La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



Startseite | zurück | News | Ferienhäuser | Newsarchiv | Kontakt

Nachrichtenarchiv Dezember 2003


Mittwoch 31.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm

Letzte Amtshandlungen in diesem Jahr

In einer Stunde kommen noch mal Gäste an, dann kann ich mich auch auf das Verabschieden des alten Jahres konzentrieren. Bei Ricardo werden wir mit Stammgästen das Jahr beschließen und hoffen, dass im nächsten Jahr alles genauso gut wird, wie es in diesem Jahr war.

Ich wünsche allen, die uns besucht haben, oder ab und zu mal ein bisschen in den Nachrichten gestöbert haben ein erfolgreiches und sorgenfreies Neues Jahr. Lassen Sie sich es gut gehen, bis dann!



Mittwoch 31.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

Es kommt Licht in den Subventionsskandal auf La Gomera

Der Streik der Busfahrer war letztendlich dafür verantwortlich, dass diese Betrügereien ans Tageslicht gelangten. Seit Monaten forderten die Angestellten Aufklärung und bessere Bezahlung und erst der unbefristete Streik der Busfahrer brachte die Politiker dazu, in den trüben Tiefen der Subventionen zu forschen. Erklärung: Im Jahr 1996 schloss die Inselregierung mit dem Unternehmer Eugenio Chinea ein Abkommen. Chinea übernimmt den maroden öffentlichen Busverkehr auf La Gomera und erhält dafür eventuelle Defizite von der Inselregierung erstattet.

Solche Verträge abzuschließen ist natürlich Wahnsinn, aber lachen Sie nicht über La Gomera, ich erinnere Sie nur an die Verträge über die LKW-Maut, da geht es um andere Beträge. Der Irrglaube alles privatisieren zu müssen lässt halt viel Platz für geschickte und meist unsichtbare Verträge. Zurück nach La Gomera. Zwischen 1996 und 2001 hat Eugenio Chinea mehr als 1,5 Millionen Euro an Zuschüssen erhalten, als Deckung des operativen Defizits.

Was die Busfahrer immer schon wussten, oder die wenigsten ahnten kam nun raus. Das gesamte Minus floss in die Taschen von Eugenio Chinea. Der Mann hat mehrere Firmen, meist Busunternehmen auf Tenerife und als erste Amtshandlung sein Jahresgehalt auf 72.000 Euro festgelegt, obwohl ein Geschäftsführer eingesetzt wurde. Dem Busunternehmen auf La Gomera vermietete er eine eigene Halle für monatlich 6.000 Euro, in der nie ein Bus des Unternehmens stand. Ganz dreist mietete er auch noch Busse seiner eigenen Firmen an, allerdings nur auf der Rechnung und kam so an weitere 600.000 Euro.

Die Inselregierung beschloss nun, die 1,5 Millionen Euro von dem Unternehmer zurück zu fordern. Interessanterweise enthielten sich die Nationalisten bei der Abstimmung, ein Schelm wer da Böses denkt. Nun kann aber auch eine Inselregierung nicht einfach einem Unternehmer das Geld wieder wegnehmen, da sind nun die Gerichte gefragt und wir können uns auf eine lange Periode von Schlammschlachten einstellen, denn freiwillig wird Eugenio Chinea das Geld nicht wieder rausrücken, das hat er bereits angekündigt. Von den streikenden Busfahrern redet im Moment keiner mehr und wie der öffentliche Nahverkehr auf La Gomera nun organisiert werden soll, auch nicht. Im Moment ist man noch viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu empören, da bleibt keine Zeit zum arbeiten.



Dienstag 30.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Hoher Besuch

José Luis Rodríguez Zapatero, Chef der spanischen Sozialisten und Präsidentschaftskandidat für die landesweiten Wahlen im nächsten Jahr, besucht heute La Palma. Er weilt zu den Weihnachtsferien auf den Kanaren und verbindet Nützliches mit Angenehmem. Es wird Treffen mit den hiesigen Parteifreunden geben, aber auch eine Versammlung mit der Vermarktungsgesellschaft der Bananenbauern. Als Sozialist tut sich Herr Zapatero mit der kanarischen Regierung ein bisschen schwer, denn diese paktiert mit den in Madrid herrschenden Konservativen der Partido Popular.

Aber weil auch in der Politik Ehen kein Bündnis für immer darstellen müssen, ist es doch gut Kontakt zu halten uns Präsenz zu zeigen. José Luis Rodríguez Zapatero hat ein schweres Erbe angetreten, die PSOE war wegen der Korruptionsskandale unter der Ära Felipe Gonzales stark beschädigt worden und hat viel an Einfluss verloren. Zapatero gilt als blasser Arbeiter, ganz anders als sein eloquenter Vorgänger Gonzales, der sich gut bewegt hat auf internationaler Bühne, aber unter die Räder des eigenen Ruhmes gekommen ist. Was Zapatero in den Wahlen im nächsten Jahr reißen kann, das muss sich erst noch zeigen. Jose Maria Aznar tritt auf jeden Fall nicht mehr an und das erhöht die Chancen Zapateros.



Dienstag 30.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

La Brisa

Diese verniedlichende Umschreibung kündigt von der Rückkehr des Nordost-Passates. Ein fettes Hochdruckgebiet hat uns vollständig im Griff und je nach Windgeschwindigkeit entstehen dann Fallwinde auf der Westseite, die hier „La Brisa“ genannt werden. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine laue Brise, sondern um ganz tückische Böen, die unvermittelt und lokal auftreten. Eben noch Stille, plötzlich fegt ein Windstoß die Teller vom Frühstückstisch und ist schneller wieder verschwunden, als die Flüche der gebeutelten Gäste, die nun mit Aufräumen beschäftigt sind.

In den Alpen erlebt man ein ähnliches Phänomen, als Föhnsturm bekannt. Wie diese Fallwinde entstehen hängt mit der Topographie der Insel zusammen. Der Passat drückt kalte Luft aus Nordost gegen die Insel. An den Hängen der Caldera und der Cumbre Vieja klettert diese Luft nur schwer nach oben und sucht sich so eine andere Stelle, die Insel zu überqueren. Zwischen Caldera und Cumbre Vieja befindet sich der nicht mal 1.000 Meter hohe und vielleicht 4 Kilometer breite Grat der Cumbre Nueva und dort finden nun die kalten Luftmassen den geeigneten Weg auf die andere Seite der Insel. Wie eine Düse wirkt die Cumbre Nueva und potenziert die 2-3 Windstärken auf der Ostseite, auf Böen in Sturmstärke im Aridanetal. Wo genau diese Fallwinde auftreten hängt von der Windrichtung des Passates ab. Ein paar Grad weniger Nord, oder Ost und schon treten die hinterlistigen Böen an ganz anderer Stelle auf als noch vor ein paar Minuten. Meist dauert die „Brisa“ zwei bis drei Tage, dann sind die Luftmassen so durchmischt, dass die Fallwinde an Kraft verlieren. Genau weiß man das aber nie, denn das einzig Zuverlässige an der „Brisa“ ist ihre Unzuverlässigkeit.




Montag 29.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Die erste Mandelblüte

Natürlich waren auch die hohen Temperaturen der letzten Wochen daran Schuld, aber es ist immer der gleiche Baum, der uns noch bereits im alten Jahr die ersten Mandelblüten beschert. Sonst setzt die Blüte erst gegen Mitte-Ende Januar ein, aber dieser Baum ist etwas ganz besonderes. An der Auffahrt zur Finca Ventura steht er, alt, verkrüppelt und eigentlich hält man ihn bei diesen jämmerlichen Anblick, den er das ganze Jahr über bietet nun endgültig für tot. Diesen Sommer hat man die Zufahrt mit einem Raupenschlepper erweitert und dabei ist die große gelbe Maschine auch noch ein paar mal gegen den Baum gefahren und ich dachte nun ist es wirklich um ihn geschehen. Denkste! Er blüht wie jedes Jahr als erster Mandelbaum und bringt bereits ein bisschen Frühling, noch bevor der Winter eigentlich richtig begonnen hat.



Montag 29.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm

Unzufrieden mit den Kreuzfahrern

Es ist still geworden um Antonio Sosa, der sonst immer mit Hurrameldungen und zweistelligen Zuwachsraten über den Tourismus der Insel berichtet. Da gibt es schon seit längerem nichts Positives mehr zu berichten und ich fand es sehr schade, dass man kaum noch was hörte, denn bislang war jede öffentliche Aussage Antonio Sosas eine wahre Märchenstunde in Sachen Tourismustraum. Nun meldet er sich kritisch zu Worte, allerdings nicht gegen sich selbst, sondern gegen die Kreuzfahrer.

Diese geben kaum Geld aus auf der Insel, nur etwa 30 Euro und das ist entschieden zu wenig. Umfragen unter den Passagieren haben das ergeben und eben auch, dass z.B. auf Madeira mehr als das doppelte an Geld pro Passagier an die lokalen Geschäftsleute fließt. Das ist aber ganz einfach erklärt, La Palma ist bei so einer Kreuzfahrt nie das erste Ziel auf der Reise, sondern bereits die Insel Nummer 4, oder 5 die besucht wird. Was sollen die Leute denn noch kaufen, nachdem sie bereits auf Madeira, Tenerife, Gran Canaria und weiß Gott wo sonst noch waren. Natürlich ist es schön, wenn die Leute hier ihr Geld ausgeben, aber viel wichtiger wäre es doch, die Passagiere für die Insel zu begeistern. So eine Werbemöglichkeit erhält man doch nicht jeden Tag, den Leuten unsere Insel zeigen zu können.



Sonntag 28.12.03 17:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm

Lokalpolizei will streiken

Für den 13. Januar ist ein Streik der „Locales“ wie man sie hier nennt von der Gewerkschaft angesagt. Man ist es satt, immer wieder vertröstet zu werden, hatte man doch seit Jahren bereits gefordert, den anderen Polizeikräften in Bezahlung und Karrieremöglichkeiten gleichgestellt zu werden. Die „Policia Local, oder Municipal“ leidet immer ein bisschen unter dem Status ein Ordnungsamt mit Pistolen zu sein und außerhalb der Ortschaften keine Befugnis mehr zu haben. Darüber hinaus sind „Locales“ keine Beamten, sondern lediglich Angestellte.

In den Orten erledigen die „Locales“ aber auch alle Polizeiarbeiten und oft gibt es Überschneidungen mit der „Guardia Civil“, so dass ein unterschiedliches Entlohungs- und Karrieresystem eigentlich nicht angezeigt ist. Zur Erklärung, in Spanien gibt es drei Polizeiorganisationen, die „Guardia Civil“ eigentlich wie die normale deutsche Polizei, aber etwas straffer organisiert. Die „Policia Nacional“, etwa eine Mischung aus BKA und Bundesgrenzschutz und eben die, oft mit wenig Respekt behandelten „Locales“. Die Streikandrohung lässt uns Bürger relativ ruhig, es wird eher ein Tag werden, an dem wir einfacher parken können.



Sonntag 28.12.03 09:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm

Gegner der Müllverwertungsanlage geben nicht auf

Da steht auf einer Seite die Notwendigkeit endlich unseren Müll ordentlich und nach modernsten Methoden zu entsorgen und auf der anderen Seite Anwohner einer Region, die verständlicher Weise nicht den gesamten Müll der Insel vor ihrer Nase haben wollen. Der Kampf geht nun schon über Jahre und die Würfel sind gefallen, der Komplex wird gebaut und mit der ersten Phase, der Bereitung der Zufahrtswege ist bereits begonnen worden.

Die Bürgerinitiative „Montaña de Azufre“, so heißt die Landschaft bei Mazo wo der Verwertungsplatz hin soll, gibt aber nicht auf. Mit Hilfe der Presse will man nun den öffentlichen Dialog wieder in Gang bekommen und fordert die Politiker auf, mehr auf Recycling und Müllvermeidung zu setzen. Außerdem seien die Studien der Techniker nicht in Ordnung, sie verzerren den wirklichen Einfluss der Anlage auf die Landschaft. Der Protest wird wohl wenig Erfolg haben, die Politiker sind sich einig und natürlich brauchen wir diese Anlage um endlich mit den unkontrollierbaren Deponien und den Verbrennungsöfen aufhören zu können.



Samstag 27.12.03 18:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Weiter Sommerwetter und kein Regen in Sicht

Eigentlich sollte ich doch froh sein, verdienen wir doch unser Geld mit zufriedenen Gästen und die wollen nun mal schönes Wetter haben. Kann ich alles verstehen, mir persönlich sind Temperaturen über 30 Grad auch am liebsten. Allerdings habe ich auch ein Gärtnerherz und kann die darbende Landschaft um uns herum nicht mehr sehen. Die Weihnachtssterne haben Blätter nur halb so groß wie sonst, die Wolfsmilch sollte längst blühen, genauso wie der Retama, unser Ginster. Wenn das Unkraut auf den Feldern vertrocknet, dann ist wirklich was verkehrt.

Mit bislang 55mm Niederschlag in dieser Winterperiode liegen wir um das Vierfache hinter der Durchschnittsmenge der letzten 25 Jahre. Der große Wasserspeicher von „Dos Pinos“, oft schon voll um den Jahreswechsel, ist trocken. Schuld daran ist das starke Hoch über dem nordafrikanischen Festland, welches wie ein böser Finger alle anziehenden Tiefdruckgebiete, oft nur ein paar Meilen weit entfernt von uns, teils nach Norden und teils nach Süden abdrängt. Natürlich liegen die regenreichsten Monate noch vor uns, Januar und Februar, aber in der Natur ist schon einiges aus dem Ruder gelaufen. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir den gesamten Sommer ohne einen Waldbrand überstehen und nun noch mitten im Winter davon heimgesucht werden, so trocken sind die Waldgebiete im Moment. Auf dem Satellitenbild sehe ich gerade ein fettes Tief über den Kapverden, komm, komm, komm!



Samstag 27.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm
Die Suche nach der heiligen Quelle geht weiter

Bis ins Jahr 1677 gab es im Süden der Insel, unterhalb Fuencalientes eine heiße Thermalquelle, der so allerlei positive Eigenschaften für die Gesundheit der Menschen nachgesagt werden. Die Eruption des „San Antonio“ im Jahr 1677 bedeckte nun die heiße Quelle und seit dem versucht man diese wieder zu finden. Das wäre für den Ort natürlich eine schöne Geschichte, nicht nur dem Namen der Quelle zu tragen, (Fuente = Quelle, caliente = heiß) sondern diese auch herzeigen zu können.

Seit nun mehr drei Jahren bemüht man sich mit wenig Erfolg die „Fuente Santa“, wie die scheue Quelle hier genannt wird, wieder ans Tageslicht zu befördern. Allein im vergangenen Jahr steckte man an die 300.000 Euro in Bohrungen und Tunnelbau. Alles was man bislang gefunden hat, ist heißes Wasser, allerdings mit Meerwasser durchsetzt und somit für einen Thermalbadebetrieb nicht geeignet. Da das Geld für die Suche nicht von der Insel kommt, sondern aus einem Topf der autonomen Region kanarische Inseln, musste man zäh verhandeln, weiter an Mittel zu kommen um die Suche fortzusetzen. Für 2004 konnte man nun die Summe von 175.000 Euro locker machen und natürlich hofft man, damit der Quelle endlich auf die Spur zu kommen.



Freitag 26.12.03 18:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Positive Zahlen aus der Landwirtschaft

Nach dem Katastrophenjahr 2002 hören wir nun für die laufende Periode so etwas wie einen Hoffnungsschimmer, für die nicht Bananen produzierende Landwirtschaft. Letztes Jahr gab es in den Sektoren Citrus, Kartoffeln und Avocados kaum Erträge. Das lag nicht nur an den schlechten meteorologischen Bedingungen, sondern weil viele Bauern überhaupt keine Kartoffeln mehr angebaut hatten, es lohnte sich schlichtweg nicht, da Billigimporte den Markt überschwemmt hatten. Bei Avocados und Citrus war es nicht anders, hier verfaulten die Früchte unter den Bäumen und in den Supermärkten gab es ein großes Angebot an Importfrüchten für kleines Geld.

Nun haben die Preise wieder angezogen und es hat sich so was wie ein kleiner interner Markt gebildet. Nicht nur die Tante-Emma Läden, sondern auch die Supermarktkette „Spar“ setzt mehr auf heimisches Obst und Gemüse und kommt damit bei den Verbrauchern sehr gut an. Da Landwirtschaft auch Marktwirtschaft ist und es dabei ums Geldverdienen geht, sind viele Landwirte nun wieder fleißiger dabei Feldfrüchte und Tropisches anzubauen. Seitens der größten Landwirtschaftskooperative die sich nicht um Bananen bemüht, der „Cocampa“ will man nun zusammen mit den Landwirten eine effektivere Planung herbeiführen und die Landwirte dazu bringen nach Bedarf zu produzieren und nicht nach Lust und Laune. Allerdings droht durch die Wasserknappheit diesen Winter bereits wieder der nächste Ernteausfall bei den Kartoffeln.

Ein paar Zahlen dazu. Vermarktete die „Cocampa“ im Jahr 2002 lediglich 46 Tonnen Avocados, so waren es dieses Jahr an die 400 Tonnen. Ähnlich bei Citrus, 550 Tonnen letztes Jahr und 1.025 Tonnen in diesem Jahr. Das sind gewaltige Steigerungen, aber nur durch die miesen Ergebnisse aus 2002 entstanden. Gegenüber den letzten Jahren des letzten Jahrtausends hinken wir immer noch gewaltig zurück und an Export über die anderen Kanaren hinaus, ist auch noch nicht zu denken. Das sollte aber doch das Ziel sein.



Freitag 26.12.03 09:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm

Mehr Zuschauer, weniger Segelschiffe

Gestern fand das traditionelle Weihnachtstreffen der Großsegler im Hafen von Santa Cruz statt. Bereits seit acht Jahren kommen regelmäßig diese für Fernweh verantwortlichen Windjammer unsere Insel besuchen. Dieses Jahr waren es zwar nur acht Großsegler, aber das gute Wetter und die Bekanntheit dieser Veranstaltung sorgte doch dafür, dass an die 4.000 Menschen sich gestern im Hafen von Santa Cruz vergnügten. Unter den Schiffen befinden sich so berühmte Namen wie „Lord Nelson“, „Eendracht“, „Antigua“ und das deutsche Schiff „Roald Amundsen“. Photos kann ich Ihnen dieses Jahr leider nicht geben, wir mussten arbeiten...

Genauso traditionell ist auch schon der auf dem Parkplatz vor dem Hafen stattfindende Flohmarkt. Viele hundert Händler bieten dort traditionelles Kunsthandwerk wie elektronische Schlüsselfinder und farbenfrohe Aschenbecher aus Singapur. Spaß beiseite, das gehört auch dazu und macht einen Flohmarkt erst so richtig bunt. Für viele palmerische Familien gehört ein Ausflug in den Hafen am Weihnachtstag schon fest ins Programm. Einmal die Hafenmole rauf und wieder runter kann ja auch schon als körperliche Ertüchtigung durchgehen und das hatten wir gestern alle nötig.

Noch eine Veranstaltung, die Sie noch nicht versäumt haben: In Los Llanos gibt es heute Nacht um 22:00 eine erneute Führung der Stadtchronistin María Victoria Hernández durch das geschichtliche Los Llanos. Treffpunkt ist die Plaza, wo sonst. Die erste Führung fand vor einem Monat statt und war ein großer Erfolg.



Donnerstag 25.12.03 18:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm

Puerto de Tazacorte erneut von hohen Wellen heimgesucht

Schluss mit dem Weihnachtsgesülze, nun gibt es wieder echte Nachrichten, die Gans ist doch wohl gegessen!
<

Der Bürgermeister von Tazacorte beklagt erneut die nicht ausreichenden Schutzmaßnahmen gegen die hohe Grundsee aus Nordwest. Dabei geht es nicht mehr um den Fischerei und Frachthafen, der ist nun durch einen Wellenbrecher und eine Schutzmauer gesichert. Am hinteren Teil, dort wo der neue Strand geschaffen wurde, kommt das Meer nun regelmäßig die Uferpromenade besuchen. Dort hat man zwar auch die Schutzmauer verlängert und verstärkt, aber wohl nicht ausreichend.

Im Gegenteil, nun kommen die hohen Wellen an anderer Stelle an und türmen so lange den Sand auf, bis dieser an der Promenade angekommen ist. Bei ungünstiger Wellenfolge landet nun ab und zu eine Wellenzunge bis über die Mauer und lädt dort seine schwarze Sandfracht ab. Das kann durchaus gefährlich werden, wenn unvorsichtige Leute zu nahe an die kleine Mauer der Promenade ranrücken um dem Treiben der Wellen zuzusehen. Wer kein geübtes Auge für die tückische Grundsee hat, der lässt sich von den scheinbar kleinen Wellen auf dem Meer täuschen und dann ist die Überraschung groß und nass. Nach dem Text noch ein Schnappschuss, der mir vorgestern in Tazacorte gelungen ist.

Wie man nun die Wellen von der Promenade abhalten will, darüber sind sich die Techniker uneinig. Eines ist allerdings klar, so wie die Schutzmauer jetzt steht, schütz sie lediglich das hinterste Stückchen Strand und potenziert die Wellenkraft an anderer Stelle. Wellen von lediglich 4-5 Meter Höhe haben vor dem Bau der Schutzmauer noch keine Probleme bereitet. Man müsste die Befestigung wohl noch fast einhundert Meter weiter Richtung Süden bauen, um den gesamten Teil des Strandes bis zur Einmündung des „Barranco de las Angustias“ zu schützen. Das Meer ist dort aber bereits richtig schön tief und man müsste Unmengen von Zementquadern dort versenken um eine Stützmauer zu errichten. Die Unmengen sind nicht das Problem, sondern die nicht im gleichen Maße vorhandene Mengen an Geld. Nun ist also für den Bürgermeister wieder Klingelputzen angesagt. Da ist der große Gang durch die Distanzen wieder angesagt und irgendwann führen alle Wege nach Brüssel.





Donnerstag 25.12.03 09:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 18 Grad, Niederschlag: 0 mm

Weihnachten auf La Palma

Es gibt ein paar grundlegende Unterschiede zwischen deutschen Weihnachten und der Art und Weise, wie es hier verbracht wird. Die Geschenke gibt es erst nächstes Jahr, an „Reyes“ also am Tag der heiligen drei Könige. Diese kommen nicht am 6. Januar, sondern bereits am 5. des Monats, allerdings sehr spät. In den größeren Orten findet die „Cabalgata“ statt, ein inszenierter Einzug der drei Spendablen aus dem Morgenland. Dabei müssen die Kleinen oft Stunden in den Straßen ausharren, denn die Könige haben grundsätzlich Verspätung. Das aber gibt nun den „Königen vom Dienst“ Zeit, zu Hause die Geschenke aufzutürmen.

Zurück zu Weihnachten. Der 24. ist die „Noche Buena“, da wird kirchlich der Geburt des Jesus gedacht und ist bis in die Nachmittagsstunden ein normaler Arbeitstag. Abends, sehr spät abends wird dann im Familienkreis gespeist. Traditionell ist es das opulenteste Mahl, welches zu irgendwelchen Festen aufgetischt wird. Nichts mit Würstchen und Kartoffelsalat, sondern Berge von Pasteten, Meeresfrüchte in allen Variationen, ein großer Braten und viele, viele Tellerchen mit irgendwelchen Spezialitäten, die Tante Rosa noch vorbeigebracht hat. Frühestens 22:00 Uhr geht man zu Tisch, mit offenem Ende. Im Anschluss an das Mahl, macht man sich dann noch über die „Turrones“ und „Polverones“ her, das ist der spanische Ersatz für Lebkuchen und Stollen. Dann noch „Copas“, das ist alles was über 20% Alkohol hat und erst wenn die Stimmung zwischen Zuckerschock und Delirium schwankt, geht man zufrieden und holprig ins Bett. Einige Meister dieser Völlerei fasten den ganzen Tag vorher, also eine Art Ramadan für Christen, um am Abend dafür mehr essen zu können.

Der 25.12. dient folglich der Rekonvaleszenz. Es ist der ruhigste Vormittag des ganzen Jahres. Selbst am Neujahrsmorgen ist mehr los. Der Gottesdienst findet auch erst mittags statt, das ist eine Frage der Erfahrung, vorher könnte eh keiner kommen. Der Rest des Tages verläuft behäbig mit dem Besuch der weiteren Verwandten und wer am Tag davor seine Süßigkeiten nicht an den Mann, oder in die Frau bekommen hat, der wird sie heute nicht mehr los. Warum bloß? Gegen Abend kann man sich zu Hause dann wieder die erste Suppe auf die Pankreas gießen und im allgemeinen Stillschweigen feststellen, wie schön das alles wieder war. Das war Weihnachten hier, denn einen zweiten Weihnachtsfeiertag wie es ihn in Deutschland gibt, können wir uns aus gesundheitlichen Gründen nicht leisten.



Mittwoch 24.12.03 15:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm



Ihr Anbieter exclusiver Ferienhäuser auf La Palma wünscht Ihnen ein fröhliches Weihnachtsfest!



Mittwoch 24.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm

Weihnachtswetter

Ich kenne springende Alleebäume und Urinale, die sich im entscheidenden Moment zur Seite drehen. Neu sind mir dagegen selektive Tiefdruckgebiete, die überall um die Insel herum den Atlantik gießen, aber auf der Insel selbst nur drei Tropfen Erde regnen. Es fielen in der Tat ein paar Tropfen Regen, diese waren aber von der staubigen Calima-Luft voller Erde und eifrige Hausfrauen, die ihre blitzweiße Wäsche nicht rechtzeitig von der Leine bekamen, fluchen jetzt noch über dieses fragwürdige Weihnachtsgeschenk.

Der Wind bläst weiter aus Süd und schiebt das hoffnungsvolle Tief nun nach Norden. Ich freue mich, dass die Leute auf Madeira nun endlich Regen bekommen, der eigentlich unseren Namen trug. Wir wollen aber nicht undankbar sein und zumindest unsere Gäste haben für die Weihnachtsfeiertage genau ihr Traumwetter. Noch etwas Positives fällt mir ein. Die kleinen schwarzen Quälgeister, die Tausendfüßer, die sonst im Winter unsere Landschaft und die Häuser in unvorstellbaren Zahlen besuchen, sind ganz und gar verschwunden. Trockenheit und Temperaturen über 20 Grad sind halt nicht für Jedertier geeignet. So, jetzt geht es los, wir haben noch eine Menge zu arbeiten und irgendwann will ich auch unter dem Weihnachtsbaum sitzen.



Dienstag 23.12.03 20:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Weihnachtsblues

Alles ist vorbereitet, die Häuser fertig, sollen sie nur kommen, wir sind gewappnet! Heute Nachmittag haben wir noch mal die Autos gezählt mit Vicente. Eigentlich müsste es reichen und jeder sein Auto bekommen. „Du machst dann noch diesen und jenen Transfer und sei doch bitte pünktlich in der Früh“. Dabei ein hastig gegessenes „Bocadillo“, mehr Zeit ist nicht, denn morgen muss alles laufen. Es sind noch zwei Kupplungen zu tauschen, und ein Auto braucht neue Bremsbeläge. Drei melden sich freiwillig, das eben noch zu erledigen um morgen bloß nicht nackt und mit kaputten Autos dazustehen. Es ist nicht nötig dafür Danke zu sagen, hier lässt keiner um fünf sein Werkzeug aus der Hand fallen.

Dort fehlt noch ein Bettzeug und im Casa „Blablabla“ muss ich noch zwei Fahrräder vorbei bringen, im Casa „Blublublu müssen noch die Gasflaschen gewechselt werden und die Leute aus der Casa „Bläbläblä“ haben ihr Gepäck immer noch nicht und ich muss dringend bei der Iberia anrufen. Nach Hause, 12 Nachrichten die zu beantworten sind, ein paar können warten, die anderen „SOFORT“. Nachrichten schreiben, gerne!! Rechner hat Macken und startet nur noch von der CD aus, Tochter hat Fieber, Gast ist krank und muss zum Arzt. Kein Thema, 368 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag.

Es ist nicht nötig mich nun darauf hinzuweisen, dass das Jahr nur 364 Tage hat, manchmal auch einen geschenkten Tag mehr, aber Sie haben gut aufgepasst. Lassen Sie sich das doch einfach gefallen, dass wir arbeiten wie die Blöden, um Ihnen einen angenehmen Urlaub auf dieser so unaustauschbar schönen Insel zu bereiten. José, der am Flughafen und am Hafen wartet, selbst wenn es Verspätungen bis in den frühen Morgen gibt. Ricardo, der endlich wieder bei uns, seinen Gästen die Wünsche von den Augen abliest. Vicente, der in der Nacht in die Caldera fährt, weil ein Gast seinen Autoschlüssel verloren hat. Soll ich sie alle nennen, diese netten Leute, die ihre Häuser schmücken, nur dafür, dass Sie sich wohlfühlen hier?

Es ist ein absolutes Privileg, auf dieser Insel leben zu dürfen! (das haben viele noch nicht kapiert) Vielleicht können andere die Kommaregeln besser und sicher arbeiten andere Regionen Europas effektiver als wir. Pech gehabt, wenn Kommaregeln und Effizienz wichtiger als das Leben sind. Erinnern Sie sich an den „Hauptmann von Köpenick“, das ist doch was Urdeutsches und sollte allemal verstanden werden. Erst kommt der Mensch und dann...



Dienstag 23.12.03 11:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Gewitter im Anzug

Seit zwei Stunden donnert und blitzt es über dem Meer und es ist noch nicht ganz sicher, ob wir das Unwetter auch abbekommen. In der Webcam kann man es ganz gut sehen, dass da was los ist auf dem Meer. Sollte das Gewitter uns erreichen, dann müssen wir die Webcam leider abstellen, da hier alle Telefonleitung oberirdisch liegen.



Dienstag 23.12.03 09:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm

Wie viele sind wir

Neue Zahlen unterbreitet uns das Nationale Statistische Institut, hier als „INE“ bekannt. Demnach leben auf den sieben kanarischen Inseln 1.894.868 Menschen. Das sind 51.000 mehr, als noch vor einem Jahr. Der Zuwachs hält sich also in Grenzen, nach dem man noch vor ein paar Jahren befürchtet hatte, die Kanaren könnten übervölkert werden. Statistik ist immer ein schwerer Brocken, aber manchmal tut es gut ein paar nüchterne Zahlen dem „gefühlten Bevölkerungswachstum“ entgegen zu setzen.

Die Zahlen für die einzelnen Inseln: Tenerife bleibt die Insel mit den meisten Einwohnern. 799.889 Leute wohnen dort und damit ziemlich genau 10.000 mehr als auf Gran Canaria, mit 789.908 Leuten. Noch vor ein paar Jahren war Gran Canaria die Insel mit den meisten Einwohnern. Danach kommt Lanzarote mit 114.715 Bewohnern. La Palma ist und bleibt Nummer vier mit 84.631 Palmeras und Palmeros. Fuerteventura hat 74.983 Einwohner und die beiden kleinen Inseln stehen mit 19.850 für La Gomera und 10.162 für El Hierro.

Interessant für La Palma ist dabei, dass wir die Insel mit dem geringsten Bevölkerungswachstum aller Kanaren sind. Während Inseln wie Lanzarote und Fuerteventura einen Zuwachs von mehr als 5.000 Menschen in einem Jahr zählen, hat La Palma lediglich 84 Einwohner mehr als im vergangenen Jahr. Selbst die kleine Insel El Hierro hat doppelt so viele Neubürger wie La Palma.



Montag 22.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 31 Grad, Niederschlag: 0 mm<

42.473

Das ist die Nummer des Gordos und wurde um kurz vor 12:00 Uhr in Madrid von den Kindern ausgesungen. Der Großteil der 190 mal 2 Millionen Euro geht nach Lerida, La Coruña und Valencia. In den drei Städten wurden allein 170 von 190 Hauptgewinnen verkauft. Die kanarischen Inseln gehen leider leer aus. Der zweite Preis fällt auf die Nummer 24.635 und der dritte Preis auf die Nummer13.911. Die vierten Preise entfallen auf die Nummern 18.963 und 12.956, die fünften Preise: 63.493, 53.208, 30.412, 02.150.

Vom Geld haben wir also nichts abbekommen, haben wir auch nicht nötig, wir sind ja bereits die glücklichen Inseln. Nicht ganz so glücklich sind allerdings die Landwirte mit dem verrückten Wetter. Kein Niederschlag seit dem 24.11. und heute erreicht uns auch noch heiße Luft vom afrikanischen Kontinent, mit Temperaturen bis zu 32 Grad. Eine Bauernregel besagt allerdings, wenn im Winter „africano“ kommt, dann regnet es danach. Ich hoffe sehr, dass hier selbst Bauern die Regel bekommen und wir endlich unsere ausgetrocknete Landschaft wieder zum Blühen bekommen.

Noch eine Nachricht, für diejenigen, die Ricardo kennen. Er ist wieder auf La Palma, es geht ihm deutlich besser und heute Abend gehen wir das erste Mal seit fast zwei Monaten wieder ein Bier trinken. Bei dem Wetter können es allerdings auch zwei werden.



Montag 22.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm El Gordo

Das heißt nichts anderes, als „der Dicke“, aber gemeint ist damit kein fettleibiger Mensch, sondern der erste Preis in der Weihnachtslotterie. Es gibt kein anders Thema heute in Spanien und die halbe Nation hängt vormittags vor dem Fernseher um zu sehen, ob sie morgen wieder arbeiten gehen müssen. Die Ziehung alleine ist bereits ein Spektakel. Ausgesuchte Schüler bestimmter Eliteschulen laufen artig zwischen den enormen Lostrommeln hin und her und singen dann die prämierten Losnummern und die Gewinnsumme aus. Spätestens in diesem Moment überfällt einen die Sehnsucht nach der Peseta, es ist einfach schrecklich, wie sich EURO gesungen anhört. Dazu muss man wissen, dass es im Spanischen keine Umlaute gibt. Hier heißt die Währung Ä-uro. Singen Sie das mal!

Angesichtes der riesigen Geldmengen die bei der Ziehung verteilt werden, gerät die Empörung über dieses Kakophonie aber schnell wieder in den Hintergrund. Eine Milliarde, siebenhuntertfünfundfünfzig Millionen Ä-uro werden über Spanien heute verteilt. Der Hauptgewinn, El Gordo beträgt zwei Millionen Euro und jede Losnummer wird 190 mal verkauft, also können 190 Leute aus diese Summe hoffen. Der zweite Preis beträgt 960.000 und der dritte Preis immerhin noch 480.000 Euro. Ein Los, (Coupon) kostet 20 Euro und nur die wenigsten haben lediglich eines davon in der Tasche. Glücksbanausen wie ich, die überhaupt kein Los haben, sind absolute Außenseiter. Macht aber nichts, morgen sind wir alle wieder gleich.



Sonntag 21.12.03 18:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm

2,3 Millionen Euro gegen die Arbeitslosigkei

t Die Regierung der kanarischen Inseln wird bis zum Jahr 2006 etwas mehr als 2,3 Millionen Euro für La Palma zur Verfügung stellen, um die enorm hohe Arbeitslosenquote von knappen 19% dauerhaft zu senken. Es ist auch an der Zeit, diese hohe Zahl an Arbeitslosen nicht als Dauerzustand hinzunehmen. Ziel ist es die Arbeitslosenquote zumindest auf den kanarischen Durchschnitt von etwa 11% zu senken.

Auf fünf Säulen steht dieser Plan. 1. Erhöhung der Zahl der aktiven Bevölkerung in dem man neue Geschäftsfelder öffnet und unterstützt. Da könnte z.B. auch das Internet eine Schlüsselrolle spielen. 2. Qualifikation der Angestellten erhöhen, um den deutlichen Mangel an Facharbeitern und Spezialisten zu beheben. Das erscheint mir die wichtigste Maßnahme zu sein, fast immer wenn Spezialisten gefragt sind, muss man auf Arbeitskräfte von außerhalb zurückgreifen. 3. Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen und Behinderten in den Arbeitsprozess. Es ist ein bisschen gewagt, das als einen gemeinsamen Punkt zu betrachten, die Anforderungen sind doch sehr unterschiedlich. 4. Unterstützung der Frauen, um am Arbeitsleben wieder Teil zu haben. (Gut, dass man die Frauen nicht auch noch unter „Säule 3“ gepackt hat.) Dazu muss man wissen, dass die Frauenarbeitslosigkeit auf La Palma fast doppelt so hoch ist, wie die bei den Männern. 5. Beschreibt die Bereitstellung von Mitteln, welche die Förderung der Erwerbstätigkeit dienen. So eine undefinierte Säule braucht jedes Projekt, davon werden dann die Weihnachtsfeiern und Studienreisen der Projektleiter bezahlt.

Jetzt ganz ohne Scherz, 19% Arbeitslose ist kein Zustand, den sich eine Region auf die Dauer leisten kann und es ist gut, wenn man seitens der Politik dort ansetzt. Dass Arbeitsplätze letztlich immer nur von der Wirtschaft geschaffen werden, wissen wir auch. Aber man kann die Leute besser darauf vorbereiten und Strukturen schaffen, die Anreize bilden. Ja, Sie haben richtig gelesen, ich habe heute unsere Politiker mal gelobt!

PS. Zu den angekündigten saftigen Kumuluswolken die Regen bringen sollen. Hat zufällig irgend jemand Interesse, an einem formschönen, kaum benutzten Regenmesser? Ich brauche ihn wohl nicht mehr!



Sonntag 21.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 17 Grad, Niederschlag: 0 mm

Wem gehört der Vulkan

Der größte Teil des neu entstandenen Landes rund um den Vulkan „Teneguía“ ist in privater Hand. Nach dem Ausbruch des Vulkanes 1971 verteilte die Gemeinde Fuencaliente das Land großzügig an die Eigentümer, die vorher dort Land besaßen. Anfangen konnten die Landbesitzer damit nicht viel, ihre ehemaligen Felder liegen unter einer zum Teil hundert Meter dicken Lavaschicht und darauf warten, dass dort wieder Landwirtschaft betrieben werden kann, setzt die Geduld von mehreren hundert Jahren voraus. Bauen geht auch nicht, das gesamte Gebiet ist zum Naturdenkmal erklärt worden.

Die Gemeinde Fuencaliente will nun einen großen Teil des Geländes enteignen und der öffentlichen Hand übergeben. (Die öffentliche Hand ist die, die immer nur offen ist und sich niemals schließt). Hauptsächlich geht es um den Teneguía selbst und seine Umgebung bis zum Meer. Man will dieses Naturdenkmal besser schützen, vor dem Einfall der großen Anzahl der Touristen, die dort Schaden anrichten könnten. (Das ist genau so lächerlich, als würde Hertha Karten für die Champions League anbieten).

Verständlich ist der Gedanke an den Schutz dieser Landschaft sicherlich und von den Besitzern des Vulkans kann man kaum verlangen, dass sie selbst diesen Schutz übernehmen sollen. Schutz heißt in erster Linie, Absperrung der am meisten gefährdeten Zonen, das sind die Flanken des Vulkans, die durch das unkontrollierte Besteigen immer weiter nach unten getreten werden. Ein heikles Thema, welches uns hier an jeder Ecke erwartet, wie schützt man die Natur vor uns selbst, ohne Stacheldraht und Strafkatalog?



Samstag 20.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 25 Grad, Niederschlag: 0 mm

Später Triumph für die streikenden Busfahrer auf La Gomera

Nun hat endlich die Inselregierung La Gomeras Einblick in die Subventionszahlungen an die Firma Servicio Regular Gomera S.L. gegeben. Demnach sind die Zahlungen an die Firma nicht dem öffentlichen Busverkehr auf La Gomera zugute gekommen, sondern der Geschäftsführer, Eugenio Chinea, hat dieses Geld in andere Busunternehmen gesteckt, die auch ihm gehören.

Nun fordert die empörte Inselregierung, (als ob sie es nicht bereits gewusst hätten) die Rückzahlung von 1,15 Millionen Euro, die seit 1996 an die Firma geflossen sind. Es riecht ein wenig komisch, warum die Inselregierung nun erst die Karten auf den Tisch legt, nach dem La Gomera seit 5 Wochen ohne öffentlichen Busverkehr ist und die streikenden Busfahrer vor Monaten (siehe 23.9.03) bereits auf die fragwürdigen Subventionszahlungen hingewiesen haben. Nun wird der Busverkehr auf La Gomera neu zu regeln sein und der Streik hatte doch noch ein Ergebnis. Schade, dass immer erst so viel Porzellan zerschmissen werden muss, bevor sich etwas rührt.



Samstag 20.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm

Verdächtig warm

ist es jetzt bereits am frühen Morgen. Das macht uns wieder Hoffnung auf Regen, denn dieses Mal kann das Tief eigentlich keinen Bogen mehr um die Inseln machen. Immer wenn es im Winter nachts nicht unter 17 Grad geht, haben wir Wind aus West, oder Südwest. Nur dann können die feuchten atlantischen Tiefdruckgebiete uns erreichen. Das bislang so störrische Hoch hat sich über den afrikanischen Kontinent geschoben und lässt nun Platz für das Tief, welches seit mehr als einer Woche im Nordatlantik auf Landegenehmigung auf den Kanaren gewartet hat.

Der Wind hat nun auf Nordwest gedreht, ideale Vorraussetzungen, damit wir doch noch ein grünes Weihnachten bekommen. Der Wolkenkranz am Horizont sieht vielversprechend aus, allerdings sind die Wolken noch sehr hoch und es sind noch immer Zirren, die keinen Regen bringen können. Aber es sind Vorzeichen und ich freue mich schon auf saftige und fette Kumulus, die tief über dem Meer herankommen um uns endlich Regen zu bringen. Festlegen will ich mich aber auch nicht, zu oft sind wir diesen Winter bereits getäuscht worden. Reihenweise haben sich vielversprechende Tiefs im Nordatlantik aufgebaut, nur um dann einen Bogen um uns zu machen. Jetzt erwischt uns mal ein Tief und ich kann nur hoffen, dass es wirklich Wasser mitbringt und es nicht so leer ist wie mein Sparschwein.



Freitag 19.12.03 18:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm

Happy Birthday to „News“; Jetzt ist es genau ein Jahr her, dass wir mit der Datei, news.php in unserer Webseite die täglichen Nachrichten ins Leben gerufen haben. Anfänglich war ich mir total unsicher, ob das eine gute Idee ist und ob sich was sich daraus entwickeln könnte. Ganz zu Beginn liefen die „News“ noch auf unserem kleinen Server hier, der eigentlich nur für den Livestream der Webcam da ist. Es war halt nur mal ein Versuch. Die Zugriffszahlen waren aber nach kurzer Zeit beachtlich und sorgten dafür, dass der Server immer häufiger überlastet war. Schließlich entschloss ich mich, das 2 x täglich direkt auf die Webseite zu bringen und seit dem läuft das ohne Probleme.

Es ist wirklich nicht immer leicht, oft unter Zeitdruck, denn ich muss ja auch arbeiten, täglich zwei mal was Neues zu schreiben. Es passiert ja nicht immer viel auf unserer kleinen, grünen Insel. Allerdings macht es Spaß, auch Reaktionen auf das was man da schreibt zu hören und das spornt mich immer wieder an. Ich habe es tatsächlich durchgehalten, bis auf zwei Ausnahmen, täglich mich 2x an die Kiste zu setzen und etwas zu schreiben. Sicherlich gefällt nicht jedem Alles was ich schreibe und manchen stört mein persönlicher Ton. Das ist aber auch in Ordnung und wem es nicht gefällt, der soll es halt nicht lesen.

Mit der Zeit haben sich gute Bekanntschaften ergeben, mit denen man sich auch per Mail austauscht und neulich ist mir was Nettes passiert. Da sitze ich in einem meiner Lieblingsrestaurants (Franchipani) und es wird getuschelt. Ich kann nur raushören, dass einer sagte, dass ist doch der Typ, der immer die zickigen Nachrichten über La Palma schreibt. Ich habe mich darüber gefreut, dass über mich getuschelt wird und werde weder an meinem Stil, noch an den Themen etwas ändern. Wem das nicht gefällt, der soll es halt besser machen!

Ich habe nie damit gerechnet, dass die Nachrichten so oft gelesen werden. Seit dem Sommer diesen Jahres sind wir bei durchschnittlich 220 Zugriffen täglich auf der Datei news.php. An Spitzentagen, meistens Montag, sind es über 350 Zugriffe. Ich finde es phantastisch, wie viele Leute an La Palma interessiert sind und von mir aus kann das so weitergehen. Ich schreibe das nicht ohne Stolz, den viele haben behauptet, das halte ich nicht durch, oder das interessiert doch keinen. Freut mich, dass da manche richtig falsch lagen. Also, ich mache weiter und hoffe, dass Sie mir auch treu bleiben. Vielen Dank und bis morgen: Mathias Siebold



Freitag 19.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm

Nationalpark will viel Geld

Etwa 8 Millionen Euro hat die Nationalparkverwaltung beim Umweltschutzministerium beantragt, um einen Plan zur Pflege des Parks durchzuführen. Zustimmen müssen Madrid, die autonome Regierung der Kanaren und die Inselregierung selbst, so dass wenig Zweifel bestehen, das Geld wird kommen. Hintergrund dieses Projektes ist der Versuch, die Caldera de Taburiente wieder in den „Ursprungszustand“ zu versetzen und alle negativen Folgen fremder Einflüsse zu beseitigen.

Das hört sich alles noch ganz vernünftig an und wenn es um Aufforstung mit endemischen Gewächsen geht und dem Vernichten der eingeschleppten Unkräuter, dann findet das noch unseren uneingeschränkten Beifall. Es geht aber weiter und da tut konsequenter Umweltschutz plötzlich weh. Man will nicht nur alle fremden Pflanzen aus der Caldera verbannen, sondern auch alle fremden Tiere. Das heißt konkret, dass Kaninchen, Mähnenschafe, Ziegen und verwilderte Haustiere wie Hunde und Katzen „nachhaltig“ gejagt werden sollen. In konkreteren Worten, diese Tiere sollen in der Caldera ausgerottet werden.

Diese Problematik ist nicht neu und keine Erfindung La Palmas, aber nun ganz direkt vor unserer Tür. Der Aufwand, unser eigenes menschliches Auftreten auf dieser Erde wieder für die Umwelt erträglich zu halten ist enorm und immer nur von kurzer Dauer. Wir können ja immer nur die Wirkung bekämpfen und nicht die Ursache, die sind wir schließlich selbst. Ganz menschlich scheint es zu sein, dass immer nur andere für unsere eigenen Fehler bezahlen müssen. Was kann das Mähnenschaf dafür, dass man es früher in der Caldera ausgesetzt hat?

Mich erinnert das immer an die konsequente Haltung der USA gegenüber ihren eigenen Fehlern. Erst füttert man Herrn Bin Laden, dass er die Russen bekämpft, dann muss er weg. Dann hilft man Saddam den Krieg gegen den Iran zu gewinnen, oder besser gesagt, nicht zu verlieren um später dann sein eigenes Produkt wieder zu bekämpfen. Ich weiß, das gehört nicht hier her und eigentlich wollen Sie Geschichten von traditionellen Festen lesen. Das wäre aber nicht ehrlich, denn alle Probleme dieser Welt geschehen auch auf dieser kleinen und wenn es mal wieder regnet, so grünen Insel.



Donnerstag 18.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm

Dem Russen auf der Spur

Geroy Sevastopolya heißt der Russe und hat 55.000 Tonnen Rohöl an Bord. Es handelt sich dabei um einen Tanker, aber einen mit nur einer Bordwand und deshalb darf er sich den spanischen und französischen Küstengewässer nur bis auf 200 Seemeilen nähern. Nach der Katastrophe mit der „Prestige“ und all den Lorbeeren die sich die französische und spanische Regierung im Umgang mit den Folgen errungen haben, gilt diese 200 Meilen Sperrzone für 92 Tanker dieser Art weltweit und die Geroy Sevastopolya ist eines dieser Schiffe. Nicht nur das, sondern auch noch ein besonders gefährliches, dessen Betriebsgenehmigung im Januar 2004 ausläuft, ohne Möglichkeit der Verlängerung.

Die Küstenwache und Marine folgen nun dem rostigen Russen, dass er ja nicht näher als die 200 Meilen an die Kanaren heran kommt. Bis jetzt läuft alles glatt, El Hierro hat das Schiff mit 215 Meilen Abstand passiert und im Moment fährt es 225 Meilen westlich von La Palma. Seit dem Auslaufen am 5.12. in Lettland, wird das Schiff bereits die gesamte Route von den Küstenwachen der zu passierenden Ländern verfolgt. Nun bleibt uns zu hoffen, dass unser Glück uns wieder hold bleibt und der alte Russe unbeschadet weiter in den Süden verschwindet. Es wird wohl die letzte Reise der Geroy Sevastopolya sein, aber dann bleiben immer noch weitere 91 Tanker ähnlicher Bauweise.



Donnerstag 18.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

Heuschrecken gegen Golfplatz

Einen der drei projektierten Golfplätze der Insel will man in das Landschaftsschutzgebiet „Tamanca“ bauen, das ist die Westflanke der „Cumbre Vieja“ zwischen San Nicolas und Fuencaliente. Erst kürzlich hatte der Bürgermeister von Los Llanos darauf hingewiesen, dass der Golfplatz bereits projektiert war, als dieses Gelände noch nicht zum Landschaftsschutzgebiet erklärt war. Die daraus entstehenden älteren Rechte des Golfplatzes würden somit den Bau dieser Anlage erlauben.

Nun kommt ein kleines Insekt dazwischen, welches sich gerade dort ausbreitet, wo später mal betuchte Herrschaften in weißer Kleidung Löcher in den Rasen schlagen wollen. Es handelt sich um die ausschließlich auf La Palma und dort auch nur in 2 Regionen vorhandene palmerische Riesenheuschrecke (Acrostira Euphorbiae). Dieses Tier hatte man erst 1991 in der Region El Remo und vor ein paar Jahren auch in der besagten Umgebung von „Tamanca“ entdeckt. Dieses äußerst seltene Insekt steht nun auf der Liste der bedrohten Arten und Felíx Rodríguez, Chef der Raumordnungsbehörde der kanarischen Inseln, hat bereits dem seltenen Tierchen seinen Schutz zugesagt.

Ich bin nun mal gespannt, wie der Kampf Heuschrecke gegen Golfplatz weitergeht und ob man nicht in Zukunft lieber keine Biologen mehr auf die Insel lässt, um nicht noch mehr endemische Wirtschaftsbremsen zu entdecken. Also, auch auf La Palma ist man kurz davor, Kröten über die Straße zu tragen und das ist gut so, wenn die „Großen“ auch erst mal gucken müssen, wo sie ihre Füße hinsetzen. Vielleicht lacht man uns dafür wieder aus, wenn es heißt, ein 7 Zentimeter großes Insekt verhindert einen Golfplatz auf La Palma, aber das ist doch uns egal.



Mittwoch 17.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0,5 mm

Regen war es nicht gerade...

Die 0,5mm Niederschlag habe ich lediglich deshalb hingeschrieben, weil heute Mittag so etwas ähnliches wie Regen vom Himmel viel. Die Menge war lächerlich, aber erinnert uns wenigstens daran, dass hier auch Regen fallen kann. Ein ergiebiger Regenguss wäre so dringend nötig. Aber was des Bauern des Landwirts Leid, ist des Gastes Freude. Selten hatten wir einen solchen Dezember mit Temperaturen täglich über die 20 Grad und tagelang wolkenlose Herrlichkeit. Also wer dieses mal über das Wetter meckert...

Kann gut sein, dass die paar Tropfen bereits wieder alles waren, was der Himmel uns gönnt. Ein dickes Tief liegt über den Azoren und das immer noch starke Hoch über Afrika gönnte uns nur einen Ausläufer des Tiefdruckgebietes. Ich habe noch keine Meldungen darüber, könnte mir aber vorstellen, dass es auch auf den nordöstlicher gelegenen Inseln mehr geregnet hat. Wenn man das Satellitenbild betrachtet, dann kann man erkennen, dass bereits das nächste Tief sich bemüht, aus Nordamerika Richtung Europa zu gelangen. Wenn es auch wieder so nördlich über den Atlantik saust wie sein Vorgänger, dann bekommen wir wieder keinen Regen ab, aber dafür fröhliche Gäste. Damit will ich mich auch gerne zufrieden geben.



Mittwoch 17.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm

13 Flüchtlinge auf La Gomera, mehr gestrandet als gelandet

Ganz selten nur landen Flüchtlinge auf einer der westlichen Inseln, sind diese doch viel zu weit vom afrikanischen Kontinent entfernt, um in kleinen Fischerbooten unsere Küsten zu erreichen. Ab und zu kommt es aber doch vor, dann sind die Flüchtlinge aber meistens Passagiere eines größeren Schiffes, welches knapp unter Land fährt, die Flüchtlinge schwimmen lässt um dann wieder zu verschwinden.

So auch gestern vor der Küste La Gomeras, nahe der Hauptstadt San Sebastian. Ein nicht identifiziertes Schiff, ließ die Flüchtlinge 200 Meter vor der Küste ins Wasser und diese schwammen sicher ans Land, allerdings gleich in eine natürliche Falle. Sie gelangten an die „Playa Oroja“, welche nicht über den Landweg zu erreichen ist. Die Steilküste und das Meer hielten die 13 fest, bis ein Ausflugsboot die Leute aus Guinea Bissau und Libyen entdeckte. Polizeikräfte befreiten die Flüchtlinge aus ihrem natürlichen Gefängnis und brachten die Leute in eine modernere Unterkunft mit gleichem Charakter.

Einer konnte jedoch entwischen, wann und wo der Mann verschwand weiß man noch nicht genau. Auf jeden Fall hatte man 13 Leute vom Strand geholt, aber nur 12 in das Gefängnis der Hauptstadt gebracht. Lange wird der Ausreißer sich nicht verstecken können, auf den kleinen Inseln kann sich niemand lange unentdeckt bewegen, da fällt man sofort auf. Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch auf La Palma mal Flüchtlinge landen. Bisher sind wir die einzige der Kanaren, die noch nicht mit diesem Problem konfrontiert wurde. Interessant wäre es nun aber, ob die Inselregierung eventuelle Flüchtlinge auch als Touristen in ihre Statistik aufnehmen würde, so könnte man die Quote der internationalen Gäste wieder etwas aufhellen...



Dienstag 16.12.03 17:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Brücke bei Los Tilos nun zu 60% fertig

Wie eine gute Mutter besuchte gestern der Infrastrukturminister der kanarischen Insel das wohl größte Bauwerk aller Zeiten auf La Palma, die Bogenbrücke von Los Tilos. Hatten wir bisher geglaubt, es sei die größte ihrer Bauart Spaniens, so ließ uns der Minister gestern wissen, dass es sogar die größte Europas ist. Ich kann das nicht nachkontrollieren, ist ja auch nicht nötig, weiß ich doch, dass man Politikern immer alles glauben kann...

Die Bauarbeiten gehen gut voran und man hat bereits mehr als die Hälfte geschafft. Die beiden Basen der Brücke sind 260 Meter voneinander entfernt und man arbeitet sich gleichzeitig von beiden Seiten auf die Mitte zu. Seit dem Schümann-Bau wissen wir auch, dass Architekten sich nie irren und sicher trifft man sich genau in der Mitte. Eröffnung soll September-Oktober 2004 sein. Die Brücke selber wird wohl früher fertig, aber mit den ganzen Anschlussarbeiten dauert es halt noch etwas länger. Wenn bis dahin auch noch die restlichen Tunnel auf der Nordstraße fertig sind, dann verkürzt sich die Fahrzeit von Santa Cruz bis Los Sauces von 50 Minuten, auf 30 Minuten, je nach Fahrstil.

Die Brücke ist wirklich gewaltig, bis zum Boden sind es 153 Meter, aber da die Schlucht weiter steil abfällt hat man das Gefühl von oben in die Unendlichkeit zu blicken. So was gefällt uns, auch wenn wir ein bisschen schauern bei dem Gedanken, über die Brücke zu fahren. Da gibt es aber prima Rezepte die Brücke zu testen. Als Allererste müssen der Architekt und der Bauminister in einem Panzer drüber fahren, danach muss der Papst im Papamobil anrücken und wenn dann noch nichts bröselt, dann kommen wir!



Dienstag 16.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

Tourismus im November mit schwachen Zahlen

Langsam gehen den Vorbetern einer großen touristischen Zukunft für La Palma die Argumente aus, weil ihnen die Gäste ausgehen. Es ist schier unmöglich an konkrete Zahlen ran zu kommen, man versucht wohl noch ein bisschen Kosmetik an den schnöden Kolonnen mit dem Minus davor. Der November ist traditionell einer der besten Monate im Jahr für den Tourismus. Allerdings war die Stimmung bei vielen, die in diesem Sektor arbeiten schon reichlich getrübt. Nun kann man auf Stimmungen nicht immer vertrauen, denn auch in diesem Geschäft gehört Jammern zum normalen Ton.

Um an Zahlen zu kommen, hilft nun die Statistik des Flughafens La Palma. Die beiden positiven Meldungen dabei, ergeben auch die negative. Fangen wir mit dem Guten an. Die Anzahl der Flugbewegungen ist gegenüber dem November des Vorjahres um 38% gestiegen. Nun die zweite positive Meldung, die Anzahl der nationalen Fluggäste ist um 11,5% gestiegen und besteht fast ausschließlich aus Passagieren, die in den Inselhoppern hin und her fliegen. Nun kommt der Faktor X, die Gesamtzahl der Passagiere ist gegenüber dem Vorjahr aber um 0,2% gesunken.

Rechnen wir noch ein bisschen. Im November 2002, sowie 2003 ist die Gesamtzahl der Passagiere auf dem Flughafen La Palma rund 76.000 gewesen. Davon waren diesen November 51.200 nationale Fluggäste, die Differenz also 24.800 saßen somit in Charterfliegern. Im November 2002 lag die Anzahl der nationalen Passagiere aber erst bei 45.600, also kamen im November 2002 noch über 30.000 Passagiere mit internationalen Fliegern auf unsere Insel. Das sind 17% weniger internationale Passagiere in diesem November, als im gleichen Monat ein Jahr davor. Natürlich gibt es auch hier eine Dunkelziffer, Leute die mit dem Schlauchboot, oder Heißluftballon anreisen, tauchen in keiner Zählung auf. Angesichts dieser Zahlen kann ich unserer weisen Inselregierung nur voll und ganz zustimmen. Wir brauchen ganz schnell, ganz viele neue Hotelbetten, denn für uns gelten die Gesetze der Marktwirtschaft nicht. Irgend jemand erzählt hier Blödsinn, bin ich es?



Montag 15.12.03 15:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm

Ein Leserbrief sorgt für Unmut

In der Zeitung „La Voz de La Palma“, die wöchentlich erscheint, schreibt ein Mitbürger aus El Paso einen Leserbrief in dem er seine Meinung über die Reimmigranten aus Venezuela kundtut. Dieser uns allen wohlbekannte „Pasense“ (so nennt man die Leute aus El Paso) schreibt öfter Leserbriefe und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und hat sich schon mit manchen Gruppierungen überworfen. Bislang beruhigte sich aber alles immer wieder und weil die Palmeros das toleranteste Völkchen auf der Welt sind das ich kenne, gab es nie richtige Probleme.

Die hat aber nun der fleißige Schreiber, denn er hat pauschal die rückkehrenden Venezolaner, als „gandul“, also faul betitelt und alles was die hier auf La Palma machen, sei „Cambalache“, so bezeichnet man einen schrägen Kuhhandel. Die Welle der Immigranten aus Venezuela hat sicher nicht bei allen Palmeros nur Begeisterungsstürme ausgelöst, aber jeder hat hier irgend einen Onkel, oder gar nähere Familie, die vor einem halben Jahrhundert aus wirtschaftlichen Gründen in Venezuela ihr Heil suchten und dort herzlich willkommen waren.

Jede Pauschalisierung ist immer falsch und Beleidigungen brauchen sehr tolerante Zuhörer. Die Venezolaner gehen nun ihrerseits an die Öffentlichkeit und reagieren scharf, auf das sicherlich unpassende Pamphlet in der eigentlich sehr vernünftigen Zeitung. Natürlich ist das ein Leserbrief und drückt nicht die Meinung der Redaktion aus, aber die Frage sei gestattet, warum veröffentlicht man einen beleidigenden Leserbrief in einer hier schon pikanten Angelegenheit.

Der inzwischen stark verunsicherte Autor des geschmacklosen Briefes hat nicht mit solch einer Reaktion gerechnet und fürchtet nun um sein Heil, denn nicht nur einer hat ihm bereits Prügel angedroht. Es wäre besser für ihn gewesen, sich nicht mit den Venezolanern anzulegen, denn so ähnlich sich Palmeros und „Chamos“ auch sind, die Toleranz haben die Venezolaner nicht gerade erfunden. Vielleicht fallen dem unglücklichen Briefeschreiber ja auch ein paar gute Worte der Entschuldigung ein und sorgt so dafür, dass wieder Ruhe herrscht in dieser Sache. Es ist nicht immer leicht, miteinander zu leben, aber halt dringend notwendig, es zu lernen.



Montag 15.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm

Wieder Gezanke um die Müllverwertungsanlage in Mazo

Obwohl nun schon beschlossene Sache, will eine Bürgerinitiative aus Mazo weiter gegen den Bau, der für die gesamte Insel zuständigen Müllverwertungsanlage, kämpfen. Die umstrittene Anlage soll die dezentralen Verbrennungsöfen ersetzen und setzt mehr auf Verwertung, als auf Entsorgung. Das hört sich alles vernünftig an, aber die Anwohner fragen natürlich mit Recht, warum gerade bei uns. Um diese Studie geht es nun erneut.

Techniker haben das vorgesehene Gelände ausgesucht und das auch auf vielen, vielen Seiten begründet. Ein Gegengutachten wurde auch erstellt und schließlich hat die Politik, nach Jahren des Verhandelns, die erste Studie als zutreffend angenommen.

Die Bürgerinitiative nimmt nun Auszüge aus dieser Studie als Argumentationshilfe gegen die Anlage. Die Techniker haben viele Referenzwerte übernommen, die von der viel kleinern Insel El Hierro stammen und können so natürlich für La Palma nicht gelten. Viel Chancen die Müllverwertungsanlage noch zu verhindern, haben die Anwohner allerdings nicht mehr. Die Notwendigkeit einer modernen Müllentsorgung streitet ja auch keiner ab, aber wer will schon den gesamten Müll der Insel vor seiner Haustür haben.



Sonntag 14.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm

Wie viel Mensch verträgt die Inse

l Immerhin 18.000 Euro lässt sich die Inselregierung eine Studie kosten, in der die Befindlichkeit der Insel festgestellt werden soll. Es geht um den immer wieder nebulös als „Plan für die nachhaltige Entwicklung La Palmas“ bezeichnete Zukunftskonzept für die Insel. Um nun etwas Stichhaltigkeit in die Nachhaltigkeit zu bekommen, muss erst mal festgestellt werden, welche natürlichen Ressourcen die Insel hat und in welchem Zustand sich diese befinden.

Dabei sollen Grenzwerte festgestellt werden, wie viel weitere Eingriffe die Natur dieser Insel verträgt, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten. Das ist eine gute Idee und ich hoffe sehr, dass die beauftragte Firma kein Gefälligkeitsgutachten erstellt. Es hängt viel davon ab, ob man uns eine heile Umwelt vorstellt, die noch reichlich Kapazität für touristische und gewerbliche Zukunftspläne bietet. Die besondere Fragilität unseres Ökosystems haben viele Studien bereits erörtert und nicht nur ein Wissenschaftler warnt, vor weiteren Eingriffen in die Landschaft und den natürlichen Haushalt der Insel.

Warum ist La Palma empfindlicher als viele andere Landstriche? Das liegt daran, dass wir eine kleine Insel sind und jeder, noch so kleine Eingriff an einer Stelle, immer gleich Auswirkungen auf die gesamte Insel hat. Das gilt natürlich für allen kompakten und kleinen Inseln dieser Welt, es ist einfach kein Raum da, um schädliche Einwirkungen abzufedern. Als Beispiel dienen Pflanzenkrankheiten, taucht irgendwo auf der Insel ein neuer Schädling auf, dann ist er sofort auf dem gesamten Inselgebiet zu finden, nichts lässt sich hier lokal begrenzen. So muss jeder, auch noch so kleine Eingriff, klug überlegt sein. Ein bisschen hier, ein bisschen dort geht auf La Palma nicht, da geht es immer gleich um das Ganze.



Sonntag 14.12.03 09:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm

Renaissance der „Tante Emma“ Läden auf La Palma

Eine erfreuliche Entwicklung lässt sich da beobachten, die wieder mal zeigt, dass kleine und überschaubare Gesellschaften viel schneller und effektiver reagieren können, als große Gemeinschaften. Vor etwa 8 Jahren zogen die großen Supermärkte auf die Insel und schnell war allen klar, dass diese Anbieter mit ihren kleinen Preisen und piependen Scanner-Kassen den kleinen Läden in Kürze den Garaus machen. Die Breite des Angebotes war für uns sensationell und den Luxus, mit dem Auto knapp vor die Kasse zu fahren, haben wir gerne angenommen.

Es dauerte aber nicht lange, bis die Kehrseite der neuen Zeit auch offen stand. Mangelnde Qualität, schlechter Service und notorische Unzufriedenheit bei den Angestellten, da diese Läden nur den Mindestlohn bezahlen, der gesetzlich gefordert wird. Bei Konserven und Getränken kann man ja nicht viel falsch machen, da sorgt ein Hersteller für die Qualität und der Supermarkt ist nur Durchgangsstation. Anders bei den Frischprodukten, Fleisch, Fisch, sowie Obst und Gemüse. In diesen sensiblen Bereichen haben nun die großen Anbieter total versagt, die Kombination aus Billigimporten und mangelnder Ausbildung beim Personal tritt eine unaufhörliche Spirale nach unten los. Wir sind es einfach längst müde, im Supermarkt an schillernden Fleischstücken vorbeizuziehen um dann beim Gemüse die Auswahl zwischen welkem Salat aus Galizien und runzeligen Äpfeln aus Belgien zu haben.

Immer aber, wo die „global player“ aus marktwirtschaftlichem Druck diese Fehler begehen, öffnen sich Nischen. So haben viele kleine Läden nun ihre Chance erkannt, mit Service, Freundlichkeit und Qualität genau diese Lücken zu füllen. Totgesagte Läden werden renoviert und plötzlich gibt es diese Produkte, nach denen wir immer suchten, auch zu kaufen. Das Obst von hier, das Gemüse aus der Nachbarschaft, das Fleisch von hiesigen Kühen und jedes dieser Produkte wird von freundlicher Hand begutachtet und angepriesen. Keine Frage, dass die Preise bestimmt um 10% höher liegen als im Supermarkt, aber es handelt sich schließlich um total verschiedene Produkte.

Es macht wieder Spaß, einkaufen zu gehen. Auch einfach der persönliche Kontakt zum Personal hinter dem Tresen schafft Vertrauen. In solchen Läden ist der Kunde wieder wer und bekommt für sein schwer verdientes Geld, Produkte die es wert sind. Auf La Palma hat man das bereits kapiert...



Samstag 13.12.03 19:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Weihnachtlicher Spaziergang durch Los Llanos

Die Kinder wollten unbedingt nach Los Llanos, dort hatte man zu einem gemeinschaftlichen Grußkarten-Malen auf die Plaza España geladen. Ich hatte wenig Möglichkeit mich dagegen zu wehren und was den Kindern Spaß macht, ist den Eltern doch eh nur Recht. Samstags gibt es auch Parkplätze und so stand dem nichts im Wege. Die Kinder waren schnell mit Malutensilien bewaffnet in einer großen Schar anderer Kinder aufgenommen und ich bin dann schlendernd, wie ein Tourist durch die bereits weihnachtlich geschmückte Stadt gelaufen.

Obwohl ich bunte Glaskugeln immer noch etwas befremdlich an Palmen finde, war ich von der Stimmung in der Stadt wirklich angetan.

Überall wird geschmückt und Lichterketten sind sicherlich für viele zumindest diskutabel, aber es passt hier her. Die kleinen, alten Häuser in der Altstadt sehen eh ein bisschen wie Lebkuchenhäuschen aus und irgendwie kamen mir die alten Märchen wieder in Erinnerung, trotz 25 Grad und strahlender Sonne. Auf der Plaza, am Kiosk, die gleichen Gesichter wie immer, aber doch bereits gelöster und scheinbar auch in anderer Stimmung. Es sind halt nur noch 11 Tage bis Weihnachten.

Los Llanos ist eine wirklich schöne Stadt, die zum Bummeln einlädt, wenn die Alltagshektik Pause hat. Die großen Wandmalereien an vormals kahlen Fassaden, die aufgeräumte Plaza und die wunderschön hergerichteten alten Häuser der Altstadt sind noch schöner, wenn da eine bestimmte Stimmung unter den Leuten herrscht und die ist nun mal jetzt, auch bei 25 Grad, weihnachtlich. Ich habe diese paar Stunden unendlich genossen und war gerne „Tourist“ (ich hatte auch wirklich einen Photoapparat umhängen) in einer wunderschönen kleinen Stadt im Süden. Wenn ich nicht schon hier wäre und Urlaub machen könnte, ich würde ihn hier verbringen. Ehrlich



Samstag 13.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

Neuer politischer Großangriff auf das Rathaus von El Paso

Zur Erinnerung: Nach den Kommunalwahlen im Mai, gab es eine inselweite Koalition aus PP (Partido Popular) und den Lokal- Nationalisten der CC (Coalición Canaria). Inselweit? Nein, nur ein kleines, rebellisches Örtchen auf der Westseite der Insel, El Paso genannt, verweigerte sich dieser Machtkonzentration. In El Paso regiert ein Bündnis der PP mit dem eigentlich natürlichen Feind, den Sozialisten der PSOE. Dieses Bündnis erregt nicht nur die so siegesgewohnte Herren und Damen der CC, sondern auch Oberen der PP und diese haben den drei rebellischen Stadträten aus El Paso sogar mit dem Rauswurf aus der Partei gedroht.

Das hat alles nichts genutzt, bisher blieben diese standhaft. Nun macht die CC erneut gehörigen Druck und droht offen mit dem Scheitern der Koalition, wenn die PP es nicht hinbekommt, die 3 Stadträte aus El Paso auf Kurs zu bekommen. Die PP aber ist überhaupt nicht mehr bereit, als willenloser Juniorpartner in einer großen Koalition unterzugehen. Die CC hat deshalb auch bereits einen Schmusekurs mit den Sozialisten begonnen und schon bei der Abstimmung über den Inselhaushalt (siehe 28.11. und 29.11.) hat sich gezeigt, dass auch Sozialisten gerne Kuscheln. Aber nur, wenn sie nicht aus El Paso kommen.

Der ehemalige PSOE Bürgermeister Raúl Rodríguez Pajes, schon immer bekannt für seinen wenig diplomatischen Ton, sagt zu den Avancen der CC gegenüber den Sozialisten: „Wir haben überhaupt keine Lust, mit einem mimosenhaften Debattierverein zu paktieren“. Wo das nun klar ist, dass über die Sozialisten für die CC kein Weg ins Rathaus von El Paso geht, bleibt abzuwarten ob der Coalición Canaria den öffentliche Bruch mit der Partido Popular wagt, nur um in El Paso wieder an die Macht zu kommen. Plötzlich fühlen wir uns aus El Paso wieder wichtig, denn sonst nimmt uns ja keiner wirklich ernst und wenn man sogar in der nationalen Presse von den „Rebellen aus El Paso“ spricht, dann sind wir sogar ein bisschen stolz.



Freitag 12.12.03 15:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 23 Grad, Niederschlag: 0 mm

Angestellte des Hotel Sol drohen mit Streik

Das wäre ein Novum für das Hotel, das in den vielen Jahren seines Bestehens noch keinen Streik erlebt hat. Überhaupt wird auf La Palma sehr wenig gestreikt, das hat hier keine Tradition und ist uns viel zu anstrengend. Nun aber zeigen sich die Vertreter der Gewerkschaft kämpferisch und drohen mit einem Streik, wenn die Leitung des Hotels nicht über eine neue Gehaltsrunde redet. Zuletzt wurden im Jahr 2000 die Löhne festgesetzt und diese sollten im Januar 2002 neu verhandelt werden.

Die Gewerkschaftsvertreter wollen mit diesen etwas heftigeren Tönen nun die Geschäftsleitung zumindest an den Verhandlungstisch holen. Diese zeigt sich aber gar nicht gesprächsfreudig und möchte lieber alles auf die lange Bank schieben. Dazu kommt natürlich, dass in den letzten Jahren der Ertrag des Hotel Sol nicht besonders stattlich ausgefallen ist und man mit höheren Gehältern die Kosten noch weiter in die Höhe treiben würde. So richtig rosig sieht es halt im Tourismus momentan nirgendwo aus. Aber man könnte wenigstens miteinander reden, dass so ein Blödsinn wie der nun 6 Wochen anhaltende Busfahrerstreik auf La Gomera gar nicht erst passieren muss. Vielleicht beeindruckt die Streikdrohung ja die Geschäftsleitung und wir können wieder ein ruhiges und unbestreiktes La Palma melden.



>Freitag 12.12.03 08:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm

Kein Regen weit und breit

Als wären wir ein Weihwassertopf und die Tiefdruckgebiete der Teufel in Person, tanzen die regenspendenden Gebiete um uns herum. Seit Tagen haben wir da ein Auge auf ein Tief, welches südwestlich von uns lag und auf dem Weg nach Europa uns doch hätte streifen müssen. Nein, es zieht über die Kapverden, regnet dort, um dann östlich von uns über den nordafrikanischen Kontinent weiter Richtung Mittelmeer zu wandern.

Dank des vielen Wassers, welches wir den Bergen entnehmen ist die Landwirtschaft nicht gefährdet, doch man muss sich auch klar darüber sein, dass das gespeicherte Wasser in den Bergen nur ein Kredit ist, der wieder aufgefüllt werden muss. Bislang hatten wir 52mm Niederschlag im Aridanetal, knappe 10% der durchschnittlichen Niederschläge eines Winters. Da muss sich bald was tun.



Donnerstag 11.12.03 17:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm

Reisebüros als Kreditgeber für das Gesundheitswesen

Es gibt Probleme auf La Palma, die gibt es nur hier... Viele ärztliche Untersuchungen können nicht auf La Palma durchgeführt werden, sondern die Patienten müssen in das Universitätskrankenhaus nach La Laguna auf Tenerife. Dazu gibt es Gutscheine für den Flug nach Tenerife, das schreibt das Gesetz vor. Mit diesen Gutscheinen gehen dann die zu untersuchenden Leute zum Reisebüro und lassen sich ein Ticket geben. Die Reisebüros rechnen dann mit der Gesundheitskasse ab und alles ist happy.

So weit die Theorie. In der Praxis warten die Reisebüros allerdings mehrere Monate auf das Geld des „Servicio Canario de Salud“ und für einige Reisebüros geht das an die Grenzen des Machbaren, denn die Fluggesellschaften kassieren sofort vom Reisebüro. Inzwischen ist die Summe der Schulden, welche die Gesundheitskasse bei den Reisebüros hat, auf mehr als 300.000 Euro angestiegen. Die Reisebüros hatten diesen Missstand schon häufiger angemahnt, aber wie man sieht, ohne Erfolg.

Nun gehen viele Reisebüros dazu über, die Gutscheine nicht mehr anzunehmen. Das bedeutet für viele Patienten, dass Sie bis zum Flughafen fahren müssen, um direkt bei den Fluggesellschaften die Gutscheine einzulösen. Wer nun weit weg vom Flughafen wohnt, der freut sich darüber ganz besonders. Das „Servicio Canario de Salud“ erklärt dazu, dass für das Jahr 2003 keine Flüge mehr bezahlt werden können, weil das dafür vorgesehene Geld im Haushaltsplan für das Jahr bereits im Oktober aufgebraucht war. Geld ist schon da, aber man darf es erst am 1.1.2004 bezahlen, sonst kommt man mit dem Plan nicht hin. Das ist doch mal ein Ding, wo ein Politiker sich so richtig beliebt machen könnte und das zur Chefsache erklärt. Freiwillige vor! (wahrscheinlich hat aber keiner von denen Zeit, die müssen doch Golf spielen lernen)



Donnerstag 11.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm

Rekordbeteiligung beim Treffen der Pilzfreunde

Über 400 Teilnehmer kamen zum dritten Treffen und sogar der Abgeordnete für Umweltschutz der Inselregierung ließ sich dort über die Pilze der Insel informieren. Was früher eine Freizeitbeschäftigung für ein paar mitteleuropäische Waldschrate war, weitet sich zu einem wahren Volkssport aus. Die Jagd auf die vielen hundert verschiedenen Pilze der Insel ist nun wieder eröffnet und ich kann nur hoffen, dass alle gut zugehört haben und nicht die falschen Schwämme sammeln.

Es gibt aber noch kein Gedränge, dafür sind die Waldflächen La Palmas viel zu groß und die wenigsten der Pilzfreunde schlagen sich durch das grobe Unterholz, sondern bleiben in der Nähe der Wege. Es ist allerdings schon wieder etwas trocken für das gute Gedeihen der Waldfrüchte, denn selbst im Osten der Insel hat es nun seit 2 Wochen nicht mehr geregnet. Bislang hat sich der Winter nicht als sehr spendabel mit Wasser gezeigt, schön für unsere Gäste, die ja sicherlich nicht zum Pilzesuchen auf unsere Insel kommen.



Mittwoch 10.12.03 17:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm

Ein trauriger Geburtstag

Nun ist es genau ein Jahr her, dass ein Schiff im neuen Hafen von Tazacorte angelegt hat. Damals zur Eröffnung des Hafens besuchte uns der kleine finnische Kreuzfahrer, „Kristina Regina“. Seit dem warten die Hafenanlagen auf neuen Besuch und es ist fraglich, ob ein Schiff kommen wird. Unser Abgeordneter für Infrastruktur, Antonio Castro Cordobez weist nun darauf hin, dass die neue Hafenmole in erster Linie dazu errichtet wurde, um den Fischerhafen besser vor den harten Schlägen des Atlantik zu schützen. Dabei hat man dann auch gleich einen Frachthafen mit eingebaut.

So versucht er die Enttäuschung des Bürgermeisters von Tazacorte zu lindern. Man erinnert sich nicht gerne an die großen Worte am 10.12.2002, als man Fracht und Fährschiffe und natürlich auch Kreuzfahrer schon vor dem Hafen hat warten sehen. „Viel Schiffe wird kommen“ hieß es da unisono und der Bürgermeister ging an diesem Abend ins Bett mit dem Gedanken an ein Tor zur Welt. Antonio Castro Cordobez spricht nun vom letzten Semester 2004, an dem man die ersten Schiffe erwarten kann. Nun ist von kleinen Frachtschiffen die Rede, die auf dem Weg von Tenerife nach El Hierro noch mal auf La Palma Station machen. Das angesagte Bananengeschäft wird weiterhin in Santa Cruz bleiben.

Die Schwimm-Pontons für den versprochenen Sporthafen sind auch noch nicht da, welche vielleicht die einzig sinnvolle Einrichtung der neuen Hafenanlage gewesen wären. Der bemühte Bürgermeister verfällt aber sofort wieder in seinen bekannten zweiten Schritt vor dem Ersten und kündigt ein Projekt an, die Fläche der Liegeplätze zu verdoppeln, bevor der erste überhaupt da ist. Große Projekte auf einer kleinen Insel, das hat noch nie funktioniert. Es wird Zeit, dass unsere Politiker wieder ein bisschen von der Bescheidenheit der Leute hier mitbekommen. Es werden später keine Denkmäler verteilt für Politiker, die Häfen und Hotels bauen, die keiner braucht. La Palma bekommt das schon hin, bislang haben wir uns hervorragend über alle Gigantomanie hinweggesetzt und sind immer so klein geblieben, wie wir sind.



Mittwoch 10.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm

Los Llanos und die Königswege

Der Bürgermeister Juan Ramón Hernández hat wieder mal Geld locker gemacht, um die „Caminos Reales“ der Gemeinde wieder besser herzurichten. Die „Caminos Reales“ waren, trotz des großen Namen nichts anderes als die alten Verbindungswege auf der Insel. Teils waren diese mit groben Steinen gepflastert und so breit, dass man auch mit Fuhrwerken fahren konnte, die meisten sind aber schmale Pfade, die nur mit Maultieren, oder Lasteseln zu meistern waren.

Heute bilden diese Königswege das Rückrat der Wanderrouten der Insel. Erst seit ein paar Jahren hat man sich daran gemacht, diese Wege wieder herzurichten und auch zu kennzeichnen. Karten wurden gedruckt, die allerdings sehr ungenau sind und viele Wanderer immer noch vor Rätsel stellen. Hauptproblem ist dabei, dass viele Caminos Reales oft die Straßen kreuzen, oder ein langes Stück auf den Straßen verlaufen, so dass der Wanderer später nicht weiter findet, oder verunsichert wird, ob er noch dem König folgt, oder bereits dem Straßenbauminister.

Zumindest Los Llanos will nun auf den Wegen in seiner Gemeinde diese Defizite angehen und zudem auch noch historische Bauwerke entlang der Wege restaurieren. Dazu gehört auch die ehemalige Zollstation von „Hermosilla“. Dort zahlte man früher seinen Wegezoll, wenn man zwischen den Gemeinden unterwegs war. In der Zollstation sollen dann landwirtschaftliche und kunsthandwerkliche Produkte angeboten werden, was Nachhaltiges halt, wie Juan Ramón hervorhebt. Vielleicht könnte man auch dem interessierten deutschen Besucher zeigen, wie man bereits vor hunderten von Jahren ein funktionierendes Mautsystem betrieben hat.



Dienstag 09.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm

Flughafen Tenerife Süd bald mit drei Startbahnen?

Das ist eine fast unglaubliche Geschichte, aber es existiert tatsächlich ein solcher offizieller Plan und der Staatssekretär für Infrastruktur, Benigno Blanco hat das noch mal bekräftigt. Tenerife Süd wäre dann einer der größten Verkehrsflughäfen der Welt und auf einer Stufe mit Paris und Atlanta. Mit dem einen Unterschied, in Atlanta werden auf drei Startbahnen an die 60 Millionen Passagiere im Jahr abgefertigt, in Tenerife Süd, 9 Millionen. Selbst die Piloten der IBERIA und die staatliche Flughafengesellschaft AENA halten den Ausbau von Tenerife Süd für unnötig.

Seit 1999 hat sich die Zahl der Passagiere nicht mehr erhöht, auch weil fast alle nationalen Fluglinien inzwischen wieder den Flughafen Tenerife Nord anfliegen. Der Südflughafen „Reina Sofía“ genannt, wird jetzt nur noch von Chartermaschinen angeflogen. Laut Betreiber des Flughafens, der AENA, gibt es auch keine Probleme mit der momentan nur einen Startbahn, lediglich zu Spitzenzeiten und an den Tagen mit dem größten Verkehrsaufkommen müssen manchmal Warteschleifen geflogen werden.

Warum nun der Flughafen Tenerife Süd gleich zwei neue Startbahnen erhalten soll ist überhaupt nicht zu erklären. Dieser Plan wurde 1996 das erste Mal publik, wo man noch mit Zuwachszahlen im Flugverkehr gerechnet hatte, die längst von der Geschichte und den Möglichkeiten überholt sind. Warum nun der Staatssekretär dennoch so auf die beiden neuen Startbahnen beharrt, keiner weiß es. Vielleicht will er aber einem bekannten bayrischen Politiker nacheifern, nachdem auch ein viel zu großer Flughafen benannt wurde. Sagen sie bloß, Sie wissen nicht wen ich meine?



Dienstag 09.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 16 Grad, Niederschlag: 0 mm

Marokko und Spanien nun gemeinsam gegen den Menschenschmugge

l Auf dem spanisch – marokkanischen Gipfel besprachen Driss Yetú, der marokkanische Ministerpräsident und José Maria Aznar unter anderem auch, wie man gemeinsam den Strom der illegalen Einwanderer bremsen könnte. Spanien wirft Marokko seit langem vor, viel zu wenig gegen den Flüchtlingsstrom zu untenehmen. Marokko beklagt die wenigen Mittel, die ihnen in dieser Aufgabe zur Verfügung stehen und sieht sich nur als Opfer.

Nun hat man vereinbart, Polizeikräfte auszutauschen, um eine Zusammenarbeit zu ermöglichen. Gemeinsame Patrouillenfahrten sollen folgen und Spanien stellt Marokko einen großen Kredit in Aussicht, der auch dazu dienen soll, die Grenzüberwachung zu verbessern. Marokko trägt schwer an der Rolle als Transitland für viele tausend Afrikaner, die nach Europa wollen. Die Küstenstädte sind voll von ausweislosen Flüchtlingen, die auf eine Möglichkeit warten mit der Hilfe von Schleusern nach Europa zu gelangen. Marokko ist es verständlicher Weise nur recht, wenn es immer wieder vielen gelingt, nach Europa zu kommen, die ist man dann los. Marokko selbst fehlen nicht nur die Mittel für den Rücktransport der Flüchtlinge in die Ursprungsländer, sondern sie sind auch so verfeindet mit Ländern wie Mali und Mauretanien, dass kein Kontakt zwischen diesen Ländern herrscht.

Das Problem der Flüchtlinge ist so alt wie die Welt und jedes Volk war schon mehrfach auf der Flucht, meistens vor Hunger, manchmal auch vor sich selbst. Niemand läuft aus seiner Heimat davon, weil es ihm dort zu gut geht. Jedes Mal, wenn wir diesen Menschen gegenüberstehen, dann müssen wir wissen, dass nur reiner Zufall die Rollen so herum verteilt hat und dass diese Leute nur eines wollen, dass es ihnen so gut geht wie uns. Das ist schließlich auch ihr Recht.



Montag 08.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 26 Grad, Niederschlag: 0 mm

Unverschämt gutes Wetter

Seit nun mehr 4 Tagen hält uns ein stabiles Hochdruckgebiet die beiden lauernden Tiefdruckgebiete vom Hals, die südlich und nördlich darauf warten, ihre nasse Fracht abzuladen. Das schmale, aber kräftige Hoch reicht von der Sahara bis mehrere tausend Kilometer in den Nordatlantik hinein. Die Lage hat sich die letzten Tage kaum geändert und hält auch das Tief südwestlich der kanarischen Inseln auf dem Fleck.

Wie lange das noch gut geht, ist nicht zu sagen. Das Tiefdruckgebiet nördlich der Kanaren hat wohl eher die Tendenz Richtung Mitteleuropa, das südwestlich gelegene strebt aber deutlich in unsere Richtung. Ich werde nicht müde zu sagen, dass Regen für uns kein schlechtes Wetter bedeutet, sondern eine dringende Notwendigkeit. Klar, kein Gast ist erfreut, wenn er ein paar Tage im Regen auf der Insel ausharren soll aber Niederschläge sind nun mal der Treibstoff für unsere blühenden Landschaften (Nicht die von Helmut Kohl). Es hat am 24.11. zum letzten Mal geregnet und eigentlich wären wir auch mal wieder an der Reihe. Aber wer weiß denn schon wie es kommt und im Moment steht da ein unglaublich störrisches Hoch und will nicht weichen.



>Montag 08.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

Jetzt gilt eine 12 Meilen Zone um die kanarischen Inseln

Schon lange versucht man die Hoheitsgewässer um die kanarischen Inseln auszuweiten um damit die Küsten besser schützen zu können. Im Jahr passieren an die 1.500 Tanker das Archipel und nun hat man die Möglichkeit diese Schiffe weiter von den Inseln fern zu halten. Bislang war die Zone deutlich kleiner und alles was außerhalb geschah, unterlag dem internationalen Seefahrtsrecht.

Natürlich ist man noch nicht ganz zufrieden mit dieser Lösung, da auch die Ausweitung auf 12 Meilen immer noch internationale Lücken zwischen den einzelnen Inseln lässt. Man hätte gerne die gesamten Binnengewässer als „national“ erklärt. Die internationale Seefahrtsbehörde wollte diesem Plan aber nicht zustimmen, man hätte damit allen Inselgruppen dieser Welt eine Steilvorlage gegeben, mit ihren Binnengewässern genauso zu verfahren. So können nun weiterhin Tanker zwischen den kanarischen Insel verkehren, ohne internationales Gewässer zu verlassen. Man muss aber auch mit kleinen Happen zufrieden sein, immerhin hat sich die Fläche der nun nationalen Gewässer um 60.000 Quadratkilometer vergrößert.



Sonntag 07.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 24 Grad, Niederschlag: 0 mm

Viel zu schönes Wetter um zu meckern

Wolkenlose 24 Grad um 17:30 Uhr, da fallen einem eigentlich nur schöne Dinge ein, man kann endlich seinen palmerischen Schnupfen loswerden. Das Hochdruckgebiet über Nordafrika ist so stark, dass es bislang den beiden Tiefdruckgebieten die lauern, noch keine Chance lässt.

Ich muss nun aber doch noch meckern, das ist ein starkes Stück, welches sich Jaime Sicilia, unser Tourismus Abgeordneter leistet. Er behauptet öffentlich, das neue Hotel in Fuencaliente senkt die Arbeitslosenquote auf La Palma um 2,5%. Es kann sein, dass der Mann nicht rechnen kann, dann ist das nicht so schlimm, das können nur wenig Politiker. Schlimm aber wäre es, wenn er uns anlügen will, das muss ich aber offen lassen und nehme mal einfach an, der hat sich verrechnet.

Die Zahlen: Das Hotel will 154 Leute einstellen. Die Arbeitslosenzahl auf La Palma liegt bei 5.000 Menschen und einer Quote von 19% der aktiven Bevölkerungszahl die bei 26.315 liegt. Zieht man nun 154 von 5.000 ab, dann senkt sich die Quote um 0,5%, nicht 2,5%. Das zu den Zahlen. Nun ist aber gar nicht gesagt, dass alle 154 Leute von der Insel kommen und auch nicht, dass nur bislang Arbeitslose eingestellt werden. Aber eigentlich ist das Wetter viel zu schön um zu meckern. Das hat sich sicher auch Jaime Sicilia gedacht und gehofft, dass bei so schönem Wetter schon keiner nachrechnen wird. Ich rechne aber immer nach, wenn Jaime Sicilia irgendwelche Zahlen von sich gibt. Das mache ich, seit dem er behauptet hat, in jedem Inselhopper der von Tenerife nach La Palma fliegt, sitzen 24% Touristen.



>Sonntag 07.12.03 10:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

Bauernmarkt in Mazo soll neuen Schwung erhalten

Einst war der Bauernmarkt in Mazo der einzige Wochenendmarkt auf der Insel und viele Leute pilgerten dorthin, um nicht nur frische landwirtschaftliche Produkte zu kaufen, sondern auch kunsthandwerkliche Raritäten zu entdecken. Inzwischen gibt es eine wahre Inflation an Wochenendmärkten, die den eigentlichen Gründer dieser Philosophie an den Rand der Bedeutungslosigkeit stellen. Die anderen Märkte, wo man auch glitzernde Dinge aus Singapur kaufen kann, sind halt einfach beliebter, als der grundsolide Markt in Mazo.

Das soll nun anders werden verspricht der Bürgermeister und kündigt eine Welle von Aktionen an, die dem Markt wieder neue Bedeutung verleihen sollen. Wie diese aussehen sollen, lässt er uns noch nicht wissen, aber er stehe in gutem Kontakt mit den Anbietern, die auf dem Markt ihre Feldfrüchte anbieten. Schade ist das schon, dass der Bauernmarkt in Mazo nun um sein Überleben kämpft, gerade weil er keinen Ramsch aus Singapur, oder abgelegte Kleidungsstücke aus den Truhen gescheiterter Existenzen anbietet. Ich kann diesen kleinen, unsensationellen Markt immer wieder nur empfehlen, da bekommt man ehrliche Produkte für ehrliches Geld. Jeden Samstag-Nachmittag und sonntags in der Früh kann man dort prima einkaufen, so unspektakulär, wie diese Insel nun mal ist.



Samstag 06.12.03 19:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm


Samstag 06.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 13 Grad, Niederschlag: 0 mm

La Palma Digital

Ein Projekt mit diesem Namen hat gestern der Ministerrat beschlossen und damit grünes Licht gegeben für die Digitalisierung der gesamten öffentlichen Verwaltung der Insel. Immerhin kostet das Projekt an die 6 Millionen Euro, an denen sich die Insel selbst nur mit 10% beteiligen muss. So viel Spendierlaune hat einen Hintergrund. La Palma soll auch als Versuchskaninchen herhalten, um Erfahrung zu sammeln, wie man später mal ganz „Großiberien“ digitalisiert. La Palma wird gerne als Versuchsfeld genutzt, eine kleine und überschaubare Region, wo die Probanten alles mit sich machen lassen...

Erster Schritt wird die Vernetzung aller öffentlicher Daten sein, die Schulbehörde weiß also dann, ob ich die Müllabfuhr bezahlt habe. Die Vorteile liegen ganz klar auf der Hand, irgendwann wird es das Hin-und-Her-Rennen zwischen den vielen Behörden nicht mehr geben, sondern von einem Arbeitsplatz aus, kann man dann alles was zum öffentlichen Leben eines Menschen gehört, erledigen. Zweiter Schritt wird dann sein, dass man das alles auch von zu Hause aus machen kann.

– Bis hier war es „Science“ nun kommt die „Fiction“: Jetzt wird auch klar, warum man das auf La Palma ausprobiert. Jedem Datenschützer platzen bei so einem Gedanken sofort die letzten Haarwurzeln. Uns lässt das aber kalt und wir sind viel zu neugierig um uns große Gedanken darüber zu machen, dass dann die nette Frau am Schalter im Rathaus auch weiß, wie oft „Jose“ und „Juan“ beim Arzt waren und welche Medikamente sie bekommen haben. Wir sind halt nicht misstrauisch und abends in der Kneipe erzählen „Juan“ und „Jose“ sowieso, dass sie schon wieder beim Arzt waren und nun ganz wichtige, neue Medizin bekommen haben.

Es gibt eh keine Geheimnisse in unserer kleinen Welt. Was wir uns den lieben, langen Tag über Dritte und deren Eigenheiten unterhalten geht weit über das hinaus, was George Orwell mal befürchtet hat. Wenn der Bürgermeister aus El Paso hustet, dann heißt es abends in Tazacorte, er hätte Lungenentzündung. Was soll uns denn schon passieren, wenn jeder alles über den anderen weiß, schlimmer als das was er über den anderen denkt, kann es eh nicht sein. Komm zu uns Big Brother, hier kannst du wüten nach Herzenslust. Kein verhärmter Datenschützer wird an deiner Allmacht knabbern und die paar deutsche Residenten, die da nicht mitmachen wollen, können uns auch nicht ärgern. Wir wissen eh alles über unsere Kopatrioten, dafür gibt es sogenannte „Wissensknoten“, meist einschlägige Kneipen, wo Palmeros nur in Begleitung eines Ausländers rein dürfen. Da steht dann schon ungefragt auf der Speisekarte, wer gerade mit wem und wer wen gerade wieder beschissen hat. Da wäre es doch nur ein konsequenter Schritt, in den „Wissensknoten“ auch noch auf jedem Tisch einen Laptop zu haben, wo man frischeste Nachrichten über den Tischnachbarn einholen kann. Es hätte doch was ganz persönliches, wenn einen die arrogant hanseatische Bedienung gleich bei der Begrüßung fragen kann, na, wie geht es der Prostata heute?



Freitag 05.12.03 17:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 22 Grad, Niederschlag: 0 mm

Wieder über 100.000 Arbeitslose auf den kanarischen Insel

n Der November hat uns wieder ernüchtert und zum ersten Mal seit über einem Jahr die Zahl der Arbeitslosen auf den Kanaren über die magische Grenze gerückt. Laut Arbeitsamt Hier „INEM“ sind Ende Oktober 101.374 Menschen auf den kanarischen Inseln arbeitslos gemeldet. Das sind 1.789 mehr als im Oktober und rückt die Quote auf 11,75%. National ist die Arbeitslosenquote sogar noch etwas schneller gestiegen, bleibt aber mit 8,98% immer noch weit hinter unserem Ergebnis.

Beunruhigend ist der kontinuierliche Anstieg der Arbeitslosigkeit allerdings schon. Nimmt man das Vorjahr als Vergleich, so gibt es einen Anstieg von 6,75%, welcher uns nicht zufrieden sein lassen darf. Politisch kommentiert werden diese Zahlen wie überall auf der Welt. Die Opposition wirft der Regierung Unfähigkeit vor und diese spricht von normalen saisonalen Schwankungen. Das kennen Sie auch, oder? Eine gute Nachricht gibt es allerdings doch, die Zahl der Erwerbstätigen in Spanien hat weiter zugenommen und liegt nun bei 16.900.000 Personen, so viele wie noch nie zuvor in der Geschichte. Vielleicht wird es ja doch noch was mit meiner Rente...



Freitag 05.12.03 09:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 12 Grad, Niederschlag: 0 mm

Bald wird es ernst für die Playa Nueva

Die Abteilung Küstenschutz im Umweltministerium hat der Gemeinde Tazacorte nun die Projektpläne für die Zukunft der Playa Nueva übergeben. Der Bürgermeister hat nun die unschöne Aufgabe, den Leuten, die an der Playa Nueva wohnen mitzuteilen, dass bald die Raupenschlepper kommen und alle Hütten abreißen. Dass es soweit kommen wird, dass war allen klar, man hatte allerdings mit mehr Zeit gerechnet. Zur Erklärung. Es gibt an die 19 Siedlungen auf La Palma, die es eigentlich nicht geben dürfte. Die Küstenlinie der Insel gehört dem Staat und außer in dafür vorgesehenen Zonen, kann man dieses Land nicht erwerben und es darf auch nicht gebaut werden.

Nun hat sich Jahrzehnte kein Mensch darum gekümmert und so entstanden immer mehr kleine Siedlungen an den Küsten, meist nur in Barackenbauweise, zum Teil aber auch mit Steinen und Zement. Die zuständige Behörde will nun alle diese Siedlungen entfernt wissen. Das wird natürlich große Probleme geben, weil in diesen Orten auch Menschen wohnen, die das Geschaffene natürlich nicht einfach aufgeben wollen. Dass man mit der Räumung der Playa Nueva beginnt, liegt bestimmt daran, dass man dort weniger Widerstand erwartet, als in El Remo, oder La Bombilla. Am 26.12 wird das Projekt für die Umgestaltung der Playa Nueva veröffentlicht und dann können die Bewohner auch den Klageweg bestreiten. Ob nun während des Rechtstreites mit der Behörde die Bauarbeiten ausgesetzt werden, das war nicht zu erfahren. Man rechnet aber mit Klagen, gegen das Vorhaben der Behörden.Für die Bewohner der Playa Nueva beinhaltet der Plan auch einen Campingplatz. So dass die Leute dort bleiben können, allerdings nicht mehr mit einem Dach über dem Kopf, sondern mit einem Stück Tuch. Welch Alternative! Ein fader Nachgeschmack bleibt.

Da ist die Frage zu stellen, warum nun plötzlich die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden (Tazacorte und Los Llanos) sich so heftig hinter dem Gesetz verstecken, welches sie selbst seit Jahrzehnten ignoriert haben. Jeder weiß, dass es mehrere Hotelprojekte an der besagten Küstenlinie gibt, je nach Quelle ist von 3 – 6 Hotels die Rede, die zwischen Tazacorte und El Remo entstehen sollen. Da stören diese, meist nicht sehr einladenden Siedlungen natürlich und die Investoren haben sicherlich angedeutet, dieses „Problem“ beseitigt wissen zu sehen, bevor man daran geht, dort Geld zu investieren. Da wird aber noch viel, viel Wasser die Caldera runterfließen, bevor es Endgültigkeiten gibt. Die Gerichte werden zu tun bekommen und das dauert Jahre. Es ist auch noch nicht raus, ob diese Hotels überhaupt gebaut werden. Allerdings ist die Schonzeit nun vorbei und jetzt geht es in die nächste Runde.



Donnerstag 04.12.03 19:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm

Nachdenken über die Wasserversorgung der In

sel Wie alle wissen, hat La Palma genug Wasser um die Insel trotz der intensiven Landwirtschaft mit dem kostbaren Nass zu versorgen. Man bohrt einfach die Berge an und schon sprudelt daraus bestes, klares Wasser. Keiner weiß aber genau, wie viel Wasser die Insel in natürlichen unterirdischen Kavernen gespeichert hat und ob wir uns wirklich einfach so bedienen können, ohne negative Spätfolgen für die gesamte Insel. Eigentlich sollte man es nicht darauf ankommen lassen und umsichtiger mit diesem Geschenk der Natur sein.

echniker der Wasserwirtschaft haben nun mehrere Vorschläge unterbreitet, wie man schonender an das dringend benötigte Gießwasser für die Landwirtschaft kommt.

Das Regenwasser fließt zum größten Teil ungenutzt ins Meer und an dieser Quelle sehen die Techniker eine Chance an zusätzliches Wasser zu kommen, ohne dem Feuchtigkeitshaushalt der Insel zu schaden. Man bräuchte viele zusätzliche Staubecken an den neuralgischen Punkten und könnte so alles Regenwasser, welches ungenutzt ins Meer fließt speichern und bei Bedarf dann in das Netz der Bewässerung speisen. Im Moment verbraucht die Insel 56 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr. Bislang haben wir Rückhaltebecken die insgesamt 11 Millionen Kubikmeter fassen. So richtig weit weg sind wir gar nicht von der Idee der Techniker, das Wasser nicht nur der Insel zu nehmen, sondern lieber aus den Wolken, bevor es völlig ungenutzt im Meer verschwindet.



Donnerstag 04.12.03&xnbsp; 08:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 11 Grad, Niederschlag: 0 mm


Kartenlegen an der Wetterfron

t Lausig kalt war es heute Nacht mit sehr Grippe förderlichen 11 Grad und damit die kälteste Nacht des bisherigen Winters. Diese Kälte verdanken wir dem wolkenlosen Hochdruckgebiet mit Sitz über der Westspitze Afrikas. Nun naht aber ein Tief aus Richtung Portugal, das gleiche, welches die verheerenden Niederschläge in Frankreich und Nordspanien gelassen hat. Dieses Tief schiebt sich nun unter das Hochdruckgebiet wodurch eine witzige Situation entsteht. Bis in Höhen von 3 – 4 tausend Meter weht ein schwacher Wind aus West, oder Nordwest und darüber pfeift eisig kalt, mit Spitzengeschwindigkeiten an die 200 Km/h der Nordostpassat.

Es wird nun etwas wärmer werden, zumindest werden die Nachttemperaturen wieder angenehmer. Tagsüber entscheidet die Zahl der Sonnenstunden, wie weit wir über die 20 Grad kommen. Die immer geltende Frage nach Niederschlägen entscheidet alleine das Tiefdruckgebiet, wie weit es sich in den Süden vorwagt. So lange der Nordost sich nur in großen Höhen austobt kann es durchaus sein, dass wir bald mit Regen auf der Westseite rechnen können. Ob es Heute bereits Wasser von oben geben wird, das weiß ich nicht, noch scheinen die Wolkenschichten, die auf dem Atlantik lauern, nicht kompakt genug. Heute will ich auch noch keinen Regen haben, es kommen wieder viele Gäste neu an und da macht es sich nicht so gut, diese im Parka und mit Regenschirm in ihrem Urlaub willkommen zu heißen. Da muss ich dann immer doppelt so viel reden als sonst, aber das fällt mir auch nicht richtig schwer...

Das Kalenderblatt für den November ist fertig und kann HIER nachgelesen werden.



Mittwoch 03.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 19 Grad, Niederschlag: 0 mm

Die Plaza von Los Llanos, zwei Tage für die Behindert

en An die 4.000 geistig, oder körperlich behinderte Menschen leben auf La Palma und um Ihnen das Leben etwas zu erleichtern gehört dazu, dass die anderen lernen mit ihnen umzugehen. Die Sozialabteilung der Inselregierung hat daher heute und morgen die Plaza in Los Llanos in Beschlag genommen und wird mit über einhundert Behinderten dort Spiele, Sport und Kino vorführen. Die verschiedenen Gruppierungen und Vereine, die sich meist ehrenamtlich um Behinderte auf La Palma bemühen, haben kleine Info-Büros auf der Plaza errichten und erzählen gerne jedem, was sie an Arbeit vollbringen.

Hintergrund ist natürlich, dass man neue Freiwillige gewinnen will und auch um mehr Verständnis für die behinderten Menschen unter uns. Ab 16:30 gibt es dann auf der Plaza Filme zu sehen, die sich um das angesprochene Thema bemühen. Zwischen dem 5. und 9. Dezember gibt es dann noch eine Ausstellung in Santa Cruz, die auch von und über Behinderte auf La Palma berichtet.



Mittwoch 03.12.03 07:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm

Erneute Flüchtlingstragödie vor der Küste Fuerteventuras

Der Seegang hat abgenommen und schon kommen wieder mehr kleine Fischerboote mit afrikanischen Flüchtlinge an Bord an die Küsten der kanarischen Inseln. Gestern Nacht versuchten 5 Boote mit über einhundert Flüchtlingen zwischen 01:30 und 03:30 Uhr die Küste Fuerteventuras zu erreichen. Es ist wiederholt beobachtet worden, dass mehrere Boote gleichzeitig versuchten zu landen, um es den Patrouillenbooten schwerer zu machen, alle Boote zu finden.

Alle 5 Boote wurden aufgebracht und insgesamt 97 Menschen gerettet. Ein Flüchtlingsboot kenterte bei der Übernahme der Passagiere und es gelang den Einsatzkräften nur 16 der 31 Menschen zu retten, die an Bord waren. Die anderen 15 gelten nun als vermisst. Die Rettungskräfte berichten, dass viele der über Bord gegangenen Leute versucht haben schwimmend zu flüchten und das es unmöglich war, diese zu verfolgen, weil man gleichzeitig damit beschäftigt war, die anderen 16 aus dem Wasser zu holen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Flüchtlinge schwimmend die Inseln erreichen, der Unglücksort liegt 31 Meilen vor der Küste Fuerteventuras. Trotz intensiver Suche mit 4 weiteren Booten und einem Helikopter konnte man im Laufe des gestrigen Tages keine Spur der vermissten 15 Flüchtlinge entdecken.



Dienstag 02.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 20 Grad, Niederschlag: 0 mm

DOC für Bananen

Worüber sich sonst die Genießer eines guten Tropfens freuen, könnte auch bald für Bananen einer bestimmten Sorte von den kanarischen Inseln und im besonderen für La Palma gelten. Die Handelskammer Tenerife schlägt vor, der nur noch hier kultivierten Sorte „pequeña enana“ zu neuer Geltung zu verhelfen, eben mit einer denominación de origen controlada, eben DOC. Die Handelskammer geht davon aus, dass die Verbraucher bei Agrarprodukten immer mehr auf Herkunft und Anbaumethoden achten und mit einer DOC dort einiges zu bewegen wäre. Nach dem Motto, Chiquita ist gut, aber DOC aus La Palma was ganz besonderes.

Hier auf La Palma wird noch auf etwa 75.000 Hektar diese Sorte der ersten Minute angebaut. Engländer brachten Ende 1800 diese Sorte nach La Palma. Über die Jahrzehnte wurde die „pequeña enana“ zwar züchterisch verbessert, unterscheidet sich aber immer noch von den südamerikanischen Sorten erheblich. Die „pequeña enana“ stammt ursprünglich aus Südostasien und ist deutlich kleiner vom Wuchs her, als die rekordverdächtigen Neuzüchtungen aus Südamerika. Die Frucht selbst ist auch ein bisschen kleiner und zeigt bei Reife die berühmten schwarzen Punkte, das war bisher ein Hindernis in der Vermarktung, könnte aber auch zu einem deutlichen Wiedererkennungseffekt werden.

Auf La Palma wurden in den letzten 20 Jahren auch immer wieder neue Sorten eingebracht, meist eben die großen südamerikanischen Sorten und in den letzten Jahren auch Neuzüchtungen aus Israel. Diese zeichnen sich zwar durch deutlich mehr Ertrag aus, haben Fruchtstände die bis zu 80 Kilo wiegen, sind aber gegenüber Krankheiten auch anfälliger.

Ein weiteres Positivum unserer kleinen Gelben ist die geringe Anfälligkeit gegen den ständigen Wind. Vielleicht hat sich diese Sorte nach hundert Jahren Nordostpassat einfach an den Wind gewöhnt. Die großen Sorten brauchen auf jeden Fall Windschutzmauern, oder besser gleich Gewächshäuser, da sie sonst bei jedem stärkeren Wind gleich umknicken. So hätte eine Renaissance der pequeña enana viele gute Eigenschaften und langfristig bräuchten wir dann auch keine landschaftsfressenden Gewächshäuser mehr.



Dienstag 02.12.03 08:00 El Paso - Dos Palmas Temperatur 15 Grad, Niederschlag: 0 mm

La Gomera seit nun 27 Tagen ohne Busverkehr

Ein letzter Dialogversuch zwischen den seit 27 Tagen streikenden Busfahrern und Vertretern des Arbeitgebers sind gestern auf Tenerife gescheitert. Ein Gewerkschaftler, der die Busfahrer vertritt, sprach blumig von fruchtlosen Bemühungen und davon, dass die Busfahrer keine Sklaven der Firma mehr sein wollen. Blumige Sprache aber hilft keinem, den Busfahrern rennt auch die Zeit davon, denn der bisherige Rückhalt in der Bevölkerung bröckelt.

Der Eigentümer der Firma „Gomera Bus“, Eugenio Chinea, scheint am längeren Hebel zu sitzen und meint, die sollen nur weiter streiken. Die streikenden Busfahrer machen nur 40% der Belegschaft der Firma aus und so lässt er sich nicht unter Druck setzen. Er meint, die Firma hätte alles getan um den Streik zu beenden und nun solle die Politik das letzte Wort sprechen. Natürlich haben die Politiker keine Lust sich in den Arbeitskampf einer privaten Firma mit seinen Angestellten einzumischen, da gibt es immer nur böses Blut. Irgendwas muss aber jetzt geschehen, die Positionen sind so weit verhärtet, dass es ohne fremde Hilfe nicht mehr weiter geht.



Montag 01.12.03 17:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 21 Grad, Niederschlag: 0 mm

> Exporterlös ist stark angestiegen

Eine kräftige Zunahme der Exporterlöse gab es für die kanarischen Inseln in den ersten acht Monaten 2003 gegenüber dem Vorjahr. Waren es letztes Jahr noch Güter im Wert von 770.000 Euro, so sind es bis August 2003 bereits 1.400.000 Euro, welche die kanarische Wirtschaft durch den Export auf das spanische Festland eingenommen hat. Dieser gewaltige Zuwachs hat zwei einfache Erklärungen. Es gibt eine Reihe neuer Zigarettenmarken, die nun im unteren Preissektor auch auf dem Festland angeboten werden. So stellt z.B die Traditionsmarke „Coronas“ seit einiger Zeit auch Zigaretten mit hellem Tabak her, also sogenannten „American Blend“ allerdings für den halben Preis wie das Konkurrenzprodukt Marlboro. Hier kauft man im Supermarkt eine Stange dieser Marke (Coronas) für 6,95 Euro!

Ein weiterer Faktor sind die stark angestiegenen Erlöse für Bananen. Im Moment werden sogar etwas mehr als ein Euro pro Kilo ab Hafen bezahlt, das ist ein Allzeit-Rekord. Weitere Zunahmen im Export konnte man bei Schnittblumen, Topfpflanzen und Wein erzielen, wenn auch mit bescheideneren Zuwächsen von um die 5%. Für La Palma sorgt dabei nur der hohe Bananenpreis für Freude, eine Zigarettenfabrik haben wir nicht mehr. Allerdings müssen die Bananenbauern im Moment wirklich nicht klagen, das heben sie sich wieder für den nächsten Sommer auf.



Montag 01.12.03 08:30 El Paso - Dos Palmas Temperatur 14 Grad, Niederschlag: 0 mm

Pilze aller Orten

Viele wissen das gar nicht, La Palma ist ein Schlaraffenland für Pilzfreunde, eine Tatsache, die man auf einem Breitengrad mit der Sahara, nicht vermutet. Unsere Berge und die Wälder darauf machen es aber möglich. Dazu kommt, dass viele Lagen bis 1.000 Meter sicher frostfrei den Winter überstehen, wir also eine sehr lange Saison haben. Pfifferlinge gibt es so von Mitte Oktober bis in den Mai hinein, je nach Niederschlagslage. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Ostseite der Insel das interessantere Pilzrevier ist, einfach wegen der deutlich größeren Regenmenge.

Die Palmeros selbst, essen die heimischen Pilze kaum. Außer den „nacidas“, kleinen weißlichen Pilze, die nur ganz jung gegessen werden, meidet man eher diese Waldfrucht. Allerdings konnte ich schon viele Freunde dazu begeistern, mit mir in den Kastanienwald zu gehen und Pfifferlinge zu sammeln. Wenn meine Freunde sie dann nicht selber putzen und zubereiten müssen, dann schmecken ihnen diese auch. (Für irgendwas müssen die Deutschen ja gut sein).

Kommenden Sonntag findet nun wieder das alljährliche Treffen der Pilzfreunde statt. Der Ausflugsort, „Pared vieja“ ist der Treffpunkt. Dort erzählt Frau Dähnke, jedem der es wissen will, alles über die Pilze dieser Insel. Dabei ist zu bemerken, dass jedes Jahr mehr Einheimische an diesen Treffen teilnehmen, also das Interesse an den Pilzen doch stark wächst. Frau Dähnke, sozusagen die Mutter aller Pilze auf La Palma hat auch eine informative Webseite, unter www.mycopalma.com erfahren sie Alles über Pilze auf La Palma. Wer dann genug Informationen über Schleimlinge, Täuschlinge, Körnlinge, Theo Linge und wie hießen die alle noch mal hat, der geht vom Pilz zum Pils. Das ist einfacher, es gibt nur zwei endemische Sorten, Dorada und Reina. Da gibt es für uns nur noch die 50/50 Chance etwas falsch zu machen, damit können wir Männer doch umgehen.



Familie Ellen & Simon Märkle

Kontaktinformationen