La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Februar 2011


Montag 28.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,4 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,1 - Temp. Min 11,9 - Feuchte 20 - 38 % Niederschlag 0 mm

Kurz beleuchtet
Großes passiert woanders

Langsam geht der Sommer zu Ende, und das im Februar. - Noch nicht pünktlich mit dem ersten März wird es wieder kühler, aber wohl ab dem 3. des Monats müssen wir schon damit rechnen, dass wir uns zurückerinnern, in welcher Jahreszeit wir eigentlich leben. - Das mächtige und wunderbare Hoch, welches uns nun an die 14 Kaiser-, Königs- und Urlauberwetter gebracht hat, verdrückt sich leider weiter in Richtung Osten. - Damit wird Platz auf unseren Breiten für ein nicht besonders motiviertes, aber eben dennoch vorhandenes Tief, welches dann um den 5. des Monats sogar Niederschläge zu uns bringen kann. - Aber nichts dramatisches, kein Unwetter, und auch der zu einem Tief gehörende Westwind wird wohl sehr schwach ausfallen, so dass wir wohl eher nicht mit Problemen am Flughafen zu rechnen haben. - Aber es geht eben auf den Karneval zu, und irgendwie ist es schon Tradition hier, dass genau um die wichtigsten Tage dieses so grausam fröhlich und zerstörerisch herrlichen Festes das Wetter nicht wirklich mitspielt. - Aber echte Karnevalisten stört das wenig, wobei das hier zum Anlass der irren Fröhlichkeit versprühte Talkumpulver zusammen mit Wasser einen unangenehmen Film ergibt, welcher sich über die Körper, die Straßen und alles andere zieht, und dabei auch noch die Bodenhaftung erheblich einschränkt. - Aber vielleicht hat man ja Glück, und gerade am 7. März ist es trocken, was ganz gut sein kann denn das diesjährige "Karnevalstief" ist nicht wirklich bedrohlich.

Leitplanken werden verstärkt und verbessert. - Auf der Ost-West-Tangente kennt man die neuen Leitplanken ja schon, etwas höher gesetzt als früher, und dafür steckt nun unter den Leitplanken eine durchgehende Schiene aus Beton, an die 20 Zentimeter hoch. - Das soll einmal die Festigkeit generell der Leitplanken erhöhen, und auf der anderen Seite auch den Motorradfahrern helfen. - Bei einem Sturz können nun die Fahrer nicht mehr unter der Leitplanke durchrutschen, und sich ebenso wenig an den Verankerungen die schweren Verletzungen zuziehen, die sonst entstanden sind, wenn man eben mit einem Körperteil genau auf die vertikalen Verstrebungen getroffen ist. - Jetzt will man die neuen Leitplanken auch auf der Süd- und Nordumfahrung der Insel anbringen, sowie auf der Strecke von Los Llanos nach Tazacorte. - Dafür stehen 1,5 Millionen Euro bereit, und wenn das hilft, dann ist das mal eine gute Investition mit Beton. - Allerdings gibt es auch Kritik, die aber weniger von der Seite der Sicherheit kommt, die neuen Leitplanken, welche eben etwas höher liegen, die befinden sich dann genau auf der Höhe des Blicks der Fahrer und Beifahrer in tiefen PKW, die sehen dann nichts mehr von der schönen Landschaft, sondern eben nur noch ein Stahlband.

Die Krise hat viele Gesichter. - Das wissen wir ja schon ein Weilchen, und nun findet man immer wieder mal ein paar Antworten auf die "Krise", denen man ruhig auch eine positive Seite abgewinnen kann. - Die Zahl der Schulabbrecher ist zurückgegangen, und zwar auffällig, von 37 auf 31,3% und damit nähern wir uns nun dem nationalen Durchschnitt an, nachdem wir Jahrzehnte lang uns immer mit einer Quote von Schulabbrechern auseinandersetzen musste, welche an die 10% über dem nationalen Schnitt lag. - Gründe hierfür, wer keine Arbeit findet, der merkt recht schnell, dass die Anforderungen an die Arbeitnehmer größer geworden sind, und Schulabbrecher ohne Abschluss oder Berufsausbildung eigentlich überhaupt keine Chance mehr haben, im Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. - So gehen weniger Schüler vorzeitig von der Schule ab, wenn sie eben ihre Pflichtjahre abgesessen haben, aber noch größer ist die Zahl derer, die nach ihrem ersten, meist kurzen oder fruchtlosen Versuch auf dem Arbeitsmarkt wieder in die Schulen zurückdrängen. - Not macht erfinderisch, aber auch Beine, und auch wenn es sicher nicht angenehm ist für manchen 20 jährigen Lackel, seine mittlere Reife neben 15 jährigen eben doch noch zu absolvieren, da muss man durch und wenn die Einsicht halt spät kommt, dann ist es immer noch besser, als wenn die gar nicht kommt.



Montag 28.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1020 hPa

Doppelte Insellage
Zonenrandgebiet La Palma

Da muss man zunächst mal nachfragen, was meinen wir mit "doppelter Insellage" (doble insularidad) überhaupt. - Das bedeutet nicht, dass wir hier auf der Insel eine weitere Insel hätten, sondern dieser Ausdruck wird übertragen benutzt für die Erreichbarkeit der Insel La Palma und die dabei vorhandene Abhängigkeit von den großen Kanareninseln. - Für den Flugverkehr trifft das ebenso zu wie für den Frachtverkehr mit den Schiffen, auch wenn die internationalen Charterflieger schon auf La Palma landen. - Will man aber, außer nach Madrid, irgendwo anders hinfliegen, dann wird es schon eng, denn von La Palma aus kommt man zu keinem anderen Ziel auf der spanischen Halbinsel als viermal in der Woche nach Madrid. - Das heißt dann, über Tenerife fliegen oder über Gran Canaria, und wenn das auch noch nicht reicht, dann erst über Tenerife, dann über Madrid, und schließlich von dort aus nach Malaga oder sonst wo hin. - Das verteuert die Reise natürlich, und macht diese auch unangenehm lang, und wir erinnern uns mit einigem Wehklagen an die Reise unserer großen Tochter nach London, die eben auch über Tenerife und Madrid fliegen musste, weil an diesem Tag nicht anderes ging. - Bei der Seefracht ist dieser Faktor der doppelten Insellage allerdings noch auffälliger, ankommende Fracht, von wo auch immer, landet auf jeden Fall zunächst auf einer anderen Kanareninsel, wird dort umgeladen und meist auch zunächst gelagert, um dann erst weiter nach La Palma verschifft zu werden. - Das erhöht die Frachtraten gewaltig, weil ein Container von, zum Beispiel Cádiz nach Tenerife fast genau das gleiche kostet, wie ein Container von Tenerife nach La Palma, und wer dann auch noch die Frechheit besitzt, kleine Warenmengen verschicken zu wollen, der muss mit derben Aufschlägen rechnen. - Die Handelskammer beklagt diesen Umstand nun erneut, besonders weil die Unternehmervereinigung erst letzte Woche verkündet hatte, palmerische Firmen sollte globaler denken, zumindest regionaler, und endlich auch die anderen Inseln und Länder mit in ihren Fokus für ihre Produkte nehmen.

Da hat die Unternehmervereinigung natürlich Recht, sicher wäre es besser, man bekäme unseren Mojo, unser Salz und unseren Wein überall auf den Kanaren zu kaufen, und besser noch, auch auf der Halbinsel, allerdings stehen die heftigen Frachtraten dem schwer im Weg. - Und das ist im letzten Jahr nicht einfacher geworden, da viele Reedereien mit den Preisen angezogen haben, und man jetzt akut auch noch fürchtet vor einem erneuten Preisanstieg zu stehen, da auf dem Rohölmarkt mal wieder Goldgräberstimmung herrscht. - Von selbst wird dieses Problem nicht gelöst werden, der palmerische Markt reicht nicht aus, Schiffe direkt zu uns zu schicken, so viel importieren wir schließlich auch wieder nicht, als das sich das für einen Reeder lohnen könnte. - Die zollrechtlichen Möglichkeiten hätten wir hier schon, dafür hat man ja vor gut einem Jahr gesorgt, in dem nun auch der Hafen von La Palma ein so genannter Schengen-Hafen ist, allerdings taugt diese Auszeichnung nur etwas auf dem Papier, oder mal für ein Kreuzfahrtschiff, welches nun nicht mehr zuerst in einem anderen europäischen Hafen Station gemacht haben muss, bevor es zu uns kommt. - Für die Frachtschiffe allerdings ist das nebensächlich, es kommt eh kein Dampfer aus Übersee zu uns, um die Insel mit Kokosnüssen oder sonst was zu überschwemmen. - In der Diskussion sind so immer wieder Subventionen für die Fracht von und nach La Palma, aber die gibt es ohnehin bereits für alle Kanareninseln, aber eben nicht gezielt für die kleinen Inseln. - Manchmal tritt da die eine oder andere Partei an, und erklärt das mit den Frachtvergünstigungen plötzlich wieder zu ihrem Ziel, aber das bleibt meist als hohles Wahlkampfbonbon stecken, und geht dann im Alltag wieder unter, weil einfach kein Geld für solche Spielchen da ist, und die Interessenlagen der Wirtschaft auf den großen Inseln das auch gar nicht will, dass plötzlich die kleinen Macker auch noch mit ihren Produkten den einheimischen Markt aufmischen. - Doppelte Insellage, da sind wir nun mal die Juniorpartner, und ich fürchte, dass wir mit diesem Standortnachteil auch weiterhin einfach klar kommen müssen, Gejammer hin, Gejammer her.



Sonntag 27.02.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,4 - Temp. Min 11,8 - Feuchte 20 - 20 % Niederschlag 0 mm

Gewerkschaft macht böse Rechnung auf
39 Millionen Verlust in den letzten beiden Jahren im Tourismus

Gehen wir zunächst mal die Zahlen an, und gucken, ob das überhaupt hinkommen kann, denn 39 Millionen, das ist nicht wirklich das, was wir hören wollten. - Die "UGT" (Unión General de Trabajadores) geht davon aus, dass wir in den letzten beiden Jahren, also 2009 und 2010 179 Charterflieger nach La Palma verloren haben, also siebeneinhalb im Monat, oder 1,7 Flieger in der Woche. - Das kann wohl hinkommen, berücksichtigt man die fehlenden Verbindungen im Sommer mit dem Festland, dann kann das schon hinkommen. - In diesen 179 Maschinen sollen 39.974 Gäste Platz finden, und da bin ich etwas vorsichtiger, denn einmal würde das bedeuten, dass in allen Maschinen 223 Menschen sitzen, die allermeisten Flieger, welche zu uns kommen, aber Boeing 737 und Airbus 320 sind, also mit einer Sitzkapazität von unter 200 Gästen. - Das wiegt auch der große Airbus 330 nicht auf, von dem einer in der Woche aus Nürnberg kommt, zudem man ja auch noch beachten muss, dass nicht immer alle Flieger ausgebucht sind und nicht wenige eine zweite Kanareninsel mit bedienen, man also noch mal die Hälfte der Gäste abziehen muss. - Da hat man etwas zu hoch gegriffen, sicher nicht bösartig, aber mit knapp 40.000 Gästen weniger sollten wir die Rechnung nicht aufmachen. - Vielleicht 25.000 oder 30.000 weniger, aber immer noch eine ganz böse Geschichte, und damit verliert der Brandbrief der Gewerkschaft auch nicht seinen Wert, man kommt einfach nicht mehr auf 36 Millionen Verlust, sondern folgt man dem weiteren Beispiel der Arbeitnehmervertretung von 60 Euro pro Tag und Gast welcher auf der Insel bleibt, dann sind das zwischen 22 und 26 Millionen Verlust. - Ich kann diese Zahlen natürlich nicht wissenschaftlich untermauern, genau so wenig wie die Gewerkschaft, versuche nur, blanken Multiplikationen auch noch ein bisschen Praxis einzuhauchen. - 39 Millionen oder 22 Millionen, das müssen wir nun hier auch nicht diskutieren, auf jeden Fall ein gewaltiger Schlag für die Inselvolkswirtschaft, und damit wird auch klar, warum hier kaum noch jemand in den Tourismus investieren will.

Die Gewerkschaft macht nun noch eine Rechnung auf, das würde den Verlust von 2.000 Arbeitsplätzen bedeuten, da haben die auch wieder ein bisschen sehr hoch gegriffen, denn das würde bedeuten, dass der Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den letzten Jahren komplett auf den Sinkflug im Tourismus einhergeht. - Das ist sicher nicht so einseitig, wir kämpfen an mehreren Fronten, und den wenigsten wird es entgangen sein, dass die Bauwirtschaft uns noch mehr Sorgen bereitet als der Tourismus. - Allerdings kann man im Tourismus noch deutlich mehr bewegen als auf dem Bausektor, gerade hier auf der Insel, schließlich halten wir jetzt bereits etwa dreimal so viele Betten vor, wie tatsächlich gebraucht werden. - Und wenn wir mal den Umkehrschluss machen, und einfach sagen, mit nur 2 Fliegern wöchentlich mehr, fließen in den kommenden beiden Jahren an die 35.000 Millionen Euro mehr in die palmerische Wirtschaft und auch die vielen kleinen Gewerbebetriebe, welche rund um den Tourismus laufen, dann wissen wir doch auch, woran wir arbeiten müssen. - Dennoch glaube ich ja nicht, dass man den Fluggesellschaften nun einfach durch Subventionen mehr Verbindungen aus dem Leib schneiden muss, sondern wir müssen durch bessere und gezieltere Werbung dahingehend arbeiten, dass einfach wieder mehr Menschen Flüge nach La Palma ordern und somit die Fluggesellschaften schon ganz von alleine mehr Verbindungen auflegen. - Wir haben das ja gesehen, der Ärger in Ägypten beschert uns gleich eine Maschine mehr in der Woche, ohne Zutun oder Sponsoring, es muss halt über die Nachfrage laufen, langfristig sowieso. - Denn wir können uns ja auch nicht darauf verlassen, dass immer irgendein Land, welches in, mehr oder weniger großer Konkurrenz zu uns steht, sich den Markt durch Unruhen selber kaputt macht, wir sollten mit eigenem Glanz und Angebot wieder zurück auf die erfolgreichere Schiene gehen. - Und die Zeichen stehen gar nicht so schlecht, der Februar macht direkt Mut, und die Gäste, welche unser Traumwetter die letzten 14 Tage genießen durften, und dennoch die Ruhe und die wunderbare Landschaft eines noch nicht vom Massentourismus gebeutelten Zieles, die locken doch wiederzukommen, und anderen auch zu berichten, hier kann man sein, und das wunderbar.



Sonntag 27.02.2011 1030 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1024 hPa

Besuch in Absurdistan
Samstagmorgen am Flughafen

Samstag fliegen nur Sportler oder ein paar vertrocknete Individualreisende. - Also sieht man dort nur Jugendliche in Trainingsanzügen, vielleicht vom FC Fallara Volley-Garafía und ein paar Touristenpärchen, Typ Studiosus, welche noch einen Abstecher nach El Hierro machen wollen, um das endgültige Nichts kennen zu lernen. - Auf dem Weg zum Nichts ist allerdings unser Flughafen am Samstagmorgen schon der richtige Ausgangspunkt, anders kann das in El Hierro auch nicht aussehen, von 12 Schaltern sind 2 besetzt, und eine Schlange will sich einfach nicht bilden, weil man aus 2 Personen keine homogene Schlange formen kann. - Vielleicht können das die Engländer, oder die Bürger aus der fast bereits vergessenen DDR, aber wir hier können solch ein Kunststück nicht. - Der Souvenirladen hat aber trotzdem offen, allerdings findet man keinen Verkäufer, der oder die ist sicher auf dem Weg einen Kaffee in der gähnend leeren Halle zu finden irgendwie abhanden gekommen. - Die Athleten stehen draußen vor der Tür, geschart um ihren Trainer, denn nur dort vor der Tür kann er eine rauchen und ich zähle genau 11 Personen in der ganzen Abflughalle, mich eingeschlossen, und beschließe endgültig, eine Erweiterung des Flughafenterminals zu fordern. - Ach, muss ich ja gar nicht, das neue Terminal steht ja fast schon fertig dort, und nun stelle ich mir vor, wie man denn an einem Samstagvormittag im neuen Terminal die Platzunangst bekämpfen will. - Gut, das sind Planungen, die reichen die kommenden 25 Jahre voraus, und es gab ja wirklich mal Zeiten, in denen der Flugverkehr von und nach La Palma satt zugenommen hat. - Davon spüren wir allerdings seit 3 Jahren nichts mehr, und würde man die momentane Entwicklung der Fluggastzahlen nun statistisch auswerten und daraus ein Zukunftszeanrio basteln, dann sollten wir eigentlich noch vor der Fertigstellung des neuen Terminals bereits wieder mit dem Rückbau der Einrichtung beginnen. - Eine Chance für die Zukunft, so nennt unsere phantasiebegabte Inselpräsidentin das neue Terminal, und wenn die Zukunft hinter einem leeren Raum liegt, dann kann die damit wirklich Recht haben. - Irgendwann mal. - aber wir sollten nicht ungerecht mit unserer Kritik sein, das neue Flughafenterminal ist nicht auf dem Mist der lokalen oder regionalen Politik gewachsen, sondern stammt noch aus der Zeit, als Aufschwung in Spanien erste Bürgerpflicht war und mit schnellem und billigem Geld man einen Bauboom anzettelte, der uns heute noch mit seinen Spätfolgen im Hamsterrad von zwingendem Wachstum hält.

Sicher, es gibt auch Tage, da landen bei uns Flugzeuge, die haben mehr als 72 Sitzplätze und dann füllt sich die alte Halle mit der schwermütigen Schlange abreisender Fluggäste, und wenn dann auch noch der Iberia Schalter geöffnet ist, weil vier mal in der Woche auch ein Flugzeug dieser Gesellschaft hier landet, dann kann es sein, dass die Hälfte aller Abfertigungsschalter gleichzeitig in Betrieb sind. - Momentaufnahmen, und kaum sind die Urlauberströme in ihren Flieger gestiegen, dann verwandelt sich unser Flughafenterminal wieder in ein beschauliches Wohnzimmer, mit ein paar schnatternden Putzfrauen und gelangweilten Sicherheitskräften, welche die Passagiere eher neugierig als argwöhnisch betrachten. - Und unser Parkhaus, als das, welches man noch nicht wieder wegen mangelnden Bedarfs geschlossen hat, das hat nun wieder die minimalistischen Anforderungen in Details aufzuweisen. - Aufzüge, in denen lediglich ein Kofferwagen und 3 Personen Platz haben, Stellflächen, die nur für Kleinwagen ausreichend sind, und Kurven muss man da bezwingen, welche an ein Fahrtraining für Gabelstaplerfahrer erinnern. - Immerhin, den Wahnsinn mit der Falschparkgebühr von 35 Euro, den hat man wieder abgeschafft, weil sich einfach zu viele Gäste mit ihren Mietwagen in dem Labyrinth des Parkhauses verfahren hatten und die Proteste sogar bis in die Kreise der Politik vorgetragen wurden. - Wir sollten froh sein, eine Investition von über 200 Millionen Euro ist das für La Palma, und ein paar Leute von hier haben auch tatsächlich einen Arbeitsplatz während der Bauphase dort gefunden. - Die Mehrheit derer, die dort beschäftigt sind, die kommen allerdings nicht von hier, sondern aus der Stammbelegschaft der ausführenden Baufirmen, mal weil man die Fachkräfte hier einfach nicht findet, mal auch, weil man über findige Werksverträge Arbeiten an auswärtige Fremdfirmen vergeben hat. - Mag auch sein, dass ich die Chance für La Palma mit dem neuen Terminal einfach nicht begreifen kann, weil ich nicht den globalen Zusammenhang sehe, denn eine Logik will sich mir einfach nicht erschließen, die man tagtäglich von unserer weisen Planungs- und Führungsebene vorgebetet bekommt: Wenn der neue Flughafen erst mal fertig ist, dann kommen viel mehr Gäste nach La Palma. - Ich verstehe das nicht, da reicht mein Intellekt nicht aus, denn ich haben einfach noch keinen einzigen Urlauber kennen gelernt, der sich das Urlaubsziel nach der Größe oder der Moderne des Flughafengebäudes ausgesucht hätte. - Ja, da fahren wir hin, die haben einen ganz neuen Flughafen, da ist es bestimmt schön. - Wenn ich ganz ehrlich bin, dann ist mir das peinlich, diese Megalomanie. Da kommen die Leute ein paar tausend Kilometer angeflogen, auf der Suche nach einer kleinen, unverbauten Perle im Atlantik, die eben etwas anderes verspricht als vorgekautes touristisches Allerlei, und wir arbeiten heftig daran, genau diesen Vorteil unter dem phantasielosen Hammer eines banalen Fortschrittsdrucks wieder zu egalisieren. - Da lobe ich mir die Ruhe eines Samstagvormittags am Flughafen und ich glaube, ich werde da noch öfter hinfahren, bevor die dann das alte Terminal endgültig abreißen und uns unvorbereitet in die schmucklose Leere einer Schönen Neuen Welt schicken, die wir uns eigentlich ganz anders vorgestellt haben. - Aber wie heißt das immer wieder so nett: Vielleicht hat Gott beim Schöpfen sich die Welt auch schöner vorgestellt.





Samstag 26.02.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 28,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,6 - Temp. Min 12,3 - Feuchte 20 - 20 % Niederschlag 0 mm

Energiekrise?
Langsamer fahren!

Interessant ist es, was einzelne Regierungen machen, um jetzt einer schnell an die Wand gemalten Energiekrise zu begegnen. - Dabei gibt es diese Krise in Wirklichkeit gar nicht, aber auf den Rohstoffmärkten hat man endlich mal wieder Grund mehr Geld zu verdienen und alles was passiert ist, dass die Rohölpreise in den Himmel steigen. - Dieses Problem werden wir hier leider nicht mit demokratischen Mitteln lösen, das Leid des Einen ist immer auch der Verdienst des Anderen, so haben wir uns doch die Marktwirtschaft ausgesucht. - Oder? - Hier in Spanien will man jetzt durch eine Drosselung der Höchstgeschwindigkeit 11 - 15% des Treibstoffverbrauches bei den Autos senken, und erntet mit dieser Maßnahmen derbe Kritik, die bis hin zur Empörung geht. - Dabei redet keiner davon, dass zeitgleich, also ab 7. März, die Bahntickets für den Nah- und Regionalverkehr um 5% billiger werden. - Das müsste man mal woanders vorschlagen. - Also, ab 7. März also darf in Spanien nur noch 110 Stundenkilometer schnell gefahren werden, vorher waren es 120, so richtig viel langsamer wird das also nicht, aber die Aufregung ist derart groß, dass man meinen könnte, das Autofahren würde komplett verboten werden. - Die Einsparungsmöglichkeiten bei einer Reduktion der Höchstgeschwindigkeit von 120 auf 110 Stundenkilometer, ob das bei Dieselfahrzeugen wirklich 11% und bei Benzinern 15% sind, das weiß ich nicht, nehme aber doch mal an, dass die Regierung diese Werte nicht einfach so wie anderswo Doktortitel in den Wind bläst. - Ist das so, dann ist das Sparpotential natürlich schon gewaltig und man muss sich fragen, warum man anderswo in Europa das noch nicht diskutiert. - Klar, ich weiß warum, denn dann gibt es auch 11 - 15% weniger Einnahmen aus den Treibstoffsteuern, und das kann sich eigentlich kein Finanzminister einfach so leisten. - Also ist das eine Art selbstlose Verpflichtung der Regierung gegenüber ihren Bürgern, denn die einzigen die was davon haben, sind die Autofahrer, die dann weniger tanken müssen. - Andere Zeitgenossen sind nun gleich wieder dabei und sagen, durch die Erhöhung der Verkehrsstrafen bekäme man das wieder rein, ein dämliches bis fadenscheiniges Argument, denn bislang hat man ja auch bei Geschwindigkeitsüberschreitungen schon kassiert, und das wird sich nicht ändern.

Am meisten ärgert die Leute aber, dass man sich nun von der Regierung erneut gegängelt fühlt, und was Zapatero macht, das kann einfach nicht gut sein, und so habe ich heute im Radio sogar einen hochrangigen Parteigänger der Partido Popular faseln hören, das sei ein Anschlag auf die verfassungsmäßig geschützten Freiheitsrechte der spanischen Bürger und solche Maßnahmen seien vielleicht in Kuba möglich oder in andern Diktaturen, nicht aber in einem freien Land wie Spanien. - Ja, und unsere Freiheit wird am Hindukusch verteidigt, Guttenberg ist ein Gentleman, und die FDP hat ein soziales Gewissen. - Vorübergehend, ich wiederhole vorübergehend, ist die Maßnahme allerdings nur, sollten sich die Rohölpreise wieder reguliert haben, und alle Öl fördernden Länder ihre Despoten auf den Schuttabladeplatz der Geschichte verfrachtet haben, dann will man die Höchstgeschwindigkeit wieder auf 120 Kilometer in der Stunde hochschrauben. - Die Grünen würden jubeln, hätten wir Grüne hier, und vielleicht steckt ja hinter der Geschichte auch der perfide Plan, wieder mehr Leute vom Individualverkehr in die öffentlichen Verkehrsmittel zu bringen und in die Bahn, das wäre dann doch sogar noch ein hehres Vorhaben, was die Regierung Zapatero sich das ausgedacht hat. - Aber die kann inzwischen machen was sie will, das kommt alles nur noch negativ bei den Bürgern an, auch wenn man deren Geld sparen will. - Einen wirklich guten Witz hat wieder mal "Padylla" gebracht, der Karikaturist der Zeitung "La Opinión de Tenerife", der sowieso mit feiner Feder und spitzer Zunge die Dinge immer wieder hervorragend auf den Punkt bringt. - Die Zeichnung zeigt den Vizepräsidenten Rubalcaba, wie er erklärt, eigentlich hätte man vorgehabt, die Höchstgeschwindigkeit auf 67 zu reduzieren, und das Renteneintrittsalter auf 110 Jahre anzuheben, aber da habe es einen Zahlendreher gegeben. - Nur zur Erinnerung, der letzte Aufreger gegen die Regierung entstand ja noch, weil man eben das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre hochgeschraubt hat. - Aber ich kann ja auch ganz ruhig bleiben, das können wir alle hier, denn für uns auf La Palma kommt diese Reduktion der Höchstgeschwindigkeit eh nicht zum Tragen, wir haben keine Autobahn, und 90 ist das Schnellste was man hier fahren darf. - Also brauchen wir dringend diese Autobahn, damit wir uns auch endlich solidarisch mit den vielen Autofahrern zeigen können, welche so langsam über die Prachtverkehrswege kriechen müssen. - Aber selbst dann, wenn wir eine Autobahn haben, geht mich das immer noch nichts an, mein Auto schafft nämlich keine 120 Stundenkilometer, sondern bergab, und mit Rückenwind, gerade mal 110. - Also muss ich mich nur über die aufregen, die sich aufregen, und das war wie damals, als man in Spanien die Mehrwertsteuer angehoben hat, aber hier auf den Kanaren nicht…



Samstag 26.02.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1019 hPa

100 Liter Kerosin im Nationalpark
Keine Folgeschäden befürchtet

Über den Gesundheitszustand der Piloten des in der Caldera abgestürzten Helikopters gibt es keine Neuigkeiten. - Das werten wir mal als positives Zeichen. - Allerdings muss man sich nun um die Hinterlassenschaften kümmern, welche durch den Unfall dort im Nationalpark verblieben sind, unter anderem, auch an die 100 Liter ausgelaufenes Kerosin. - Zumindest berichtet man davon, dass es nur 100 Liter sind, und kommt so auch zu dem erlösenden Schluss, dass keine Gefahr für die Integrität des Nationalparks besteht. - Allerdings hat man für 24 Stunden die Entnahme von Wasser aus dem Barranco de las Angustias verzichtet, denn fast genau an der Unfallstelle (Dos Aguas) wird das Wasser entnommen und ins Aridanetal gepumpt, welches dann in den Bewässerungskreislauf für die Bananenplantagen gelangt. - Die Landwirte können das ihnen zur Verfügung gestellte Wasser ohne Einschränkungen nutzen heißt es, das Kerosin sei inzwischen vom Wasser der Caldera derart verdünnt und weggeschwemmt, dass keine weiteren Vorsichtsmaßnahmen nötig sind. - Das höre ich alles gerne, dennoch kommt bei mir immer ein Stückchen Misstrauen mit hoch, wenn solche Vorkommnisse irgendwie auffällig unspektakulär verlaufen und dann dieser wunderbare, für alles und jeden anwendbare Spruch kommt: Zu keiner Zeit bestand Gefahr für die Bevölkerung. - Aber nehmen wir das so hin, wieder mal Glück im Unglück gehabt, und wenn die beiden Piloten der verunglückten Sokol dann auch wieder komplett gesund werden, dann wird uns dieser Aufreger auch nicht groß weiter beschäftigen. - Als Unfallursache wird weiterhin die These aufgemacht, dass sich das Lastkabel nach dem Absetzen der Fracht um den Heckrotor gewickelt haben soll. - Eine Untersuchung ist nun eingeleitet worden, um da Klarheit zu schaffen, aber es spräche wohl dafür, dass der Unfall beim Abladevorgang geschehen ist, da der Hubschrauber lediglich in etwa 40 Meter Höhe flog.



Freitag 25.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 24,1 Grad - niedrigste Temperatur 12,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,9 - Temp. Min 10,2 - Feuchte 20 - 20 % Niederschlag 0 mm

Kurz beleuchtet
Wochenend und Sonnenschein

Dieses gute Wetter ist ja kaum noch auszuhalten… Bitte schlagen Sie mich jetzt nicht, aber wir genießen wirklich im Moment einen herrlichen Februar, so wie man sich das unter der kanarischen Sonne vorstellen will. - Welch Glück für die Urlaubsgäste, die sich eben genau dieses Fenster ausgesucht haben, obwohl der Februar in der Statistik sonst nicht immer so nett und trocken daher kommt. Auch die ersten Märztage werden wir noch von atlantischem Ungemach verschont bleiben, erst ab der zweiten Woche dann im Frühlingsmonat könnte dann dieser Hochdrucktraum wieder unterbrochen werden. - Folge dieses wunderbaren Wetters ist auch eine extrem lang anhaltende Mandelblüte, weil eben kein Sturm oder heftige Schauer die Blütenblätter von den Bäumen fegen. - Dabei kann man nun das durchaus nicht alltägliche Phänomen beobachten, dass man sowohl Blüte, wie Blätter, wie bereits geformte Früchte am Baum gleichzeitig beobachten kann. - Meist sieht man nur die Blüte an den kahlen Bäumen, dann kommen die erste Blätter und schließlich der Fruchtansatz, aber in diesem Jahr schöpfen wir da visuell aus dem Vollen und genießen eine Blüten- und damit Landschaftspracht, welche sich durchaus als spektakulär betiteln lässt. - Noch mal zum Wetter, ich habe endlich wieder mal die Wetterstatistik vervollständigt, und man kann sich die Entwicklung in den einzelnen Monaten in den Kalenderblättern noch mal ansehen.

Ob es am guten Wetter liegt, das glaube ich eher nicht, vielmehr liegt es wohl am nahen Wahltermin, dass nun der Raumordnungsplan für die gesamte Insel, der "PIOLP" nun durch die vorletzte Hürde geworfen wurde. - Allerdings ist diese vorletzte Hürde die entscheidende, ("COTMAC" Comisión de Ordenación del Territorio y Medio Ambiente de Canarias) denn danach muss der Plan "nur" noch vom Gobierno de Canarias abgesegnet werden, und bei den Mehrheitsverhältnissen kann man dann diesen Akt eigentlich nur noch als verwalterische Tätigkeit betiteln. - Auf diesen Plan warten wir seit Jahrzehnten, soll doch dieses Papier für die kommenden 20 - 30 Jahre klären, was wo geht, und was nicht, und damit natürlich auch Rechtssicherheit für mögliche Investoren bringen. - Allerdings ist vielen nicht so wirklich wohl dabei, dass dieses Papier im Grund ausschließlich aus den Gedanken und den Wünschen der Coalción Canaria stammt, denn die haben hier auf der Insel alle Fäden in der Hand. - Da ist dann auch die Autobahn, oder vierspurige Schnellstraße plötzlich wieder ein Thema, denn trotz der tausenden an Einwänden gegen diesen neuen Verkehrsweg, hält die Planung daran fest, dass diese unnötige neue Trasse möglich ist. - Beachtenswert ist das schon, dass diese Einwände noch nicht beantwortet wurden, wie so etwas rechtlich aussieht, das entzieht sich dabei meinem, nicht mal rudimentär vorhandenem Wissen über Verwaltungsrecht.

Kunsthandwerk kommt ins Museum. - Lange bereits bemüht man sich auf der Insel, dem Kunsthandwerk ein bisschen Unterstützung zu verschaffen, in dem man Verkaufslokale dafür auf der Insel fördert. - Bauernmärkte, Tourismusinformationen und Messen sind dafür besonders geeignet, denn man braucht eben schon ein breites Publikum, um geklöppelte Tischdecken oder gehäkelte Toilettenpapierschoner an den interessierten Gast zu bringen. - In Los Llanos hat man sich nun überlegt, dass man den Verkaufsstand, welchen man in der Casa Massieu in Argual eingerichtet hat, nun ins archäologische Museum versetzen will. - Platz ist da wohl im Erdgeschoss, denn das Museum an sich befindet sich im ersten Stock, aber ob man dadurch die Ware mehr Besuchern zeigen kann, das wird mir noch nicht so ganz klar. - Das Museum ist nicht wirklich ein überlaufender Ort, obwohl es sich wirklich lohnt, die Ausstellung zu besuchen, so wäre vielleicht ein Laden oder ein Platz in Plaza-Nähe schon besser und erfolgreicher. - Und für das Museum bedeutet das, es ist nun vielmehr ein Mehrzweckgebäude als ein Museum für Archäologie, denn auch Vorträge oder Musikveranstaltungen finden dort regelmäßig statt. - Es ist ein Versuch den man respektieren muss, und die Kunsthandwerker werden ja bald feststellen, ob sich dieser Platztausch auch bald in klingender Münze rechnet.





Freitag 25.02.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1020 hPa

22-M, die Sozialisten zeigen Gesichter
Liste für Cabildo und Gobierno de Canarias veröffentlicht

Am 22. Mai wird gewählt, in den Gemeinden, in den Cabildo Insulares und auch die Zusammensetzung des Gobierno de Canarias. - Für die Sozialisten sieht es nicht allzu gut aus, zumindest was die Wahlen für das Regionalparlament angeht, denn das Negativimage welches die Zentralregierung in Madrid über die autonomen Regionen aussendet, wird wohl verhindern, dass die Sozialisten erneut stärkste Fraktion auf den Kanaren werden. - Das ist wohl war, und auch der unverständliche Verlust der bisherigen Nummer eins der Liste der Sozialisten schmerzt, denn Juan Fernando López Aguilar zieht ins Europaparlament, nachdem dieser charismatische Kantenkopf das beste Ergebnis für die Sozialisten aller Zeiten auf den Kanaren erzielt hat. - Das lässt einige, mich eingeschlossen, etwas ratlos zurück, schickt man doch eigentlich die Besten nicht nach Brüssel oder Straßburg, gelten diese Orte doch eher als politische Wertstoffhöfe für nicht mehr benötigtes Humanpotential. - They never come back aus dem EU-Parlament, heißt es, und ich kann diesen Schritt eigentlich nur verstehen, wenn es der persönliche Wunsch des Juan Fernando López Aguilar gewesen ist, weil er zukünftig eine ruhige Kugel schieben will. Wir werden es abschließend nicht erfahren, aber es halten sich hartnäckig Vermutungen, dass die Partei sowieso bereits mit einer Niederlage rechnet, und daher einen biegsameren Abgeordneten stellen will, welcher sogar die inzwischen oft diskutierte Union mit der Coalición Canaria mittragen könnte. - Vor so viel Pragmatismus kann man den Hut ziehen, oder auch die Socken, und uns kleinen Parteisoldaten wird Bescheidenheit und Konzentration auf das Wesentliche empfohlen. - Zu Befehl, kümmern wir uns also um unsere eigenen Abgeordneten hier auf der Insel, und da stehen die Listen nun zur fröhlichen Ansicht bereit, wer denn für La Palma ins Gobierno de Canarias einziehen soll, und wer sich, für uns noch wichtiger, für das Cabildo Insular empfiehlt. - Die Liste für das Gobierno de Canarias liest sich eher langweilig, denn es gibt kaum Änderungen. - Manuel Marcos steht da erneut als Nummer eins, kein Wunder, ist er doch Parteichef der Sozialisten auf La Palma, und Nummer zwei ist Rita Gómez, und das erstaunt uns schon ein wenig, denn als Bürgermeisterkandidatin für Los Llanos hat man Rita nicht wieder bestellt, aber für das Gobierno de Canarias scheint sie gut genug zu sein. - Das Wesentliche Siebold, und nicht immer so viel interne Kritik… Auf dem dritten Platz bewirbt sich der Bürgermeister aus Puntagorda, Vicente Rodríguez, welcher eigentlich auch als Kandidat für das Cabildo Insular in der Diskussion stand, und auf Platz vier steht Inés Sánchez, Musiklehrerein und Rätin im Inselparlament, und auf dem fünften Platz taucht unsere lokale Hoffnung Loly auf, Maria Dolores Padilla Felipe. - Allerdings ist davon auszugehen, dass aus La Palma nur die beiden ersten Listenplätze ins Gobierno de Canarias gereichen.

Die Liste für das Inselparlament nun, die darf man wohl als Überraschung, und eine gut gelungene noch dazu verstehen. - Für das Amt des Inselpräsidenten steht Anselmo Pestana, Ex-Bürgermeister der Hauptstadt und Senator für La Palma in Madrid, sicher eine gute Wahl, wobei man halt bei den Sozialisten immer eher den Intellekt hervorhebt, als joviale Bürgernähe ins Kalkül mit einzubeziehen, was ganz im Gegensatz zur Politik der Coalición Canaria steht. - Anselmo Pestana ist also keine Überraschung, und hat vielleicht sogar ganz gute Chancen, weil man in der Wählerschaft hier bereits so weit sein könnte, auch mal die Note Intellekt als politisches Handwerk zu fordern. - Die Überraschungen kommen nun auf den Plätzen zwei und drei, und da muss ich nun wirklich meinen Hut ziehen, wie es denen gelungen ist, diese beiden Sahnestücke dazu zu bewegen, sich noch aktiver in die Politik einzumischen. - Jovita Monterrey aus El Paso könnte Vizepräsidentin des Cabildo Insular werden, eine ganz hervorragende Wahl und ein ganz besonderer Mensch, welcher einem den Glauben an die Klarheit und die Vernunft in der Politik wieder zurückgeben könnte. - Im gleichen Kontext muss man auch die "Nummer Drei" melden, María Victoria Hernández, offizielle Chronistin der Stadt Los Llanos, und wohl "die" Historikerin der Insel, welche bereits Bücher und Schriften über die Geschichte der Insel verfasst hat, die ganze Wandregale füllen könnten. - Diese beiden Frauen, das sind die Trumpfkarten der Sozialisten hier für La Palma, und verzeihen Sie mir jetzt meine Begeisterung, aber "etwas besseres" wird hier auf der Insel nur schwer zu finden sein, und vor solchen Schwergewichten des Wissens und der Menschlichkeit müssen sich die Gutsherren der Coalición Canaria und die Gelfrisuren der Partido Popular wohl fürchten. - Weiter in der Liste für das Cabildo stehen auf Platz vier José Adrián Hernández Montoya, Bürgermeister aus Puntallana, der Verhandlungskünstler, auf Platz fünf Jorge Gonzáles aus Breña Alta, den ich nicht so gut kenne, auf dem sechsten Platz Mariela Francisco Cabrera aus Santa Cruz, aus der dortigen lokalen Korporation, danach folgt Albilio Reyes, Bürgermeister aus Garafía, mit wenig Fortune, aber immer mit einem Lächeln, (mehr kann man wohl in Garafía eh nicht machen) und danach kommt González Pascual, aus Tazacorte, den ich auch nicht wirklich einschätzen kann. - Was hier zählt, das sind die ersten vier der Liste, und da haben die Sozialisten nun wirklich einen Hammer auf die Beine gestellt, den man uns ewig zaudernden und diskutierenden Sozis wohl gar nicht zugetraut hätte. - Das macht Mut und Spaß, jetzt müssen nur noch die lokalen Listen abgeschlossen werden und dann kann man sich für den Mai gut gerüstet präsentieren.



Donnerstag 24.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,7 Grad

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Hubschrauber in der Caldera abgestürzt
Beide Besatzungsmitglieder sind am Leben

Es dauerte ein bisschen, bis man wirklich wusste was geschehen ist, denn die Presse brauchte eine ganze Weile, bis man am Ort des Geschehens war, im Krater des Nationalparks Caldera de Taburiente. - Dass ein Hubschrauber abgestürzt war, das konnte man bereits gerüchteweise am Vormittag hören, aber wie, wer und eben besonders, wie es den Besatzungsmitgliedern geht, das wurde erst im Laufe des Nachmittags konkreter. - Gegen 09:20 Uhr ist ein Hubschrauber einer privaten Firma in die Caldera geflogen, um Material für die Instandhaltung der Wanderwege zu einer Baustelle der halböffentlichen Firma "Tragsa" zu bringen, welche von der Nationalparkbehörde über viele Jahre hin schon damit beauftragt ist, sich um sämtliche Arbeiten im Nationalpark zu kümmern. - Aus noch ungeklärter Ursache stürzte der Hubschrauber aus geringer Höhe in die Angustias-Schlucht, auf der Höhe der Wasserentnahmestation "Dos Aguas". - Ob er dorthin wollte und bei der Landung dann verunglückte, das weiß man noch nicht, aber ein Augenzeuge sprach davon, dass sich ein Kabel um den Heckrotor gewickelt hätte und die Maschine so zum Absturz brachte. - Das ist allerdings unbestätigt, eine Untersuchung wird sicher folgen, und dann wissen wir genaueres. - Die beiden Besatzungsmitglieder überlebten den Absturz, wahrscheinlich Dank der geringen Flughöhe, allerdings befindet sich einer von beiden nach Aussage der Sprecherin der Notfallzentrale in kritischem Zustand, der andere hat wohl schwere Verletzungen, ist aber außer Lebensgefahr. - Zunächst hatten andere Quellen ausgesagt, den beiden Besatzungsmitgliedern ginge es gut, aber das erwies sich leider als Irrtum oder bei der Übermittlung der Aussagen wurde etwas falsch verstanden. - Zwei weitere Hubschrauber übernahmen die Verletzten an der Unglücksstelle und flogen die dann ins Krankenhaus, wo sie nun intensiv betreut werden. - Dort in Dos Aguas breitet sich die Schlucht ein bisschen und Hubschrauber können dort landen. - Hätte man die beiden auf dem Landweg evakuieren müssen, so wäre das eine Wegstrecke von mehr als 2 Stunden gewesen, und mit Tragen in den Händen entsprechend mehr. - Ein Bild von dem verunglückten Helikopter gibt es in der Zeitung Canarias 7.

Ein weiteres Unglück hätte auch noch auf La Palma geschehen können, wenn ein Busfahrer der Transportes Insular de La Palma nicht so schnell und umsichtig reagiert hätte. - Auf der Strecke zwischen Los Llanos und El Paso fing der Motor des Busses Feuer. - Auf der Höhe des Sportplatzes bemerkte der Fahrer den Vorfall, steuerte den Bus auf eine Nebenspur und konnte das Feuer selbst noch mit dem mitgeführten Feuerlöscher ersticken. - Zunächst rief man ein Großaufgebot an Feuerwehr, Krankenwagen und Polizei, das erwies sich dann allerdings als unnötig, denn niemand wurde verletzt, und auch der Bus stand nicht auf der Straße im Weg, so dass man den Vorfall unter Glück gehabt und Danke an den Busfahrer abhaken kann. - Und weil wir gerade in der Rubrik "aus dem Polizeibericht" sind, kommt hier noch eine bemerkenswerte Nachricht. - Ein 42 jähriger Mann aus Las Palmas meldete in einem Hotel in Los Cancajos, dass jemand in sein Zimmer eingebrochen sei. - Die Hotelrezeption verständigte darauf hin die Polizei, und eine Streife der Guardia Civil kam vorbei und wollte den Schauplatz des Einbruchs in Augenschein nehmen. - Dabei verhielt sich der angeblich beraubte Mann so verdächtig, dass die Polizisten argwöhnisch wurden, und bei genauerer Inspektion des Apartments 500 Gramm Kokain fanden und eine Präzisionswaage. - Weiter stellte sich heraus, dass der Mann ein Haus in Mazo hat, welches dann auch noch durchsucht wurde, und dort fand man auch noch eine aufgebohrte Schreckschusspistole, so dass der gute Mann nun mächtig Ärger an der Backe hat. - Wie der nun auf die Idee gekommen ist, selber einen Einbruch anzuzeigen, und damit die Polizei in sein Apartment zu locken, das verleiht der Meldung dann doch einen interessanten bis hämischen Unterton. - Die Guardia Civil zumindest, die freut sich über derlei selbstlose Hilfe seitens ihres Klientels.

Und noch ein fröhlicher Hinweis, ab heute ist der Winterflugplan der Air Berlin buchbar!



Donnerstag 24.02.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1019 hPa

Gaddafi, Mubarak und Guttenberg verstecken sich auf La Palma
Neue Geschäftsidee

Wenn einer nicht gefunden oder entdeckt werden will, dann kann unsere Insel ideale Ressourcen für solch ein Vorhaben bieten. - Vor vielen Jahren bereits wussten wir ja, dass Osama Bin Laden sich hier auf der Insel versteckt hält, nicht in einem vom CIA bezahlten Puff in Maryland, wie man vielleicht annehmen könnte, nein, Osama hat sich eine kleine Bude hier auf La Palma gekauft und lebt völlig unbehelligt täglich den Osten suchend auf unserer kleinen Insel. - Das geht, weil wir einfach niemanden erkennen, wenn einer von auswärts kommt erst recht nicht, und haben Sie sich nicht schon mal gefragt, wo Ben Ali, der alte Tunesier, Mubarak und Gaddafi momentan sind? - Die spielen Skat hier in aller Ruhe, auch wenn Gaddafi das mit dem Reizen immer noch nicht kapiert hat, und immer noch glaubt, dass er mit Königen einen Grand spielen kann. - Macht nichts, die Despoten unterhalten sich prächtig, keiner belästigt diese alt gedienten Relikte postkolonialer imperialistischer Außenpolitik, die nun plötzlich vom eigenen Volk weggepustet werden, La Palma könnte sich so zum idealen Ruheplatz für ausgediente Politikbeutel entwickeln. - Es halten sich ja immer noch Gerüchte, dass selbst Hitler auf seinem Weg nach Argentinien hier auf der Insel Station gemacht hat, aber die eine Zahnbürste mit faulem Fleisch, und das angekaute Stück Teppich, was angeblich aus der Kapitänskajüte des U-Bootes stammen soll, verfangen nicht so richtig, weil man festgestellt haben will, dass Hitler sich nie die Zähne geputzt haben soll, und auf deutschen U-Booten keine Teppiche verlegt wurden. - Also, die Geschichte mit Hitler müssen wir vergessen, Mao kam nie aus China heraus, und Stalin, der wurde immer seekrank, da müssen also modernere Versionen von illustren Zeitgenossen kommen, um den neuen Geschäftszweig dieser Insel, Inpalmkognito, dauerhaft zu stärken. - Mit Ben Ali, Gaddafi und Mubarak haben wir aber schon gute Referenzen, allerdings wäre uns ein Zumwinkel oder ein Esser von Mannohmann, oder war es Mannesmann, auch noch recht, rein politisch sollte die Sache auch nicht aufgerollt werden, zumal ja die arabischen Despoten wohl auch kaum noch Barschaft mitbringen, und seien wir doch mal ehrlich, es soll doch ein Geschäft werden. - Ob wir auch noch in die Ehre kommen, deutsches Adelsgeblüt hier auf der Insel langsam ausglühen zu lassen, das wissen wir noch nicht, allerdings hat die Inpalmkognito SL bereit erste Portfolios zu Guttenberg geschickt, und nun wissen wir auch endlich, woher das "zu" kommt.

Alles Nonsens sagen Sie, so fundiert wie eine Doktorarbeit aus Bayreuth? - Gut, Hitler, Gaddafi, Mubarak, Bin Laden, wer weiß es denn schon, aber wir haben hier wirklich ein paar Köpfe versteckt, das möchten Sie eigentlich gar nicht wissen. - Einer ist jetzt aber aufgeflogen, und nun mal ohne zeitgenössischen Sarkasmus, hier auf der Insel treibt sich wirklich einiges an glasnostscheuem Gevölk herum und ich frage mich schon lange, warum das deutsche Finanzamt immer nur CDs aus der Schweiz und Liechtenstein erhält, nie aber die La Palma CD. - Aber lassen wir deutsche Geschichte und Geschichten ruhen, hier wurde auf der Insel nun Antonio Tejero gesichtet, und beim Schreiben des Namens merke ich bereits, dass Sie den gar nicht kennen. - 23. Februar 1981 stürmt der Oberstleutnant der Guardia Civil, begeleitet von einigen Waffenbrüdern, bewaffnet ins Kongressgebäude in Madrid, fordert alle Anwesenden auf sich auf den Boden zu legen und mimt einen Staatstreich in Spanien, weil eben die alte Rechte sich von den Demokratiebemühungen um das Erbe betrogen fühlt. - Es wurde nichts aus dem Staatsstreich, der König rief die Armee auf in den Kasernen zu bleiben, und Antonio Tejero wurde von aufrechten Polizeikameraden gefangen genommen und später zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. - So lange saß der Mann allerdings nicht, 1996 wurde er bereits wieder entlassen, und seit dem versucht der Putschist nicht mehr aufzufallen. - So ist natürlich der 30. Jahrestag des kläglich verhinderten Staatsstreichs wieder so ein Tag, an dem die immer noch junge, aber inzwischen sehr starke spanische Demokratie an solche aufregenden Momente erinnert. - 23F nennt man dieses Geschehen hier, und nur bei einer meiner Töchter fruchtete die Nachfrage, ob sie denn wüsste, wer Antonio Tejero ist. - Schulgeschichte eben, und Sie in Deutschland müssen das nicht unbedingt wissen, aber ich kann Ihnen erzählen, dass eben genau dieser Antonio Tejero im Moment auf La Palma ist, genauer gesagt in Puerto de Naos, geflohen vor der Aufmerksamkeit rund um das 30 jährige Jubiläum des Putschversuches, und obwohl er erkannt worden ist, lässt man den Mann hier in Ruhe. - Ich bin immer noch der Meinung, da könnte man ein Geschäft daraus machen, Inpalmkognito verspricht deutlichere Aussichten auf einen wirtschaftlichen Erfolg, als Golfplätze und noch mehr Hotels. - Kleine Chalets in Garafía, oder eine Eigentumswohnung mitten in Los Llanos, niemand erkennt Sie, und falls doch, interessiert es einfach kein Schwein. - Und Sie glauben immer noch, Erich Honecker wäre nach Chile geflohen…



Mittwoch 23.02.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,8 - Temp. Min 10,1 - Feuchte 20 - 35 % Niederschlag 0 mm

Quo vadis Tazacorte?
Wie viele Skandale passen in ein Dorf

Man kann eigentlich froh sein, dass keiner der Lokalpolitiker dort einen Doktortitel hat. - Ansonsten ist Tazacorte gut für jede Art von Gruselgeschichten aus dem Amigo-Sumpf und kaum eine Woche vergeht, in der nicht neue Anschuldigungen gegen die Rathausbesatzung der Unión Bagañete-Coalición Canaria auftauchen. - Jetzt geht es um Prämienzahlungen an Angestellte oder freie Mitarbeiter des Rathauses, und die toughe sozialistische Rätin Carmen Acosta hat da ein paar Wochen gegraben, wer denn diese Prämien alles erhält, und kommt nun mit sonderbaren Ermittlungsergebnissen an die Öffentlichkeit. - Diese Prämienzahlungen, welche wohl legal sind, und dafür gedacht, einmalige Sonderarbeiten, herausragende Leistungen oder Jubiläen finanziell zu würdigen, die werden regelmäßig und Monat für Monat auf die gleichen Lohn- und Gehaltempfänger ausgeschüttet, ohne dass irgendein besonderer Anlass gegeben wäre. - Im Monat macht das etwas mehr als 8.000 Euro aus, im Jahr also an die 100.000 Euro, für eine kleine Gemeinde wie Tazacorte schon eine freundliche Summe, von der man im sozialen Bereich so einiges wuppen könnte, was dann allen zur Verfügung steht, oder einfach sparen, um damit die Schulden der Gemeinde nicht weiter zu belasten. - Carmen Acosta behauptet nun auch, dass eben diese Prämienzahlungen immer die gleichen Menschen erhalten würden, und allesamt seien im inneren Zirkel der Unión Bagañete angesiedelt, man würde damit eben "den seinen" Zuwendungen zukommen lassen, welche eigentlich gar nicht gerechtfertigt seien. - Monatlich gehen zwischen 250 und 500 Euro, je nach Posten an bestimmte Mitarbeiter regelmäßig mit auf das Gehaltskonto, und konkret nennt sie lediglich die persönliche Sekretärin des Bürgermeisters, die neben ihrem Gehalt eben auch noch 500 Euro im Monat an Prämien erhält. - Aber auf die Anwälte der Gemeinde, auch wenn die gar nicht fest dort angestellt sind erhalten Prämien, sowie weitere Arbeiter und Angestellte der Gemeinde, welche der UB-CC wohl gesonnen sind. - Andere Mitarbeiter haben hingegen noch niemals eine Prämie erhalten, und das macht dann doch stutzig.

Das geht schon seit dem Jahr 2007 so, allerdings habe man es bislang nicht gewagt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, weil man sich nicht sicher war, ob diese Prämien einseitig verwendet werden, oder einfach generell dem großzügigen Wesen der Bürgermeisters entsprechen. - Nun ist man sich sicher, dass diese Großzügigkeit zu Lasten der Restgemeinde ausschließlich dazu verwendet wird, verdiente Parteigänger über Maße zu entlohnen, was man natürlich nicht hinnehmen kann. - Es werden sogar Fälle zitiert, in welchen Mitarbeiter Prämie erhalten haben, die ja für besondere Leistungen eigentlich gelten sollen, als diese krank gemeldet waren, was man dann ja wirklich so deuten muss, als wären diese Prämien bereits fester Bestandteil des Arbeitsentgelts. - Man wird nun auch juristisch prüfen, ob das einen Straftatbestand darstellt, aber da wollte sich Carmen Acosta noch nicht wirklich aus dem Fenster lehnen, bevor Juristen das eingehend abgeklärt hätten. - So lange bleibt halt nur wieder das Staunen um die dreisten Methoden dort in Tazacorte, und wie man trotz andauernder Skandale und Geschichtchen immer noch so viele Mitläufer haben kann. - Aber das ist ja genau das System, bemerkt dazu Aquilino Acosta, von der anderen Opposition, der CCN, dort in der UB-CC gibt es eben Zuwendung für Gefügigkeit, nach dem Motto, es wird schon nicht zu deinem Nachteil sein. - Nun könnte man den Sozialisten vorwerfen, dieses Thema doch auffällig nah an den Kommunalwahlen aus der Kiste gezogen zu haben, und das also als Wahlkampf mit aufbereiten wollen. - Dem ist hinzuzufügen, dass in den Plenen der Gemeinde schon oft nach diesen Prämien gefragt worden ist, aber niemals eine befriedigende Auskunft gegeben wurde, und überhaupt, warum soll man diese ganzen Fragwürdigkeiten nicht gerade im Wahlkampf auspacken. - Dafür heißt es ja Wahlkampf, und nicht Wahlkuscheln.



Mittwoch 23.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa

Selbstkritik im Krankenhaus
18.000 Termine verschoben

Über das Gesundheitssystem auf den Kanaren habe ich schon reichlich geschrieben, und das nicht immer jubelnd. - Ein bisschen Einblick traue ich mir ja inzwischen zu, da ich als Patient seit Jahren die Dienste immer wieder in Anspruch nehmen muss und da fällt sofort der große Unterschied auf, zwischen Notfallmedizin, welche wohl absolut besten europäischen Standard aufweisen kann, und dem kniffeligen Alltag, einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. - Auch die Gesundheitszentren, vielleicht mit Ausnahme des völlig überlaufenen Cantro de Salud in Los Llanos, machen gute Arbeit, und wer stationär im Krankenhaus liegt, der kann sich auch überhaupt nicht beklagen. - Bleibt aber eben das große Problem, einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen, die über die obligatorische "Seguridad Social" abrechnen, und ebenso im Krankenhaus Dienst tun. - Dazu muss man beim zugewiesenen Hausarzt im lokalen Centro de Salud einen "traspaso", also eine Überweisung erhalten, und damit kann man sich dann einen Termin im Krankenhaus abholen. - Je nach medizinischer Spezialität kann das schon mal ein halbes oder ein dreiviertel Jahr dauern, bis ein Termin frei ist. - Das ist natürlich bei akuten Beschwerden ein nicht hinzunehmender Fall, so dass sich die meisten Patienten, wie auch Hausärzte in den lokalen Gesundheitszentren dazu entschließen, aus dem Fall einen Notfall zu machen. - Das sind dann nur ein paar Stunden Wartezeit, aber damit überfrachtet man natürlich auch wieder die Notaufnahme, denn die müssen nun die eigentliche Arbeit des Facharztes mit Anamnese, Diagnose und Erstbehandlung übernehmen. - Danach gibt es dann den begehrten Termin beim Facharzt, meist schneller als an der Rezeption erworben, und der rollt nun den Fall erneut wieder auf, wobei wir dann schon wieder bei vergeudeten Ressourcen angekommen sind. - Fliegt man dann aus dem System der Notfallversorgung raus, weil eben der akute Teil der Erkrankung vorbei ist, dann beginnt das große Warten und, bei allem gebührenden Respekt, auch ein Teil der großen Verarschung, die da heißt, Facharzttermine werden oft kurzfristig seitens der Klinik storniert, der Patient erhält einen Anruf und wird darauf hin vertröstet, dass man sich wieder bei ihm melden wird. - Mir passiert das inzwischen auch jedes Jahr, eigentlich ein gutes Zeichen, denn das beweist ja nur, dass meine Erkrankung nichts mehr mit einem Notfall zu tun hat…

Dass das keine Seltenheit ist, beweist eben diese enorme Zahl von 18.000 annullierten Terminen im Krankenhaus im vergangenen Jahr, es geht eigentlich jedem zweiten Patienten so. - Viele Hilfesuchenden wenden sich dann an Privatärzte, welche auch reichlich Dienst anbieten hier auf der Insel, und oft sind es sogar die gleichen Ärzte wie im Krankenhaus, die sich mit nachmittäglichen oder abendlichen Privataudienzen das schmale Salär eines Krankenhausarztes aufbessern. - Dieser beklagenswerte Zustand wurde bislang vielleicht von Patienten, mal der Presse oder der Gewerkschaften angeklagt, und seitens der Krankenhausleitung kamen dann immer halbgare Antworten, man arbeite daran, die Warteliste zu verringern, und alle sei schon viel besser geworden als noch vor ein paar Jahren. - Als Begründung gibt man dann immer an, man hätte zu wenig Fachärzte, die wollen auch keine Überstunden machen, und eigentlich fehlt nur noch die Entschuldigung, ein paar Ärzte könnten nicht praktizieren, denn die hätten ihren Doktortitel vorübergehend, ich wiederhole vorübergehend, gerade nicht zur Hand… Sorry, das gehört eigentlich nicht hier her, aber das musste einfach raus. - Was nun neu ist an der Geschichte, dieses Mal stammt die Zahl von der Klinikleitung selbst, und man versteht diese Pressemeldung grundsätzlich als Selbstkritik und tritt mit dem Versprechen an, diese Zustände umgehend zu ändern. - Wir erinnern uns, die Klinikleitung, und der gesamte Sektor Gesundheit auf den Kanarischen Inseln ist nach dem Austritt der Partido Popular aus der Regierung in die Hände der Coalición Canaria übergegangen, und damit hat sich auch ein Personalwechsel in der Klinikleitung ergeben. - Ein bisschen kann man sich ja nun von deren Seite auch entschuldigen damit, dass man diese unschönen Zustände von den Vorgängern übernommen hätte, aber wer sagt denn, dass in der Coalición Canaria nicht auch ein paar fähige Köpfe sitzen können. - Wie es den Anschein hat, geht der neue Chef nun progressiv mit den begangenen Fehlern um und sucht die Problemlösung so auch eher im verwaltungstechnischen Apparat, denn die Fehler liegen meist nicht bei den Ärzten oder dem anderen medizinischen Personal, sondern durch schlechte Planung entstehen bei uns im Gesundheitsdienst viel zu viele Reibungsverluste. - Liebe Leute, wir sind gerade mal 84.000 Menschen auf dieser Insel, und unser Inselkrankenhaus schafft es, in einem Jahr 18.000 Termine platzen zu lassen. - Dennoch gibt es einen "Chapeau" von mir, nicht wegen der 18.000, sondern weil da endlich mal jemand Verantwortung übernimmt, die Dinge klar ausspricht, nicht mehr vertuschen will wie früher, und somit den Patienten das erste Mal seit vielen Jahren das Gefühl gibt, ernst genommen zu werden. - Wir sind schon ganz schön bescheiden geworden, inzwischen wollen wir nur noch ernst genommen werden…



Dienstag 22.02.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,1 - Temp. Min 10,9 - Feuchte 20 - 38 % Niederschlag 0 mm

Nachrichten, die die Welt nicht braucht
La Palma skurril

Mundraub, gibt es so etwas eigentlich? - Also wer hier wirklich Hunger schiebt, der geht zum Pfarrer, oder direkt zur Caritas, das bekommen wir schon hin. - So muss man den Avocado-Diebstahl zweier Jugendlicher aus Los Llanos wohl auch unter einem anderen Licht sehen, besonders, wo es gleich 700 Kilo der grünen Früchte waren, welche da eingesackt wurden. - Allerdings konnten die beiden fleißigen Erntehelfer ihre Ware nicht mehr versilbern, denn der Eigentümer der Pflanzung erwischte die beiden bei dem Diebstahl und holte die Polizei. - Immerhin sind die Avocado-Diebe sogar bis nach Tijarafe gefahren, meinten sie vielleicht, dort passt niemand auf seine Früchte auf und man kann einfach hinlangen. - Geht natürlich nicht, obwohl man solche Art der unlauteren Bereicherung immer noch anders ansehen will, als einen Einbruch oder gar einen Raub. - So kommt das hier auf der Insel auch gar nicht so selten vor, immer wieder mal wird von solchen Aktionen berichtet und ab und zu fallen dann die Früchtediebe erst dabei auf, wenn sie versuchen, das Diebesgut an einen Händler oder eine Cooperative zu verkaufen. - Die kennen ja ihre Avocadoheimer und wer wirklich Avocados hat und wer keine, und wenn man dann auf ehrliche Ankäufer trifft, die nicht vielleicht ein Superschnäppchen machen wollen, dann wird man seine so mühsam erworbenen Früchte auch gar nicht mehr los. - Wir haben hier, vor vielen Jahren auch mal eine lustige Geschichte erlebt. - Ein älteres Urlauberpärchen, aus einem Nachbarland Deutschlands, das machte im Winter immer wieder Urlaub im gleichen Haus mit großem Obstgarten. - Natürlich konnten die von den vielen Orangenbäumen ernten, und sich davon so viele nehmen, wie sie auch verzehren konnten. - Allerdings meldete der Gärtner dann irgendwann, dass die Gäste wohl an Vitamin C Vergiftung leiden müssten, denn die Bäume leerten sich in einem Tempo, welches nicht wirklich verständlich war. - Einen Sonntag dann klärte sich die Geschichte auf, die rüstigen Rentner ernteten am Samstag kistenweise die Früchte, und vertickten die dann am Sonntag auf dem Flohmarkt in Argual, für einen Appel und ein paar Pesetas, so lange ist das schon her. - Wir haben keinen Aufstand gemacht, nur gezeigt, dass wir wissen was los ist, und im kommenden Jahr sind die dann nicht wieder gekommen, um das gleiche Haus erneut zu mieten. - Das kann man wirtschaftlich auch als lose-lose-Situation bezeichnen.

In Las Manchas fallen inzwischen Rentner abends von den Kneipenstühlen. - So zumindest meldet das die Rubrik "sucesos" in der einschlägigen Presse. - Gegen Mitternacht, wenn alle älteren Herren eigentlich längst bei Oma im Bettchen sein sollten, fielen ein 78 jähriger und 71 jähriger Mann vom Barhocker. - Wird wohl so gewesen sein, dass einer sich beim anderen festgehalten hat, und so den Kollegen in Kompost mit vom Stuhl gerissen hat. - Was sich zunächst wie eine lustige Anekdote anhört, führte leider bei einem der beiden Nachtschwärmer zu einer schweren Kopfverletzung, welche eine nächtliche Fahrt ins Krankenhaus notwendig machte. - Der andere fiel auch auf den Kopf, das war aber wohl nicht so schlimm und so muss man allen immer nur raten, palmerische Kneipenböden sind hart, und nicht prinzipiell dazu geeignet, fallende Rentnerköpfe schonend aufzunehmen. - Bleibt zu hoffen, dass die beiden recht bald wieder mal zusammen einen "Kaffee" trinken gehen können, aber bitte vorsichtig, und Kneipenhocker, in Verbindung mit drehenden Getränken, sind keine Lehnstühle mit Knautschzone und Airbag.

Eine weiter skurrile Geschichte taucht nun wieder in Fuencaliente auf. - Dort fordert die ewig stänkernde Opposition in Form der Partido Popular nun das Cabildo Insular auf, doch endlich die Busstation des Ortes fertig zu stellen. - Der Bau dieses Busbahnhofes würde seit 2007 ruhen, und so könne man doch nicht mit der südlichsten Gemeinde der Insel umgehen. - Allerdings fragt man sich grundsätzlich, ob denn Fuencaliente überhaupt einen Busbahnhof braucht, denn da fahren ja die Busse immer nur durch, und gelangen dann nach Los Llanos, oder auf der anderen Seite nach Santa Cruz. - Wer ist denn überhaupt auf die Idee gekommen, dort im Süden einen Busbahnhof errichten zu wollen, wo es doch gar keine technische Notwendigkeit dafür zu geben scheint. - Es gab halt mal Zeiten, da hatte man noch Geld für solchen Luxus, heute konzentriert man sich eher darauf, wenigstens die normalen Bushaltestellen in Ordnung zu halten. - El Paso hat sich da letztes Jahr etwas geleistet, als man mal wieder ein Ferienlager für Jugendliche im Sommer ausrichten durfte. - Da kaufte man Farbe, gleich viele Eimer, und schickte die bunte Truppe eine Woche lang durch das Gemeindegebiet, und die durften alle Bushaltestellen dann mit den Gemeindefarben Weiß-Grün-Schwarz bemalen, und mit dem El Paso Schriftzug und dem Symbol der Stadt versehen. - Jetzt kommen die Busse immer pünktlich, heißt es. - Was übrigens die Farben bedeuten ist ganz einfach erklärt. - Das Weiß steht für die blanken Passatwolken über der Cumbre Nueva, das Grün für die Kiefern, und das Schwarz für die Lava, auf denen die Kiefern wiederum wachsen. - Manche sagen allerdings auch, das Schwarz stünde für die Rathausbesatzung, aber das ist nur temporär so, das bekommen wir im Mai schon wieder hin…





Dienstag 22.02.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1020 hPa

Fast wie früher
Der Februar, ein guter Monat im Tourismus

Sie wissen ja, früher war alles anders, und nur manches besser, aber auf jeden Fall träumen viele im Tourismus schon von den alten Zeiten. - In der Tat ist die Abwärtsbewegung der Auslastungen über die Jahre bereits kritisch geworden, denn auf der einen Seite nimmt die Zahl der Gäste kontinuierlich ab, auf der anderen Seite aber sorgt man auch noch dafür, dass ein stetig steigendes Angebot an Gästebetten die Schere zwischen Angebot und Nachfrage noch weiter spreizt. - Dieser Winter allerdings macht vorsichtig Hoffnung, denn bislang ist der Winter nicht so schlecht wie man befürchtet hatte, und der Februar, der könnte sogar mehr Gäste auf die Insel gelockt haben, als noch vor einem Jahr. - Ob das nun am Ägypten-Faktor liegt, das wage ich zu bezweifeln, jedenfalls für unseren Teilsektor des ländlichen Tourismus, denn ich glaube nicht, dass ein Landhaus auf La Palma als Ersatz für einen Badeurlaub am Roten Meer dienen kann. - Sicher haben unsere Hotels einen kleinen Ägypten-Bonus abbekommen, ein Flieger wöchentlich mehr sollte das ermöglichen, so dass man wenigstens diesen Monat mal ein bisschen entspannter arbeiten kann. - Nackte Zahlen gibt es natürlich für den Februar noch nicht, aber schon sind die Mietwagen plötzlich knapp, und das ist immer das sicherste Merkmal dafür, dass der Schlot noch nicht ganz erkaltet ist. - Man muss allerdings auch hinzufügen, dass viele Mietwagenfirmen im Herbst kaum Neufahrzeuge gekauft haben, und eher mit der Stückzahl an vorgehaltenen Wagen heruntergegangen sind, so dass es einfacher wird eine komplette Auslastung zu vermelden, aber nicht mal Weihnachten waren die Autos knapp, was sonst früher eigentlich regelmäßig der Fall war. - Dann kommt die meteorologische Situation in Mitteleuropa hinzu, die wollen jetzt raus und auch mal die Sonne sehen, dann müssen Resturlaube abgefeiert werden und schon basteln wir uns im Februar und im März eine kleine touristischen Hausse, die uns mal wieder von den alten Zeiten träumen lässt. - Es geht also doch noch, zumindest für einen kurzen Zeitraum, und wenn ich mir jetzt so die 26 Grad um die Ohren tanzen lasse, dann nehmen die vielen Gäste welche momentan auf der Insel sind, auch einen wunderbaren Eindruck wieder zurück nach Hause. - Und immer wieder muss betont werden, die kommen nicht, weil wir uns so gut vermarkten würden, oder weil wir eine so hervorragende touristische Infrastruktur hätten, die kommen, weil sie es sich ausgesucht haben, und ehren damit die Insel ja in ganz besonderem Maße.

Nicht so ganz glücklich ist allerdings die Gastronomie, da schlagen die besseren Zahlen kaum durch, gerade so, als wären die meisten der Gäste Selbstversorger oder gerade auf Diät. - Sieht man die leeren Restaurants, aber die vollen Ferienhäuser, dann fragt man sich schon, wie das zusammenkommen kann, und muss wohl auf Seiten mancher, oder besser vieler Gastronomen noch mal nachgedacht werden, wie man sich besser präsentiert. - Aber das ist schwierig, außer ein paar Selbstläufern, manche davon sogar unverständlich gut funktionierend, scheinen die meisten anderen Restaurants immer noch auf der Stil- und Richtungssuche. - Ein bisschen von allem und jedem, und weil mal ein Gast nachgefragt hat, bieten nun manche urigen Grillrestaurants plötzlich auch Tiefkühlpizza an, und andere Schuppen mit einer Tendenz zur gastronomischen Noblesse, wie immer sich das auch artikulieren mag, entdecken den Mojo und die Papas arrugadas wieder, gerade so, als wären wir bereits in der Phase der Reinkarnation der bäuerlichen Küche dieser Insel. - Manche Wirte machen das Rauchverbot dafür verantwortlich, was ich allerdings nicht glaube, wohl aber gibt es eine Tendenz, die auch ich beobachten konnte, die Leute gehen essen, bestellen ein Gericht, dazu ein Glas Wein, ein Wasser, und 35 Minuten später sind die wieder auf der Straße. - Wobei andere Restaurants keinen Gästemangel kennen, sei es nun in der touristischen Flaute, oder eben jetzt, und da kann man feststellen, dass es sich meist um Lokalitäten handelt, die über viele Jahre hinweg ein eigenes Bild von sich schufen und nicht dauernd an ihrem Sinn und ihrem Angebot herumgebastelt haben. - Dabei gereicht dann selbst eine Pizzería zum Dauerläufer, wenn halt die Pizza über viele Jahre hinweg ordentlich gemacht wird und manch kleines Restaurant, ganz ohne Schick oder peinlich amateurhaft gestelzte molekulare Kochversuche, hat sich durchgesetzt, und muss nichts anderes machen, als das, was sie schon vor 15 Jahren gemacht haben, nämlich einfach und ordentlich zu kochen. - Dennoch haben wir so viele Gäste nun auf der Insel, wie schon lange nicht mehr, das Wetter spielt mit, und auch wenn es bereits wieder schlechte Nachrichten gibt von der Sommerflugfront, (Manchester soll wegfallen und drei weitere nationale Flüge), momentan verstummt das Jammern der im Tourismus beschäftigten Menschen hier, wir nehmen uns eine Auszeit vom Klagen.



Montag 21.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 26,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,9 Grad

Autofahren auf La Palma
Welten begegnen sich

Grundsätzlich gilt hier auf La Palma auch Rechtsverkehr, und eine rote Ampel bedeutet nicht fahren, und eine grüne, so, jetzt sollten wir es mal versuchen, voran zu kommen. - Theoretisch ist auch falsch Parken hier verboten, und theoretisch kann man dafür auch zur Kasse gebeten werden, es sei denn, der Polizist erkennt das Auto des Parkfrevlers und dann ist die Freundschaft wichtiger als die Ordnung. - Bevor ich auf einige Eigenheiten im Individualverkehr mit dem Personenkraftwagen eingehe, möchte ich aber noch mal betonen, dass jeder der unsere Insel besucht, nun wirklich keine Angst haben muss, auf unserem Inselchen ein Auto zu bewegen. - Dennoch gibt es einige interessante Beobachtungen, und vielleicht auch Warnungen sogar auszusprechen. - Fangen wir mit dem wichtigen Rat an, dass hohe Berge per Auto zu erklimmen meist nicht furchtbar schwer ist. - Beim Herunterfahren allerdings erleben wir es immer wieder, dass manche Gäste nicht den Segen der Motorbremse ausnützen, sondern zum Beispiel mit dem Fuß auf dem Bremspedal den ganzen Weg vom Roque de Los Muchachos nach unten fahren. - Das hat nicht in seltenen Fällen, sondern eigentlich sogar immer zur Folge, dass die Bremsscheiben verglasen, und damit die Bremswirkung stark nachlässt, um irgendwann den Dienst komplett zu verweigern. - Die meisten merken das allerdings noch vorher, wenn der Druck auf dem Pedal immer stärker werden muss und halten dann an, aber man kann das von vornherein vermeiden, wenn man munter schaltend immer wieder einen bremsenden Gang einlegt, und wenn es auch mal der erste Gang ist. - Wenn die Bremsen wieder abgekühlt sind, dann greifen die auch wieder, aber einen Schrecken behalten dann doch die meisten zurück, und vertrauen dann dem Auto nicht mehr so richtig. - Dabei liegt es gar nicht am Auto, sondern eigentlich am Fahrer. - Das ist auch in anderen Fällen so. - Hier achtet man besonders darauf, dass kein Auto auf der Straße stehen bleibt, außerhalb der Orte natürlich, auch nicht am Rande, sondern wer anhalten will, der sucht sich bitte eine Einfahrt oder andere Möglichkeit, das Auto komplett von der Straße zu nehmen, wenn man mal auf die Karte blicken will, das Navi neu programmieren, oder ein Foto machen will. - Bei uns sind viele Straßen eben schmal, haben auch kein Bankett, und die große Überraschung, wenn hinter der Kurve ein Auto halb auf der Fahrbahn steht, die Insassen über der Karte vertieft sind, und von vorne ein Bus kommt, diese Überraschung ist nicht dauerhaft amüsierend. - Die Polizei mag das übrigens auch nicht, und da Sie als Besucher meist nicht den Vorteil haben bekannt zu sein, kann so etwas dann schnell mal 250 Euro kosten. - Also, weg von der Straße wenn Sie anhalten wollen, das hilft uns allen, auch Ihrem Geldbeutel.

Aber auch wir haben so unsere Eigenheiten. - Ein paar von uns die haben es furchtbar eilig, meist nicht, weil die irgendwas zu erledigen haben, sondern weil getunte Kleinwagen artgerecht bewegt werden müssen, und wenn der meist jugendliche Fahrer von Alonso träumt, dann gehört die Straße ihm, und wer ein bisschen weiser ist als solche Zeitgenossen, der reißt die auch nicht aus dem Traum. - Andere hingegen wieder, die bewegen historische Fahrzeuge auf unseren Straßen, oder die Fahrer sind bereits historisch, und fahren derart langsam, dass man selbst als fahrerischer Normalo Gasfußjucken bekommt. - Allerdings ist Überholen nicht immer einfach hier auf der Insel, aber manchmal lohnt es sich einfach geduldig zu sein. - Da prallen dann zwei Welten aufeinander, und es ist erstaunlich, wie wenig Unfälle dennoch passieren. - Eine ganz pfiffige Geschichte betreibt man hier, um Auffahrunfälle zu vermeiden. - Will vor einem ein Auto abbiegen und muss deswegen langsamer werden, oder gar anhalten, dann gibt man diese Absicht des Vordermannes auch dem hinter sich fahrenden Fahrzeug weiter, in dem man auch den Blinker betätigt, obwohl man selbst gar nicht abbiegen will. - Das ist eine angenehme Hilfe und sorgt oft dafür, dass man nicht plötzlich und heftig in die Eisen gehen muss, auch wenn sich die Besucher oft wundern, warum wir hier, eigentlich sonst blinkfaul, plötzlich zu Blinken beginnen, aber dann nicht abbiegen. - Früher, oder jetzt noch im Sommer und im geeigneten Fahrzeug, also im Pick-up, da blinkt man dann nicht, sondern streckt den ohnehin bereits auf dem heruntergelassenen Fenster ruhenden Arm weit hinaus, und signalisiert derart dem Hintermann, dass man sich nun bremsbereit machen sollte. - Ich liebe diese ausladende und gestikulierende Fahrweise sehr, und das sieht so cool aus… - Probleme haben wir nach wie vor mit den immer häufiger auftauchenden Kreisverkehren, welche unsere genialen Verkehrsplaner so gerne aus Langeweile, oder um uns zu ärgern, an lustig bis hirnrissigen Stellen setzen. - Besonders grausam sind 2-spurige Kreisverkehranlagen, weil man von der linken Spur dann nicht wieder herunter kommt, da rechts im Kreisverkehr meist schneller gefahren wird als links. - Das ist bei uns so üblich, vielleicht wegen der Fliehkräfte, und wer ganz sicher gehen will, der bleibt halt ganz einfach rechts, dann kommt er da auch wieder raus. - An den Ampeln wird bei Rot gehalten, aber mit ein bisschen Respektwartezeit. - Gerne schlängelt sich noch so mancher Fahrer bei dunkelgelb-weinrot durch, allerdings kompensieren wir das ganz einfach, in dem wir bei Grün nicht sofort losfahren, sondern in Sitzaikido-Stellung so lange verharren, bis der Hintermann auf die Hupe drückt, weil der artgerecht seinem tiefer gelegten Kleinwagen die Spannung nehmen muss. - Auch fahren wir oft völlig korrekt bei Rot, nämlich immer dann, wenn rechts an der Ampel ein gelber Pfeil aufleuchtet, zum Rechtsabbiegen natürlich. - Bei uns ist der "Grüne Pfeil" halt gelb, so wie auch die Blaulichter hier gelb sind, aber die sind eh nicht so wichtig, weil Polizei und Krankenwagen solch laute Sirenen haben, welche in jeder amerikanischen Großstadt noch die Cops erfreuen würden, dass die Lichtspiele auf den Dächern der Einsatzfahrzeuge eigentlich nur Schmuck darstellen. - Dann gibt es bei uns aber auch noch sehr trickreiche Ampeln, die trotz grünem Licht, noch keine Vorfahrt gewähren. - In El Paso kommen solche Gästefallen gleich zweimal vor. - Da ist zunächst die Ampel, aber ein paar Meter nach der Ampel kommt wieder ein Stoppzeichen auf dem Straßenbelag, und das bedeutet dann anhalten, denn nicht immer gilt eben hier die Regel, Rechts vor Links, und immer wieder passiert es, dass Gäste dann wild ausgehupt werden, weil sie sich beim rechts abbiegen natürlich im Recht vor den Linksabbiegern wähnen. - Allerdings passiert auch da nicht viel, weil wir bereits damit rechnen, dass Unkundige diese Fehler begehen, und da zeigt es sich mal wieder von sehr großem Vorteil, wenn man sein Kiez und seine Straßen, und auch sein Gegenüber sehr gut kennt. - Bleiben Sie entspannt und ruhig, und denken Sie daran, Sie haben keine Eile. - Und auf der anderen Seite, denken Sie immer daran, wir würden in jeder beliebigen deutschen Großstadt keinen halben Kilometer weit kommen, ohne eigene Verzweiflung und die der anderen Verkehrsteilnehmer.





Montag 21.02.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1020 hPa

Kultur, Kultur…
Der Kulturbeauftragte gibt bekannt:

SONHO BRASILEIRO - SUEÑO BRASILEÑO - BRASILIANISCHER TRAUM

Über die Besucher unserer kleinen, grünen Insel gibt es allerhand Meinungen, Vermutungen und Vorurteile. Hartnäckig hält sich zum Beispiel in manchen, meist weniger informierten Kreisen die Behauptung, Urlauber würden ja eigentlich nur

a) Strom und Wasser verbrauchen
b) unnötig Platz am Strand belegen
c) zu langsam Auto fahren
d) durch unpassende Kleidung Canarios verwirren oder
e) morgens sehr früh Brezeln kaufen.

Dass dem nicht immer so ist, soll am kommenden Mittwoch um 20.30 Uhr in der Casa de la Cultura in El Paso bewiesen werden. Da gastiert oben genanntes Duo aus dem schönen Zürich und will uns bereichern!

Die gelernte klassische Sopranistin Vera Ehrensperger ist La Palma schon seit mehreren Jahren verfallen. Immer wieder kehrt sie auf ihre Lieblingsinsel zurück, stets die guten Wanderstiefel im Gepäck. Ende Dezember 2009 war sie schon mal in ihrem eigentlichen Fach bei einem ausgezeichneten Liederabend zusammen mit Juan Antonio Nogueira zu hören. Im letzten Sommer wurde sie erstmals von einem Kollegen, dem Gitarristen Hanspeter Zenger begleitet, sie wollten während ihres Urlaubs ein neues Programm einstudieren, Bossa Nova und Samba, viele Kompositionen des brasilianischen Meisters Jobim. Ich hörte ihnen oft zu, und es war mir schnell klar, dass dieses Repertoire unbedingt einem grösseren Publikum vorgetragen werden müsste.

Viele Telefonate und etliche Besuche auf dem Rathaus und der Druckerei liegen hinter mir, ebenso mehrere Kilometer mit Plakaten und Tesafilm, die Vorarbeiten sind nun aber fast abgeschlossen, und wir freuen uns auf das Konzert. Wenn er sich traut, wird der Kulturbeauftragte auch einen kleinen musikalischen Beitrag leisten, als Percocionist *.

Wer mehr über die beiden tönenden Urlauber erfahren möchte, darf gerne deren Internetseite besuchen:

www.sonhobrasileiro.net

Dort gibt es auch einen kleinen Audio-Appetizer, es sollen ja keine Katzen im Sack verkauft werden. Vera, Hanspeter und der KB wünschen allen, die am Mittwoch den Weg nach El Paso finden werden, einen wunderschönen Abend, den sie so schnell nicht vergessen werden. An uns soll es nicht liegen!

Ein besonderer Dank geht vorab an die Kulturabteilung des Rathauses von El Paso, insbesondere an Pedro und Heriberto, die für uns sogar gewerkschaftlich gesteuerte Probleme bezüglich der Personalarbeitszeit aus dem Weg geräumt haben, sowie an Natalia von der Druckerei.

Ödi Jonitz, der Kulturbeauftragte

* Die Auflösung zu dieser neuen Wortschöpfung gibt es dann live in der Casa de la Cultura.






Sonntag 20.02.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,6 - Temp. Min 9,2 - Feuchte 30 - 74 % Niederschlag 0 mm

Kleine Häppchen
Bei solch gutem Wetter passiert einfach nichts

Ist doch auch gut so, Langeweile schließt Katastrophen aus. - Bleibt also auch mal Zeit über kleine Dinge zu schreiben. - Wobei gleich beim ersten Thema das wohl hoffentlich klein bleibt. - Am Asphaltwerk am Callejón de la Gata war man die letzten Wochen wieder sehr aktiv, und hat auch jede Menge Kies und Split angefahren, so dass man meinen könnte, die legen jeden Moment los. - Das würde aber bedeuteten, dass man die Genehmigung aus Los Llanos hätte und auch alle anderen Papiere, denn sonst steht gleich wieder die Polizei vor dem Tor und stellt den Ofen wieder ab. - Auf der anderen Seite dauert der juristische Weg auf Tenerife nun schon sehr lang, und auch wenn wir wissen, dass Geduld in solchen Dingen erste Bürgerpflicht ist, kommen uns diese Tätigkeiten dort am Asphaltwerk schon verdächtig vor. - Vielleicht narren die uns auch einfach nur, aber irgendwie habe ich ein komisches Gefühl, und nicht nur ich habe das, und viele Augen sind nun wieder andauernd auf das Gelände dort gerichtet.

Für den Bau des Stadtstrandes in Santa Cruz hat man nun den Bauauftrag an die Firma "FCC" (Fomento de Construcciones y Contratas) vergeben. - So lautet es aus unserer Hauptstadt, und wenn die bald loslegen, dann sollen wir bereits 2013 dort das erste Bad nehmen können. - Zumindest ist eine der Bedingungen, dass der Bau nur 19 Monate dauern darf, und das erscheint und ein bisschen knapp zu sein. - Gut, aber die Firma FCC hat menschliche und technische Ressourcen bis zum Abwinken, es ist eine der größeren spanischen Baufirmen, die sich auf dem Markt tummeln. - Interessant ist es auch, dass die ein Angebot abgegeben haben, welches sogar noch 10% unter dem geforderten Wert lag, wir nun also von einer Summe von 24,1 Millionen Euro sprechen. - Jede Million weniger, das freut uns Steuerzahler, aber wir sind doch gleichzeitig auch gebrannte Kinder, was öffentliche Bauaufträge angeht. - Selten mal gelingt es, im abgesteckten Zeitraum so etwas über die Bühne zu ziehen, und selten genug auch im vorgesehenen finanziellen Rahmen. - Aber gut, gehen wir es an, der Strand steht der Stadt sicherlich gut. - Wann nun Baubeginn ist, das steht dort noch nicht zu lesen, und auch nicht, ob man denn Arbeiter von hier für den Bau heranziehen will, oder die Stellen dort allesamt mit Stammbelegschaft der Firma FCC ausgefüllt werden.

Auch wenn man sich die Augen und Ohren zuhält, am Karneval kommt man jetzt auf La Palma nicht mehr vorbei. - Wenn auch die großen Akte, und allem voran der Weiße Karneval am "Día de los Indianos" noch ein paar Tage hin ist, nämlich am 7. März, so sind doch alle "Hochburgen" diese närrischen Treibens doch schon sehr mit der Ausrichtung dieses Festes beschäftigt. Seit Wochen bereits treten die "murgas" auf, Gruppen die eine Art Büttengesang aufführen, meist mit derbem Sarkasmus auf Zeitgeschehen und Politiker, und das ist dann immer das sichere Zeichen, dass es nun bald losgeht. - Am Samstag war dann bereits der erste Rummel hier auf der Westseite, nämlich in Puerto den Naos, und das hat auch schon Tradition, dass dieser Stadtteil von Los Llanos den dortigen Karneval eröffnet. - Da wird jetzt auch die Zeit für uns wieder hart, auch wenn meine Frau und ich den Karneval seit Jahren schon meiden, so sind doch unsere Töchter dafür umso feierwilliger. - Wer genau gucken will, wann es was zu erleben gibt, der klickt HIER für Santa Cruz, und HIER für Los Llanos.



Sonntag 20.02.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1021 hPa

Rüsselalarm
Palmen in Gefahr

La Palma ohne Palmen, das möchte sich aber nun wirklich keiner vorstellen. - Auch wenn das Palma im korrekten Namen der Insel, San Miguel de La Palma eigentlich gar nicht von der Pflanze Palme kommt, denn die Pflanze heißt hier Palmera, gehört es doch einfach zum Bild dieser Insel, so wie Birken nach Russland und Oliven nach Andalusien. - Doch diese Palmen sind nun in Gefahr, denn es ist ein neuer Schädling aufgetaucht, der sich perfide, und eben anfänglich unerkannt durch das Innere der Palmen frisst und am Ende nur noch einen leblosen Stamm übrig lässt. - Vor zwei Wochen tauchte der erste Alarm darüber aus, und man hat den Schädling inzwischen auch bestimmen können, es handelt sich um einen kleinen Rüsselkäfer, dessen Larven das zerstörerische Werk in den Palmen anrichten. Diocalandra frumenti heißt die neue Bedrohung, nachdem wir vor ein paar Jahren bereits den großen Palmenrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) hier auf der Insel begrüßen durften, den aber einigermaßen unter Kontrolle halten konnten. - Zunächst verbot man seitens der Inselregierung jeglichen Transport und Schnitt von Palmen, um zu verhindern, dass dieser Käfer und seine Larven von einem Ort zum anderen auch noch von Menschenhand gelangen können. - Denn einen Vorteil bietet uns der neue Schädling, der ist nur sehr eingeschränkt mobil, kommt selbst als fliegender Käfer nur ein paar hundert Meter weit, braucht also sehr lange, um sich stark auszubreiten. - Daher möchte man auch möglichst verhindern, dass eben nun der Mensch die Schwachstelle des Käfers überbrückt, und diesen quasi freiwillig und umsonst über die Insel transportiert, und so einer schnelleren Ausbreitung der Plage als Bote zu dienen. - In wie weit das bereits geschehen ist, das wird in den kommenden Wochen zu beurteilen sein, denn immer noch werden als bislang einziger Fundort der Käfer und deren Larven die Außenbereiche des großen Hotels im Süden der Insel angegeben. - Dort kommt die Plage wohl auch her, denn man importierte viele hunderte an kanarischen Dattelpalmen aus Tenerife, um die Parkplätze ein bisschen netter zu gestalten. - Damit tat man aber der Insel wohl keinen Gefallen, denn in einer, oder mehreren dieser Palmen, steckte auch der kleine Diocalandra frumenti, und nun haben wir den Palmensalat.

Jetzt geht es darum, eine Ausbreitung der Plage zu verhindern, allerdings muss man leider annehmen, dass dieser Käfer bereits auf der Insel auch an anderen Stellen sein Unwesen treibt. - Deshalb setzt die Inselregierung nun Maßnahmen in Kraft, die einerseits die Ausweitung der Plage verhindern sollen, auf der anderen Seite aber überhaupt erst mal feststellen sollen, wo und mit welcher Vehemenz denn diese Käferlarven bereits Schaden angerichtet haben. - Dabei gibt es ein Problem, die Schädlinge an den Palmen erkennt man meist erst, wenn bereits eine massive Schädigung eingetreten ist. - Allerdings können Fachleute das bereits auch früher entdecken, eben erste Anzeichen einer Schädigung, und dann gibt es sogar noch Rettung für die Palmen, in dem man in einem sophistisch wie einfachen Trick, Gift ins Innere der Palme schickt, auf dass die Käferlarven abgetötet werden. - Allerdings setzt man zunächst natürlich auf Prävention, und dazu gehören halt solche Dinge, wie die Palmen zunächst nicht mehr zu schneiden, sondern allenfalls die trocken gefallenen Blätter heraus zu nehmen. - Damit will man es dem Käfer erschweren, seine Eier überhaupt ins Innere der Palme legen zu können und ebenso empfiehlt man auch, die Palmen vorsorglich mit Insektiziden zu behandeln, um anfliegende Käfer von vorneherein gleich abzutöten. - Nun wäre es aber nicht ratsam, jede Palme dieser Insel gleich mit einem Giftmantel zu überziehen, aber eben in einem Umkreis von einem Kilometer um bereits infizierte Palmen sollte man das auf jeden Fall machen. - Und immer den Behörden melden, damit die eben auch schnell reagieren können, und bestimmen, ist der Schädling schon weiter gekommen, oder handelt es sich bei der Erkrankung auffälliger Palmen vielleicht gar nicht um den Käfer, sondern um eine andere Pflanzenkrankheit. - Man geht am besten auf die Gemeinde und fragt nach dem "Concejal de agricultura", also dem für Landwirtschaft zuständigen Gemeinderat, und der wird sich dann, hoffentlich gleich, darum kümmern. - Auf jeden Fall rät man deutlich davon ab, im Moment Palmen zu schneiden, und auf jeden Fall, diese zu "rasieren", wie das in letzter Zeit so in Mode gekommen ist. - Damit erleichtert man dem Käfer die schwierige Arbeit, den Stamm anzubohren enorm, lädt ihn so zu sagen ein, genau in diese Palme seine Eier zu legen. - HIER habe ich interessante Fotos und auch Behandlungsmöglichkeiten entdeckt. - Das ist die Webseite eines Anbieters, der sich auf die Bekämpfung von Palmenschädlichen konzentriert hat, auf dem man auch sehr eindrucksvolle Fotos sehen kann, wie das Krankheitsbild bei den Palmen denn aussehen kann. - Zwar geht es hier um den größeren Roten Palmenrüssler, aber den viel kleineren Diocalandra frumenti bekämpft man genau so und auch das Krankheitsbild der Palmen ist das gleiche. - Übrigens mag der Käfer jede Art von Palmen, der ist da nicht wählerisch.



Samstag 19.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 35 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,0 - Temp. Min 4,1 - Feuchte 22 - 85 % Niederschlag 0 mm

Kein Regen mehr bis März
Dennoch höchste Verschnupfungsgefahr

Ein Hoch, da wo es hingehört, und ein bisschen Wind, schon leben wir hier im Februar wieder wie anderswo im schönsten Sommer. - Dabei nennt man die Kanaren auch oft "Inseln des ewigen Frühlings", wobei ich eigentlich behaupten will, die Jahreszeit Frühling, die gibt es hier meteorologisch gar nicht. - Auch den Herbst nicht, sondern nur Sommer und Winter, wobei der Sommer auch im Winter auftreten kann, eben so wie jetzt. - Im Sommer hingegen, da kann der Winter bei uns nicht auftauchen, alles hängt eben von der Dominanz und der dauerhaften Präsenz des großen nordatlantischen Hochdruckgebietes ab, welches meist als Azorenhoch bekannt ist. - Im Sommer ist das so stabil, dass uns Tiefs aus dem Westen überhaupt nicht erwischen können, und in der anderen Jahreszeit, da kann es manchmal vorkommen, dass dieses Hoch sich zu weit verschiebt, oder eben ganz verschwindet, dann haben wir Winter. - Natürlich merken wir auch den Einfluss der Sonnenscheindauer am Tag, es wird einfach wärmer, wenn die Sonne länger scheint, und auch der Wind, der zu uns herangetragen wird, ist dann eben etwas wärmer als im Moment. - Und nun im Februar, welcher eigentlich von der Statistik her einer der kältesten und regenreichsten Monate des Jahres ist, da macht uns das Tief dort über dem Atlantik richtig Freude. - Zwar hatten wir auch im Februar schon Regen, allerdings nicht wirklich schlimm und viel, einmal wurde ein Hoch gegen ein anderes ausgewechselt, und mitten rein stach ein feuchter Tiefausläufer, aber der brachte keine Niederschläge, welche uns wirklich beeindrucken konnten. - Und das schönste ich nun, es geht weiter so, auf jeden Fall bis Ende des Monats, und auch wenn der Februar halt ein paar Tage weniger hat, ist das dennoch mal eine wunderbare Aussicht für uns und unsere Besucher. - Allerdings bedeutet Hochdruck nicht generell Sonnenschein hier auf der Insel, wir brauchen auch ein bisschen Wind dazu. - Ohne Wind, da bildet sich, meist gegen Mittag, eine Wolkenschicht in einer Höhe zwischen 800 und 1.100 Meter, weil dort eine Sperrschicht den Abfluss der feuchten Luft nach oben verhindert. - Nur wenn genügend Wind ist, dann wird diese Schicht aufgelöst, und die Feuchtigkeit kann in die oberen Luftschichten abwandern. - Weht kein Wind, dann gilt hier auf der Westseite, gegen 11:30 bezieht sich der Himmel etwa genau über dem Inselumriss, und erst nachlassende Temperaturen gegen Abend lassen dann diese Wolken wieder verschwinden.

Auch gilt bei Hochdruck, und besonders wenn die Nächte klar sind, sobald die Sonne weg ist, da gilt es immer sofort einen Pullover oder eine Jacke zur Hand zu haben, weil dann die Temperaturen schlagartig abfallen. - Das ist tückisch im Moment, bei Werten über 20 Grad tagsüber im Schatten, und weit höheren, wenn man in der Sonne sitzt, da will man das manchmal gar nicht wahrhaben, dass man innerhalb von 10 Minuten vom T-Shirt zum Jack Wolfskin wechseln muss, sonst schlägt der Erkältungsteufel zu. - Auch uns, den "alten Hasen" in Sachen atlantischem Wetter, ergeht das normalerweise im Kollektiv so, Triefnase ist angesagt, Hustensaft, und das kommt besonders unangenehm, und auch besonders blöd, wenn man den ganzen Tag durch die Sonne laufen muss und dabei schwitzt, wie ein Minister mit pfeifferschem Plagiatsfieber. - Aber da wir eigentlich nicht unterscheiden zwischen Erkältung und Grippe, greifen hier alle auch immer auf die selben Tabletten und Anwendungen zurück, und fast hat man das Gefühl, einschlägige Pharmafirmen haben uns das hier mal eingeredet, dass jede Schnupfnase und jeder Katarrh gleich eine Grippe ist. - Aber wir sind halt indoktrinierbar, wer umständlich zu erklären versucht, er habe keine Grippe, sondern nur eine lausige Erkältung, der wird eh nicht ernst genommen. - Bis März nun können wir uns ziemlich sicher sein, dass die Hochdruckmaschine auf dem Nordatlantik funktioniert, und dann sehen wir mal weiter.





Samstag 19.02.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1019 hPa

Copy & paste…
…spart bis zu 40% der Kosten bei Baugenehmigungen

Warum nur denkt jeder gleich bei den unschuldigen Worten copy & paste an bayrische Adlige? - Keine Angst, darüber will ich mich nun nicht auslassen, das kann ich getrost den fleißigen Kollegen der deutschen Empörungsfachpresse überlassen. - Nimmt man es allerdings genau, dann sind ja selbst Adelstitel nicht persönlich erworben, also in unserer Zeit, sondern auch eine Art Kopie, vielleicht noch am einfachsten als hopy-hopy & paste Verfahren zu bezeichnen. - Keine Aufregung, der übliche Sarkasmus eines Republikaners, wenn ihm Menschen mit krankhaftem Blutbild (blau) begegnen. - Allerdings hat das System Kopieren statt neu Schreiben ja auch wirkliche Vorteile, denn man kann richtig Geld damit sparen. - Jetzt verlassen wir Bayern für heute endgültig, und treffen auch gedanklich in Los Llanos ein, wo man sich nun einen interessanten Feldzug ausgedacht hat, den Häuselbauern bei den hohen Kosten der Projektierung ihres Bauvorhabens zu helfen. Zukünftig sollen nun interessierte Bürger bereits vorgefertigte Projekte benutzen dürfen, es muss also kein Architekt mehr die Basispläne zeichnen. - Da liegen Pläne für kleine, mittlere und große Häuser vor, und diese sind eben von gemeindeeigenem technischen Personal erstellt, oder woanders kopiert worden, und allein das könne dem Bauträger dann bereits bis zu 40% der Projektkosten sparen. - Na ja, da freut sich der Häuslebauer, der Architekt wohl weniger, und ich könnte mir gut vorstellen, dass wir in Zukunft auch so manche Urheberstreitigkeiten bekommen könnten, wenn nun ein Architekt plötzlich seine Handschrift in einem der Los Llanos-Modellhäuser erkennt. - Raum für individuelle Gestaltung ist dennoch vorhanden, denn diese Basisprojekte bestimmen weder die konkrete Form noch den Innenausbau, sondern behandeln grundsätzlich die Bestimmungen, was eben geht, welche Auflagen zu beachten sind, bebaubare Größe, Höhe des Objektes und so weiter. - Noch ist dieses lokale Dekret nicht wirksam, aber man will man wieder gute Laune verbreiten in Los Llanos, denn das hat man in dem Rathaus ziemlich nötig nach alle den Skandälchen und Aufregungen der letzten Jahre. - Dann muss man das Ganze ja auch noch unbedingt vor den Wahlen durchpeitschen, oder wenigstens oft genug darüber reden, sonst macht das ja überhaupt keinen Sinn…

In der Tat kann diese Geschichte aber wohl zum Vorbild werden, denn die Kosten für die Planung und Projektierung eines Hauses, die sind in den beiden letzten Jahrzehnten schon gewaltig gestiegen und haben es in vielen Fällen gar verhindert, dass Privatleute den Schritt zum eigenen Haus gegangen sind. - Viele hier, die nehmen sich ja gar keine Baufirma, sondern schichten selber Bloque auf Bloque, lassen sich dann am Wochenende von Freunden helfen und übergeben dann solche Arbeiten wie Elektrik oder das Dach meinetwegen an Fachfirmen, der Rest wird in Eigenleistung erstellt. - Wer halt so knapp kalkulieren muss, für den sind die Kosten für die Projektierung schon ein wichtiges Argument. - Darüber hinaus bietet das auch einen anderen positiven Nebeneffekt, das kann verhindern, dass so mancher Bau nicht nur physisch in Einzelleistung erstellt wird, sondern man sich den ganzen Papierkram einfach im wahrsten Sinne des Wortes spart. - Schwarzbau nennt man das dann, und bei uns immer noch ein weit verbreitetes Thema, auch wenn man das eigentlich niemandem mehr empfehlen kann, denn auch die Behörden können bei "Google" oder "Grafcan" nachgucken, ob sich denn auf dem Immobiliensektor hier auf der Insel große Umwälzungen ergeben haben. - Alle Einzelheiten, wie denn der Ablauf dann wäre, sind noch nicht geklärt, und auch nicht, ob das wirklich allen Bürgern zur Verfügung steht, oder es gewisse Einschränkungen gibt, das kann man der Presseerklärung noch nicht vernehmen, aber die Initiative dort aus Los Llanos, die sollte man auf jeden Fall weiter verfolgen und könnte auch auf andere Gemeinden übertragen werden, wenn es denn klappt. - Das wäre dann auch schon wieder ein Plagiat, aber warum soll man gute Ideen, besonders wenn die mal ein Politiker gehabt hat, nicht auch woanders anbringen können.



Freitag 18.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 11,3 Grad

Keiner will es…
…und keiner ist es gewesen

Manchmal sind Pläne etwas wunderbares, manchmal doof, oft versteht man die überhaupt nicht, und dann gibt es auch noch Pläne, die keiner will, aber dennoch gemacht werden. - Und wir haben viele Pläne hier auf der Insel, wir sind sogar im Planungsriesenrad und wollen nun alles und auch jeden regeln. - Dabei kommt es vor, dass ein Plan dem anderen widerspricht, diese dann gegenseitig angepasst werden müssen und nicht mal mehr die Verwaltung weiß, welcher Plan denn nun in der Hierarchie oben steht und welcher unten. - Und plötzlich tauchen Pläne auf, da stehen Sachen drin, die überhaupt niemand will und wenn man dann weiterfragt, auch wohl niemand verfasst hat. - Zumindest wenn man der Empörung trauen darf, die nun aus den politischen Lagern gegen einen bestimmten Umstand in einem solchen Plan auftaucht. - Es geht um den "PTEOIELP" (Plan Territorial Especial de Ordenación de las Infraestructuras Energéticas de La Palma) und alleine dieser Name ist schon Grütze genug, aber was da drin steht, das regt nun wirklich alle auf. - Spezialplan für die Reglung der energietechnischen Infrastrukturen La Palmas heißt das etwa auf deutsch, und da steht drin, dass man das Dieselkraftwerk der Unelco/Endesa bei Santa Cruz um 25.000 Quadratmeter erweitern soll, um der zukünftigen Nachfrage nach elektrischer Energie zu genügen. - 25.000 Quadratmeter, das ist mehr als doppelt so viel wie man jetzt zur Verfügung hat, und bitte schön, wer soll den ganzen Strom denn verbrauchen? - Einmal ist der Stromverbrauch auf der Insel letztes Jahr zurückgegangen, die Krise schlägt auch hier durch, und die Unelco hat auf dem Gelände noch viel Reserve zur Verfügung und alleine mit der Aufstellung eines einzigen weiteren Generators kann man die zur Verfügung stehende Energie locker um weitere 30% erhöhen. - Doch nun kommt die Frage, wollten wir nicht in den kommenden Jahren ganz auf erneuerbare Energien setzen, habe ich da nicht andauernd so etwas gehört aus dem Cabildo Insular. - Von weiteren Windkraftanlagen, von Photovoltaik, von Wasser- und Wellenkraftwerken, die bewerfen sich doch gegenseitig mit so viel Ideen und sauber nachhaltigen Phrasen über alternative Energie, dass man schon fast den Anschein hätte, die da im Cabildo hätten grüne Gurken im Ganzen verschluckt. - Aber das ist halt zum großen Teil für die Galerie, denn ein wirklicher Plan, welcher uns komplett aus den Händen der Scheichs und Ölmultis befreien würde, der wird nicht angegangen.

Nun ist aber die Empörung groß, man möchte fast meinen, da hätte einer von anderen abgeschrieben, so heikel wird das Thema nun angefasst, aber niemand will es gewesen sein. - Die Partido Popular hat mal wieder damit angefangen, besser gesagt, das sind wohl die einzigen welche den "PTEOIELP" sich überhaupt mal angesehen haben. - Und dann natürlich die Klatsche, mit der Planung das Dieselkraftwerk so erweitern zu wollen. - Daraus haben die natürlich beste Polemik basteln können, und die Sozialisten halten nun lieber den Mund, denn die sind natürlich auch gegen die Erweiterung der Anlage, haben aber wohl den anderen Plan gar nicht gelesen, oder sind die auf die Idee gekommen, diesen Wahnsinn anzuklagen. - Jetzt wird es aber noch lustiger, denn auch die Coalición Canaria ist strikt gegen eine Vergrößerung des Kraftwerkes und empört sich genau so über den Plan, aber erst einen Tag später. - Die haben also diesen grütznamigen Plan sich auch noch nicht angesehen gehabt, und befassen sich nun damit, nachdem die Partido Popular das Thema aufgegriffen hat. - Nun muss man sich aber schon fragen, wer denn dann überhaupt den Plan erfunden hat, denn weitere Parteien sind weder im Cabildo Insular vertreten, noch im Gobierno de Canarias. - Na ja, das Gobierno de Canarias wird in stillschweigender Unterstützung durch die Partido Popular von der Coalición Canaria geführt, und genau da kommt der Plan her, auch wenn das im Moment noch keiner so richtig zugeben will. - Und was noch besser ist, dieser Plan ist sogar in der Hierarchie noch über dem "PILOP", also dem Inselplan, in dem eigentlich das Thema Energieinfrastruktur auch schon behandelt wird. - Theoretisch müsste nun der "PIOLP" an den "PTEOIELP" angepasst werden, aber dagegen will man sich nun hier auf der Insel gewaltig stemmen. - Gut, auf der anderen Seite ist das alles auch gar nicht so schlimm, man kann ja ruhig irgendwo einen Plan herumliegen haben, auf dem steht, dass man das Gelände des Kraftwerkes irgendwann erweitern soll, das heißt ja noch nicht, dass das auch geschieht. - Aber lustig ist so was schon, ein paar Monate vor der Wahl, guckt irgendein Politiker mal in die eigene Arbeit, und dann fällt denen so ein Quatsch auf und plötzlich ist man ganz empört über die eigene Grütze.





Freitag 18.02.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1018 hPa

Kein Geld für Gesundheit
Unfallklinik muss warten, weil Los Llanos kein Geld mehr hat

Man weiß es ja nicht so genau, aber fast hat es den Anschein, als dass der Golfplatz in Los Llanos noch eher gebaut wird, als das seit vielen Jahren projektierte Unfallzentrum für die Westseite. - Parallelen sollte es da nicht geben, denn das eine ist eine private Initiative, auch wenn prächtig unterstützt von politischen Büchsenspannern, und die Unfallklinik ist natürlich eine Aufgabe der öffentlichen Hand. - Dieser Hand geht es aber nicht mehr so richtig gut, und eben besonders jetzt, wo ein Schreckgespenst durch die kalten Flure der lokalen Korporationen schwebt, mit Namen Krise und dem damit verbundenen Verbot, weitere Kredite aufzunehmen. - Dabei muss Los Llanos ja die Unfallklinik gar nicht bauen, das würde das Gesundheitsministerium machen, und hat das ja seit Jahren bereits zugesichert. - Los Llanos muss lediglich das Gelände dazu zur Verfügung stellen, und darauf warten nun alle seit eben vielen Jahren, aber denen war das Industriegebiet immer wichtiger als die Unfallstation, denn mit einer Einrichtung des Gesundheitssystems kann man kein Geld verdienen. - Das Gelände, wo die Unfallklinik hin soll, das ist längst ausgesucht, an der neuen Umgehungsstraße soll das liegen, weil es eben nicht nur für Los Llanos gedacht ist, sondern für die gesamte Westseite und damit auch gut erreichbar sein soll. - Allerdings gehört das ausgesuchte Gelände nicht komplett der Stadt Los Llanos, sondern der Großteil ist Eigentum von Privatleuten, also müsste man denen das abkaufen. - Dafür ist aber kein Geld da, so äußerst sich nun der Bürgermeister, mit bekannter Affinität für Asphaltwerke, aber weniger für Krankenhäuser, und vor Ablauf von einer Frist von weiteren 2 Jahren sieht er auch keine Chance, dass Geld für den Ankauf von diesem Grundstück vorhanden sein kann. - Warum vielleicht in 2 Jahren, das erklärt er mit den erwarteten Einnahmen von Lizenzvergaben aus zukünftigen Bauvorhaben, wenn der neue Flächennutzungsplan der Gemeinde endlich wirksam wird. Allerdings sollten wir uns darauf nicht verlassen, denn kluge Finanzpolitik war noch nie Sache der Coalición Canaria, und Los Llanos hat bereits so große Schulden, dass man die zu erwartenden Einnahmen wohl gerade noch für die Zinstilgung verwenden kann.

Die Unfallstation, oder vielleicht besser Klinik genannt, ist eine seit Jahrzehnten geforderte Einrichtung für die Westseite. - Dabei geht es nicht darum, ein zweites Krankenhaus auf der Insel zu errichten, sondern für die Westseite eine taugliche Unfallklinik zu errichten, welche es ermöglicht, Notfallmedizin nicht nur im Inselkrankenhaus auf der Ostseite anzubieten, sondern auch auf der Westseite räumlich nah, Verletzte und kritisch kranke Menschen ambulant zu behandeln. - Man denke da auch an die Entfernung der Nordwestgemeinden zum Inselkrankenhaus, auch für die wäre es eine wirkliche Erleichterung, wenn man auf dem halben Wege bereits fachkundige Ärzte vorfinden könnte. - Mehr als die Hälfte aller Notfälle hier fordern keinen weiteren stationären Aufenthalt in der Klinik nach der Erstversorgung und diese ganzen Fälle, die könnte man eben für die Hälfte aller Einwohner der Insel auch räumlich nah anbieten, wenn es eben diese Unfallklinik hier auf der Westseite gäbe. - Das könnte ja auch das Inselkrankenhaus entlasten, denn deren Notaufnahme ist eben auch durch viele solche Fälle oft überlastet, und die Fachärzte, die sich um die stationären Patienten kümmern sollen, sind zu oft mit Notfällen beschäftigt. - Bislang bietet das Centro de Salud in Los Llanos eine Notfallstation, aber die ist weder personell, noch von der Ausstattung her in der Lage, Notfälle abschließend und befriedigend zu behandeln, so dass die meisten Patienten nach einem kurzen Aufenthalt dort, dann doch weiter ins Inselkrankenhaus gebracht werden müssen. - Das ist nicht nur zeitaufwendig, sondern belegt auch unnötig personelle und räumliche Ressourcen. - So gibt es den Wunsch, oder stärker eben die Forderung nach einer kompetenten Notfallklinik hier auf der Westseite schon seit Jahrzehnten, und die Gelder für den Bau dieser Einrichtung erscheinen im Haushalt in Madrid jedes Jahr erneut, aber man kann einfach nicht mit dem Bau beginnen, da Los Llanos seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. - Das wird sicherlich auch ein brisantes Wahlkampfthema werden und ein kleines Skandälchen, denn bei all den Prestigebauten, die man da notdürftig fertig gestellt hat, oder einfach herumliegen und die bereits ausgegebene Millionen wieder vergammeln lassen, muss man sich schon fragen, welche Prioritäten denn bei dieser Planung gesetzt werden.



Donnerstag 17.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 10,2 Grad

Parteichen wechsle dich
CCN zur friedlichen Übergabe bereit

Eigentlich braucht man die CCN (Centro Canaria Nacionalista) gar nicht, denn wenn man einen Lobbyistenverein für die kanarischen Geschäftsleute sucht, dann ist man ja bei der Coalición Canaria bereits bestens bedient. - So war man auch erstaunt, dass im Jahr 2005 aus einer Splittergruppe der Coalición Canaria sich die CCN als eingeständige Partei aufspielte und mit viel Geld aus den Händen der Unternehmerfamilie González "Grupo IGAN" eine eigenständige Partei anbot. - Ignacio González, Anwalt und Sohn nahm die Zügel der Partei in die Hand, und wollte in der kanarischen Politik so einiges reißen. - Allerdings gelang es ihm 2007 in den Regionalwahlen nicht, in den Inselparlamenten und im Gobierno de Canarias Fuß zu fassen, wohl aber in einigen Gemeinden, so auch hier auf La Palma. - Besonders auf La Palma war man teilweise erfolgreich, vielleicht auch, weil die Familie González aus Santa Cruz de La Palma stammt, und so eben auch der Bekanntheitsfaktor vorhanden ist. - Allerdings konnte man eben nur auf lokaler Ebene etwas reißen, so munkelte man bald schon nach den Wahlen im Jahr 2007, das Abenteuer CCN wird nicht lange andauern, denn lediglich in den lokalen Kreisen tätig zu sein, damit kann ein Global Player wie Ignacio González nichts anfangen. - Dennoch aber konnte er hier auf La Palma einige sehr interessante politische Kräfte auftun, denn einige Weggefährten, mit denen er zusammen früher in der Partido Popular war und mit der jetzigen Linie der Konservativen auf den Kanaren nicht mehr einverstanden waren, wechselten mit ihm die Gruppierung. - Da ist bei uns in El Paso vor allem immer noch Jesús Rodríguez in Erinnerung, Bürgermeister, und gar kein so schlechter, der von der PP zur CCN wechselte, über die Autobahnpläne und reichlich Ärger mit der Ex-Partei aber die Lust an der Politik verlor, und heute Solartechnik verkauft. - In Los Llanos steht für die CCN der bekannte und blitzgescheite Anwalt Indalecio Pérez, der in der Opposition zu Juan Ramón Marín ordentlich getrommelt hat und sich mit manchen spektakulären Einwänden, Aktionen aber auch Anklagen bei vielen Bürgern, Respekt verschafft hat. - In Tazacorte ist es der unbeugsame Aquilino Acosta, der wühlend als Opposition zu der in Alleinherrschaft regierenden UB/CC auch keine juristischen Maßnahmen scheute, um die Miss- und Vetternwirtschaft der Rathausbesatzung dort aufzuzeigen.

Jetzt scheint das alles ein Ende zu haben, zumindest sieht das Mikel Chacón so, polarisierender Journalist der Zeitung "El Día" hier auf La Palma, dem man aber auf jeden Fall zugestehen muss, dass er der bestinformierte Mann der Presse hier auf der Insel ist. - Er meint bereits zu wissen, dass die CCN nun vor den kommenden Wahlen im Mai wieder zurück in das Elternhaus der Coalición Canaria kriecht, weil halt die gesteckten Ziele, Einfluss im Inselparlament und im Gobierno de Canarias nicht wirklich erreicht worden sind, und damit die Familie González auch kein großes Interesse mehr an dem Projekt hegt. - Das ist gut möglich, vorausgesehen und vermutet haben das bereits viele hier, allerdings würde das ja auch für die hiesigen lokalen Vertreter der Partei ein ziemliches Durcheinander werden. - Einmal, weil eben Menschen wie Aquilino Acosta nicht nur ihre politische Karriere eigentlich durch den Kampf gegen die Coalición Canaria aufgebaut haben, und nun in den Reihen dieser Gruppierung keine neue Heimat und schon gar kein Willkommen erhalten würden. - Der müsste also wechseln, oder als parteilos dann im Rathaus weiter sitzen, einen Pakt mir der Coalición Canaria, oder eben im Fall Tazacortes die Unión Bagañete, schließt er auf jeden Fall öffentlich aus. - Auch würde man vermuten, dass Indalecio Pérez in Los Llanos so seine Schwierigkeiten haben könnte in der Liaison mit der Coalición Canaria, denn schließlich hat er während der letzten Legislaturperiode dem Bürgermeister Juan Ramón Marín schmerzhaft zugesetzt. - Man erinnere sich nur an die Geschichte mit den Asphaltwerken, da hat sich Indalecio schwer und eindeutig gegen diese Anlage eingesetzt, und nun soll er in der Wahlliste der Befürworter politisch weiterarbeiten. - Das würde die Glaubwürdigkeit Indalecios heftig beschädigen, und das mühsam gewonnene Vertrauen der Bürger in ihn zunichte machen. - Aber wie sagt mein Freund José Ventura immer, im Fußball und in der Politik ist alles möglich. - Aus El Paso hat sich der jetzige Rat der CCN noch nicht zu Wort gemeldet, allerdings gehören die auch eher zum wenig kantigen Kreis der Politik, sondern eher zur Wendehalsfraktion. - So hat ja zum Beispiel der einzige Vertreter der CCN in El Paso auch dafür gesorgt, dass die Coalición Canaria dort wieder an die Macht gekommen ist, da er einen Pakt mit der Gruppierung geschlossen hat. Der ist also schon auf halbem Wege, da ist kein Widerstand zu vermuten. - In den anderen Gemeinden der Insel hat es die CCN sowieso nicht in die Stadtparlamente geschafft, dort stellt sich die Frage nach einer friedlichen Übernahme der einstigen Hoffnung aus dem gemäßigten rechten Lager nicht.



Donnerstag 17.02.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 10 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1016 hPa

Disco ohne Ilja
Der Kulturbeauftragte gibt bekannt:

Erneut ist die CAVERNA DE LIVERPOOL in Los Llanos, direkt an der Durchgangsstraße, gegenüber von "Gruta" und "Mil-K", Schauplatz für ein Konzert aus der Rockecke. Am Freitag gegen 23 Uhr sind diesmal ForRainOffice dran.

Soll ich? Ja, ich schreib das jetzt mal so: Bei ForRainOffice handelt es sich um La Palmas beste Rockband. Pause.

Uff, jetzt ist es raus, war gar nicht so einfach, aber letztlich glaube ich das ja. Und Eigenlob stinkt bekanntlich nur, wenn Lüge mit im Spiel ist.

FRO sind: Jonny Acosta, guitarras y voz, Carlitos Rodriguez, batería, Marcos Capote, bajo y voz sowie meine Wenigkeit, voz y teclados. Die Band spielt im zehnten Jahr zusammen, dies allein schon besonders erwähnenswert. Zu Gehör kommen fast ausschließlich Eigenkompositionen zwischen Heavy und Ballade, die wenigen Covers werden eigenständig, druckvoll und frisch interpretiert. Für mich immer wieder ein Erlebnis, z.B. ein Stück von Hendrix mit Musikern zu spielen, die bei des Meisters Tod noch nicht einmal Bestandteil der Familienplanung waren.

Als bislang einzige palmerische Band haben FRO es zu einer Auslandstournee gebracht, 2003 spielte man zwei Wochen lang in Deutschland, zwischen Reutlingen, Uelzen und Berlin. Die Jungs der Gruppe werden das nieeeeee vergessen und sind durchaus willig, zu Wiederholungstätern zu werden. Nun aber zunächst wieder mal ein Heimspiel für alle Freunde von Stromgitarren und Vorwärtsmusik mit Stil.

Am Samstag um 21 Uhr sind in der Casa de la Cultura in El Paso VRANDAN an der Reihe. Und auch bei denen will ich gerne klotzen: VRANDAN ist eine meiner absoluten Lieblingsbands.

Ihr Stil ist dann schon wesentlich sanfter als derjenige der Freitagsband, trotzdem keinesfalls zum Einschlafen geeignet. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als afro-kubanisch-brasilianisch, ich lass das mal so stehen. Mit von der Partie sind u.a. die Gründungsmitglieder Jorge Guerra und Rodrigo Melgar, beide auch vom Trio Zapatista und Anticraisis Consort keine Unbekannten mehr, Maria Padrón mit ihrer genialen Stimme, Domingo Castellano, Gaumenfreunden auch aus seinem Lokal "El Bernegal" bekannt, Juan Carlos Álvarez, Jorge Hernández und Gustavo Nasco in der Rhythmusabteilung, sowie Jonathan Acosta (siehe FRO) als Gastgitarrist. Das geht ab und ist unbedingt empfehlenswert.

Ist es nicht toll, dass es hier so viele wunderbare Musiker gibt? Und ist es nicht traurig, dass diese so wenig Unterstützung durch die Inseloberen bekommen? Dann sollte wenigstens das Publikum zahlreich erscheinen! Wir zählen auf euch.

Und wer dann immer noch nicht genug Kultur getankt hat, der halte sich unbedingt den kommenden Mittwoch, 23. Februar abends frei, da kommt noch mal ein Leckerbissen. Näheres demnächst in diesem Medium.

Mit musikalischem Gruß

Der Kulturbeauftragte, Ödi Jonitz





Die Band ForRainOffice. - Der stimmgewaltige Linksausleger ist übrigens der Kulturbeauftragte himself.




Vrandan




Mittwoch 16.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 23,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 21,3 - Temp. Min 7,6 - Feuchte 40 - 95 % Niederschlag 0 mm

Bananenschalen
Was die Geschichte so an Nachlass bereit hält

Am Samstag den 19. Februar wird es in Fuencaliente eine historische Beerdigung geben. - Historisch deshalb, weil die Toten bereits vor fast einem dreiviertel Jahrhundert gestorben sind, ermordet von Sympathisanten und Häschern des Franco-Regimes. - Auch noch historisch, weil die Suche nach den verschwundenen aus der letzten dunklen Ära der spanischen Gesichte hier auf La Palma fast landesweit den Auftakt genommen hat, als man bereits im Jahr 1994 die erste Opfer aus dieser Zeit suchte und fand. - Insgesamt hat man bislang die Überreste von 13 Menschen hier auf der Insel gefunden, von geschätzten 50 Opfern, allesamt Republikaner oder Sozialisten, die sich gegen das Franco-Regime gestellt hatten. - Viel mehr Palmeros allerdings wurden verschleppt, kamen anderswo in Gefängnisse, manche landeten sogar in deutschen Konzentrationslagern, und von vielen verlor sich die Spur auf immer. - Aber auch diese 50 Opfer, von denen man annimmt, dass sie hier auf der Insel ermordet und begraben liegen, wird man wohl nicht mehr alle finden können, zu schwierig ist es eben heute, noch glaubhafte Zeugen für die damaligen Taten zu finden. - So war es schon außerordentlich schwierig und zeitaufwendig, die zuletzt gefundenen 8 Körper in Fuencaliente ausfindig zu machen, die man über zwei Jahre lang ab 2006 dort suchte. - 13 Vermisste glaubte man dort in einem Massengrab, konnte aber nur 8 Körper finden, und irgendwann gab man es auf, dort weiter zu suchen. - Allerdings beteuert die "Asociación para la Recuperación de la Memoria Histórica", dass man nun an anderer Stelle weiter suchen wird, und auch wenn man anerkennen muss, niemals alle finden zu können, so betrachtet man es eben schon als Aufgabe, es zumindest zu versuchen. - Die wenigsten Skelette konnten übrigens identifiziert werden, so dass nur wenige Angehörige nun am Samstag ordentlichen und christlichen Abschied von ihren Vätern, Großvätern oder gar Urgroßvätern nehmen können, aber alle, welche Opfer in der Familie aus der Zeit beklagen, denen ist diese nachträgliche Beerdigung gewidmet, auf dass diese Toten endlich ruhen können.

Man tut sich hier in Spanien nach wie vor nicht leicht, das dunkle Kapitel der letzten Diktatur endgültig in die Geschichtsbücher wandern zu lassen. - Aufarbeitung gab es schon, aber eben ohne jegliche gerichtliche Verfolgung der damaligen Täter, und auch heute wird davon abgesehen, Schuld zu verteilen, was manche wohl immer noch auf die Palme bringt, und Außenstehende, welchen der sanfte Übergang von der Diktatur in Spanien in die heutige Demokratie nicht ganz so geläufig ist, wollen das auch nicht verstehen, denn wo es Opfer gibt, da gibt es doch auch Täter, und die muss man zur Verantwortung ziehen. - So kann man das auch sehen, allerdings ist Spanien da einen anderen Weg gegangen, der sich jetzt, 2 -3 Generationen später, als tauglich erwiesen hat, auch wenn viele Verbrechen nie bestraft wurden und keine Sühne geschehen ist. - Man mag das auch als pragmatisch oder mutlos betiteln, diese Linie, oder besser den Versuch, damit wird man allerdings dieser Gesellschaft hier nicht gerecht, denn vielen war damals in den spannenden Jahren nach Francos Tod klar, dass man nur auf ganz neuem Weg die Diktatur hinter sich lassen kann, ohne einen weiteren Bürgerkrieg herauf zu beschwören. - Niemals hätte die "Rechte" es nach dem Tod Francos zugelassen, dass ihre Weggefährten oder sie selbst unter Anklage gestellt worden wären, was entweder zu einem Fortführen der Diktatur, oder eben, was wahrscheinlicher ist, zu einem erneuten Bürgerkrieg geführt hätte. - So brauchte man die Gabe des Verstehens und des Verzichtes auf Rache seitens der Opfer und ihrer Angehörigen, und bis auf wenige Ausnahmen haben die Gegner des Franco-Regimes ihre Rolle in der Zeit des spanischen Übergangs (Transición Española), hier auch begriffen. - Einen hohen Preis haben damit die Opfer und ihre Angehörigen bezahlt, aber letztendlich wurde ihr Racheverzicht mit dem Gelingen dieses Versuches belohnt, und auch wenn es bis heute immer noch zwickt, muss man diesem großen Kollektiv höchsten Respekt zollen. - Zuerst geschlagen und ermordet, dann mit Weitsicht und für den Frieden auf Gerechtigkeit zu verzichten, aus solchem Holz sind Helden geschnitzt, und dieses Land kann stolz sein, sich eigenständig und ohne weitere Gewalt aus der Diktatur befreit zu haben.



Mittwoch 16.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1015 hPa

Lampenladen ohne Strom
Anzapfen in Tajuya

Immer wenn über das Industriegebiet von Los Llanos gesprochen wird, dann ist die Polemik nicht weit. - Juan Ramóns Lampenladen haben wir das ja mal genannt, weil dort so viele Straßenlaternen sind, welche das Industriegebiet irgendwann mal malerisch beleuchten sollen, wenn dort die Schlote qualmen. - Vielleicht will man ja mit diesen vielen Straßenlaternen nächtliche Wanderer einladen, die sich gerne neben Industrieanlagen die Beine vertreten, oder man macht aus der vierspurigen Straße, welche dieses Areal durchzieht eine Rennstrecke mit Flutlicht, oder organisiert ein Rennen a la Transvulcania, dann die Transasfáltica genannt. - Sie sehen schon, da sind die Fronten verhärtet, denn die Anwohner sehen überhaupt nicht ein, warum es denn möglich ist, dass man ein Industriegebiet direkt neben Wohngebieten hinstellt. - Man darf natürlich auch die Gegenfrage stellen, wo soll denn das Industriegebiet dann hin, denn flächenmäßig ist die Gemeinde Los Llanos nicht sehr groß, hat aber ungemeinen Hunger auf Arbeitsplätze und Einnahmen von den Gewerbebetrieben, also möchte man solch eine Ansiedlung von Industrie schon haben. - Dagegen sprechen natürlich die vom Gesetz geschützten Rechte der Anwohner, also muss man ganz genau drauf blicken, was denn für Industrie sich dort ansiedelt, und wie wir ja leidvoll aus der Geschichte um die Asphaltwerke wissen, müssen die Anwohner sich aktiv gegen die Willkür der Gemeinde und der Provinzregierung erwehren, damit man ihre Rechte überhaupt ernst nimmt. - Da taucht dann prinzipiell wieder ein selbst gebasteltes Problem auf, wer sagt denn eigentlich, dass Los Llanos ein Industriegebiet braucht, in dem, neben lokalen Versorgern, auch noch inselweite Begehrlichkeiten hergestellt werden. - Die einzigen die das sagen, das sind die Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung, und die am Verkauf des Geländes Interessierten. - Das ist eben eine Folge der drastischen Segmentierung der Insel in 14 Gemeinden, und jede davon will ihr eigenes Industriegebiet betreiben, auch wenn in vielen Gemeinden dafür überhaupt kein Raum vorhanden ist. - Weder Tazacorte, noch Los Llanos, und auch El Paso können das bieten, auch wenn El Paso die flächenmäßig größte Gemeinde der Insel ist, so sind doch 70% der Gemeindefläche Naturschutzgebiete oder Nationalpark. - Da muss eine inselweite Reglung her, um die paar kontaminierenden Industrieanlagen, die man wirklich benötigt, nicht ins Interessengeflecht einiger Gemeinden oder Privatpersonen gelangen, welche sich durch den Verkauf von Grundstücken bereichern wollen.

Dabei geht ein anderer Schildbürgerstreich immer wieder ein bisschen unter, denn die vielen Lampen aus dem Lampenladen haben noch nicht einen Tag mal brennen können, denn das so stolze Industriegebiet von Los Llanos hat keinen Strom. - Das hat man in der Eile wohl vergessen, war wohl nicht so wichtig, oder vielleicht dachte man ja, da legt man ein Verlängerungskabel aus dem Schuppen irgendeines Nachbarn, und da geht das schon. - Geht natürlich nicht, und man hat sich wohl ganz darauf verlassen, dass der Stromlieferant einfach mitspielt in dem Juan Ramonschen Monopoly. - Macht er nicht, denn die Leitungen geben das nicht her, man müsste erst ein neues Kabel verlegen, vom Kraftwerk ins Industriegebiet, und das will der Stromlieferant nicht bezahlen. - Zumal Auflagen der Gemeinde El Paso fordern, dass diese Leitung unterirdisch verlegt werden muss, zumindest in dem Teilstück, welches durch den Naturpark Cumbre Vieja geht. - Das ist eben dem Stromlieferanten viel zu teuer, und so müssen alle bislang installierten Betriebe dort im Industriegebiet ihren Strom selbst produzieren, mit dieselbetriebenen Generatoren. - Nun aber kommt es zu einem Kompromiss, nachdem der Rat für Industrie des Gobierno de Canarias mit der Unelco-Endesa verhandelt hat, erhält das Industriegebiet von Los Llanos begrenzt elektrische Energie über den Verteiler von Tajuya. - Damit könnten dann die 7 Betriebe ihren Bedarf decken, welche bereits dort arbeiten. - Für eine weitere Ansiedlung von Industrieanlagen ist aber dann keine weitere Kapazität vorhanden. - Moment mal, 7 Betriebe? - Zementwerk, Steinmühle, Punto Limpio, Schrottplatz, und meinen die dann etwa auch noch die beiden Asphaltwerke, oder ist an uns mal wieder alles vorbei gegangen? - Es bleibt ein Krampf dort mit dem Industriegebiet, und die Anwohner aus Tajuya machen sich nun Sorgen, ob denn dann wieder mit vielen Ausfällen oder Schwankungen zu rechnen ist, wenn das Industriegebiet an den Verteiler angeschlossen wird. - Ich bin mal gespannt, ob ich jemals die vielen Lampen leuchten sehe, dort an der Avenida Juan Ramón, oh Verzeihung, Callejón de la Gata.





Dienstag 15.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,3 - Temp. Min 7,7 - Feuchte 53 - 89 % Niederschlag 0 mm

Kein Anschiss unter dieser Nummer
La Palma ist stinkig auf Vodafone

Irgendwie hat man da den Mund zu voll genommen in der Werbung und den Versprechungen, und nun kommen Klagen und Gezeter gegen Vodafone aus allen nur erdenklichen Ecken. - Auch wir sind betroffen davon, allerdings nur auf der Schiene Telefonie, denn unsere Internetverbindung, die läuft weiter über die Telefonleitung, und da haben wir wohl richtig Glück gehabt. - Hauptanklagepunkt momentan ist nämlich die extrem langsame Verbindung über die Funkmodems, welche Vodafone hier bereits vor einer Weile als das neueste Geschenk der Technik überall angeboten hat. - In der Tat, zunächst verlockend, denn auch da, wo man nicht an einen Breitbandknoten über die Telefónica (jetzt Movistar) ins Netz konnte, da bot sich diese Verbindung ja an und die Leute haben dieses Angebot auch gerne genommen. - Schnell war das nie, morgens ging das noch einigermaßen, aber abends, wenn eben auch die Dorfjugend im Netz daddeln geht, dann konnte man flottes "Serven" total vergessen. - Seit Anfang des Monats aber nun, da geht fast gar nichts mehr, die armen Vodafone Kunden quälen sich auch nur eine Email abzurufen und die Kunden reklamieren zu Hunderten. - Allerdings mit offenem Ende, denn wann dieser Zustand sich ändert, das sagt Vodafone nicht, nur eben, dass es sich um ein temporäres Problem handelt. - Kommt Zeit, kommt byte, ist also der neueste Spruch von Vodafone, und wenn das noch lange so weitergeht, dann werden die sich aber umsehen müssen hier auf La Palma, wenn viele Kunden dann auf andere Anbieter zurückgreifen. - Das ist aber gar nicht so einfach, zumal viele einen längerfristigen Vertrag haben, und die anderen Anbieter hier auf der Insel zum Teil große Abdeckungsprobleme haben. - Man weiß allerdings aber auch, dass Vodafone einen nicht gerade uninteressanten Vertrag mit der Inselregierung abgeschlossen hat, wobei dieser Netzbetreiber die berühmten "Täler der Ahnungslosen" im Norden und Südosten der Insel mit Internet versorgen soll. - Das kann natürlich auch jetzt dazu geführt haben, dass der Datenstrom über das Funknetz dieses fast bereits lahm gelegt hat, und so zu dieser grausamen Langsamkeit der Übertragung führt. - Wie dem auch sei, Vodafone benennt das Problem nicht beim Namen, verspricht aber Abhilfe, doch wann nur?

Andere, auch wiederum Vodafone Kunden, die haben ein ähnlich gelagertes Problem, weil Vodafone seit längerem bereits Festnetztelefonie nur noch so nennt, die Geräte aber in Wirklichkeit eigentlich Handys sind. - Um Kunden dahin zu bringen, hat man viele schöne Dinge versprochen, auch gute Preise, allerdings leidet die Verlässlichkeit dieser Verbindungen sehr. - Mal kommen Anrufe gar nicht an, Fax versenden geht auch nicht mehr, und oft bricht das Gespräch mitten drin einfach ab. - Das passiert bei uns auch und dann kommt noch eine unlustige Geschichte dazu, wir können im Büro, also dort, wo wir das Telefon eigentlich brauchen, nur noch ganz selten telefonieren. - Die Netzabdeckung ist so schlecht geworden, dass das bisschen Signal, welches noch ankommt, von den Mauern unseres Hauses dann auch noch geschluckt wird, und sollten wir den Apparat zu nahe am Rechner haben, dann geht das Pfeifen los. - Das ist natürlich kein Zustand, denn wir müssen ja oft am Telefon genau auf Informationen zurückgreifen, die auf dem Rechner gespeichert sind, und dann sieht man meine Frau und mich mit lustigsten Verrenkungen, den Telefonapparat mit der Antenne so weit wie möglich vom Rechner fernhaltend, aber eben noch nah genug, um die Schrift auf dem Bildschirm lesen zu können. - Wenn wir beide da sind, dann sitzt einer am Rechner, der andere steht vor der Tür, und auf Zuruf werden dann die Daten abgefragt, welche man am Telefon wissen will. - Das ist echte Fernkommunikation, so haben wir das schon vor 30 Jahren gemacht, und dank Vodafone dürfen wir auch heute noch die Vorzüge der Moderne genießen. - Aber was soll´s, das geht anderen auch nicht anders, und wenn man mit Fachleuten, oder solchen, die das vorgeben zu sein darüber spricht, dann bekommt man immer die gleich lautende Antwort, die anderen Anbieter sind auch nicht besser. - Schöne Neue Welt.

Und, die Gabi ist mal wieder ganz Gabi, und hat noch einen Epilog verfasst. - HIER




Das zeitlos, wie moderne Sondermodell, Vodafone-Taburiente. - Foto ist natürlich gestellt, wir wollen doch niemandem zu nahe treten. - Allerdings würde man uns dann wenigstens verstehen...




Dienstag 15.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Ausgepfiffen
Gabi wird wieder Europäerin

Whistlers whistle hat jetzt Ruh´, die Nachrichten aus British Columbia gibt es ab sofort nicht mehr unter diesem Kanal. - Und das nicht, weil die Gabi nichts mehr zu sagen hat, sondern weil sich das Traumland Kanada dann doch eher als eine Bastion des "hard come and easy go" erwiesen hat. - Nein, eine Auswanderersoap ist das nicht, schon gar nicht mit eingezogenem Schwänzchen dann wieder in das Land von Hartz IV zurück gekrochen kommen, das läuft bei Gabi nicht, es ist einfach nur ein weiterer Schritt in einem bewegten Leben, in dem Grenzen nicht von Ländern oder Kontinenten aufgezeigt werden, sondern von der Gesellschaft, die sich innerhalb dieser abgesteckten Linien bewegen. - Zwischen den Zeilen konnte man das ja schon ahnen, dass nicht alles so läuft, wie man das aus den Bildern erfahren will, wenn man an die Unendlichkeit Kanada denkt, auch die haben Grenzen und limitierte Möglichkeiten, und wie es scheint, leben die gerade davon, dass immer wieder andere Menschen größtes Risiko auf sich nehmen, damit sich weiter was bewegt. - Das ist bei uns in Europa ganz anders, vielleicht kämpfen wir ja sogar um den Sonderpreis der Langeweile, aber immer auf einer Basis, welche von Werten getragen wird, die nicht nur auf Wachstum und schnellem Erfolg resultieren, sondern auch scheinbare Trägheitsmomente wie Traditionen und gesellschaftliche Bürden mit sich bringen, die nach oben wie nach unten Knautschzonen anbieten.

Klappe zu, die Kartons sind gepackt, der Container bestellt, und zukünftig wird Gabi, nach kanadischer Vorstellung, fast um die Ecke von uns wohnen. - Nach palmerischen Bildern immer noch ganz weit weg, weiter weg als Barlovento, sogar noch weiter als Lanzarote, aber eben wieder in Europa und dann sprechen die eine Sprache, die mir äußerst vertraut ist. - Ein Jahr lang nun durften wir Teil dieser kanadischen Episode sein, am Alltag und am Alltäglichen dort riechen, und dafür danken wir Gabi von tiefstem Herzen. - Ich weiß es irgendwie sehr gut, was es bedeutet, immer wieder, auch wenn so gar nichts passiert ist, einen Text nach außen zu schicken, da steckt neben ungeheurer Disziplin auch ein Stück Fatalismus dahinter, denn sonst geht das gar nicht. - Vielen Dank Gabi, dass du den Mut und die Fähigkeit erbracht habt, ein ganzes Jahr euch mit uns auch in der Öffentlichkeit zu unterhalten, eure Schwächen und Stärken mit uns geteilt habt, und wer wollte, der konnte an eurem Leben ein gutes Stück Teil haben. - Es war und ist uns eine Ehre, einen Abschnitt eures kanadischen Abenteuers begleitet zu haben, und obwohl ihr Menschen seid, denen man eigentlich nicht die Daumen drücken muss, weil ihr es einfach "drauf" habt, werden wir es dennoch tun, damit in eurer neuen Wirkungsstätte die Dinge langweilig und berechenbar, also europäischer ablaufen. - Das hört sich vielleicht nicht furchtbar interessant an, aber es tut gut. - Willkommen in Europa, und gib den Affen Futter!





Montag 14.02.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 21,5 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Brezeldiebe haben keine Chance mehr
Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es eine teutonische Buschtrommel, wenn wieder irgendwo auf der Insel eine Ladung Schattenmorellen im Glas auf getaucht ist, oder Grieß oder OB-Tampons. - Dann riefen sich die in der Warendiaspora so freiwillig gefangenen Residenten mit deutsch-migratorischem Hintergrund in konspirativen Sitzungen gegenseitig an, um diese existenzielle Warenversorgung unter den Gleichgeschmackigen zu verteilen. - Natürlich erst, wenn die eigenen Vorräte dieser unverzichtbaren Nebensächlichkeiten so weit aufgefüllt waren, dass man den Rest ruhig an die Mitimmigranten verteilen kann. - Aber da gab es dann auch noch einen internen Schlüssel, wen man denn zuerst anruft, und wen erst, wenn man sich sicher sein konnte, dass die Vorräte im Laden schon längst wieder aufgezehrt waren. - "Ach, ich hätte es dir so gegönnt, aber ich habe ja auch nur noch 6 Gläser Rollmöpse abbekommen…" - Es gab diese Zeiten, als eine findige Mamsell bereits vor 30 Jahren Thüringer Rotwurst und andere Schmutzitäten der deutschen Gaumenfreuden in der Markthalle von Los Llanos angeboten hat, diese Leckereien aber damals mit meinem sehr limitierten Budget einfach nicht kongruent gingen. - Ab und zu, da gönnte ich mir dann 100 Gramm von irgendeinem Stück Heimat, und auf dem Nachhauseweg blickte ich mich immer wie ein Schurke um, der nicht mit seiner Beute erwischt werden will. - Dieser Marktstand, der verschwand dann irgendwann und mit ihm der seltene Kontakt zu dem, was Deutschland groß gemacht hat, Wurst! - Historiker und Philosophen werden mir jetzt beherzt widersprechen, allerdings könnten wir dann in eine nicht gerade fruchtbare Diskussion verfallen, wann denn Deutschland wirklich groß war und besonders, warum. - Und wenn ja, warum nur so kurz… - Also einigen wir uns auf die wenig verfängliche Wurstkonstante, und außerdem betreibe ich heute wieder mal historischen Schabernack, deutsch-historischen, auf dieser kleinen Insel im Atlantik, die im Winter Tiefdruckgebiete genau so lockt, wie deutsche Überwinterer. - Es gab dann auch die große Zeit der Care-Pakete, ja, mit echtem Bohnenkaffee, vom Tchibo-Onkel, als wären die braunen Bohnen hier nicht genießbar, und dabei fällt mir dann gleich die nächste deutsche Kulturkonstante ein, Kaffeetrinken am Nachmittag mit Dosenmilch und Frankfurter Kranz. - Das kennt ja der Palmero an sich nicht, der ist ja eher kurz angebunden was den Kaffee angeht, aber woher soll er es denn gelernt haben… Die Care-Pakete, das war schon immer ein lustiger Überraschungstopf, und Dinge, die man im früheren Leben, also als man noch Inländer war, im Laden links oder unten hat liegen lassen, die wurden plötzlich als Delikatesse im Schrank ganz hinten aufbewahrt, so dass kein plötzlicher Besucher diese Schätze unaufgefordert finden könnte.

Irgendwann war es dann so weit, eine deutsche Bäckerei machte auf und begann den Kampf gegen die Unkultur auf der Kaffeetafel, und dann tauchten auch sofort diese schwarzen Ziegelsteine auf, bei denen es sich nach dem Schild an der Verkaufstheke um Vollkornbrot handeln sollte. - Diesen Zeitpunkt müsste man vielleicht als die Metamorphose des Deutschresidententums auf La Palma vom Status der Siedler in den Zustand der dauerhaften Bewohner anerkennen, denn endlich gab es von nun an auch, die für Deutsche so unerlässliche peristaltische Daseinsberechtigung, Vollkornbrot, mit 750 Gramm Ballaststoffen pro Pfund-Laib, da rumpelt es dann plötzlich wieder kräftig teutonisch auf der Schüssel und viele vermissen nun den mitteleuropäischen Flachspüler, um stolze Ereignisse auf dem Thron auch nachhaltig betrachten zu können. - Hakle Feucht, oder dreilagig, das war dann plötzlich in den Care-Paketen, man merkt auch hier, kleine Befriedigungen hier und da, wecken ganz schnell weitere Begehrlichkeiten. - Inzwischen gibt es Brot nach deutscher Machart eigentlich in jedem Supermarkt, in den größeren Orten hat man bereits die Wahl, welchen Bäcker man denn heute aufsucht, und wenn es um die Wurst geht, selbst da können wir inzwischen eine Palette an Auswahl vorzeigen, die jedem deutschen Laden auch zur Ehre gereichen würde. - Dann fing der Spar auch noch an, deutsche Waren aus der Frischtheke so im Monatsabstand plötzlich in sein Programm mit aufzunehmen, und siehe da, ich entdecke weitere monumentale Wegmarken deutscher Kultur: Frühlingsquark, Gänseschmalz, Hering in Schmand, Matjes, Limburger Käse (obwohl der vom spanischen Zoll nicht nur einmal als Chemiewaffe betitelt aus dem Verkehr gezogen wurde) und viele weitere Dinge des täglichen Bedarfs, wenn man dieser denn bedarf. - Ganz lustige Szenen gibt es da bei uns Zuhause ab und zu, wenn meine Frau oder ich dann, in einem nostalgischen Kaufanfall, irgend solch ein Teutonenfood anschleppen, und die Früchte unserer deutschen Lenden, also unsere beiden Mädels, um das Gänseschmalz und den Harzer Käse herumstehen und uns mit palmerisch gesüßten Lippen fragen, ob man das tatsächlich essen kann. - Ich bin ja speziell dankbar für die inzwischen reibungslose Versorgungskette mit Händlmair Senf und Weißbier, für Nichtbayern Weizenbier, welches ich damals, als ich noch in der Heimat dieses vorzüglichen Tranks war, niemals schätzte, heute aber als Delikatesse genieße. - Maisel, Paulaner, Erdinger, Schlappeseppel und Riedenburger, kann man sich das vorstellen, in El Paso, an die 7.500 Einwohner und mitten im Atlantik gelegen, da gibt es inzwischen 8 verschiedene Weizenbiere, von 5 verschiedenen Brauereien. - Was ich allerdings noch nicht entdeckt habe, das ist Kröver Nacktarsch oder einer dieser staubtrockenen Rheingau Rieslinge, vielleicht wäre dass dann doch schon ein Schritt zu weit und hätte nichts mehr mit Multikulti zu tun, sondern eher schon mit einer friedlichen, aber listigen Übernahme. - Der Tisch ist gedeckt auf La Palma, und wenn wir das als touristische Infrastruktur betiteln wollen, dann haben wir hier unsere Hausaufgaben gemacht, aber keine Angst, man kann dem Ganzen auch wunderbar aus dem Weg gehen, und vor allem soll man nicht alles verbissen, oder gar dogmatisch betrachten, und schon gar nicht das, was ich schreibe.



Montag 14.02.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1020 hPa

Cumbre-Straße wieder offen
Mit der Autobahn wär´ uns das nicht passiert…

Da gab es aber gestern bis spät in die Nacht wieder reichlich Überstunden für die Arbeiter des Cabildo Insular. - Gegen 23:30 Uhr erst konnte die Ost-West Verbindung über die Cumbre Nueva wieder geöffnet werden, nachdem man den ganzen gestrigen Sonntag damit beschäftigt war, Geröll und Erde von der Straße zu schaffen. - Kurz oberhalb von "Botazo" in der Gemeinde Breña Alta hat am Samstagnachtmittag ein Erdrutsch die Straße versperrt. - Auch wenn man diese Störung zunächst schnell beseitigen konnte, erkannten Techniker des Cabildo die Gefahr, dass weitere Erdmassen abbrechen könnten, und so entschied man sich richtig und voraus denkend zur Komplettsperrung der Strecke. - Nun ging es darum, die Erde herunter zu holen, die noch nachzurutschen drohte, und dazu brauchte man etwas länger als erhofft, denn zunächst hatte man den gestrigen Nachmittag im Blick gehabt, die Straße wieder zu eröffnen. - Nun ist es eben Nacht geworden, aber das Wichtigste ist, die Straße ist jetzt wieder für den Berufs- und Alltagsverkehr offen. - Als Umleitung standen einmal für die Busse und die LKW die Südstraße über Fuencaliente zur Verfügung, und die PKW konnten über das Refugio El Pilar über die Cumbre Nueva gelangen, man kann also in keiner Weise davon sprechen, dass die Verbindungen gekappt wären, es dauerte halt einfach nur länger, von der einen Inselseite auf die andere zu gelangen. - Hier muss man wohl auch die Arbeit und die Arbeiter der Inselregierung loben, in solchen Fällen sind die sofort zur Stelle und scheuen auch nicht vor Nacht- oder Sonntagseinsätzen, so wie die das auch in den schlimmen Nächten in Fuencaliente rund um den Jahreswechsel 2009/2010 bewiesen haben, als dort aufgrund der schweren Regenfälle so viele Erdrutsche die Straßen immer wieder unpassierbar gemacht hatte. - Natürlich sind auch im jetzigen Fall wieder die Niederschläge der vergangenen Wochen die Ursache für diesen Erdrutsch, und das müssen wir leider als völlig normalen Ablauf hinnehmen, der Regen treibt die ohnehin auf dieser steilen Insel immer drohende Erosion natürlich schwunghaft voran. - Solche Erdrutsche hat es immer gegeben, und wir es immer wieder geben, daran werden wir nichts ändern können.

Allerdings werden wir besser lernen müssen damit umzugehen, wenn nicht irgendwann ein schlimmes Unglück passieren soll. - Ich muss nun gar nicht nach Art von Versicherungsagenten davon sprechen, was geschehen wäre, wenn just zu dem Zeitpunkt als das Geröll auf die Straße kam, dort ein voll besetzter Bus unterwegs gewesen wäre. - Die Gefahr ist uns allen bekannt, nur haben wir halt in den vergangenen Jahren immer Glück gehabt, und es ist keinem Verkehrsteilnehmer etwas passiert. - Es ist auch wirklich so, dass es nach wie vor gefährlicher ist, als Fußgänger die Straße zu überqueren als von Steinschlag erwischt zu werden, aber wir dürfen eben auch die Gefahr der Erosion nicht unterschätzen. - Ich hatte ja gestern bereits versprochen, man kennt ja schließlich seine Pappenheimer, dass nun sofort wieder die Diskussion um die Autobahn auf den Tisch gebracht wird, und genau so ist das auch und man kann bereits überall vernehmen: Das wäre uns mit der Autobahn nicht passiert. - Ist natürlich Quatsch, ein neuer Verkehrsweg muss genau das gleiche Gelände überwinden wie die jetzige Trasse, nur würde man wohl auf den Seiten mehr Sicherheitsabstand zu den steilen Kanten und Abhängen schaffen, was natürlich mit enormen Mehrkosten und immensem Landverbrauch verbunden ist. - Auch hier bleibt die Forderung die gleiche, man kann ruhig die alte Trasse beibehalten, und muss eben die teuren Maßnahmen zur Absicherung auf den Straßenseite dort angehen, im Grundsatz ändert das nichts daran, dass nun plötzlich eine Autobahn notwendig wäre. - Luxus wäre das, und dazu gefährlicher Luxus, um das vorzuhalten was nun wieder ganz verwegene Zeitgenossen schreiben, man bräuchte sowieso zwei unabhängige Straßen von Ost nach West, damit man in solchen Fällen dann einfach die andere Straße benutzen kann. - Dem darf ich nur hinzufügen, diese anderen Straßen gibt es schon, man braucht nur ein paar Minuten länger, und ansonsten rate ich da dringend an, noch eine zweite Insel La Palma in Reserve zu halten, falls die erste vor lauter Straßen und Fortschritt frühzeitig in die Knie geht.



Sonntag 13.02.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 11,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,7 - Temp. Min 3,4 - Feuchte 42 - 94 % Niederschlag 0 mm

Die Rechnung ohne den Gast gemacht
Hoteliers und Gewerbetreibende jammern über die schlechten Zahlen im Tourismus

Allerdings will man keine Zahlen mehr nennen, Auslastung und so, um kein weiteres negatives Bild zu transportieren. - Auch eine Art der Konfliktbewältigung, die allerdings nicht wirklich in die heutige Zeit passt, wo doch der Besucher und mögliche Gast sich genau informieren will über sein Urlaubsziel, und das inzwischen auch wunderbar außerhalb der Hochglanzwelt der Prospekte machen kann. - Ich halte die Sonnenscheinpolitik nicht für sonderlich geeignet, auf der Suche nach Publikum, welches ja nach La Palma kommen soll, und wir durchaus andere Möglichkeiten und Angebote bieten, als andere Kanareninseln. - Noch nicht bewertbar jetzt aktuell sind die zusätzlichen Urlauber, welche uns wegen der Unsicherheit in manchen arabischen Ländern noch zufliegen werden, das ist noch alles viel zu frisch, und das Gros dieser Gäste, die landen ja eh auf Lanzarote, Fuerteventura und den beiden großen Inseln, La Palma wird zwar auch etwas abbekommen, aber natürlich nicht in großem Umfang. - Auch nennt man ja keine Zahlen mehr, so werden wir das wieder nur über die Statistik vom Flughafen erfahren, wie viel mehr Gäste wir denn dann ab Februar begrüßen durften. - Sieht man sich den Gästeschwund über die letzten Jahre hinweg an, dann ist es in der Tat erschreckend, und man sucht Erklärungen, die bitte nicht an uns selbst liegen, sondern an den äußeren Umständen und vielleicht an der Politik, aber reine Selbstkritik, die scheint auch bei den Hoteliers und anderen Gewerbetreibenden die was mit dem Tourismus zu tun haben, nicht wirklich vorhanden zu sein. - Sicher gibt es mehr als einen Grund, aber ein bisschen muss man sich auch fragen, was man denn selbst falsch gemacht hat, wenn die Zahlen wirklich so grausam sind, dass man diese nicht mal mehr nennen will. - Zu allererst sind es natürlich die knapper werdenden Flugverbindungen nach La Palma, die unserem Tourismus wehtun, denn dadurch ist es kaum noch möglich, Schnäppchenpreise zu erwischen, und wir wissen doch, Schnäppchen sind des Deutschen liebstes Päppchen. - Allerdings lässt sich an diesem Problem kaum arbeiten, die Nachfrage nach La Palma muss einfach wieder größer werden, die Fluggesellschaften haben sich im heftigen Konkurrenzkampf die Preise selber verdorben, und müssen nun stark auf die Auslastung achten. - Und wenn es dann eben Strecken gibt, auf denen mangelndes Interesse bei den Gästen droht, dann fliegt diese Verbindung einfach raus aus dem Angebot. - Also müssen wir uns wieder interessanter machen für die Gäste, und dann sind wir gleich beim Grundproblem dieser Insel, wir wissen gar nicht, wie wir uns richtig darstellen sollen.

Das war vor 10 Jahren noch einfacher, da waren wir der Rohdiamant, die Alternative zum abgelutschten konservativen Tourismus, der Leute in Hotels fliegt und diese mit Speis, Trank und lustigen Spektakeln bei Laune hält, und wir waren eben auch ein bisschen ein exklusives Ziel, weil wir eben nicht so bekannt waren und fern des Massentourismus. - Dann aber wollten wir plötzlich alles, und in den Forderungen der Hoteliers kommt es auch gleich wieder rüber, auf der einen Seite fordern die bessere Werbung für unseren Ausnahmestellung, auf der anderen Seite fordern sie aber mehr touristische Infrastruktur, auch auf die Gefahr hin, den Landschaftsschutz dabei aufzuweichen. - Ein bisschen grün geht genau so wenig wie ein bisschen schwanger, und wer auf allen Hochzeiten tanzen will, also Alternative zu Tenerife sein, aber die gleichen Infrastrukturen fordert, der begibt sich auf das Glatteis, auf dem wir nun bereits ein paar Jahre dahinrutschen. - Da kommt auch die Kritik an den vielen Werbeversuchen und Broschüren, welche die Inselregierung und die einzelnen Gemeinden auflegen, das sei ein wahres Chaos heißt es da. - In der Tat, gut gelungen kommt das alles nicht daher, aber man muss da die Leute vom Patronato de Turismo auch ein bisschen in Schutz nehmen, denn manchmal verlangt man Unmögliches von denen. - Karierte Maiglöckchen sollen die bewerben und verkaufen, keine leichte Aufgabe. - Auf der einen Seite die abrupte bis atemberaubende Landschaft, auf der anderen Seite soll die aber bitte von großen Hotels aus erobert werden. - Hier die Aussage von einer noch nicht dem Tourismus ergebenen sozialen und gesellschaftlichen Struktur, auf der anderen Seite legt ein verschrobener touristischer Nutzungsplan einen zukünftigen Tourismus vor, der auf große Infrastrukturen abzielt und der Bevölkerung empfiehlt, sich endlich an international geltende Serviceregeln im Umgang mit Besuchern einzustellen. - No pega ni con cola, das klebt nicht mal mit Klebstoff, sagt der einfache Beobachter dazu, viele Aktionen und Aussagen widersprechen sich da einfach, und machen es dem Interessenten nicht gerade einfach, sich diese Insel wirklich vorzustellen. - Die Fuente Santa wird da endlich gefordert, Recht haben sie die Hoteliers, und das Besucherzentrum auf dem Roque de Los Muchachos, und auch da gehe ich völlig überein mit den touristischen Großeinrichtungen hier auf der Insel, das wären wohl interessante und brauchbare Erweiterungen unserer touristischen Ressourcen, die auch auf die Insel passen. - Vielleicht muss man aber eben einfach auch anerkennen, dass La Palma überhaupt nicht das Zeug dazu hat, eine Insel für Massentourismus zu werden, und so die Einrichtungen von großen Hotels insgesamt auf der Insel ein fragwürdiges Experiment darstellen. - Man wird noch hart um ein wirkliches Bild und eine touristische Zukunft für diese Insel ringen müssen, aber manchmal ist es eben einfach wie bei dem Butterbrot, wenn man da zu viele andere Sachen draufpackt, dann ist es kein Butterbrot mehr, und viele wollen nun mal einfach ein Butterbrot. - Ein ehrliches Butterbrot, mit Hand und Fuß und Brot und Butter, aber bitte nicht mit dem ganzen Schnickschnack, den uns der scheinbar unvermeidliche Fortschritt immer so gerne aufdrücken will. - Man darf eben die Rechnung nicht nur mit dem Wirt machen, man muss die Rechnung vor allem mit dem Gast machen.



Sonntag 13.02.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1021 hPa

Erdrutsch
Ost-West Verbindung gesperrt

Es kommt in letzter Zeit öfter mal vor, dass die Ost-West Verbindung über die Cumbre Nueva gesperrt werden muss, weil an bestimmten Straßenabschnitten Erdrutsche und Steinschlag die Fahrbahn bedrohen. - Meist auf der Ostseite, ein paar Kilometer vor dem alten Tunnel, so dass man einfach dann den neuen Tunnel in beide Richtungen öffnet, und so die letzten 6 Kilometer vor dem alten Tunnel überhaupt nicht mehr befahren muss. - Diese Lösung kommt übrigens allgemein gut an, weil man zwischen 6 und 10 Minuten Fahrzeit spart, wenn man von der Ostseite auf die Westseite will. - Nun allerdings befindet sich die Sperrung weiter unten, bei Botazo, und das bedeutet nun, dass auch die Anfahrt zum neuen Tunnel nicht mehr befahrbar ist. - Also Umleitung, über San Isidro und das Refugio El Pilar, oder gleich über Fuencaliente. - Der Erdrutsch fand gestern gegen Nachmittag statt, eben bei Botazo, aber Arbeiter des Cabildo Insular konnten die Erdmassen recht zügig von der Straße räumen. - Allerdings stellten Techniker der Inselregierung fest, dass auch das darüber liegende Erdreich nachzurutschen droht, und so entschied man sich für die Komplettsperrung, um die notwendigen Sicherungsarbeiten ausführen zu können. - Vorsichtig deutet man an, dass diese Sperrung noch bis heute Nachmittag andauern kann, ohne dass man irgendwelche Garantien geben will. - Glück haben wir da mal wieder gehabt, niemand ist verletzt worden, und am Wochenende ist die Sperrung der Hauptverkehrsader der Insel auch nicht so dramatisch. - Allerdings sollte man das bis morgen Früh schon wieder hinbekommen, sonst droht heftiger Verkehr auf der schmalen Straße vom und zum Refugio El Pilar, oder eben eine satte Verzögerung, wenn man den Weg über Fuencaliente wählt.

Diese Situation macht uns mal wieder eindringlich klar, wie abhängig unsere Infrastruktur von der guten Laune der Natur ist, denn fast überall auf der Insel liegen die Straßen an Hügeln oder Bergen, so dass Erdrutsche und Steinschlag eigentlich zum alltäglichen Bild gehören. - Dazu müssen wir uns nicht mal an den Dezember 2009 erinnern, als massive Erdrutsche die Südstraße zwischen Fuencaliente und Los Llanos für Wochen unpassierbar machte, eben auch unsere Hauptverkehrsstraße ist jederzeit von solchen Szenarien bedroht. - Da hört man doch schon wieder im Hintergrund die Autobahntrommeln wirbeln, und fast könnte man meinen, diese vielen Erdrutsche und Sperrungen der letzten Wochen und Monate seien von den Befürwortern dieses neuen Verkehrsweges gewünscht. - Nein, so weit will ich nicht gehen, aber das passt denen natürlich in den Kram, man würde natürlich die neu geplante Schnellstraße deutlich besser gegen Erdrutsche absichern, als man das bei der alten Trasse gemacht hat. - Sagt man zumindest, und man stellt sich dann solche Tunnel- oder Halbtunnelstraßen wie in den Alpen vor, die ja auch vor Schneelawinen oder Steinschlag oft überdacht werden müssen, oder in den Berg gezwängt werden. - Das würde dann natürlich einen riesigen finanziellen wie technischen Aufwand bedeuten, der unter Umständen den Finanzierungsrahmen komplett sprengen würde. - Aber so weit ist es noch nicht, ich hoffe die bekommen das Problem bald in den Griff, und morgen redet dann schon niemand mehr darüber. - Sollte sich aber diese Sperrung auch an den Wochentagen noch hinziehen, dann wird es eine erneute heftige Diskussion geben und den Autobahnbefürwortern die Argumente nur so zuspielen.





Samstag 12.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1020 hPa
Höchsttemperatur heute 19,3 Grad - niedrigste Temperatur 12,0 Grad

Der Hauptstadt neue Kleider
Santa Cruz bekommt einen Strand

Das Projekt kennen wir ja nun schon eine Weile, und sind hin- und hergerissen, ob wir das denn gut finden sollen. - Da taucht halt ganz einfach die Frage auch immer wieder auf, ob man sich in der kräftigen Krise solch ein Prestigeobjekt überhaupt leisten sollte, oder überhaupt leisten kann. - 28 Millionen Euro will man dort vor der Küste der Hauptstadt in den Atlantik stecken. - Das ist viel Geld kann man meinen, allerdings ist diese Summe, gerechnet am neuen Flughafenterminal, welches nun wirklich niemand braucht, geradezu ein Schnäppchen, wenn das was man verspricht auch hinten dabei herauskommt. - Braucht man den Strand heißt eine weitere Frage, und natürlich braucht man den nicht wie Wasser, Schlaf oder Weizenbier, aber für die Hauptstadt und die ganze Region wäre dieser Stadtstrand eine deutliche Verbesserung und eine klare Investition in die Zukunft. - Plötzlich könnte nämlich unsere Hauptstadt selbst das touristische Angebot auffüllen, denn bislang ist den Gästen die Hauptstadt wohl einen längeren Spaziergang wert, allerdings nicht wirklich häufig auch Übernachtungen. - Da muss man natürlich auch wieder bemerken, wenn erst der Mubarak-Effekt die Kanaren wieder verlassen hat, dann brauchen wir eigentlich gar keine neuen touristischen Angebote dieser Art, und der Strand wäre nur ein zusätzliches Leckerli. - Das wäre er für die Hauptstädter sicherlich, den Luxus, in der gleichen Stadt zu arbeiten und zu leben, in der man auch nach ein paar Metern zu Fuß noch einen mondänen Strand besuchen kann, diesen Luxus genießen nicht wirklich viele Menschen auf diesem Planeten. - Dennoch darf man dieses Projekt nicht isoliert für die Hauptstadt betrachten, es ist auch die Region welche gewinnen wird, denn solch ein Strand mit seinen Annehmlichkeiten, der lockt natürlich schon und schafft einen Mehrwert, gerade wo wir hier auf der Inseln nicht wirklich mit vielen Stränden gesegnet sind. - Ich finde nicht wirklich viele Gründe, um dieses Projekt nicht gut zu heißen, wenn wir schon Hand anlegen wollen um diese Insel für uns und andere interessanter zu machen, dann ist ein solches Bauwerk sicherlich sinnvoller und nutzbarer, als der dritte Hafenausbau in Tazacorte, oder das völlig überdimensionierte neue Terminal am Flughafen. - Von den Golfplätzen oder der immer noch durch die Drüsenbeutel wachstumsgeiler Planer und Politiker sausenden Autobahn will ich gar nicht reden, sonst ist der Samstagabend gleich wieder futsch.

Ein paar Fragezeichen bleiben dennoch an dem Projekt hängen. - Da ist zunächst die Frage nach der Machbarkeit und dem heftigen Nordatlantik, welcher sich gerne mal böse zeigt gegen zu vorwitzige Baumaßnahmen welche der Mensch an seine Nähe rückt. - Gut, das haben sicherlich fähige Techniker und Ingenieure alles in den Planungsjahren mit berücksichtigt, aber steigende Meeresspiegel und markige Veränderungen des Klimas in den kommenden Jahren sind ja wohl wirklich nicht mehr zu verdrängen, und hoffentlich hat man das mit einkalkuliert und gibt eine Schüppe grauen Portland und ein paar Pfund Eisen mehr die Bewehrung, als man das üblicherweise macht. - Wäre doch schade, wenn der Atlantik uns die Freude nach ein paar Jahren gleich wieder nimmt. - Dann gibt es ein anderes Problem zu beachten, welches schon sehr bald auffallen wird, nicht erst wenn der Strand dann mal fertig ist. - Dort, wo sich zukünftig Badenixen wie kleine Kinder tummeln wollen, da befindet sich der größte Parkplatz der Hauptstadt und wo diese Fahrzeuge dann später mal stehen sollen, und die der dann zusätzlich erwarteten Besucher, darüber hat man sich vielleicht Gedanken gemacht, bietet aber bislang keine Lösung an. - Dann will man ja auch noch zusätzliche Besucher in die Hauptstadt locken, und ich liege bestimmt nicht falsch, wenn ich dann vom einem ziemlich lustigen Verkehrschaos ausgehe. - Irgendwo im Planungsrausch hat mal einer was von einem weiteren Parkhaus an der Südeinfahrt der Hauptstadt gesprochen, allerdings als weite Zukunftsmusik, und ich bin mir nicht sicher, ob die Verkehrs- und Stadtplaner da einen ganzheitlichen Überblick haben walten lassen. - Stimmt, es gibt ein Parkhaus in der Stadt, allerdings ist das viel zu klein für die vielen Autos, die heute am Meer geparkt sind, und außerdem wäre alleine durch die An- und Abfahrt der Autos zu dem Parkhaus das Nadelöhr "Avenida del Puente" dann bereits überlastet. - Das ganze Glück wird wohl im Sommer dieses Jahres losgehen, denn jetzt hat man die großen Baufirmen bereits aufgefordert, ihre Kostenvoranschläge abzugeben und man lässt uns wissen, dass im März bereits die Auftragsvergabe stattfinden könnte. - Da kommt dann was auf die Hauptstädter zu, die Parkplätze weg und die Uferstraße von großen Baustellenfahrzeugen blockiert. - Aber so sieht das eben aus, wenn der Fortschritt mit dem großen Löffel gegessen wird, und ob die "Santacruzeros" dann nach ein paar Jahren Bauzeit immer noch reif für den Strand sind, das werden wir ja sehen.




So soll das mal aussehen, allerdings ist das mit dem weißen Strand natürlich Quatsch. - Da wird dann schwarzer Sand aus Tazacorte angefahren, aber für das Modell sieht das eben mit weißem Strand schöner aus.




Samstag 12.02.2011 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1021 hPa

Bürger, kauft nicht beim globalen Lümmel
Boykottaufruf gegen Supermärkte

Die lassen einen einfach nicht los, die schmetternden Versuche der Partido Popular, sich irgendwie ins endemische Herz der Palmeros zu schummeln. - Gut, das mit dem plumpen Versuch, sich über die gehauchte Ablehnung der Asphaltwerke bei den Bürgern einzuschmeicheln, das ist ja komplett in die Hose gegangen, aber damit haben die konservativen Brüder ihr Pulver noch lange nicht verschossen. - Im gleichen Plenum des gestrigen Tages der Inselkorporation, da fanden die Bürgerlichen, neben der so mutigen Enthaltung bei der Abstimmung über die Asphaltwerke, dann auch noch die Zeit für einen lustigen Boykottaufruf, der sich gegen die Supermärkte auf der Insel wendet, welche keine landwirtschaftlichen Produkte der Insel im Angebot haben. - Namen nannten die keine, so weit geht der Mut dann doch nicht, aber hier weiß ja eh jeder, wer gemeint ist, und wenn man genau hinsieht, dann sind das sogar Filialen von 2 Supermarktketten, welche kein Obst und Gemüse aus La Palma im Angebot haben. - Warum das so ist, das wissen wir eigentlich auch. - Auf der einen Seite nutzen diese großen Supermärkte natürlich den Preisvorteil, welchen man über den massenhaften Umschlag bestimmter Waren erzielen kann, und ordern so ihre Produkte gezielt bei wenigen Produzenten und Händlern. - Das ist Branchenpolitik, und da finden lokale Empfindlichkeiten kein Gehör, aus zentralen Lagern werden die Bestände aufgefüllt, und wenn dann die Kartoffeln einmal um die halbe Welt gereist sind, dann ist das auch kein Problem, so lange die billiger sind als andere Ware. - Auf der anderen Seite können wir ja hier mit unserer halbamputierten Landwirtschaft auch gar keinen stabilen Warenfluss garantieren, ein paar Wochen gibt es Orangen, danach gibt es keine mehr, und wenn zu viel Regen gefallen ist, dann können wir nicht mal mehr Kartoffeln anbieten. - Daraus kann man kein sicheres Angebot basteln, so etwas ist für Supermärkte uninteressant, und so tauchen halt unsere lokalen Waren immer nur sporadisch im Spar und im San Martín auf, und dann eben meist als niederpreisige Ware. - Nun habe ich wenigstens die Namen genannt, die nicht vom Boykottaufruf der Partido Popular betroffen sind, denn in deren Läden gibt es hin und wieder auch lokale Produkte zu kaufen, auch wenn das für die Läden einen deutlichen Mehraufwand im täglichen Ablauf der Routine darstellt.

Solch ein Aufruf, mit Kaufzurückhaltung die Supermärkte dazu zu zwingen, auch lokale Produkte zu handeln, das wird nicht wirklich funktionieren. - Zu verlockend sind die Sonderangebote, zu weit verbreitet schon der alltägliche Luxus, immer alle Waren von der Jahreszeit unabhängig zur Verfügung zu haben, als dass der Verbraucher solche Aktionen mittragen möchte. - Dabei fällt mir gerade ein, war nicht im Gespräch, dass in Breña Alta ein Lidl seine Pforten öffnen möchte? - Da müsste man dann ja einen Boykott vorab schon verkünden, und bei allem Respekt gegenüber lokalen Schwüren, das können die schwermütigen Brüder der Partido Popular dann abends am Stammtisch verklären, der Lidl wird brummen, dass Spar, San Martín und die ungenannten anderen globalen Warenschleudern endemische Tränen weinen werden. - Die lokalen Warenflüsse haben sich längst andere Wege und Kanäle gesucht, der Supermarkt ist einfach nicht das ideale Transportmedium solcher Begehrlichkeiten. - Da gibt es doch längst die Wochenmärkte und kleinen Läden, und das muss auch gar nicht alles Bio sein oder ganzheitlich, wer Kartoffeln aus La Palma will, und Äpfel aus Puntagorda, der bekommt diese auch, und weiß inzwischen auch, wo es die zu kaufen gibt. - Die Supermärkte mit ausreichend und stabilem Angebot zu beliefern, das bekommt unsere so zersplitterte und wenig organisierte Landwirtschaft doch gar nicht hin. - Noch nicht, will man vielleicht noch anfügen, denn in den letzten Jahren ist das Angebot an lokalen Früchten und Gemüse deutlich und erfreulich wieder angestiegen, gerade auch als Trotzreaktion gegen die grausame Palette an globalem Nichts, welches in den Obst- und Gemüseabteilungen unserer Supermärkte sonst angeboten wird. - Da werden Regeln und Reglementierung weniger bringen, als endlich diese Nischen gut und breit zu besetzen, und die Stadt- und Inselregierung können nichts anderes dazu beitragen, als diesem wachsenden Anspruch auf lokale Produkte durch das Bereitstellen von Verkaufsmöglichkeiten zu unterstützen. - Supermärkte boykottieren, das als politische Botschaft zu transportieren, schlimm muss es um das ideologische Vakuum der Partido Popular hier auf der Insel bestellt sein. - Und überhaupt, wen wir hier boykottieren, das bestimmen wir immer noch selbst.



Freitag 11.02.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 20,4 Grad - niedrigste Temperatur 9,7 Grad

Partido Populismo
Sozialisten entlarven Partido Popular auf plumpem Wählerfang

Wir hatte ja gar nichts anderes erwartet… Es geht um die Asphaltwerke hier im Aridanetal und über die plötzliche Sorge der Partido Popular, um die Gesundheit der 7.000 Anrainer, denn bislang war diese der Partido Popular doch ziemlich egal, und unterstütze die Bemühungen der Coalición Canaria, dort die Industrieanlagen durch die Instanzen zu peitschen. - Allerdings sind 7.000 zornige Anwohner, plus Unterstützer und einfach aufgebrachte Bürger, die es sich nicht mehr gefallen lassen wollen, dass geltendes Recht einfach beiseite geschoben wird, wenn irgendwelche Interessen das fordern, eben ein riesig großes Wählerpotential, und das muss gepflegt werden. - So kam Asier Antona, der hemdsärmelige und immer rührige Vorsitzende der Partido Popular auf La Palma, auf die Idee, seine Partei nun auch für die Protestler gegen die Asphaltwerke wieder wählbar zu machen. - Dazu meldete er in einem Plenum im Gobierno de Canarias plötzlich Bedenken wegen dieser Asphaltwerke an, forderte weitere Untersuchungen, und wollte damit dem Bürger suggerieren, er mache sich ernsthafte Sorgen um die Gesundheit der Anwohner der Asphaltwerke. - Dazu muss man allerdings erwähnen, dass die Abgeordneten der Partido Popular in Los Llanos, sich in einem erinnerungswürdigen Plenum allesamt für die Asphaltwerke ausgesprochen haben, trotz vorheriger Belehrung seitens des Anwaltes und Abgeordneten Indalecio Pérez der CCN, dass die Ansiedlung der Asphaltwerke so nahe an Wohngebieten gegen das Gesetz verstößt. - Damals also noch klare Ablehnung des Protestes gegen die Asphaltwerke, nun plötzlich Besorgnis und Andeutungen, man sei doch gegen diese Industrieanlagen dort im Aridanetal. - Solch billigen Populismus allerdings, der ärgert nicht nur die Bürger, sondern auch die Sozialisten, die ja immer bereits gegen die Aufstellung der Asphaltwerke dort im Aridanetal waren, und natürlich diesen "Vorteil" beim Wahlvolk nun weiter alleine für sich beanspruchen wollen. - So entsann man sich einer perfiden List, in dem man im heutigen Plenum der Inselregierung die Eingabe machte, sich doch gegen die Asphaltwerke auszusprechen, um endlich wirklich klare Positionen zu beziehen. - Allerdings muss man leider dazu sagen, dass es gar nichts nutzt, wenn das Cabildo Insular sagt, wir wollen das gar nicht, das wäre eine reine Absichtserklärung, die dann an anderer Stelle Gewalt finden müsste.

Aber man kann so eben Flagge zeigen, und es ist längst ein probates, wenn auch nur symbolisches Mittel, solche Dinge auch ins Inselparlament zu bringen. - Wie erwartet stimmten nur die 6 Räte der Sozialisten für den von ihnen eingebrachten Antrag, die Asphaltwerke nicht in Betrieb gehen zu lassen. - Die 11 Räte der Coalición Canaria stimmten dagegen, allerdings mit dem Hinweis, dass eben das Cabildo Insular in der Materie keine Entscheidungskompetenz hat. - So müssen die sich nicht den Schuh anziehen, ganz offen für die Asphaltwerke zu sein, und können immer wieder behaupten, nur deswegen dagegen gestimmt zu haben, weil es eben nur symbolische Wirkung besitzt. - Ja, und unsere Partido Popular, die ja im Gobierno de Canarias noch so besorgt um die Anwohner im Aridanetal gewesen ist, die haben sich tapfer der Stimme enthalten. - Gebracht hat das für oder gegen die Asphaltwerke überhaupt nichts, das muss man leider ganz klar sagen, aber den Sozialisten ist es eben wohl geglückt, den Populismus der Parido Popular in dem Fall nun öffentlich aufzeigen zu können, denn Asier Antona hat es wohl nicht geschafft, seine Mannen und Frauen davon zu überzeugen, dass man nun alte Versprechungen besser mal aufgeben sollte. - Einen Irrtum zu korrigieren, das sei eine weise Entscheidung, hatte er noch im Gobierno de Canarias galant verlauten lassen, die Basis der Partido Popular und die Realität holen ihn nun wieder zurück auf den Boden der Tatsachen welche da lauten, die Partido Popular, hat sowohl im Rathaus von Los Llanos, wie auch in ihrer noch Regierungszeit im Gobierno de Canarias, als man noch mit der Coalición Canaria gemeinsame Sachen machten, aktiv an den Genehmigungsverfahren für die Asphaltwerke mitgearbeitet. - Wenn nun das Anerkennen einen Irrtums weise ist, dann hätte man heute im Inselparlament, auch wenn es nur symbolisch ist, sich ganz deutlich auf die Seite der Anwohner des Industriegebietes im Aridanetal schlagen können, aber weise sind sie eben nicht. -



Freitag 11.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Millionen auf dem Müll
Mazo kassiert seit Jahren für Müll, den es gar nicht gibt

Meine Frau hat mir inzwischen verboten, über das Skandälchen in Santa Cruz noch mal was zu schreiben, in dem es um die Wahrheitsliebe eines Stadtrates geht. - Gut, da hat sie vielleicht Recht, das interessiert keinen, obwohl sich die Geschichte bald zu meinem Lieblingsskandal entwickelt hat, aber wenn man einfach nur mal den Kopf ein bisschen weiter dreht, dann liegen weitere Skandale einfach nur so herum. - Nun kommt Mazo in das Blickfeld gerückt, denn diese Gemeinde kassiert seit nunmehr sieben Jahren Geld für Müll, der überhaupt nicht in der Gemeinde landet. - Es sind inzwischen an die 2,5 Millionen Euro aufgelaufen, welche das Rathaus von Mazo von der Inselregierung erhalten hat, ohne dass auch nur ein Sack Müll in der Gemeinde gelandet ist. - Die Vorgeschichte dazu sieht so aus. - In "Los Morenos", gar nicht weit von der Küste entfernt, hat man die Müllverwertungsanlage für die gesamte Insel gebaut. - Zunächst mit der Zustimmung der Gemeinde, dann regte sich Widerstand, später allerdings stimmte man dem Bau dort zu, und nun wissen wir auch warum. - Knappe 400.000 Euro erhält die Gemeinde im Jahr dafür, dass diese Anlage dort steht, und so kommt man locker durch alle Krisen, als Gemeinde zumindest. - Dabei hat niemand etwas dagegen, dass die Gemeinde einen Obolus erhält, dafür dass auf deren Gebiet der gesamte Inselmüll sortiert, kompostiert und so weit aufbereitet wird, dass alle Wertstoffe weiterverwendet werden und nur eine bescheidene Menge an Restmüll dann auf die Enddeponie im Barranco Seco zwischen Santa Cruz und Puntallana gelangt. - Allerdings arbeitet diese Anlage noch gar nicht, dennoch bezieht die Gemeinde Mazo seit nunmehr 7 Jahren bereits das "Schweigegeld" für den Müll, und jetzt erst erfahren die Bürger der Insel von diesem Vorfall. - Es ist sicher in Ordnung, dass eine Gemeinde Ausgleichszahlungen dafür erhält, dass auf ihrem Grund und Boden der gesamte Inselmüll zwischengelagert wird, allerdings erst dann, wenn das wirklich geschieht und nicht so, wie wir nun erfahren, bereits seit Jahren, ohne dass die Anlage auch nur einen einzigen Tag gearbeitet hätte. - Da war man im Jahr 2003 wohl arg im Druck, dass man solche Verträge unterschrieben hat, denn es gibt wohl keinen Zweifel daran, dass es sich um ein Versehen handelt, und man das Geld irrtümlich bezahlt. - Auch dachte man sich im Jahr 2003 wohl sicherlich nicht, dass selbst im Jahr 2011 noch Zweifel bestehen, ob man die Müllverwertungsanlage jetzt endlich in Betrieb nehmen kann. - Zunächst waren es bürokratische Probleme, welche den Bau der Anlage verzögerten, dann gab es mehrfach Ärger mit den ausführenden Baufirmen, was schließlich sogar dazu führte, dass man den Bau stillgelegt wurde und man eine neue Ausschreibung auflegen musste, und nun gibt es auch noch Ärger mit der inzwischen dritten Baufirma, welche sich an diesem, so wichtigen Projekt für die Insel, bemüht. - Dazwischen Gerüchte, jährlich wieder aufgebrühte Zusagen, es ging bald los, und immer noch werfen wir den gesamten Inselmüll ungetrennt und ohne Wertstoffauszüge einfach in den Barranco Seco, und weil das alles noch nicht peinlich genug ist, zahlt die Inselregierung von unseren Steuergeldern dann auch noch an die Gemeinde Mazo riesige Geldbeträge, für eine Leistung, die überhaupt nicht gegeben wird. - Vielleicht rege nur ich mich darüber so auf, allerdings riecht diese Kiste dann doch nach einem ordentlichen Skandal, denn wenn man weiß, wie viele soziale- oder Sportprojekte aus Geldmangel von der Inselregierung inzwischen nicht mehr unterstützt werden, und gleichzeitig geht Geld ohne Gegenleistung seit Jahren nach Mazo, dann sollte das doch auch mehr, als nur meinen runzeligen Charakter erregen. - Bleibt irgendwie ohne weiteren Wert zu erwähnen, dass Mazo, genau so wie die Inselregierung, in absoluter Mehrheit von der Coalición Canaria regiert wird. - Den entsprechenden Pressebericht dazu gibt es HIER.



Donnerstag 10.02.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Zu viel Volksnähe schafft Unbehagen
Wahlkampf politisiert den Kampf gegen die Asphaltwerke

Über das plötzlich aufkeimende Gewissen der Partido Popular, man müsste vielleicht die Klagen und Befürchtungen der 7.000 Anrainer des Industriegebietes von Los Llanos doch ernst nehmen, durfte ich ja gestern Abend bereits berichten. - Allerdings kommt dieser volksnahe Vorstoß derart unerwartet und zeitnah an den Wahlen dann eben doch sehr verwirrend, und lässt eigentlich gar keine andere Deutung zu, als dass es sich dabei um eine rein populistische Maßnahme handelt. - Noch dazu muss man ja wissen, dass die Räte der Partido Popular aus Los Llanos, allesamt mit der Coalición Canaria in einem Plenum gegen den Vorstoß der CCN und der PSOE gestimmt haben, nachdem diese einen Antrag eingebracht haben, in dem gefordert wurde, die städtische Genehmigung für die Asphaltwerke nicht zu erteilen. - Somit steht der wackere Asier Antona etwas dürftig da mit seiner Meinung, man müsse jetzt noch mal Gutachten einholen, und sollte sich zumindest andere Alternativen offen halten. - Das ist alles viel zu schwammig, und er selbst geht gar nicht darauf ein, dass es schlichtweg ein Gesetz gibt, welches die Aufstellung solcher Industrien verbietet, wenn sich Wohngebiete in einem Umkreis von 2.000 Metern befinden. - Die Bedenken, welche nun die Partido Popular über Asier Antona in Gobierno de Canarias geäußert hat, die ärgern nun auch ganz deutlich die Sozialistische Partei, denn die fühlt sich ja eigentlich als einzige politische Partei dazu berufen, die Aufstellung dieser Asphaltwerke verhindern zu wollen. - Man dürfte dabei allerdings auch die CCN nicht vergessen, welche sich auch in Los Llanos gegen die Asphaltwerke stark gemacht hat, allerdings weiß man da immer nicht so genau, ob der Vorsitzende dieser kleinen Partei, Indalecio Pérez, das nicht einfach nur macht, weil der jetzige Bürgermeister sein erklärter Lieblingsgegner ist. - Man sieht also schon, inzwischen streiten sich die politischen Gruppen bereits darum, wer denn nun Gutmensch auf der Seite der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke sein darf, und denen ist dieser ganze politische Wahlkampfzauber eigentlich gar nicht recht. - Nicht, dass man politische Unterstützung nicht brauchen könnte, was vielleicht von Anfang an auch nett gewesen wäre, aber nun droht sich diese ganze Geschichte wirklich ein parteipolitisches Interessenspiel zu werden und damit die Plataforma auch in ihrer Unabhängigkeit bedroht. - Zumal man sich ja längst darauf geeinigt hat, dass der Kampf gegen die Asphaltwerke auf dem juristischen Weg ausgefochten wird, denn auf der politischen Bühne ist das gar nicht zu machen. - Zumindest noch nicht.

So ist es der Plataforma auch gar nicht so wirklich recht, was denn nun die politischen Gegner hier plötzlich veranstalten, denn eine Lösung auf dem Weg gibt es einfach nicht, im Gegenteil, das kann sogar kontraproduktiv enden. - Die Sozialisten wollen nun die Partido Popular zwingen, wirklich Farbe zu bekennen in Sachen Asphaltwerke, und bringen dazu morgen Mittag in einem regulären Plenum der Inselregierung einen Antrag ein, welcher fordert, dass die Asphaltwerke im Aridanetal keine Genehmigungen erhalten sollen, weil sie eben nicht dem Gesetz entsprechen. - Allerdings hat die Coalición Canaria im Cabildo Insular die absolute Mehrheit, der Antrag der Sozialisten könnte also selbst mit der Unterstützung der Partido Popular nicht fruchten, da man sich sicher sein kann, dass alle Räte der Coalición Canaria weiter an den Asphaltwerken festhalten. - Die Partido Popular wird sich wohl auch nicht zu dem Entwurf bekennen, welchen die Sozialisten vorlegen, denn dieser beruft sich ja auf die Illegalität der Anlage. - Und diese Formulierung geht ja Asier Antona zu weit, der sucht ja immer noch den unbegehbaren Weg, vielleicht doch, aber nicht so wirklich, man könnte ja mal schauen und dann mal sehen, und heraus käme dann so etwas wie Stuttgart 21 plus. - Das geht aber nicht, ein bisschen illegal, damit wird sich hier im Aridanetal niemand abspeisen lassen, sondern die Anlagen müssen einfach weg, und das komplett. - Wenn nun aber der Antrag der Sozialisten scheitert, was er sicher tun wird, dann heißt das auf der anderen Seite auch, dass die Betreiber der Asphaltwerke dann argumentativ natürlich darauf hinweisen können, die Inselregierung hat aber gesagt… Auch wenn das rechtlich überhaupt nicht relevant ist, die Inselregierung verteilt weder, noch nimmt Genehmigungen zum Betrieb solcher Anlagen weg, dennoch könnte daraus eben auch bei den Mitstreitern der Plataforma der Eindruck entstehen, diese Anlagen seien nun mit Grünem Licht seitens des Cabildo Insular versehen. - Ich kann die Sozialisten wohl verstehen, dass die Asier Antona und seine Partido Popular endlich blank stellen wollen, und dazu auf diese Art und Weise zwingen wollen endlich alle Farbe zu bekennen, aber so ganz wohl ist mir bei der Sache nicht. - Immerhin wird nun auch die Inselpräsidentin dazu etwas sagen müssen, nachdem die sich ja bislang überhaupt nicht zu dem Thema geäußert hat, und auch noch nicht auf den Offenen Brief reagiert, den ihr die Plataforma contra las Plantas de Asfalto schrieb. - Aber vielleicht erleben wir ja auch morgen eine riesengroße Überraschung, und plötzlich sind alle ganz besorgt um uns, das wäre ja im Wahlkampf durchaus mal möglich. - Allerdings glaube ich nicht wirklich daran, aber in vielen Fällen würde ich mich sehr freuen, mich zu irren.



Donnerstag 10.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Die Hoffnung und die Zahlen
Absoluter Tiefpunkt im Tourismus im Januar

So zumindest meldet das die Statistik und man wirft uns Zahlen um die Ohren, die einen zittern lassen. - 15,1% weniger Touristen als noch im Januar des vergangenen Jahres haben uns besucht, und dabei war der Januar 2010 schon ein ziemlich schlechter Monat, vergleicht man das mal mit Zahlen aus den "goldenen Jahren" 2004 bis 2006. - Das widerspricht ganz eindeutig dem gesamtkanarischen Trend, welcher eindeutig nach oben gerichtet ist, 11% mehr Gäste melden die Kanarischen Inseln für den Januar, und nur wir, die widerspenstige Kleine, macht da wieder mal nicht mit. - Allerdings kann man da kalendarisch auch ein bisschen was erklären, Hauptanreisetage sind Dienstag und Mittwoch, und der erste Februar war ein Dienstag, also zählen die vielen Ankünfte an dem Tag halt nicht mehr zum Januar. - Sicher bezahlen wir weiter schwer für die verlorenen Entwicklungsjahre unseres touristischen Profils, ein bisschen Mallorca, ein bisschen Tenerife, ein bisschen Bio und ein bisschen Hawaii, aber niemals La Palma, aber so schlimm erschien uns der Januar eigentlich gar nicht. - Heftig kontrastieren nun diese Zahlen zu der neuerlichen Aufregung um die neue und zusätzliche Verbindung der Air Berlin aus Nürnberg, die gestern das erste Mal zusätzliche Gäste auf die Insel gebracht hat. - So dürfen wir damit rechnen, dass der Februar diese negative Tendenz endlich bricht, und auch wenn das eine Folge der Ägypten-Krise ist, es zählt was hinten übrig bleibt, und bitte in Schwarz geschrieben. - Bei aller Polemik um die Deutung der Zahlen und wer nun dafür geehrt werden soll oder muss, weil endlich mal ein Flieger mehr kommt, als immer nur weniger, dürfen wir halt nicht vergessen, diesen Neugästen ein positives Bild dieser Insel zu vermitteln. - Diese Chance nutzen, darauf kommt es nun an, auch wenn gestern die Meteorologie nicht wirklich pharaonisch die Gäste willkommen hieß. - Nun gilt es nicht, Pyramiden zu bauen, von Plagiaten haben wir ohnehin genug, das beste wird sein, wir sind einfach so wie wir sind, und bieten alleine damit schon ein auffälliges Kontrastprogramm zu den konventionellen Konkurrenzzielen im internationalen Tourismus. Das ist kein Pappmaschee hier, die Berge sind echt, die Menschen auch, und nur die allerwenigsten haben dieses stupide touristische Dauergrinsen drauf, was leider in anderen Regionen immer noch als professionelle Art gilt, Gäste durch den finanziellen Kakao zu ziehen. - Wir haben nichts zu verstecken und müssen das auch nicht tun, wenn wir uns erst ändern müssen, damit uns die anderen mögen, dann stimmt daran was nicht. - Die beste und glorreiche Zeit des Tourismus auf La Palma war, als sich noch niemand darüber Gedanken gemacht hat, und es noch keine Pläne gab, wo das alles mal hinführen soll. - Das ist einfach so gewachsen, mit und an dem, was wir haben, können und sind, und alles was danach kam, Pläne und Visionen der blanken Megalomanie, mit riesigen Hotels und noch mehr Träumen, das war alles Mist und nun bezahlen wir halt den Preis für diese abartigen Versuche, individuellen und alternativen Tourismus in konservative Bahnen zu drücken. - Die Nonkonformistenuniform steht uns halt einfach nicht, und alle diese blanken Abziehbilder, die man munter in Hochglanzkatalogen so lange austauschen kann, bis man Cuba Libre an der Algarve trinkt, und bitte all-inklusive, das ist nicht unser Nährboden, das können wir alles nicht, aber es kann uns mal.

Gut, dass der Kulturbeauftragte noch ein bisschen Farbe in den heutigen Tag bringt:

Das erste von mehreren musikschwangeren Wochenenden steht unmittelbar bevor. Im Prinzip ja nichts wirklich Neues, kenne ich doch keinen musikalischeren Platz auf der Welt als diese kleine, grüne Insel. Es ist der Zeitpunkt im Jahr, der diese Meldung hervorstechen lässt: Februar!

Unser Karnevalsmonat schlechthin war bisher geprägt von Salsa (80er Jahre), Merengue (90er Jahre) und Reggaetón (00er Jahre, der gefällt mir, Nullerjahre, muss ich mir merken, besonders im Zusammenhang mit Reggaetón). Die Rocker, Blueser, Klassiker, Folkies etc. hatten in diesem Monat immer (Zwangs-)Pause . Doch in diesem Jahr ist alles anders.

Ein hochkarätiges Klassikkonzert mit einem kanarisch-russischem Streichquartett liegt bereits hinter uns (mea culpa, da war ich bei der Berichterstattung schlampig). Als nächstes sind wieder die PopRocker der DINOS BAND dran. Schauplatz wird erneut die CAVERNA de LIVERPOOL in Los Llanos sein, direkt an der Hauptstrasse, etwas unterhalb des Denkmals der Mutter, die gerade ihr Kind wegwirft. Freitag, 11. Februar, Beginn ist gegen 23 Uhr. Über die Band hatte ich am 08. Oktober letzten Jahres schon geschrieben, hier deshalb nur kurz:

Francisco "Groucho" Ortega, Keyboards, Gesang, Juan "Kiowa", Gitarre, Gesang, und Ödi "El Melena", Gesang, unterstützt von den Gebrüdern Yamaha, die alle anderen Instrumente übernehmen, spielen strikt Musik aus den 60er und 70er Jahren, von einer Ausnahme abgesehen ("Walk of life", 1985, also fast noch neu). Im Repertoire dominieren die Beatles, Stones, CCR und Eric Clapton, also das, was früher zwar nicht immer besser, aber auch damals schon spektakulär war.

Am Samstag, den 12. Februar, um 20.30 Uhr, gibt es eine Uraufführung, es spielt zum ersten mal ein neu gegründetes Duo im Saal des archäologischen Museums in Los Llanos.

Alexander Sputh ist hier kein Unbekannter mehr, seit über 20 Jahren erfreut er uns mit seiner virtuos gespielten Gitarre, ist ein Meister in vielen Stilen. Auch als Pfeiffer verblüfft er immer wieder. Susanne Werner spielt schon seit vielen Jahren Cello, kommt aus der Klassik, hatte aber schon immer Freude daran, musikalische Grenzen zu überschreiten. Nun werden sie uns eine fast schon skurile Mischung aus Eigenkompositionen, Schlagern, Kinder- und Kunstliedern, Jazz und Evergreens bieten, in ureigener Interpretation.

Alle Künstler freuen sich auf ihre Auftritte, und besonders auf ein zahlreiches Publikum!

Bis zur nächsten Woche,

der Kulturbeauftragte

Ödi Jonitz





Pyramiden haben wir nicht, aber so viel mehr...




Mittwoch 09.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Partido Popular bekommt Asphaltpickel
Asier Antona widerspricht den eigenen Leuten im Gobierno de Canarias

Zunächst aber noch ein Wort zum Wetter. - Die Maschine der Air Berlin aus Düsseldorf musste heute Vormittag nach Tenerife abdrehen, die hat zu viel Wind erwischt, und die Gäste werden dann heute Nacht mit der Fähre zu uns gebracht. - Die beiden anderen Maschinen aus Nürnberg aber konnten landen, weil gegen Mittag der Wind bereits wieder abflaute. - Die ersten von Ägypten abgestaubten Gäste konnten also ihren Urlaub auf La Palma beginnen. - Jetzt kommen nur ab und zu noch ein paar Schauer, reichlich unterbrochen von Sonnenschein, nachdem am späten Vormittag doch reichlich Regen gefallen war. - Bis morgen Mittag bleibt das Wetter hier nun noch regnerisch, danach erwartet uns wieder Hochdruck und feines Wetter.

Nun zum Asphalt. - Die Wahlen sind wirklich nicht mehr weit weg, die Sozialisten gehen wieder in die Kirche, und die Partido Popular tut nun wieder so, als hätten die ein Gewissen und die Sorgen der Menschen gingen sie wirklich etwas an. - An interessanter Stelle spricht Asier Antona, der jungfrische Wirbelwind und Vorsitzende der bürgerlichen Partei auf La Palma, das Problem Asphaltwerk an. - Nämlich im Gobierno de Canarias, und erntet dabei zunächst unser aller Aufmerksamkeit, aber auch die Ablehnung der Coalición Canaria, und den treffenden Hinweis der Sozialisten, dass seine Partei, eben die Partido Popular im Plenum des Rathauses von Los Llanos geschlossen für das Asphaltwerk im Aridanetal gestimmt hat. - Aber immerhin, Asier Antona merkt an, dass es 7.000 beunruhigte Bürger gäbe, die sich Sorgen um ihre Gesundheit aber auch ihr persönliches Vermögen machen würden, und er regt an, dass man doch Studien erstellen sollte, die Klarheit darüber bringen, ob denn Asphaltmischwerke wirklich gesundheitsbedrohlich sind. - Auch spricht er von rechtlichen Zweifeln und merkt dann fast poetisch an, dass das Eingeständnis eines Irrtums ein Zeichen von Weisheit sei. (….)"Corregir es de sabios" (….). - Na gut, soll uns recht sein, dass die Diskussion nun bis ins Gobierno de Canarias gelangt ist, allerdings braucht es keine Studien über eine eventuelle Verträglichkeit, und es gibt auch keine rechtlichen Zweifel, sondern es gibt ein Gesetz, welches das Aufstellen einer solchen Anlage schlichtweg verbietet, wenn sich im Umkreis von 2.000 Metern Wohngebiete oder touristische Infrastruktur befinden. - Das wäre ein positiver und glaubhafter Einwand gewesen, da muss man gar nicht herumreden und Weisheit fordern, sondern schlichtweg das Einhalten der Gesetze.

Der Coalición Canaria war es aber gar nicht recht, dass die "Angelegenheit" Asphaltwerke im Aridanetal nun auch noch im kanarischen Parlament diskutiert werden soll, und so bemerkte die Vizerätin für Wirtschaft und Industrie, María del Mar Julios, auch spitz, dass diese Kammer eigentlich nicht der richtige Platz sei, um das zu diskutieren. - Allerdings ließ sie sich wohl weiter darauf ein, und verkündete, dass dieses Asphaltwerk bereits seit 1987 geplant sei. - Warum das nun etwas an der Gesetzeslage ändern sollte, das erschließt sich mir nicht, und es kann gut sein, dass man seinerzeit, als der Partei nahe stehende Kräfte die Grundstücke aufkauften, bevor man die Zone in ein Industriegebiet umwandelte, in diesen Kreisen bereits wusste, wie das mal funktionieren soll. - Auch seien keine Einwände im Jahr 2006 gekommen, als der Antrag für das Asphaltwerk einging, wo steckt also die Aufregung. - Dabei stimmt das gar nicht, sowohl die PSOE hat 2006 (Los Llanos) wie erneut 2008 (El Paso) ihre Einwände gegen jegliche Art von kontaminierender Industrie dort erhoben, und auch gab es bereits Bürgerproteste, wenn auch nicht in dem Ausmaß, wie das heute der Fall ist. - Und wieder darf ich dir Frage stellen, auch wenn keine Proteste eingegangen wären, muss man dann das Gesetz nicht mehr befolgen, frei nach dem Motte, wo kein Kläger ist, da stört auch kein Gesetz. - Hauptgrund aber, warum sich die Coalición Canaria weiterhin für die Asphaltwerke stark macht, das sind die Schadensersatzansprüche der Betreiber der Anlagen, die sicher folgen werden. - Da allerdings werden auch immer viel zu hohe Summen genannt, und eine Teilschuld muss sich der Betreiber ja auch an die eigene Portokassen heften, die haben doch auch Anwälte und wussten bestimmt, dass dort eigentlich keine solche Industrie errichtet werden kann. - Schließlich kam auch noch Rita Gómez zu Wort, Abgeordnete für die Sozialisten im Kanarischen Parlament, und ehemalige Nummer eins in Los Llanos, und die warf dem quirligen Asier Antona nun vor, sich viel zu spät auf die "gute Seite" zu stellen und erachtet seine Bedenken nun gegen die Asphaltwerke als reine Wahlkampfmaßnahme, denn im Plenum von Los Llanos hatte ja die PP noch für die Genehmigung der Anlagen gestimmt. - Die einzige Partei, die immer gegen die Asphaltwerke war, das sei die PSOE. - Das stimmt nur teilweise, wenn man das aus Sicht des Kanarischen Parlamentes betrachtet und der Inselregierung, in Los Llanos allerdings war auch die Gruppierung der CCN sehr tatkräftig gegen das Asphaltwerk, und der eine Abgeordnete der INPA. - Man muss den Sozialisten auch vorwerfen, ein wenig still in den letzten beiden Jahren im Bezug auf die Asphaltwerke gewesen zu sein. - Richtig ist, dass es wohl die Einsprüche der Partei aus Los Llanos und El Paso gegeben hat, und dass die gegen die Asphaltwerke sind, allerdings wäre der Bürgerplattform gegen die Asphaltwerke ein bisschen lautere politische Unterstützung oft recht gewesen. - Allerdings hat das auch wieder eine gute Seite, denn so muss die Bürgerplattform sich keine Nähe zu irgendeiner politischen Partei nachsagen lassen, und wenn die einen auf der einen Ebene kämpfen, und die anderen auf politischer Bühne, dann kann solch ein getrenntes Vorgehen durchaus auch erfolgreich sein.



Mittwoch 09.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1014 hPa

Berechenbarer Blödsinn
Peinlich noch vor dem Aufstehen

Dabei halt ich mich mal an die letzten Worte meiner gestrigen Nachricht vom Abend, und siehe da, die waren sogar noch schneller, als ich überhaupt vermuten konnte. - Noch während meine Nachricht zwischen Tastatur und Netz verweilte, weil ich noch mal los musste, da ließ unsere gute Beatrix Páez, unsere Inselrätin für Tourismus, genau die Meldung los, welche ich bereits voraus genommen hatte. - Man kündigt den neuen Flug der Air Berlin, AB 2960, welcher mittwochs nun den bereits vorhandenen Flug AB 3994 verstärkt, als Produkt der eigenen Arbeit an, und benennt in keinem Wort den wirklichen Hintergrund dieser neuen Verbindung, nämlich die große Chance die sich uns bietet, weil Ägypten momentan als Reiseland ausfällt. - Die waren auch überrascht, so wie wir alle, dass nun La Palma auch etwas von dem unmoralischen Segen abbekommt, weil dort in Ägypten die Dinge nicht wirklich einladend verlaufen. - Die Air Berlin reagiert halt schnell auf größeren Bedarf, und wäre dieser neue Flug ein seit langem geplantes Manöver gewesen, und Frucht der Verhandlungen der Inselregierung mit dem Carrier, dann hätten wir sicherlich auch mehrere, und vor allem besser formulierte Presseerklärungen erhalten als diese. - Denn die Peinlichkeit nimmt noch kein Ende, wieder erscheint diese lustig, bis fast beleidigende Gleichung in der Presseerklärung (….) Según datos estadísticos propiciados por Air Berlín, la compañía ha podido contabilizar un 5,5% más de demanda con La Palma y un 10,1% más de reservas, lo que en el cómputo total supone un incremento del 31% de viajeros en la actual temporada con destino La Palma, al que ahora se añade este vuelo adicional. (....) die wir bereits gleich lautend am 21 Januar vernehmen durften, als unsere Verantwortlichen auf der Tourismusmesse "Fitur" so wichtig weilten, und solchen Mist bereits das erste Mal in eine Presseerklärung verwandelten. Kurz auf Deutsch heißt das: Die Air Berlin hat in der laufenden Kampagne einen Anstieg von 5,5% bei der Nachfrage für La Palma festgestellt, und 10,1% mehr Buchungen, was zusammen einen Anstieg von 31% an Reisenden in der laufenden Kampagne bedeutet. - Neu dabei ist noch der Satz: Dass dazu jetzt noch der neue Flug dazuzurechnen sei. - Bei Adam Riese, ich bin erstaunt, wüsste ich nicht, dass die alle ihren Schulabschluss haben, wähnte ich mich in den berühmten bildungsfernen Schichten und auch wenn Mathematik nie wirklich mein Steckenpferd war, so erkenne selbst ich doch gewisse Dissonanzen in der Gleichung. - Alle Zeitungen drucken wieder gleich lautend diese Presseerklärung ab, das motiviert wieder einmal ganz gewaltig, einen weiteren Tag im touristischen Sektor dieser Insel zu arbeiten, wenn man sich ganz sicher sein kann, dass weise und bedachte Personen die Zukunft dieses Sektors und der Insel in der Hand haben…



Dienstag 08.02.2011 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 9,3 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 17,9 - Temp. Min 3,3 - Feuchte 34 - 81 % Niederschlag 0 mm

Mubarak hat Freunde auf den Kanaren…
… die Hoteliers

So ganz politisch korrekt ist diese Freundschaft natürlich nicht, aber die Aus- Um- und Wirrstände dort in Ägypten sorgen hier auf den Kanaren für einen wahren Ansturm an Urlaubsgästen. - Mit 300.000 Reisenden mehr rechnet man bislang hier auf den Inseln, das würde für das Frühjahr einen absoluten Gästerekord bedeuten. - Es geht ja inzwischen nicht mehr nur um die akuten Umbuchungen, auch das Frühjahrsgeschäft ist nun davon betroffen, und selbst wenn man davon ausgehen könnte, dass sich die Lage in Ägypten und Tunesien in den kommenden Wochen normalisiert, haben die Urlauber einfach keine Lust im Moment, diese Ziele zu buchen. - Was man sicherlich verstehen kann. - Auf Fuerteventura und Lanzarote, Inseln die man nun so am ehesten noch vergleichen könnte mit den Bedingungen welche Ägypten- und Tunesienurlauber stellen, da meldet man gar schon volle Häuser und so schwappt die Mehrbuchungswelle auch bereits, über auf die großen Inseln Tenerife und Gran Canaria, und nun auch auf La Palma. - Man muss sich das wohl so vorstellen, dass die großen Inseln inzwischen Engpässe anmelden und so die Reiseveranstalter sich nun sogar wieder an La Palma erinnern. - Als erste hat die Air Berlin reagiert, bereits morgen Mittag wird eine Sondermaschine aus Nürnberg hier eintreffen, und man geht in der Branche davon aus, dass die Condor mit nobler Gelassenheit auch die Frequenz nach La Palma nun erhöht. - Das wird ein Freudenfest für unsere so geschundenen Hoteliers hier auf der Insel, die ja kaum noch zu klagen wagten, aufgrund der miserablen Zahlen, welche man in diesem Winter nun geschrieben hat. - Da muss dann natürlich auch schnell reagiert werden, das Personal muss dann entsprechend aufgestockt werden, denn auf keinen Fall dürfen sich diese Gäste wie umgeleitetes Urlaubsgut fühlen, denn diese Reisenden sind ja auch eine riesengroße Chance für die Insel, sich einem neuen Publikum zu präsentieren, welches bislang wohl den Namen der Inseln noch nicht einmal gekannt hat.

Allerdings sollte man aus diesem touristischen Frühling nicht gleich wieder einen Sommer basteln, denn wir wissen ja auch aus Erfahrung, dass solche Umwälzungen auf dem Markt meist nicht von Dauer sind. - Das wollen wir politisch oder moralisch korrekt auch gar nicht hoffen, wenn sich das in Ägypten in ein paar Wochen irgendwie glättet, dann ist damit der Run auf die Kanaren auch wieder vorbei. - Darum wäre es eben nun wichtiger denn je, diesen Gästen unsere Inseln hervorragend zu präsentieren, wir wissen ja schließlich nicht, wie schnell uns mal wieder ein aufwachendes Volk wieder solch eine Chance gibt, wenn es gerade mal seinen Despoten davonjagen will. - Erfahrung hat man hier auf den Kanaren mit dem Balkankonflikt seinerzeit, und dann gab es auch noch den Schub nach dem Tsunami in Südasien, Weihnachten 2004. - Allerdings waren beide Ereignisse nicht annähernd so tourismusrelevant für die Kanaren wie nun die Freiheitsbewegungen in Nordafrika, denn dort sitzen ja unsere direkten Konkurrenten, und auch wenn es sich bislang auf Tunesien und Ägypten beschränkt, schwingt doch bei manchem Urlauber sicher auch ein ungutes Gefühl mit, nun zum Beispiel in Marokko seine Ferien zu verbringen. - Was das für katastrophale Einschnitte in die Wirtschaft der nun in Aufruhr befindlichen Länder bringt, das sieht man ja an den Zahlen, wenn alleine die Kanaren an die 300.000 Neugäste in den kommenden Monaten erwarten, dann bilden sich dort in Ägypten und Tunesien nicht nur die politische Front, sondern dann drohen auch noch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen. - So bleibt die Freude über die Chance hier, sich auch Neukunden endlich mal zeigen zu können, auch ein bisschen in den Gedanken an die Länder dort stecken. - Allerdings werden wir uns jetzt nicht hinstellen und sagen, geht wieder nach Hause, wir können euch aus moralischen Gründen nicht empfangen. - Ein bisschen stört mich aber jetzt schon, dass dieser nun zu erwartende Schub, von politischer Seite hier bei uns dazu ausgenutzt werden wird, und man sich dann stolz wie Rita hinstellt und sagen wird: Guckt mal, die Zahlen sind doch super, so hervorragend haben wir im Tourismus gearbeitet, wir sind die Größten. - Das wird eine peinliche Nummer werden, von der ich leider sicher bin, dass es gar nicht mal so lange dauern wird, dass ich darüber berichten darf. - Und bitte liebes Wetter, lieber kleiner Tiefausläufer, nicht gleich morgen beim ersten Sonderflieger wieder Zicken machen, wir müssen morgen unser Sonntagsleibchen zeigen…



Dienstag 08.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 9 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1020 hPa

Feinstaub verkehrt
Steinbruch klagt gegen Hotel

Man könnte das auch Vorwärtsverteidigung nennen, was da die Betreiber des Steinbruchs Áridos El Pozito S.L. in Mazo machen. - Die klagen gegen die Pläne, aufgeworfen im so häufig diskutierten touristischen Sondernutzungsplan für La Palma, den "PTE", dort in unmittelbarer Nähe der Industrieanlage ein Hotel zu errichten. - Der "PTE" erlaubt dort, direkt neben dem Betrieb des Steinbruchs eine Hotelanlage mit 500 Betten, die unter dem Namen "Balcones de Mazo" zusammen mit einem Yachthafen neues touristisches Glück nach La Palma bringen soll. - Die Betreiber sagen aus, man hätte seit Jahren darauf hingewiesen, dass es nicht sinnvoll sei, eine touristische Anlage direkt neben einen industriellen Betrieb zu legen, aber niemand hatte ihnen zugehört, so haben die sich jetzt entschieden, den Klageweg einzureichen. - Da fragt man sich, gegen was wollen die eigentlich klagen? - Stört der Anblick leicht bekleideter Gäste die Arbeiter beim Zermahlen der Steine, fühlen sich die Angestellten dort durch nachmittags schlafende Gäste gestört? - Sicherlich nicht, eher andersherum, und dann wird ein passender Schuh daraus. - Steht dort erst einmal dieses Hotel, dann wird es ganz schnell Klage geben gegen den Steinbruch, denn eine solche Anlage ist nicht nur sehr laut, wenn Steinbrocken geschreddert werden oder die Sortierungstrommeln sich drehen, sondern da entsteht auch jede Menge Staub, welche sich dann bei ungünstigem Wind über die urlaubenden Gäste ausbreiten würde. - Die Betreiber rechnen also damit, dass man sie früher oder später dort vertreiben wird, weil eben die wirtschaftlichen Interessen und die Lobby eines solchen Hotels stärker sein werden, als der Betrieb eines kleinen Steinbruchs hier auf der Insel mit nur ein paar Arbeitsplätzen. - Gegen diese, wohl sicherlich zu erwartende Entwicklung, klagen nun die Betreiber gegen die Lizenz für dieses Hotel, und beziehen sich in der Klage eben genau auf den durch das Gesetz ausgerufenen Mindestabstand von 2.000 Metern einer störenden Industrieanlage zu Wohngebieten. - Hier also einmal anders herum, und das ist sicherlich eine verständliche wie interessante Betrachtungsweise, in welcher eben der Standard gelten soll, wer zuerst kommt, der mahlt zuerst. - Im wahrsten Sinne des Wortes hier, und die Betreiber haben sicherlich Recht in der Annahme, in einem späteren Verfahren gegen den Steinbruch, wenn das Hotel erstmal steht, den Kürzeren zu ziehen.

Jetzt stehen die Gerichte vor einer interessanten Entscheidung, da ist auf der einen Seite ein hochtrabender, viel zu hoch trabender touristischer Entwicklungsplan für La Palma, welcher Hotels vorsieht die kein Mensch braucht, und auf der anderen Seite ein kleiner und eingesessener Industriekomplex, welcher sich von diesen touristischen Plänen bedroht sieht. - Dabei werden auch andere Faktoren herangezogen werden, wie legal nämlich der jetzige Betrieb des Steinbruchs überhaupt ist. - Seit einigen Jahren hätte man Papiere heißt es, allerdings sieht die Zone, in welcher der Steinbruch steht, keine solche industrielle Nutzung vor, die hier als Bergbau bezeichnet wird. - In solchen Fällen gibt man den alt eingesessenen Betrieben meist eine Übergangsfrist von 5 - 20 Jahren, danach müssen die Anlagen verschwunden sein, entweder umgezogen, oder eben einfach den Betrieb eingestellt haben. - Es wird nun interessant, ob diese Umkehrung des Störfaktors das Gericht beeindrucken kann, aber gleichermaßen wird abzuwarten sein, ob denn die Hotelpläne dort in Mazo wirklich fruchten. Den Investoren dort geht es nämlich genau so wie allen anderen Geldbringern, welche ihr Vermögen hier auf La Palma durch den Tourismus noch vergrößern wollen, im Moment, und auch in naher Zukunft, lohnen sich derartige Investitionen hier sicherlich nicht. - Auf jeden Fall sind dort Steinbruch und Hotel nicht kompatibel, so sehen das auch die Betreiber des Steinbruchs, und deswegen wenden die sich nun mit "Erstlingsrecht" an die Justiz, denn eine der beiden Aktivitäten dort wird sicherlich verschwinden müssen und warum sollte das ausgerechnet der Steinbruch sein. - Vielleicht wäre das auch noch was für das Asphaltwerk im Aridanetal. - Die Gemeinde Los Llanos könnte ja nun auch die berühmten und vom Gesetz geforderten 2.000 Meter Abstand entdecken, und alle 7.000 betroffenen Einwohner nun auffordern, von dort weg zu ziehen…



Montag 07.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 21,0 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

Kurz und knackig
Was die Tagespresse an einem Montag so hergibt

14.000 Besucher meldet das Schifffahrtsmuseum in Santa Cruz de La Palma, und man nennt das eine enorm große Summe an Besuchern. - Stimmt auch, ist viel, allerdings nimmt man die Zahl aus einem Jahr einer "Bajada" als Referenz hier, und das geht dann eben nicht als Durchschnitt durch. - Das Museum ist im "Barco de Virgen" untergebracht, einem Nachbau der legendären "Santa María", welche einem marinen Geisterfahrer eine folgenschwere Entdeckung einbrachte, als dieser einen nahen Seeweg nach Indien suchte. - 1940 hat man dieses Schiff dort an das Nordende der Stadt gestellt, Anlass war eben eine Bajada de la Virgen des Las Nieves, und seit dem dient dieser maßstabgetreue Nachbau dort als Wahrzeichen der Stadt. - Zumindest als das Wahrzeichen der seemännischen Vergangenheit unserer Hauptstadt, denn glaubt man alten Aufzeichnungen, dann war Santa Cruz de La Palma mal einer der bedeutendsten Häfen des spanischen Königreiches. - Auch Schiffsbau gab es hier, und eben unzählige Geschichten aus der Ära der Massenemigration in die Neue Welt, und all solche Dinge kann man eben dort im Museum betrachten. - Allerdings gab es auch lange Ärger um das Museum, denn das war jahrelang einfach geschlossen, weil man bei der Sanierung immer wieder erst irgendwelche Quellen auftun musste. - Seit Ende 2008 ist das Museum nun wieder geöffnet, und 14.000 Besucher in einem Jahr, auch wenn es ein Jahr mit tausenden Besuchern extra war, wegen der Bajada de la Virgen, das kann sich trotzdem sehen lassen.

Von Santa Cruz nach Los Llanos. - Dort gibt es auch ein wunderbares Museum, das archäologische Inselmuseum. - Ob das nun sehenswerter ist, als das Schifffahrtsmuseum, das muss auch jeder für sich selbst ausmachen, allerdings haben die in der letzten Zeit massiv ausgerüstet an Ausstellungsstücken. - Leider liegt das Museo Arqueológico Benahoarita, oder kurz MAB gerufen hinter einem schnöden Wohnblock versteckt, und wer nun so ganz ahnungslos nach Los Llanos fährt, der wird das Museum nicht so einfach finden. - Man kommt auch nicht aus Versehen daran vorbei, was vielleicht auch ein Grund dafür ist, dass dieses Museum bei weiten nicht die Besucherzahlen aufweisen kann, wie das Schifffahrtsmuseum. - Aber wer es findet, der ist zunächst einmal überrascht, diesen schicken modernen Bau vorzufinden, der fast ein bisschen deplaziert auf dieser Insel dasteht, und mit dem Thema Ureinwohner vielleicht auch nur sehr abstrakte gemeinsame Schwingungen aufkommen lässt. - Das Innere aber überzeugt, und die Sammlung ist nun äußerst komplett und gut dargestellt, so dass man eigentlich keinen Regentag abwarten muss, um dieses Museum mal zu besuchen. - Vielleicht könnte man noch bemängeln, dass die Beschriftung der Ausstellungsstücke in Spanisch und Englisch geleistet wird, nicht aber auf Deutsch, denn englische Besucher des Museums gibt es kaum, wohl aber viele deutsche. - Das kommt noch, die Archäologie kennt keine Eile, und das war vielleicht auch der Hintergrund, warum dieses Museum im Mai 2007 bereits eröffnet wurde, und dann nach ein paar Monaten bereits wieder geschlossen wurde, um dann erst letztes Jahr wieder geöffnet zu werden. - Im Mai 2007 waren Kommunalwahlen, und dazu hat man extra in einem Schnellschuss diese Eröffnung noch hinbekommen, obwohl eigentlich noch gar nichts fertig war. - So sind sie, die von der Coalición Canaria, da müssen selbst die müden Knochen von Guanchen herhalten im Wahlkampf.

Wieder zurück nach Santa Cruz. - Vor ein paar Tagen durften wir ja über den neuen Palmenschädling schreiben, den man nun hier auf der Insel endlich auch für die Öffentlichkeit entdeckt hat. - Dabei wurde auch wieder angesprochen, wie wichtig phytosanitäre Kontrollen an den Häfen und dem Flughafen seien, weil eben alle Plagen über diese Einfallstore zu uns gelangen. - In der Tat ist das so, meist bringt man eben nicht nur die Nutzpflanze oder den Bienenstock zu uns, sondern den dazugehörigen Schädling gleich mit. - So fordern nun alle stärkere und bessere Kontrollen, aber dabei fiel nun auf, dass wir auf der Insel seit nunmehr zwei Jahren überhaupt keinen Kontrolleur dafür mehr haben. - Der ist nicht etwa verloren gegangen, als er in irgendwelchen Kisten nach Motten suchte, sondern der wurde einfach in Rente geschickt, aber kein Nachfolger ist seit dem erschienen. - Diese Kontrollen werden nun bereits auf Tenerife gemacht heißt es, und das würde völlig genügen. - Wie das genügt, das haben wir ja durchaus jetzt wieder erfahren dürfen, allerdings muss man wohl auch ganz ehrlich sein, bei den Mengen, welche hier über den Schiffsweg oder den Flughafen an Waren importiert werden, da kann man unmöglich alles kontrollieren. - So werden wir auch weiterhin uns darauf einstellen können, von Zeit zu Zeit solch eine derbe Überraschung erleben zu dürfen, plötzlich einen neuen Schädling hier auf der Insel zu entdecken. - Viel kann aber eh nicht mehr passieren, eigentlich ist aber eh schon alles auf die Insel gekommen, vor dem man uns immer gewarnt hat, Gier, Maßlosigkeit, Besserwisserei, schamloses Ausnutzen der Demokratie und eine fast niedliche Megalomanie nach Gutsherrenart. - Nur die FDP, die ist uns bislang erspart geblieben, allerdings haben wir dafür ja die Coalición Canaria. - Und die ist garantiert nicht eingeschleppt, sondern endemisch oder eigentlich sogar autochthon, und hat sich über die Jahre sogar zu einem Exportschlager auf die anderen Inseln aufgeschwungen, wenn man bedenkt, dass die oberste Führungsriege des Gobierno de Canarias stark von Palmeros durchsetzt ist. - Thema verfehlt, das könnte man mir nun für die letzten Sätze vorwerfen, na wer weiß…



Montag 07.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1021 hPa

Stellungswechsel mit Flüssigkeitsverlust
Ein Hoch geht, ein Hoch kommt, dazwischen regnet es

Fast wäre es uns erspart geblieben, aber nun scheint es keinen Ausweg mehr zu geben, am Mittwoch ab Mittag streift uns erneut ein Tiefausläufer. - Was in den letzten Tagen wunderbar klappte, das kräftige Hoch über dem Nordatlantik verwies alle von Westen anrauschende Tiefs so weit in den Norden, dass die uns nicht mehr erwischen konnten, erfährt nun einen kleinen Einschnitt. - Das gelingt aber nur, weil das in den letzten Tagen so beständige Hoch nun so weit nach Osten gezogen ist, dass unsere Inseln aus seinem Einflussbereich herausfallen werden. - In dem Fall nicht so schlimm, denn das nächste Hoch, ähnlich kräftig, steht schon im Nordwesten unseres Archipels bereit, um das nach Osten verschwindende Hoch zu ersetzen. - Allerdings klappt der Übergang nicht ganz reibungslos, wie eine perfide Nadel sticht genau in die Lücke zwischen beiden Hochs dieser Tiefdruckausläufer. - Allerdings kann dieses System nur kurze Zeit bei uns für Regen, Wind und unkanarisches Wetter sorgen, innerhalb von 24 Stunden ist der Fall dann auch schon wieder vergessen, und das neue Hoch streckt seine schützenden Hektopascal wieder über uns aus. - Dabei erwartet man wohl auch kräftigen Wind, ab Mittwochmittag um die 25 Knoten, aus Nordwesten, der aber bereits im Laufe des Mittwoches wieder abnehmen wird. - Am Donnerstag kann es in den ersten Tagesstunden dann auch noch zu Niederschlägen kommen, im weiteren Verlauf des Tages herrscht dann aber bereits wieder Wetternormalität bei uns. - Mittlere Regenmengen werden erwartet, für den Mittwoch, aber genaue Vorhersagen, wo wie viel Wasser fallen wird, das ist aufgrund unserer Orographie schlichtweg nicht möglich, aber eine Unwettertendenz ist nicht zu erkennen, eher ein störender Ausflug in die feuchte Welt eines nordatlantischen Tiefs. - Tagsüber, also Mittwoch und Donnerstag werden die Temperaturen dann sinken, ganz einfach, weil es zu viele Wolken geben wird, aber dafür wird es nachts etwas lauer, nachdem uns die klare Nachtluft in den vergangenen Tagen immer mal wieder, selbst an unserem Standort, einstellige Grade beschert hat. Probleme am Flughafen kann es wohl temporär am Mittwoch geben, zwar ist der Wind aus Nordwest angekündigt, was deutlich besser ist als Südwest, aber mit einer Stärke von 25 Knoten kann es auch bei Nordwest zu Scherwinden dort kommen. - Also keine große Sache die uns da am Mittwoch erwartet, ein kleiner meteorologischer Störfall bei der Wachablösung zweier Hochdruckgebiete.




Wie immer danken wir der Agencia Estatal de Meteorología für diese wunderbaren Graphiken




Sonntag 06.02.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 18 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 9,8 Grad

Der Letzte macht das Licht aus
Inselpräsident Tenerifes animiert Jugendliche zum Auswandern nach Deutschland

Seit etwa 2 Wochen geht immer wieder das Angebot Angela Merkels hier durch die Presse, dass man an die 500.000 Arbeitsplätze in Deutschland anzubieten habe, und solche Länder wie Spanien, die unter einer gewaltigen Arbeitslosigkeit leiden, doch davon profitieren könnten. - Frau Merkel darf solch ein Angebot ruhig machen, es scheint ja in Deutschland wirklich einen Mangel an Facharbeitern und gut ausgebildeten Spezialisten zu geben, aber hier wird dieses, man darf es ruhig auch unmoralisches Angebot nennen, zum Teil dramatisch falsch verstanden. - In der Tat könnte man nun einfach hingehen und sagen, wir schieben 500.000 Arbeitslose nach Deutschland ab, sind die hier also los, und in Deutschland können die arbeiten, lernen und sich am Merkelschen Wohlstand berauschen. - Und wenn sie dann was gelernt haben, dann sollen sie wiederkommen, und ihre Fähigkeiten hier auf den Kanaren einbringen. - So etwa beschreibt das nun auch der Inselpräsident Tenerifes, Ricardo Melchior, der seit 1999 für die Coalición Canaria die größte Kanareninsel, zunächst in absoluter Mehrheit, seit 2007 aber mit der Hilfe der Partido Popular regiert. - Man könnte daran Gefallen finden an solch einfachen Modellen, und in der Tat, es sind ja einfache Strickmuster welche die Coalición Canaria immer wieder als Lösung für alle Probleme anbietet. - Allerdings haben diese Lösungen meist überhaupt nichts mit der Realität zu tun, und auch in diesem Fall kann man leider nicht die hiesige Arbeitslosigkeit damit bekämpfen, dass man solche Menschen in anderen Regionen "parkt", in denen gerade die Wirtschaft besser läuft. - Es gibt da nämlich das große Missverständnis, Frau Merkel hätte von Arbeitslosen gesprochen, die man in Deutschland bräuchte, aber dem ist nicht so. - Dort sucht man Fachpersonal mit fertiger und kompetenter Ausbildung, ungelernte Arbeitslose haben die selber, und das nicht zu wenig. - Das würde aber nun wieder bedeuten, dass man hier auf den Kanaren eben Fachleute mit diesem Angebot ansprechen würde, welche eben bereits eine gute Ausbildung besitzen, und mindestens aber Englisch sprechen, besser auch noch ein bisschen Deutsch. - Für solche Leute gibt es überall Arbeit, und die haben auch hier Arbeit, die müssen nicht emigrieren, nur vielleicht, um ihren Horizont noch zu erweitern und der Karriere so einen weiteren Schub zu verleihen.

So muss man dem Angebot Frau Merkels, und der Empfehlung des Herrn Melchior sogar noch hinzufügen, dass das Abwerben von Fachkräften in Spanien und auf den Kanaren den Standort ja noch weiter schwächt, denn eines unserer größten Probleme ist ja die fehlende Ausbildung einer breiten Masse an gewerblichen Arbeitnehmern. - In den Boomzeiten der Baugewerbes und des Tourismus brauchte man ja viele Arbeitskräfte, und da wollte man nicht auf lange Ausbildungen warten, sondern nach der Schulpflicht wurde die Maurerkelle oder das Serviertablett in die Hand genommen, um am gepumpten Boom kräftig Teil zu haben. - Gut ausgebildete Kräfte, die wurden sogar importiert, und das geschieht zum Teil heute noch, weil man es nie richtig verstanden hat, die Wichtigkeit einer guten Berufsausbildung auch bis Tief in die Bevölkerung zu transportieren. - Jetzt, wo der Boom vorbei ist, da steht man mit einem Riesenheer an kaum ausgebildeten Menschen hier, und besonders Schulabgänger, die lediglich ihre Schulpflicht erfüllt haben, sich aber keine Weiterbildungsmodus unterziehen, die haben eben hier keine Chance auf einen Arbeitsplatz. - Diese Chance gibt es aber in Deutschland ebenso wenig, denn die brauchen keine Füllmengen für Hartz IV, sondern eben das, was wir auch brauchen, fähige und gut ausgebildete Köpfe, welche uns endlich aus der starren Abhängigkeit vom Bau und dem Tourismus mit neuen Projekten befreien könnten. - Wie oft erleben wir es im täglichen Leben, dass Ideen nicht zu knapp sind, aber die Umsetzung einfach daran scheitert, weil wir nicht die erforderlichen Köpfe dazu haben, oder von Seiten der Politik eigene Pappnasen an Stellen gehoben werden, für die sie völlig ungeeignet sind. - Wenn man uns jetzt auch noch die wenigen Fachkräfte nehmen will, dann wird aus dem notwendigen und geforderten Strukturwandel sowieso nichts. - Darüber hinaus sollte sich der Herr Melchior mal überlegen, wie sich das anhört, wenn er als Mitverantwortlicher für die horrende Arbeitslosigkeit nun seinen Schutzbefohlenen empfiehlt, Leute, wandert aus, hier können wir nichts mehr für euch tun. - Frau Merkel, wir haben viele unausgebildete Langzeitarbeitslose, und viele Jugendliche ohne Berufsausbildung, wenn Sie damit was anfangen können, und uns in 10 Jahren Ingenieure dafür wieder zurückschicken, dann kommen wir ins Geschäft, die guten Leute, die brauchen wir selber.



Sonntag 06.02.2011 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 15 % - Luftdruck 1024 hPa

Bananen für Berlin
Wie kann man nur darauf kommen, dass die Deutschen auch Bananen essen

Unser kleine Wappenfrucht macht nun doch vielleicht sogar noch in Deutschland Karriere, nachdem die weise Führungsriege der "Asprocan" (Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias) erkannt hat, dass man kanarische Bananen auch noch woanders hin verkaufen könnte, als nur auf die spanische Halbinsel. - Die Messe "Fruit Logistica" soll dafür nun einen interessanten Startplatz bieten, immerhin nach eigenen und fremden Aussagen, die größte Messe der "Fruchthandelswelt" in ganz Europa. - Unter dem Berliner Funkturm werden vom 9. - 11. Februar so auch unsere "Plátanos de Canarias" ein hoffentlich breites Thema sein, und wenn man sich wirklich Mühe gibt, da könnte ja auch daraus etwas werden, dass man zukünftig nicht nur grüne Dollarbananen zum Schleuderpreis in Deutschland kaufen kann, sondern wirklich wohlschmeckende tropische Früchte, welche den Namen "Plátanos" nicht nur tragen, sondern auch geschmacklich verdienen. - Das mit den "Plátanos" und "Bananas" lädt immer wieder auch zu Missverständnissen ein, der Verbraucher sollte sich davon aber nicht beirren lassen, eigentlich reden wir von der gleichen Geschichte, nur was hier "Plátano" heißt, das heißt dort "Banana" und leider nicht umgekehrt. - Oder sollte man diesen, von uns immer als wichtig proklamierten kleinen Unterschied, sogar als Etikett verwenden, und damit dem Verbraucher sagen: Seht her, das ist kein globalisiertes Massenprodukt, sondern von Europäern unter Mühen gehegt und gepflegt? - Natürlich müsste man irgendetwas auf der Schiene unternehmen, denn unsere kleineren Früchte werden vom Preis her die Dollarbananen nicht anfechten können, sondern müssen eben durch Qualität, Extravaganz und eben einem besonderen Status auffallen, anders kann man sonst den höheren Preis ja nicht rechtfertigen. - Und die richtigen Vertriebskanäle muss man finden, denn bei Aldi oder Lidl wären unsere Früchte sicherlich nicht richtig untergebracht, sondern im Fachhandel, der sich überhaupt die Zeit und den Platz nehmen kann, dem Verbraucher die Wahl zu lassen zwischen diversen Alternativen in einer Produktpalette. - Es wird also kein einfacher Siegeszug für unsere kleinen gelben Hoffnungsträger werden, und ich kann nur hoffen, dass den Strategen von "Asprocan" das klar ist. - Auf der einen Seite rennt man ja in Deutschland offene Scheunentore mit Bananen ein, denn immerhin sind die Deutschen das Volk, welches den größten pro Kopf Verzehr an Bananen überhaupt aufweist, auf der anderen Seite sind aber nirgendwo die Bananen billiger, als in Deutschland.

Aber sicher gibt es in Deutschland auch Bedarf an unserem Nischenprodukt, und anders darf man das wohl auch gar nicht sehen, denn nicht nur vom Preis her, sondern eben auch von den Mengen sollen und dürfen wir uns niemals an den Dollarbananen messen. - Zwischen 50 und 70 Cent pro Kilo etwa wären unsere Bananen teurer, wenn man davon ausgeht, dass man sich den langsamen Tod durch bereits anfängliche Subventionen ersparen würde, da geht doch also was, und dieser Betrag ist doch sicherlich auch erklärbar, wenn man weiß, dass die Dollarbananen eben nur so billig erzeugt und verkauft werden können, weil dort in Ecuador, Panama und sonst wo in Mittelamerika die Arbeiter am Tag so viel verdienen, wie Pedro Normalcanario in der Stunde verdienen muss, um seine Miete und sein Auskommen finanzieren zu können. Ob nun die "Asprocan" ein glückliches Händchen dort in Berlin haben wird, das werden wir sehen, auf jeden Fall ist es tröstlich, dass diese, in letzter Zeit sehr gescholtene Organisation, endlich die Initiative ergreift und das versucht, was man immer schon von ihr gefordert hat, nämlich neue Absatzmärkte suchen. - Das ist in der Tat eigentlich schon ärgerlich, Jahrzehnte plagt man sich bereits mit Überproduktion und temporären Schwankungen auf dem traditionellen Markt, dem spanischen Festland, und jetzt erst kommt man darauf, diese Früchte auch mal dort anzubieten, wo Bananen sogar zu den Grundnahrungsmittel gehören. - Na ja, wir kennen das ja auch aus anderen Bereichen, wir können alles produzieren, Käse, Wein, Bananen, Gemüse, Asphalt und Kartoffeln, aber den ganzen Kram dann auch verkaufen, das können wir nicht. - "Fruit Logistica" in Berlin, Halle 8.2 Stand A-11, da gibt es die gelben Glücklichmacher von den Kanaren, auf dass die Produzenten endlich auch wieder glücklich damit werden.





Samstag 05.02.2011 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1023 hPa
Höchsttemperatur heute 22,1 Grad - niedrigste Temperatur 11,4 Grad

Jute statt Plastik
Nur bei Kondomen nicht empfehlenswert

Plastiktüten noch und nöcher gibt es hier, etwa so wie in den siebziger Jahren in Deutschland, als der Ausdruck, der Schlot muss qualmen, noch salonfähig war. - Allerdings haben wir uns hier auf La Palma nicht wirklich zur Beutel - oder gar zur Körbchennation entwickelt, so wie man das in Deutschland dann später erlebt hat. - Schlimmer noch, das Tragen eines Jutebeutels oder eines geflochtenen Einkaufskorbes, das hat hier so ein bisschen den Geruch vom Ausländischen an sich, von Öko, also auf keinen Fall cool oder endemisch. - Meist ist es aber einfach nur ignorant, man will sich einfach keine Gedanken machen, wie man seinen Einkauf dann auch nach Hause bekommt, und Plastiktüten sind ein von Gott gegebenes Recht. - Noch dazu kommt der wirkliche Wahnsinn dann in den Obst- und Gemüseabteilungen der Supermärkte auf, jede Knoblauchzehe, jeder Büschel Petersilie will und muss in eine eigene Tüte verzwirbelt werden, wegen der Hygiene und des Preisetiketts. - Was da bei uns an Plastiktüten so zusammenkommt, das ist horrend und unsinnig viel. - Allerdings regt sich so langsam auch ein bisschen der Gedanke an Umweltschutz, allerdings lässt man das nicht so ganz wirklich persönlich an sich heran, Umweltschutz und Müllvermeidung oder Trennung, das ist Sache der öffentlichen Hand, schließlich bezahlte man ja um die 30 Euro für die Müllabfuhr im Jahr. - Von staatlicher Seite, also aus Madrid, da gibt es inzwischen allerdings den Aufruf, Plastiktüten sparsam zu verwenden, und eventuell sogar mehrfach. - Diese Schilder hängen dann irgendwo neben dem Notausgang im Supermarkt aus, und keiner nimmt das wirklich so ganz ernst. - Jetzt geht aber die Jute ab in El Paso, da hat sich der Verband der Einzelhändler was einfallen lassen, und jetzt den Plastiktüten den Kampf angesagt. - Zunächst mal versucht man das, in dem man 5.000 bedruckte Jutebeutel verteilt, damit die Leute das überhaupt erst einmal kennen lernen können, und man keinen Ausschlag bekommt, wenn man ein Einkaufsbeförderungsmedium mehrfach benutzt. - Diese Beutel werden in den angeschlossenen Läden kostenlos verteilt, das Rathaus hat ein bisschen Geld dazugegeben, und die Inselregierung. - Nein, nicht viel Geld, die Beutel kosten nicht mal einen Euro und die werden bald unterwegs sein, auf den Straßen der Stadt. - Hofft man zumindest, aber uns heimtückischem Bergvolk aus El Paso kann man auch zutrauen, dass die Beutel gleich in der Aussteuer verschwinden und gar nicht erst im Straßenbild auftauchen. - Allerdings ging an meine Frau, die heute mal wieder beim Fleischer ihres Vertrauens war, bei der feierlichen Übergabe des Beutels der Hinweis mit raus, ohne diesen bräuchte sie nächstes Mal gar nicht zum Einkauf erscheinen. - Das war natürlich scherzhaft gemeint, allerdings sind natürlich die Läden wohl darauf bedacht, nun nicht nur aus hehren Gründen des Umweltschutzes, dass wieder verwendbare Einkaufstüten oder Beutel in den Umlauf gelangen, denn die Knistertüten hier, die kosten auch einfach viel Geld. - Da sind wir auch gleich beim Thema. - Es gäbe nämlich einen ganz einfaches Mittel, diese wüste Verschwendung von Plastiktüten schnell stark einzuschränken. - Man müsste einfach 10 Cent pro Tüte nehmen, so wie das auch in anderen Ländern schon lange der Fall ist, und schon sind die Beutel oder Einkaufskörbchen total cool und endemiekompatibel. - Aber mit solchen Vorschlägen muss man vorsichtig sein, denn noch gelten die vielen Tüten bei jeder Gelegenheit als Grundrecht, und an so etwas darf man nur ganz zarttaktisch rütteln. - Immerhin, ein erster Schritt, und dass ich das noch erleben durfte, der Jutebeutel verliert auch auf La Palma seine exotische Unschuld. - Aber wir gesagt, nicht überall ist Jute besser als Plastik…





Samstag 05.02.2011 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1023 hPa

Hallo Guadalupe, wir haben ein Problem
Plataforma gegen die Asphaltwerke schreibt offenen Brief an die Inselpräsidentin

Da hätte man eigentlich schon früher drauf kommen können, aber auf der anderen Seite kommt dieser offene Brief vielleicht auch gerade jetzt zur rechten Zeit. - Schließlich ist bereits Wahlkampf, und für die Coalición Canaria sieht es nicht so aus, als könne man weiterhin so bequem und ignorant sich weiter auf stille, satte und indoktrinierbare Bürger verlassen. - Höflich, aber durchaus deutlich ist dieser Brief verfasst, und in aller Deutlichkeit fordert er eben die Inselpräsidentin auf, sich zu diesem Thema endlich zu äußern, denn schließlich sind an die 7.000 Bürger betroffen, es handelt sich also nicht um einen nachbarschaftlichen Konflikt, sondern durchaus um eine größere Angelegenheit. - Wichtig ist nun auch das Presseecho darauf, und sieht da, auch die Zeitung El Día kommt nicht umhin, auf diesen offenen Brief zu reagieren. - Zwar drucken die den Brief nicht komplett ab, sondern zitieren Stellen aus dem Schreiben, aber immerhin, gilt doch gerade diese Zeitung als Zentralorgan der Coalición Canaria. - La Voz de La Palma waren die ersten, welche den Brief in Gänze veröffentlicht haben, elapuron.com folgte kurz später, und Diario de Avisos ist sowieso immer einen Tag hinten dran, wenn es um Aktualität geht, es kann also gut sein, dass die erst morgen darauf reagieren. - In der Tat kann sich die Inselpräsidentin um diese Attacke gegen Anwohner und auch gegen das Gesetz nicht wirklich verstecken, und die Formulierung, sie sei schließlich die Präsidentin alle Palmeros, und nicht nur einen kleinen Elite, die trifft den Punkt schon ganz stechend. - Das Brief spricht im Übrigen für sich, ich muss das nicht weiter kommentieren, und hier ist nun die Übersetzung in deutscher Sprache:

Offener Brief…

…an die Präsidentin des Cabildo Insular de La Palma

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

wie Sie sicher wissen, kämpfen mehr als 7.000 Anwohner aus Tajuja, El Paraiso, Tendiña, La Laguna und Todoque seit über einem Jahr gegen den Bau zweier Asphaltwerke am Callejon de La Gata im Valle de Aridane. Der Bau und die Inbetriebnahme dieser Anlagen würden den unwiederbringlichen Verlust von Gesundheit und Lebensqualität für die Anwohner mit sich bringen. In der betroffenen Zone befinden sich auch fünf Grundschulen mit Kindergärten.

Außerdem muss festgehalten werden, dass allein schon durch den Bau einer der beiden geplanten Werke der Wert der Immobilien und Grundstücke in der Nähe stark gesunken ist.

Angesichts der Dimension dieser Problematik ist es uns unverständlich, wie sie als Präsidentin des Cabildo Insular dieses Thema vollkommen ignorieren und sich bis heute nicht ein einziges Mal dazu öffentlich geäußert haben. Wenn man bedenkt, dass Sie Anwältin sind ist es uns noch unverständlicher, wie Sie die Verordnung 2414/1961 vom 30. November übergehen können, die den Umgang mit Aktivitäten, die als "störend, gesundheitsschädigend, giftig und gefährlich" eingestuft werden, regelt.

Das bereits fertig gestellte Asphaltwerk wurde genau so vom zuständigen Rat für Planificación y Servicios Publicos del Cabildo Insular mit Schreiben vom 07.01.2009 klassifiziert.

Wir möchten Sie an den Wortlaut der oben zitierten Verordnung (2414/1961) erinnern:

Industrien, die als gefährlich oder gesundheitsschädigend eingestuft werden, können generell nur ab einer Distanz von mindestens 2.000 m zur nächsten Ansiedlung erstellt werden, auch dann, wenn in den örtlichen Bebauungsplänen etwas anderes vorgesehen ist.

Außerdem fordert der das Industriegebiet von Los Llanos betreffende detaillierte Flächennutzungsplan folgendes:

Aktivitäten mit industriellem Charakter, müssen sich dem Reglement vom 30. November 1961 bezüglich störender, gesundheitsschädlicher, giftiger und gefährlicher Eigenschaften unterordnen.

Es ist uns klar, dass das Cabildo, dem sie als Präsidentin vorstehen, schon immer diese besagte Installation befürwortet hat. Aber der Tropfen, der das Faß zum überlaufen brachte, war die Bewilligung des Consejo Insular de Aguas, dessen Vorsitzende Sie sind. Dem Betreiber dieser Anlage, Ruiz Romero, wurde die Installation von Treibstoff/Bitumendepots genehmigt. Außerdem wurde ihm die Lagerung von Schadstoffen sowie die Einleitung von kontaminierten Abwässern in die Kanalisation bewilligt.

In Anbetracht dieser beklagenswerten Situation, herbeigeführt vom ehemaligen Bürgermeister von Los Llanos (heute Rat für Obras Publicas del Gobierno de Canarias) möchten wir gerne von Ihnen wissen, ob sie wirklich ein ruhiges Gewissen haben?

Sie sind die Präsidentin aller Einwohner der Insel und nicht nur einer kleinen Elite. Dieses Problem betrifft mehr als 7.000 Personen. Jeden Tag ihres Lebens wären diese Anwohner der reellen Gefahr einer multiplen Kontamination ausgesetzt, die abgesehen von Krankheiten auch alle materiellen Werte zunichte machen wird.

Wir meinen, dass Sie vom ethischen wie auch moralischen Standpunkt aus als Präsidentin des Cabildo Insular de la Palma verpflichtet sind, eine Antwort auf dieses gravierende Problem im Valle Aridane zu geben, das tausende von Anwohner schwer betreffen würde und das Sie nicht ignorieren dürfen und können.

Der Vorstand der PLATAFORMA EN CONTRA DE LA INSTALACIÓN DE PLANTAS DE ASFALTO




Freitag 04.02.2011 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 32 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Stubenarrest für Palmen
Kein Schnitt, kein Transport, kein Verkauf

Ein kleiner Käfer macht große Angst. - Wir hatten ja bereits darüber berichtet, dass ein neuer Palmenschädling auf der Insel aufgetaucht ist, der Diocalandra frumenti, welcher zunächst nur im Süden der Insel nachgewiesen wurde. - Allerdings gibt es auch anderswo auf der Insel kranke Palmen, aber da weiß man nicht, ob es der viel größere Rote Palmenrüssler ist oder eine andere Krankheit. - Wie dem auch sei, nimmt nun die Inselregierung diese neue Plage sehr ernst, und verbietet nun, als temporäre Maßnahme, den Schnitt von Palmen aller Art und auch den Transport der Pflanzen oder Pflanzenteile. Zwar ist der Verkauf nicht ausdrücklich untersagt, allerdings wer eine gekaufte Palme nicht mit nach Hause nehmen kann, der muss auch keine kaufen. - Auch dürfen keine Palmen mehr nach La Palma eingeführt werden, was aber angesichts der bereits eingeschleppten Schädlinge als reichlich späte Maßnahme erscheint. - Wichtig ist eben, dass die Schädlinge sich nicht einfach und schnell verbreiten können, in dem wir Menschen uns auch noch anbieten, Palmenteile von einem Ort zum anderen zu transportieren, und damit eventuell den Schädlich noch schneller zur Ausbreitung verhelfen. - Ausdrücklich gilt dieses Verbot auch für private Gärten, wir sollten uns also alle daran halten, und die Palmen in Ruhe lassen. - Zwar bekommt man so vielleicht eine schnelle Ausbreitung der Plage in den Griff, was aber macht man mit den bereits befallenen Pflanzen, und darauf erhält man momentan noch keine wirkliche Antwort. - Mag sein, dass man sich erst noch beraten will, welche chemische Keule denn angewandt werden soll, und wie denn der Laie auch feststellen kann, ob seine Palme denn von diesem Schädling befallen ist, oder nicht. - Mag aber auch sein, dass dieses schnell ausgesprochene Transportverbot von Palmen und Palmenteilen schlichtweg ein unüberlegter Schnellschuss ist, weil man sonst keinen anderen Plan auf der Reihe hat. - Und überhaupt, wer überwacht das, und reicht eine kleine Presseerklärung auch aus, um die Bevölkerung breit zu erreichen? - Wir werden das abwarten müssen und ich würde mich sehr freuen, wenn in diesem Fall mal wirklich eine konzertierte Aktion daraus würde und man den Privatmann nicht allein und dumm mit seinen Palmen dastehen lässt.

Für die Bekämpfung der Käfer empfiehlt man allgemein Fallen mit Pheromonen, wobei aber darauf zu achten ist, dass die Fallen weit genug von den Palmen stehen, sonst erreicht man wohlmöglich einen gegenteiligen Effekt. - Die Bekämpfung der Larven, die ist nun wirklich kompliziert, und genau die Larven sind es ja, welche den Palmen den Schaden zufügen. - Die kleinen gelben Larven fressen sich ja durch das Innere der Palme und auch durch die noch grünen Blattstrünke. - Um da heranzukommen, wird Gift injiziert, und spätestens da kann man nur jedem Hobbygärtner abraten, selbst den Kampf gegen diesen neuen Schädling aufzunehmen, da grundsätzlich die Handhabung von Giften bereits kompliziert ist, aber wenn es dann auch noch darum geht, einer Palme korrekt Gift zu verabreichen, ich hätte jetzt fast "interstammös" geschrieben dann sollte da doch der Fachmann heran. - Dabei stellt sich die Frage, gibt es denn diese Fachleute hier auf der Insel überhaupt, und da möchte ich mal sagen ja, und die Inselregierung täte gut daran, vielleicht mal die Namen und Telefonnummern dieser fachkundigen Kammer- und Palmenjäger zu nennen. - Auf den anderen Inseln ist ja dieser Schädling nicht wirklich neu, man kann sich also informieren, und wenn notwendig, auch Fachpersonal holen, welche dann hier auf der Insel Gartenfachleute schnell mit den richtigen Methoden vertraut machen können. - Es gibt auch einen bereits erschienen Leitfaden über den Umgang mit dem Diocalandra frumenti, allerdings hilft dieser dem Laien nicht wirklich weiter. - Was da aber Interessantes steht, das hat mich auch verwundert, denn dort wird ausdrücklich empfohlen, die Palmen nicht beim Blattschnitt mit Sägen oder Messern glatt zu "rasieren" so wie man das seit geraumer Zeit hier in vielen Gärten, aber auch öffentlichen Anlagen sieht. - Auf dem Faltblatt des Gobierno de Canarias wird diese Praxis gar als verboten bezeichnet, da herrscht also noch großer Aufklärungsbedarf, und da muss mehr geschehen als kleine Pressemeldungen, welche nun jeden stolzen Palmenbesitzer verunsichern.



Freitag 04.02.2011 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1023 hPa

Schließlich siegt die Vernunft
Strafgebühr für falsches Parken am Flughafen entfällt

Zumindest ist das für die Mietwagenfirmen so, denn um ein falsch abgestelltes Fahrzeug aus dem Bereich zu entfernen, will die Verwaltung den Mietvertrag für dieses Fahrzeug sehen, und dann gibt es ein Ticket um das Auto aus dem Parkhaus heraus zu fahren. - Das würde bedeuten, dass Privatfahrzeuge weiterhin die Strafgebühr von 35 Euro berappen müssten, allerdings ist uns noch kein Präzedenzfall bekannt geworden. - Die Verwirrung am Flughafenparkplatz bleibt also weiter groß, aber das, zum Teil sehr teure Ärgernis für die lokalen Autovermietungen ist nun endlich vom Tisch. - Erreicht wurde diese Reglung durch ein Gespräch der Vereinigung der Autovermieter mit den zuständigen Vertretern der AENA, aber auch erst nachdem diverse Firmen und Einzelpersonen mit dem Gerichtsweg gedroht haben. - Für Außenstehende ist das eh sehr verwirrend, denn am Flughafen gibt es eine Zweiklassengesellschaft der Autovermietungen. - Da sind einmal die, meist internationalen Autovermietungen wie Avis oder Hertz und andere, die haben eigene Büros am Flughafen und damit auch eigene Parkplätze innerhalb des Parkhauses. - Das kostet natürlich viel Geld, daher sind die Wagen in der Regel auch deutlich teurer als die Mietwagen, welche die rein lokalen Anbieter für den Gast bereithalten. - Die haben kein Büro am Flughafen, und damit keine speziell ausgewiesenen Parkplätze, die nutzen den normalen Parkraum, "Parking público" für ihre Autos, und empfangen dort in einem speziellen Bereich ihre Kunden. - Natürlich gibt es immer wieder Spannungen zwischen diesen beiden Gruppen, denn die lokalen Anbieter sparen sich eben die hohen Kosten für Büro und Parkflächen am Flughafen, und können diesen Preisvorteil an den Kunden weitergeben. - So ist das auch verständlich, dass die großen Autovermietungen nicht gerade erfreut sind, wenn die Autos der lokalen Firmen dann plötzlich auf den eigenen Parkplätzen auftauchen. - Dafür kann aber der Autovermieter eigentlich nichts, denn abgestellt hat ja der Gast das Auto dort, und der hat das auch nicht absichtlich dort abgestellt, sondern sich wegen der sehr ungenügenden Ausschilderung einfach geirrt.

Es steht zwar direkt vor der Einfahrt zu den für die großen Autovermietungen reservierten Parkplätzen ein Hinweisschild, dass dort nur die Fahrzeuge dieser Firmen einfahren sollen, und auch der Hinweis, dass "fremde" Fahrzeuge mit einer Strafgebühr von 5 Tagessätzen belegt werden, das sind dann 34,55 Euro, aber fährt der Kunde auf diese Einfahrt zu, dann öffnet sich die Schranke sofort, und wer liest dann noch die Schilder. - Er kann auch schlecht zurück fahren, das ist eng dort, und steht dann schon ein anderes Fahrzeug hinter einem, dann geht eh nichts mehr. - Gut, manchem Gast mag das auch total egal sein, der will das Auto einfach nur loswerden und seinen Flieger noch bekommen, aber die allermeisten bemühen sich wohl, das Auto korrekt abzustellen, scheitern dann aber an der fragwürdigen Ausschilderung, oder an der mangelhaften Information, welche die Autovermieter den Mietern mit auf den Weg zurück zum Flughafen geben. - Für die lokalen Autovermieter bedeutete nun ein falsch abgestelltes Auto eben nicht nur, dass ein Mitarbeiter alle drei Ebenen des Parkhauses ablaufen muss um das Fahrzeug zu finden, darüber hinaus mussten dann auch noch die 35 Euro bezahlt werden, sonst bekam man das Auto nicht wieder. - Das ist jetzt vom Tisch, jetzt bleibt nur noch das Suchen der falsch abgestellten Wagen als lästige Nebenerscheinung im neuen Flughafenparkplatz. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gab es einen großen Parkplatz für alle, man konnte die Gäste noch direkt an der Kofferausgabe abholen, und wurde dann zu seinem Auto gebracht. - Früher war nicht alles besser, keine Frage, aber die Parkplatzsituation am Flughafen, die war früher besser.



Donnerstag 03.02.2011 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 25 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 22,3 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

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Saludos Amigos
Mühsam nähert sich das Skandälchen

Man merkt ganz klar, dass der Vorwahlkampf bereits begonnen hat, denn befände man sich "zwischen den Wahlen", dann wäre dieses Skandälchen fast unbeachtet von der Vergessensdrüse der gemeinen wie allgemeinen Wähler bereits wieder ausgeschieden worden. - Es geht immer noch um Santa Cruz, und immer noch um den Baustadtrat der Caolición Antonio Acosta, und weil eben jetzt Wahlkampf ist, lässt die Opposition, in diesem Fall angetrieben von der Partido Popular nicht locker, und will den Mann unbedingt noch vor den Wahlen drankriegen. - Aber nicht nur das, der Bürgermeister soll gleich mit gehen, und das drei Monate vor der Wahl, denn der Bürgermeister habe über Monate hin den in die Kritik geratenen Baustadtrat immer wieder gestützt. - Was hat der eigentlich verbrochen? - Er hat gelogen, was eigentlich in der schleimigen Welt der Politik ein alltägliches taktisches Werkzeug ist, oder vielleicht feiner gesagt, das selektive Nutzen von temporären und lokalen Erinnerungslücken, begleitet einen erfolgreichen Politiker sicher durch seine Karriere. - Allerdings log Antonio Acosta ziemlich plump, so dass es keine wirkliche Möglichkeit gibt sich durch Erinnerungslücken aus der Affäre zu schleichen, obwohl er das zuletzt sogar mal zaghaft versucht hat. - Zuletzt nämlich ersetzte er ein unmissverständliches "Nein" durch ein demütiges, "nicht, dass ich wüsste", aber da die harten "Neins" schon in mehreren Vorstellungen protokolliert waren, nutzt dieser verspätete Schritt in die Schuldlosigkeit des Nichtwissens abzutauchen auch nicht mehr. - Antonio Acosta wollte der versammelten Mannschaft in zwei Plenen des Stadtrates von Santa Cruz weiß machen, dass er nicht gewusst hätte, dass sein Vater für die Firma KEC arbeitet. - Das ist natürlich alles andere als glaubwürdig, wo doch alle anderen das wussten. - Dass es bei einem Skandälchen bleibt, und nicht wirklich ein Skandal daraus wird, das liegt daran, dass auch die Untersuchungskommission nicht zu dem Schluss gekommen ist, dass die Zustimmung zur Auftragsvergabe an die Firma KEC seitens der Stadt in mehreren Fällen nicht auf Einwirken von Antonio Acosta zustande gekommen ist, sondern mehrheitlich beschlossen wurde. - Also ist Vetternwirtschaft nicht beweisbar in den Fall, allerdings bringt der sehr ausführliche Abschlussbericht der Untersuchungskommission wohl zwei weitere interessante Details ans Licht. - Die Firma KEC belieferte früher Bauunternehmen lediglich mit Materialien, änderte aber ihr Beschäftigungsfeld im Jahr 2009 so weit, dass man auch komplette Bauaufträge durchführte. Das konnte aber nur jemand wissen, der mit dieser Firma zu tun hatte, und seit dem gingen die Aufforderungen an den Ausschreibungen Teil zu nehmen wie selbstverständlich auch die Firma KEC.

Aber auch hier muss man vorsichtig sein, das sind keine Beweise, lediglich mehr oder weniger stichhaltige Vermutungen, und daraus kann man Antonio Acosta auch keinen Strick drehen. - Allerdings taucht da noch ein neues Stück Wissen auf, denn der Gesetzgeber erlaubt es Politiker nicht, an Abstimmungen teilzunehmen, wenn enge Familienbande zu den eventuell ausgesuchten Firmen bestehen. - Eine Vater-Sohn Beziehung sollte man da schon als enge Bande betrachten, zumindest darf man doch vermuten, wenn man in der gleichen Stadt wohnt, dass der Sohn weiß, für wen der Vater arbeitet, zumal der mit einem Firmenwagen mit der weit hin sichtbaren Aufschrift KEC umherbraust. - Ob man nun daraus noch rechtlich was basteln kann oder will, dazu wollen sich die Acosta-Basher auch noch nicht äußern, aber sie fordern klar und deutlich im Abschlussbericht, dass sowohl der Baustadtrat wie der Bürgermeister von ihren Ämtern zurücktreten müssten. - Allerdings hat die Aussage der Kommission keine bindende Wirkung, das müsste dann ein Gericht klären, aber dazu will man es nicht kommen lassen, das würde alles viel zu lange dauern, und Wahlen sind ja bereits im Mai. - So könnte man sich vorstellen, dass man seitens der Coalición Canaria nun ihrem verdienten Mitglied den Rat geben wird, einfach für die nächsten Wahlen nicht mehr zur Verfügung zu stehen, denn so breit wie nun dieses Skandälchen unter die Leute gebracht wird, kann das wohl Schaden für die Partei bedeuten. - Der Bürgermeister wird deswegen sicherlich nicht zurücktreten, das kann ich mir nicht vorstellen, da haben wir noch ganz andere Kaliber der unmoralischen Art in den Reihen unserer Volksvertreter. - Allerdings hat die ganze Geschichte sowieso ein gerichtliches Nachspiel, denn der geschmähte, und bei aktivem Alzheimern erwischte Antonio Acosta, der will Klage wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen seinen Gegenspieler der Partido Popular erheben, welcher die treibenden Kraft hinter den Anschuldigungen gegen ihn war. - Mal sehen, welcher Anwalt daraus etwas machen kann, so nach dem Motto, niemand kann gezwungen werden zu wissen, in welcher Firma sein Vater arbeitet. Für den, der es sich wirklich antun will, hat die online-Zeitung elapuron.com HIER ein PDF-Dokument hinterlegt, welches den Abschlussbericht der Untersuchungskommission dokumentiert.



Donnerstag 03.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1023 hPa

Gut gedacht…
…Schlecht gemacht

Für alle Taxis und Busse auf der Insel ein Lokalisierungssystem, und schon könnte man den öffentlichen Nahverkehr geradezu revolutionieren. - So dachte man sich das auch in der Inselregierung vor ein paar Jahren, als alles anders war, und nur manches besser, und vor allem, als man noch Geld hatte. - Von einer Firma in Madrid kaufte man darauf hin mehr als 250 GPS Sender und Empfänger, und händigte diese an die Taxifahrer und an den Busbetrieb der Transportes Insular de La Palma aus. - Der Gedanke ist nicht schlecht, von einer Zentrale aus, weiß man immer, wo gerade Fahrzeuge des Nahverkehrs stehen oder fahren, und damit könnte man den Transportbedarf auf der Insel völlig neu angehen. - Weniger Leerfahrten, schnellerer Service für die Kunden, und damit verbunden auch geringere Kosten für die einzelnen Betreiber der Taxis und der Busse. - So bräuchte man als Kunde im Nahverkehr sich nur noch eine Telefonnummer merken, und in der Zentrale können die in Windeseile dann den nächsten Wagen schicken oder die nächste Busverbindung heraussuchen. - Schöne Neue Welt also, die man sich da ausdachte und gleich kaufte, aber wie ist das so oft im Leben, das eine ist die Theorie und die Hochglanzbroschüren, und auf der anderen Seite steht der Alltag und auch die Eigenheiten derer, die damit arbeiten sollen. Seit drei Jahren nun fahren die Taxis und die Busse diese teure Technik spazieren, und noch nicht einen Tag hat das System funktioniert, und das hat mehrere Gründe. - Da ist einmal die Technik, die nicht richtig funktioniert. - Zu viele "Schwarze Löcher" gibt es auf der Insel, an denen sich die Lokalisierungsgeräte einfach ausschalten, und damit das Fahrzeug plötzlich nicht mehr auffindbar ist. - Funktioniert das System aber, dann schickt es schon mal die Taxifahrer aus Los Llanos jemanden in Tijarafe abzuholen, weil das System nicht in der Lage ist die orographischen Probleme der Insel zu berücksichtigen, und die Routen so berechnet, als sei das hier alles plattes Land und die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten sei die Luftlinie. - So kann man das auf einer der steilsten Inseln der Welt natürlich nicht machen, und weil das Ganze so schön daneben ist, kommt nun als Kompott noch dazu, dass die Geräte derart viel Strom fressen, dass den Taxis die Batterien reihenweise leer gesaugt werden.

So stellen die allermeisten ihre Geräte gar nicht erst mehr an, warum auch, das gemeinsame Leitsystem für den öffentlichen Nahverkehr hier auf La Palma funktioniert eh nicht, weil es keine Zentrale gibt, und auch überhaupt keine Absprache zwischen den Gruppierungen der Taxifahrer der einzelnen Gemeinden. - Und bei den Bussen sieht das nicht anders aus, auch die brauchen dieses System nicht, da die eh nur ihren Fahrplan abreiten, und man nicht eben einen Bus nach Barlovento schicken kann, weil dort ein paar Fahrgäste auf einen Transport warten. Das Scheitern, oder sagen wir lieber, das noch nicht Inbetriebnehmen dieses Systems hat aber auch einen menschlichen Faktor. - Die meisten Taxifahrer beharren nämlich weiterhin auf ihre dezentrale Funktion, und fürchten das Auflösen der starren Regeln, die bisher die Aufnahme von Personen auf das zugehörige Gemeindegebiet beschränken. - In der Tat würde natürlich ein zentrales System diese lokalen "Schutzräume" unsinnig machen und die Fahrer müssten sich auch daran gewöhnen, in völlig anderen Gebieten zu fahren. - Betriebswirtschaftlich wäre sicher dieses zentrale Leitungssystem viel besser, könnte viel effektiver die vorhandenen Ressourcen nützen, aber unsere Beratungs- und Zukunftsresistenz hat schon so manche quirlige Idee aus der Schmiede der Fortschrittsjünger einfach platzen lassen. - Wenn dann noch dazu das System nicht ordentlich arbeitet, und die Fahrer auf unsinnige Wege schickt, dann sollte man vielleicht die immerhin 1,2 Millionen investierten Euro unter einem weiteren "trial and error" der hilflosen Inselregierung verbuchen, die längst nicht mehr den Puls der Menschen hier fühlt. - Es macht einfach keinen Sinn, einen Mähdrescher für ein Kornfeld von 500 Quadratmetern zu kaufen, und wenn sich die Taxerer aus Los Llanos, Tazacorte und El Paso nicht grün sind, dann kann auch die sophistische Technik aus Madrid diesen Faktor nicht überspielen.



Mittwoch 02.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 10 % - Luftdruck 1022 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,2 - Temp. Min 3,8 - Feuchte 53 - 92 % Niederschlag 0 mm

In Berlin Hausbesetzer
Auf La Palma Höhlenbesetzer

Es geht um Puerto de Tazacorte, wieder mal, und um die dortigen Höhlen, welche sich am Weg hinauf zum El Time befinden. - In manchen dieser Höhlen haben sich lustige Zeitgenossen eingemietet, natürlich ohne Miete zu bezahlen, welche man wohl am modernsten unter dem Begriff mit Hippiehintergrund einsortiert. - Das war eigentlich immer so, aber in den letzten zwei drei Jahren wurden es immer mehr, scheint ein gutes Klima zu sein, dort in Tazacorte und vielleicht haben die Höhlen ja auch positive Schwingungen oder gutes Fengshui bis Chopsuey. - Und wie in jeder ehrenwerten Gesellschaft regen sich immer wieder brave Bürger auf, dass es da Menschen gibt, welche sich nicht wirklich an die von uns so geschätzte öffentliche Ordnung halten, und diese, schon lange nicht mehr benutzten Höhlen nun schlichtweg zu ihrer Heimat machen, wenn auch eher mit temporärem Charakter. - Diese Höhlen waren meist Ställe für Ziegen und anderes Nutzgetier, wobei aber auch Historiker nicht ausschließen wollen, dass manch ein Ziegenhirt dort auch mit gewohnt hat. - Vielleicht wohnte auch der ein oder andere Ureinwohner in einer solchen Höhle, aber das weiß man nicht so genau, da man bislang keine archäologischen Funde dort gemacht hat. - Allerdings muss das nichts heißen, da die Höhlen ja von den Hirten genutzt wurden sind vielleicht alle Reste, welche auf eine Nutzung durch die Ureinwohner hindeuten eben in den vielen Jahren der Nutzung auch einfach verschwunden, so wie das unsere Archäologen auch immer wieder anklagen. - Man weiß es halt nicht, und das ist anders als bei den Höhlen von Buracas, dort hat man mit einem Hinweis auf den archäologischen Wert die Höhlen für moderne Höhlenmenschen gesperrt, obwohl ich mir da nicht so sicher bin, ob sich alle daran halten. - In Tazacorte gab es nun fast seit 10 Jahren Überlegungen, diese Höhlen irgendwie in ein touristisches Programm zu integrieren, wobei man seitens der Sozialisten vorschlug, man könne eine Art Pilgerpfad dort in den Höhlen einrichten, und zwar mit dem Hintergrund an die 40 Märtyrer von Tazacorte zu erinnern.

Interessant, die Sozialisten wollen an 40 Jesuiten erinnern, welche von dem französischen Piraten Jaques Sore im Jahr 1570 bei der Überfahrt nach Südamerika vor der Küste Tazacortes ermordet wurden. - Aber bitte, ein paar Monate vor der Wahl gehen sogar die Sozialisten in die Kirche, das habe ich ja immer schon behauptet, aber nun mal ganz ohne Eigenhäme, man könnte aus dieser Geschichte wohl etwas machen. - Nicht jetzt gleich wie Lourdes, mit Wässerchen und Krankenheilungen, dafür ist bei uns das Krankenhaus zuständig, aber solche eine Geschichte um die, immerhin bereits selig gesprochenen 40 Märtyrer um Ignacio Acevedo, die stünde doch touristisch solch einem kleinen Ort wie Puerto de Tazacorte ganz gut. - Die haben sogar schon ein fast fertiges Projekt aufgezeichnet, wie das ablaufen könnte, und dabei spielen eben diese Höhlen eine wichtige Rolle, sollte doch in diesen Höhlen die Geschichte der 40 Jesuiten bildhaft und mit Erklärungen dargestellt werden. - Gut, ob das nun für jeden gestandenen mitteleuropäischen Atheisten so der Renner wäre, das darf man ruhig dahingestellt lassen, aber es gibt sicherlich viele Menschen, die sich für solch eine Geschichte interessieren und wenn man das ordentlich macht, dann kann so etwas auch funktionieren. - Jetzt kommen die Sozialisten in Tazacorte damit wieder aus dem Mustopf, man will eben nicht nur das Negative der Regierungspartei im Wahlkampf anprangern, sondern selbst auch positive Vorschläge machen, und lösen damit eine breite Diskussion aus, wem denn eigentlich diese Höhlen gehören, und wer bitte dafür zuständig ist, die Momentanbesucher mit Hippiehintergrund dort aus den Höhlen zu verweisen. - Ich weiß jetzt nicht, ob die Sozialisten aus Tazacorte sich das so vorgestellt hatten, als sie erneut den Vorschlag mit dem "Jesuitenwanderpfad" machten, aber Diskussionen hier auf La Palma laufen manchmal ziemlich aus dem Ruder, weil wir eben immer über das sprechen was uns in den Kram passt, und nicht unbedingt über das, was als Thema vorgegeben ist. - Den Bewohnern der Höhlen kann man eigentlich nur zurufen, wenn die Sozialisten fordern, dass die Höhlen wegen "Eigenbedarf aus kulturellen Gründen" geräumt werden sollen, die Regierenden im Rathaus genau das Gegenteil machen werden. - Leider haben wir Sozialisten hier nie gelernt, solche Trotzreaktionen für unsere Zwecke zu nutzen. - Hätten wir doch bloß eine Autobahn gefordert, oder Asphaltwerke im Aridanetal…





Mittwoch 02.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 46 % - Luftdruck 1022 hPa

Der Rüssler rüsselt wieder
Kleiner Käfer, große Plage

Dabei hat das Vieh noch nicht einmal einen deutschen Namen, zumindest habe ich keinen gefunden. - Diocalandra frumenti heißt der Plagegeist, picudo de las palmeras auf Spanisch, oder palm weevil borer in der internationalen Sprache. - Der Käfer ist anderswo kein Unbekannter, hier auf La Palma war er das aber bislang, und nun muss man anerkennen, dass diese Plage auch noch über uns kommt, und den Palmen der Insel ziemlich gefährlich werden kann. - Zunächst dürfen wir diesen, für uns neuen kleinen Käferlümmel aber nicht mit dem Roten Palmrüssler, Rhynchophorus ferrugineus, verwechseln, der vor Jahren auf den Kanaren und schließlich auch auf La Palma für Schrecken gesorgt hat. - Diesen hat man mehr oder weniger unter Kontrolle gebracht, natürlich auch mit Hilfe der chemischen Keule, meist aber einfach damit, dass man die betroffenen Palmen abgeschnitten hat und danach verbrannt. - Die neue Bedrohung ist viel kleiner als der Rote Palmrüssler, der zumindest ein paar Zenitmeter Körpergröße mit in den Kampf um die Palmen eingebracht hat, Diocalandra frumenti ist lediglich 5 - 7 Millimeter groß, und seine Larven auch entsprechen kleiner. - Da liegt vielleicht auch der Grund, warum man diese neuerliche Bedrohung unserer Palmen bislang nicht wirklich entdeckt hat, war man doch stets auf der Suche nach dem großen Rüssler, wenn es irgendwo darum ging herauszubekommen, warum Palmen einfach vertrocknen und absterben. - Im Süden der Insel, an den Parkplätzen des großen Hotels dort ist man der neuen Bedrohung nun auf die Schliche gekommen, und nun wissen die Zuständigen endlich, mit welchem Gegner man es jetzt zu tun hat. - Allerdings bleibt eine Frage offen, warum es so lange gedauert hat, bis man die Bedrohung erkannt hat, denn diese dort gepflanzten Palmen wurden bereits vor 6 oder 7 Jahren im großen Stil aus Tenerife zu uns gebracht, und dort an den Parkplätzen gepflanzt, um diesen Zweckbauten ein bisschen kanarisches Flair zu verleihen.

Flair hin , Flair her, wenn der Käfer nicht wär. - Jetzt sind die Palmen dort fast alle bereits vertrocknet, da die Larven des Diocalandra frumenti sich vom Mark der Palmen ernähren, und damit den Wassertransport in der Pflanze unmöglich machen. - Erstes Anzeichen bei den Palmen ist das Vertrocknen der inneren Blätter. - Bis dahin kann eine Anwendung von Pestiziden noch erfolgreich sein, vertrocknen bereits auch die äußeren, also älteren Blätter, ist keine Sanierung mehr möglich. - Aus den Larven schlüpfen nach der Verpuppung dann die Käfer, die selbst nicht mehr den Palmen zusetzen, aber eben flugfähig sind, und so die Plage auch verbreiten können. - Im Moment beschränkt sich der Befall durch diesen neuen Schädling auf die Südspitze der Insel, allerdings sind nicht nur die Palmen rund um das Hotel befallen, sondern man meldet auch bereits kranke Pflanzen in Las Indias. - Der lokale Biologe García Becerra empfiehlt nun, alle Palmen dort unten nahe des Hotels zu fällen und zu verbrennen, und andere Palmen, welche erste Symptome zeigen, mit Pflanzenschutzmitteln zu behandeln. - Wenn nicht, dann könnte sich diese Plage über die gesamte Insel ausbreiten, mit nicht absehbaren Folgen und Folgeschäden. - Dabei bleibt dann immer wieder die Frage stecken, wie man sich hier auf den Inseln besser vor solchen Eindringlingen schützt. - Theoretisch müssen alle Pflanzen eine phytosanitäre Kontrolle durchlaufen, aber gerade bei Importen zwischen den Inseln, wir erinnern uns, die Palmen kamen aus Tenerife, wird diese Pflicht in der Praxis nicht angewandt. - Darüber hinaus kann man einen beginnenden Befall mit den Käferlarven überhaupt nicht erkennen, bis der erste Schaden oberflächlich sichtbar wird, dauert es eben bei diesen kleinen Tieren ausgesprochen lange. - Wir werden weiter damit leben müssen, dass immer neue Krankheiten und Plagen auch auf unsere kleine Insel eingeschleppt werden, eine rigorose Einfuhrkontrolle ist überhaupt nicht möglich, und kann allenfalls bei Stichproben mal Auffälligkeiten entdecken. - Aber so ist das halt, wir brauchen schnell viele Palmen, damit das frisch bebaute Gelände ein bisschen mehr nach "La Palma" aussieht, und schon holt man sich damit den nächsten Lump ins Haus.



Dienstag 01.02.2011 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 27 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 18,6 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Kleine Meldungen
Weil nichts Großes passiert ist. - Ist doch auch gut so…

Unser zweitgrößtes Speicherbecken der Insel, die "balsa de Dos Pinos" wird gar nicht mehr richtig voll, und das trotz der reichlichen Niederschläge in diesem Winter. - Einigen aufmerksamen Beobachtern ist das aufgefallen, und es gibt auch einen Grund dafür. - Das Speicherbecken leckt nämlich, und man musste erst Spezialisten anfordern, welche die Havarie untersuchen und Lösungsvorschläge bereiten können. - Das ist nun geschehen, Techniker und Ingenieure vom Umweltministerium waren da, und haben den Schaden begutachtet. - Und, wir haben Glück gehabt, die befürchtete Auswaschung der Seitenwände durch ausfließendes Wasser ist viel geringer als befürchtet, man wird vorerst keine aufwendigen Arbeiten am Becken vornehmen müssen. - Die Techniker empfehlen, nun nur die Schutzfolie zu flicken, und dann Ende kommenden Sommers, wenn das Speicherbecken eh leer ist, dann erst die schadhafte Stelle wieder zu öffnen und die ausgewaschenen Stellen erneut zu verfüllen. - Es gibt also keinen dringenden Notfall, das Becken und damit das gespeicherte Wasser wird uns also für den Sommer zur Verfügung stehen können. - Gut so, da haben wir mal wieder Glück gehabt.

Aber nicht nur Techniker und Ingenieure des Umweltministeriums waren auf La Palma, sondern auch noch der Generalsekretär dieses Schlüsselministeriums, welches auch für die Landwirtschaft zuständig ist. - Die Inselpräsidentin machte mit dem guten Mann einen kleinen Ausflug über die Insel, so dass dieser sich einen guten Eindruck verschaffen konnte, besonders über die Maßnahmen, die man zum Schutz gegen die Erosion im Süden der Insel unternommen hatte. - Da war Geld geflossen von staatlicher Seite, und man wollte halt mal gucken, ob wir auch wirklich was getan haben und uns keine Gummibärchen von dem Geld gekauft haben. - Aber unsere Inselpräsidentin nutzte eben die Anwesenheit des Generalsekretärs auch gleich aus, um diesen auf unsere dauerhafte und nachhaltige Krise mit den Bananen anzusprechen, und was denn nun eigentlich mit den schon lange versprochenen Transporthilfen sei. - Unter Transporthilfen verstehen wir übrigens nicht so etwas wie eine Sackkarre oder einen Gabelstapler, sondern es geht dabei um bare Münze. - Da wir ja durch die Entscheidungen der Welthandelsorganisation bald keine Schutzzölle mehr für die globalen Früchtchen erheben dürfen, werden die Preisunterschiede für mittelamerikanische und unsere Bananen auf dem Markt noch größer werden. - Man kann davon auch ausgehen, dass sich das auch im Absatz negativ bemerkbar macht, aber mehr direkte Subventionen für unsere Bananen, das ist auch nicht erwünscht, da mauert die Europäische Union bereits. - Also hat man sich darauf geeinigt, einen nationalen Weg zu beschreiten, und ist auf den Trick gekommen, den Transport unserer Bananen zu subventionieren, das verbietet uns noch keiner. - Allerdings sind sich nur alle einig, bislang ist das aber noch nicht durch die politischen Kammern, und da darf man doch solch hohen Besuch auch einfach mal fragen, wie es denn eigentlich mit diesem Versprechen aussieht. - Er versprach uns, für die Transporthilfen in Sachen Bananen zu arbeiten, und verschwand. - Hoffentlich hat er sich dabei nicht versprochen…

Noch ein kleines Fundstück aus Lanzarote. - Die Deutschen sind die knauserigsten Gäste, so zumindest lässt uns das eine kleine Statistik wissen. - Ohne Quellenangabe heißt es da, im Durchschnitt gäbe jeder Gast auf der Insel 36 Euro pro Tag aus. - Zusätzlich zu den Reisekosten und der Unterkunft, Geld also welches nebenbei ausgegeben wird, in Restaurants, Autovermietungen, für Ausflüge oder Einkäufe. - Die Iren werden dort als "produktivste" Gäste angegeben, mit 47 Euro zusätzlichen Ausgaben am Tag, und die Deutschen schließen die Liste als sparsamste Gäste nach unten ab, die geben gerade mal 26 Euro am Tag aus. - Dazwischen liegen die Briten, mit 32 Euro, Niederländer mit 36 Euro und Skandinavier mit 38 Euro. - Nationale Gäste, also die von der Halbinsel sind auch sehr spendierfreudig, die geben sogar 44 Euro aus. - Wie diese Statistik entstanden ist das weiß ich nicht, aber dass nur Schwaben nach Lanzarote reisen, das kann man ja eigentlich gar nicht glauben.



Dienstag 01.02.2011 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 13 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1020 hPa

Später Geldsegen für Fuencaliente
"Más Nunca" gibt 23.000 Euro an Los Llanos zurück

August 2009 brannte es so heftig in Fuencaliente, also schon eine Weile her, und vom Feuerschaden sieht man eigentlich gar nichts mehr. - Jetzt aber können die Geschädigten dort mit weiteren Hilfen rechnen, nachdem die fragwürdige Hilfsorganisation "Más Nunca" nun 23.000 Euro an die Gemeinde Los Llanos wieder zurück überwiesen hat. - Ein Streit, der nun bereits über ein Jahr andauert, geht diesem jetzt glücklichen Umstand voraus, denn die Gemeinde Los Llanos hat dieses Geld an die Hilfsorganisation "Más Nunca" in dem Glauben überwiesen, dieses Geld käme direkt den Geschädigten dort zugute. - Dem war aber nicht so, denn die Statuten dieser Organisation sagen nämlich aus, dass man keine direkte Hilfe leistet, sondern nur beratend eintritt und für Gutachten und Rechtsanwälte Zahlungen leistet, welche den Geschädigten bei ihren Forderungen gegenüber Versicherungen und Behörden helfen. - Das Kleingedruckte hatte man in der großen Solidaritätswelle einfach nicht sehen wollen, und auch muss man hinzufügen, "Más Nunca" war bereits ein paar Tage nach dem Feuer hier vor Ort, und hat Hilfe angeboten. - Hilfe wollte damals jeder haben, und immerhin, diese Organisation hat bei den großen Feuern vor ein paar Jahren auf Gran Canaria und Tenerife zumindest großes Presseecho erreicht, so war man gerne bereit, sich für diese Gruppierung stark zu machen. - Etwas mehr als 80.000 Euro gingen so insgesamt auf das Konto von "Más Nunca" ein, viele Kleinspenden, aber eben auch solche Beträge wie die der Gemeinde Los Llanos von 23.000 Euro und weitere Großspenden vom Fußballclub CD-Tenerife und dem Cabildo Insular. - Der Ärger begann aber bereits im Winter 2009, als lokale Mitglieder der Gruppierung die ersten Gelder an Geschädigte überweisen wollten, da sperrte man sich in der Führung der Organisation, deren Sitz in Las Palmas ist, und die Gelder konnten nicht ausgezahlt werden. - Zunächst war man nur erstaunt, und es ging die Vermutung um, dass man sich einfach nicht einig war, nach welchem Schlüssel denn die Hilfsgelder verteilt werden sollten, aber schließlich bekam man mit, dass "Más Nunca" überhaupt nicht willig ist, diese Gelder wieder heraus zu rücken. Dabei versteckte man sich hinter den Statuten der Organisation, die in der Tat aussagen, dass keine direkten Zahlungen an Geschädigte vorgesehen sind. - Allerdings sind alle Einzahlungen auf deren Konto genau unter diesem Hintergrund geschehen, und der Ärger wuchs hier auf La Palma gewaltig an, als man mitbekam, dass diese Gelder wohl auf einem Konto auf Gran Canaria schmoren, und nicht an die Geschädigten von Fuencaliente und Mazo ausbezahlt wurden. - Briefe wurden geschrieben, allerdings ohne Erfolg, die lokale Gruppe der Unterstützer der Organisation hatte sich längst wieder aufgelöst, aus Ärger über den ganzen Schlamassel, und man konnte monatelang niemand von "Más Nunca" greifen oder auch nur sprechen. - Schließlich beauftragte man einen Rechtsanwalt mit dem Fall, der schrieb einen Brief, und schon kommt das Geld zurück. - So schnell sogar, dass man zunächst gar nicht wusste, wem man den plötzlichen Segen auf dem Konto der Gemeinde zu verdanken hat, denn mit einem solch einfachen Erfolg hatte keiner gerechnet. - Das nun soll auch die anderen Spender, zumindest die Großspender dazu bewegen, auch auf Rückzahlung der Gelder zu pochen, denn dort im Süden der Insel sind keine Fälle bekannt, wo Geschädigte irgendwelche Auseinandersetzungen mit Behörden oder Versicherungen haben, welch das Einschreiten einer Organisation wie "Más Nunca" erforderlich machen würde. - Viel Geld wird aber verloren bleiben, denn die privaten Kleinspender, welche auf das Konto der Organisation eingezahlt haben, werden wohl nicht den Klageweg begehen, um das Geld in die richtigen Kanäle leiten zu können. - Auch wenn jetzt einiges wieder gut gemacht werden kann, es bleibt ein fader Nachgeschmack kleben, da ist wirklich Schaden angerichtet worden. - Nicht nur durch das Feuer, und die anschießenden Erosionsschäden, es bleibt zu befürchten, dass bei zukünftigen Katastrophen eben auch die Spendenbereitschaft deutlich abnimmt.






Familie Ellen & Simon Märkle

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