gespräche führen, auch über mehrere Meter hinweg, dann ist das kein Stück leiser. - Da muss man dann mitten drin stehen, sonst bringt das nichts, am Rande des Trubels an einem Glas Wasser kauen, kann zu psychischen Schäden führen. Und das, wo ich keinen Wein vertrage. - Das mit dem Wein, das ist dann auch immer der einzige Grund, warum ich vielleicht irgendwann noch die Partei wechsle, wenn andere mir versprechen, auf deren Präsentation gibt es Bier anstatt Wein, dann kann es schon sein, dass meine Ideologie heftig ins Wanken gerät…




Loly und ihre "Liste"




Dienstag 26.04.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1014 hPa

Asphaltophobie
Bürgermeister fühlt sich verfolgt

Es wird eng, sehr eng für den Bürgermeister von Los Llanos, die seit Jahrzehnten bequeme absolute Mehrheit für die Coalicón Canaria in der Stadt könnte dahin sein bei den kommenden Kommunalwahlen, und das alles wegen dieser lästigen Asphaltwerke. - Die Bürger und die Bürgerplattform lassen da nicht locker und nach dem derben Possenspiel um seine Aussage als Zeuge vor Gericht vergangene Woche, wird er langsam nervös. - Jetzt verlangt er vom Gericht oder einer übergeordneten Behörde Schutz, weil sein Auftreten als Zeuge vor der Justiz als Wahlkampfargument von der Gegenseite benutzt werden könnte. - Wie dieser Schutz aussehen könnte, das steht nicht in der Presseerklärung, wohl aber dass er sich in seinen fundamentalen Rechten angegriffen fühlt, so öffentlich vor Gericht gezerrt zu werden. - Für den 17. Mai, 5 Tage vor der Wahl ist nun ein neuer Termin zur Befragung angesagt, und für den Tag hat die "Plataforma contra las Plantas de Asfalto" auch schon eine große Presserklärung angekündigt, die eben nach der Befragung des Bürgermeisters stattfinden soll. - Das erkennt der Bürgermeister als Wahlkampfveranstaltung, obwohl keine andere Partei an dieser Pressestunde teilnehmen wird, lediglich die Vertreter der "Plataforma" und deren Anwalt Felipe Campos. - Natürlich ist das alles politisch, schließlich hängt es ja von dem Politiker Juan Ramón Marín ab, ob er seinen Segen zum Betrieb des Asphaltwerke gibt, und somit die Kette einer ganzen Reihe an zweifelhaften Papieren schließt, welche weit höher stehende politischen Kader der Coalición Canaria im Gobierno de Canarias ausgestellt haben. - Da kommen wir nicht drum herum, Juan Ramón Marín ist natürlich letztendlich nur ausführende Instanz, die Planung und die Strategie rund um das Industriegebiet von Los Llanos, und damit auch die Asphaltwerke, die haben andere Kaliber eingefädelt, die jetzt eben deswegen nur peripher angegangen werden, weil sie im Gobierno de Canarias sitzen und damit nicht dauerhaft präsent sind in Sachen Asphaltwerke. - Ein bisschen lässt man damit den Bürgermeister auch alleine, und der wird sich schon das eine oder andere Mal furchtbar geärgert haben, welche dunkle Asphaltsuppe man ihm da eingebrockt hat.

Da muss er aber durch, es hängt von ihm ab, ob die Betriebsgenehmigung erteilt wird oder nicht und er hat ja bereits mehrfach angekündigt, dass er keinen Grund sieht, diese Asphaltwerke nicht in Betrieb zu nehmen. - Wenn daraus politischer Druck entsteht, weil eben eine andere Partei angekündigt hat, diese Betriebsgenehmigung nicht zu erteilen, dann kann der Mann sich jetzt nicht herauswinden und sagen, eine Befragung vor Gericht würde seine fundamentalen Rechte verletzen, weil andere es aus politischen Gründen ausnützen könnten. - Sicher werden die das tun, die sind doch nicht blöd, aber es ist ja auch eine politische Entscheidung und keine persönliche Angelegenheit, welche dazu führen könnte, dass man ihn, als Bürgermeister, vor Gericht nun anders behandeln würde als jeden anderen Zeugen auch. - Allein die Tatsache, dass er solchen "Schutz" oder eben eine andere Behandlung bei seiner Zeugenaussage fordert, macht die Angst und die Nervosität noch deutlicher, wäre der Mann sich sicher was er da tut, dann kämen solche Ausflüchte doch gar nicht zum tragen. - Er versucht nun mit allen Mitteln diese Zeugenbefragung am 17. Mai zu verhindern, und vielleicht gelingt ihm das sogar, denn noch, so behauptet er zumindest, hat ihn keine Ladung für den 17. Mai erreicht. - Mal sehen, ob die Berlusconisierung auch hier bereits auf fruchtbaren Boden getroffen ist. - Der sozialistische Kandidat für das Bürgermeisteramt, der muss überhaupt nichts mehr tun, der kann sich ruhig zurücklehnen, und alleine aus den unglücklichen Aktionen seines Gegenspielers Vorteil ziehen. - Mit dem Rücken zur Wand, oder vor den Asphaltwerken, da steht es sich nicht wirklich bequem, aber ein paar Wochen vor den Wahlen, da kann sich der Bürgermeister nicht mehr aussuchen, was ein politisches Thema ist und welches nicht.



Montag 25.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 18,7 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Neue Leitungen unter die Erde…
und Strom kommt sowieso aus der Steckdose

Es gibt Institutionen bei uns auf der Insel, die arbeiten derart im Verborgenen, dass man eigentlich gar nichts von ihnen wahrnimmt. - Manchmal fragt man sich auch, warum gibt es diese eigentlich, aber diese Frage könnte durchaus schon wieder politisch verstanden werden. - Das "Patronato de Espacios Naturales de La Palma" also etwa der Vorstand der Naturräume La Palmas ist solch eine Institution, da zahnlos, also ohne Weisungsbefugnis ab und zu ein paar weise Dinge von sich gibt, um dann wieder in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. - Das liegt aber nicht an eventueller Faulheit der Mitglieder dieses Gremiums, sondern daran, dass eh niemand auf die hört. - Dabei könnten wir eigentlich ein bisschen Intelligenzlobbyismus ganz gut gebrauchen, denn diese "Patronatos" sollen der Politik beratend zur Seite stehen, denn die allerwenigsten Politiker sind Fachleute in der Materie über die sie entscheiden sollen. - Jetzt kommt das "Patronato de Espacios Naturales de La Palma" nämlich mit dem durchaus gut vorstellbaren Vorschlag, dass man die großen Straßenbaumaßnahmen welche in den kommenden Monaten auf uns zukommen doch bestens dazu benutzen könnte, die Oberlandleitungen endlich unter die Erde zu bekommen, also umgangsschwäbisch, Strom 21. - Tieferlegen, und zwar nicht nur aus dem fotographischen Alptraum heraus, dass einem immer bei den schönsten Panoramaaufnahmen der Insel irgendein Stromkabel vor dem Objektiv erscheint, sondern einfach auch aus Sicherheitsmotiven, und langfristig auch aus Kostengründen. - Da man ja sowieso auch eine neue Leitung von Ost nach West braucht, sollte man diese gleich von vorneherein unterirdisch planen und der beste Zeitraum wäre jetzt, noch bevor man mit dem Ausbau der Südumfahrung von Mazo bis nach El Paso beginnt. - Sicherheit ist dabei ein Thema, unsere Oberlandleitungen sind anfällig für meteorologische Phänomene und werden auch schon mal als Ursache für den einen oder anderen Waldbrand genannt. - Und nun kommen wir zu der Kostenfrage, auch hier sieht das Patronato auf lange Frist einen Vorteil, denn das Gesetz verlangt, unter den Hochspannungsleitungen einen 15 Meter breiten Korridor vegetationsfrei zu halten. - Das ist nicht nur teuer, sondern auch ein furchtbarer Einschnitt in das Landschaftsbild, man könnte sich also diese ständigen Rodungsarbeiten sparen und überhaupt solch heftige Eingriffe in die Landschaft.

Wenn man nun den Ausbau der Straße, der ja in weiten Teilen einem kompletten Neubau gleicht, dazu nutzt, die Versorgungskabel mit unter die Erde zu bekommen, dann könnte man sich viel zukünftige Arbeit sparen, und damit auch Geld. - Allerdings bauen diejenigen welche die Straßen bezahlen nicht auch die Stromleitungen, also gibt es da keinen Gedankenaustausch und schon gar kein Projekt dafür, und wer bitte dann welchen Arbeitsschritt auch bezahlen müsste. Und überhaupt, der Stromversorger sieht das gar nicht so gerne mit dem unterirdischen Verlegen der Leitungen, das kommt die nämlich zunächst sehr viel teurer als einfach die Masten aufzustellen, und solche Konzerne denken nicht immer sehr langfristig. - So pokert man eine ganze Weile bereits um die neue Leitung vom Kraftwerk auf der Ostseite ins Industriegebiet von Los Llanos, denn wenn man diese Trasse einfach und direkt ziehen will, dann müsste diese Leitung auch durch den Naturpark "Cumbre Vieja" ziehen. - Dagegen allerdings wehren sich so einige Institutionen und verlangen auch auf diesem Weg die unterirdische Lösung, der Stromversorger will diese Mehrkosten aber nicht tragen. - Vielleicht könnte man ja mal diese Idee vom "Patronato de Espacios Naturales de La Palma" aufgreifen und nachrechnen, ob man so nicht wirklich die Dinge mal vernünftiger gestalten könnte. Die sind ja dafür da, gute Ratschläge zu geben, allerdings nutzt das einfach nichts, wenn keiner zuhört.



Montag 25.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1016 hPa

Alle gegen Einen
In Tazacorte will man es jetzt wissen

Vier Legislaturperioden lang regiert bereits die UB (Unión Bagañeta) in Tazacorte und träumt davon, das auch ein fünftes Mal zu tun. - Die UB ist übrigens ein Lokalableger der Coalición Canaria, diese tritt dort selbst nicht an, das hat sich vor vielen Jahren mal so ergeben und bislang hält man daran fest. - Tazacorte gilt aber inzwischen als die "Skandalnudel" unter den Gemeinden der Insel und darüber hinaus geht es Tazacorte auch wirtschaftlich gar nicht gut und man zählt die höchste Arbeitslosenquote der ganzen Insel. - Das alles alleine der Unión Bagañeta aufzusetzen ist natürlich auch nicht richtig, aber es fällt deutlich auf, wie verkrustet und untransparent dort Entscheidungen gefällt werden, die sich dann zum großen Teil auch noch als fehlerhaft oder juristisch fragwürdig einordnen lassen. - In der Gemeinde haben die meisten nun die Nase voll von diesem Club, so stellen sich gleich fünf andere Parteien zur Wahl am kommenden 22. Mai, und alle versprechen sie, mit dem kruden Regierungsstil der Unión Bagañeta aufzuräumen. - 6 Parteien also konkurrieren in einer Gemeinde mit nicht mal 5.600 Einwohner, und wie man in "El Día" lesen kann, haben in den letzten Kommunalwahlen lediglich 2.900 Bürger ihre Stimme abgegeben. - Da wir hier ein lustiges, über verwirrendes, bis hin zu zweifelhaftes Listenwahlsystem haben, stellen sich also in den 6 Parteien 96 Kandidaten (13 feste und 3 Ersatzleute pro Liste) auf. - Die Mehrheit im Stadtrat hat man allerdings bereits mit 7 Räten, die anderen 89 Kandidaten gehen leer aus.- Kandidatenmaterial scheint also eine reichlich vorhandene natürliche Ressource zu sein, zumindest in Tazacorte. - Denn ganz so leicht ist es gar nicht, genügend Leute dafür zu finden, welche sich als "Nummerngirls oder Boys" in der Liste mitschleifen lassen, Lokalpolitik gilt als bäh, oder mindestens glitschig und man überlegt sich schon, ob man sein Gesicht dafür hergibt, dass ein anderer dann Stadtrat wird. - In anderen Gemeinden treten manche Parteien deswegen gar nicht an, die finden einfach nicht genügend Menschen, die mit auf dieser Liste stehen will, und Einzelkandidaten werden nicht zugelassen. - In Tazacorte allerdings hatten die "Oppositionsparteien" aber wohl keine Probleme ihre Listen zu füllen, schließlich ist die Ablösung der Unión Bagañeta inzwischen Herzensangelegenheit, und dazu beizutragen, das kann doch nicht falsch sein.

Dabei stellt sich aber nun schon die Frage, ist das sinnvoll, dass nun gleich fünf Parteien daran arbeiten einen Regierungswechsel in Tazacorte herbeizuführen, liegt nicht die Gefahr nahe, dass man sich gegenseitig Stimmen wegnimmt, die dann letztendlich gar nicht zum Tragen kommen. - Das Zählsystem nach D´Hondt begünstigt nämlich die großen Parteien, und die dann nicht zählenden Stimmen welche an die kleinen Parteien gehen, die fehlen somit der größten Oppositionspartei PSOE. - In Deutschland nutzt man das "d'Hondtsches Höchstzahlverfahren" seit 1985 nicht mehr, ganz einfach wegen der verzerrenden Wirkung und der Stützung der großen Parteien. - Wen haben wir denn da alles in Tazcorte. - Zunächst die UB, also den lokalen Ableger der Coalición Canaria, dann als größten Widersacher die PSC/PSOE (das PSC steht für Partido Socialista Canaria), dann folgt die Partido Popular, die meist sehr schlecht abgeschnitten hat in Tazacorte. - Jetzt kommt die CCN; die auch bereits vor 4 Jahren schon dabei war, mit dem streitbaren Aquilino Acosta, und neu wieder dabei, die IU (Izqiuerda Unida), die linksalternative welche auch landesweit antritt, aber in kaum einer anderen Gemeinde eine Liste präsentiert, und eine lokale Nachbarschaftsbewegung, die MVT (Movimiento Vecinal por Tazacorte). - 6 Parteien in einem kleinen Ort, und die Grünen sind nicht mit von der Partie, das sollte uns schon zu denken geben. - Alle wollen eines, die Unión Bagañeta aus dem Amt jagen, aber wie das nun mal so ist in dem lustigen Städtchen, alle wollen das Eine, aber jeder will das Eine anders erreichen. - Wenn das mal gut geht, oder sich aus diesem Stimmenwirrwarr nicht der blanke Horror entwickelt, dass man sich gegenseitig die Stimmen so weit wegschnappt, dass die UB doch wieder die absolute Mehrheit erreicht, das werden wir nach dem 22. Mai noch sehen. - Die größten Chancen allerdings, die werden inzwischen Carmen Acosta von den Sozialisten eingeräumt. - Ganz anderes sieht das alles in Puntagorda aus, dort präsentieren sich nur zwei Parteien zu den Wahlen, nämlich die Sozialisten und die Coalición Canaria. - Das hat allerdings auch was damit zu tun, dass Puntagorda als extrem ruhige Gemeinde gilt, und dort die Bürger mit ihrem Bürgermeister auch ganz zufrieden sind, da wächst dann keine weitere Opposition so leicht heran.



Sonntag 24.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,0 Grad

Hasen legen keine Eier
Die spinnen, die Deutschen

Meist reden wir ja hier von lustig-skurrilen Brauchtümern, welche man auf dieser Insel so pflegt. - Manches kommt uns komisch vor, manches vielleicht sogar absonderlich, aber das ist noch gar nichts dagegen, wenn man den Leuten hier erzählt, dass in Deutschland die Hasen die Eier legen, zwar nicht immer, nur an bestimmten Tagen, und dann auch noch bunte und solche aus Schokolade. - Den Osterhasen, den kennt man hier nicht, und wenn man ehrlich ist, dann weiß man auch in Deutschland nicht so richtig, wie man auf den Hasen gekommen ist. - Es gibt sie die Momente, wenn die Leute hier plötzlich so komisch blicken, mit leicht verdrehtem Kopf, ein minimales Lächeln auf dem geschlossenen Mund, und als einzig mögliche Lautäußerung dazu vielleicht noch ein "ehem, vale" kommt. - Das sind oft lustige Momente, wenn man genau weiß, dass Gegenüber denkt jetzt, die spinnen die Deutschen, auch wenn sie eigentlich harmlos sind, manchmal geht mit denen der Gaul einfach durch. - Eierlegende Hasen sind solch ein Ding, und wenn ich, als gefühlter Integrationsbeauftragter, sonst immer gut bei der Hand bin, Brauchtümer oder einfach Andersartigkeiten zu erklären, beim Osterhasen beißt es aus. - Ist ja das mit den Ostereiern schon schwierig genug zu erklären, aber wenn dann noch der Hase mit Pinsel und Farbtopf dazu kommt…

Die Fragezeichen über unsere Bräuche oder unser Verhalten, die beginnen oder enden aber nicht beim Osterhasen, oft werde ich gefragt: Sag mal, ist das eigentlich bei euch immer so? - Gut, heute ist vieles nicht mehr sonderbar, die neuen Medien haben bereits so einiges erklärt und auch sind die allermeisten Palmeros inzwischen wohl über ihren eigenen Inselhorizont schon mal hinausgekommen, aber dennoch bleiben immer wieder Rätsel übrig, ob denn dieses oder jenes alles so richtig sein kann. - Da bleibt die eine Frage sowieso stehen, oder der Fragenkomplex: Warum fragen die Deutschen so viel, hören aber dann nicht zu, und machen die Dinge eh wie sie glauben, und nicht wie man ihnen geraten hat. - Das beschäftigt die Leute hier schon, und wie es möglich sein kann, dass die Deutschen immer glauben, sie wüssten alles besser. - Die Deutschen wissen schon vieles, und vieles sicher auch besser, das ist wohl keine Frage hier, aber das lokale Wetter, der Umgang mit Bananen und warum Pünktlichkeit kein wahrhaftes Stück einer Leitkultur sein muss, Leute bitte! - Man hat sich aber prächtig an uns gewöhnt, manches hat man sich auch abgeguckt, auch wenn man das niemals zugeben würde und inzwischen ist auch "capú" (soll kaputt heißen) nicht mehr das einzige Lehnwort welches man aus der deutschen Sprache übernommen hat. - Aber bei Lebensmitteln zum Beispiel, da bringt man die Leute hier leicht an den Rand eines Nervenzusammenbruchs und lediglich bei Kuchen, Brot und tangential noch Würstchen ist ein völkerübergreifender Austausch möglich, aber bei wenig mehr. - Man kann die Leute hier komplett erschrecken mit Harzer Käse oder Limburger, das sollte man sich merken, man verschenkt keine verdorbenen Lebensmittel, oder keine, die bei anderen Völkern als solche angesehen werden können. - Meine kunstvollen Frühstücksbrote, welche ich meinen Kindern mit in die Schule gebe, und meist auf Vollkornbasis aufgebaut sind, oft aber mit zweierlei Brot, und diversen Auflagen oder Aufstrichen, mit Dingen wie Senf, Gürkchen, Tomaten, Salat oder anderem geschmacklichen Schmutzitäten bepackt, die werden von den Mitschülern meiner Töchter als Teufels Werk und Guiris Beitrag geächtet. - Das stört übrigens meine Töchter nicht, nicht mehr, die sind nach vielen Jahren der ostentativen Integrationsbeschau längst gestärkt aus diesem Prozess hervorgegangen und essen was ihnen schmeckt, nicht was gruppentauglich scheint.

Aber kommen wir wieder zu lustigen Beispielen der kulinarischen Missverständnisse. - So geht Rollmops oder Bismarckhering gar nicht, roher, saurer Fisch, das hätten die uns gar nicht zugetraut, dass wir so etwas essen. - Und unser Umgang mit Senf, dem Gangbarmacher so vieler Wurstwaren, welche sich der Teutone so gerne einverleibt, der befremdet die Menschen hier auch. - Die Wurst bis zum Anschlag im Senfglas, da kommt wieder der seitliche Blick, und neulich habe ich mal eine Freundschaft auf die Probe gestellt, als ich jemanden einen Happen Kalbsleberkäse mit süßem Senf, natürlich Händlmaier, angeboten habe. - Allein die Konsistenz bereitete dort Unbehagen, von fast honigartig, auch noch mit Körnchen durchsetzt, und wie kann bitte Senf mit süß harmonieren. - Süßsauer, das schreckt die Leute hier ab, hier sind die Gürkchen oder Zwiebelchen als Sauerkonserve wirklich essigsauer, da weiß man was man hat und bei jedem Biss melden die Synapsen klar, wo es langgeht, damit kann man umgehen. - Das mit den kurzen Hosen bei 17 Grad und den Sandalen mit weißen Socken, das sollte ja inzwischen eigentlich allbekannt sein. - Und noch was, man setzt sich in einem Restaurant, auch wenn es nur spärlich belegt ist, nicht zu zweit an einen Tisch der für sechs oder acht Personen gedacht ist. - Und was auch gar nicht geht, sich zu anderen an den Tisch setzen. - Die werden vielleicht nichts dagegen sagen, weil sie so perplex über diesen Wunsch oder Vorschlag sind, aber das macht man hier einfach nicht. - Und noch ein kleiner Ausflug wieder in die gastronomische Welt. - Was allerdings hier sehr gut ankommt, das ist Weizenbier, das schmeckt den Leuten prächtig, und in immer mehr Kneipen gibt es inzwischen "cerveza de trigo" zu kaufen. - Bald schon so viel, dass man fürchten könnte, nun trinkt einem der Endeme auch noch das Weißbier weg. - Nur gut, dass uns keiner der Harzer Käse und die Rollmöpse streitig macht.




Ups, da war doch noch was: Frohe Ostern!




Sonntag 24.04.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1016 hPa

Man darf nur so weit nicht sinken….
Königlich llanensisches Amtsgericht und der Lümmel von der ersten Bank

Die Welt könnte so einfach sein, allerdings entgingen uns dann auch die schönsten Possen der Geschichte, und über was schreibt man dann bitte noch, wenn alle effektiv arbeiten und die Dinge sinnvoll und kontrolliert nach vorne bringen. - Wir können uns auf die Jungs und Mädels verlassen und die Unterhaltungsindustrie erzittert geradezu vor so viel Amateurkomik, denn besser kann das eigentlich gar keiner mehr machen als unser Alltag hier in Bezug auf die Geschichte um die Asphaltwerke. - Da ich nicht weiß, was Sie wissen, muss ich wieder ein bisschen ausholen, sonst verstehen das die Seltenleser nicht. - Der Bürgermeister von Los Llanos ist als Zeuge ins Gericht zitiert worden, weil er wohl eine mündliche Betriebsgenehmigung für den Probebetrieb des Asphaltwerkes am Callejón de la Gata gegeben hat. - So zumindest berichtet das der Betreiber der Anlage, welcher eine Anzeige der Umweltabteilung der Guardia Civil erhalten hat, und vom Gericht in Los Llanos bereits gehört wurde. - Der Bürgermeister also ist geladen, und wie alle Welt, die Presse, und wohl auch das Gericht glaubt, am 20. April um 09:00 Uhr. - Der Bürgermeister kommt aber nicht, nur die "Gegenseite" mit ihrem Anwalt aus Tenerife und eine Menge Schaulustiger und Presse erschienen zu dem Termin und sind höchst erstaunt, dass eben die Hauptperson des Termins nicht auftritt. - Hin und her, keiner weiß zunächst was Sache ist, bis sich herausstellt, dass der Bürgermeister wohl schon auf dem Gericht war um zu erklären, dass er heute keine Zeit hätte, und überhaupt, er wäre für den 23. April geladen, also könne und müsse er den heutigen Termin nicht wahrnehmen. - Dass er keine Zeit hatte, das bewies er später, als er beim Kaffeetrinken auf der Plaza von Los Llanos erwischt wurde, aber das wollen wir mal jedem als sein "Gutes Recht" durchgehen lassen. - Fragwürdig aber bleibt seine Ladung, denn seit Wochen kann man, und nicht nur man, sondern auch der Bürgermeister von Los Llanos in der Presse nachlesen, dass sein Termin am 20. April sei, auch dass es um 09:00 Uhr sei, und dass sich für diesen Zeitraum auch bereits viel Presse angekündigt hat. - Der Bürgermeister geht aber nicht vorher aufs Gericht um einen möglichen Irrtum aufzuklären, da er ja eine Ladung für den 23. April in der Hand hält, sondern er lässt es darauf ankommen und erklärt dann erst am 20. April, dass April, April ist. - Daraus kann nun jeder seinen eigenen Schluss ziehen, allerdings darf ich noch hinzufügen, dass es vom Rathaus gerade mal drei Minuten zu Fuß sind zum Gericht, und der Bürgermeister mehrere Wochen Zeit hatte, diesen Irrtum, oder was auch immer, aufzuklären.

Ich möchte die Frage, wie sich denn das Gericht bei der Ladung so irren konnte gar nicht weiter spinnen, zumal der 23. April ein Samstag ist, und das Gericht am Samstag gar nicht geöffnet ist, aber grundsätzlich ist dieser Irrtum möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich. - Lassen wir also lieber dieses Feld der Spekulationen, das ist sehr dünnes Eis, und auf Vermutungen und konspirative Denkweise kann man keine Erklärung stellen. - Kann man schon, sollte man aber nicht machen. - Also, der Bürgermeister hat es geschafft, wie auch immer, den Termin platzen zu lassen, so wird ein neuer Termin angesetzt, nun der 17. Mai um 10:30, was den Bürgermeister gar nicht freuen wird, denn das ist genau 5 Tage vor den Wahlen, und die Gegner der Asphaltwerke werden diesen Termin besonders nutzen, um weitere Öffentlichkeit gegen den Bürgermeister zu machen. - Presse und Aufmerksamkeit der Bürger dürfen ihnen gewiss sein. - Nun darf man ja nur noch hoffen, dass auch der Bürgermeister eine Ladung für Dienstag den 17: Mai erhalten hat, und nicht für den darauf folgenden Samstag. - Bis dahin alles noch verständlich, doch jetzt wechselt skurril zu bizarr, denn heute dürfen wir in der Zeitung lesen, dass der Bürgermeister von Los Llanos empört darüber ist, dass das Gericht am Ostersamstag den 23. April geschlossen hatte, wo er doch einen Termin zur Befragung hatte. - Der soll also tatsächlich am Samstag dort erschienen sein, um 09:00 Uhr, und bis 09:30 gewartet haben, dass irgendjemand das Gericht aufschließt, um seine Zeugenaussage aufzunehmen. - Bei aller Freude an lustigen Possen und auch mal des derben Humors, nach diesem ganzen Verwirrspiel um 20. April und keine Zeit und Kaffeetrinken dann dennoch am Samstag vor Gericht zu erscheinen, wo doch jeder weiß, dass das Gericht am Samstag nicht arbeitet, das kann einerseits bereits pathologisch sein, dann tut es mir einfach nur Leid, oder aber einer erneuter dollfreister Versuch des Bürgermeisters, alle anderen um ihm herum zu veralbern. - "Man darf nur so weit nicht sinken, den Kakao durch den man einen zieht, auch noch zu trinken" - Das hat Erich Kästner, dieses Genie mal gesagt, und auch wenn es die Geschichte nicht hergibt, dass der gute Mann unsere Insel kennt, so weiß er doch prächtig über uns Bescheid. - Es liegt jetzt an uns, wer den Kakao trinkt, und ich bin mal ganz ehrlich, mir schmeckt die Brühe eh nicht.



Samstag 23.04.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad

Annäherung an das Glück
Vorsicht, politisches Blabla…

Die einzig wirklich interessante Frage für den kommenden 22. Mai wird ja lauten: Wie schaffen wir es, dass die Coalición Canaria nicht mehr die Geschicke dieses Archipels bestimmen kann? - Die einzig mögliche Antwort lautet, eine Koalition zwischen den beiden landesweiten Parteien Partido Popular, und den Sozialisten der PSC/PSOE. - Zunächst schaudert es da manchen Betrachter, sind doch diese beiden Gruppierungen eigentlich die "geborenen Feinde" und machen sich auf nationaler Ebene das Leben gegenseitig so schwer wie möglich. - Allerdings ist das auch hier in Spanien längst kein Klassenkampf mehr, die Partido Popular ist so weit rechts wie die CDU in Deutschland, und die PSOE in Spanien nur noch ein bisschen weiter links als die SPD. - Da geht es eher um politische Nuancen und eben um den ganzen Komplex von Lobbyisten und Interessengruppen, welche beide Gruppierungen so mit sich rumschleppen. - Spanien wird unter einer Regierung der Partido Popular nicht zum rechtsradikalen Land, bei weitem nichts, man muss also seitens der sozialistischen Basis da auch mal ein paar Grundängste abschütteln. - Die ewige, und oft auch völlig übertrieben ideologisch geführte Kampf zwischen den beiden großen politischen Blöcken in Spanien fördert daneben auch noch die starken lokalen Parteien, die sich nicht landesweit aufstellen, sondern eben nur in den entsprechenden autonomen Regionen. - So müssen sich die beiden landesweit operierenden Parteien auch ein bisschen den Vorwurf gefallen lassen, nur um ihre Salonfeindschaft zu schüren, bleibt oft die regionale Option einer Vernunftskoalition auf der Strecke. - Allerdings hat man ja bereits ein Beispiel zu benennen, im Baskenland hat man mit dieser Option die Regionalparteien verdrängen können, dort stellt nun eine Koalition aus PSOE und PP die Regierung. - Den Erfolg kann man noch nicht ablesen, dazu ist dieses Gebilde noch zu jung, aber zumindest ist das doch auch für die beiden Streithansel in Madrid ein Zeichen, es geht doch. - Hier auf den Kanaren verhinderten aber nicht nur virtuell vorhandene ideologische Unterschiede eine solche Koalition, sondern eben auch die geschickte Taktiererei der Coalición Canaria, die immer gerne ihr zwei bis drei Sitze, welche man in der Moncloa erreicht, gegen den Preis einer zukünftigen Koalition hier auf den Kanaren eintauscht. - So bastelt man in der Coalición Canaria nun fast schon laut an einer Liaison mit den Sozialisten auf Landesebene, denn schließlich haben die beiden Abgeordneten der CC in Madrid der PSOE von Zapatero zweimal den Kopf gerettet.

In den letzten Legislaturperioden war allerdings der Koalitionspartner der Coalición Canaria immer die Partido Popular. - Das mag daher rühren, dass man eine ähnliche unternehmerfreundliche Struktur hier auf den Kanaren aufziehen wollte, und in der Kombination CC+PP war man eben als CC immer die Führungsgruppierung und konnte so eben den Kurs noch eindeutiger bestimmen und seine Leute an die entsprechenden Positionen bringen. - Diese alte Seilschaft scheint nun aber zu zerbrechen, nicht nur aus Wahlkampfgründen zog sich die Partido Popular bereits physisch aus der Koalition mit der CC auf Landesebene zurück, sondern man musste einfach einsehen, dass es so nicht weitergehen kann hier auf den Kanaren. - Alleine wird das aber auch nichts werden, bislang sind die Sozialisten die stärkste Partei hier auf den Kanaren, aber für eine absolute Mehrheit wird es auch dieses Wahljahr nicht reichen, eher im Gegenteil. - Die Sozialisten werden landesweit ihr Ergebnis von 2007 wohl nicht wiederholen können, einmal weil man den charismatischen Juan Fernando López Aguilar leichtfertig nach Brüssel geschickt hat, und darüber hinaus wird die Wirtschaftskrise hier in Spanien eben den Sozialisten angekreidet, und das wird eben auch auf die Wahlen der autonomen Regionen durchschlagen. - Die PP kann aber auch nicht alleine regieren, da scheint ein absolute Mehrheit auch ausgeschlossen, obwohl man wohl erwartet, dass diese Partei ihren Stimmenanteil auch dem landesweiten Trend folgend, ausbauen wird. - Die Coalición Canaria wird eher noch Stimmen verlieren, hat also wohl auch keine Chance mehr, den Ton anzugeben bei einer möglichen Verbindung mit der Partido Popular. - Für die Sozialisten sieht das dann so aus, man kann mit beiden anderen politischen Gruppierungen koalieren, allerdings ist es nicht mehr sicher, ob man das dann noch als Erste Geige machen kann. - Offiziell gibt es seitens der Sozialisten der PSC/PSOE keine Aussage, welche mögliche Koalition mehr zusagt, allerdings steht die Basis ganz klar eher für eine Verbindung mit der Partido Popular. - Dennoch, als Spitzenkandidaten hat man sich ja einen Mann ausgesucht, José Miguel Pérez, der sich nicht bereits vor den Wahlen konkret gegen eine Koalition mit der CC aussprechen wollte, so wie das sein innerparteilicher Gegenspiele Santiago Pérez wohl getan hat. - Nun besuchte ja Mariano Rajoy, Chef der Partido Popular Spaniens, und erneuter Präsidentschaftskandidat der konservativen Partei die Kanaren, und dem konnte man wohl die Aussage entlocken, dass es seitens der Parteispitze der Partido Popular keine Koalitionsempfehlung (oder sagen wir besser keinen Koalitionsbefehl) für die regionale Gruppierung hier auf den Kanaren. - Die sozialistische Basis hier begrüßt diese Offenheit, hat man sich doch eigentlich längst damit abgefunden in den Sauren Apfel mit der Partido Popular zu beißen, anstatt die Lobbyistentruppe der Coalición Canaria weiterhin hier am Werkeln zu lassen. - Was daraus wird, und wie das dann wirklich weitergeht, das werden wir allerdings wirklich erst nach dem 22. Mai erfahren. - Wir Ausländer hier, wir können das auch nur beobachtend kommentieren, denn unser kommunales Wahlrecht das beschränkt sich auf die Gemeinden in welchen wir leben.



Samstag 23.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Dann mach´ ich mir ´nen Schlitz ins Kleid
Speicherbecken in Barlovento schwerer beschädigt als vermutet

Seit dem 16. April laufen aus dem großen Speicherbecken "La Laguna de Barlovento" unkontrolliert gewaltige Mengen Wasser aus. - Auf dem Weg nach unten ins Meer, haben diese Wassermassen auch bereits zu Schäden in der Landwirtschaft geführt, einige Bananenfelder sind verwüstet, aber es gab keine Personenschäden. - Einige Versorgungsleitungen wurden allerdings auch gekappt, und eine Zufahrtsstraße zu einigen Bananenplantagen ist auch unbenutzbar geworden. - Zu allererst hatte man befürchtet, das gewaltige Speicherbecken könnte vollends brechen, und die fast 4 Millionen Kubikmeter Wasser auf einmal austreten, was natürlich zu einer wahren Katastrophe geführt hätte, sicherlich auch mit Verletzten oder gar Toten. - Allerdings kam es nicht dazu, das Wasser floss zwar unkontrollierbar aus, aber die abfließende Menge blieb etwa gleich, so dass man davon ausging, das Speicherbecken selbst sei stabil, aber eben am System der Ablassvorrichtung seien Ventile oder Rohre gebrochen, aus dem sich nun das Wasser ergießt. - Diese These wurde auch dadurch gestützt, dass das Wasser genau dort austrat, wo sich der Ablassmechanismus befindet. - Allerdings sprach dagegen, dass die abfließende Menge größer war, als die normale Menge, welche durch das Ventilsystem des Speicherbeckens abfließen kann, und Anwohner in der Gegend berichteten auch, dass bereits Wochen vor der Havarie bereits kleinere Mengen an Wasser ausgetreten seien. - Viele Spezialisten haben sich seitdem bereits zu Wort gemeldet, mit zum Teil aberwitzigen Thesen, und Recht behalten haben wieder mal die, welche den Mund gehalten haben und darauf hingewiesen, dass man zunächst abwarten müsste, bis das Wasser aus dem Speicherbecken komplett aufgelaufen sei. - Ganz so lange musste man nun doch nicht warten, denn jetzt bereits zeigt sich ein fast zehn Meter langer und ein bis zwei Meter breiter Riss in der Schutzfolie, und damit ist klar, wie das viele Wasser austreten konnte.

Was nun auch klar wird, dass man der Katastrophe näher war als gedacht, hätte das durch den Schlitz ausgetretene Wasser die Bewehrung des Speicherbeckens noch mehr ausgeschwemmt, so wäre es doch denkbar gewesen, dass das Becken in seiner Struktur bersten könnte. - Nun ist der Wasserstand allerdings bereits so weit gesunken, und damit auch der Druck auf die Struktur, dass man das nicht mehr befürchten muss. - Auch läuft kaum noch Wasser ab, so dass man sich eigentlich über die Ursache keine Gedanken mehr machen muss, sondern der unschönen Erkenntnis immer näher kommt, dass dieses Speicherbecken ein grundsätzliches Problem hat. - Kleinste Risse in der Folie können über einen längeren Zeitraum hin zu Ausspülungen unterhalb der Folie führen, das wiederum dazu, dass die Folie alleine dem Wasserdruck standhalten muss, das aber ab einer bestimmten Füllmenge, und damit Druck, einfach nicht mehr leisten kann. - Glück gehabt, das ist die Reaktion auf der einen Seite, es hätte noch schlimmer kommen können, und das wird teuer ist der andere Gedanke dabei, und wir können uns sicher sein, dass wir das Speicherbecken von Barlovento für einen längeren Zeitraum nicht mehr als Reservespeicher zur Verfügung haben werden. - Auf der anderen Seite kann diese massive Havarie auch wieder dazu führen, dass Institutionen wie das Gobierno de Canarias und auch die staatlichen Stellen in Madrid sich nun um das Speicherbecken bemühen werden, denn mit inseleigenen Mitteln ist da nichts mehr zu machen. - Auch wird noch zu diskutieren sein, ob die Überwachung dieser riesigen hydraulischen Infrastruktur korrekt war, denn wenn es sich als wahr herausstellt, dass Anwohner bereits über Wochen hin austretenden Wasser bemerkt haben, aber niemand darauf reagiert hat, zum Beispiel dadurch, dass man Wasser kontrolliert hätte abfließen lassen um den Druck zu mindern, dann gibt es dort auch Verantwortungen zu verteilen. - Die Besitzer der betroffenen Plantagen können dem Wahlkampf dankbar sein, die Inselregierung hat ohne zu Zögern versprochen, für die beschädigten Pflanzungen gerade zu stehen.



Freitag 22.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,7 Grad



Freitag 22.04.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Drei an einem Tag
Überstunden für den Pfarrer

Die erste Messe ist bereits gelesen, und die erste Prozession auch durchgeführt. - Der Karfreitag beginnt früh für Don Domingo, unseren Pfarrer, aber den hat man noch nie meckern hören oder von lästigen Überstunden sprechen. - So etwas gibt es eh nicht in dem illustren Club, und am Karfreitag sind halt Höchstleistungen gefragt vom Bodenpersonal. - Kurz nach fünf Uhr morgens geht es los, die Kirche wird aufgemacht, und die ersten "Pilger" finden sich ein, den ersten Gottesdienst am Karfreitag zu zelebrieren. - Gegen sechs Uhr dann zieht man hinaus, mit einem prächtig geschmückten Prozessionswagen, um den Kreuzweg abzuschreiten. - Der führt hier in El Paso an die 14 Kreuzen hinaus bis nach "Fátima" in Richtung Tacande, und in der frühen Morgenstunde geht der erste Teil der Prozession auch noch im Dunkeln los, so dass eine ganz eigene Stimmung entsteht. - Bei jedem Kreuz wird angehalten, gesungen und gebetet, und ein paar Jungs und Mädels der örtlichen Trommelgruppe begleiten diesen langsamen Zug vorneweg. - Zumindest war kein Regen heute, denn just am Karfreitag kommt es öfter mal vor, dass der Himmel auch in seiner rein weltlichen Bedeutung anfängt zu weinen, und dann wird diese, doch fast 2 Stunden dauernde Prozession ein starkes Stück Inbrunst, und viele Blicke richten sich dann flehentlich an Don Domingo, er möchte doch bitte schneller gehen von Kreuz zu Kreuz, und wenn es geht, auch ein bisschen schneller beten. - Heute war es lediglich ein bisschen frisch, aber auch bei Wärme fröstelt es jeden der "Pilger" ein wenig, die Stimmung dieser frühmorgendlichen Prozession bringt das einfach mit sich. - In "Fátima" angekommen wird der Wagen gedreht, und man schlurft sehnsüchtig nach Kaffee und Frühstück, aber dennoch angemessen langsam zurück in die Kirche. - Ein paar der Begleiter allerdings, die holen sich schon am Wendepunkt ihr "Frühstück", die verschwinden dann kurz im Schuppen eines Nachbarn und kommen fünf Minuten später wieder heraus, seltsam fröhlich, und mit frischer Farbe im Gesicht, die auf die Einnahme von anderen Getränken deuten lässt, als Kaffee oder heiße Milch. - Don Domingo blickt sanft auf die kleinen Ausflüchte seiner treuen Begleiterschar, und nur zu gerne wüsste ich, ob da wenigstens ein bisschen Neid in dieser ostentativen Sanftheit mitschwingt. - Das Schicksal des Hirtens, der darf nicht ausbüchsen, seine Schäfchen aber schon, das sollte sich jeder bei seiner Berufswahl deutlich überlegen. - Überhaupt, es gibt da ja die so genannten Prozessionsspringer, fast möchte man ihnen telekinetische Fähigkeiten nachweisen, die sind auf jeder Prozession zu sehen, sehr löblich, allerdings nur am Anfang und am Ende, und zwischendrin klammern die sich in der hintersten Ecke irgendeines Tresens fest, und spielen die Cognac-Prozession. - Bewundernswert geschickt, finden die dann allerdings immer zum rechten Zeitpunkt und über Schleichwege zurück in den Marsch der Aufrechten, und sind genau dann wieder zur Stelle, wenn man an der Kirche wieder gesehen werden muss.

Das ist allerdings deutlich schwieriger geworden, da inzwischen ja die Kneipe von Ramón direkt neben der Kirche zugemacht hat, der hatte so gut versteckte Nebenräume, da drang nicht mal der Blick der strengsten Katechese-Mamsell durch, und in diesem Refugium der katholischen schöpferischen Pause, hat man nun ein Institut für endgültige Pausen untergebracht, ein Bestattungsunternehmen. - xxxxxxx - Einen Satz habe ich mir jetzt selbst zensiert, der war blasphemisch, und heute am Karfreitag wollen wir doch nicht wieder aus der Rolle fahren. - Die nächste Prozession findet dann gegen 19:00 Uhr statt, ganz nachdem, wie schnell Don Domingo den vorhergehenden Gottesdienst meistert, und Don Domingo ist bekannt dafür, nichts zu übereilen. - Die große Prozession findet nun statt, gleich fünf herrlich geschmückte Wagen werden nun von einer deutlich größeren Pilgerschar aus der Kirche geschoben, und diese führt man nun durch den Ort. - Nicht noch mal den Kreuzweg, sondern mitten durch El Paso. - Das ist zwar nicht so weit, dauert aber mindestens genau so lange, denn jetzt sind so viele Menschen dabei, dass alles noch viel langsamer abläuft. - Diese Prozession ist gleichzeitig auch noch das Schaulaufen aller Wichtigen und Wichtiggenommenwerdenwoller, und jetzt, ein paar Wochen vor der Wahl, da müssen sogar die Sozialisten bei den Prozessionen mitmachen, man weiß ja nie, wofür das gut sein kann. - Feinsten Zwirn kann man jetzt bewundern, viele zu spitze Schuhe, deutlich zu viel Parfüm, man kann kaum noch den stechenden Weihrauch darüber wahrnehmen, und das verwirrt dann doch ein bisschen die Sinne. - Begleitet von gleich zwei Orchestern zieht nun dieser bunte Tross durch den Ort, und manchmal ist es schwierig den Takt zu bekommen, weil beide Orchester nicht immer Rücksicht aufeinander nehmen oder nehmen wollen. - Diese Prozession geht aber auch mal vorüber, die Wagen kommen schließlich alle wieder zurück in die Kirche, und wenn dann auch alle Prozessionsspringer wieder vor Ort sind, dann beginnt ein schaurig-lustiges Ritual, wie man das wohl bloß auf solch einer skurrilen Insel wie der unseren erleben kann. -Dann findet der "Santo Entierro" statt, also das "Heilige Begräbnis" und dabei ist die Kirche so brechend voll, dass Don Domingo mit einem sehnsüchtigen Blick über die Kirchgänger blickt und hofft, dass es doch immer so voll sein möge.

Die bereits liegende Figur Jesus wird nun von ihrem Prozessionswagen gehoben und auf einer Bahre befestigt. - Vier aufrechte Gläubige nun tragen den Jesus auf der Bahre im wiegenden Gleichschritt in die Kirche, ganz langsam und bedächtig, drehen vor dem Altar noch mal eine Runde, und zeigen so den Leichnam allen Besuchern in der Kirche. - Nun wird die Bahre vor einem über dem Altar befestigten Sarg gehoben, vier kräftige Hände packen oben wartend zu, nehmen die Statue von der Bahre, und legen die Jesusfigur in den Sarg. - Man schließt nun den Deckel, öffnet diesen aber noch weitere zweimal, und beim dritten Verschließen des Sargdeckels geht das mit Schmackes von sich. - Ein lauter Knall geht durch die Kirche, allerdings wird der Knall des Sargdeckels von einem Trommler verstärkt, der sich versteckt hinter dem Altar aufhält und auf einer Trommel, groß wie ein Wagenrad, genau beim Zuknallen des Sargdeckels einmal kräftig sein Instrument bedient. - Alle Kirchgänger zucken gewaltig in dem Moment, viele weinen, manche einfach nur, weil die anderen auch weinen, und wenn jemand glaubt, die katholische Kirche hätte keinen Unterhaltungswert, der muss sich Ostern bei uns in El Paso mal antun. - Die Prozessionsspringer sind meist gleich mit dem Knall wieder weg, das ist ein guter Moment um unbeobachtet zu verschwinden, aber der Rest der Pilger, die gehen nun auf die dritte Prozession, die so genannte "silenciosa". - Das ist die "stille Prozession", da zieht die Glaubensgemeinde erneut durch den Ort, ohne Wagen oder Orchester, sondern eben ganz andächtig und schweigsam. - Bis der Pfarrer dann ins Bett kommt, da ist es längst nach Mitternacht, und sollte dann noch jemand gestorben sein an dem Tag, dann geht der "Kundendienst" noch weiter, und jeden Tag Karfreitag, das könnte auch der stärkste Pfarrer nicht aushalten, drum macht man das ja auch nur einmal im Jahr…Heute Abend gibt es mal keine weiteren Nachrichten, wir sind nach Diktat verprozessiert.





Donnerstag 21.04.2011 20:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 36 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,3 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Leben auf dem Vulkan
Vorbereitung auf das Unaussprechliche

Man spricht hier nicht oft von unseren Vulkanen, schon gar nicht von den Gefahren die davon ausgehen. - Es ist zwar kein Tabu-Thema, das sicherlich nicht, aber viele Geologen und Vulkanologen fordern immer wieder bessere Aufklärung der Bevölkerung in Sachen Vulkane, und die daraus möglichen Gefahren. - Die wenigsten werden sich an die "vulkanologische Krise" auf Tenerife erinnern, welche in den Jahren 2004 und 2005 zumindest die geologisch interessierte Welt in Atem gehalten hatte, denn nicht wenige Wissenschaftler rechneten seinerzeit mit einer Eruption auf der größten Kanareninsel. - Es kam nicht dazu, die vulkanische Tätigkeit auf unserer Nachbarinsel hat sich wieder beruhigt, wobei man darauf hinweisen muss, dass diese Beruhigung immer noch ein Vielfaches an vulkanischer Aktivität aufweist als zum Beispiel bei uns hier auf La Palma. - Gemessen werden dabei die seismischen Ereignisse, also kleine Erdstöße, welche von den Bewegungen der Lava im Hotspot unter unseren Inseln ausgehen, sowie die Gase, welche aus dem Inneren der Insel über die Oberfläche entweichen. - Dritte Messmethode sind die Bodenverformungen, allerdings sind diese meist erst erkennbar, wenn es bereits sehr hohe vulkanische Aktivität gibt, bei der normalen Routineüberwachung in Ruhephasen spielen diese also keine Rolle. - In und nach dieser vulkanologischen Krise, die man seitens der politischen Führung und auch des touristischen Gewerbes immer gerne heruntergespielt hat, denn man kann sich vorstellen, dass es keine gute Werbung ist, wenn ein Vulkanausbruch droht. So entstand die Forderung vieler Wissenschaftler, die Bevölkerung besser, oder sagen wir überhaupt mit dem Phänomen der Vulkanologie zu unterrichten. - Damit will man erreichen, dass die Anwohner einen konkreteren Bezug zu dem Thema Vulkane und mögliche Gefahren entwickeln, damit man im echten Ernstfall auf informierte Bürger trifft, welche weder zu Fatalismus noch zu Alarmismus neigen. - Frei nach dem Motto, wenn ich weiß, was da passiert und da passieren kann, dann kann man auch damit umgehen.

In Breña Baja, Casa El Atajo, und Puntallana, Asociación Amigos de la Codorniz finden deshalb am kommenden 26. und 27. April Informationsveranstaltungen statt, welche unter dem Motto "Canarias: una ventana volcánica en el Atlántico" (Die Kanarischen Inseln, ein vulkanisches Fenster im Atlantik) laufen. - Alles was Beine, Kopf und Namen hat in der kanarischen Geologie und Vulkanologie hat an diesen Filmbeiträgen und Lesungen mitgearbeitet, so dass man wohl dem technischen Inhalt dieser Beiträge vertrauen darf. - Ob das nun wirklich viele Menschen interessiert, das darf man ruhig bezweifeln, wie gesagt, eigentlich liegt uns das nicht so, uns mit den Gefahren eingehend zu beschäftigen, welche unsere Vulkane auch für uns bereit halten können. - Aber immerhin, der Versuch, die Bevölkerung mit dem Thema Vulkan bekannt zu machen, ist sicher lobenswert. - Diese Vorträge in Breña Alta und Puntallana beenden die Reihe "Canarias: una ventana volcánica en el Atlántico" für dieses Jahr, nachdem man seit Februar auch schon auf den anderen Kanareninseln war. - Vielleicht kommt das auch zur rechten Zeit, da im Moment die Insel La Palma überhaupt keine alarmierenden Werte in der vulkanologischen Überwachung von sich gibt, unser Vulkan ist ruhig und still, und das schon über einen gehörigen Zeitraum hin. - Die meisten Vulkanologen hier vermuten allerdings, dass wohl Tenerife die nächste Insel ist, welche wieder mit dem Phänomen zu tun bekommen wird, dass sich der Hotpsot der Kanaren auch mal wieder über die Oberfläche ergießt. - Dabei klingt das alles immer so gefährlich, aber wenn man mal in die Geschichte blickt, dann ist hier auf den Kanaren so gut wie niemand bei einem Vulkanausbruch zu Schaden gekommen, wohl aber durch Wasser, Wein und Straßenverkehr. - Auch das will man mit den Vorträgen dem Publikum erzählen, die wirklichen Gefahren lauern eigentlich ganz wo anders, nur dürfen wir auch nie vergessen, dass die Kanaren ein lebendiger Ausdruck der nicht ruhenden vulkanischen Aktivität sind.




Diese Karte zeigt die seismischen Ereignisse auf den Kanaren an, zwischen 2004 und 2009. - Daraus geht ganz klar hervor, wo denn die "Musik" spielt. - Quelle "AVCAN"




Donnerstag 21.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1014 hPa

Ostern fällt aus
Zumindest im Tourismus

Der neue Präsident des CIT-Tedote, (Centro de Iniciativas Turísticas-Tedote) Alfredo Capote bringt es auf den Punkt. - La Palma hat an die 12.000 Gästebetten anzubieten, verfügt aber lediglich über 3.500 Plätze in Flugzeugen, dass Gäste auf die Insel kommen können. - Nun kann man diverse Schlussfolgerungen daraus ziehen. - Einmal, dass wir das Angebot der Flugkapazitäten deutlich erhöhen müssen, oder aber eben der Einsicht folgen, dass La Palma ein massives Überangebot an Gästebetten hat. - In diese Situation hinein sticht dann immer wieder der weise touristische Sondernutzungsplan unserer Inselregierung, welcher den Bau von mindestens sechs weiteren Hotels vorsieht, abgesehen von den vier Hotels, welche noch die Golfplatzpläne betreffen. - Ich glaube nicht, dass es an der Zeit ist, darüber überhaupt noch Worte zu verlieren, wer heute noch an effektives Wachstum im Bereich konventionellen Tourismus auf La Palma glaubt, der sollte sich einer der vielen Prozessionen anschließen, welche in diesen Tagen die "Heilige Woche" (Semana Santa), oder einfach "Ostern" begleiten. - Glauben hilft, in vielen Situationen, aber eine wirtschaftliche Zukunft für die Insel sollten wir doch lieber an weltlichen Überlegungen ansetzen, es steht einfach viel zu viel auf dem Spiel. - Die Auslastung in der Osterwoche wird zwischen 45 und 60 Prozent angegeben, Zahlen, die auch wir bestätigen können, man spürt Ostern aus der Sicht der touristischen Anbieter überhaupt nicht mehr, im Gegenteil, es kommen sogar weniger Gäste als noch im März oder gar Februar dieses Jahres. - So kann man das schlechte Ostergeschäft auch nicht alleine auf die zu geringe Zahl an Flugmöglichkeiten nach La Palma schieben, denn es geht ja mehr, wie im Februar bewiesen, die Nachfrage für La Palma ist einfach auch gesunken. - Die Fluggesellschaften kürzen ja nicht einfach aus Lust und Laune Kontingente nach La Palma, sondern es sind die betriebswirtschaftlichen Daten, welche die Anzahl der Flugangebote auf unsere Insel steuert, und da müssen wir schlicht und einfach anerkennen, dass wir nur für ein zahlenmäßig limitiertes Publikum interessant sind. - Daran werden mehr Hotels auch nichts ändern, und schon gar nicht ein größeres Flughafenterminal, wir sollten uns schlicht und ergreifend mal überlegen, wie denn das "touristische Produkt" La Palma überhaupt aussieht, und welche Zielgruppe man denn anspricht.

Der ohnehin fragwürdige Versuch, durch eine massive Vergrößerung des Bettenangebotes mehr Gäste auf die Insel zu locken muss ja bereits als gescheitert angesehen werden, da wir letztes Jahr, also 2010 nicht mal an die Gästezahlen herankommen, welche wir vor 10 Jahren auf der Insel begrüßen durften, und damals noch an die 3.000 Hotelbetten weniger hatten. - Warum diese simple Gleichung noch nicht ausreicht, von den hochtrabenden weiteren Hotelplänen abzurücken, das muss man irgendwo im kognitiven Nebel verwegener Wachstumsfanatiker suchen, Sinn, oder gar Zukunftswert hat das alles nicht mehr. - Im Gegenteil, durch die schlechte Auslastung zwingt man die wenigen Hoteliers auch noch dazu im Preisniveau zu sinken, und solche betriebswirtschaftlichen Suizidmethoden wie "All-inklusiv" oder eben Billigangebote mitzumachen. - Und das trotz der Einsicht, dass überall um uns herum die Geschichte mit dem konventionellen Tourismus auf billig getrimmt wird und auf Masse, glauben gewisse Herr- und Damenschaften immer noch, La Palma sollte unbedingt auf dieses sinkende Schiff aufspringen. - La Palma wird nie eine konkurrenzfähige Destination für Massentourismus werden, oder man müsste diese Insel derart glatt bügeln und auf "Linie" trimmen, dass wir danach genau so austauschbar sind, wie man sich eben touristische Ziele der Sonne und Strand-Fraktion in der Branche so wünscht. - Das sollten wir uns allerdings nicht wünschen, weder den zukünftigen Gästen, noch uns, man macht sich so sehr schnell nicht nur austauschbar, sondern auch noch überflüssig, wenn gerade mal wieder eine "Krise" den europäischen Kontinent erfasst. - Auch sollte man sich überlegen, dass nicht nur langfristig, sondern bereits mittelfristig Flugreisen noch deutlich teurer werden, und man aus solchen Überlegungen heraus eigentlich gar nicht mehr auf Masse setzen darf. - La Palma war schon lange auf dem richtigen Weg in Sachen Tourismus, klein, fein, einzigartig, alternativ und auch ein bisschen eigensinnig, das hat, ganz ohne Werbung und Hochglanzbroschüren viele Gäste auf diese Insel gelockt, und das war gut so. - Erst als man anfing, diesen von selbst gewachsenen alternativen Tourismus lenken zu wollen und andere Konzepte einbringen wollte, da ging die Misere los. - Wer als alternatives Reiseziel stehen will, der muss das auch glaubwürdig machen. - Weltbiosphärenreservat und Golfplätze, das beißt sich einfach, die Werbung für ländlichen Charme und dann ein riesiges Hotel, das geht nicht. - Für die einen sind wir zu teuer, für die anderen nicht mehr authentisch genug, und in diesem Vakuum jammern wir herum und wollen gar nicht verstehen, dass La Palma wirklich anders ist als andere touristische Destinationen. - Die Kleider aus Tenerife, die stehen uns nicht, die Schuhe aus Hawaii, die sind uns zu groß, dabei haben wir doch eigentlich alles selbst, nur eben klein und fein, und das war einigen wohl nicht genug.



Mittwoch 20.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 21,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Kurz angerissen
Kein Geld, keine Bananen, und Renaissance der Landwirtschaft

Eine kanarische Tageszeitung ließ eine Umfrage kursieren, unter den Bewohnern der "Islas Afortunadas", also den Inseln der Glückseligen, wohin sie denn im Osterurlaub so fahren. - Irgendwie hatte ich gleich das dumpfe Gefühl, das hätte man sich eigentlich sparen können eine solche Umfrage, denn wegfahren ist kein prinzipieller Wunsch des "Kanario an sich". - Dann kommt ja noch ein weiteres Problem dazu, bei einer Arbeitslosigkeit von 30% fehlt vielen einfach auch der "Treibstoff" um einen Urlaub zu veranstalten, und nicht nur, weil es Zuhause sowieso am schönsten ist, sondern auch am billigsten, bleibt man einfach dort wo man herkommt. - So fiel dann auch die Umfrage aus, 90% aller Kanarios bleiben da wo die Bananen wachsen, also hier, 6% fahren auf eine andere Kanareninsel, und nur 4% aufs spanische Festland oder gar ins Ausland. - Richtig ergiebig war diese Umfrage also nicht, und so müssen wir uns auch nicht wundern, dass es zu Ostern keinen Ansturm von Reisenden der anderen Kanareninseln auf unserem Eiland gibt. - Es ist nur gut, dass der kanarische Tourismus nicht auf Selbstbefruchtung angewiesen ist, sondern sich fast gänzlich aus internationalen Gästen und Besuchern vom spanischen Festland rekrutiert. - In sofern habe ich mich bereits bestens angepasst, wegfahren ist nicht meins, schon ein Ausflug auf die andere Inselseite macht mich nervös. - Eine Bekannte meinte mal, das läge aber nur an meinem Auto, wer einen LKW als Privatwagen fährt, der hat einfach keinen Spaß am Autofahren.

Immer noch läuft das Wasser aus dem größten Speicherbecken der Insel hier ungenutzt ins Meer, und es wird wohl noch vier bis fünf weitere Tage dauern, bis die "La Laguna de Barlovento" endgültig leergelaufen ist. - Eine Havarie ist daran Schuld, man hat wohl bei der letzten Reparatur im Jahre 2005 gepfuscht, und nun das Speicherbecken so weit gefüllt, dass der Untergrund nachgegeben hat und dadurch Undichtigkeiten in der Abdeckfolie entstanden sind. - Genau weiß man es noch nicht, das wird man erst herausbekommen wenn das Speicherbecken komplett leer ist. - Allerdings sind beim unkontrollierten Austritt des vielen Wassern, man spricht von mehreren tausend Litern pro Sekunde, darunter liegende Gärten und Bananenplantagen überspült worden und die sind nun unbrauchbar. - Deren Eigentümer wollen nun entschädigt werden für die Verluste, und deshalb schließen sich die zu einer Gemeinschaft zusammen, um gegenüber dem "Consejo de Aguas" ihre Forderungen geltend zu machen. - Allerdings kann das nach hinten losgehen, denn dort in der Ablaufzone des Wassers aus dem Speicherbecken ist eigentlich keine nutzbare landwirtschaftliche Zone ausgewiesen und Teile liegen auch im Lauf einer Schlucht, so dass man dort eigentlich überhaupt keine Landwirtschaft betreiben dürfte. - Mal sehen, ob die einen Anwalt finden, welcher sich da trotzdem durchsetzen kann. - Auch ist ja noch gar nicht geklärt, wen man denn überhaupt als Schuldigen für diese Havarie verantwortliche machen kann, denn der "Consejo de Aguas" hat bereits angekündigt, sie hätten alles richtig gemacht, nicht aber die Ingenieure, welche aus Madrid geschickt wurden. - Ich nehme mal an, da wird es langfristige Untersuchungen geben, und wohl nicht nur ein Endergebnis.

Kein Geld, um in den Urlaub zu fahren, das hatten wir ja gerade. - Aber solche "Krisen" haben auch durchaus interessante "Synergieeffekte", und die sehen hier auf der Insel so aus, dass die Leute wieder viel mehr in die Hände spucken und die Hacke ergreifen, um sich ihr Obst oder Gemüse wieder selber anzupflanzen. - In den Boomjahren schmissen die meisten ihre "Guataca", die so eigentümlich geformte Hacke, gerne auf den Misthaufen, ginge als Maurer arbeiten, und kauften ihre Kartoffeln erstaunlich billig aus dem globalen Angebot in unseren Supermärkte. - "Für so wenig Geld kann ich die gar nicht selber anbauen" hörte man damals viele Leute sagen, aber eben immer nur so lange, wie man für seine Arbeit Geld bekommt. - Wer nun eh nur Zuhause rumsitzen muss, weil der Arbeitsmarkt im Moment einfach keine Kräfte mehr fordert, der kann einen Haufen Geld sparen, wenn er sein Gemüse wieder selber anbaut. - Gemacht, getan, auch wenn es für viele eine lustige Überraschung gibt, wie schnell man die Hornhaut vom Arbeiten an den Händen verliert, ganz viele Gärten werden nun wieder feinsäuberlich bestellt und man erinnert sich daran, wie ländlich diese Insel eigentlich doch ist. - Selbst das alte "Feudalsystem", nach dem Motto: Ich gebe dir Land und Wasser, du bestellst das nach deinem Gutdünken, und ich erhalte dafür einen Teil der Ernte, funktioniert wieder, nachdem diese alte und sehr pragmatische Art der "Pacht" auf La Palma eigentlich schon eingeschlafen war. - Mit Nostalgie oder frommen Sprüchen hat man die Leute nicht zurück auf die "Scholle" bekommen, um bei der Selbstversorgung der Insel mit landwirtschaftlichen Produkten zu helfen, aber die "Krise", die schafft das in kürzester Zeit.




So sieht übrigens die berühmte "Guataca" aus. - Mit Spaten und Schaufel kann man bei unserer steinigen Erde nichts ausrichten, also kommt dieses Gerät zum Einsatz. - Hier übrigens das Werkzeug eines faulen Landwirts, denn das Teil ist noch gar nicht abgenutzt und hat bereits Rost angesetzt. - Mit solch einer "Guataca" darf man sich hier nicht erwischen lassen, sonst gibt es derbe Sprüche zu hören. - Ja, ist ja schon gut, es ist meine "Guataca"....




Mittwoch 20.04.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Keine Zeit für Asphalt
Bürgermeister zockt, trinkt Kaffee, und verliert

Gestern sollte eigentlich der Bürgermeister aus Los Llanos als Zeuge vor Gericht aussagen, wie denn die Geschichte um den Probebetrieb des Asphaltwerkes im letzten Jahr abgelaufen sei. - Wir erinnern uns kurz, der Betreiber des Asphaltwerks im Industriegebiet von Los Llanos behauptet, er hätte eine mündliche Genehmigung des Bürgermeisters erhalten, um den notwendigen Probebetrieb durchzuführen. - Allerdings hatte man dem Bürgermeister wohl eine falsch datierte Ladung geschickt, demnach sollte er am 23. April erscheinen, obwohl das ein Samstag ist, und bekanntlich das Gericht an diesem Tag nicht arbeitet. - Was da mit dieser Ladung passiert ist, das ist nicht so ganz deutlich erkennbar, aber es scheit wohl wirklich so zu sein, dass da auf dem Gericht etwas schief gelaufen ist. - Trotzdem wusste der Bürgermeister natürlich von dem gestrigen Termin, aus der Presse, von seinem eigenen Anwalt, aber anstatt diesen offensichtlichen Irrtum Tage früher aufzuklären, ließ er es darauf ankommen, und den gestrigen Termin platzen. - Wohl erschien er gestern auf dem Gericht, noch vor dem um 09:00 Uhr angesetzten Anhörungstermin, aber nur um klar zu machen, dass er heute keine Zeit hätte und sowieso ja nicht korrekt geladen war. - Die "Gegenpartei", die auch zu dem Termin eine korrekte Ladung bekommen hatte, die war wohl zugegen, deren Anwalt Felipe Campos war extra aus Tenerife angereist, begleitet von mehreren Mitgliedern der "Plataforma contra el Asfalto". - Die staunten nun nicht schlecht, als sie dann erfuhren, dass der Bürgermeister nicht erscheinen wird, der hätte keine Zeit heute, also müsse man einen neuen Termin ansetzen. - Man kann sich gut die Empörung vorstellen, da plant man seit Monaten auf diesen Termin hin, bringt Papiere und Gutachten bei, und dann heißt es, der Bürgermeister kommt nicht, da ist etwas schief gelaufen, tut uns leid. - Noch heftiger war dann die Wut, als man schließlich das Gerichtsgebäude wieder ohne Resultat verließ, um einen Kaffee am Kiosk der Plaza zu trinken, und dort ausgerechnet auf den bereits Kaffee trinkenden Bürgermeister traf, der doch so gar keine Zeit hat. - Don Camillo und Peppone, oder meinetwegen auch das Königlich Bayrische Amtsgericht, das sind lahme Possen gegenüber der abstrusen Vorgänge rund um das Asphaltwerk und die lokale Gerichtsbarkeit, die wohl nicht in der Lage ist, Zeugen korrekt zu laden.

Allerdings muss man auch dem Bürgermeister ein krummes Spiel vorwerfen, der wusste doch genau, dass der Termin nicht am Samstag war sondern am gestrigen Dienstag, und dass er sich später noch beim Kaffeetrinken erwischen lässt, wo er doch angeblich so beschäftigt ist, das wirft einen weiteren unschönen Schatten auf diesen lokalen Regenten. - Alle Welt wusste von diesem Termin, die Presse hatte das x-mal verkündet, und anstatt ein paar Tage vorher aufs Gericht zu gehen, welches übrigens 2 Gehminuten nur von seinem Büro entfernt ist, um den Terminirrtum aufzuklären, lässt er es darauf ankommen und geht so dem unbequemen Befragungstermin aus dem Weg. - Denn das ist klar, da kann nichts Vorteilhaftes für den Bürgermeister bei der Befragung herauskommen, nachdem der Betreiber der Anlage erklärt hatte, eine mündliche Genehmigung für die Probe erhalten zu haben. - Darüber hinaus, lief ja nicht nur der Probebetrieb, sondern am darauf folgenden Tag, lieferte das Asphaltwerk bereits die ersten Mischungen an eine öffentliche Arbeit in Los Llanos aus, und darüber war der Bürgermeister sicher informiert. - " Das ist das Verhalten eines Beschuldigten, und nicht eines Zeugen" wirft so auch der Anwalt der "Plataforma" dem Bürgermeister vor, und in der Tat muss man das so annehmen, und auch der Vorwurf der Feigheit steht da im Raum, sicher nicht ganz unberechtigt. - Wir stehen ja mitten im Wahlkampf, und da kommt nichts ungelegener als lästige Befragungen vor Gericht, besonders wo sich die Lage ziemlich klar gegen den Bürgermeister stellt, und einfacher als mit einem "Formfehler" kann man sich doch da gar nicht aus der Affäre ziehen. - Allerdings hat sich der Bürgermeister verzockt, denn das Gericht hat nun einen neuen Termin angesetzt, zur Befragung, und der wird am 17. Mai sein, ganze 5 Tage vor den Wahlen, und nicht wie er gehofft hat, erst danach. - Die Plataforma hat nun auch bereits angekündigt, für diesen Tag, nach der Befragung, eine Pressekonferenz abzuhalten, damit auch alles schön breit geklopft noch unters Volk gestreut wird. - Da hat sich also der Bürgermeister reichlich verzockt, 5 Tage vor der Wahl trifft ihn nämlich die Befragung noch heftiger als wäre das gestern bereits geschehen, und der Anwalt der Plataforma, sowie auch das Gericht selbst, die haben nun natürlich noch sehr viel mehr Freude daran, dem Zocker so richtig eins auszuwischen. - Zunächst mag es so aussehen, als ginge die erste Runde an den Bürgermeister, allerdings zählt die nächste Runde, am 17. Mai doppelt, mindestens doppelt.



Dienstag 19.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1009 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Kanzlerin vermisst?
Angie turnt auf La Gomera rum

Ein bisschen neidisch sind wir ja schon, dass "Superangie" ihren Urlaub immer auf La Gomera verbringt, und nicht auf unserer Insel. Wenn ich richtig gezählt habe, dann ist es jetzt bereits das dritte Mal, dass Frau Merkel ihren Urlaub hier um die Ecke verbringt, und wir schaffen es einfach nicht, Regierungschefs auf unsere Insel zu locken. - Zapatero macht immer Urlaub auf Lanzarote, und Angie auf La Gomera, wobei ich mal so ganz einfach in meinen nicht vorhandenen Bart gebrubbelt, doch liebe Zapi hier auf La Palma sehen würde. - Allerdings ist die Frau Merkel natürlich ein Werbefaktor für La Gomeras und La Palmas Hauptpublikum, die Deutschen und alleine die Berichterstattung über solche Ferien sind dann doch besser als Werbespots. - Erinnern Sie sich noch an Helmut und den Wolfgangsee? - Die Lokalpresse zumindest stürzt sich auf die Neuigkeiten um die deutsche First Lady auf La Gomera, und man schildert in Regenbogenfarben die Ausflüge welche Angie unternimmt und wie wohl sich Frau Merkel fühlt, und sowieso, irgendjemand hätte aufgeschnappt, die Bundeskanzlerin hätte ausgeplaudert, dass Sie sich in die Insel verliebt hätte. - Jetzt ist auch noch Mariano Rajoy gerade auf den Kanaren, der bärtige Lispler und ewiger Gegenspieler Zapateros um die Regierungsbank in Madrid, und der besucht jetzt natürlich seine konservative Parteikollegin auf der kleinen runden Insel. - Angela Merkel ist hier in Spanien äußerst beliebt, sie gilt als Patentrezept um Krisen zu bewältigen und verkörpert für viele Spanier auch die Grundcharakterzüge die man an Deutschland so bewundert: Effizienz, Planungsvermögen, Gradlinigkeit und Ausdauer. - Na ja, von weitem sieht das alles immer ganz nett anzusehen aus, die meisten Deutschen werden allerdings dazu ihr eigenes Bild haben. - Dennoch, hoch erfreulich für unsere Nachbarinsel La Gomera, und neidisch waren wir noch nie…

Jetzt aber noch mal zu wirklich wichtigen Dingen… Die Insel steht weiterhin ohne Tierheim da, und trotz mehrfacher Aufforderung der Sozialisten rückt dieses Thema einfach nicht in den zentralen Wahlkampf, es ist nicht gelungen, der Coalición Canaria dort ein Versprechen abzuluchsen, so wie das noch vor vier Jahren gelang. - Allerdings haben wir ja gesehen, was aus den Versprechen geworden ist, nichts. Die Forderung bleibt aber weiter bestehen, wir brauchen hier auf der Insel dringend ein von der Inselregierung geführtes Tierheim, hauptsächlich für entlaufene oder ausgesetzte Hunde, denn die privaten Helfer leisten wohl gute Arbeit, aber sind eigentlich nicht die richtige Stelle, um belastbar und verantwortungsvoll die Aufgabe einer Behörde zu übernehmen. - Das Ding dabei, warum sich die Inselregierung immer wieder herausreden kann ist ganz einfach, dem Gesetz nach unterliegt es den Gemeinden, sich um solche "Problemfälle" wie streunende Hunde zu kümmern, aber die Gemeinden sind nicht in der Lage, das befriedigend, und damit meine ich auch für den Hund befriedigend zu lösen. - Es wäre ausgemachter Blödsinn, nun 14 Tierheime, oder meinetwegen Auffangstationen zu fordern, ein, oder zwei funktionierende Anlagen für die ganze Insel wären sicherlich tragbar und sinnvoll. - Sowohl Tijarafe, wie auch El Paso haben bereits ihre Mitarbeit zugesichert, und würden geeignetes Gelände zur Verfügung stellen. - Die Kosten sollten dann aus allen Gemeinden getragen werden, und sicher kann man da auch wunderbar private Helfer mit einbinden, aber denen darf und soll man nicht die Verantwortung überlassen. - Vielleicht muss wirklich erst im Cabildo andere Politik ran, damit man dieses Projekt angehen kann. - So bleibt aber auch noch weiter das Problem mit den, ich weiß nicht wie vielen Hunden inzwischen, welche sich oberhalb von El Paso auf einem privaten Gelände angesammelt haben, aus dem gutherzigen Versuch, Tiere anzusammeln. - Viele sind schon vermittelt worden, aber um die 100 Hunde müssen das wohl immer noch sein, um die man sich dort kümmert. - Alleine das Futter ist natürlich schon ein horrender Kostenfaktor, und kann von dem Betreuer niemals alleine bezahlt werden. - Wenn Sie helfen wollen, dann können Sie das ganz einfach und effektiv machen. - Wie, das zitiere ich mal hier aus einer Zuschrift eines langjährigen La Palma Besuchers:

Liebe Herr und Frau Siebold

Am nächsten Dienstag packt uns die CONDOR wieder: Wir verlassen die via Stuttgart in Richtung Schweiz und freuen uns heute schon, am 25. Oktober - mit dem letzten Flug im Sommerflugplan, welcher Stuttgart erst um 13:10 Uhr verlässt (anstelle eine Woche später bereits um 05:55 Uhr!) - zum 22. Mal wieder auf unser geliebtes Winterdomizil zu gelangen. !

Zum Abschied aber haben wir bereits vorgestern bei der Casa Chicho zum wiederholten Mal einen namhaften Betrag hinterlegt, damit Adi - im "Tierheim El Paso" - erneut einige Säcke mit Hunde- und Tierfutter geliefert werden. Gerade heute haben wir von ihm erfahren, dass er oftmals am Abend in die Leere schaut und kaum weiß, wie er seine heute weit über 100 Tiere füttern und versorgen soll. ! Immer, wenn Besucher bei uns weilen, empfehlen wir ihnen, anstelle von Blumen oder einer Flasche Alkohol zum Dank, in der Casa Chicho einen entsprechenden Betrag für Adi einzuzahlen - damit tun sie weit Gescheiteres und wir werden von unnötigen Kalorien verschont!

Mit 10 Euro - anstelle von 14! - pro Sack Futter ist die Casa Chicho bereit, diese Tiernahrung sogar gratis und franko Adi zu liefern und ihm und allen Tieren eine große Freude zu bereiten!

Unglaublich, was sich da die Inselregierung - und erst noch kurz vor den Wahlen - für Dinge leistet und einem beinahe todkranken Mann einfach über 100 Tiere überlässt, ohne sich über die Überlebenschancen ein Bild zu machen!


Dem bleibt nur noch hinzuzufügen, das "Casa Chicho" befindet sich in La Laguna, an der Straße nach Puerto de Naos. - Etwa 200 Meter nach der Ampel auf der linken Straßenseite wenn man Richtung Puerto de Naos fährt. - "Para los Perros de Adi" ist die Zauberformel, Sie geben Ihren Obolus ab, und die Tiere bekommen wieder etwas zu beißen.



Dienstag 19.04.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1010 hPa

Die Falangisten sind wieder unterwegs
Schwarz gekleidet, massenhaft, und keiner will sie haben

Es liegt am Wetter, aber nicht nur, warum plötzlich die Tausendfüßer wieder in solch großen Mengen über Terrassen und die Hauswände kabbeln. - Wann die ersten dieser Schnurfüßer zu uns nach La Palma kamen, darüber streitet man sich inzwischen, erste Erzählungen über ein massenhaftes Auftreten dieser Tiere stammen allerdings aus den achziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, und diese Erzählungen kommen aus dem Nordosten der Insel. - Inzwischen hat sich der Diplopoda julidae ommatoiulus moreleti, meist einfach nur "Bicho negro" genannt, oder ganz falsch "Drahtwurm" über die gesamte Insel verbreitet, taucht aber nicht alle Jahre auf, sondern nur, wenn es ihm gefällt. - Ein bisschen so wie bei den Maikäfern ist das, allerdings erlangte der Tausendfüßer nie den Beliebtheitsgrad der dicken Brummer, obwohl er sogar noch harmloser ist. - Dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass es nie Lieder über den schwarzen Krabbelgesellen geben wird, Tierliebe bei uns Menschen scheint unmittelbar mit der Anzahl der Beine des Geschöpfes verbunden zu sein, je mehr Beine, desto unbeliebter ist die Kreatur, vier Beine ist OK, sechs geht gerade noch, aber ab acht Beinen nach oben, wird jegliche Biodiversität zum Ungeziefer erklärt. - Gut, ich gebe zu, der Kuschelfaktor bei Tausendfüßern ist äußerst gering und dass sich Mensch und krabbelnde Biomasse überhaupt treffen, das ist auch rein zufällig. - Denn eigentlich leben diese unermüdlichen Pilger in der Erde, in lockerer Erde bitte, und kommen nur bei Regen heraus, wohl aus dem einzigen Grund, damit sie nicht ertrinken. - Das haben sie mit dem Regenwurm gemein, nur ist der Regenwurm wieder schneller zurück in seinem Element und wird daher nicht zum Ungeziefer erklärt oder gar zur Plage. - Vielleicht liegt es an den begrenzten kognitiven Fähigkeiten des possierlichen Krabblers, der nimmt uns Menschen ja gar nicht wahr, und kann auch das Dunkel einer menschlichen Behausung nicht von einer Erdhöhle unterscheiden. - Lichtscheu ist er obendrein, und wenn nun die Sonne über die Cumbre gekrochen kommt und auf die Terrassen und Hauswände scheint, dann flieht der "Bicho" vor den hellen Sonnenstrahlen und gerät somit auf der Flucht auch immer wieder in die Häuser. - Das bekommt dem Tausendfüßer zwar gar nicht gut, denn dort gibt es keine Erde und meist keine Nahrung, also legt es sich irgendwann eingekringelt in eine dunkle Ecke und wartet auf die Diplopodenapokalypse, die meist aus Kehrschaufel und Besen besteht.

Viele interessante Dinge weiß man bereits über den "Schwarzen Portugiesischen Tausendfüßer", so zum Beispiel, dass er keine feste Nahrung zu sich nehmen kann, er muss alles "nuckeln", also Nahrungsbrei aufsaugen, wobei er sich somit nur von ganz weichen Früchten ernähren kann, oder eben bereits in Verrottung befindlichen Produkten. Faulendes Holz ist wohl seine absolute Lieblingsnahrung, allerdings ist er aber nicht wirklich wählerisch, ein frischer Mäusekadaver geht genau so wie eine faule Kartoffel, wobei ihm Knäckebrot oder zum Beispiel Nüsse, völlig auf diese gehen. - Ganz interessant ist auch die Vermehrung der Tausendfüßer. - Die Weibchen speichern das Sperma in ihrem Körper, und befruchten ihre Eier erst, wenn sie optimale Umweltbedingungen dafür erkennen. - So muss man das wohl auch erklären, warum diese Tiere entweder ganz selten, oder eben gleich in Massen auftreten, da die Weibchen sich wohl alle einig sind, wann man zur Eiablage schreitet, und damit so viele Tiere auf einmal in diese Welt bringt. - Wie das aber aussehen muss, die optimalen Umweltbedingungen, das haben wir noch nicht herausbekommen, denn immer wieder werden wir überrascht, von dem massenhaften Auftauchen dieser Tiere. Während wir immer noch über eine Bekämpfung dieser Tiere nachdenken, manche wenden Gift an, was nur temporär etwas nutzt, andere schütten Bier oder Tabaksud aus, was ich persönlich nun völlig ablehne, und wieder andere, die greifen zur einzig tauglichen Waffe gegen "Bichos negros", Kehrschaufel und Besen. - Wenn es nicht mehr regnet, dann dauert es eh nur ein paar Tage und die Tiere sind wieder in ihrem Lebensraum verschwunden, also lohnen sich groß angelegte Aktionen gar nicht. - Allerdings hat dieser Tausendfüßer wohl auch keine wirklichen natürlichen Feinde, nicht mal die Hühner picken diese Krabbler auf, so experimentiert man in einigen Ländern mit Bakterien und bestimmten Nematoden, um die Tausendfüßer zu bekämpfen. - Wir forschen ja immer noch an einem wirtschaftlichen Nutzen dieser Tiere, denn auch wenn wir nicht wirklich Kreatonisten sind, so wissen wir doch, dass kein Lebewesen auf dieser Erde ohne Nutzen für das Große und Ganze ist. - In der Zirbeldrüse des Tausendfüßers vermutet man ein Enzym, welches bei asiatischen Mittvierzigern die Manneskraft steigen soll. - Glauben Sie nicht? - Ich auch nicht, ist auch komplett erfunden, aber man muss es nur oft genug sagen, daraus entstehen dann erst Gerüchte und dann Geheimrezepte und plötzlich kommen Tausende Chinesen und Koreaner auf die Insel und fangen uns die Bichos weg. - Wir stecken dann Claims ab, kassieren dafür reichlich und haben dem Falangista endlich einen Sinn gegeben. - Stimmt, das bin ich Ihnen noch schuldig, warum man diese Tiere hier auf "Falangistas" nennt. - Ganz einfach, das steht bereits in der Überschrift, sie sind schwarz, saudumm, treten immer in Massen auf und keiner will sie haben.




Kuschelfaktor gering, aber Schwarz-Blau, das sind doch die neuen Modefarben...




Montag 18.04.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 89 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 18,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,3 Grad

Sorgenkind Flughafen
Defizitäre Anlage und Passagierverluste

Vier von acht kanarischen Flughäfen schreiben Rote Zahlen, und das größte Minus produziert gerade unsere Anlage hier auf der Insel. - Jetzt zögern manche und sagen, sieben Kanareninseln aber acht Flughäfen? - Klar, jede Insel einen, aber Tenerife zwei, das macht acht. - Verluste fahren ein, die beiden kleinen Flughäfen El Hierro und La Gomera, und da ist es keine Frage, das hätte auch jeder so erwartet, schließlich landen dort nur wenige Maschinen. - So fertigt man im Durchschnitt am Tag auf El Hierro 465 Personen ab, also anreisende wie abreisende, und auf La Gomera lediglich 88 Fluggäste. - Da kann man keine großen Dinge erwarten, die Gewerbeansiedlungen auf diesen Flughäfen sind minimal, und die interinsularen Fluggesellschaften erhalten auch reduzierte Tarife was die Landung und das Parken der Maschinen angeht, da muss man sich nicht wundern, wenn eine solche Infrastruktur defizitär betrieben werden muss. - Auf La Palma, da sind es etwa 2.740 Passagiere am Tag, aber dennoch kommt bei weitem nicht genug Geld herein, um den Betrieb des Flughafens kostendeckend zu tragen, die staatlichen Flughafenbetreibergesellschaft "AENA" musste so im letzten Jahr 14,6 Millionen Euro zuschießen, damit die Arbeit flutscht, an unserem Flughafen. - Das Defizit ist in den letzten Jahren sogar noch angestiegen, das hat etwas mit den sinkenden Passagierzahlen zu tun, und auch mit der abnehmenden Anzahl an Flugzeugen, welche bei uns landen. - So haben wir im letzten Jahr 2010 fast 200.000 Passagiere weniger begrüßen dürfen als noch im Jahr 2007, so dass das Gesamtvolumen der beförderten Passagiere wieder unter die Millionengrenze gerutscht ist. - Auch bei den Flugbewegungen zeichnet sich ein ähnliches Bild, gab es im Jahr 2007 noch 20.400 startende, anfliegende oder landende Maschinen, so waren das im Jahr 2010 nur noch knapp über 19.000 Flugbewegungen. - Als Hauptgrund hierfür ist natürlich die "Krise" zu nennen, die Leute haben weniger Geld in der Tasche und fliegen eben nicht mehr so oft einfach auf eine andere Insel, obwohl die Fluggesellschaften nun auch mit diversen Rabatten und Aktionswochen wieder mehr Auslastung für ihre Verbindungen suchen. - Auch der hinkende Tourismus zeigt seine unschöne Seite, wobei die Hauptlast der Flugverbindungen hier auf La Palma auf den beiden Strecken nach Tenerife und nach Gran Canaria liegt. An die 60% aller Passagiere, welche über den Flughafen La Palma abgewickelt werden, haben als Ziel oder Ursprung die Nachbarinsel Tenerife, 12% Gran Canaria, und den Rest teilen sich alle anderen Destinationen auf dem Festland und in Europa.

Allerdings rechnet man nun damit, dass der Passagierverlust sich in den kommenden Jahren nicht weiter verstärken wird, sondern man nun auf dem "Boden" der Realität angekommen sei, und wenn dieses Land, und besonders die Kanarischen Inseln, sich bald aus der "Krise" herausstrampeln, dann darf man vielleicht sogar wieder mit zaghaft wachsenden Passagierzahlen rechnen. - Aus den Roten Zahlen kommt man damit allerdings auch nicht heraus, aber die sind dann vielleicht nicht mehr ganz so dunkelrot, und machen dann die Lust, oder die Notwendigkeit einer Privatisierung einer solchen Anlage nicht mehr so dringend. - Aber gerade auf La Palma darf man trotz vielleicht bald wieder steigenden Passagierzahlen dennoch mit einem noch größeren Minus rechnen, denn wir haben uns doch ein viel größeres Terminal angetan, als wir bislang hatten, und da müssen wir natürlich davon ausgehen, dass die laufenden Betriebskosten eines dreimal so großen Abfertigungsgebäudes natürlich viel höher sind, als die unsere beschaulichen alten Terminals. - Man darf eben nicht immer nur auf die Anschaffungskosten blicken, der Unterhalt ist auch ein Thema, und wenn man es nicht schafft, durch mehr Gewerbe und mehr Passagiere mehr Einnahmen zu generieren, dann wird das Minus noch anwachsen. - Feines Geschenk hat man sich da angetan mit dem neuen Flughafenterminal, allerdings geht das ja nicht zu Lasten der Gemeinschaft nur hier auf La Palma oder den Kanarischen Inseln, dieses Späßchen teilen sich alle Spanier, zumindest diejenigen, die Steuern bezahlen. - Gut, nun kann man aber nicht hingehen und sagen, alle öffentliche Infrastruktur muss kostendeckend arbeiten, das wird bei kleineren Flughäfen niemals gelingen, aber in der augenblicklichen Situation der Staatsfinanzen, da blickt man aus Madrid schon recht angefressen auf solche Kostenfaktoren. - So wird auf dem Flughafen La Palma zunächst die Flugkontrolle privatisiert, das senkt zwar die Kosten nicht erheblich, aber es ist ein ernsthaftes Zeichen, wohin der Trend uns bringen kann.



Montag 18.04.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 11 mm - Luftfeuchte 89 % - Luftdruck 1006 hPa

Eher Schlamperei als Erdbeben
Speicherbecken sorgt weiter für Aufregung und Empörung

Das größte Speicherbecken der Kanarischen Inseln, die "La Laguna der Barlovento" verliert weiter Wasser. - Seit Samstagmittag geht das nun so, und nach erster Aufregung und der Furcht, das Becken könnte brechen und eine katastrophale Wasser- und Schlammlawine auslösen, betrachtet man nun den Fall mit etwas mehr Sicherheit, Abstand aber auch Empörung. - Die Techniker sind sich weiterhin nicht sicher, was da eigentlich wirklich passiert, denn einige Quellen sprechen von 3.000 Litern pro Sekunde, welche aus dem Becken kommen, und das kann nicht durch ein kaputtes Ventil kommen oder eine Leitung. - Wenn so viel Wasser ausfließt wie in der Quelle genannt, dann ist das Speicherbecken auch in seiner Struktur beschädigt und es besteht weiterhin die Gefahr, dass sich die Havarie vergrößert und noch vergrößern kann. - Allerdings verringert sich mit dem schnellen Auslaufen des Wassers auch der Druck auf das Speicherbecken, so dass einige Techniker sehr froh darüber sind, dass so viel Wasser nun mehr oder weniger kontrolliert ausläuft. - Welches Gerücht nun allerdings immer mehr Bestätigung findet ist der Umstand, dass wohl bereits seit einem Monat Wasser unkontrolliert ausläuft, wenn auch zunächst in kleineren Mengen. - Von aber immerhin 3,5 Litern pro Sekunde spricht man nun, und zitiert verlässliche Quellen, ohne allerdings diese zu nennen, woraus man schließen kann, dass es sich um nahe Mitarbeiter des "Consejo de Aguas" handelt, die nicht genannt werden wollen. - Allerdings bleibt das vorerst unbestätigt, zumindest von offizieller Seite kommt dazu keine Bestätigung. - Geht man mal davon aus, dass wirklich bereits seit einem Monat eine erneute Havarie an dem Speicherbecken bekannt ist, und man nicht reagiert hat, dann muss man die Empörung vieler Menschen verstehen, die stinkesauer auf die Verantwortlichen des "Consejo de Agua" sind. - Mit dem Erdbeben hat das Ganze überhaupt nichts zu tun, welches am Samstag gemeldet wurde, das Epizentrum lag 150 Kilometer vor der Nordostküste der Insel und in einer Tiefe von 60 Kilometer und war mit einer Magnitude von 3,9 auch zu gering, um hier auf La Palma noch spürbar gewesen zu sein. - Das bestätigt nun auch der Nemesio Pérez, der Kopf des kanarischen vulkanologischen Institutes, der schließt das kategorisch aus. - Dabei war interessant zu hören, dass man seitens der Inselregierung die Theorie, das Erdbeben, hier besser das Seebeben könnte verantwortlich für die Havarie sein, immer wieder als mögliche Erklärung eingestreut hat.

Die Probleme werden wohl eher in einem grundsätzlichen Problem des Speicherbeckens zu suchen sein, da Teile dieser hydraulischen Infrastruktur wohl nicht auf festem Grund stehen, sondern auf einer Mischung aus Erde, Lehm und Schlamm, und sich dort der Boden immer weiter absenkt. - Das führte bereits zu zwei großen Havarien, die man allerdings immer rechtzeitig bemerkte und darauf reagieren konnte, in dem man das Wasser kontrolliert ablaufen ließ, den Boden wieder auffüllte und mit der Schutzfolie wieder belegte. - Letztes Mal ist das im Jahr 2005 geschehen und man wird wohl auch auf diese Reparatur eingehen müssen, wenn man sich nun ernsthaft mit einer Aufklärung über den jetzigen Unfall beschäftigen will. - Wir erinnern uns, das Speicherbecken war seit seiner Erstellung lediglich in zwei Gelegenheiten über 50% befüllt, und jedes Mal hielt der Boden dieser Belastung nicht stand. - Das "Ding" hat also wohl ein grundsätzliches Problem, und die Fehler begannen bereits bei der Auswahl des Standortes und man versuchte einfach über die Jahre hinweg mit wenig Wasser, Reparaturen und viel Glück, diesen Fehler nicht zu groß werden zu lassen. - Wer da nun Schuld hat, über die vielen Jahre hin, das wird langwierig sein das herauszufinden, auf jeden Fall wird es auch schwierig sein, da eben die möglichen "Aufklärer" wohl aus den eigenen Reihen des "Consejo de Aguas" kommen werden. - Leichter wird es da schon sein festzustellen, warum denn nicht bereits vor einem Monat reagiert wurde, wenn man bereits Wasserverluste festgestellt hat. - Die Polemik ist serviert, auch werden die nahen Wahlen ihren Pfeffer dazugeben, denn die wirklich leistungsfähigen Wasserspeicher- und Verteilungssysteme der Insel sind Paradepferde der langjährigen Regierung der Coalición Canaria und es dämmert uns da so allmählich, dass der größte Gaul im Stall ein lahmer Klepper ist.



Sonntag 17.04.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 83 % - Luftdruck 1004 hPa
Höchsttemperatur heute 19,3 Grad - niedrigste Temperatur 15,5 Grad

B-B-B
Frauen in Pyjamas und depressive Katzen

Was macht man an einem regnerischen Sonntag auf La Palma? B-B-B ist hier mein Tipp, ausgeschrieben heißt das: Bett, Buch und Bordeaux, wobei letzteres auch durch Bohnenkaffee, Bamillentee oder Bakao ersetzt werden kann, man muss da nicht dogmatisch sein, und ein bisschen kommt es doch wohl auch auf die Uhrzeit an. - Die Frauen bei uns im Haus sind da näher dran als ich, wir haben noch Logierbesuch, noch ein Teenie, und so sind es drei Mädels, die heute gar nicht aus ihren Pyjamas herauskommen und nur ab und zu mal nach Nahrung und neuen DVDs rufen. - Praktisch ist das schon, die brauchen sich für heute Nacht nicht wieder umzukleiden und wenn man es genau betrachtet, dann sind die heute nie richtig aufgestanden. - Gleich drei Palmesel im Haus, das ist auch Luxus. - Es ist auch nicht schön draußen, der Wind hat aufgefrischt, alles ist nass, und am Palmsonntag kann man außer Prozessionen eh nichts machen, da kann man gleich konsequent sein, und die drei Bs anwenden. - Jetzt grummelt draußen auf dem Meer auch noch ein Gewitter, nein, man will wirklich nicht raus und dann noch dieses depressive Katzenvolk, welches den ganzen Tag in der Bude rumliegt und uns vorwurfsvoll anblickt, als seien wir die Wettermacher. - Unser Nachbar, Antonio, der hat uns das vor vielen Jahren schon schlüssig erklärt, wenn es regnet auf La Palma, dann bleibt man am besten im Bett liegen, und wartet bis der Anfall vorüber ist. - Ganz klappt das leider bei uns nicht immer, ab und zu müssen selbst wir arbeiten, aber der Geschichte mit dem weisen Mann in dem Fass kommt das schon recht nahe, und neidvoll blicke ich auf diese Menschen, die sich einfach einen Tag so treiben lassen können. - Den Kindern gönne ich das auf alle Fälle, die haben jetzt ja Osterferien, eine Woche lang, und heute will ich noch nicht anfangen denen was von Extra Mathe-Lernstunden zu erzählen, denn da soll es gewissen Handlungsbedarf geben. - Nein, denen versaue ich die Ferien erst am morgen, und überhaupt, solch einem wandelnden Geist im Schlafanzug sollte man nicht mit ernsthaften Dingen kommen. - Meine Frau plant auch schon langsam ihren Abgang, die ist abendliche Spezialisten für B-B-B, und wann Abend ist, das bestimmt die ganz alleine. Recht hat sie, morgen müssen wir wieder funktionieren, da lassen wir den heutigen Tag mal einfach so an uns vorbeiplätschern. - Außerdem soll in Deutschland heute gutes Wetter sein, da kommen dann auch kaum Urlaubsanfragen rein, noch ein Grund dem aktiven Gesellschaftsleben mal den temporären Laufpass zu geben. - Jetzt wird das Gewitter stärker, kommt näher, da sollte ich vielleicht einfach mal aus Vorsichtsgründen die Stecker ziehen. - Dann habe auch ich endlich keinen Grund mehr am Computer zu sitzen und kann mir die drei Bs zurechtlegen.





Sonntag 17.04.2011 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 25 mm - Luftfeuchte 88 % - Luftdruck 1006 hPa

Wasser von allen Seiten
Regen und ein kaputtes Speicherbecken

Die gute Nachricht gleich voraus, es gab keine Verletzten, oder gar einen Toten, wie kurzfristig mal gemeldet wurde, nur Sachschäden sind zu verzeichnen, und so haben wir mal wieder Glück im Unglück gehabt. - Es wurden auch nicht 50 Anwohner der Gegend evakuiert, sondern nur deren sieben, das konnte man jetzt erfahren, nachdem die Nachrichtenlage etwas gesetzter daherkommt. - Die "La Laguna de Barlovento", das größte Wasserspeicherbecken der Kanarischen Inseln läuft nach einer Havarie leer, und noch weiß man nicht, ob man den Verlust von mehreren Millionen Kubikmeter Wasser irgendwie verhindern kann. - Das Wasser läuft nun ständig ab, aus einem kaputten Ventil, und die Wassermassen ergießen sich zunächst in dafür vorgesehenen Kanälen nach unten, um dann in den Atlantik zu gelangen. - Allerdings fließt mehr Wasser auf einmal ab, als bei einer normalen Entleerung, so dass die Wassermassen auch mehrere Bananenplantagen überschwemmt haben und einen Wirtschaftsweg zu den Bananen unbenutzbar gemacht hat. - Die Sachschäden sind aber nicht so groß wie man ursprünglich befürchtet hatte, und so lange nicht noch mehr Wasser aus der beschädigten Leitung fließt, so lange kann man die Situation als kontrolliert bezeichnen. - Gleich nachdem sich abzeichnete, dass wir es nicht mit einer Katastrophe, sondern "nur" mit einem bedauernswerten Unfall zu tun haben, beginnt nun auch die Diskussion um Schuld oder Verantwortung, denn die Geschichte dieses Speicherbeckens ist voller Ungereimtheiten und Havarien. - Immer wieder musste man die ausgelegte Folie flicken, und im Jahr 2004 kam es dann zu Erdabsenkungen unter der Folie, so dass man das Becken komplett entleeren musste, um eine Reparatur vollführen zu können. - Fast zwei Jahre dauerte diese Reparatur, auch am Auslasssystem des Speicherbeckens, allerdings scheint die Ursache des jetzigen Unfalls nichts mit den damaligen Problemen zu tun zu haben. - Ob es einfach nur Pech ist, ein schadhaftes Ventil, oder ein geborstenes Rohr, das werden später die Untersuchungen ergeben müssen, aber heute bereits sprechen viele davon, dass man die Rohrleitungen mit dem enormen Wasserdruck einfach überfordert hätte, da das Speicherbecken fast voll war. - Jahrelang wagte man es nicht, das Becken komplett zu füllen, weil man sich unsicher war, ob die Konstruktion einem solchen Druck standhält. - Warum man nun das Becken fast komplett gefüllt hat, das wird man beantworten müssen und dann sind wir auch gleich wieder in der Politik, die Zuständigkeit für die Überwachung unserer Wasserspeicher unterliegt dem "Consejo Insular de Aguas" und dessen Präsidentin ist Guadalupe Taño, welche auch die Präsidentin der Inselregierung ist.

So hört man bereits derbe Kritik an dem Vorgehen des "Wasserrates" muss aber dabei immer bedenken, dass neben vielleicht berechtigter Einwände auch der Versuch politisches Kapital aus dem Unglück zu schlagen, beabsichtigt sein kann. - Das macht die Aufklärung natürlich nicht einfacher, aber auch seitens des "Consejo de Aguas" hat man gleich lustige Erklärungen für die Havarie zur Hand, so soll ein Erbeben von geringer Stärke nordöstlich La Palmas Schuld gewesen sein, allerdings sind solche kleinen Beben im Atlantik rund um die Inseln der Kanaren Tagesgeschäft, und dieses Beben der Stärke 3,9 war auf der Insel nicht mal spürbar. - Man wird andere Gründe finden müssen, wenn man die denn überhaupt finden will, besonderes Vertrauen hat man nicht mehr in das Aufklärungsverlangen der Inselregierung. - Zumal nun Gerüchte auftauchen, nachdem das Speicherbecken schon seit Tagen, allerdings kleine Mengen Wasser verloren haben soll, und die Kanäle, welche auslaufendes Wasser aufnehmen sollen, auch erst kürzlich gereinigt wurden. - Das könnte darauf hindeuten, dass sich diese Havarie bereits angekündigt hatte, aber wie gesagt, das sind nur Gerüchte und man sollte so etwas nicht ohne genaues Hinterfragen bewerten. - Pünktlich zu dem Verlust des vielen Wassers schickte allerdings der Himmel gleich Erleichterung, 25 Millimeter Niederschlag hier auf der Westseite kommen sehr gelegen, das schiebt alle Gedanken an einen möglichen Wassermangel auf der Insel durch den Verlust des vielen Wassers gleich wieder ein bisschen nach hinten. - Heute im Laufe des Tages wird es weiter regnen, und immer mal wieder erwartet man auch kräftigen Wind aus Südwest. - Allerdings gab es diese Nacht nur einige Böen, und im Moment ist es sogar windstill. - So gab es auf dem Flughafen auch noch keine Probleme, das kann sich aber im Laufe des Tages noch ändern. - Die ganze Woche über kann es immer wieder zu Niederschlägen kommen, wenn auch nicht mehr in der Stärke wie heute Nacht, aber die Osterfeiertage, und damit die vielen schönen und großen Prozessionen, die werden wir wohl nicht bei strahlendem Sonnenschein durchführen können. - Zwei kleine Tiefdruckgebiete rücken von Westen her an, wobei uns das zweite Tief wohl gar nicht erwischen wird, aber da das erste Tief nicht wirklich schnell voran kommt, beschäftigt es uns halt noch ein paar Tage lang. - "La lluvia de abril vale por mil", so sagt man hier, und das heißt wörtlich übersetzt, der Regen im April, der zählt tausendfach, was man damit aber meint, das ist ganz einfach, so "spät" im Jahr ist uns jeder Regen willkommen. - Weitere Bilder zu der Havarie bei Barlovento gibt es auf einer Facebook-Seite HIER.



Samstag 16.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 22,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Havarie der "La Laguna de Barlovento"
Es droht der Verlust von 3 Millionen Kubikmeter Wasser

Als man zunächst die ersten Meldungen hörte, die "La Laguna de Barlovento" sei beschädigt und Wasser flösse weg, da bekamen wir einen großen Schreck, stellt man sich doch vor, wenn ein riesiges Speicherbecken kaputt geht, dann rauscht das Wasser unkontrolliert den Berg hinab und gefährdet die darunter liegenden Anwohner. - So dramatisch ist die Situation allerdings nicht, zumindest nicht im Moment, denn die Struktur des Speicherbeckens ist nicht beschädigt, sondern die Rohrleitungen welche zur Wasserentnahme dienen. - Dort muss entweder ein Rohr geplatzt sein, oder ein Schieber nicht mehr schließen, denn es treten unkontrolliert große Wassermengen aus, welche sich dann auf dem dafür vorgesehenen Weg ins Tal ergießen. - Einige Bananenplantagen sollen überschwemmt worden sein, dann tauchte da auch noch eine Meldung über einen Toten auf, die sich allerdings nicht bestätigt hat. - Allerdings kann man es auch nicht ausschließen, sollte sich jemand genau zu dem Zeitpunkt als das Wasser kam in dem Barranco oder auf den überschwemmten Feldern befunden haben, dann muss man auch mit Personenschäden rechnen. - Was aber wohl stattfindet, das sind Evakuierungen von bis zu 50 Bewohnern der Zone, die man lieber vorsichtshalber in einem nahen Hotel unterbringt. - Die Nachrichtenlage ist noch nicht wirklich übersichtlich, es überwiegt aber die Zuversicht, dass wir zwar dieses Wasser verlieren werden, es nicht aber zu großen Überschwemmungen kommen wird oder gar zu vom Wasser provozierten Erdrutschen. Das Wasser fließt eben in den vorgesehenen Kanälen und schließlich über den "Barranco de la Gata" ins Meer. Es ist nicht das erste Mal, dass dieses Speicherbecken für negative Schlagzeilen sorgt, mehrmals musste bereits geflickt werden, dazu das ganze Becken entleert, was jedes Mal einen enormen Verlust von wertvollem Süßwasser auf der Insel mit sich bringt. - Seitens der Techniker, die über das Radio einmal zu hören waren, gibt man sich pessimistisch, ob es gelingen könne, das Abfließen der gesamten Wassermenge zu verhindern, man kommt einfach wegen des in Massen ausströmenden Wassers nicht an die Rohrleitungen und Schließmechanismen heran, die man eben bearbeiten müsste.

Auch wenn nun alles so aussieht, als würden sich die direkten Schäden in Grenzen halten und man hätte den Fall "unter Kontrolle", so muss man doch auch mit den Folgen rechnen, welches es bedeutet, ohne diesen Wasserspeicher durch den kommenden Sommer zu kommen. - Morgen regnet es zwar noch mal, vielleicht sogar kräftig, es wird also kurzfristig nicht zu Wasserknappheit in der Landwirtschaft auf La Palma kommen, aber wir wissen eben nicht, wie der Sommer werden wird. - Sollte dieser Sommer sehr heiß werden, mit vielen "Calimas" hintereinander, und der Winter "spät" beginnen, dann könnte wohl ein Engpass entstehen. - Aber richtig aufgeregt ist da noch niemand, wir haben mehrere wasserreiche Winter hinter uns, und die Kavernen in den Bergen sind gut gefüllt und auch die Quellen geben reichlich Wasser. - Was aber auch jeden Fall kommt, das werden unangenehme Fragen sein, warum denn die "La Laguna de Barlovento" das größte künstliche Speicherbecken aller Kanarischen Inseln, immer wieder Havarien aufweist. - Inzwischen kommen mehr Meldungen rein, und es zeichnet sich ab, dass kein Alarmismus angesagt ist, auch wenn der Verlust des Wassers beklagenswert ist. - Inzwischen haben sich auch "Spezialisten" an der Unglückstelle eingefunden und man berät, ob es nicht doch mögliche sein kann, wenigstens einen Teil des kostbaren Nasses zu retten. - Aber selbst hier kommt sofort der Wahlkampf wieder durch, ein Reporter sagt, dass dort am Speicherbecken inzwischen mehr Politiker als Techniker herumlaufen, jeder will sich halt zeigen, auch wenn er keine Ahnung hat von dem, was dort geschieht. - Ein interessantes Foto gibt es inzwischen in der Online-Zeitung elapuron.com zu sehen. - Dort an der Nordostküste, wo nun das viele Süßwasser ins Meer strömt, dort hat sich auf dem Atlantik bereits eine hellbraune Schicht geformt. - Das sieht man sonst auf der Ostseite nicht, sondern immer hier im Westen, wenn der Barranco de las Angustias seine erdige Fracht ins Meer entsorgt.



Samstag 16.04.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1009 hPa

Im Westen nichts Neues
Asphaltfronten bleiben klar

Es gab ja mal so eine kleine Hoffnung, die Partido Popular könnte sich dem Druck der vielen Tausend Asphaltgegner hier im Aridanetal beugen, und endlich Vernunft annehmen, dass man keine solchen Industrien neben Wohngebiete und touristische Zonen stellen kann. - Oder wenn es auch nicht Vernunft wäre, dann doch vielleicht die Angst vor dem Wähler, denn am 22. Mai wird hier gewählt, die Gemeinderäte, das Cabildo Insular und die Zusammensetzung des Gobierno de Canarias. - Einzig der Vorsitzende der Partido Popular, Asier Antona, der hat mal im Gobierno de Canarias den Anschein erweckt, die PP könnte nun doch die Sorgen der Anwohner im Aridanetal ernst nehmen, allerdings entpuppte sich dieser Versuch als reine Augenwischerei. - An der Basis, und das ist halt eben mal die Gemeinde Los Llanos, da weht nicht mal der Wind des angehenden Verständnisses, dort unterstützt die lokale Gruppe der Partido Popular ganz eindeutig die Aufstellung der Asphaltwerke, was nun erneut auf die Probe gestellt wurde. - Ich hatte es ja bereits angekündigt, die Sozialisten aus Los Llanos, angefeuert von der neuen "Nummer eins", José María de Vargas, brachten gestern in einem Eilverfahren noch einen Antrag ins Plenum des Gemeinderates ein, in welchen Sie nicht nur die Vereinung einer Betriebsgenehmigung für die Asphaltwerke forderten, sondern auch noch eine Reklassifizierung des dortigen Industriegebietes, damit zukünftig auch keine anderen giftigen oder umweltschädlichen Anlagen dort errichtet werden dürfen. - Die Kollegen der Coalición Canaria stimmten gegen diesen Antrag, und eben die Räte der Partido Popular auch, womit nun auch für den letzten Bürger die Geschichte klar sein muss, diese beiden Gruppierungen unterstützen die Aufstellung der Asphaltwerke, aus welchen Gründen auch immer. - Der eine Rat der INPA; die drei Kollegen der CCN und natürlich die Sozialisten stimmten für den Antrag, jetzt wissen wir also auch hier ganz klar, wer sich gegen das Asphaltwerk einsetzt. - Allerdings ist diese "Anti-Asphalt-Allianz" nicht wirklich stark, denn die "INPA" (Iniciativa Por La Palma) wird wohlmöglich gar nicht für bei den kommenden Wahlen antreten, das wissen wir erst am 18. April, da müssen die Listen stehen, und die CCN tritt ja zukünftig in einer Liste mit der Coalición Canaria an, und damit dürfte deren Protest gegen die Asphaltwerke auch verstummen.

Natürlich ist das auch Wahlkampf, warum die Sozialisten jetzt mit allen Mitteln versuchen, Transparenz in das Verhalten der einzelnen Gruppen gegenüber der Asphaltwerke zu bringen, aber wer bitte geht hin, und verzichtet darauf, ein Eigentor der gegnerischen Mannschaft zählen zu wollen. - In El Paso wird es den gleichen Antrag der Sozialisten geben, allerdings ist dort das nächste Plenum erst Anfang Mai, und auch dort wird man dann sehen können, wo die Partido Popular steht. - War es in Los Llanos klar, dass dieser Antrag nicht fruchten wird, ganz einfach weil die Coalición Canaria dort die absolute Mehrheit besitzt, so kann das in El Paso ganz anders werden. - Dort fehlt den Sozialisten nur eine einzige Stimme zur Mehrheit, und die könnte Pedro Martín bringen, der Rat der CCN; der sich bislang immer gegen die Asphaltwerke ausgesprochen hat, und darüber auch das Angebot der Coalición Canaria abgelehnt hat, zusammen mit denen in einer Liste anzutreten. - Nun darf man natürlich fragen, was es nutzt, wenn das Rathaus von El Paso beschließt, gegen ein Asphaltwerk in Los Llanos zu sein. - Gut, die können so nicht verhindern, dass Los Llanos die Betriebsgenehmigung erteilt, aber man kann so auch von der politischen Seite her juristisch gegen die Erteilung der Genehmigungen vorgehen, und eben auf jeden Fall größeren Druck ausüben. - Für die "Plataforma" gegen die Asphaltwerke bedeutet das momentan eine interessante Pause, können die sich doch endlich mal ein paar Wochen das Spektakel von "außen" ansehen, weil nun die Politik Protagonist in Sachen Asphaltwerke geworden ist. - Dabei darf man aber auf keinen Fall die gute Arbeit dieser Bürgerplattform unterschätzen, schließlich wäre es ohne deren gezielten und effektiven Protest überhaupt nicht dazu gekommen, dass die Aufstellung dieser Industrieanlagen nahe den Wohngebieten im Aridanetal solchen gesellschaftlichen und nun auch politischen Stellenwert erhalten hat. - Ganz klar, die Sozialisten profitieren davon, denn ihnen alleine wäre diese Aufmerksamkeit nicht gelungen, aber wie gesagt, auch in der Politik werden Eigentore gezählt.



Freitag 15.04.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1008 hPa
Höchsttemperatur heute 19,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Spielt nicht mit den Schmuddelkindern
Asoziale

Vielleicht muss man die ganze Geschichte wieder nur als dusselige, verbale Wahlkampfveranstaltung betrachten, aber das macht folgende Fragestunde auch nicht dankbarer. - Der Bürgermeister aus Los Llanos, Juan Ramón Marín, meist auch JuanRaII genannt, gefällt sich öfter mal als grobschlächtiger Saubermann, der die Moral und die Sitten ganz alleine erfunden hat. - Das hat so ein bisschen was von gesäuselter Leitkultur an sich, wenn das aus schmalen Mündern wie dem eines Kauder oder Söder kommt, rechts ist das Recht und nur wir wissen wie das geht. - Die kognitive Nähe der Coalición Canaria zur CSU ist oft nicht versteckbar, wobei ich jetzt nicht weiß, wem ich mit diesem Vergleich mehr auf den Fuß getreten bin. - Aber gehen wir wieder raus aus Bayern nach Los Llanos, besser gesagt in den Stadtteil Puerto de Naos, dem Badeort der Gemeinde, dem so völlig das in dem Zusammenhang so gern benutzte Wort "mondän" fehlt. - Schön war Puerto de Naos nie, auch nicht als die Bretterbuden dort noch standen und man sich bei Manolo in der grünen Bude den Fisch selber aus der nicht funktionierenden Kühltruhe suchte. - Aber dennoch muss auch in Puerto de Naos Ordnung herrschen, schließlich ist es das touristische Aushängeschild der Gemeinde, mit einem Hotel und vielen kleinen Läden, die eben auch für Gewerbe sorgen. - Dort nun in Puerto de Naos haben sich mehrere, ich glaube drei an der Zahl, mehr oder weniger jugendliche Obdachlose niedergelassen, die mit ihren Hunden die Tage und Monate einfach so kommen und gehen lassen. - Unter dem Lorbeerbaum haben die ihre drei Habseligkeiten, und dort nächtigen die auch. - So wie es scheint, haben die sich dazu entschieden, ein Leben auf der Straße zu führen, denn es ist kein Problem in Spanien, Hilfe für Obdachlose zu erhalten, man muss sich halt bittend aber drängend durch die dazu vorhandenen Instanzen schieben, dann wir einem schon geholfen. - Ganz genau weiß ich es natürlich nicht, denn ich habe mit denen noch nicht gesprochen, weiß es eben nur von Erzählungen, und eben was jetzt als Brandbrief des Bürgermeisters zu den drei sehr freien Kollegen gesagt wird. - Sehr frei, fast vogelfrei möchte man meinen, wenn man sich die Gedanken des Bürgermeisters dazu anhört. - Der ruft nämlich nun die Anwohner und Geschäftsleute aus Puerto de Naos dazu auf, denen kein Essen und Trinken mehr zu geben oder zu verkaufen, und auch keine Arbeiten mehr anzubieten, das wäre die einzige Möglichkeit, dass die ungeliebten Zeitgenossen dort verschwinden.

Die meisten Anwohner und Geschäftsleute dort in Puerto de Naos, die sind natürlich nicht begeistert von der Anwesenheit und ich gebe ohne Zögern zu, auch ich möchte die nicht vor meiner Haustür haben. - Aber der offene Aufruf des Bürgermeisters zu einem sozialen und wirtschaftlichen Boykott, so etwas geht nicht, zumindest nicht in einer Gesellschaft, die sich christlich und sozial nennt. - Jedem ist es selbst überlassen, denen Getränke oder Arbeit zu geben oder nicht, aber gesellschaftlichen Druck von anderen zu fordern, das hat nicht nur etwas von Xenophobie an sich, sondern auch etwas von Denunziantentum, da er selbst nicht agiert, sondern andere auffordert, das zu tun. - Dabei ist er der Bürgermeister, und das aller Bürger, nicht nur der Geschäftsleute und der Anwohner, sondern eben auch der drei "Berber" Man hatte vor Jahren bereits das Gericht bemüht, gegen die Obdachlosen dort vorzugehen, die sahen aber keine juristische Handhabe, man kann denen einfach nicht verbieten, sich dort aufzuhalten. - Die Hunde will man ihnen nun wegnehmen, und eben über den sozialen und wirtschaftlichen Boykott erreichen, dass die sich einfach fort machen, woanders hin. - Ob das gelingt, das weiß ich nicht, es wird abzuwarten sein, ob denn die Anwohner dort wirklich alle den sozialen Boykott befolgen und damit der Aufenthalt für die Obdachlosen dort unerträglich wird. - Keine Frage, die stören, allerdings muss ich wohl auch sehen, dass Puerto de Naos weit größere Probleme hat, als diese drei Figuren. - Warum so etwas bei uns zum Thema wird ist ganz einfach, denn in Mitteleuropa oder auch anderen spanischen Regionen sind Obdachlose auf der Straße überaus keine Seltenheit. - Bei uns hier allerdings werden die meisten von den Familien aufgefangen und versorgt, so dass es bei uns ganz wenige Obdachlose im Straßenbild gibt. - Wenn, dann sind die meistens nicht von hier, verbringen eine gewisse Zeit und verschwinden dann wieder, woanders hin. - Allerdings geht das in Puerto de Naos schon ein paar Jahre so, und nun, kurz vor den Wahlen, lässt der Bürgermeister den Saubermann raus und ruft zu sozialem Boykott auf. - Asoziale, das fällt einem doch immer gleich ein, wenn man über solche Gruppen spricht. - Allerdings sollte man mal überlegen, wer wirklich gemeinschaftsschädigend ist, denn genau das bedeutet dieses Wort, und da fallen mir ganz andere Namen ein, Vor- und Nachnahmen mit Millioneneinkünften, Titeln, Würden und Lobbys, aber weniger die drei traurigen Figuren dort in Puerto de Naos, die stören vielleicht einfach nur.





Freitag 15.04.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1008 hPa


Die Wochenendtipps kommen wieder mal vom Kulturbeauftragten Ödi Jonitz:

Auch auf die Gefahr hin, dass es so langsam langweilig wird:

Die DINOS spielen schon wieder.

       Der letzte Auftritt am vorvergangenen Freitag vor der Bar Edén auf der Plaza in Los Llanos war ein grosser Erfolg, das zahlreich erschienene Publikum hat das Dargebotene durchaus goutiert. Besonders angetan war Rosi, die Wirtin, durfte sie doch beobachten, wie ihre Kellner Tablett um Tablett mit copas auf die Terrasse trugen. Es handelte sich also um eine eindeutige win-win-Situation. Und das soll wiederholt, eventuell sogar zu einer regelmässigen Einrichtungen gemacht werden.



Also erneut freitags, diesmal am 15. April, wieder um 20.30 Uhr, Musik der 60er und 70er im Originalsound.

Es lohnt sich also tatsächlich, den Freitagabend in der Westmetropole zu verbringen. Freunden der Unterwasserwelt empfehle ich, so rechtzeitig aufzubrechen, dass sie die Vorführung eines Films im archäologischen Museum nicht verpassen.

Rafa Herrero wird als bester Unterwasser-Filmer der Kanaren gehandelt. Ich schliesse mich dieser Meinung sofort an. Schon in den 90ern war er verantwortlich für die Produktion einer ganzen Serie von VHS-Videos über die kanarische UW-Welt die es damals sonntags mit der Tageszeitung Canarias7 gab. Ich durfte den Dreh auf La Palma begleiten. Rafa ist ein ganz grosser, und ein absoluter Simpático noch dazu.

Freitag, 15. April, 19.30 Uhr im Archäologischen Museum Los Llanos. In Landessprache.

Einen Eindruck von dem, was einen da erwartet, kann man sich hier machen:


Erwähnenswert ausserdem ist die Tatsache, dass dieVeranstaltung von meinem überaus rührigen Tauchclub Naosub veranstaltet wird. Vereinsmitgliedschaften können toll sein!

Wer gedacht hat, der Samstag diene dann zur Erholung, hat sich getäuscht. Da gibt es nämlich in El Paso einen Hochkaräter:

Die Gruppe BUENAVA, eine relativ neue Formation aus Los Llanos, spielt mit amigos. Und diese amigos sind allesamt hörenswert. Um nur einige zu erwähnen: Taburiente (!), Adversos, Jorge Guerra.........

       Beginn ist um 19 Uhr. Leider konnte ich die Lokalität nicht in Erfahrung bringen. Es handelt sich entweder um das Recinto Ferial oder den Parque Infantil. Da das eine vom anderen nur 100 Meter entfernt ist, spielt es keine größere Rolle. Immer dem Klang nach.........

Eintrag bei Facebook

Ein eindrucksvolles Wochenende wünscht

Ödi, der Kulturbeauftragte



Donnerstag 14.04.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Da war doch noch was…
Kanarische Bananen in Deutschland

Wir hatten uns doch immer schon gefragt, warum kann man unsere leckeren "Plátanos" eigentlich nicht in dem Land kaufen, in dem pro Kopf die allermeisten Bananen gegessen werden, nämlich in Deutschland. - Von sporadischen Importen über Drittländer mal abgesehen, gibt es unsere Bananen im Land in Deutschland nicht zu kaufen, und das möchte ich einfach mal einen Skandal nennen. - Zumal wir Probleme mit dem Absatz unserer gelben Wappenfrucht haben, denn die Krise in Spanien zwingt die Verbraucher zum Sparen, und da kommt es immer häufiger vor, dass die Treue gegenüber dem nationalen Produkt schwindet, weil man mittel- und südamerikanische Bananen einfach billiger bekommt. - Nach viel Schelte gegenüber unserer meist nicht sehr erfolgreichen Vermarktungsorganisation "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias), weil man eben, neben weiteren Subventionen zu fordern sich nicht um neue Märkte kümmert, besuchte man schließlich die Messe "FRUIT LOGISTICA" diesen Februar in Berlin, und wir durften auch schon ein paar Tage später vernehmen, dass man dort interessante und viel versprechende Partner gefunden hätte. - Allerdings kam dann weiter nichts mehr über diesen Fall, und ich wollte schon befürchten, dass außer Spesen nichts gewesen ist. - Na ja, ein Ausflug nach Berlin, da haben sich ein paar Leute mal eine schöne Zeit gemacht. - Nun rührt sich aber doch etwas, allerdings nicht so wie man sich das vielleicht gedacht hätte, dass man gleich ein paar Container unserer Bananen nach Deutschland schicken könnte. - Man hat nun aber ein Büro für "Markenaktivierung" beauftragt, eine Strategie und Kampagne für die Kanarischen Bananen in Deutschland zu erarbeiten, um dann im Herbst mit Werbung und hoffentlich auch gutem Abverkauf den deutschen Markt mit unseren Produkten zu erfreuen. - Nun ist man hier zweigeteilt über die Nachricht, einerseits freut man sich natürlich, dass sich überhaupt etwas dreht, auf der anderen Seite hatte man eigentlich gehofft, gleich mit einem potenten Importeur in Kontakt zu treten, welcher das Marketing gleich mit übernimmt.

Da haben wir halt ein bisschen zu viel gehofft, soll schon mal vorkommen bei uns, allerdings muss das nicht unbedingt ein Nachteil sein, wenn man den Versuch, den deutschen Markt mit unseren Bananen zu erobern, gezielt, gesteuert und überlegt angeht. - Dazu muss man ja auch beachten, wir haben gar nicht solch große Mengen, um der mittelamerikanischen Banane als Massenprodukt Konkurrenz zu machen, sondern unsere "Plátanos", wie wir sie hier nennen, die müssen als Premium-Frucht und zu höheren Preisen angeboten werden, und das kann man nicht am Krabbeltisch eines Discounters machen. - Jetzt schnell ein paar Container "Plátanos" nach Deutschland verkauft, das klingt natürlich reizvoll, wenn die aber nicht richtig platziert werden, und sich dann ohne Werbung oder Aufklärung neben den billigeren "Bananas" behaupten sollen, das kann auch nach hinten losgehen, wenn die Importeure dann missgelaunt auf der teureren Ware sitzen bleiben. - Ich weiß nicht, ob die Zusammenarbeit mit dem "Markenaktivierer" ein Zufallsprodukt war, weil man eben den bissigen Importeur mit Laune auf Experimente nicht gefunden hat, oder man sich überlegt diesen Weg ausgesucht hat, auf jeden Fall verdient diese Versuch unsere Aufmerksamkeit. Wenn es wirklich gelingt, gewisse Mengen zu einem guten Preis, nicht nur für den Verbraucher, sondern auch für uns, an aufmerksame Kunden in Deutschland zu verkaufen, und das ein langfristiges Modell wird, dann hat sich die Vorsicht und die Behutsamkeit sicherlich gelohnt. - So wird es jetzt an der deutschen Agentur liegen, ob man in einen bereits gesättigt erscheinenden Markt ein weiteres Produkt einzuführen, welches nicht nur den Preis besticht, sondern durch seine Nähe und seine Qualität. - Da ich zu lange bereits aus Deutschland weg bin, ist mir das Kaufverhalten der meisten Deutschen inzwischen fremd geworden, aber was man mir so erzählt, das klingt nicht besonders hoffnungsvoll. Lebensmittel sind in Deutschland wohl durch die viele Konkurrenz sehr preisgünstig zu haben, eben auch Obst und Gemüse aus der ganzen Welt, und dann kommen wir, und wollen denen unsere Bananen verkaufen, und das auch noch teurer als Chiquita und Onkel Tuca. - Der "Markenplatzierer" hat sich da eine interessante Aufgabe an Land gezogen, und er wird wirklich beweisen können was er drauf hat, sollte es aber gelingen, was wir uns natürlich von Herzen und vom Geldbeutel her wünschen, dann kann man sich so die allerbesten Referenzen schaffen.





Donnerstag 14.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Theorie und Praxis
Kein Flieger mehr aus Tenerife Süd

Groß angekündigt, leise eingeschlafen. - Vor ein paar Monaten noch verkündete man die Frohe Botschaft, La Palma hat endlich neue Flugverbindungen, da Islas Airways nun drei wöchentliche Verbindungen mit dem Südflughafen auf Tenerife nach La Palma anbietet. - Aus diesen Flügen schloss man mannigfaltige Möglichkeiten für Gäste aus Mittel- und Nordeuropa zu uns zu kommen, da eben die allermeisten Chartergesellschaften nur den Südflughafen Tenerifes anfliegen. - Von dort aus nach La Palma kann man zwar in wenigen Kilometern aus Los Cristianos mit der Fähre, aber die kommt erst nachts auf unserer Insel an, und es dauert halt mit dem Schiff und manch ein Reisender ist auch der Seefahrt aus schwankenden Gründen nicht ganz zugeneigt. - Was dann blieb, das war eine Busfahrt vom Flughafen bei El Medano in den Norden der Insel, zum Flughafen Los Rodeos, von dem aus die ganzen interinsularen Verbindungen starten. - Das kostet allemal viel Zeit, entweder wartet man auf den seltenen Bus, oder man schnappt sich ein Taxi und wird annähernd 100 Euro los, um von einem Flughafen zum anderen zu kommen. - So kündigte man den Versuch der Islas Airways, eine ständige Verbindung vom Südflughafen nach La Palma zu installieren, als Ei des Kolumbus an, und ich frage mich bis heute noch, wo das andere geblieben ist. - Die ersten Wochen bereits zeichnete sich aber bereits ab, dass diese Flugverbindungen nicht rentabel sind, es gab kaum Nachfrage über die Reiseveranstalter, und Einheimische zieht es nicht unbedingt in den Süden Tenerifes, wo außer Tourismus kaum etwas angesiedelt ist. - Eine Verbindung gab es am Freitag, und zwei am Sonntag. - Zunächst verschwand die Freitagverbindung, still und klammheimlich, und nun erscheint auf der Webseite der Islas Airways nicht mal mehr der Flughafen Tenerife Süd, oder Reina Sofia genannt, in den angegebenen Flugzielen, man hat sich also aus diesem Dienst zurückgezogen und der einzige Grund kann sein, dass es nicht genügend Nachfrage für diese Verbindung gibt. - Natürlich ist das keine Schlagzeile wert, ganz anders, als man diese Strecke als Rettung des palmerischen Tourismus verkündet hatte, wer wirft schon gerne mit negativen Nachrichten um sich, und besonders wenn es wieder mal darum geht, dass unser touristischer Sektor auf die kleine Ebene zurechtgestutzt wird, die er in der Praxis tatsächlich besitzt. - Man muss allerdings auch ein bisschen kritisch hinterfragen, ob es denn sinnvoll war diese Flüge gerade freitags und sonntags abzuwickeln, und ob man sich wirklich bemüht hat, diese Verbindung auch effizient unter der Reiseveranstaltern publik zu machen. - Aber nachtreten bringt eh nichts, es war ein Versuch, der ist gescheitert, und dennoch war es richtig, das auch auszuloten, aber Passagiere über den Südflughafen Tenerifes zu uns nach La Palma zu locken, das ist also nicht die Rettung, oder die Alternative, das haben wir nun verstanden. So liegt wieder alle Hoffnung auf die kommende Wintersaison, wo es mehr direkte Flieger aus Deutschland nach La Palma gibt, auch wenn bis dahin ein ziemlich "trockener" Sommer noch vor uns liegt.

Apropos trocken. - Am Sonntag kommen wir doch noch zu unserem Aprilregen, nun ist es klar, das nächste Tief zieht nicht an uns vorbei, sondern gibt uns noch einen winterlichen Abschiedsgruß mit. - Keine wirklich große Sache, ein kleines, aber kompaktes Tief rauscht von Westen her an, und wird uns eben am Sonntag in den Genuss einiger, zum Teil sogar kräftiger Regenschauer bringen. - Mit spürbarem Wind aus Südwest, wobei die Kenner der Inselorographie dabei sofort wieder aufhorchen und sagen, das kann dann auch wieder Schwierigkeiten am Flughafen bringen. - In der Tat, der Sonntag kann problematisch werden, angekündigt sind Winde mit 20 - 25 Knoten, welche dann als Böen mit mindestens der doppelten Geschwindigkeit auf der Leeseite der Insel als Fallwinde wieder herunterkommen. - Muss aber auch nicht sein, ein paar Knoten weniger, und es funktioniert alles, und diesen Winter war der Flughafen auch viel seltener vom schlechten Wetter betroffen als noch im vergangenen Winter. - Der Wochenanfang wird dann auch nicht wirklich brillant, allerdings kaum mehr Regen, bis aber dann der Hochdruck wieder endgültig die Oberhand über unser Wettergeschehen gewinnt, kann es wohl weiter fünf bis sechs Tage dauern. - Ein letzter Gruß des Winters, Ken bekommt einen Tag frei, und wer noch mal Kartoffeln pflanzen will, der sollte das am Freitag oder Samstag schleunigst noch machen…



Mittwoch 13.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,1 - Temp. Min 9,9 - Feuchte 27 - 69 % Niederschlag 0 mm

Ein Februar macht noch keinen Frühling
Ägypten lässt uns unberührt

So manch ein Hotelier auf den Kanaren ist klammheimlicher Fan von Mubarak und Gaddafi. - Allerdings steckt dahinter kein politischer oder ideologischer Wunsch, die Kanaren erleben einfach seit dem Beginn der Jasmin-Revolutionen einen wahren touristischen Boom. - Wobei ich mal heftig gegen dieses Wort "Jasmin" in den Revolutionen anstinken will, blumig ist da gar nichts, Tote riechen nicht nach Blumen und kein Zweck heiligt alle Mittel. - Das war´s dann auch schon wieder mit dem kleinen Ausflug in die Weltgeschichte, aber die Auswirkungen sind eben hier auch spürbar, wobei sich das "hier" auf die anderen Kanareninseln erstreckt, denn auf La Palma kommen keine touristischen Revolutionsflüchtlinge an. - Die Kanaren boomen, man meldet an die 20% Zuwächse im Frühjahr im Big Business des Tourismus hier, allerdings kommen die positiven Zahlen nicht aus einer besonnenen und hervorragend betriebenen touristischen Politik, sondern beruhen einfach auf dem Umstand, dass kaum noch Reisende wirklich nach Tunesien oder Ägypten reisen wollen, und so lange es in Nordafrika brodelt, wird sich das auch kaum ändern. - Allerdings erleben wir hier auf der Insel nichts von diesem geschenkten Aufschwung, minimal die Zahl derer, die anstatt der Pyramiden den Roque de los Muchachos sehen wollen, oder anstatt dem Roten Meer die Küste vor Tazacorte. - Die Reiseveranstalter wissen halt eben auch, dass man nicht einen potentiellen Ägypten- oder Tunesienurlauber einfach ins störrische Weltbiosphärenreservat schicken kann. - Sollte mal in Irland oder Norwegen eine "Sanddorn-Revolution" ausbrechen, dann könnte uns das vielleicht nützlich sein, ansonsten ist La Palma einfach nicht kompatibel mit den allermeisten Destinationen aus dem Hochglanzkatalog der Sonne- Strand- und animierten Eventtouristik. - Auch wenn das unsere touristischen Lenker und Planer einfach nicht verstehen, oder vielleicht nicht kapieren wollen, aus welchem Grund auch immer, man wird dieser Insel nur dauerhaft schaden, wenn man nun mit aller Macht versucht, aus diesem wunderbaren Kleinod touristischer Nischenangebote jetzt eine Kopie der anderen Kanareninseln zu machen. - Das wird einfach nicht gelingen, und auch in Ägypten und Tunesien wird man sich wieder fangen, und dann wird man auch auf den anderen Kanaren wieder versuchen, in diesem längst übersättigten Markt der touristischen Sardinengrillerei an gepflegten Stränden mit neuen Ideen oder Preissenkungen mehr Gäste abzugreifen. - Wenn sich La Palma auf dieses Spiel einlässt, so wie zum Teil schon geschehen, dann können wir nur scheitern, denn Sonne, Strand, Unterhaltung und animierten Ringelpiez für breite Zielgruppen, das können andere meist besser, aber was noch wichtiger ist, auf jeden Fall billiger.

Wer sich ernsthaft mit einer touristischen Zukunft auf dieser Insel beschäftigt, der wird vorsichtig mit den Worten Masse, Produkt und touristische Industrie umgehen, denn in all diesen Worten steckt bereits ein Hasenfuß drin, und der besteht auf der Forderung nach Größe, schnellem Umschlag und gewaltiger Infrastrukturen. - Mit dem Wort "Hotel" müssen wir kein Problem haben, allerdings mit den weiteren Ausführungen um diese Art von Unterbringungsmöglichkeit, und da gibt es klare Ansätze. - Kleine Stadthotels, oder sagen wir besser Dorfhotels, die wohl mit Klasse, unserer Klasse allerdings glänzen, nicht aber abgehoben von den natürlichen Ressourcen dieser Insel auf Hawaii oder Tenerife machen. Themenabhängig von der Umgebung und auch der gesellschaftlichen Struktur der einzelnen Regionen, jeder zeigt sein Bestes und der Gast kann wählen. - Natürlich darf es auch Hotels am Strand geben, keine Frage, aber bitte unserer Größe und unseren Bedingungen angepasst, sonst muss der Gast ja nicht zu uns fahren, sondern kann das gleiche Angebot sich anderswo abholen und wir könnten wieder nur durch den Preis auf uns aufmerksam machen was bedeutet, dass wir dann wieder nichts mehr daran verdienen. - So schwierig ist das doch alles gar nicht zu verstehen, La Palma wird sich nie alleine durch den Tourismus von der schrägen Abhängigkeit von der Bananen befreien können, Tourismus kann für unsere Insel nur ein wunderbarer Nebenerwerbszweig sein. - Alle Versuche die man trotzdem unternimmt, uns auf touristische Konfektionsgröße der austauschbaren Klasse zu trimmen , die scheitern kläglich, sind auch schon gescheitert, und werden das auch weiter tun. - Dabei sind die Schuldigen weniger bei den Reiseveranstaltern zu suchen, die können auch anders als All-inklusive und animierten Schwachsinn zu verkaufen, denen müsste man unseren ländlichen Charme einfach nur dadurch schmackhaft machen, dass sich jemand vor Ort hier zuverlässig um die aufwendigere Abwicklung des Geschäftes kümmert, die sich immer daraus ergibt, wenn man mit kleinen Einheiten umgeht oder gar Einzelobjekten. - Das können wir doch ohne weiteres übernehmen, und die paar Reiseveranstalter die sich überhaupt um uns bemühen, die könnten doch auch ganz gut eine exklusive Sparte brauchen, in der mal nicht vorwiegend über den Preis gesprochen wird, sondern über die Exklusivität eines Zieles. - Ich habe mal ein bisschen wieder in der Statistik unsere Flughafens gewühlt, um mir Klarheit über den März zu verschaffen, und siehe da, die "Blüte" des Februar, der wirklich gut war im Tourismus, die ist im vergangenen Monat schon wieder in sich zusammengefallen. - So bleibt für La Palma in den ersten drei Monaten des Jahres kein Plus mehr übrig, sondern sogar ein kleines Minus. - Schlimmer aber sind noch die Vergleiche mit den Jahren 2006 und 2000, die ich mal willkürlich ausgesucht habe, um die langfristige Entwicklung noch mal zu zeigen. - Und bitte, im Jahr 2000 hatten wir an die 3.500 Gästebetten weniger auf La Palma, die Aussage, wir brauchen noch mehr Hotels, sonst kümmern sich die Reiseveranstalter nicht, die ist hiermit also auch bereits widerlegt.

          Januar Februar März      3 Monate
2011 9.926 10.948 12.269 33.143
2010 11.220 9.663 12.669 33.552
2006 10.749 11.328 14.898 36.975
2000 10.406 13.680 17.528 41.614


Die Zahlen beziehen sich auf die Ankünfte internationaler Gäste auf dem Flughafen La Palma, gewonnen aus der Statistik, welche die "AENA", der staatliche Flughafenbetreiber, anbietet.





Tourismus geht so, oder so, es kann ja schließlich jeder wählen, wir auch...




Mittwoch 13.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1012 hPa

Biss ins Gewissen
Es ist nie zu spät für Vernunft

Es geht nicht anders, wir müssen wieder über Lokalpolitik sprechen, zu überraschend kommen nun neue Nachrichten herein, als dass man diese übergehen könnte. - Die CCN der kanarischen Inseln, ein interessanter, aber wohl gescheiterter Versuch des Industriellen Igancio González aus Tenerife, mehr Einfluss auf die Politik zu erhalten, hinterlässt Kollateralschäden in den einzelnen lokalen Gruppen der Partei. - Besonders die Aufforderung seitens der Parteispitze, für die kommenden Kommunalwahlen keine eigene Liste mehr aufzustellen, sondern bei den Kollegen der Coalición Canaria unterzukriechen bringt einige lokale Größen der Partei in, sagen wir mal, mindestens Gewissenskonflikte. - So wehrt sich Aquilino Acosta aus Tazacorte von Anfang an dagegen, und war sogar bereit seine Ablehnung gegen eine solche Verbindung, mit einer Unterschrift vor einem Notar zu bekräftigen. - Wäre nicht nötig gewesen, aber in Tazacorte ist Lokalpolitik noch mal einen Zacken aggressiver als anderswo. - In Los Llanos nickt man die gemeinsame Liste wohl ab, allerdings wird deren Kopf, und eigentlich unumstrittener Leistungs- und Sympathieträger, Indalecio Pérez, dieses Spiel nicht mitmachen, er wehrt sich nach wie vor gegen einen Auftritt in der gemeinsamen Liste, und so wie es aussieht, bleibt Indalecio wohl eher der Politik zukünftig fern. - Aber da ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen, die Damen und Herren der CCN bescheren uns seit Wochen eine Überraschung nach der anderen und sorgen auf jeden Fall damit für eine wichtige Requisite im Wahlkampf, für Aufmerksamkeit. - Allerdings ist denen diese Aufmerksamkeit nicht in allen Fällen Recht, hat man sich doch in Los Llanos einen harten Kampf mit den Mitgliedern der Coalición Canaria geleistet, oft bis hin zu persönlichen Differenzen, und soll nun mit denen gemeinsam Sache machen, das kommt beim Betrachter natürlich nicht gut an. - Glaubwürdigkeit ist hier das Stichwort, eigentlich schon gar nicht mehr kongruent mit dem Wort Politik, aber wir werden doch bitte die Hoffnung nicht aufgeben, auch mal positiv überrascht zu werden. - Gerade die Sache mit den Asphaltwerken verbietet eigentlich eine gemeinsame Liste der CCN mit der CC, hat sich doch Indalecio Pérez als hartnäckiger Gegner dieser Industrieanlage geoutet, und soll nun ausgerechnet mit dem größten Fürsprecher dieser Dreckschleudern zusammen Politik machen. - Das geht eigentlich gar nicht, und es geht auch im Tagesgeschäft nicht, allerdings kann das auch das Aus für den Politiker Indalecio Pérez bedeuten. - Ganz so tragisch ist das allerdings für ihn nicht, er ist erfolgreicher Anwalt und kann ganz gut, wenn nicht gar besser auch ohne die Lokalpolitik leben.

In El Paso sieht das wieder ganz anders aus, da steckte der einzige dort gewählte Rat der CCN bereits in einer Koalition mit der Coalición Canaria und dem ebenfalls einzigen Rat der Partido Popular, Antonio Pérez. - Die Troika entstand, nachdem der untreue Geselle der Partido Popular die anfänglich mit der Sozialistin Dolores Padilla eingegangene Koalition aufkündigte, und somit den Weg frei machte für einen Misstrauensantrag und dessen Gelingen nach anderthalb Jahren gemeinsamer Regierung. - Über den offenkundigen Verrat des Mitglieds der Partido Popular ist bereits genug gesprochen worden, aber der Mann ist bereits Geschichte, seine eigene Partei stellt den Mann nicht wieder auf. - Interessanter wird es nun um Pedro Martín, der wohl aus der Troika eigenen Nutzen gezogen hat, denn so konnte er wieder seinen bereits vorher ausgeübten "Beruf" des Lokalpolitikers weiterführen. Nun aber erfahren wir, dass das "Projekt CCN" wohl keine weitere Zukunft hat, und man so Pedro Martín auch bereits in der Liste der Coalición Canaria sieht. - Gestern aber ließ er über die Medien verkünden, dass er nicht für die CC zur Verfügung steht, da es zu viele politische Differenzen gäbe, und er die Verhandlungen mit der Coalición Canaria nun abgebrochen hätte. - Da bleibt die Frage offen, wie es ihm denn dann möglich war, zweieinhalb Jahre die Coalición Canaria an der Macht zu halten, aber alle Antworten sind einfach noch nicht gegeben. - Nun gibt es zwei Ideen weiter zu verfolgen. - Die eine könnte lauten, er sieht seine Chance innerhalb der lokalen Coalición Canaria so schlecht, und vielleicht sogar den Wahlerfolg dieser Gruppierung so unwahrscheinlich, dass er nicht vorhat, mit denen zusammen unterzugehen. - Das wäre eine Erklärung, die sicher nicht abwegig ist. - Die andere These lautet, Pedro hat sein Gewissen erneut gefunden, und kann sich seine politisch Zukunft nicht an der Seite, oder gar in Abhängigkeit von der Coalición Canaria vorstellen, denn da gibt es fundamentale Unterschiede, wobei die Gedanken über die Asphaltwerke und auch die Autobahn zwar die herausragenden Stücke sind, aber nicht alleine dafür sorgen, dass man sich inhaltlich nicht verständigen kann. - Ich hoffe stark auf die zweite These, ganz einfach menschlich gesehen, denn schließlich kennt man Pedro seit vielen Jahren als bemühten Arbeiter für die Gemeinde und sähe es ungern, wenn auch er sich im gesinnungslosen Raum der Coalición Canaria auflösen würde. - Er habe bereits eine Liste fertig lässt er verkünden, und will so weiter machen, allerdings wird das schwierig, denn solch ein Wahlkampf kostet auch Geld, und mit Unterstützung seiner jetzigen politischen Heimat, der CCN ist wohl nicht mehr zu rechnen, da die sich ja kanarenweit für eine gemeinsame Liste mit der Coalición Canaria ausgesprochen haben. - Nein, keine weltbewegenden Dinge habe ich hier zu berichten, sondern einfach nur Dinge, welche unsere kleine, und fast heile Welt bewegen.



Dienstag 12.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 15,3 Grad

Es geht mal wieder um…
…Asphalt

Natürlich haben die nahen Kommunalwahlen damit zu tun, dass nun der Kampf gegen die Asphaltwerke auch politisch wieder intensiver wird. - Es wäre unverschämt, das nicht zuzugeben, allerdings hat auch ein Wechsel an der Spitze der PSC/PSOE in Los Llanos dazu beigetragen, dass dieses Thema nun seitens der Sozialisten eindeutiger und klarer behandelt wird. - So finden nun die Anwohner des Aridanetals in der Person des Spitzenkandidaten, José María de Vargas (Chema) der PSC/PSOE einen engagierten Gegner der Asphaltwerke, der mehr tun will gegen die Ansiedlung dieser Industrieanlagen neben Wohngebieten und touristischen Anlagen, als nur bei formellen Abstimmungen dagegen zu sein. - Bislang wagte man solche Vorstöße seitens der Partei nicht, vielleicht auch aus dem Grund, dass die bisherige "Chefin", Rita Gómez, eben im kanarischen Parlament für Erziehung zuständig war und ist, und damit nicht wirklich am Puls der Zeit, was die Sorgen der Anwohner hier im Aridanetal wegen dieser Industrieanlagen angeht. - Nun, das hat sich jetzt geändert, es wird einige Maßnahmen gegen die Ansiedlung der Asphaltwerke im Industriegebiet von Los Llanos geben, und das nicht nur Los Llanos alleine, sondern die Sozialisten aus El Paso schließen sich diesem gemeinsamen Anliegen komplett an. - Schließlich liegt das nächste Wohngebiet neben dem östlicher gelegenen Werk direkt an El Paso grenzend, also muss man sich von der Seite auch einmischen. - So haben beide Bürgermeisterkandidaten, eben Chema aus Los Llanos, aber auch Dolores Padilla (Loli) aus El Paso nun einen Antrag gestellt, dass man in einem Plenum die Asphaltanlagen erneut diskutiert, und zur Abstimmung bringt. - In der Abstimmung wird man also fordern, keine Betriebsgenehmigung auszustellen. - Das ist aber nur Punkt eins. - Weiter wird man fordern, dass man den Nutzungsplan für das Industriegebiet so weit abändert, dass überhaupt keine Industrien mehr angesiedelt werden dürfen, welche schädlich oder störend für Menschen und die Umwelt sein können. - Man will also nicht nur die beiden Asphaltwerke verhindern, sondern dafür sorgen, dass nächstes Jahr nicht einer kommt, und dort andere giftige Industrieanlagen aufbaut. - Dabei soll auch zum Tragen kommen, dass man das Gesetz 34/2007 über die Reinhaltung der Luft mit in den Nutzungsplan des Industriegebietes aufnimmt - Für beide Rathäuser haben sie diese Anträge gleichzeitig gestellt, man wird das also zukünftig gemeinsam machen, und das ist auch gut so, gehen doch diese Asphaltwerke nicht nur die Bürger aus Los Llanos etwas an, sondern mindestens auch noch die Gemeinde El Paso. - Wann nun diese Plenen stattfinden, das ist noch nicht bestimmt worden, aber ich werde Sie auf jeden Fall darüber informieren.

Nun muss man sich aber fragen, was kann denn dabei rauskommen, wenn die Opposition und damit die Minderheit solche Dinge fordert. - Im Fall von Los Llanos kann es eigentlich kein positives Abstimmungsergebnis geben, denn die Coalición Canaria hat die absolute Rätemehrheit im Gemeinderat, und es ist nicht anzunehmen, dass man es in Los Llanos seitens der lokalen Gruppe der Coalición Canaria wagt, sich über beschlossene Dinge der kanarischen CC hinwegzusetzen. - Die Räte der anderen Parteien können aber Flagge zeigen, sowohl die der Partido Popular, wie auch die der CCN, von denen man immer noch nicht in Gänze weiß, mit welcher Gruppierung sie zukünftig zur Wahl antreten, denn die CCN hat sich kanarenweit dazu entschlossen, gemeinsame Sache mit der Coalición Canaria zu machen. - In Los Llanos also muss man damit rechnen, dass es keine Mehrheit für den Antrag der Sozialisten geben wird, aber die Bürger werden sehr genau darauf achten, was die Räte der anderen Parteien machen. - In El Paso könnte es spannender werden, denn dort gibt es keine absoluten Mehrheiten, und die Coalición Canaria ist auf die Mithilfe der beiden Räte der Partido Popular und der CCN angewiesen. - Dabei ist, oder muss man sagen war, der einzige Rat der CCN ja mit auf einer der Manifestationen gegen die Asphaltwerke, der müsste so eigentlich dem Antrag der PSC/PSOE zustimmen. - Nun aber wissen wir ja, dass der auch einen neuen Brötchengeber sucht, und wohl auch Schutz unter dem dicken Mantel der Coalición Canaria suchen wird, und dann hätte er große Probleme, sich gegen die Asphaltwerke zu stellen. - Der hat nun die Wahl, seine politisch Zukunft, oder seine Glaubwürdigkeit, das nennt man nicht unbedingt "win-win-Situation". - Dem einzigen Rat der Partido Popular kann das alles eigentlich egal sein, der tritt eh nicht wieder an, nachdem der die letzten vier Jahre fast komplett untätig bereits von den eigenen Parteigängern als unbeliebte Person erklärt wurde. - Allerdings sickert durch, dass die Partido Popular auch noch auf den Zug gegen die Asphaltwerke aufspringen will, wobei ich das erst glaube, wenn ich es als Erklärung sehe, dann könnten wir in El Paso sogar eine doppelte Überraschung erleben. - Es tut sich also wieder was, und den Bürgern im Aridanetal muss es klar gemacht werden, dass man nicht nur mit Protesten gegen die Asphaltwerke etwas tun kann, sondern auch am 22. Mai an den Urnen.



Dienstag 12.04.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1016 hPa

Früh übt sich…
…was ein guter Flughafen sein will

Was für ein Glück haben wir, dass im Moment Einweihungen verboten sind. - Sicher hätten wir sonst auch noch das neue Flughafenterminal gleich eingeweiht, obwohl es noch nicht komplett fertig ist und man hätte den dortigen Angestellten zugemutet, ohne ausreichende Schulung im neuen Gebäude den Betrieb bereits aufzunehmen. - So aber bleibt Zeit, die Dinge mit Bedacht und reichlich Proben anzugehen, um dann Ende Mai den Regelbetrieb im neuen Abfertigungsgebäude mit den bereits erworbenen Kenntnissen zu beginnen. - Wann nun der Große Tag sein wird, das steht noch nicht fest, dazu muss man ja auch noch die Termine mit den Politikern absprechen, und die haben viel zu tun Ende Mai, denn am 22. des Monats sind Wahlen. - Morgen bereits will man die ersten Abteilungen im neuen Terminal "hochfahren" um mit den Funktionsproben zu beginnen, und das Personal wird dann Stück für Stück in die Versuche mit eingebunden, damit die Funktionsweise des neuen Abfertigungsgebäudes und auch die neue Technik kennen lernen. - Ende April und Anfang Mai wird es dann die ersten Tests mit allen Angestellten geben, eben gerade immer die Schicht, welche nicht im alten Terminal arbeiten muss, und die Generalproben, mit Testpublikum, die sollen dann am 11. und 12. Mai stattfinden. - Danach will man eigentlich bereit sein, das neue Terminal in Betrieb zu nehmen, aber der Einweihungs- oder hier besser der Termin der Inbetriebnahme, der bleibt dann der politischen Meute vorbehalten. - Wir dürfen heute mal die ganze Diskussion um die Größe des Terminals oder die lustigen und unbenutzten Parkhäuser beiseite lassen, ich habe mich bereits genügend darüber ausgelassen. - Hier bleibt nun zu hoffen, und die Zeichen stehen eben gut, dass wir einen sanften und gekonnten Umzug der gesamten Technik und des Personals in die neuen Räume haben werden.- Für anreisende Gäste sollte es dann auch einfacher werden, zu dem Parkhaus zu finden, denn noch muss man sich ja alle paar Monate an neue Wege und neue Prozedere gewöhnen, vielleicht erkennen wir ja dann auch den größeren Sinn hinter der jetzt noch so provisorisch wirkenden Abwicklung.

Damit sind aber dann die Umbauarbeiten am Flughafen noch nicht ausgestanden. - Das alte Terminal wird dann als nächstes abgerissen um dort weitere Stellflächen für Flugzeuge zu haben. - Das war auch die Forderung der Fluglinien, denn der Platz war bislang so beschränkt, dass lediglich vier Flugzeuge dort ordentlich parken konnten und wenn nun an Spitzentagen mehrere Charterflieger angekommen sind, und vielleicht nicht ganz pünktlich wieder los fliegen konnten, dann gab es wirkliche Schwierigkeiten dort. - Insgesamt muss man sagen, gab es keine großen Verzögerungen beim Bau des neuen Flughafenterminals, wer 225 Millionen Euro verbaut, der kann am ersten Tag nicht genau sagen, wann er fertig werden wird, da sollten wir uns nicht beklagen. - Beklagenswert allerdings waren die vielen Provisorien mit den Parkplätzen und das Hin und Her der Übernahme von Mietwagen am Flughafen, da hätte man sich viel Aufregung über die letzten Jahre sparen können, wenn man die Außenparkplätze so lange beibehalten hätte, bis das neue Terminal wirklich eröffnet wird. - Aber hinterher ist man immer klüger, und auch wenn wir dem Sinn dieses neuen Abfertigungsgebäudes nach wie vor nicht wirklich finden können, so ist es doch Zeit, uns daran zu gewöhnen. - Man sollte noch ein paar Bilder machen vom alten Terminal, für das Archiv, oder die Nostalgiepoesiealbum, vorwärts immer, rückwärts nimmer, auch wenn uns dabei gar nicht so richtig klar ist, wohin wir eigentlich wollen.



Montag 11.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,3 Grad

Die Biodiversität der Inseln im Klimawandel
Universität Bayreuth auf La Palma

Die können mehr als Doktorarbeiten… Das Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung organisiert hier auf La Palma eine mehrwöchige "Sommerschule" und wird dabei unter anderem auch mehrere Vorträge hier bei uns halten. - Im Moment sind die mit Studenten in Kleingruppen hier auf der Insel unterwegs, zu so genannten "Geländeübungen" und ab dem 13. April beginnt dann die Vortragsreihe. - Dabei geht es vor allem um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kanarischen Inseln, und wo kann man das am besten feststellen, ja, bei uns hier auf der "Grünen Insel". - La Palma ist immer wieder im Fokus einiger deutscher Universitäten, die schicken regelmäßig Studenten zu uns, meist Geographiestudenten, um hier auf der Insel Projekte auszuarbeiten. - Nicht immer erhalten wir dabei eine Rückmeldung, oder können die von den Studenten gewonnenen Einblicke damit hier auch verarbeiten, was übrigens auch an unserer phlegmatischen Haltung gegenüber "Wissen von außen" liegt. - Wir haben das oft genug erlebt, da werden Arbeiten angeboten, sei es über den Tourismus, Landwirtschaft oder sonstige Fachrichtungen aus der Geographie, aber man macht sich nicht mal die Mühe diese Projekte zu übersetzen. - Das ist sehr schade, denn damit verzichten wir oft auf ein großes Wissen, welches man uns einfach so zur Verfügung stellen würde. - Vielleicht haben wir ja nun diesmal mehr Glück und die Arbeiten finden mehr Beachtung, weil die Universität Bayreuth auch lokale Professoren und Dozenten mit einbezogen hat. - Lokal bedeutet in dem Falle die Universität La Laguna auf Tenerife, und da hat man mit Prof. Dr. Jose Maria Fernandez-Palacios einen Hochkaräter in Sachen ökologisch orientierter Forschung. - Uns ist hier der Prof. Dr. Jose Maria Fernandez-Palacios auch als engagierter Umweltschützer bekannt-beliebt, denn er hat mal einen bissig bösen, aber wissenschaftlich fundierten Artikel geschrieben mit dem Titel, "Die Heuschrecken werden Golf spielen" und in dem Schriftstück geht es um den Golfplatz im Aridanetal, welcher eine endemische Heuschreckenart bedroht, die Acrostira euphorbiae. - Wie nun die Universität Bayreuth zu diesen Kontakten kommt, das weiß ich nicht, aber in der Tat ist natürlich das Weltbiosphärenreservat La Palma mit seinem Nationalpark ein riesengroßes Freilandlabor, und jeder der sich mit Biodiversität auf dieser Welt befasst, der hat hier seine helle Freude.

Die Vorträge finden ab Donnerstag dem 14.4. statt, beginnend mit Prof. Dr. Jose Maria Fernandez-Palacios. - Am Freitag 15.4. spricht dann Prof. Alessandro Chiarucci, von der Universität Siena, am 18.4. Francisco Cabrera Rodriguez, Dozent auf der Universität von La Laguna, am 20.4. dann Prof. Thomas Schmitt, Universität Trier und als Abschluss spricht Dr. Ingo J. Hahn, Westfälische Wilhelms-Universität Münster am 25.4. - Die Vorträge finden im Besucherzentrum der Nationalparkverwaltung statt, oberhalb von El Paso, und beginnen jeweils um 20:00 Uhr. - Genauere Hinweise über welche Themen gesprochen wird finden Sie auf dieser Webseite. Die Vorträge werden übrigens auf Englisch gehalten, es ist also für die Allermeisten angerichtet. - Ob das nun ein großer Wurf wird, das ist vielleicht gar nicht so wichtig, aber die Vielzahl an Studenten und Studien, die man hier auf La Palma unternimmt, die bringen immer wieder meinen Wunsch nach eigenen Fakultäten hier auf der Insel nach vorne. - La Palma als langfristiges Labor für Klimawandel und Umweltentwicklung, da gäbe es nicht nur hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten, sondern eben vielleicht auch den Synergieeffekt, dass die Universität La Laguna sich breitschlagen lässt, auch hier auf La Palma ein Hochschulstudium möglich zu machen. - Vielleicht ja in Verbindung mit einer Universität ganz woanders, einer Art internationalen Umweltuniversität. - Das würde dieser Insel einen ganz gewaltigen Schub verleihen, heraus aus der kognitiven Monokultur zwischen Bananen und Tourismus, und könnte so auch einen wissenschaftlich fundierten, und keinen auf Gutsherrenwissen basierenden Strukturwandel einleiten. - Das Wetter ist schön, und ich träume mal wieder, aber so bin ich eben, glaube immer noch an die guten Geschichten auf unserem kleinen Inselchen.



Montag 11.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1018 hPa

Die wollen doch nur spielen
Selbst Höhlenbewohner werden zu Wahlkampffiguren

Von Puerto de Tazacorte aus kann man zu Fuß hoch auf den Time steigen, auf einem anstrengenden aber wunderschönen Wanderweg. - Nicht weit oberhalb des Hafens stößt man auch auf eine Reihe kleiner Höhlen, die immer mal wieder als Wohnbehausungen oder Stallungen gedient haben und keiner so recht weiß, wie alt diese Höhlen sind und welches der Ursprung dieser luftigen Apartments ist. - Auf jeden Fall haben sich dort, inzwischen seit ein paar Jahren einige, meist junge Menschen einquartiert, die man vielleicht landläufig als "Hippies" bezeichnen kann, denn Hausbesetzer ist ja nicht das richtige Wort, handelt es sich doch um Höhlen. - Manche dieser Bewohner haben sich auch schon wirklich wohnlich dort eingerichtet, andere sind nur sporadisch dort, und manch einer hat auch schon ein kleines Geschäft daraus gemacht, in dem man versucht, irgendwelche kleinen Dinge an die vielen Wanderer zu verkaufen, die dort den schönsten Blick auf den kleinen Ort Puerto de Tazacorte suchen. - Zunächst hat sich keiner wirklich ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, dass diese Menschen dort wohl nicht rechtens wohnen, es gibt Wichtigeres, als sich über ein paar Hippies aufzuregen, die in ein paar Höhlen wohnen und schlimmstenfalls mal einen Wanderer erschrecken, weil man dort keinen Menschen erwartet hat und nun mitten durch das Wohnzimmer eines "Anwohners" laufen muss. - Allerdings wird diesen "Hippies" nun immer mehr Aufmerksamkeit zuteil, was denen sicherlich nicht schmecken wird, denn die Obrigkeit ist nun aufgeschreckt und spricht von Recht und Ordnung. - Nach der Wanderung müsse man sich zunächst die Läuse vom Pelz klopfen, so tönt der Sprecher der Partido Popular, und es wäre höchste Eisenbahn, ein hier übrigens selten benutztes Bild, dass die staatlichen Ordnungskräfte nun endlich einschreiten sollen. - Gleiche Spur, allerdings nicht ganz so burschikos und mit der perfiden Hygienekeule, fordert auch die Inselpräsidentin, dass nun die Guardia Civil einschreiten müsse, um die Höhlen wieder frei zu bekommen. - Was man dann mit den Höhlen machen will, da hat man noch keine Spur, es gibt lediglich eine Projektidee, wonach man aus diesen Höhlen ein erwanderbares sakrales Museum machen könnte, welches sich um die Geschichte der 40 vor der Küste Tazacortes von Piraten ermordeten Jesuiten bemüht. - Dieser Vorschlag kommt ausgerechnet von den Sozialisten, aber immerhin, die haben wenigstens einen Vorschlag, was man denn mit den Höhlen machen könnte. - Die Gemeinde selbst, die traut sich nicht daran, die "Hippies" von dort zu vertreiben, allerdings wäre das sicherlich die Aufgabe der Stadtpolizei, und nicht der staatlichen Ordnungskräfte. - Aber man möchte daraus gerne eine "Staatsaffäre" machen, denn bei einer solchen Räumungsaktion kann sich niemand Lorbeeren verdienen, und dann bitte sollen die von der Guardia Civil die bösen Buben sein, und die Gemeinde kann ihre Hände in Unschuld waschen. - Das erinnert ein bisschen an die Räumung der Siedlungen an der Küste. - Auch da wollen die Gemeinden diese Hütten weg haben, damit sie ihre Versprechungen gegenüber den Hotelinvestoren einhalten können, aber selbst wagt man sich nicht daran, sondern ruft die Küstenbehörde auf den Plan, damit diese Behörde die Drecksarbeit machen soll. - Schlechte Zeiten für die "Hippies", die sind da jetzt in den Wahlkampf rein geraten, und da kommt es dann schon mal vor, dass wuchtige Saubermänner aus dem konservativen Lager aus ein paar "Hippies" eine Staatsaffäre schmieden. - Dabei fällt mir ein, haben die nicht auch Wahlrecht?



Sonntag 10.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 24,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 30,9 - Temp. Min 13,7 - Feuchte 20 - 57 % Niederschlag 0 mm

I Reventón Trail in El Paso
Nichts war mit Sonntag auf dem Sofa

Ich weiß auch nicht wie ich darauf kam, einen Sonntag gemütlich auf dem Sofa zuhause zu verbringen, wo doch super Wetter einen auf die Straße oder in die Berge lockt. - Bei uns war es dann doch die Straße, allerdings um ein neues tolles Spektakel zu bewundern, welches man sich seitens des Leichtathletikföderation der Insel ausgedacht hat, mit wunderbarer Hilfe der politischen Korporationen und einigen privaten Sponsoren. - Vielleicht hat man auch ein bisschen Geschmack bekommen, nachdem die Transvulcania, das Mörderrennen über 83 Kilometer und fast alle Berge dieser Insel so erfolgreich geworden ist, auf diesem Pfad etwas weiter zu graben. - So ist der "Reventontrail" entstanden, mit Untertitel "Media Marathon El Paso 2011" und damit haben wir auch schon verraten, wie lange die Strecke war, und wo Start und Ziel der Anstrengung beheimatet waren. - Ein bisschen zu wenig Werbung hat man gemacht, aber dennoch fanden sich an die 150 Teilnehmer ein, darunter nicht nur lokale Größen der schnellen Schritten, sondern auch Läufer von den anderen Kanareninseln, welche sich mal das Profil des Rennens angesehen haben. - Zunächst geht es vom Start, der Casa de la Cultura in El Paso über den alten Ortskern nach Osten, was auf der Westseite auch immer nach oben bedeutet, zunächst bis zur Kapelle "Virgen del Pino". - Dann kommt der Hammer. - "Reventontrail" sagt ja für die La Palma Kenner unter uns schon einiges aus, das ist nämlich hier in El Paso der serpentinenartige Anstieg von der Wallfahrtskapelle hinauf auf die "Cumbre Nueva", und wer das schon mal gegangen ist, der weiß wie steil diese Ecke ist. - Man muss auf nur zwei Kilometern einen Höhenunterschied von etwas mehr als 500 Meter überwinden, das kracht dann schon in den Beinen. - Mit Mühe kommen wir da hoch, ich tu dann immer so, als hätte ich ganz viele interessante Motive zum Fotografieren entdeckt, bloß um mir das eine oder andere Päuschen zu ergaunern. - Und die, die rennen da hoch, als wäre die Alma de Tacande hinter ihnen her, und dann noch weitere 15 Kilometer, bis man dann endlich im Ziel ist. - Gut, wenn man den "Reventón-Pass" erklommen hat, dann geht es fast ebenmäßig über die Cumbre Nueva zunächst zum Refugio El Pilar, und dann eigentlich nur noch bergab. - Vom Refugio zunächst hinunter bis zum Llano de Jable, auf dem der lose Lavagrus das Laufen nicht gerade einfacher macht, und dann weiter hinunter nach Las Moraditas. - Dort quert man dann die Hauptstraße, wobei die Polizei da gut zu tun hatte, immer wieder den Verkehr anzuhalten, um dann über den alten Ortskern wieder zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen, der Casa de la Cultura in El Paso.

Der Start war um 10:00 Uhr vormittags, und der Sieger kam etwa 20 Minuten vor 12:00 Uhr in El Paso wieder an, unter lautem Beifall von, zu wenigen Zuschauern, denn eigentlich hätte ein solches Sportereignis deutlich mehr Aufmerksamkeit erwecken müssen. - Aber gut, wir wissen ja schon seit längerem, dass wir gut sind, aber dieses einfach nicht richtig verkaufen können. - Macht nichts, gegen Mittag kamen dann schon noch ein paar mehr Menschen, die konnten dann halt nicht mehr die ersten 20 Läufer bewundern, sondern diejenigen, welche für diese gewaltige Anstrengung etwas länger brauchten, aber bei solchen Rennen ist das Ankommen meist wichtiger als der Sieg, denn den machen eh meist die paar Profis unter sich aus, die sich für solche Rennen anmelden. - So gab es auch für jeden, der in El Paso um die Ecke bog, auf den letzten 200 Meter Applaus, wie sich das eben gehört, denn jeder ist ein Gewinner, der eine solche Strecke geleistet hat. - Ein Stadtpolizist aus El Paso nahm auch an dem Rennen teil, und der landete etwa auf Platz 20 herum, der bekam natürlich Sonderbeifall von seinen Kollegen, und wenn zukünftig mal in El Paso ein Gauner versucht zu Fuß zu flüchten, dann wissen wir ja, wen wir hinterherschicken können. - Bis auf die Tatsache, dass der Krankenwagen erst eintraf, als die ersten bereits über die Ziellinie gekommen waren, und sich ein Läufer wohl schon gerne einen Arzt oder Sanitäter an seiner Seite gewünscht hätte, weil er furchtbare Schmerzen in der Hüfte hatte, und nach dem Ziel keinen Meter mehr weiter kam, war die Organisation gut. - Laute Musik gehört ja inzwischen zu solchen Sportereignissen immer dazu, und jedes zweite Lied ist die Gewinnerhymne "We are the champions", aber die Zuschauer standen dann doch auffällig nicht dort, wo die Lautsprecher waren. - Ein kleines Malheur gab es noch mit dem "Grünen Teppich", den man ausgelegt hatte für die Läufer auf den letzten 200 Metern, damit die eben auf dem Teppich ins Ziel kommen, der war nicht richtig auf dem Boden befestigt, so dass ein paar Windböen diese Rasenimitation immer mal wieder fortzuwehen drohten. - Gemeindearbeiter und Freiwillige mussten also her, und sich auf die Ränder des Teppichs stellen, damit der nicht wegflog. - Damit bildeten die dann ein unfreiwilliges Spalier für die ankommenden Läufer, was manche Läufer irritierte, aber dennoch wunderbar gelang. - Lobenswert die Idee, fast sehr gut die Ausführung, nur die Werbung muss noch viel besser werden, dann erst sollten wir zufrieden sein. - Mit solchen Veranstaltungen ist man auf jeden Fall auf dem richtigen Weg, Crossläufe durch die Natur, und das mit hohem Anspruch, dafür ist diese Insel doch geradezu prädestiniert.




Der Sieger




Die Siegerin




Die gequälten Beine werden saniert




Auf dem Teppich, nicht daneben




Die Verpflegungstruppe




Sonntag 10.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1020 hPa

Mandelbäume sind schön,
nur noch schön

Die Mandelblüte in diesem Jahr war wirklich spektakulär. - Von Anfang Januar bis in den März hinein blühten unsere knorrigen Begleiter mit einer Kraft und Ausdauer, die wir in den letzten, sicher 15 Jahren so nicht erlebt haben. - Meist kommt ja irgendein Unwetter daher und pfeift so mit Regen und Sturm die Blüten wieder von den Bäumen, aber dieses Jahr war das Wetter den Mandeln sehr gnädig, und was sonst in ein paar Wochen geschehen ist, das hielt in diesem Jahr fast 10 Wochen an. - Natürlich kamen auch die reichlichen Niederschläge aus dem Dezember noch hinzu, die Mandelbäume hatten ausreichend Grund zu blühen und manch ein Gast, der das noch nie in der Fülle erlebt hat, der blieb am Wegesrand mit offenem Mund stehen, und glaubt das heute noch nicht. - Dennoch darf uns diese Ausnahmeblüte dieses Jahr nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir inzwischen diese, früher so wichtige Nutzpflanze für La Palma schon fast zur reinen Zierpflanze degradiert haben, weil kaum noch über den persönlichen Hausgebrauch hinweg unsere Mandeln geerntet werden. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da exportierte man im Jahr an die 3.500 Tonnen Mandeln in alle Welt, und heute kaufen selbst die Zuckerbäcker hier bereits geschälte Mandeln aus Kalifornien, um ihre Backwaren herzustellen. - Das klingt zunächst einfach nur krass und unverständlich, die berühmten palmerischen "Almendrados", die so leckeren Mandelplätzchen, sind inzwischen nur noch ganz selten aus heimischen Mandeln gemacht, und das stimmt uns nicht nur traurig, sondern sollte auch endlich Anstoß sein, über die jahrzehntelangen Verfehlungen in unserem Agrarsektor nachzudenken. - Schuld an allem sind wieder mal wir selber, weil wir eben nicht gelernt haben, mit der globalen Konkurrenz Schritt zu halten, oder uns bei Zeiten in eine qualitative Nische zu flüchten. - Unsere Mandeln sind kleiner, und viel bauchiger als die langen und flachen Mandeln welche aus Kalifornien kommen, und zudem auch noch schlechter zu schälen, weil die Schale viel dicker ist. - Auch beim Blanchieren unserer Mandeln gibt es immer wieder Probleme, so dass die maschinelle Bearbeitung unserer Früchte viel aufwendiger ist, oder eben extra Maschinen dafür entwickelt werden müssten. - Allerdings schmecken unsere Mandeln viel besser, sind viel aromatischer als die flachen Kalifornier, und wären so hervorragend geeignet für die Weiterverarbeitung in der Süßwarenindustrie. - Allerdings sind unsere Mandeln auch viel zu teuer, wir können nicht mit Maschinen ernten, das muss per Hand geschehen, und für den weiteren Verarbeitungsprozess fehlen uns dann die Maschinen. - So hat man diesen landwirtschaftlichen Sektor einfach einschlafen lassen, man konzentrierte sich völlig auf die Bananen, und heute sind viele Mandelbäume auch nicht mehr gepflegt und man kann sich so auch nicht mehr sicher sein, dass an einem Baum auch wirklich nur süße Mandeln wachsen.

So wird es nicht einfach sein, unseren Mandeln wieder eine lukrative Zukunft zu geben, denn es sind aufwendige Vorarbeiten nötig. - Zunächst müssen die allermeisten Bäume beschnitten und gepflegt werden, damit sichergestellt werden kann, dass keine bitteren Mandeln in die Ernte mit einfließen, und man muss einen passenden Maschinenpark importieren, damit wir unsere dann geernteten Mandeln auch noch den inzwischen vom Markt verlangten Standards aufarbeiten können. - Und dann, ja dann kommt ja erst das Kunststück, dann müssen wir auch noch einen Hersteller für hochwertige Süßwaren finden, welcher den Aufpreis für unsere Rohware auch bereit ist, in seinem Produkt weiter an den Verbraucher zu transportieren. - Und das möglichst alles ohne Subventionen, oder lediglich anfänglich, und dann ahnen wir bereits wie schwierig das sein wird, aus den Mandeln wieder mehr zu machen, als nur eine wunderschöne Zierpflanze. - Allerdings kann man sich schon vorstellen, dass Premiumhersteller von Marzipan oder anderen Spezialitäten auf Mandelbasis da eine besondere Kollektion anbieten könnten, mit den aromatischen Mandeln aus dem Weltbiosphärenreservat La Palma, man findet ja immer wieder solche Produktnischen, in denen plötzlich wieder die Zutaten wichtig sind, und eben nicht nur der Preis oder die Aufmachung. - Allerdings müsste man heute den anfragenden Herstellern sagen, wir sind noch gar nicht so weit, noch können wir gar nicht die benötigten Mengen und in reiner Qualität liefern, weil wir über Jahrzehnte hin unsere Hausaufgaben nicht gemacht haben. - Noch mal, früher, als alles anders war, und nur manches besser, da saß die ganze Familie abends im Sommer vor dem Haus, und man pellte Mandeln, oder schlug mit Hämmern oder Rohrstücken dann die Mandeln auf, um dann am Ende einer Woche vielleicht einen oder zwei Säcke geknackter Mandeln an den Großhändler liefern zu können. - Man musste schon geschickt sein, sich dabei nicht dauernd auf die Finger zu hauen, aber wer es dann mal raus hatte, der zerschlug auch nicht gleich bei jedem Schlag die Mandel in tausend Stücke, die ja damit wertlos wurde. - Heute sitzt man ohne angeschwollene Finger zu haben vor der Glotze, oder geht abends in die Kneipe, wer heute noch Mandeln klopft, der macht das aus nostalgischen Gründen. - Dennoch, wir jammern doch immer herum, wegen der Krise und so weiter, dabei gibt es viele natürliche Ressourcen auf dieser Insel, die ungenutzt einfach so herumliegen.





Samstag 09.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 23,3 Grad - niedrigste Temperatur 13,3 Grad

Die Dünne Kuh grüßt
Aufschwung kommt übermorgen

Das Frühjahr war touristisch gesehen gar nicht so schlecht, der Februar sogar besser als in den vergangenen drei Jahren, der März allerdings schon wieder den Umständen entsprechend, und die Umstände heißen bei uns Krise, gut. - Nun bröckelt es aber bereits wieder an der Front, die Insel leert sich langsam. - Nicht plötzlich und mit Pauken ohne Trompeten, aber man merkt es schon wieder, obwohl Ostern noch gar nicht gelaufen ist, spürt man schon den morbiden Atem des Sommers. - Ostern ist eh kein wirkliches Geschäft mehr hier auf der Insel, es gibt einen kleinen Anstieg, und nach Ostern sind wir wieder unter uns und können uns kollektiv bemitleiden. - Allerdings haben wir ja einen Lichtblick im Sinn, der nächste Winterflugplan bringt 2 Condor-Maschinen mehr als diesen Winter, und die Air Berlin behält ihre Frequenzen bei, wenn ich die jetzt bereits eingesetzte weitere Verbindung aus Nürnberg berücksichtige. - Das kann heiter werden kommenden Winter, das sind dann fast wieder so viele Flugverbindungen wie 2006, aber noch nicht so viele, wie wir in den Jahren 2002 - 2006 aus Deutschland schon hatte. - Dennoch, gute Laune ist wohl erlaubt im Sektor, und manch ein Gast, der hat es auch schon verstanden, dass die Fluggesellschaften inzwischen nicht mehr "Last-minute" mit den Preisen heruntergehen, sondern lieber gute Preise machen, wenn man bereits viele Monate vorher bucht. - Klar, dann haben die mehr Planungssicherheit, und auch schon das Geld in der Tasche, kann man doch verstehen. - Aber bis dahin, also Ende Oktober, da wird uns erneut die "Dünne Kuh" begleiten, denn für den Sommerflugplan haben wir noch die gleichen lahmen Aussichten wie im vergangenen Krisenjahr III. - Auch erschrickt man ein bisschen, wenn man nun merkt, dass die Saison nun bereits vor den Osterferien ins Stottern kommt, galt doch bislang immer die Regel, erst nach den Osterfeiertagen kommt das dünne Rindvieh in Sicht.

Warum eigentlich "Dünne Kuh", ganz einfach, weil das hier so heißt, "vaca flaca" und das steht halt für die schlechteren Zeiten, oder auf gut Deutsch, für Tote Hose. - Dabei ist es zunächst unverständlich, warum der Sommer bei uns traditionell so weit hinter der Wintersaison zurückbleibt. - Im Sommer regnet es nie, oder fast nie, die Temperaturen sind angenehm, ganz selten nur wird es richtig heiß, und wer ein nicht überlaufenes touristisches Juwel besuchen will, der ist dann hier perfekt aufgehoben. - Aber wir wissen ja, im Sommer sind auch alle anderen Ziele in Europa konkurrenzfähig, im Sommer muss man nicht unbedingt raus aus Deutschland, und die Fluggesellschaften brauchen ihre Kapazitäten, um die sommerlichen Rennstrecken wie Mallorca oder die Türkei zu bedienen. - Auch der nationale Tourismus lahmt hier auf der Insel, vor ein paar Jahren mal sah es so aus, als könne man sich ein bisschen gegenüber den Lockungen der anderen Kanaren erwehren, aber das war nur ein Strohfeuer, und heute muss man wieder mit Sonderzahlungen dafür sorgen, dass überhaupt noch Flugverbindungen aus Bilbao und Barcelona entstehen. - So richtig verstehen wir das nicht, denn die Festlandsspanier, welche dann hier bei uns auf der Insel landen, sind alle voll des Lobes über die Insel und ihre lustigen Bewohner, aber kommen dann trotzdem nicht wieder. - Gut, wir haben bereits gelernt, damit umzugehen, so manch ein Restaurant macht dann gleich mal ein paar Monate zu, und die anderen jammern einträchtig vor sich hin, und wir suhlen uns wieder in gemeinschaftlichem Selbstmitleid, welches einer unserer ganz großen Leidenschaften darstellt. - Leidenschaft kommt ja von Leiden, oder?



Samstag 09.04.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1023 hPa

1080 Grad Wende der Partido Popular?
Die Asphaltwerke lassen Ideologien bröseln

Heute ergehe ich mich mal in absoluten Vermutungen, das bitte ich zu beachten, die angenommene Schlussfolgerung ist rein hypothetisch und hat schon gar keinen offiziellen Charakter. - Alte Köpfe in neuen Gewändern zeigen die Bürgerlichen der Partido Popular hier auf der Insel, und die bewegen sich und ihre Meinungen schneller, als man das eigentlich für möglich halten möchte. - Allen voran glänzt der junge, konservative Derwisch Asier Antona mit frischem Wind in alten Talaren und tritt dabei gerade der eigenen alten Riege mächtig auf die Füße. - Wir erinnern uns, war es doch Asier Antona, welcher im Gobierno de Canarias die Asphaltwerke im Aridanetal zumindest in Frage gestellt hat, sehr zur Freude der Sozialisten, und groß war der Schreck in der eigenen Partei, die dann wieder zurückrudern ließ. - Was schließlich dabei herauskam, das war ein schusseliges Sammelsurium an Beruhigungsphrasen, alles nicht so schlimm, und man müsste doch den Bürgern die Sache nur verständlicher unterbreiten. - Nach diesem Zurückrudern war allen Anwohnern des Aridanetals wieder klar, von der Partido Popular kann meine keine Hilfe gegen die Asphaltwerke erwarten, die stehen zu dem, was sie seinerzeit als willfährige Helfer in der Regierungskoalition mit der Coalición Canaria ausgeheckt haben. - Nun wendet sich aber das Bild erneut, zu groß scheint der Druck der "Straße" zu sein, und es gibt Anzeichen dafür, dass sich die "Anti-Asphalt-Fraktion" innerhalb der Partido Popular doch noch durchsetzen könnte. - Sicher nicht aus ideologischen Gründen, oder aus reinem Verständnis für die Sorgen der Anwohner, sondern man hat verstanden, wenn man die Bewegung gegen die Asphaltwerke alleine den Sozialisten überlässt, dann machen die das Rennen um die beiden so wichtigen Rathäuser in Los Llanos und El Paso. - Wir erinnern uns erneut, im Rathaus von Los Llanos stimmten die Räte der Partido Popular geschlossen gegen den Antrag der CCN und der Sozialisten, die Genehmigung für die Asphaltwerke nicht zu vergeben. - Nun aber erscheinen all diese Räte der Partido Popular nicht mehr auf der Wahlliste für den 22. Mai, sondern andere Köpfe, unter der Führung der gut bekannten Noelia García, welche vor vier Jahren mal aussortiert wurde, und weggelobt aus Los Llanos, angeblich zu Höherem bestimmt.

Jetzt ist Noelia wieder unten, hier unten bei uns, wo das Leben und der Asphalt gekocht werden, und die gute Frau hat sicher keine Lust, ihren erneuten Versuch politischen Einfluss in ihrer Heimatstadt auszuüben, als große Dame der Opposition zu beginnen. - Noch schlimmer allerdings wäre es, erneut Juniorpartner in einer Mehrheit der Coalición Canaria zu werden, das scheinen die neuen, alten Köpfe der Partido Popular zumindest hier auf La Palma verstanden zu haben. - Allerdings kann man es sich nicht mehr erlauben, ohne die vielen tausend Stimmen gegen die Asphaltwerke anzutreten, denn das Lager pro Asphaltwerke ist klar besetzt, nämlich mit der Coalición Canaria. - Da kann man keine Stimmen räubern, vielleicht diejenigen, welche die nun nicht mehr antretende CCN hinterlässt, aber es wird eng, sehr eng, wenn man die Gegner der Asphaltwerke nicht mehr als Potential zur Verfügung hat. - So ist es wahrscheinlich, dass zumindest die lokale Gruppe der Partido Popular in Los Llanos sich gegen die Asphaltwerke aussprechen wird, und da man neue Köpfe hat, schlägt auch der Vorwurf des Wortbruches nicht komplett durch, man kann sich ja weiterentwickeln und dazulernen, heißt es dann. - Wie weit nach oben dieser Versuch reichen wird, das kann man nicht abschätzen, mindestens jedoch wird man versuchen, das Thema aus dem Cabildo Insular fernzuhalten, oder Asier Antona schafft es doch noch, seine verkrusteten alten Garden von der Notwendigkeit der dritten Volldrehung zu überzeugen. - Weiter kann man sich dann auch noch in den Bart vermuten, dass damit auch bereits die neue Richtung der Politik in Los Llanos vorgegeben ist, nämlich eine Vernunftkoalition zwischen der Partido Popular und den Sozialisten der PSC/PSOE, um endlich die Coalición Canaria aus der Legislative zu verdrängen. - Das könnte als Modell auch locker weiter im Cabildo Insular fruchten, so wie auch in anderen Gemeinden, in denen es keine klaren Mehrheiten geben wird. - Manch einer wagt es gar nicht, sich solch eine Verbindung vorzustellen, aber mal Hand aufs Köpfchen, (denn eine Herzensangelegenheit ist das nicht), so lange eine der beiden großen Parteien immer wieder die Coalción Canaria an die Macht hievt, so lange wird sich hier auch nichts ändern. - Und alle verkaufen doch gerade wieder, wie alle vier Jahre, die Veränderung, da wäre es doch glatt mal an der Zeit, den flotten Sprüchen auch Taten folgen zu lassen. - Wie gesagt, reine Vermutung, nur ein bisschen beobachtet und nachgedacht, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass die Partido Popular uns doch noch überraschen kann.



Freitag 08.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,9 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Das neue Flughafenterminal muss auf Politiker warten
Das Leben schreibt die schönsten Possen

Nur wenige Interessenten dieser Insel werden es noch nicht mitbekommen haben, unsere kleine Insel bekommt ein neues Flughafenterminal, welches von seinen Ausmaßen und seinen Leistungsdaten irgendwie verrutscht sein muss. - Gut, aber ich habe das auch an anderer Stelle schon einige Male erklärt, solch eine Infrastruktur wird nicht von einem Jahr aufs andere geplant, sondern etwa in Generationsabständen, und als man dieses Terminal plante, da gab es noch gewaltige Zuwächse im Flugverkehr von und nach La Palma. - Allerdings auch damals, vielleicht vor 15 Jahren, hätte man eigentlich so pfiffig sein können und wissen, dass man solche Zuwachszahlen nicht einfach proportional hochrechnen darf, sondern vielleicht auch einkalkulieren sollte, dass diese Insel ein von vorneherein begrenztes Volumen hat, welches von der Bevölkerungszahl und den touristischen Möglichkeiten begrenzt ist. - Wenn dann noch solche Geschichten passieren, dass bei uns seit drei Jahren die Passagierzahlen auch noch rückgängig sind, dann steht man mit dieser riesengroßen Infrastruktur ziemlich schräg in der Landschaft, und wenige habe ich gesprochen, welche die Überproportionalität unseres neuen Terminals nicht stört. - Die absolute Posse zeichnet sich ja bei den Parkhäusern ab, da stehen nun zwei Ebenen völlig leer und werden nicht genutzt, an die 1.000 Stellplätze, ohne dass es dafür den geringsten Bedarf gäbe. - Vielleicht kann man die ja anderweitig nutzen, als "park and ride" Station für die parkplatzklamme Hauptstadt, oder als Museum der Megalomanie, dort packen wir alle unsere viel zu groß geratenen Projekte rein, also eine Art Walhalla des Größenwahns. - Eigentlich hätte wir uns ja gewünscht, man würde die Landebahn verlängern, so wie man das auf Madeira gemacht hat, um die Möglichkeiten zu erhöhen den Flughafen öfter auch bei schlechtem Wetter operativ zu halten, aber alles macht man, nur das nicht. - Sinnvoll ist auf jeden Fall, die jetzt noch folgende Erweiterung der Abstellflächen für die Flugzeuge, denn da war es bereits zu Engpässen gekommen, wenn mehrere Ferienflieger gleichzeitig auf unserem Flughafen in Parkposition stehen. - Dazu muss aber erst noch das alte Terminal weg, und dazu muss das neue Terminal in Betrieb genommen werden.

Und man glaubt es kaum, das neue Terminal soll fertig sein, allerdings diesen Eindruck eigentlich noch nicht gewinnen kann, spickt man mal um die Bauzäune herum. - Aber so lässt man uns das wissen, und weil ich grundsätzlich alles glaube, was mir erzählt wird… Also, man möchte das neue Terminal nun in Betrieb nehmen, kann das aber nicht tun, weil ein Gesetz den Politikern verbietet, mit Einweihungen vor den Kommunalwahlen Werbung für sich zu machen. - Na ja, dann lasst uns dieses Monster doch ohne Politiker einfach in Betrieb nehmen, Schnittchen, Sekt und laue Worte, das interessiert diejenigen, welche diese Infrastruktur bezahlt haben, doch sowieso nicht, und auf die lustigen Sätze, wir haben ein neues Flughafenterminal, also werden mehr Gäste kommen, auf die hat auch keiner mehr Lust. - Aber nein, die größte Einzelinvestition, die jemals auf der Insel getätigt wurde, denn mehr als 200 Millionen Euro hat es gekostet, die kann natürlich nicht ohne politisches Schaulaufen in Betrieb genommen werden, obwohl die überwiegende Zahl an Bürgern solchen Großkopfertenauftrieb längst widerlich findet. - Da der Flughafen ein staatliches Projekt ist, wird sicher auch ein Minister aus Madrid kommen, dazu der Präsident der Kanarischen Inseln, und dann eben auch noch die "Creme de la Boheme" der Insel. - Wenn man da alle Termine abstimmen will, dann kann das noch ein Weilchen dauern, und was noch lustiger ist, wir wissen ja noch gar nicht, wen man denn dann für den großen Tag einladen soll, weil vorher noch gewählt wird. - Das ist doch mal eine Bauverzögerung der gelungenen Art, nicht weil das Geld fehlt, eine Firma pleite ist, oder man sich einfach prächtig mit dem Baufortschritt vertan hat, nein, man kann das neue Terminal nicht in Betrieb nehmen, weil man den Politkern von den Wahlen das Einweihen weggenommen hat.





Freitag 08.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1016 hPa

Palmerischer Exportschlager
Akademiker

Ein paar Blumen, viele Bananen, ein bisschen Salz, Mojo, ein paar Flaschen Wein bis nach Tenerife, und jede Menge junge Menschen mit Visionen exportiert La Palma Jahr für Jahr. - Für die Blumen, die Bananen, das Salz, den Mojo und auch den Wein kommt ein bisschen Geld auf die Insel, für die jungen Menschen, welche diese Insel verlassen bekommen wir allerdings nichts, sondern bezahlen auch noch dafür. - Die aktuellen Zahlen habe ich nicht mehr finden können, aber im Jahr 2006 noch war La Palma die Kanarische Insel, welche in relativen Zahlen die meisten Schulabsolventen an die Universitäten brachte und ich wüsste jetzt nicht, warum sich das verändert haben sollte. - Nach den mindestens 12 Jahren Schule, der anschließenden Prüfung für die Hochschulreife verlässt dann dieser Tross an jungen Menschen die Insel, um auf Tenerife, Gran Canaria, oder sonst wo auf der Welt zu studieren und der absolute Großteil dieser Hoffnungen kehrt nicht auf die Insel zurück. - Es ist fast beschämend, das viele Geld zu nennen, welches über die vielen Jahre Studien von hart arbeitenden Eltern hier auf der Insel verdient, dann in die Studienzentren fließt, denn der Exodus der Akademiker hinterlässt viel heftigere Spuren auf der Insel, als der Abfluss dieser Gelder. - Die ganz große Mehrheit der Studenten und späteren Akademiker kommt nicht zurück, sucht das Glück und/oder die Karriere in anderen Regionen und Zentren, und keiner hier richtet Kritik an diese Emigranten, denn jeder kann es verstehen. - Hier auf der Insel hat man Jahrzehnte lang versäumt, anspruchsvolle Projekte zu entwickeln oder zuzulassen, welche Anziehungskraft auf gut ausgebildete junge Menschen besitzt, der ganze Focus der Entwicklung der letzten Jahre bestand darin, alt eingefahrene Strukturen irgendwie zu bewahren, meist auf Basis von Subventionen oder anderen Hilfen. - Von einem Strukturwandel, oder wenigstens die Aufgabe zu streuen, einen solchen zukunftsorientiert anzubieten, davon kann keine Rede sein, eher werden Traditionen als konservatives Wertegut angeboten, und wer das durchschaut, der konstruiert seine Zukunft anderswo. - Ich möchte nicht so weit gehen, und diesen fürchterlichen Aderlass an jungen und gebildeten Menschen als von der Obrigkeit gewünschten Prozess anzusehen, damit man hier weiter nach dumpfer Gutsherrenart regieren kann, auch wenn andere Kritiker das so sehen. - Eher noch befürchte ich eine kollektive Agonie, irgendwie gespeist aus Schicksalsgläubigkeit und schwerem Harmoniebedürfnis, welches Angst vor jeglicher Veränderung fördert. - Es kann immer noch schlimmer kommen, und wenn es ganz schlimm kommt, dann drehen wir uns um, blicken nach Afrika und trösten und damit, dass es denen allen noch viel schlechter geht.

Keine gute Basis für Visionen und neue Ideen, wo sich doch in der heutigen Aufbruchzeit überall neue Chancen, neue Nischen und auch neue Märkte öffnen. - Kleine Freudenslichter kann man ab und zu erspähen, der lokale Handel erlebt eine kleine Wiederentdeckung, und Bürger "rotten" sich zusammen, wenn die Obrigkeit ihnen gar zu nah auf die Pelle rückt, aber das sind punktuelle und noch nicht vernetzte Glanzlichter, die meist auf kleiner und privater Ebene gestrickt werden. Uns fehlen wirklich die Köpfe dazu, aus solchen Einzelaktionen eine inselweit funktionierende Struktur aufzubauen, und vor allem fehlt die globale Vision, wie wir uns denn die Zukunft unserer Insel überhaupt wünschen, und wie man dann die nächsten Schritte dazu angeht. - Ich gebe es zu, das ist eine große Aufgabe, ich habe aber auch nie behauptet, dass es leicht sein wird, aber sicher notwendig, denn richtungslos an vielen Fronten mit Traditionspflastern und Subventionssilikon die auffälligsten Löcher zu stopfen, das hat nichts mit Zukunft zu tun oder Strukturwandel. - Es gab, nein, besser muss es ja heißen, es gibt immer noch die Hoffnung, dass die Zäsur der Krise hier, und natürlich auch auf den anderen Kanareninseln, ein Umdenken und ein Neubesinnen zwingend erforderlich macht, allerdings mehren sich in letzter Zeit die Zeichen, dass man doch lieber aussitzt und sich lieber auf seine große Leidensfähigkeit verlassen will, denn es geht schon irgendwie weiter. - Das ist sicher auch eine Methode, und strengt auch nicht besonders an, aber nun schließt sich auch der Kreis wieder, eine solche Ansicht braucht keine Köpfe und fordert die wohl auch gar nicht, weil neue Ideen und Tatkraft beim Aussitzen eigentlich nur stören. - Vielleicht muss man die Dinge erst mal richtig beim Namen nennen, so wie das gestern Abend der Bürgermeisterkandidat der Sozialisten, José María de Vargas in Los Llanos gemacht hat, der ähnlich wie ich, den Exodus der vielen jungen Menschen hier auf La Palma als Wirkung, und nicht als Ursache für unsere Agonie betrachtet. - Die kommen einfach nicht wieder, weil sie eben glauben, hier doch nichts bewegen zu können, gegen den ohnmächtigen Unwillen auf Veränderungen. - Um dem entgegenzuwirken müssen wir unser Denken grundlegend ändern, und Menschen mit Wissen und Visionen endlich schätzen, und denen auch Verantwortung übertragen. - Dazu ist nicht nur ein politischer Wechsel notwendig, das wäre nur die allererste Voraussetzung dafür. - Das wäre noch nicht einmal der erste Schritt, sondern nur das feste Schuhwerk, damit sich überhaupt Mutige finden, die auf unserer Basis dann die ersten Schritte unternehmen. - La Palma ist zweifelsohne eine wunderbare Insel, droht aber zu einem nostalgischen Museum zu werden, in dem sich Rentner und Urlauber sicherlich immer wohl fühlen werden, wer aber nicht das Glück hat seine Lebensaufgabe bereits erfüllt zu haben, oder sich für ein paar Wochen aus dem Job stehlen kann, der findet in einem Museum sicher keine lockenden Aufgaben.



Donnerstag 07.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Schlanke Häppchen am Abend
Versprochen, mal keine Politik

Na ja, hätte ich von Sport eine Ahnung, oder wäre der Regenbogenpresse zugeneigt, dann wäre mein Themenfeld sicher breiter gefächert, aber ich bin mir sicher, dass es sehr gut ist, dass ich über bestimmte Dinge nicht schreibe…

Jedes Jahr aufs Neue denkt man darüber nach, wie man denn die vielen leeren und nicht mehr genutzten Wassertanks auf der Insel sinnvoll weiter gebrauchen könnte. - Warum diese, in privatem Besitz, zum Teil sehr großen Staubecken nicht mehr genutzt werden, hat einen einfachen Hintergrund, man braucht diese nicht mehr zur Bewässerung, weil man in den letzten zehn Jahren das System der Wasserverteilung für die Landwirtschaft umgestellt hat. - Früher, da wurden diese großen privaten Becken an bestimmten Tagen und Uhrzeiten gefüllt, und daraus steuerte dann der Bananenpflanzer seine eigene Bewässerung. - Inzwischen kann der Landwirt das Wasser direkt per Druckleitung bestellen, und gießt so seine Plantagen, ohne das Wasser selbst zwischenspeichern zu müssen. - Die Wasserersparnis ist enorm, nicht nur, weil man nun verhindert, dass Landwirte ihre Bananen gießen, einfach nur, weil sie sowieso Wasser erhalten, sondern diese privaten Leitungssysteme waren übersät mit Leckagen und man verlor Unmengen an Wasser durch diese maroden Leitungen. - Jetzt aber stehen diese Speicherbecken leer und verfallen mit der Zeit. - So überlegt man, auch diese privaten Becken im Winter mit Überschusswasser aus den Regenfällen zu füllen, um dieses Wasser dann im Sommer auch für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. - Sicher sinnvoll, aber wer kümmert sich dann um die Befüllung und auch Überwachung der zum Teil schon ziemlich maroden Tanks? - Auch gibt man zu bedenken, dass diese Speicherbecken im Sommer bei der Brandbekämpfung gute Dienste leisten könnten, und fordert nun die Landwirte auf, die Becken wieder zu befüllen. - Allerdings macht das für den Brandschutz nur Sinn, wenn die Becken sehr groß sind, und gut für die Helikopter anzufliegen, oder aber die Tanks stehen in Verbindung mit dem öffentlichen Wasserkreislauf und könnten so im Brandfall auch wirklich von der Feuerwehr angezapft werden. - Gute Ideen, sicher, aber die Umsetzung wird wohl sehr schwierig werden und das erneute Befüllen eines großen Tanks, der nun seit zehn Jahren kein Wasser mehr gesehen hat, das dürfte auch nicht ganz ohne Gefahren abgehen.

Jorge Pais, der Chefarchäologe der Insel hält morgen Abend ab 20:00 Uhr einen Vortrag über die archäologische Forschung bei und in den Höhlen von Buracas. - Diese Höhlen im Nordwesten der Insel gelten archäologisch als äußerst interessant, weiß man doch, dass dort eine ausgedehnte Siedlung der Ureinwohner der Insel war, die allerdings immer noch reichlich Geheimnisse birgt. - Leider wurden diese Höhlen in den Jahrhunderten nach der Eroberung der Kanaren durch die Spanier immer wieder zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt, aber auch als Wohnstätten. - So gibt es dort kaum noch Fundstücke und man muss äußerst genau hinsehen und Kenntnis von der Materie haben, um die Einwirkung der jeweiligen Nutzung auch zeitlich zuordnen zu können. - Auf diese Arbeit konzentriert man sich momentan, und Jorge Pais erzählt uns, wie man da vorgeht, und was man bereits ermittelt hat. - Auch vorgestellt wird eine neue Ausgabe der Zeitschrift "Biosfera", die sich auch oft um die Archäologie der Insel bemüht, aber im Vordergrund die Biodiversität der Insel ihren Lesern näher bringen will. - Hörenswert und lesenswert, auf alle Fälle, ein bisschen spanisch sollte man allerdings beherrschen. - Morgen Abend, Archäologisches Museum in Los Llanos, 20:00 Uhr, der Eintritt ist frei.

Haarscharf vorbei. - Endlich mal sind sich beide meteorologischen Stationen einig, welche ich zu meinen Beobachtungen immer heranziehe. - Ein kleines und kompaktes Tiefdruckgebiet zieht direkt auf die Kanaren zu, so lehrbuchartig aus Westen, wie man das kennt, weil das große Azorenhoch nicht richtig auf seinem Platz ist. Allerdings schafft es das Tief wohl nicht, ganz zu uns zu kommen, sondern beide Institute rechnen vor, dass haarscharf vor den Kanaren dieses Tief wieder so weit in den Norden geschoben wird, dass uns der begehrte Aprilregen wohl versagt bleiben wird. - "La lluvia de abril, vale por mil", der Aprilregen zählt tausendfach - sagt man hier in ländlichen Regionen, also quasi überall auf der Insel und man kann daraus den Wunsch der Landwirte erkennen, den Winter, und damit die Regenzeit so weit wie möglich in den Sommer auszudehnen. - Wie nah die Niederschlagszellen des Tiefs zu uns heranrücken, und wohl eher keinen Niederschlag hinterlassen werden, das kann man sehr gut an den beiden Graphiken unten erkennen. - Die obere ist vom "Global Forecast System", übermittelt durch die "Wetterzentrale", der absoluten Fundgrube über Wetter überhaupt, auch mit einem riesigen Archiv, und die untere Graphik ist von der staatlichen spanischen meteorologischen Agentur, "AEMET". - Ab morgen steigen dann die Temperaturen deutlich an, und die weiteren Aussichten für die beiden kommenden Wochen, versprechen auch keinen Aprilregen.








Donnerstag 07.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1012 hPa

Kuckuck, man hört dich poltern
CCN und CC marschieren gemeinsam zu den Wahlen

Bislang war es ja nur eine Nachtigall, die wir da trapsen hörten, von einer gemeinsamen Liste von CCN und der CC, welche sich nun als Einheit bei den kommenden Wahlen am 22. Mai aufstellen. - Seit gestern Nacht nun wird die Nachtigall übertönt, der Pakt ist geschlossen, man muss nicht mehr spekulieren darüber und dennoch bleiben Fragen offen, nämlich Personalfragen. - Aber Stück für Stück. - Gestern war alles noch Vermutung, in der Nacht dann steckten die beiden Parteivorsitzenden der CCN (Centro Canario Nacionalista) Ignacio González und der CC (Coalición Canaria) Antonio Castro den zukünftigen Weg nun fest, auch auf La Palma wird man gemeinsam zu den Kommunalwahlen antreten. - Das heißt nicht, dass die Partei CCN verschwindet oder aufgelöst wird, wie mancher vielleicht vermutet, aber man tritt eben zusammen in einer Liste mit der CC zu den Wahlen an. - Das ist möglich hier, damit werden dann die Mitglieder der CCN nicht automatisch Parteimitglieder der CC, man macht eben einfach gemeinsame Sache. - Auf Tenerife hat man diesen Pakt schon vor einer Weile klar gemacht, auf La Palma war das deutlich schwieriger, weil eben hier die herausragende Figur der Partei, Indalecio Pérez sich in der jetzigen Legislatur zum allergrößten Kritiker der Coalición Canaria aufgeschwungen hat. - Davon kommt man nicht so einfach los, und der Mann kämpft als bekannter Anwalt in Los Llanos natürlich um seinen Ruf, denn dieser Pakt nun zwischen CCN und CC wird von den allermeisten Wählern der CCN als klarer Verrat angesehen. - Das zumindest in Los Llanos und Tazacorte, in El Paso liegt der Fall etwas anderes, dort paktiert der einzige gewählte Rat der CCN seit Februar 2009 bereits mit der Coalición Canaria und hat deswegen weniger Probleme mit dem neuen Pakt für die kommenden Wahlen. - Allerdings werten seine Anhänger das auch als Verrat, denn die CCN war ja im Jahr 2007 als Alternative zur CC angetreten, so ein bisschen nach dem Motto, Regionalismus kann auch "sauber" sein, um nun zu erleben, wie letztendlich diese Stimmen auch wieder in die Reihen der Coalición Canaria zurückfallen. - Gut für die Coalición Canaria, schlecht für die CCN, aber der Parteichef, der Industrielle Ignacio González wird sich schon überlegt haben, wie er effektiv seine Interessen in der kanarischen Politik durchsetzen kann. - Er wird seinen Preis bei der CC eingefordert haben, und den sicher auch erhalten, die paar lokalen Mitglieder dieser Gruppierung hier auf La Palma interessieren da sicher wenig bis gar nicht.

Gut auch für die Partido Popular, kann diese Gruppierung doch nun wieder einige Wähler zurückgewinnen, denn die CCN räuberte auch in den Reihen der PP, sind doch viele Mitglieder der CCN ehemalige Parteigänger der PP gewesen. - Auch die Sozialisten können davon profitieren, denn nun sind sie die einzige Partei, welche gegen die Aufstellung der Asphaltwerke ist, nachdem die CCN ja nun gemeinsame Sache mit den Förderern der Industrieanlagen im Aridanetal macht. - Gut, die "INPA" (Iniciativa por La Palma) hat sich gegen die Asphaltwerke ausgesprochen, aber diese kleine Gruppierung hat keine Vertretung im Inselparlament und in den Gemeinden hier im Aridanetal nur einen Sitz in Los Llanos, kann also nicht wirklich eingreifen. - Das große Fragezeichen bleibt aber weiterhin Indalecio Pérez, unumstrittene Leitfigur der CCN auf La Palma, welcher bislang so frenetisch gegen die Asphaltwerke gekämpft hatte, der wird wohl nicht auf eine weitere Karriere in der palmerischen Politik hoffen dürfen. - Zwischen den Zeilen kann man lesen, dass sich Indalecio Pérez wohl gar nicht mehr aufstellen lässt, weder für das Cabildo, noch für die Gemeinde Los Llanos, sondern "nur" noch einflussreicher Parteisoldat mit Sonderrechten für die CCN bleiben wird. - Dennoch hat ihn dieses Ränkespiel um Macht und mit Intrigen bereits kräftig beschädigt, seine ehemaligen Anhänger beschimpfen ihn bereits als Betrüger und Lügner, obwohl er sich selbst zu den gestrigen Geschehnissen noch gar nicht geäußert hat und es offen bleibt, welche zukünftige Rolle er in der Politik auf La Palma spielen wird. - Da rate ich zum Abwarten, bevor man mit Steinen wirft, denn bislang haben nur die beiden Granden der CC und CCN gesprochen, Antonio Castro, und Ignacio González. - Bleibt noch der Querkopf Aquilino Acosta aus Tazacorte, der einzige Rat der CCN, welcher es in den dortigen Stadtrat geschafft hat, der spielt auf einem ganz anderen Bolzplatz. - Die Einwohner Tazacortes mögen es mir verzeihen, wenn ich die Gemeinde als "Bolzplatz" betitele, allerdings meine ich damit die politische Bühne des Ortes, und da geben mit die allermeisten "Bagañetes sogar Recht. - Aquilino Acosta koaliert auf keinen Fall mit der Coalición Canaria, komme was auch kommen will, und das hat er seit geraumer Zeit immer wieder öffentlich Kund getan. - Jetzt greift er sogar zu einem populistischen, aber sehr effektiven Mittel, er verfasst dieses Versprechen schriftlich und lässt das Schriftstück von einem Notar beglaubigen. - Aquilino Acosta ist nun notariell beglaubigter Nichtkoalitionspartner der Coalición Canaria. - Das muss man erst mal alles auf sich wirken lassen. - Und wem das zu viel Politik in meinen Kolumnen ist, dem darf ich versichern, dass es um sehr viel geht bei den kommenden Wahlen, man die Asphaltwerke auch politisch bekämpfen kann, ebenso wie die Autobahn, und gegen die Politik geht es sowieso nicht, dann also doch besser mit ihr. - Und spannend ist es obendrein, notariell beglaubigter Nichtkoalitionspartner, wer hat so was schon…



Mittwoch 06.04.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 19,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,8 Grad

An Asphalt kann man sich die Finger verbrennen
Politische Zukunft oder Glaubwürdigkeit

Die Sozialisten haben es da einfacher als die Kollegen der CCN. - Noch vor den Wahlen werden die Sozialisten, sowohl in Los Llanos, wie auch in El Paso außerordentliche Plenen einberufen, in welchen man vorschlagen will, die Asphaltwerke im Aridanetal nicht zu dulden. - Wann diese Plenen stattfinden werden, das ist noch nicht raus, beide Gruppierungen müssen noch die Termine abstimmen und nach den Plenen soll es dann eine gemeinsame Pressekonferenz geben um allen klar zu machen, wo denn die Befürworter der Asphaltwerke im Aridanetal stecken. - Klar ist dabei die Haltung der Coalición Canaria, die sind für die Aufstellung der Industrieanlagen neben Wohngebieten, daran haben die bislang keine Zweifel gelassen. - Unklar jedoch, bis unbegreifbar dabei ist die Haltung der Partido Popular, welche mal im Gobierno de Canarias lauthals eine erneute Diskussion über die Aufstellung der Asphaltwerke hier bei uns auf der Insel gefordert hat, im Cabildo Insular allerdings sich dann allerdings nicht gegen die Asphaltwerke ausgesprochen hat, nachdem auch dort die Sozialisten die "Asphaltfrage" stellten. - Gleiches soll jetzt noch mal auf Gemeindeebene geschehen, wobei es besonders in El Paso interessant wird, denn dort könnte der einzige Abgeordnete der Partido Popular die bisherige Mehrheit ins Wanken bringen. - Dazu darf man erinnern, dass er selbst im Mai 2008 eine Eingabe ans Rathaus von Los Llanos unterschrieben hat, als er noch Mitglieder der Koalition von PSOE und PP war, in der man ganz klar fordert, dort im Industriegebiet, welches eben auch an El Paso grenzt, keine giftigen oder störenden Industrieanlagen aufstellen darf. - Sollte er sich nun für die Asphaltwerke entscheiden, eben durch Ablehnung der von den Sozialisten eingebrachten Eingabe, dann macht er sich des Wortbruchs schuldig, denn man wird es ihm nicht ersparen, ihn auf seine Unterschrift aus dem Jahr 2008 hinzuweisen. - Zu erwarten haben wir allerdings eine Enthaltung, was aber dann bereits zu einem Patt führen würde. Aber es geht noch weiter, in El Paso sitzt ja auch noch ein Rat der CCN in der Gemeinde, und der hat selbst an einer der Manifestationen gegen die Asphaltwerke teilgenommen, müsste also eigentlich auch für den Antrag der Sozialisten stimmen. - Man weiß es aber eben nicht, denn der möchte ja unbedingt weiter in der Regierung bleiben, und das kann ihm nur die Coalición Canaria ermöglichen, da seine eigene Gruppierung, die CCN, nicht mehr als unabhängige Partei antritt, sondern kanarenweit zu den Wahlen auf einer Liste antritt. - Es ist also wahrscheinlich, dass in dem Plenum der Antrag der Sozialisten Erfolg haben wird, die Asphaltwerke abzulehnen, eben durch die beiden zu erwartenden Enthaltungen, allerdings ist der Einfluss der Gemeinde El Paso auf die Erteilung der Betriebsgenehmigung nur zweitrangig und als Protest zu verstehen, dem aber juristische Schritte folgen könnten.

In Los Llanos sieht die Sache anders aus, dort hat die Coalición Canaria die absolute Mehrheit, es ist also nicht zu erwarten, dass dort der Antrag der Sozialisten Erfolg haben könnte. - Dennoch wird es heikel für Räte der Partido Popular, denn die müssten dann auch, und das eben kurz vor den Wahlen, Farbe bekennen, wie man sich denn in Sachen Asphaltwerke neben Wohngebieten verhält. - Man darf also auch Enthaltung erwarten, mehr wird wohl nicht gehen. - Die drei Räte der CCN allerdings, die hatten ja genau den gleichen Antrag bereits im Februar 2010 gestellt, und sind seinerzeit, zusammen mit dem Sozialisten und dem einen Rat der "INPA" an der Mehrheit der Coalición Canaria gescheitert. - Nun allerdings kämpfen auch die drei Räte der CCN in Los Llanos um ihre politische Zukunft, und wieder bietet sich auch denen nur weitere politische Karriere, wenn man das als solche bezeichnen kann, innerhalb der Reihen der bislang so fleißig bekämpften Coalición Canaria. - An erster Stelle kämpft dort der erfolgreiche Anwalt Indalecio Pérez, von dem man soufflierte, dass es gar als die "Nummer Zwei" in der Liste der Coalición Canaria für die Inselregierung auftauchen könnte. - Allerdings dementierte er dieses Vorhaben, er kämpfe immer noch mit seinem Gewissen, oder besser mit den Vertretern der Coalición Canaria um die Asphaltwerke. - Inzwischen allerdings lässt die Truppe der CC verlauten, dass Indalecio Pérez lediglich für den Listenplatz Nummer Neun in Frage käme, auf keinen Fall für einen vorderen Platz, und übt damit weiter Druck auf den Anwalt aus, sich endlich zu entscheiden. - Das nennt man eine Zwickmühle, will er weiter in der Politik mitmischen, dann muss er irgendwie einen kompletten Wendehals hinbekommen, was ihn natürlich für die allermeisten Wähler unglaubwürdig macht. - Steht er aber zu seiner Überzeugung, oder zumindest zu dem, was er mal über die Asphaltwerke gesagt hat, dann bietet sich die warme Decke der Coalición Canaria nicht mehr an. - So kann man sich ganz schön die Finger verbrennen an den Asphaltwerken, selbst wenn man kein Verfechter dieser Anlagen ist, und für Indalecio Pérez geht es schließlich um viel, nämlich um seine Glaubwürdigkeit.



Mittwoch 06.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1014 hPa

Trotz Wahlversprechen
Keine positive Bewegung auf dem Arbeitsmarkt

Die Arbeitslosigkeit im März dieses Jahres auf La Palma ist erneut leicht gestiegen. - 74 Personen mehr sind im vergangenen Monat zusätzlich auf den Listen des Arbeitsamts gemeldet, als noch im Februar dieses Jahres. - Insgesamt sind somit 9.458 Menschen auf La Palma arbeitslos, das ist zwar nicht Rekord, aber leider pendelt sich dieser hohe Stand an Arbeitslosigkeit, trotz auffälliger Gegenmaßnahmen, unangenehm aber dauerhaft ein. - Gegenüber dem März vergangenen Jahres, dort waren 91 Menschen weniger ohne Arbeit, klingt die Zunahme gar nicht so dramatisch, aber es gibt eben keine positiven Reaktionen des Arbeitsmarktes, trotz der vielen Versuche helfend einzugreifen. - Der kurze Anstieg im touristischen Sektor im Februar hinterließ praktisch keine Wirkung auf dem Arbeitsmarkt, der "ägyptische Boom" geht halt fast gänzlich an La Palma vorbei, aber was noch auffälliger ist, sowohl die Gemeinden, wie auch die Inselkorporationen haben in den letzten Monaten extrem viel Personal eingestellt, und dennoch bewegt sich die Zahl der Arbeitslosen nicht nach unten, sondern steigt beängstigend, wenn auch langsamer weiter an. - Sicher sind die Einstellungen in den Rathäusern und der Inselregierung nur als Wahlkampfmanöver zu verstehen, man hat hunderte von Zeitarbeitsverträgen in den letzten Monaten geschlossen, nur um mit Arbeitsplätzen Wahlkampf zu betreiben und der Öffentlichkeit gleichzeitig klar zu machen, wie bemüht man um die Städte und Gemeinden ist. - An jeder Ecke wird nun geschrubbt und gefegt, die öffentlichen Parks verschönert, als würde sich ganz La Palma für einen Schönheitswettbewerb rüsten und in der Jury säßen überwiegend schwäbische Hausfrauen. - Allerdings laufen die meisten dieser drei- oder sechsmonatigen Verträge im Sommer wieder aus, und dann fürchtet man einen erneuten sprunghaften Anstieg der Arbeitslosenzahlen, und hat dabei immer das Schreckgespenst der zehntausender Marke im Auge. - Hauptgrund für die weiterhin tiefe und breite Angst, neue Arbeitskräfte einzustellen, ist die anhaltende Flaute in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Konsums. - Da ist zu wenig Geld unterwegs könnte man meinen, das stimmt aber nur begrenzt, denn die Kommunen haben sich noch mal kräftig mit Krediten versorgt, kurz bevor die öffentliche Korporationen sich kein weiteres Geld leihen dürfen, und guckt man mal aufmerksam dem gesellschaftlichen Treiben zu, dann entdeckt man auch nicht unbedingt offenkundige Armut oder gar Verwahrlosung.

Gut, das würde eh keiner zeigen, dazu sind die Menschen hier viel zu stolz, aber selbst diejenigen, welche noch über breite Mittel verfügen, die halten ihr Geld zusammen, weil man irgendwie noch immer das Gefühl nicht loswerden kann, es könnte alles noch viel schlimmer kommen. - Das Vertrauen in eine baldige Normalisierung der lokalen Volkswirtschaft ist heftig angegriffen, der Binnenkonsum auf einem Tiefstand und somit auch der Mut der Gewerbetreibenden, für neue Ideen, Konzepte oder der Krise progressiv zu begegnen, gleich Null. - Da dreht man sich zahnlos im eigenen Kreis und wartet auf eine weiße Amsel, die von außen nun diese mutlosen Drehungen aufreißen soll, am besten mit viel Geld, und bitte gleich einer passenden Zukunftsvision obendrein. - In der Literatur nannte man diese weiße Amsel mal Godot, und wenn man das mal vorsichtig weitersinnt, dann muss es uns also selbst gelingen, uns auf die Schultern unseres eigenen Schattens zu katapultieren. - Schön gesagt, aber wir haben doch alle "Rücken" kommt es mutlos zurück und als Entschuldigung werden dann sofort Erinnerungen an noch viel schlimmere Krisen aus der Nostalgietüte geholt, und die haben wir doch auch abgeritten. - Und in der Tat ist jetzt wieder die Zeit der Überlebenskünstler hier ausgebrochen, ein bisschen Stütze hier, eine kleine Arbeit dort und mit der Hacke im Garten die Kartoffeln wieder selber anbauen, anstatt den Verlockungen des globalisierten Marktes und den Sonderangeboten zu vertrauen und schon geht es weiter. - Da ist auch das Thema Schwarzarbeit wieder hoch im Kommen, in Zeiten der Krisen erneut deutlich in Richtung Kavaliersdelikt gerückt und eigentlich kann man es auch fast niemandem verübeln sich so durchzuschlagen, wenn Festverträge einfach nicht zu bekommen sind, Zeitarbeitsverträge nach drei Monaten wieder auslaufen und unsere Oberkanare Paulino Rivero die eigene Jugend auffordert, die Inseln zu verlassen, um anderswo Arbeit zu finden. "Escapando" ist die meist gehörte Antwort auf die, zugegebenermaßen, meist nicht ehrlich gemeinte Frage: ¿Cómo estás? - Wie geht es dir? - Bien wäre die normale Antwort, also gut. - "Escapando" allerdings heißt so was wie "auf der Flucht", man meint aber damit, "ich komme so über die Runden" und das ist dann eine, meist sehr ehrlich gemeinte Antwort, auf eine doofe Frage.



Dienstag 05.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Jetzt wird die Krise privat
Heilige Pleite

Kein Geld mehr im Gemeindesäckel, das ist keine Neuigkeit, aber nun gehen den Kirchengemeinden auch noch die Gläubigen aus. - Nicht überall, nicht zu jeder Zeit, aber der Pfarrer von Los Llanos streicht nun ein paar Prozessionen, weil kaum noch Gläubige an diesen religiösen Umzügen teilnehmen. - Und das an Ostern, dem höchsten katholischen Fest, das kann man fast nicht glauben. - Ist aber so, die Prozession am Ostermontag und dem darauf folgenden Dienstag will der Pfarrer der Gemeindekirche "Virgen de Los Remedios" nun ausfallen lassen, und anstatt derer lieber Konzerte mit Kirchenmusik bringen. - In der Tat bedeutet Ostern für die meisten aufrechten Kirchgänger hier ein Marathonlauf was Prozessionen angeht, so gibt es zum Beispiel am Karfreitag in El Paso gar deren vier an einem Tag, und unser Pfarrer geht auf die 80 Jahre zu, der muss also fit sein. - In Los Llanos sind das nicht so viele an einem Tag, aber eben auch noch am Montag und am Dienstag nach Ostern, und dafür gelingt es dann kaum noch Pilger zu finden, es ist einfach zu viel an Prozessionen, was da den Gläubigen abverlangt wird. - Ein bisschen hat das natürlich auch mit dem modernen Zeiten zu tun, gerne feiern die Gemeindemitglieder die große Osterprozession, das ist eben nicht nur das Andenken an die Auferstehung, sondern auch gesellschaftliches Ereignis. - Bei den nachfolgenden katholischen "walkabouts" handelt es sich eher um lokale Traditionen, die nicht unbedingt was mit Ostern zu tun haben, sondern sich eben aus rein pragmatischen Gründen rund um dieses Fest angesiedelt haben. - So läuft am Ostermontag die Prozession zu Ehren des "Ángel Confortador", also den stärkenden Engel, und am Dienstag wird der Säulenchristus geehrt, der "Cristo de la Columna". - Die Fangemeinde dieser beiden Nischenheiligen hat halt stark nachgelassen, und die allerwenigsten wissen überhaupt noch, warum man diese beiden lokalkatholischen Spezialitäten mit einer Prozession ehrt. - So kam es in den vergangenen Jahren vor, dass neben dem Pfarrer, dem notwendigen Beweihräucherungstrupp und den Kerzenträgern nur noch fünf bis zehn Gläubige diesen Prozessionen folgten, und das reicht dem Pfarrer Don Fernando aus Los Llanos nun wirklich nicht mehr, um daraus eine ordentliche Prozession zu basteln. - Mit dabei ist ja auch immer ein Votivwagen mit der Statue des aktuell verehrten Heiligen, und wenn da nur noch fünf Leutchen auf der Prozession teilnehmen, dann reicht das ja kaum aus, um diesen Wagen zu schieben.

Kaum spricht der Pfarrer diese Straffung der Heiligenverehrung aus, da hagelt es Kritik an dem aufrechten Kirchenmann aus dem harten Kern der Kirchgänger. - Gleich so viel Kritik, dass man davon viele Votivwagen schieben könnte, allerdings muss man sich wirklich fragen, wo denn nun all die wütenden Gläubigen waren, auf den beiden Prozessionen der vergangenen Jahre. - Mal sehen, ob Don Fernando sich durchsetzt, oder von der klagenden Kirchengemeinde robust überredet wird, diese beiden Prozessionen doch wieder durchzuführen. - Ansonsten muss man schon einen Trend vermelden, die großen kirchlichen Ereignisse finden weiter breiten Anklang in der Öffentlichkeit, allerdings überwiegt inzwischen der gesellschaftliche Charakter dieser Messen oder Prozessionen, und lokale Heilige und Feste finden immer weniger Pilger. - Das liegt natürlich auch an der wenig kirchenfreundlichen Jugend, die sich nur noch rudimentär für katholische Liturgie interessiert, und schon gar nicht mehr zu locken ist, wenn man innerhalb von einer Woche den siebten Lokalheiligen auf einem Wagen durch den Ort zieht. - Da gerät so manche Tradition ein bisschen raus aus dem "Geschäft des Glaubens" und zieht eher in Richtung Nostalgie oder Geschichte, und das wird dann eher eine Aufgabe für die Historiker der Gemeinden, als für die zukünftige Pfarrergemeinde. - Dabei steckt in vielen dieser lokalen Statuen- oder Bildnisverehrungen jede Menge erzählerisches Kleinod, welches auf keinen Fall vergessen werden darf, allerdings wird der Platz dafür wohl zukünftig eher in Museen zu finden sein, als auf dem Veranstaltungskalender der Kirchengemeinde.





Dienstag 05.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Zeigt her eure Schäfchen
Nullwachstum, Pardon 0,3

Glaubte man den Vorhersagen unserer Plänebastler, dann müsste die Bevölkerung der Insel heute bereits bei knapp 95.000 Einwohnern liegen. - Der jetzt veröffentliche "Padrón" allerdings weist nur 87.324 "Palmeros" aus, wir liegen also, sowohl was die Geburtenraten, wie auch die Immigration angeht, weit hinter den Plänen her. - Doof dabei ist nur, dass man die Infrastruktur- sowie die Tourismuspläne, aber auch lokale Flächennutzungspläne einzig und allein auf ein schnelles und heftiges Anwachsen der Bevölkerung ausgelegt hat, und so in den kommenden Jahren natürlich ein ähnlicher Effekt droht, wie wir das bei dem neuen Flughafenterminal beobachten können. - Falsch interpretierte Statistiken, oder meinetwegen auch manipulierte, sorgen für einen Bedarf an Infrastruktur, welcher nur auf den Zukunftsannahmen beruht, nichts aber mit der wirklichen Entwicklung der Bevölkerung zu tun hat. - Solche falsch gesteckten Ziele sind übrigens keine palmerische Erfindung, oder reine Erzählungen aus dem potemkinschen Ländern des ehemaligen "COMECON", überall in der Welt werden mit dehnbaren Statistiken Notwendigkeiten erklärt, deren wirklicher Nutzen mindestens fragwürdig ist. - Bei uns hier auf der Insel sind ja die allermeisten Einwohnerlisten der Gemeinden eh mit Vorsicht zu betrachten, da Bürger, die sich beim Fortzug nicht ordentlich abmelden, noch jahrelang als Einwohner der Gemeinde weitergeführt werden, ohne dass der geringste Druck auf dem Rathaus läge, diese nicht mehr vorhandenen Einwohner aus den eigenen Listen zu streichen. - Fehlende Verknüpfungen mit den Melderegistern der anderen Gemeinden auf den Kanaren und auch dem spanischen Festland sind dafür verantwortlich, und wenn einer gar ins Ausland geht, oder zurück ins Ausland, dann schwebt der Geist dieser ehemaligen Bürger auch weiterhin oft in den geduldigen Papieren der kommunalen Verwaltungen. - Das alles ist aber nichts Neues, keine Gemeinde möchte gerne Einwohner verlieren, denn die Zahl der Schäfchen bedeutet ja bares Geld für die immer klammer werdenden Gemeindesäckel. - So verwundert es nicht wirklich, dass man nun für das vergangene Jahr dennoch ein kleines Plus bei der inselweiten Bevölkerung feststellen konnte, man meldet ein Wachstum von 0,3% der Einwohner der Insel, und gibt die Gesamtzahl der Palmeros nun mit 87.324 an.

Näher betrachtet sind die Zahlen äußerst interessant, denn einige Gemeinden verlieren Einwohner, andere gewinnen unerwartet Einwohner hinzu. - Nicht verwunderlich ist, dass die beiden größten Gemeinden der Insel weiter wachsen, sowohl Los Llanos, wie auch Santa Cruz, sowie die neue "Boomgemeinde" der Insel, Breña Alta. - Im Fall von Santa Cruz allerdings wissen wir ja, dass die Gemeinde regelrecht "Jagd" auf Bürger gemacht haben, welche zwar dort wohnen, aber nicht gemeldet sind, sondern weiter in anderen Gemeinden, und damit weit über hundert "Neubürger" gefunden haben. - Dabei wäre es mal interessant zu wissen, ob denn diese, nun Einwohner der Hauptstadt, dann auch aus den Registern der anderen Gemeinden gestrichen wurden. - El Paso hat 22 Einwohner mehr, also keine Überraschung, Tijarafe meldet einen Einwohner mehr, aber die bemerkenswerten "Ausrutscher" präsentieren Mazo, mit 153 Einwohnern mehr, und Breña Baja, mit 144 neuen Bürgern. - Das kommt so überraschend, dass beiden Gemeinden auch eine Überprüfung droht, und zwar von der Kommission, welche die Wählerlisten überwacht. - Ob dabei allerdings etwas herauskommt ist eine andere Frage, aber es fällt schon auf, dass beide Gemeinden in den vergangenen Jahren eher Einwohner verloren haben, und nun plötzlich so stark wachsen. - Puntagorda zählt noch zu den Gewinnern, mit 69 Einwohnern mehr, allerdings meldet man dort, dass fast alle Zugänge mitteleuropäische Migranten sind. - Alle anderen Gemeinden der Insel verlieren Einwohner, Puntallana (-35), San Andrés y Sauces (-10), Barlovento (-67), Garafía (-90), Tazacorte (-58) und Fuencaliente (-37). - Mit einer Ausnahme, derer Puntagordas, bleibt es also dabei, die Nordgemeinden verlieren deutlich, die beiden Zentren (Santa Cruz/Breña Alta sowie Aridanetal) gewinnen, und es bleiben die Fragezeichen über die plötzlichen "Boomtowns" Breña Baja und Mazo. - Die offiziellen Zahlen der Einwohner La Palma für Januar 2011 lauten also wie folgt:

Los Llanos, 20.948      Santa Cruz, 17.128      El Paso, 7.838      Breña Alta, 7.347      Breña Baja, 5.259      Mazo, 4.955      Los Sauces, 4.874      Tazacorte, 5.697      Tijarafe, 2.769     Puntallana, 2.425      Barlovento, 2.296      Puntagorda, 2.177      Fuencaliente, 1.898      Garafía, 1.714



Montag 04.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Gleichberechtigung
Despoten aller Welt, haltet zusammen

Ben Ali ist schon gegangen, Mubarak auch, allerdings weiß man bei beiden nicht so recht wohin, um Gaddafi wird es eng, und Westerwelle wird gerade demontiert. - Nur der Paul, der weicht nicht von seinem Thron, und auch wenn es mir persönlich Schmerzen bereitet, im gleichen Zusammenhang von Westerwelle und von Paul zu sprechen, so wird inzwischen auch bei uns im Familienverbund von mehr Demokratie und Gleichstellung gesprochen. - Ich persönlich werde erst mal abwarten, was die Katzenrevolution erbringen wird, und ob ich es dann wagen werde, gegenüber meinen drei Frauen auch das Thema Gleichberechtigung mal anzusprechen, das weiß ich noch nicht. - Mops begehrt auf, das ist der graue Vielfraß unter unseren Katzen, vom Wuchs her inzwischen deutlich größer als Paul, aber andauernd dessen Launen und Alphagehabe ausgesetzt. - Beim Schaukampf muss er immer unten liegen, sonst wird Paul sauer und fährt seine Krallen aus, beim Essen muss er immer abwarten, bis Paul sich die besten Stückchen herausgeangelt hat, und die nächtlichen Ruheorte werden auch nach Pauls Maßgabe verteilt, und irgendwie will Paul immer gerade da schlafen, wo der Mops sich hingesetzt hat. - Catmobbing heißt das auf newgerman, und Paul erklärt das einzig und alleine damit, dass er Zuerstgefundenenrechte besitzt, und alles was nach ihm kommt, das muss sich unterordnen. Bislang hat das hervorragend funktioniert, und ich gebe zu, dass ich Paul auch immer bevorzugt habe, meine Frauen allerdings in letzter Zeit schon öfter eine eher pluralistische Haltung eingenommen haben, und anfangen, den Mops in seinen Demokratiebestrebungen zu unterstützen. - Noch ist es nicht zum Äußersten gekommen, eine Flugverbotszone musste noch nicht eingerichtet werden, denn beide Kontrahenten bedienen sich unterschiedlichster Methoden. - Paul setzt ganz einfach auf das Recht des in sich ruhenden Alphatiers, nicht Chef zu sein existiert in seinem verzweigten felinen Wesen überhaupt nicht und wendet so bei den anderen Katzen immer nur 2 Methoden an, nicht mal ignorieren ist die eine, und wenn das nicht funktioniert, dann knallt es eben robust und krallig.

Mops hingegen nutzt nun den Kuschelfaktor, der hat kapiert, dass er Verbündete, oder aktueller Alliierte braucht, um sein Vorhaben durchzusetzen, und da kann ihm am allerbesten die so indoktrinierbare weibliche Fraktion in unserem Familienverband helfen. - Die reagieren ja eher auf Adjektive wie drollig, süß, knuddelig oder guck mal, wie der guckt, wobei Paul und ich ja eher auf Attribute reagieren wie edel, stolz, elegant und schau mal, wie einfach man anderen Katzen in den Hintern beißen kann. - Aber mir schwant da süßer Duft von liberalem Gedankengut in der Luft zu schweben, und neulich, da ist das dann schon mal passiert, da habe ich eine der Frauen, ich nenne jetzt mal keinen Namen, dabei erwischt, wie man dem Mops eine von den eigentlich für Paul reservierten Döschen heimlich verabreicht hat, die ich sonst immer nur extra für meinen Paul kaufe. - Allerdings war mir klar, dass jegliche Diskussion über diesen Vorfall einen Flächenbrand auslösen könnte, so nehme ich diese offensichtliche Majestätsbeleidigung als deutlichen Warnhinweis auf und lasse die andere Seite im Dunkeln darüber, dass ich ihre Pläne bereits durchschaut habe. - Den Vorteil dürfen wir uns nicht nehmen lassen, und auf der Hut müssen wir sein, Demokratiebewegungen kann man mit roher Gewalt nicht nachhaltig bekämpfen, da müssen feinere Methoden ran. - Wir werden so öfter mal irgendeinen kleinen Unfall arrangieren, da fällt plötzlich irgendein schönes Sammlerglas vom Sims wenn Mops in der Nähe ist, oder verstecken Eidechsenkadaver genau dort im Wohnzimmer, wo der graue Riese sein Haupt so gerne bettet. - Alles möchte ich Ihnen jetzt auch nicht verraten, Sie könnten zum Mitwisser werden und sich der gemeinschaftlichen Konterrevolution schuldig machen. - Nietzsche und Clausewitz sind unsere Ratgeber, so viel verrate ich dann doch noch, garniert mit einem Schuss Rumsfeld und einem Spritzer Sarkozy. - Ja, das ist eine teuflische Mischung und die weibliche Dreierbande, mit ihrem drollig- süßen Protegé, die kann sich auf eine dornige Demokratisierung unserer bislang so makellos geführten Felinmonarchie verlassen. - So einfach wie Mubarak oder Westerwelle sind wir nicht klein zu kriegen, dafür sorgt der mephistophelische Kater mit den blauen Augen schon, und kann sich ganz und gar auf seinen trotteligen Humansteigbügelhalter verlassen.




Da sind doch schon wieder Frauen unter uns, ich höre es doch schon wieder säuseln, wie süß, wie niedlich, wie drollig...




Montag 04.04.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Stadt mit Strand, aber ohne Parkplätze
Willkommen in der Moderne, Santa Cruz

Inzwischen wird es nicht nur einigen grauen Realisten klar, dass unsere Hauptstadt Santa Cruz nicht nur einen wunderbaren Stadtstrand erhalten wird, sondern dazu auch noch ein handfestes Problem, nämlich fehlender Parkraum. - Da, wo heute mehr als 700 PKW tagsüber Platz finden, da kommt der Strand hin, und die Bauarbeiten dazu sollen bereits diesen Sommer beginnen. - Die Einzelhändler der Stadt haben nun Alarm geschlagen und eine Gesprächsrunde mit dem Bürgermeister eingeleitet, denn man fürchtet natürlich sehr um das Ausbleiben der Kunden, wenn die Parkplatznot in der Hauptstadt noch größer wird. - Bislang bietet sich ja das neue Parkhaus an der Avenida del Puente an, allerdings ist das nur eine Lösung für Besucher die nicht den ganzen Tag in der Hauptstadt ihr Auto abstellen müssen, aber der überwiegende Teil der auf dem Parkplatz an der Küste abgestellten Fahrzeuge sind Werktätige, welche den ganzen Tag ihren Wagen dort geparkt haben. - Für alle ist kein Platz im Parkhaus, da dort die Mehrzahl der Stellplätze ohnehin bereits fest an Anwohner oder Angestellte der Geschäfte der Umgebung vergeben sind, und wer sein Auto dort den ganzen Tag abstellen will, und das immer wieder, für den wird das ganz schön teuer. - Neue Lösungen sind gefragt, aber schwerlich findbar in einer solch schmalen Stadt, die eingeklemmt zwischen Bergen und Meer viele interessante Dinge bietet, aber keinen Platz. - Nun will man ja mit dem Strand auch noch erreichen, dass mehr Leute in die Stadt kommen als vorher und spätestens jetzt wird klar, dass Stadtplanung mehr bedeutet, als nur ein Projekt für einen Strand zu entwerfen und die Gelder dafür zu beschaffen. - Der Bürgermeister übt sich zunächst in Pragmatismus, denn zunächst werde nur am Nordteil des Parkplatzes gebaut, es fallen also nicht gleich alle Parkplätze aus, aber das bedeutet eben nur einen temporären Aufschub, keine langfristige Erholung. - Von zu schaffendem Parkraum außerhalb des Zentrums ist dann noch die Rede, wobei die Richtung nur angedeutet wird, wohl wissend, dass ein Parkplatz, ein paar Kilometer vom Zentrum entfernt, keine Lösung für eine Einkaufsstadt und Touristenmagneten sein können.

Da wird man weiter in die Trickkiste greifen müssen, ein zweites Parkhaus muss dringend her, allerdings wird man nach den negativen Erfahrungen mit der bereits vorhandenen Einrichtung nicht so schnell einen weiteren Investor finden. - Parkhäuser sind hier äußerst unpopulär, und der absolute Großteil der Autofahrer ist auch überhaupt nicht bereit, fürs Parken zu bezahlen, oder solche Angebote anzunehmen, wie "Park and Ride" oder gar die öffentlichen Verkehrsmittel. - Das wird allerdings in Zukunft auch in den hiesigen "Ballungsgebieten" nicht anders möglich sein, nur traut sich das noch keiner so richtig zu verkaufen. - Die Methode, zunächst das Angebot, also den lockenden Strand zu errichten, und dann die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen zunächst mal dem Zufall oder dem Chaos zu überlassen kann auch als Taktik gedeutet werden, anders bekommt man hier die Leute nicht in den Bus oder dazu ein Parkhaus zu benutzen, als durch die brutale Tatsache, dass einfach keine andere Parkmöglichkeit mehr vorhanden ist. - Den Einzelhändlern grault natürlich bei dieser Vorstellung, das würde bedeuten, dass man noch mehr Kunden an den "Speckgürtel" um das listige Breña Alta verliert, dessen cleverer Bürgermeister gezielt Industriegebiet und Einkaufszentren an die Haupteinfallstraße nach Santa Cruz beordert hat. - Wenn dann auch noch Lidl nach Breña Alta kommt, dann wird es ohne Parkplätze in der Hauptstadt richtig eng für den Handel. - Wir sind schon ein lustiges Völkchen, zur Vernunft lassen wir uns nur ungern zwingen, und müssen nun die ganzen Diskussionen, die man über Individualverkehr in deutschen Kleinstädten vor 25 Jahren aufwendig geführt hat, erneut durchmachen. - Das Ergebnis ist längst klar, privat Auto fahren ist Luxus, und der wird teuer, aber sicher werden wir nie den wählen, der es wagt, uns diese simple Erkenntnis zu beichten.



Sonntag 03.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Disziplinierte Raucher
Der Blaue Dunst hat sich gelegt

Jetzt ist es gute 3 Monate her, dass wir hier mit einem der schärfsten Anti-Tabak-Gesetze umgehen müssen. - Für Nichtraucher herrliche Zeiten, für uns Qualmer wird die frische Luft noch enger. - Allerdings hat sich der Ärger über dieses Gesetz bei den meisten Rauchern inzwischen gelegt, man hat sich daran gewöhnt vor die Tür geschickt zu werden wie ein räudiger Hund, wenn man seinem Laster frönen will, aber begehrt dagegen nicht mehr auf. - Die Zahl der Anzeigen, welche wegen eines Verstoßes gegen das Anti-Tabak-Gesetze eingegangen sind, ist verschwindend gering, man hält sich an die Regeln, auch wenn die bis heute immer noch nicht ganz klar sind. - Inspektoren waren auch schon hier auf La Palma unterwegs, und haben ein paar mündliche Verwarnungen ausgeteilt, nicht weil einer in der Kneipe geraucht hätte, sondern weil viele Restaurants, und übrigens auch Ferienhäuser, kein gut sichtbares Schild angebracht haben, dass man in dem Lokal oder dem Ferienhaus nicht rauchen darf. - Die meisten Wirte und auch fast alle Gäste finden diesen Schilderzwang zwar Quatsch, weil das Rauchen in allen Betrieben verboten ist, aber so steht es nun mal im Gesetz, und daran muss man sich dann halten. - Das mit den Ferienhäusern, das wird schon schwieriger werden, man kann zwar ein Schild anbringen, aus welchem hervorgeht, dass auch in touristischen Einrichtungen nicht mehr geraucht werden darf, doch wer bitte soll das kontrollieren? - Die Ferienhausvermieter haben sicherlich keinen Bebachtungs- oder Verfolgungsdrang gegenüber ihren Gästen, und die Kontrolleure, die haben kein Recht, einfach so ein Ferienhaus zu betreten, also lebt man von dem guten Willen der Gäste, oder notfalls auch ohne den einfach weiter. - Fragezeichen bringen immer noch die Terrassen von Restaurants mit sich. - Das Gesetz beschreibt dort, dass man nur dann rauchen darf, wenn die Terrasse lediglich von zwei Seiten eingefasst ist, nicht von drei Seiten. - Was aber stellt die Pergola dar? - Darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen, in manchen Restaurants darf man unter einer Pergola rauchen, in anderen nicht. - Gut, das wird spätestens nach dem ersten Strafgeld oder auch nicht entschieden sein, bis dahin macht jeder was er will.

Die Wirte sehen die Geschichte auch unterschiedlich. - Wo echte Restaurants kaum Einbußen verzeichnen, da gibt es seitens der Bars und Cafeterías schon Klagen über einen Umsatzrückgang. - Nicht mal so in der Zahl der Gäste, aber die Leute bleiben nun kürzer in den Betrieben, und konsumieren so auch folgerichtig weniger. - Zu Entlassungen von Personal, oder gar Schließungen aufgrund des Anti-Tabak-Gesetzes scheint es aber bislang noch nicht gekommen zu sein. - Privatclubs sind auch, außer einem auf Gran Canaria, keine gegründet worden, zumal ja auch der Gesetzgeber daran gedacht hat, dass Rauchen auch in Privatclubs verboten ist, wenn Getränke oder Speisen mit einem lukrativen Hintergrund gereicht werden. - Man müsste also schon heftige juristische Kniffe anwenden, um solche privaten Raucherclubs betreiben zu können, und daran will sich kaum jemand wagen. - Wie es scheint, fordern die Raucher das auch gar nicht mehr, man kann ganz gut mal ein Bier ohne eine Zigarette zu sich nehmen, und nachdem man das bemerkt hat, sinkt die Kampfeslaune um angeblicher Drangsalierung seitens des Gesetzgebers zu entkommen auch gewaltig. - Wenn es dann wirklich zwickt in der Lunge, na dann geht man halt raus, und schon ist die Welt wieder in Ordnung. - Allerdings ist da aufgefallen, dass viele Raucher nicht gerne abends vor den Kneipen dort auf der Straße stehen, wo viele Fußgänger sich bewegen, das sieht irgendwie nicht aus, wenn man da wie ein Tagedieb steht, und seiner verpönten Leidenschaft nachgeht. - Da qualmt es sich weniger beobachtet in Gärten oder Hinterhöfen, und das wird dann auch gerne angenommen. - Ob nun viele wegen des robusteren Gesetzes das Rauchen aufgegeben haben, solche Zahlen bekommen wir noch nicht serviert, dafür ist es nach drei Monaten wohl auch noch ein bisschen zu früh. - Also alles friedlich auf der Tabakfront auf den Kanaren, der Blaue Dunst hat nicht zu gesellschaftlichen Verwerfungen geführt, warum auch, die Nichtraucher haben nun die Oberhand, und wir sollten schlau genug sein, daran nicht mehr rütteln zu wollen. - Inzwischen sind ja die Temperaturen auch wieder in einem Bereich, der uns vor dauernder Erkältung schützt, so dass der Witz, in Spanien sterben nun die Raucher nicht mehr an Lungenkrebs, sondern an Lungenentzündung, sein makaberes Ende erfahren kann.



Sonntag 03.04.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Angela Merkel ins Asyl, nach Spanien
Yes, she can

Nein, sie ist nicht in Spanien, nicht momentan, aber wenn man weiter so auf die Hosenträgerin in Deutschland einknüppelt, dann kommt sie sicherlich zu uns. - Im Urlaub macht sie das ja ohnehin schon, leider nicht zu uns nach La Palma, aber eben fast, nämlich nach La Gomera. - Angela Merkel, in ihrem eigenen Land immer weniger beliebt und unter großem Druck, genießt hier in Spanien fast Kultstatus und es fehlt nicht viel, dass man sie hier als "Superwoman" bezeichnen will. - Das hat natürlich primär mit der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre zu tun, die eben in Deutschland so anders verkaufen ist als hier in Spanien, allerdings sieht man hier halt nicht alle Hintergründe des erneuten "deutschen Wunders"; und will die auch gar nicht sehen. - Während also in Deutschland die Sympathiewerte der Kanzlerin immer weiter in den Keller sinken, sieht man das hier in Spanien genau anders herum, und inzwischen ist Frau Merkel im Land der Iberer die meist geschätzte ausländische Führungsperson der ganzen Welt. - Die angesetzte Skala des "Instituto Elcano" reicht von 0 = eine Null, bis hin zur 10 = gottähnliches Wesen, und auf dieser, einmal nicht nach oben offenen Richtungsskala, belegt Frau Merkel mit sensationellen 6,7 Punkten den ersten Platz. - Allerdings nur knapp vor Mister Obama, welcher ihr mit 6,6 Punkten auf dem zweiten Platz folgt, bereits mit deutlichem Abstand von Julian Assange, der mit 6,0 Punkten den dritten Rang belegt. - Merkel schlägt Obama, das ist neu, und man sollte sich die Graphik schnell ausdrucken und Angela auf das Frühstückbrettchen legen, dann fängt der Tag gut an und sie zieht vielleicht mal was anderes an als einen Hosenanzug. - Interessant geht es allerdings auch am unteren Ende der Skala zu, die ohne Konkurrenz von Hugo Chávez, dem Feierabendsozialisten aus Venezuela, negativ angeführt wird. 2,1 Punkte bringt der gerade mal auf sein Konto, und das hat sicher was damit zu tun, dass in Spanien vor allem Rückwanderer aus Venezuela leben, die vor Chávez "geflohen" sind und auf diese Art und Weise die Sympathiewerte hier natürlich drücken. - Wäre das nicht so, dann könnte man damit rechnen, dass Bunga-Bunga-Berlusconi den letzten Platz einnehmen würde, so aber reicht es mit 2,4 Punkten noch für den vorletzten Platz. - Was diese 2,4 Punkte aber wirklich ausdrücken, das merkt man erst, wenn man sich die unmittelbaren Plätze noch vor Berlusconi ansieht, denn sowohl Raúl Castro (2,6) wie auch, und nun halten Sie sich fest, Mahmud Ahmadinedschad (2,7) werden hier in Spanien noch höher geschätzt, als der geliftete Schwerenöter aus Rom. - Das könnte Berlusconi zu denken geben, seine Urlaubsplanung wird sicherlich Spanien nicht beinhalten, aber wer weiß, vielleicht bekommt der ja sowieso bald bezahlten Staatsurlaub. - Die anderen europäischen Führungspersönlichkeiten landen allesamt in einem breiten Mittelfeld von 4 - 5,5 Punkten, da tut sich nicht viel, und interessant sind bei dieser Befragung wirklich nur die oberen und die unteren Plätze. - Merkel vor Obama, das ist schon bemerkelswert, aber der eigentliche Hammer ist sicherlich, Mahmud Ahmadinedschad beliebter als Berlusconi. - Irgendwie schon spannend, in diesem Land zu leben…



Samstag 02.04.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Bambi will nicht mehr
Keine dritte Amtszeit für Zapatero

Ehre, wem Ehre gebührt, José Luis Rodríguez Zapatero heißt der gute Mann komplett und heute hat er verkündet, was eigentlich bereits alle erwartet hatten, er wird im kommenden Jahr nicht mehr antreten, also keine dritte Amtszeit als spanischer Regierungschef anstreben. - Allerdings ist jeder Nachruf noch viel zu früh, denn Zapi, oder manchmal auch Zapo genannt, bleibt uns ja noch ein gutes Jahr erhalten. - Dennoch ist es wohl Zeit auf den Mann einzugehen, denn diese Entscheidung, und besonders die frühe Verkündung, gehört zu den guten Entscheidungen die er in seiner nun siebenjährigen Amtszeit getroffen hat. - Aber das kennen wir von ihm, entscheidungsfreudig war er immer schon, auch wenn er nicht immer die richtigen Maßnahmen, und manche eben zur falschen Zeit getroffen hat. - Es ist auf jeden Fall richtig, dass Zapatero nicht erneut antritt, der Mann, die Idee und auch der Name sind nämlich hier in Spanien bereits aufgerieben worden, zu heftig wirken die beiden Krisen, welcher sich das Land gleichzeitig erwehren muss. - Der "Andere", das ist der konservative Kauz der Partido Popular, Mariano Rajoy, der hätte es nicht besser gemacht, da sind sich fast alle einig, aber der hat es eben nicht machen müssen, und bleibt so unbeschädigt. - Allerdings sehen hier nicht alle das Glück, welches dieses Land hat, einen solchen mutigen und manchmal sogar waghalsigen Regierungschef zu haben, denn die notwendige und brutale Zäsur, welche nach dem hemmungs- und erbarmungslos auf Pump finanzierten wirtschaftlichen Aufschwung unter Zapateros konservativen Vorgänger Aznar, hätte weit schlimmere Folgen nach sich ziehen können, als der nun schmerzhafte Gesundungskurs Zapateros. - Nur wird eben kaum jemand an dem gemessen was er verhindert hat, sondern an dem, was übrig bleibt, und das ist eben ein Land, hoch verschuldet, mit einer Arbeitslosenquote von 20% und wenig Aussichten, diese vielen, meist ungelernten Kräfte, schnell wieder in Lohn und Brot zu bringen. - Die spanische wirtschaftliche Hausse in den späten neunziger Jahren war ein aufgeblasener Luftzirkus, an dem sehr viele, sehr viel Geld verdient haben, allerdings komplett ohne Basis und Strukturen, wofür man heute die Zinsen bezahlen muss. In manchen Dingen hat Zapatero zu spät die Entscheidungen getroffen, was aber durch die Nähe der Sozialistischen Partei zu den Gewerkschaften auch erklärt werden kann, denn Lohnrücknahmen im öffentlichen Dienst und das Einfrieren von Renten und die Anhebung des Renteneintrittalters auf 67 Jahre, ist nicht eben gerade das, was Gewerkschaften so im Allgemeinen fordern. - Allerdings haben die Gewerkschaften hier bei den Protesten gegen die Sparmaßnahmen derbe Niederlagen einstecken müssen, die Bürger folgten einem lang vorbereiteten Generalstreik so gut wie überhaupt nicht, denn es herrscht wohl die Einsicht hier, dass ohne drastische Methoden und Einsparungen, dieser Karren nicht mehr zu bewegen ist.

So darf wohl auch Kritik an ihm geübt werden, auch aus den eigenen Reihen, nur dauert diese Krise und die gesellschaftliche Angst mit den vielen Arbeitslosen einfach schon zu lange an, um die Krise nicht endgültig mit dem Namen Zapatero zu verknüpfen. - Da hat er sich auch verrechnet, die Erholung war bereits für Ende 2009 angekündigt, aber erst Ende dieses Jahres dürfen wir wirklich damit rechnen, dass sich auch auf dem Arbeitsmarkt wieder positive Bewegungen spürbar ergeben. - Wenn der eine nicht mehr will, oder besser einfach auch für seine Sache nicht mehr antreten sollte, dann wird natürlich sofort die Frage um die Nachfolge gestellt. - Dabei kommen eigentlich nur 2 Personen derzeit in die engere Wahl, und wie man nun hört, will man diese Entscheidung, wer denn nun der Nachfolger wird, bereits gleich nach den Kommunalwahlen im Mai dieses Jahres noch angehen. - Es ist sicher klug, diese Entscheidung bald zu treffen, man muss schließlich den neuen Kopf genügend aufbauen, damit er überhaupt eine Chance, wobei das eigentlich eher eine Außenseiterchance darstellt, bei den nächsten Generalwahlen für die Sozialisten wieder etwas zu reißen. - Vielleicht ist man ganz mutig und macht eine Frau zur Spitzenkandidatin, dafür stände Carme Chacón bereit, die bereits in jungen Jahren legendäre Verteidigungsministerin, die ihr Amt seinerzeit hochschwanger und mit dickem Bauch angetreten hat. - Das Bild werde ich nie vergessen, all die getrimmten und lamettabestückten Militärs salutieren vor dieser schmalen und damals schwangeren Frau, und müssen nun tun, was die ihnen erzählt. - Ernster kann man es mit Gleichberechtigung nicht nehmen, allerdings hat sich Carme (nicht Carmen, denn sie ist Katalanin) inzwischen auch den Respekt des Militärs erworben, nachdem man anfänglich eigentlich nur aus Disziplin heraus still gehalten hatte. - Carme Chacón ist gerade 40 Jahre alt geworden und wäre eigentlich so auch ideal, die angefangene Verjüngung der spanischen politischen Szene weiter zu führen. - Dagegen steht allerdings der, selbst von der Opposition als klügster spanischer Politiker bezeichnete Alfredo Pérez Rubalcaba, ein sozialistisches Urgestein dieses Landes, und mit so viel Erfahrung und taktischem Können ausgestatteten Mann, dass man fast die wunderbare Chance auf eine Frau als Regierungschefin bereits wieder aufgeben will. Allerdings ist Rubalcaba bereits 60 Jahre alt und nach seinen eigenen Angaben politikmüde, dennoch fordern seine Parteigenossen ihn Jahr um Jahr wieder auf, doch seine hervorragende Arbeit fortzuführen. - Da man die kommenden Wahlen wohl eh nicht gewinnen kann, wenn man mal ganz ehrlich ist, wäre so Rubalcaba als Kandidat besser, und man könnte Carme Chacón dann ohne Verliererimage für die Wahlen im Jahr 2016 vorsichtig aufbauen. - Allerdings entscheiden das die Delegierten der Sozialisten im Mai oder Juni dieses Jahres, und dann werden wir ja sehen, wer von den beiden die Nachfolge Zapateros antreten wird.



Samstag 02.04.2011 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Straßenbau
Nicht nur, sondern auch

Der Rat für öffentliche Bauten und Verkehr, Juan Ramón Hernández Gómez, ja der mit der Brücke und der Autobahn, hat nun stolz die Auftragsvergabe für die Umgehungsstraße von Tazacorte verkündet. - Es kann also noch in diesem Jahr losgehen. - Der Hafen, den keiner braucht, bekommt jetzt eine bessere Zufahrt. - So zynisch muss man das eigentlich gar nicht betrachten, allerdings regt sich inzwischen allgemeiner Widerstand gegen die robuste Verkehrsplanung im Weltbiosphärenreservat La Palma. - Dabei verlieren wir oft den Überblick und sowieso die Kriterien, nach welchem Muster wir eigentlich eine Verbesserung unserer Verkehrswege ausbrüten. - Denn es ist doch keine Frage, dass wir dauerhaft daran arbeiten sollten, unsere Verkehrswege zu verbessern, nicht nur aus Gründen der Sicherheit. - So sind in den letzten Jahren einige Verbesserungen, auch über Neubauten entstanden, welche von den allermeisten Bürgern hier als sinnvoll betrachtet werden, wie zum Beispiel der Ausbau der Verbindung von Santa Cruz in den Norden der Insel, genau so wie die Umgehungsstraßen von Santa Cruz und Los Llanos. - Allerdings sind die erwarteten Effekte dieser Verkehrswege nicht so deutlich spürbar, wie man sich das erhofft hatte. - Beide Umgehungsstraßen werden nicht so frequentiert wie errechnet, und die schnellere und bequemere Verbindung nach Los Sauces hat dort keinerlei positiven Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung der Ortschaft gehabt, die Landflucht geht weiter und nicht ein einziger Betrieb, welcher Arbeitsplätze schafft, hat sich aufgrund der besseren Verkehrsanbindung dort angesiedelt. - Was bleibt ist natürlich der Zeitgewinn für die dortige Bevölkerung und das Transportwesen, und da muss man dann natürlich mal abwägen, wie viel gemeinschaftliches Geld ist uns die Bequemlichkeit einiger tausend Anwohner wert. - Dazu kommt noch ein andere, wichtige Frage, wie viel lokale Infrastruktur könnte man mit dem verbauten Geld erschaffen, damit sich die Bürger aus der betroffenen Region nicht für jede Kleinigkeit überhaupt in die gewachsenen Zentren bewegen müssen? - Da sind zunächst die Gesundheitsversorgung, das Schulwesen und natürlich auch private Dienstleistungen gemeint. - Es gibt durchaus Grund zur Annahme, dass man mehr für eine strukturarme Region tun kann, in dem man lokale Kreisläufe fördert, anstatt die Straßenanbindung an ferne Zentren zu verbessern. - Die gleiche Fragestellung entsteht, wenn wir uns das neue Prestigeobjekt des Gobierno de Canarias, die Brücke über den Barranco de las Angustias betrachten, und den weiteren Ausbau der Strecke bis nach Puntagorda, was im Idealfall eine Zeitersparnis von fast einer halben Stunde bringen kann, gemessen an der Strecke Los Llanos - Puntagorda. - Alle 6.000 Einwohner des Nordwestens, gut, vielleicht nicht alle, aber sicherlich die große Mehrheit, möchte diese Verbesserung natürlich haben. - Aber das Warum dürfen wir hier gleich als Frage anwenden, und die Antwort liegt bereit: Damit die schneller und bequemer ins Aridanetal kommen.

Allein aus dieser zwingenden Antwort ergibt sich ja schon der Angriffspunkt für die notwendige Diskussion, ob denn eine solche Straße wirklich in der Lage ist, den Nordwesten der Insel strukturell und wirtschaftlich zu verbessern, damit die Landflucht dort oben nicht noch weitere Lücken reißt. - Hier haben wir nun, nach dem Projekt eine greifbare Zahl, an die 150 Millionen Euro soll der Verkehrsweg kosten, die aufgerechnet werden kann, über Zeit und Treibstoffersparnis für eine Region mit knapp 6.000 Anwohnern. - Die Straße als wirtschaftliches Argument zu verkaufen, dass damit mehr Gewerbe in den Nordwesten verlagert wird und somit Arbeitsplätze entstehen, das zählt spätestens nach einer genauen Revision der Straße in den Nordosten nicht mehr. - Es bleiben nur die Argumente stehen, die spürbare Zeit und Treibstoffersparnis für die Anwohner, Besucher und Lieferanten, dabei sprechen wir also von Luxus, und auf der anderen Seite der Diskussion muss eingebracht werden, dass ein solch schneller Verkehrsweg für eine ohnehin schon strukturschwache Region sogar noch weitere Abwanderung von Gewerbe, Dienstleistungen und öffentlichen Institutionen bringen kann. - Als kleine Beispiele. - Wenn ich also von Puntagorda nach Los Llanos nur noch 20 - 25 Minuten brauche, dann kann ich meine Kinder ja ohne Probleme in eine der vielen Schulen dort bringen, wo es ein deutlich größeres Angebot an Lehrmöglichkeiten gibt. - Noch weniger Kinder in den Schulen im Nordwesten, also werden noch weniger Lehrer dort hingeschickt, und das Lehrangebot sinkt weiter. - Genau so beim Einkaufen, die vielen Supermärkte im Aridanetal werden dann plötzlich auch für die Anwohner des Nordwestens der Insel tägliches Angebot, eben mal nach Los Llanos, und der lokale Handel in Garafía, Puntagorda und Tijarafe verliert die eigene Kundschaft, und somit auch die wirtschaftliche Grundlage, was zu einer weiteren Schwächung der vorhandenen Strukturen führt. - Leider findet keine öffentliche Diskussion über die weiterreichenden Folgen solcher Verkehrsplanung statt, und wir wollen auch unsere Vermutung nicht verheimlichen, dass diese Diskussion auch gar nicht erwünscht ist, denn Bürgerbeteiligung an solchen Planungen bringen eigentlich immer nur Ärger mit sich. - Diese Diskussion ist aber dringend notwendig, bevor man weitere, tiefgreifende Veränderungen in die Struktur ganzer Regionen bringt und diese damit unter Umständen sogar noch weiter destabilisiert. - Die Coalición in ihrem Lauf, hält weder Ochs´ noch Esel auf, ich verzichte hier mal auf eine Fußnote für dieses geklaute Zitat, aber die Methoden der Coalición Canaria, wie man Prestigeprojekte der Beton und Asphaltfraktion als Fortschritt verkauft, das erinnert schon deftig an die holen Phrasen aus der potemkinschen Welt von damals. - Ochs´ und Esel können solche Geschichten natürlich nicht aufhalten, wohl aber mündige Bürger die sich auch engagieren, und dazu gehört eben auch, dass man sich politisch einmischt. - Ich kann nur immer wieder unsere ausländischen Mitbewohner auffordern, von ihrem kommunalen Wahlrecht am 22. Mai Gebrauch zu machen. - Wir müssen dringend aus diesen eingefahrenen Strukturen heraus, die von gewerblichen und persönlichen Interessen Weniger geschickt gesteuert werden, aber die Integrität und sicher vor allem die Glaubwürdigkeit dieser wunderbaren Insel in Gefahr bringen können.



Freitag 01.04.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,9 - Temp. Min 10,5 - Feuchte 20 - 52 % Niederschlag 0 mm

Andere Länder, andere Sitten
Panamesischer Konsul muss gehen, weil er Karneval gefeiert hat

Um das mit dem komischen Karneval auf den Kanaren noch mal aufzuzeigen, hier läuft in manchen Gemeinden immer noch dieses lustige Treiben. - Der Aschermittwoch hat hier nicht die Funktion das komplette Ende dieser Feierlichkeiten anzukündigen, bei uns ist Ende damit, wann es uns gefällt. - So zum Beispiel erst dieses Wochenende in Garafía, mit der Beerdigung der Sardine, und erst wenn dieses Fest abgegessen ist, dann ist Schluss mit Lustig. - Die Fastenzeit wird also in unserem so hoch katholisch eingestuften nicht nur wenig, sondern eigentlich gar nicht befolgt, was so manchen Beobachter sicherlich in Erstaunen versetzen mag, aber immer schon war unsere tiefe Religiosität von bewundernswertem Pragmatismus durchzogen. - Das Karnevalsende mit der Beerdigung, oder dem Verbrennen einer Pappsardine zu feiern, das hat den Hintergrund, dass die Sardine als Verkörperung der Ausschweifung und der Wolllust gilt. - Woher das nun wieder kommt, das weiß ich beim besten Willen nicht, hat mir auch noch niemand Erklären können. - Jetzt aber zu der Überschrift, und das ist kein Aprilscherz, das kann ich Ihnen versichern. - Im Karneval hier auf den Kanaren ist es nicht nur häufig, sondern sogar üblich, dass Männer sich als Frauen verkleiden, oder auch als Transvestiten, und so mal herrlich aus ihrer Machorolle schlüpfen können. - Dabei geht es durchaus schrill und ausgelassen zu, im Karneval ist hier fast alles erlaubt, wenn man nicht gerade Konsul aus Panama ist. - Dabei ist dieses mittelamerikanische Land durchaus auch dem christlichen Kulturkreis zuzurechnen, auch dort feiert man Karneval, bloß eben anders als bei uns müssen wir jetzt lernen. - Der Konsul nun, der wollte mit seinen Freunden und Bekannten in Las Palmas auch feiern gehen, und ließ sich sogar noch dazu überreden, in Frauenkleidern aufzutreten, weil man das einfach so macht. - Schließlich hatten die große Freude im Karneval, es wurden Fotos gemacht, auch von dem Konsul in Frauenkleidern und irgendjemand packt dieses Fotos in sein Facebook, und von da an nimmt das Leben des Konsuls aus Panama einen etwas unerwarteten Verlauf.

Das Foto entdeckt die Presse in dem kleinen Land mit dem großen Kanal, und eine konservative Zeitung druckt das Foto ab und bezichtigt den Konsul homosexuell zu sein, was in konservativen Kreisen viel zu vieler Länder wohl immer noch ein Makel sein muss. - Solch ein Individuum, welches in Frauenkleidern auf der Straße tanzt, das könne dieses stolze Land nicht im Ausland repräsentieren, dieser Konsul müsse weg. - Nicht alle in Panama fordern das, aber der gute Mann ist dort fast eine Woche lang das "Tagesgespräch" und schließlich wächst der mediale Druck so weit an, dass der Konsul gehen muss. - Man lässt ihn noch so weit gewähren, dass er selbst seinen Rücktritt verkünden kann, sonst hätte man ihn rausgeworfen aus dem diplomatischen Dienst. - Natürlich kann man sagen, ein Konsul muss äußerst großen Wert auf sein Auftreten legen und kann nicht einfach gegen die Bräuche seiner Herkunft handeln, bloß weil es in der Fremde andere Traditionen gibt. - Allerdings fällt schon sehr negativ auf, dass sich die panamesische Presse nicht daran stört, dass der Konsul Karneval gefeiert hat, sondern eben an den Frauenkleidern und damit verbindet man wohl dort offensichtliche Homosexualität. - Wäre der Konsul als Supermann oder Peter Pan besoffen ins Hafenbecken gefallen, dann hätte kein Hahn danach gekräht, aber als Frau verkleidet, das geht nicht. - Ich könnte das verstehen, wenn es sich um einen Vertreter eines muselmanisch orientiertem Land handeln würde, die würden das sicherlich nicht machen und auch nicht dulden, aber Panama, das ist katholisch wie José und Maria. - Auf Gran Canaria nun gibt es eine Vielzahl von Menschen, die sich nun für den Konsul einsetzen, da sie genau so wenig verstehen und akzeptieren wollen, dass eine kanarische Tradition einen jungen Mann um seinen Beruf und seine Karriere bringen kann und fordern ihn auf, nicht zu gehen, sondern auf den Kanaren zu bleiben. - Manche schlagen auch schon vor, der Konsul solle im nächsten Karneval die Ehre des Festredners erhalten oder des "Ehrenmann" des Karnevals, was so etwas Ähnliches darstellt wie den Karnevalsprinzen. - Mal sehen was daraus wird, vielleicht darf er ja im diplomatischen Dienst bleiben, muss ein paar Jahre in Moldawien, Usbekistan und Albanien absitzen und wird kann dann wieder auf Karriere hoffen. - Also, jeder sei gewarnt, Fotoapparate sind überall, Facebook auch, und über was der Eine lacht, da schaudert es den Anderen oft.



Vieeeeel zu spät, ich weiss. Vielleicht passt es ja noch:

Neues aus der Retro-Szene

Auch wenn ich nun eine Indiskretion begehe: Der 01. April ist ein historischer Tag in meinem musikalischen Werdegang. Zum ersten mal werde ich mit einer Formation auf der Bühne stehen, deren Mitglieder - meine Wenigkeit ausgenommen - alle auf die 70 zugehen. Das ist kein Scherz!!!

In Würde gereift, würde ich im Fall Juan und Francisco sagen, meinen beiden Mitstreitern, die erneut die Plaza unsicher machen und retrostilecht beschallen werden. Damit die Dauernörgler ("Wenn ihr doch nicht immer so spät anfangen würdet.........") keine Chance zur Ausflucht bekommen, beginnen wir schon um 20.30 Uhr, vor der Bar Café EDÉN auf der Plaza in Los Llanos.

Es leben die 60er und 70er!

Mit freundlichen Grüssen

Der Kulturbeauftragte

Ödi Jonitz





Freitag 01.04.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1014 hPa

Adoptiere eine Gemeinde
Baden-Württembergische Grüne starten interessanten Versuch auf La Palma

Wie könnte es anders sein, die so erfolgreichen "Grünen" aus dem Musterländle haben Lust und Kraft für mehr, und wollen ihr Erfolgsrezept nun auch international weiter tragen. - Dabei fängt die Geschichte, wie so vieles auf dieser Welt, durch einen Zufall an. - Ein Landtagsabgeordneter aus Tübingen verbrachte seinen Urlaub hier auf der Insel La Palma, tauchte aus verständlichem privaten Interesse dazu auch ein bisschen in die lokale Politik der Insel ein, und musste dabei feststellen, dass die "Grüne Insel" überhaupt keine "Grünen" hat, und das ließ den jungen Mann aus Tübingen nicht in Frieden seine Ferien hier verbringen. - Das kann doch gar nicht sein, solch eine Perle landschaftlicher Vielfalt, solch ein Juwel an Insel, vom Urwillen des Vulkane aus dem Atlantik gespuckt, und es gibt keine politische Kraft, welche sich dem Erhalt dieser einmaligen Umwelt dienlich macht. - Gut, bei einem Kolumnisten konnte er nachlesen, dass die Sozialisten hier auf der Insel den Part der Naturschützer abdecken sollen, aber daran kann ein wahrer Grüner natürlich nicht glauben, da muss selbst Hand angelegt werden. - Zurück in Tübingen diskutiert das junge und dynamische Grünhemd seine Beobachtungen hier auf der Insel mit den Granden seiner Fraktion, und die teilen seine Sorgen und auch den Gedanken, dass Grüne Politik nicht vor Grenzen Halt machen kann und darf, sondern wie eine Hymne in die Welt hinausgesungen werden muss. - Der auffallende Missstand über die schrumpelige Grüne Bewegung hier auf La Palma, und im Übrigen in ganz Spanien, machte schließlich sogar die Runde bis in die Parteispitze der Grünen in Deutschland, und Claudia Roth herself hat nun ein Programm in die Wege geleitet, welches die Grüne Umweltpolitik nicht nur revolutionieren wird, sondern eben auch internationalisieren. - Dass die das ernst meinen, das kann man schon daran ablesen, dass die Geschichte inzwischen "Chefsache" bei den Grünen ist, und der tapfere kleine Landrat aus Tübingen inzwischen nur noch als Basisprodukt für ein ambitioniertes Projekt dient. - "GIAG" heißt nun der neue Schlachtruf (Grün ist International, Adoptiere eine Gemeinde) das haben sich die Grünen nun ausgedacht, und den Anfang soll machen, natürlich die Grüne Insel, also unser so heiß geliebtes Eiland La Palma. - Wir wissen ja, ohne "Basis", wie das immer so schön in der Politik heißt, meist übrigens von "Oben" gerufen, kann man langfristig keine Politik betreiben, nur von "Oben" herab geht das gar nicht, und schon gar nicht, wenn man Grüne Grundgedanken auch demokratisch und konsequent weiterführen will.

Die Idee ist nun, Gemeinden aus Baden-Württemberg, in denen die Grünen politisch die Mehrheit stellen, und die gibt es gar nicht so wenige, sollen einen Abgeordneten in jeweils eine Gemeinde nach La Palma entsenden, damit hier Grüne Ortsgruppen aufgebaut werden können. - Nicht unerhebliche Geldmittel ständen auch zur Verfügung, einerseits weil eben die Grünen in Baden-Württemberg durch ihr hervorragendes Abschneiden einiges aus dem Staatstopf abschöpfen konnten, und auf der anderen Seite hat die findige Claudia auch noch den Brüsseler Geldhahn öffnen können. - Was den Wenigsten bekannt sein dürfte, es gibt einen Fond für kommunale umweltpolitische Bildung für ultraperiphere Zonen der EU, den "FRUPEMA" (Fondo Regionál Ultra Periférico Education de Medio Ambiente), und dieser Fond soll dann auch dazu dienen, die Startschwierigkeiten lokaler Grüner Fraktionen zu überwinden. - Geld sollte also zunächst nicht das Problem darstellen, und um die "Köpfe", welche dieses Projekt nun ins Rollen bringen sollen auch nicht, denn sowohl Claudia Roth, wie auch Renate Künast, Cem Özdemir und auch Jürgen Trittin wollen die ersten 4 Gemeinden des Programms "GIAG" auf La Palma übernehmen. - Zumindest für die ersten beiden Wochen und eben als symbolischen Akt, wobei Claudia Roth für Santa Cruz antreten wird, Renate Künast in Los Llanos, Jürgen Trittin in El Paso und Cem Özdemir in Breña Alta. - Wann nun der erste Grande oder die erste Grandiosa der Grünen bei uns die politische Landschaft nachhaltig und ganzheitlich aufmischen kommen, das steht noch nicht ganz fest, allerdings tropfen nachrichtentechnisch immer wieder mal so Daten um Anfang Juni herum auf, aus gut unterrichteten Kreisen, man will also noch vor der großen Sommerpause mit der Grünisierung der palmerischen Politik beginnen. - Auch soll der Startschuss für dieses, bis heute einmalige Experiment, natürlich medienwirksam gut durchdacht sein, bis Anfang Juni könnte Gaddafi erledigt sein, die Japaner wieder trockene Füße haben, und auch schätzt man, dass der Doktorbaron erst im Herbst wieder die Nachrichtenlage mitbestimmen will, so dass man die Laufbänder der üblichen "N-Kanäle" wohl gut füllen kann.

Über das weitere Auftreten auf den "restlichen" Inseln des Archipels gibt es auch die ersten Thesen, dazu wird aber alles vom guten Gelingen hier auf La Palma abhängen, denn das Ziel soll ja sein, dass schnell genügend lokale Kräfte sich den Grünen Ortsgruppen anschließen, denn mittel- und langfristig kann man ja nicht immer Personal der Baden-Württembergischen Grünen hier auf der Insel stationieren. - Das würde zu teuer, und auch fürchte ich ein bisschen um meine palmerischen Mitmenschen, wenn die zu viel und besonders zu lange mit diesen Südwest-Grünen zu tun haben, dann fangen die am Ende noch an nicht nur wirklich Grün zu werden, sondern auch noch so zu sprechen. - Aus einer, nun am Anfang als Adoption geführten Strategie möchte man dann ab den Wahlen 2015 eine internationale Partnerschaft machen, und wenn alles gut läuft, also die Grünen hier auf der Insel in allen Gemeinden und auch im Inselparlament vertreten sind, dann sollen wiederum unsere Kader, Verzeihung, unsere nun bereits politisch gestählten Kräfte, den Sprung auf den afrikanischen Kontinent beginnen. - Zunächst wollte man das Ganze den "Großen Sprung" nennen, aber das ist ja auch bereits wieder ein Plagiat, und so etwas kommt im Moment nicht gut. - Vielleicht könnte man sich auf "Sprüngli" einigen, käme ja aus der Ecke, riecht aber nach leckerer Schleichwerbung. - Eigentlich will man jetzt von solch visionären Projekten noch gar nicht recht sprechen, aber man weiß eben auch, dass Joschka Fischer mal einen Traum hatte, yes, he had a dream, in dem er auch den Schwarzen Kontinent Grün gesehen hat. - Uns hier vor Ort, die wir so dringend auf den Wachkuss einer Claudia Roth oder eines Jürgen Trittin warten, uns spornt das natürlich in besonderem Maße an, wenn wir Teil werden können dieser globalen Mission und dann im Jahr 2015 die frohe Botschaft in Burkina Faso oder Kamerun verkünden können. - Warum denn auch nicht, wenn man es in Baden-Württemberg geschafft hat, Schwarze Grün zu machen, dann müsste uns das doch in Burkina Faso und Kamerun noch viel einfacher gelingen. - Vielleicht, und jetzt erleben wir eine ganz große Vision, kommen dann irgendwann die grüngeläuterten Kameruner als Reimport zurück, und machen sogar noch Bayern Grün. - Das ist alles gar nicht so abwegig, wir stehen am Anfang einer globalen Grünen Bewegung, und hier auf La Palma wird dazu der erste Schritt getan, man spürt jetzt bereits die kraftvolle Aura dieser Vision und mir wird schon ganz muggelig ums Herz.





Familie Ellen & Simon Märkle

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