La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv März 2010


Mittwoch 31.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 38 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,6 - Temp. Min 5,5 - Feuchte 23 - 59 % Niederschlag 0 mm

Schilda ist überall
Polemik am Mast, serviert in Las Palmas

Ich freue mich immer diebisch, wenn sich andere noch schildbürgerlicher anstellen als wir, sagt man uns doch immer nach, wir hätten da ein besonders Talent dazu. - Obwohl mir da gleich wieder unser archäologisches Museum einfällt, teuer gebaut, teuer eingeweiht, gerade mal vor einem Jahr, und schon wieder geschlossen, weil man sich nicht einigen kann, wer das Geld für das Personal bezahlt. - Aber ich wollte ja nicht von hier reden, das fiel mir einfach nur so ein, sondern von einem lustig-polemischen Streit in der Haupststadt Gran Canarias. - Dort hatte der damalige Inselchef, José Manuel Soria an der "Fuente Luminosa", einem zentralen und wirklich imposanten Platz mit reichlich Wasserspielen, einen 50 Meter hohen Fahnenmast aufstellen lassen, an dem dann eine 300 Quadratmeter große Fahne hängen sollte und auch ein paar Tage hing. - Kostenpunkt: 350.000 Euro, plus ein paar hunderttausend Euro für Ersatzfahnen, eine spanische, eine kanarische und eine der Insel Gran Canaria. - Über diese enorme Geldverschwendung und den Größenwahn empörte sich nicht nur das kanarische Archipel, die Sache ging bis nach Madrid und die Fahne hing nicht lange dort, oder wenn doch, dann meckerten die Leute immer gleich wieder, so dass man schließlich darauf verzichtete. - Seit dem Mai 2007 hängt dort sowieso keine Fahne mehr, denn inzwischen ist José Mauel Soria nicht mehr Inselchef, die Sozialisten hatten die Insel "erobert" und die Fahnen sofort eingemottet. - Seit dem steht der Mast dort auf der Plaza als hoher und stummer Zeuge politischer Ignoranz gegenüber der eigenen Bevölkerung, denn die braucht keine Fahne von 300 Quadratmetern, sondern ordentliches Gesundheits- und Bildungssystem, und diese Sparten genau wurden von dem jetzt als Finanzminister der kanarischen Regierung tätigen José Manuel Soria wegen der Krise beschnitten.

Nun aber steigen die Sozis auf den Mast, und haben da eine ganz tolle Idee. - Natürlich keine rote Fahne oder sonst was, sondern man will dort zwei Elektrogeneratoren installieren, die mit Windkraft betrieben Strom erzeugen. - Keine Windräder, sondern Mikrowindturbinen von "Quietrevolution", die bei einer Mindestgeschwindigkeit vom 5m/s im Jahresmittel zwischen 3.000 und 8.000 kWh im Jahr erzeugen können (Herstellerangaben www.quietrevolution.com/de) . - Weht der Wind mehr, dann ist es besser, weht der Wind weniger, dann eben nicht. - Dort für Las Palmas wird eine mittlere Windgeschwindigkeit von 3m/s im Jahresmittel angegeben, also eher nicht so gut. - Nehmen wir nun den unteren Wert, die 3.000 kWh im Jahr, dann sind das 390 Euro die man sparen kann, denn bei uns kostet eine kWh 13 Cent brutto. - Geht man nun mal nur von den Anschaffungskosten aus, nämlich 38.000 englische Pfund, also 43.000 Euro, dann ist es ein Leichtes, die Amortisierungszeit selbst ausrechnen zu lassen. - Ok, ich hab´s gemacht, das sind 110 Jahre, und die Installations- und Wartungskosten sind noch nicht mal drin. - Ich kann jetzt nur hoffen, dass da jemand kW mit MW verwechselt hat, oder englische Pfund mit japanischen Yen, sonst haben sich die Sozis dort in Gran Canaria so richtig einen unnützen Mast in die eigene Grube gerammt. - Denn in einer Presseerklärung lobt man den Einfall diesen Mast nun endlich vernünftig zu nutzen und klatscht sich dazu selbst Beifall. - Vielleicht ist das Ganze ja aber auch ein Kunstwerk und ich verstehe weder den höheren, noch den niederen Sinn. - Allerdings habe ich wirklich das Gefühl, Schilda ist überall, und nicht nur am Kiosk in El Paso.



Mittwoch 31.03.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1018 hPa

Der Tourismusblues geht weiter
Auch Ostern nicht mehr ausverkauft

Was aus dem geheimen "Spitzentreffen" unserer Inselpräsidentin und der Tourismusrätin der Provinzregierung geworden ist, das konnten wir leider nicht erfahren. - Wohl aber bekommen wir jetzt Zahlen vorgesetzt, welche uns ein ziemlich desolates Ostergeschäft prognostizieren. - Je nach Interessenlage hören wir mal von 60% Auslastung, andere Quellen sprechen von 75% und unsere eigene, für den Tourismus hier auf der Insel zuständige Dame der Inselregierung, enthält sich lieber der Stimme, weil es eben auch Sparten des touristischen Sektors gäbe welcher geringe Auslastungen hätte und das den Durchschnitt beeinflusse. - Ach so, das ist aber fies…. So genau wollen wir das eh nicht wissen, jeder muss da mit seinen eigenen Zahlen klarkommen und in der Tat nutzt mir der Durchschnitt nichts, wenn man an dem einen oder anderen Extrem der Latte klebt. - Auf jeden Fall dürfen wir uns einig sein, Ostern ist längst kein Zeitraum mehr in dem man das Schild "Ausverkauft" an den Fensterladen hängen kann. - Das ist allerdings auch nichts wirklich Neues. - Wer im internationalen Geschäft arbeitet, der kennt das schon seit ein paar Jahren, man spürt Ostern kaum noch aus dem Wintergeschäft heraus, nur noch eben, dass danach die Belegungszahlen dramatisch in den Keller sinken. - Das war immer so, Oktober bis Ostern ist die Saison für die Mitteleuropäer, und die haben sich im Vergleich zum letzten Jahr eigentlich nicht lumpen lassen. - Es könnte mehr sein, aber wir kennen ja das Problem der schlechten Erreichbarkeit, so gibt es kaum Restplätze bei den Fluggesellschaften die billig verkauft werden, das früher so interessante Last-Minute-Geschäft für diese Reisezeit gibt es seit Jahren schon nicht mehr. - Aber im Großen und Ganzen hat die Wintersaison 2009/2010 für den Bereich internationaler Tourismus besser ausgesehen als befürchtet.

Wer jetzt bangt um die Osterauslastung, das sind vielmehr die Hotels und Apartmentanlagen, die eben auch schon traditionell auf regionalen und nationalen Tourismus gesetzt haben. - Da gab es schon mal Jahre an denen die Hotels fast komplett dicht waren, aber eben auch nur diese eine Woche. - Viele der Leute von den anderen Inseln machen aber nur ein Wochenende oder ein paar Tage Urlaub, und das ist dann deutlich weniger effizient für das Etablissement, als ein mitteleuropäisches Pärchen für 14 Tage permanent zu beherbergen. - Dieses Jahr schlägt natürlich beim regionalen und nationalen Tourismus voll die schlechte Stimmung und die Wirtschaftskrise zu, denn besonders im regionalen Tourismus zählt die Ausrede, man könne La Palma so schlecht erreichen nun überhaupt nicht. - Genau so wenig wie im nationalen Bereich, es ist überhaupt kein Problem nach La Palma zu gelangen, geht es eben nicht direkt, dann über Tenerife, wo ist dabei das Problem? - Das Problem steckt aber wohl genau da, weil es ums Geld geht und viele Menschen nicht unbedingt nach La Palma wollen, sondern dahin, wo es einfach, praktisch und billig ist. - Verständlich seitens des potentiellen Kunden, und nur wer wirklich nach La Palma will, der nimmt halt dann in Kauf, dass der Besuch eines kleinen Inselchens mit beschränkten Kapazitäten aufwendiger sein kann, als ein touristisches Massenziel. - Da muss man nicht viel herumleuchten oder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, das ist einfach so, und wird sich auf die Dauer auch nicht ändern lassen. - Fatal dabei wäre eben nur, wenn man daraus den Schluss zöge, wir seien zu teuer und alle Hebel in Bewegung setzt, uns jetzt auch noch auf ein Niveau herunterdrücken will, welches bereits die Costa Brava, Teile Mallorcas und auch unsere Nachbarinseln schon heimgesucht hat. - Da liegt etwas im Argen bei unseren Planern, die einfach nicht sehen, dass Tourismus nur ein Geschäft ist, wenn auch etwas kleben bleibt, und das bitte hier in der Region, und nicht nur bei den Reiseveranstaltern. - Aber ich singe da ja ein altes Lied, und selbst wenn den Refrain jeder kennt, pfeifen doch alle immer wieder den Osterblues, den Sommerblues, den Winterblues. - Bald komme ich mir hier im Tourismus vor, wie auf einem Treffen von niederbayrischen Viehhändlern oder Zuckerrübenbauern, immer wird nur gejammert. - Dabei ist das doch einfach nur unser Geschäft, und La Palma ist nicht Hawaii und wenn die Leute es nicht so dick auf der Backe haben wie noch vor ein paar Jahren, dann kommen einfach nicht so viele wie früher. - So einfach ist das, und eigentlich muss man da nicht nach der Politik rufen und nach noch mehr Subventionen, sondern aus den gegebenen Bedingungen das Beste machen. - Na ja, ist natürlich sehr fragwürdig, wenn in eine solche Situation hinein die Politik auch noch vorgibt, das ohnehin bereits völlig überreizte Angebot an Hotelbetten noch mal zu erweitern. - Aber schließlich bleibt es immer noch jedem Investor selbst überlassen, ob er nun noch mehr Leerstand finanzieren will oder nicht.



Dienstag 30.03.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,0 Grad

Positiv Denken
Nur gute Nachrichten heute

Stadtpolizei als Lebensretter. - Der Policía Municipal aus Santa Cruz de La Palma gelang heute auf der Avenida Marítima die Wiederbelegung eines Menschen ohne Atmung und ohne Puls. - Eine Patrouille der Stadtpolizei fand den 47 jährigen Mann gefallen auf dem Bürgersteig, stellte fest, dass der Mann weder atmete noch konnte sie einen Pulsschlag feststellen. - Sofort rief einer der Polizisten den Krankenwagen und der andere begann bereits mit Reanimationsversuchen. - Dabei kam auch ein im Wagen der Stadtpolizei mitgeführter Defibrillator zum Einsatz, der wohl großen Anteil daran hatte, dass der Patient noch auf der Straße bereits wiederbelebt werden konnte. - Die bald schon eingetroffenen Rettungskräfte konnten den Patienten dann weiter so stabilisieren, dass dieser dann ins Krankenhaus gebracht werden konnte. - Noch auf der Straße beglückwünschte der Arzt die Polizisten für ihre umsichtige und auch mutige Arbeit, sie haben mit Sicherheit ein Menschenleben gerettet. - Allerdings hatten die Polizisten auch eine Ausbildung an dem Gerät erhalten, denn kaum ein Passant ohne Vorbildung würde es wagen, diesen Defibrillator anzuwenden. - Auch gibt es dieses Gerät nicht überall, es wird also auch weiterhin ein Glücksfall bleiben, dass im falschen Moment die richtigen Menschen um einen sind, die solch eine Wiederbelebung so schnell durchführen können, dass diese auch von Erfolg gekrönt ist. - Meinen Glückwunsch und meine Hochachtung! Chapeau!

Emilio Cuevas, Direktor des Zentrums für atmosphärische Forschung stellt La Palma beste Noten aus. - Was interessiert uns das? - Dieses Kompliment erreicht uns ja aufgrund unserer Bemühungen das Riesenteleskop "E-ELT" nach La Palma zu holen. - Emilio Cuevas erklärt uns in einem Interview, dass Inseln, sei es nun La Palma, Tenerife, oder eben auch Hawaii, immer eine größere atmosphärische Stabilität besitzen als Höhenlagen über kontinentalem Gebiet. - Das kommt natürlich durch die Nähe zu Ozean, welcher alle brüsken Wechsel durch den Thermostat Wasser abmildert. - So erklärt uns Emilio das was wir hören wollen, dass nämlich La Palma eigentlich die besseren Bedingungen für astronomische Beobachtungen ausweist, als das Hochplateau in Chile, welches von den Technikern und Wissenschaftlern der ESO bevorzugt wird. - Ob uns dieses Wissen, dass wir doch die Besten sind auch weiterhilft im Kampf um den Standort für diese hochtechnologische Einrichtung, das darf man bezweifeln, denn im gleichen Interview vermutet der Wissenschaftler auch, dass die Mitarbeiter der ESO auf jeden Fall den chilenischen Standort bevorzugen werden, weil sie dort eben schon ihre eigene Infrastruktur und auch ihre persönliche Bindung haben. - Dennoch, wir geben nicht auf, zumindest nicht die Hoffnung.

Am "Bunker" von El Paso soll heute der letzte Arbeitstag gewesen sein. - Der "Bunker", so nennt man im Volksmund den seit März letzten Jahres in Bau befindlichen Kiosk, welcher auf der Plaza Franzisca Gazmira in Zukunft für Laufpublikum sorgen soll. - Solch einen Kiosk, so wie die oft beneidete Nachbarstadt Los Llanos eben aufführt, solch einen Kiosk, wollte man auch in El Paso immer schon haben. - Aus dem Geld des "Plan E", Millionenfüllhorn gegen die Wirtschaftskrise aus Madrid, hat man diesen Kiosk nun endlich letztes Jahr in Auftrag gegeben. - Eine viertel Million Euro wird das Ding kosten, und eigentlich bestand die Forderung, dass dieser Bau über 20 Arbeitsplätze ermöglicht und bereits im September letzten Jahres fertig sein sollte. - Da aber unsere Stadtkorporation nicht in der Lage ist Firmen zu überwachen und sich gegen Schlamperei, Despotismus und Pfusch zur Wehr zu setzen, pfriemelten an dem achteckigen Bau meist nur 2 unlustige Arbeiter herum, und als man den Boden für den Kiosk setzte, zerstörte man dabei noch die Isolierung für den darunter liegenden Festsaal "Recinto Ferial". - So beglückwünschte unsere Opposition im Rathaus bereits die jetzige Führung dort, sie hätten nicht nur den teuersten und langwierigsten Kioskbau hinbekommen, sondern für das gleiche Geld auch noch ein städtisches Schwimmbecken. - Heute nun soll der letzte Arbeitstag an dem so fremd anmutenden Gebäude sein, und nur froh gesinnte Zeitgenossen nehmen an, dass wir noch vor dem Winter dort unseren ersten Cortado trinken können. - Aber immerhin, es ist, oder vielleicht besser, es scheint vollbracht.



Dienstag 30.03.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1018 hPa

The Ring Of Fire
Fuencaliente macht sich feuerfest

Meine Frau kritisiert mich gerade, ich hätte nun die dritte Nachricht in Folge mit einem englischen Titel begonnen. - Ist mir gar nicht aufgefallen, stimmt aber, obwohl ich doch sonst ausgewiesener Gegner der raumgreifenden Anglizismen bin. - Allerdings kann ich das erklären, ich nehme gerade wieder Musik auf, und über die Titel müsste man eigentlich erkennen, wie früh ich noch im Alphabet bin. - Alle erinnern wir uns daran, wie schlimm in der Nacht zum ersten August des vergangenen Jahres das Feuer aus Osten kommend über den Ortsteil Los Canarios in Fuencaliente hereingebrochen ist. - Los Canarios, so nennt sich der Teil der südlichsten Gemeinde der Insel, welcher zugleich auch als "Zentrum" zu verstehen ist, also mit der Durchgangsstraße, dem Rathaus, den Kneipen und der Tankstelle. - Dieser Ortsteil hieß wirklich auch schon früher so, allerdings nannte man diesen Hauptortsteil einfach "Fuencaliente", so wie das auch in vielen anderen Gemeinden auf La Palma der Fall ist, denkt man an Santo Domingo de Garafía oder zum Beispiel San Pedro de Breña Alta. - Macht nichts, aber viele Menschen von außen lassen sich davon immer wieder verwirren. - In Los Canarios hat man nun eine, nicht ganz unumstrittene Aktion abgeschlossen, die man als "cinturón de seguridad contra el fuego" bezeichnet, also als "Feuerschutzgürtel". - Damit meint man zunächst, dass man alle Kiefern des Ortes gefällt hat, die näher als 30 Meter an einem Haus standen. - In der Tat reichte der Wald bis in den Ort hinein, oder wie andere auch wieder passend anmerkten, der Ort reichte bis in den Wald. - Da haben wir auch schon die grundlegende Diskrepanz der Befürworter und der Gegner dieser Abholzungsaktion. - Die einen meinen klipp und klar, der Mensch und sein Eigentum gehen vor Naturschutzgedanken, und die anderen meinen, das könne doch nicht angehen, dass der Ort in den Wald hineinwächst und deshalb der Wald fallen muss.

Das Angenehme an solchen Geschichten ist aber nun auch, dass beide Parteien Recht haben und sich inzwischen deshalb auch nicht mehr angiften. - Auf der einen Seite sind es wohl sehr viel weniger Bäume gewesen die gefallen sind als befürchtet, und für die andere Seite muss man einfach den Wunsch anerkennen, nach solch einem traumatischen Erlebnis mit dem Feuer einfach keinen großen Kiefernbaum mehr neben seinem Haus haben zu wollen. - Da ist natürlich auch viel Psychologie dabei, denn wenn man sich das Schadensbild in Fuencaliente nach dem Feuer noch mal in Erinnerung ruft, dann brannte es auch noch in einer Entfernung von mehreren Kilometern vom Kiefernwald, da der Wind und vom Feuer selbst angefachte Böen brennendes Material weit durch die Luft befördert haben. - Es ist also auch wieder ein Stück Symbolik, und soll den Menschen dort auch signalisieren, man hätte seitens der Korporation alles nur Mögliche getan, um die Gemeinde etwas sicherer zu machen. - Alles Mögliche stimmt natürlich nicht, aber wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, dann müsste man die Wald noch Kilometer weit zurückdrängen, damit dort das Feuer nie wieder hinkommen könnte. - Es ist also nur ein bisschen Schönheitsreparatur was man dort gemacht hat, aber verständlich, nachvollziehbar, und wenn es wirklich nur an die 50 Kiefern waren, dann sollte man dafür locker seine Zustimmung geben.



Montag 29.03.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 41% - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 22,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,8 - Temp. Min 12,8 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Master of Desaster
Die Flegeljahre enden nie

Aus der Pubertät müsste das Vieh doch schon längst heraus sein, schließlich wird der Paul in diesem Juli bereits 5 Jahre alt. - Menschjahre möchte ich dabei betonen, also hat der Kerl nun nach der Katzenrechnung gerade mal die Dreißiger übersprungen. - Vielleicht liegt es aber am Jungbrunnen Kastration, und bevor Sie nun darüber nachdenken, ähnliche Manipulationen an ihrem vielleicht in die Jahre gekommenen Gatten oder Partner vorzunehmen, bedenken Sie bitte weiterreichende Konsequenzen. - Was Paul nicht mehr macht, das ist Jagen, aber das liegt nicht an seinem Alter und eventuell geschrumpften Jagdtrieb, sondern daran, dass seine erste Lebensmahlzeit Milch aus der Flasche war und seine erste feste Nahrung Leberwurst von meinem Brot, er also tierische Nahrung durchaus im bereits astralen Zustand bevorzugt. - Auch überlässt er das Jagen eher den beiden "Gossenkindern" Lucky und Mops, die sind halt ein bisschen bäuerlich veranlagt und glauben immer noch, Jagen hätte etwas mit dem Sinn des Lebens zu tun. - Den definiert Paul seit Anbeginn anders, und da kommen Dinge wie Fressen, Schlafen, Schmusen und Zerstören ganz weit oben, und die Wertigkeit dieser Hobbys müssen nicht in der angegebenen Reihenfolge zu verstehen sein. - Er versteht da auch gut zu variieren und bezieht die neuen Medien schon mal in seine Roadmap to Bagdad, oder wer will to Grosny, mit ein. - Auf keinen Fall darf man ein Dokument ungespeichert offen lassen. Sobald der Paul sich auch nur in Hörweite der Rechner befindet, denn er betrachtet Tastaturen als äußerst interessante Schlaginstrumente und hat bereits lange Geschichten, Steuerabrechnungen und Hausaufgaben meiner Kinder in die ewigen Jagdgründe von 0 + 1 geschickt. - So ganz sicher bin ich mir nicht, ob er nicht auch bereits so ein paar fatale Tastenkombinationen kennt, denn mir sind schon komische Pannen passiert, aber bislang konnte ich ihn niemals dabei schnappen. - Gut, die Tastatur ist öfter voller Haare, und meine können das nicht sein, denn die sind so kurz und selten geworden, dass immer die Lloyds-Glocke in London bimmelt, wenn mir ein Haar ausfällt. - Dennoch, so lange er nicht weiß, wie man das tägliche Backup-Programm ausschaltet, schlafe ich meistens ruhig, oder so lange bis Paul plötzlich auf nachts auf meiner Brust sitzt und mich mit kratzigen Zungenküssen darauf aufmerksam machen will, dass man sich nun bitte mit ihm beschäftigen sollte. - Das ist das Dumme am guten Wetter, wir schlafen wieder bei offenen Fenstern…

Allerdings beschränkt sich Pauls Zerstörungssinn nicht auf die Computerperipherie, er ist durchaus auch noch gewillt so richtig rustikal und nostalgisch zu zerstören. - Am beliebtesten bei ihm sind ganz klar die Werkstoffe Glas und Keramik, vielleicht auch deshalb, weil Metall dann doch größeren Widerstand entgegenbringen kann, und Geduld oder verstrickte Taktik ihn felin langweilen. - Dazu ist das Tier auch in der Lage Schranktüren zu öffnen, welche in anderthalb Meter Höhe liegen und dann auch noch da hinein zu springen. - Wir haben da, nach so vielen Jahren Ehe und besonnenen Glücks, so eine Art Vergangenheitsschrank. - Nein, keinen Schrein der Verehrung, sondern einen Kasten, wo wir alles hineinstecken, was zu schade zum Wegwerfen ist, aber auch im Alltag schon längst keine Rolle mehr spielt. - Ich habe übrigens festgestellt, dass die allermeisten sesshaften und dauerhaft monogamen Partnerschaften solche Schränke haben, gerade so, als würde sich da was anhäufen… Also unseren Nostalgiekasten, den bespringt der Flegel am allerliebsten und hinterlässt dann seine Purzelbeute ausgebreitet darunter auf dem Boden aus harten Fliesen. - Ein 1968 er Chateau de la Couspaude war da schon dabei, genau so wie ein Originalhumpen von der Landshuter Fürstenhochzeit, Kristallgläser aus Böhmen und dem Bayrischen Wald, sowie ein irdener Krug, mit hausgebranntem westfälischem Weizenkorn von einer Frau, die mal meine Schwiegermutter werden sollte. - Die ganzen Halogenlämpchen von unserer ehemaligen Niedervolt-Beleuchtungsanlage, (auch das war mal modern), und wenn der prekäre Kerl so weitermacht, dann ist unser kompletter Nostalgiekasten bald leer, oder es bleiben nur noch die Strickliesel und das hölzerne Stopfei übrig. - Gut, vielleicht ist das Ganze ja auch ein Segen und erledigt so die tiefenpsychologische Aufarbeitung unserer Kindheitstraumen durch punktuelle Zerstörung von Reizwerten. Aber daran glaube ich nicht, denn meine Frau zitiert mich ab und zu immer noch zum Grundsatzgespräch. - Sie wissen schon, das sind diese Gespräche, in denen ein kluger Mann bereits nach 4 Minuten erkennt, dass es jetzt an der Zeit ist zu sagen: "Du hast Recht, ich war da unaufmerksam, und nur weil ich mich jetzt durch deine passende und gut beobachtete Analyse besser kenne, kann ich dir auch noch nicht komplette Besserung versprechen, aber ich werde mich bemühen… " - Noch ein kleiner Tipp, fangen Sie solch einen Satz nie mit der Anrede "Schatz" oder gar "Schätzchen" an, und schon gar nicht mit "horch mal Mutti", das könnte letal enden, oder nie, was in manchen Fällen sogar einen ähnlichen Zustand beschreibt. - Es ist das alte Spiel um Aufmerksamkeit, ich meine jetzt wieder den Paul, gepaart mit einem tiefen mephistophelen Charakter unseres Feudaleunuchen, der sich oft nur über Zerstörung definiert, und deshalb schon mal die Kosenamen George, Muammar oder Guido erhält. - Aber meine Frau hat da schon immer bestens reagiert, die hat überall schon ein Schäufelchen und ein Wischmöppchen in Bereitschaft liegen, wenn Paul sich wieder an meiner geparkten Vergangenheit zu Schaffen macht.

Dann geht da noch ein herzlicher Glückwunsch nach BC. - In 10 Jahren und sieben Tagen hast du mich…





Montag 29.03.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42% - Luftdruck 1016 hPa

The answer my friend…
Der Passat ist unser bester Freund

Ein warmer, aber sehr feuchter Winter liegt hinter uns. - Mit vielen Wettern, die aus unserer Sicht zu Unwettern wurden, weil Teile der Insel Schaden genommen haben, oder zumindest Teile unserer menschlichen Zivilisationsgüter. - Den Süden haben diese, zum Teil sehr kräftigen Regenfälle sehr mitgenommen, wobei vor allem das fette Tief aus Südwest kurz vor den Weihnachtstagen welches schwer zu schaffen gemacht hat. - Lokal hat man so auch Rekordmengen an Niederschlägen gemessen, in der Gesamtheit der Insel aber nicht, außerdem steht das Winterfazit noch aus, bis Ende April rechnet man hier immer noch mit der Möglichkeit des Besuchs eines atlantischen Tiefs. - Sieht aber im Moment nicht so aus, denn auf dem Nordatlantik ist Ordnung eingekehrt. - Wenn auch noch nicht so, wie man das aus der extrem stabilen Wetterlage im Sommer kennt, so ist doch dort, wo das, so genannte Azorenhoch seinen Platz hat, wirklich schon wieder der große Wetterdompteur über dem Nordatlantik unterwegs. - So haben wir das gerne, denn so lange dort dieses Tief steht, so lange kann uns kein Ungemach aus dem Westen erreichen, denn anders als in Mitteleuropa kommt bei uns das Böse aus dem Westen, und nicht aus dem Osten. - Na ja, nicht gesellschaftlich gesprochen, sondern rein vom Wetter her gesehen, denn in Mitteleuropa fürchtet man ja den Ostwind mit seiner Kälte so sehr, und hier sehnt man sich nach nichts anderem, als diesem kühlenden Hauch des Nordostpassats zu spüren. - Der kann sogar lästig werden, hier im Aridanetal als scharfer Fallwind, oder auf der Ostseite als Regenspender das ganze Jahr über, aber das ist unser Wetter, und nur diesem Phänomen haben wir es zu verdanken, dass aus dieser, so jungen und frischen Vulkaninsel, ein blühender Garten auf dem Breitengrad und in direkter Nähe der Sahara entstanden ist.

OK, wenn man im April in El Paso die "Brisa" zum Teufel wünscht, weil einem die Salami vom Bocadillo fliegt, dann denkt man in dem Moment nicht an den großen Segen den uns der Passat spendet, aber spätestens einen Monat später, oder noch mehr im August, wenn auf dem Festland sich die Temperaturen um die 40 Grad Marke festbeißen, dann gefällt es einem plötzlich wieder, bei 25 Grad und einer frischen Brise zu überlegen, ob denn der liebe Gott, vielleicht mit einem französischen Käse in der Hand, nicht doch seinen Sommer lieber auf La Palma verbringt. - Neben diesem Wohlfühlaspekt, sorgt ja der Passat für unseren gesunden Wasserhaushalt. - In keiner Weise könnte diese Insel alleine von den Niederschlägen der Tiefdruckgebiete leben, die im Winter in unregelmäßiger Folge diese Insel vom Westen her zu befruchten versuchen. - Das ist zwar auch meist willkommener Niederschlag, aber der oft so ungünstig, und lokal zu heftig, so dass aus segensreichem Regen ganz schnell verheerende Wassermassen werden. - Das ist beim Passat ganz anders, gerade in den hohen Lagen des Nordostens der Insel lassen diese schweren und regenreichen Wolken permanenten Niederschlag. - Und das nicht immer nur in Form von Regen, es reicht bereits, die Wolken an den dichten und langen Kiefernnadeln kondensieren zu lassen, und schon hat diese Insel wieder von dem kostbaren Nass abgegriffen. - Der Passat ist wieder da. - Noch nicht so kräftig und dominant, wie man sich das vielleicht wünscht, aber allemal schon kräftig genug, um von diesem Winter endlich Abschied zu nehmen, der uns wettermäßig doch mehr zu schaffen gemacht hat, als uns das lieb war. - So lange dieser Wind weht, da kann uns nichts passieren. - Das weiß jeder hier, und vielleicht werden wir deshalb immer so nervös und kribbelig, wenn der Passat einfach nicht auf seinem Posten arbeitet.




So muss das sein. - Das Azorenhoch, dort wo der Name es bereits hinstellt, und alles tanzt auf dem Nordatlantik darum herum.




Sonntag 28.03.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44% - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 15,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,8 - Temp. Min 12,8 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Verflixte Sommerzeit
Der Palmesel erhält eine neue Chance

Palmsonntag ist so der eigentlich Auftakt der Karwoche, man feiert den Einzug Jesus in Jerusalem. - Das wird hier in allen Gemeinden mit Prozessionen und Segnungen von Olivenzweigen und natürlich Palmblättern gefeiert, welche dann die Gläubigen in ihren Häusern über die Eingangstüren hängen. - Es gibt dann noch einen Brauch am Palmsonntag, das ist der mit dem Palmesel, und das geht ganz einfach, wer am Palmsonntag der letzte ist, der aus den Federn springt, der ist der Palmesel. - Bei uns musste der Palmesel dann solche unschönen Dinge wie Abwaschen oder anderen Hausarbeiten erledigen, es sei denn, meine Mutter wäre die Palmeselin geworden, dann wäre alles beim alten geblieben… In unserer Familie hier, da ist das mit dem Palmesel nicht mehr einzuführen, man kennt das hier traditionell auch nicht, und meine Kinder reagieren allergisch auf jederlei Brauchtum, an deren Ende irgendwelche Strafarbeiten stehen. - Gut, es gibt sicher auch wichtigere Dinge die man vermitteln muss, als an einem Sonntag früh aufzustehen, anders kann doch auch der Anreiz nicht der Palmesel zu werden, nicht gemeint sein. - Der Palmdepp, da ist nun wieder eine Erfindung die einzig in unserer Familie praktiziert wird, der bin sowieso immer ich. - Die Kinder schlafen bis in die Puppen, und meine Frau steht an Wochenenden oder Feiertagen immer erst auf, nachdem ich ihr einen Kaffee ans Bett gebracht habe. - Da ist die völlig resistent gegen alle Manipulationsversuche, selbst dreiflüglige Lungenentzündungen oder schwere Bronchitisanfälle des Winston-Virus meinerseits, reißen meine Frau an Sonn- und Feiertagen nicht aus dem Bett, ohne den Kaffeeservice.

Heute habe ich erneut einen Versuch gestartet, mich dieser Verantwortung zu entziehen. - Da war einmal Formel 1, und eben auch noch diese böse Zeitumstellung auf Sommerzeit, die ich nutzen wollte, um meine Frau vor mir aus dem Bett zu schieben. - Ich dachte, ich stelle die Uhr bereits vor, sage ihr aber nicht, dass der Wecker bereits umgestellt ist. - Dazu huste ich erbärmlich, lasse sie meinen fiebernden Kopf anfassen, erzähle was von Schüttelfrost und FDP, das muss die Frau doch aus dem Bett bringen. - Sowieso, wenn dann der Wecker bereits bedrohlich auf die 08:00 Uhr weist, und es eigentlich schon 09:00 Uhr ist, denn diese bescheuerte Sommerzeit beginnt ausgerechnet heute, aber das war der Frau absolut egal. - Die wäre noch bis Karfreitag im Bett gelegen wenn ich ihr keinen Kaffee gebracht hätte, nur Frauen können so stur sein, oder so berechnend, oder so pfiffig, oder so alles zusammen. - Unter Schmerzen bereitete ich dann den Kaffee zu, und Sie müssen nicht glauben, dass meine Frau Muckefuck aus der Tüte nimmt. - Nein, von Hand aufgebrüht muss er sein, mit aufgeschäumter Milch, und wer das Verhältnis von Milch und Kaffee nach so vielen Jahren der Ehe nicht bestens kennt, der macht sich auch noch der Ignoranz verdächtig. - Immerhin, ich bin danach meist wach, meine Frau auch, denn die wartet schon anderthalb Stunden auf den Kaffee, kneift die Augen zu und simuliert diesen wunderbaren Schlaf der Gerechten nur. - Da hat auch nicht mal was die Manipulation des Weckers genutzt, es gibt nur eine Uhrzeit an der meine Frau an Sonntagen und Feiertagen aufsteht, und das ist nach dem Kaffee. - Immerhin hat mein Betrugsversuch mit dem Wecker eines gebracht, jedem hier hat man mit der Umstellung auf Sommerzeit eine Stunde Lebens- und Aufweckzeit gestohlen, mir gefühlt sogar anderthalb Stunden. Nur meiner Frau nicht, die konnte ja später die Stunde wieder abziehen, die ihr Mann im plumpen Versuch auf einen Palmkaffee bereits den Abend vorher, dem Wecker aufgebrummt hatte. - Nur gut, dass wir jetzt eine Woche Osterferien haben, so können wir uns vielleicht bisschen an diese unsinnige wie schlichtweg kreuzdämliche Einrichtung der Sommerzeit gewöhnen.



Sonntag 28.03.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1017 hPa

Wanted
Mufflons und weitere Schafcocktails

Einen Yeti haben wir hier nicht, auch keinen Wolpertinger, dafür aber jede Menge komischer Vögel. - Mit zwei Beinen, mit und ohne Flügel, man muss nur vor die Tür gehen. - Die heimische Fauna ist nicht wirklich sehr üppig, sieht man mal von den vielen wirbellosen Tieren ab, von denen man bislang wohl nur einen kleinen Prozentsatz überhaupt entdeckt und katalogisiert hat. - Die allermeisten anderen Tiere sind eingeschleppt, kein Wunder, auf einer kleinen Vulkaninsel, gerade mal gut 2 Millionen Jahre alt, wo soll denn da so was wie eine reiche Biodiversität hoher Tiere entstehen. - Darwin und seine kokette Evolution sind halt nicht die Schnellsten, und gerade hier auf diesen jungen Inseln kann man ganz gut verfolgen, wie eingebrachte Tier, aber auch Pflanzenarten in kürzester Zeit die Lebensbedingungen und auch die Landschaft auf diesen Inseln verändern. - Lassen wir mal den Homo (ziemlich)sapiens selbst außen vor, wie groß sein direkter Einfluss auf die Veränderungen hier auf den Inseln ist, denn sonst kämen wir nie zum heutigen Thema. - Allerdings hat der Mensch auch die meisten anderen Tiere und Pflanzen mitgebracht, und sieht man sich heute mal in den unteren Zonen der Insel um, dann findet man endemische Pflanzen schon so gut wie überhaupt nicht mehr. - Und in der Tierwelt stehen natürlich die Nutztiere und die "Kulturfolger" wie Ratten und Mäuse auch ganz oben an, wo doch eigentlich endemisch, oder gar autochthon, hier lediglich Reptilien. Insekten und wirbellose Tiere vorgekommen sind. - Man spricht auch noch von Seelöwen, die zu römischen Zeiten die Küsten bewohnt haben sollen, Canis marinus, und von denen letztendlich der Name der Inseln abgeleitet sein soll. - Auf jeden Fall gab es auf den Kanaren vor der ersten Besiedlung durch wohl Völker aus dem Norden Afrikas keine Säugetiere, die wurden allesamt hier her gebracht, und wie man weiß, waren das fast ausnahmslos Ziegen. - Hunde, Katzen, Ratten, Mäuse, die folgten allerdings gleich mit im Tross, was dann auch dazu führte, dass die heimischen Reptilien fortan von den Katzen extrem dezimiert wurden und mehrere Reptilienarten bereits ausgestorben sind. - Neulich meinte man, es hätten doch noch Exemplare der palmerischen Rieseneidechse überlebt, aber man fand nur ein paar Fotos, wohl die Aussagen eines Experten, allerdings auch viel Kritik und Zweifel seitens der ungläubigen Fachwelt. - Leider konnte der Fund bis heute noch nicht bestätigt werden.

Was man nun aber gefunden hat, das sind Hybriden von Mufflons und eben diese Mufflons selbst. - Und das eben nicht in einem Zoo oder in einem privaten Bauernhof, sondern unweit des Nationalparks in der Gemeinde Garafía. - Zunächst das Mufflon, auch das gehört hier nicht her, genau so wenig wie das Mähnenschaf, von dem es aber seit 1972 hier bereits eine Population gibt. - Es kann natürlich auch sein, dass man Mufflon, (Ovis orientalis) und Mähnenschaf (Ammotragus lervia) immer schon verwechselt hat, aber auch wir hier haben doch Biologen und Jäger, welche die Tiere dann doch kennen müssten. - Die Mähnenschafe hat man hier eigens zur Großwildjagd angesiedelt, und diese Tiere fühlen sich hier muffelwohl, so dass die bisherigen Versuche, diese Population wieder auszurotten, einfach nicht gelingt. - Nun kommt man eben mit der Meldung, dass zwei Biologen auf Fotos von Jägern zu erkennen glauben, dass es inzwischen eben nicht nur das Mähnenschaf als fast schon dauerhaften Bewohner der Insel gibt, sondern auch das Mufflon und Kreuzungen zwischen Hausschafen und eben dem Wildschaf, welches Mufflon genannt wird. - Das heißt aber auch, dass irgendjemand in den letzten Jahren diese Tiere auch die Insel gebracht haben muss und auch die Kreuzungen zugelassen hat, denn die Tiere, also die Mufflons, die sind eigentlich so scheu, dass die niemals in Gebiete gehen würden wo die Hausschafe leben, und umgekehrt würden die Hausschafe nicht in die Höhenlagen um den Nationalpark gelangen. - Großes Rätselraten ist jetzt angesagt, und man forscht heftig, warum man denn und wer denn überhaupt, nun auch noch Mufflons auf die Insel gebracht hat. - Allerdings habe ich in den vielen Jahren hier auf der Insel, und früher bin ich viel "da oben" gewandert, noch nie ein "Arrui", wie man hier die Mähnenschafe nennt, gesehen. - Es soll die aber wirklich geben, das versichern nicht nur schräge Vögel, von denen manche fast auch ein Yeti sein könnten, sonder auch glaubhafte Personen, von denen es hier mehr gibt, als man manchmal nach dem Studium der Presse glauben möchte.





Und natürlich gibt es das Schaf, ob nun Arrui, Mufflon, Mähnenschaf, Hybrid, oder Yeti... Fotografiert von Fred Rohde




Samstag 27.03.2010 20:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,2 - Temp. Min 15,9 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Protestprofis
Demonstration gegen die Asphaltwerke ein erneuter Erfolg

Ich habe ganz knapp unter 1.500 Teilnehmer gezählt, also eigentlich ein paar weniger als auf der ersten Manifestation, aber viele Demonstranten warteten auch noch unten auf der Plaza de España, aber da kann man unmöglich die Leute zählen. - Einigen wir uns darauf, es waren so viele wie bei der vorhergehenden Veranstaltung, also auf der Plaza dann an die 2.000 Menschen, da liegen wir wohl richtig. - Warum nun die Zahl so wichtig ist, das ist auch einfach erklärt. - Nachdem das Asphaltwerk bereits einmal produziert hat, und scheinbar sich aus dem Protest dagegen noch keine Wirkung gezeigt hat, fürchtet man ein wenig die mögliche Resignation viele Menschen, die nun nach dem Motto verfahren, das hat doch eh keinen Sinn. - Damit rechnen natürlich die Betreiber und Befürworter der Asphaltwerke, kein Volk ist einfacher zu manipulieren als eines, welches bereits resigniert hat. - Darum dürfen wir uns heute alle freuen, diesen ersten Dämpfer hat die Bewegung schon mal gut überstanden, und das ist auch wichtig für die Moral derer, welche das Ganze organisieren und enorm viel Freizeit dafür opfern und zum Teil sogar ihre Arbeit darunter bereits vernachlässigen. - Man möchte fast sagen, wie immer bestens organisiert, wobei es ja erst die zweite Manifestation ist. - Eine zwanzigminütige Verspätung kann den Veranstaltern nicht angekreidet werden, es gab gleichzeitig noch eine Beerdigung mitten im Ort, und man wollte auf keinen Fall mit dem Trauerzug kollidieren, er war besser, denen den Vortritt zu lassen.

Es gab ein paar Neuigkeiten die den Zug begleiteten, da war ein großer schwarzer Drachen nun mit dabei und auch ein paar professionelle Batucada-Trommler, so dass der Zug mehr Schwung und Rhythmus mit sich führte als noch beim letzten mal. - Auch gab es organisierte Sprechchöre, die sich fast allesamt gegen den natürlich nicht anwesenden Bürgermeister der Stadt Los Llanos richteten. - Juan Ramón, Juan Ramón, o quitas el asfálto, o te quitamos del sillón. - Auf Deutsch heißt dieser nette Reim: Juan Ramón, Juan Ramón, entweder nimmst du den Asphalt weg, oder wir nehmen dir den Sessel, (Bürgermeisterstuhl) weg. - Viele hatten sich auch ein bisschen verkleidet, manche Pfeifen dabei, Kochtöpfe habe ich keine gesehen, wohl aber Topfdeckel, mit denen man auch wunderbare Geräusche hervorrufen kann. - Aber wieder war alles total friedlich, die Guardia Civil, welche solch Züge immer am Ende begleiten muss, die hatte überhaupt nichts zu tun, auch nicht annähernd. - Auf der Abschlusskundgebung auf der Plaza geht es dann meist verbal auch noch mal hart her, auch wenn man auf den Rathausstufen steht, nimmt man kein Blatt vor dem Mund, und redet sich noch mal den Ärger über diese ignoranten Zeitgenossen heraus, die weder Gesetze noch den Mehrheitswillen achten, sondern nur ihrer Klientel dienstbar sein wollen. - Der Protest gegen die Asphaltwerke geht weiter, munter weiter, und es gibt noch keine Abnutzungserscheinungen, das wird den Betreiber und die politisch unterstützende Fraktion gewaltig ärgern.















Samstag 27.03.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1018 hPa

Rita vs. "Guada"
Showdown am Samstag

Vielleicht wird es ja auch ein "Showup", das hängt immer ganz von dem Blickwinkel ab. - Rita Martín, das ist die Rätin für Tourismus der Provinzregierung, und "Guada", das ist Guadalupe Taño, unsere Inselpräsidentin. - Beide Damen gehören wohl der Alpha-Fraktion an, zumindest sehen die das so, und beide haben ein Problem miteinander. - Laut Rita Martín hätte man hier auf der Insel seine Hausaufgaben in Sachen Tourismus nicht gemacht, man möchte hier auf La Palma nicht mal Tourismus, entfleuchte gar ihrem damschaftlichen Mund, und Guadalupe Taño forderte darauf hin den Rücktritt der forschen Rita, denn wohl hätte man seine Hausaufgaben gemacht, nur die Provinzregierung unterstütze La Palma nicht so wie die anderen Inseln, und deshalb müsse die Rätin gehen. - Dazu kommt noch als Auslöser der ganzen Geschichte, der Reiseveranstalter "Travelplán" reduziert sein Kontingent für den Sommer auf La Palma um 20.000 Plätze, was für unseren eh dünnen Sommer eine mittlere bis schwere Katastrophe bedeutet. - Unsere Inselpräsidentin möchte nun mitbekommen haben, dass die anderen Inseln gegenüber La Palma bevorzugt wurden, und Gelder von der Provinzregierung an die Reiseveranstalter geflossen sind, damit diese die Kontingente erhöhen. - Dabei hat La Palma um Hilfe gebeten, weil man die geforderte Summe seitens des Reiseveranstalters aus eigenen Mitteln nicht aufbringen wollte oder konnte, und seit dem herrscht dieser Zickenkrieg. - Allerdings belastet dieser Fehde die gesamte Koalition aus Partido Popular und Coalición Canaria, denn wenn man sich schon innerhalb des Regierungsbündnisses gegenseitig zum Rücktritt auffordert, dann hängt der Haussegen, oder sagen wir mal die Beißhemmung doch nicht dort wo sie sollte.

Heute nun soll es zu einer Aussprache zwischen den beiden Amazonen kommen, denn Rita besucht unsere Insel, allerdings eigentlich um einem Arbeitstreffen mit Gewerbetreibenden aus dem Sektor Tourismus abzuhalten. - Erst danach soll Zeit für ein Gespräch unter "Freundinnen" sein, wobei man aber davon ausgehen kann, dass diese Freundschaft auf reiner Parteidisziplin basieren wird. - Allerdings wird Rita auf dem Arbeitstreffen bereits kein wirkliches Heimspiel haben, die Hoteliers, und wer da noch alles kommt, die haben ja auch mitbekommen um was es geht, und wenn tatsächlich von der Provinzregierung mehr Gelder auf die anderen Insel geflossen sind, und La Palma so diese 20.000 Kontingentplätze verliert, dann muss sich Rita trotz des guten Wetters warm anziehen. - Wo sich nun danach die beiden Kontrahentinnen treffen, das hat man nicht herausbekommen, aber unsere Guadalupe wird schon dafür sorgen, dass es für sie ein Heimspiel wird und Rita Martín sich auf dem Weg nach Canossa fühlen soll. - Inselfürstin gegen Provinzrätin, das könnte ein Patt ergeben, allerdings ist beiden Damen sicherlich aus der Tiefe des Raumes, also da wo die Grauen Eminenzen ihre klebrigen Fäden spannen aufgegeben worden, Bussi, Bussi, und das war es dann wieder mit Streitigkeiten. - Ein Foto für die Presse, beide bitte lächeln und die Messer gut verstecken dabei, es könnte ja sein, dass ein Bürger zusieht. - Aber Frauen sind da ja oft viel subtiler und taktischer als die meist um oberflächliche Harmonie bemühten Männer, und können dann auch austeilen bis aufs Östrogen, am Besten auch noch untereinander, weil Männer ja immer viel zu schnell weglaufen. - Ich weiß jetzt gar nicht was ich mir wünschen soll, für La Palma sicherlich, dass beide Damen sich schnell wieder vertragen, und gemeinsam dafür sorgen, dass dieser Sommer noch aus Sicht der touristischen Branche gerettet werden kann. - Allerdings habe ich ja auch eine dunkle Seite, und die stellt sich gerade vor, dass beide Damen mitten im PMS stecken, und dann aufeinander losgelassen werden. - Mein Gott bin ich böse, die Chauvikasse ist gerade zu Reparatur, die hatte sich überfressen, und wir sehen uns heute um 17:00 Uhr auf der Demonstration. -



Freitag 26.03.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Spendengelder für Fuencaliente weiter auf der Bank geparkt
Bockige "Plataforma" rückt das Geld nicht raus

Es geht immerhin um 88.000 Euro, die von vielen Menschen gesammelt, gespendet oder auf andere Art und Weise zusammenkommen sind, um den Bewohnern im Süden der Insel zu helfen, welche Schaden durch die Brandkatastrophe im August vergangenen Jahres erlitten haben. - Es gab mehrere Solidaritätskonten, die Inselregierung eröffnete eines, die Gemeinde Fuencaliente, und eben auch die "Plataforma Más Nunca", die vor Jahren auf Gran Canaria gegründet wurde, nachdem dort Waldbrände gewütet hatten. - Dieser Verein bot sich auch sehr schnell an zu helfen und schnell gründete man auch einen palmerischen Ableger dieser Organisation, der auch das Vertrauen vieler Menschen, aber auch der Behörden fand. - Was man aber nicht wusste, weil man nicht richtig zugehört hatte, die Gelder die an "Más Nunca" gehen, die werden laut deren Statuten nicht direkt an Geschädigte verteilt, sondern sind ausschließlich dazu da, den Betroffenen bei Behördengängen oder Schwierigkeiten mit den Versicherungen beizustehen. - Allerdings interessierte das "Kleingedruckte" in diesen Tagen der Aufregung und der großen Solidarität niemanden, und von der "Plataforma Más Nunca" stellte sich auch niemand nun wirklich hin und erklärte den Spendern, was denn mit den Geldern eigentlich geschehen wird. - Viele Kleinspenden gingen direkt auf das Konto, aber auch Großspenden wurden per Scheck Vertretern der Organisation übergeben, und da hätte man schon mal sagen können, dass der Wunsch, dieses Geld käme direkt den Hilfsbedürftigen zugute, so nicht in den Statuten der Plataforma steht.

Denn mal unter uns, von diesen 88.000 Euro sind sicherlich 95% der Spenden in dem Glauben geflossen, das käme den Menschen dort im Süden direkt in die Hände, oder eben über die Caritas oder andere Möglichkeiten der Hilfe. - Erst als man hier von La Palma aus die ersten Schecks in Höhe von an die 30.000 Euro ausschreiben wollte, da kam aus Gran Canaria der Haltebefehl, und die allermeisten Mitglieder der Organisation hier auf La Palma bemerkten jetzt erst den Sinnirrtum. - Das war vor etwa drei Monaten, und seit dem bemüht man sich von vielen Seiten aus, irgendwie doch noch das Geld nach Fuencaliente und Mazo zu bringen, aber seitens der "Plataforma Más Nunca" mauert man, und versteckt sich hinter den Statuten und rückt das Geld nicht raus. - Die palmerischen Vertreter der Organisation sind inzwischen fast alle ausgetreten, die wollen halt nichts mehr mit denen zu tun haben, weil man auch in einem anderen Glauben gehandelt habe, und nun nicht mehr mit der Plataforma in Verbindung gebracht werden wollen. - Zwischenzeitlich sah es so aus, als könne es einen Kompromiss geben, und zumindest einen Teil der Gelder loszueisen, aber davon ist inzwischen nicht mehr die Rede. - Selbst die Bank, auf welcher die Spenden eingegangen sind, die Caja Canaria, fühlt sich inzwischen mit dem Konto gar nicht mehr wohl, fürchtet man doch, die Leute könnten meinen, die Bank sträube sich gegen die Auszahlung, dem ist aber nicht so. - Die haben selbst auf das Konto aus einem Solidarfonds 14.500 Euro eingezahlt, auch in dem Glauben, das Geld ginge direkt nach Fuencaliente. - Die Inselregierung ist nun gefordert, und hat auch bereits zugesagt den Fall als "Chefsache" zu übernehmen, man will jetzt juristisch prüfen lassen, welche Möglichkeiten es gibt, damit die Gelder auch an die Geschädigten kommen. - "Más Nunca" hätte nun auch die Möglichkeit gehabt, diese Gelder positiv in ihrem Sinne zu verwenden, und eben Tätigkeiten für die Bürger aus Fuencaliente und Mazo zu übernehmen, aber da passiert einfach gar nichts und seitens der Organisation kommt auch keiner und würde mal erklären, wie man denn die Gelder eigentlich verwenden will oder wollte. "Más Nunca" heißt auf Deutsch, nie wieder, und genau so werden die allermeisten hier auf La Palma mit der Organisation umgehen, die bekommen nie wieder Geld.



Freitag 26.03.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1017 hPa

Was stört mich mein Geschwätz von gestern
Augen zu und durch

Die spanische Krankheit muss gepflegt werden. - Immerhin sagt Paulino Rivero klipp und klar was er denkt, und was er vorhat, mehr Tourismus und mehr Zement, also mehr Bauwirtschaft. - Paulino Rivero ist unser Oberkanare, also Presidente del Gobierno de Canarias, was auf deutsche Verhältnisse übersetzt, etwa dem Posten des Ministerpräsidenten eines Bundeslandes entspricht. - Altes einreißen und neu bauen, und um jeden Preis noch mehr Tourismus, anders kann man den in den Graben gefahrenen kanarischen Karren kurzfristig nicht bewegen. - Kurzfristig muss man dem Mann sogar Recht geben, aber nur so kurzfristig, wie ein kleiner Schluck aus der Kaffeetasse gewährt, um dann schnell zu begreifen, dass eine Wiederholung der Fehler der letzten Jahrzehnte auch nur einer Verlängerung der Plage dient. - Es ist ein bisschen so wie die These, dass man nach einer durchzechten Nacht am besten gleich wieder einen Schluck Gesöff zu sich nimmt, anders übersteht man den Kater nicht. - Ist natürlich ausgemachter Blödsinn, auch wenn durch verstärkte öffentliche Investitionen in den Bausektor und den Tourismus kurzfristig neue Arbeitsplätze entstehen können. - Allerdings bindet uns eine solche populistische wie kurzsichtige Entscheidung wieder an die chronische Erkrankung des blinden Wachstumszwanges, dem sich ganze Gesellschaften untergeordnet haben und die allermeisten gar nicht wissen, warum es diesen Zwang überhaupt gibt. - Aber warum sollen wir besser sein als "die Anderen", das kann doch keiner von uns verlangen. - Gut, ich verlange das wohl, setzte mich aber nur weiter dem Verdacht aus, ein naiver Träumer zu sein.

Interessant ist die ganze Geschichte auch noch, auf welchem Hintergrund Paulino Rivero diese markigen Endsiegphrasen von der Mär des Tourismus und der Bauwirtschaft predigt, nämlich bei der parlamentarischen Debatte zur Lage der kanarischen Nation. - Sie haben richtig gelesen, kanarische Nation, das soll dem Elend zumindest noch ein bisschen Endemie einhauchen, man gönnt sich doch sonst kaum Identität, da kann man doch wenigstens ein bisschen mit Parolen spielen. - Nur noch mal, um uns nicht ganz alleine im schlechten Licht dastehen zu lassen, wir hier haben Westerwelle, den Freund aller Banken und Hoteliers nicht gewählt. Wir haben nur den Paulino zu unserem Oberhirten gemacht, auch wenn wir uns gleich einen Tag danach geschüttelt haben mit den so oft gehörten Worten, nie wieder einen Schluck Coalición Canaria, aber da war es halt schon zu spät. - Tourismus und Bauwirtschaft, was anderes fällt uns nicht ein, oder können wir nach den vielen Jahren Pump und erschwindeltem Wachstums nicht anderes mehr, und müssen vor so viel Arbeitslosigkeit einfach kapitulieren und den ganzen Senf mit Diversifikation, Nachhaltigkeit und Erneuerung schlichtweg sonst wohin packen, weil man viel zu viel gedacht, aber viel zu wenig gemacht hat. - Wir hätten die ganzen Pateras und Cayucos nicht verbrennen sollen, die noch in Scharen zu uns kamen mit Wirtschaftsflüchtlingen, als es hier noch was zu holen oder zu hoffen gab, jetzt treiben die Unterlassungssünden bereits die ersten Menschen wieder aus wirtschaftlichem Notstand von den Inseln. - Allerdings wissen wir dieses Mal nicht wirklich wohin, Amerika ist längst nicht mehr die Neue Welt, in Mitteleuropa braucht man uns professionelle Amateure auch nicht, und für Afrika sind wir wohl nicht gebaut. - OK, man kann auch hier bleiben und weiter wühlen, die Brötchen werden halt immer kleiner, aber was einen nicht umbringt macht einen doch nur härter heißt es doch immer so schön, und wenn es sonst kaum noch was zu verteilen gibt, dann sind flotte Sprüche doch immer noch Willkommen. - Keine Angst, unser Klagen spielt sich auf äußerst hohem Niveau ab, wir fahren im Neuwagen die Stütze kassieren, und zwei Dinge scheinen auf den Kanaren unendlich zu sein. - Der Passat, und die Coalición Canaria. - Drum fürchte ich ja auch den Klimawandel, nicht aber einen gesellschaftlichen Wandel. - Aber vielleicht geht es uns einfach immer noch viel zu gut. - Im Oktober 2007, ein paar Monate nach der Wahl, versprach uns Paulino Rivero, dass man auf den Kanaren nicht einen Quadratmeter Boden mehr für touristische Nutzung verschwenden wird, und heute soll uns verstärkte Investition in den Tourismus und die Bauwirtschaft wieder nach oben bringen. - Was stört mich mein Geschwätz von gestern, und solange sich nur ein paar faltige Guiris noch an solchen Fundstücken erfreuen, und so lange die Coalicion Canaria noch weht, oh Nein, Verzeihung, der Passat, so lange kann uns nichts passieren.



Donnerstag 25.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 33 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 13,2 Grad

Dieser Samstag ist wieder Asphalttag
Manifestation um 17:00 Uhr in Los Llanos erste Bürgerpflicht

Natürlich brauchen wir hier auf La Palma auch Asphalt, auch ich fahre gerne über gute Straßen, möglichst ohne Schlaglöcher. - Auch wird es wohl praktisch nicht möglich sein, die fertig angemischten Asphalte alle per Schiff aus Tenerife zu bringen, also muss man wohl zugeben, dass wir ein solches Werk hier brauchen. - Keine Frage, die Frage allerdings ist das wo man diese Dreckschleuder hinstellt. - Und da kommt nun eben die Geschichte, dass man dieses, und noch ein weiteres Asphaltwerk zwar nicht in die Innenstadt von Los Llanos gestellt hat, aber eben doch in ein Wohngebiet, in dem im Umkreis von 2.000 Metern zu dem Werk an die 7.000 Menschen wohnen. - Die 2 Kilometer "Bannkreis" ist dann ja auch so im Gesetz verankert, wer ein solches Werk irgendwo betreiben will, der darf das eben nicht, wenn innerhalb dieser Zone Siedlungen oder Ansammlungen von Wohnungen stehen. - Da sind wir dann bereits bei der Polemik und beim Streit, denn diese gesetzliche Anforderung wird eben hier nicht eingehalten, und sowohl von der Provinzregierung, wie auch von der Gemeinde Los Llanos ignoriert. - Dagegen gibt es natürlich rechtliche Mittel, und die sind auch schon eingeleitet, und auch wenn mein Vertrauen in die spanische Justiz groß ist, dauert so etwas doch ewig und bedeutet für uns Bürger auch nicht, dass wir nun weiter nichts mehr tun müssen, als auf Anwälte und Richter zu vertrauen. - Der öffentliche Druck ist auch notwendig, und für den müssen wir sorgen, da darf die Presse genau so wenig in Ruhe gelassen werden wie die verantwortlichen Unterzeichner und das Gericht muss sehen, dass hier eine breite Mehrheit das Vorgehen der lokalen und regionalen Behörden nicht akzeptieren will. - So ist die zweite Manifestation am Samstag auch wieder enorm wichtig, Ziel dabei ist es, auch wieder diese magische Zahl von 1.500 bis 2.000 Demonstranten zu erreichen, so wie das bei der ersten "Demo" bereits war. - Ich hoffe mal, dass wir da nicht schwächeln, aber wir haben schon so manche resignierende Reaktion auch hinnehmen müssen, nachdem halt das Werk einen Tag schon mal produziert hat. - Bange machen gilt aber nicht, und es muss doch auch allen klar gewesen sein, dass die Gerichte nicht so schnell arbeiten und der Betreiber des Asphaltwerkes alles mögliche unternehmen wird, so schnell wie möglich vollendete Tatsachen zu schaffen. - Das aber macht so ein Werk nicht legal, ganz im Gegenteil kann es sogar noch zu unangenehmen Strafen auch gegen den Betreiber kommen, denn die "Seprona", also die für Umweltdelikte zuständige Abteilung der Guardia Civil hat sich höchst detailliert am Tag nach der ersten Produktion für alles interessiert, und auch die lückenlose Photobeweisserie an sich genommen woraus hervorgeht, dass es sich nicht einfach nur um einen Probelauf gehandelt hat, sondern um gewerbsmäßige Fabrikation von Asphaltmischungen, die ja auch in Los Llanos dann im Straßenbau verwendet wurden.

Zum aktuellen Stand gibt es kaum Neues zu berichten, das Werk hat seit dem vergangenen Dienstag nicht mehr produziert. - Offiziell waren Montag und der Dienstag die Probeläufe um die korrekte Funktionalität der Anlage zu prüfen, die wiederum notwendig sind, um dann von der Gemeinde die endgültige Betriebserlaubnis zu erhalten. - Dabei dürfen wir noch eine nette Anekdote unserer Fachzeitschrift für Amigowesen, dem Blatt "El Día" verkünden, wo ein Techniker der Provinzregierung uns Gegner der Asphaltwerke alle als unwissend dargestellt hat, denn aus dem Schornstein käme nur Wasserdampf und ein bisschen Staub, das sei alles überhaupt nicht gefährlich. - Gut, Ärzte, Wissenschaftler und Techniker die einen anderen Arbeitgeber haben, sehen das anders, aber wir wissen ja wie Propaganda funktioniert. - Positives kann man noch von der "Gutachtenfront" verlauten lassen, das Gutachten des Biologen ist bereits gerichtsverwertbar fertig, und die Straßenbauingenieure aus Barcelona haben das ihre auch bald fertig, es ist erstaunlich, wie schnell das gegangen ist. Da waren die Leute der Plataforma aber auch dahinter und haben denen allen Dampf gemacht, wir wollen uns doch nicht noch in drei Jahren damit beschäftigen. - So wollen auch wir wieder unseren Beitrag zum Gelingen des Vorhabens einbringen, und neben den Spenden an die Plataforma auch die Demonstration wieder unterstützen. - Diesen Samstag also, den 27. März um 17:00 Uhr geht es los, Treffpunkt ist auch wie bei der ersten Demo wieder der Park am Stadteingang unter den Eukalyptusbäumen. - Die Plataforma bittet auch darum, dass man wieder schwarz gekleidet erscheint, und wenn möglich, Lärminstrumente mitzubringen. - Das können richtige Musikinstrumente sein, Trommeln, Trompeten, von einem Flügel oder einem Kontrabass raten wir ab, man kann aber auch eine Trillerpfeife mitbringen, und ein Kochtopf mit einem Löffel ist auch ein hervorragendes Schlaginstrument. - Schwarze Luftballons werden auch wieder verteilt, und der Zug geht also auch wieder durch die Altstadt hin zur Plaza, wo dann vor dem Rathaus wieder die Abschlusskundgebung abgehalten wird. - Wer keinen Krach machen will, der ist natürlich auch willkommen, sowie übrigens auch Inselgäste, die es ja schließlich auch angeht, wer will denn schon seinen Urlaub neben einem Asphaltwerk verbringen. - Am Samstag zählen wir auf Sie, es ist wichtig, dass wir viele sind und uns zeigen!





Donnerstag 25.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1015 hPa

Die Koalition der Verlierer
Das Gras wächst sehr laut

Manchmal sagt man mir nach, ich würde das Gras wachsen hören. - Na ja, vielleicht eher das viele Unkraut nach den ergiebigen Niederschlägen dieses Winters, aber das geht hier jedem so. - Unkraut wächst aber bei uns nicht nur im Winter, sondern in der Politik ist das so ziemlich das einzig fruchtbare was wir vorzuzeigen haben, ansonsten herrscht schlimmste Verwirrung. - Schuld daran hat die so genannte Koalition der Verlierer, die erneute Bindung der Coalición Canaria mit der Partido Popular. - Trotz heftiger Ohrfeigen seitens der Wähler, welche die sozialistische Partei PSC/PSOE als eindeutig stärkste Fraktion kanarenweit etablierten, fanden sich die beiden abgestraften Parteien erneut zu einer Bindung zusammen, welche sich nun nach weiteren drei Jahren des politischen Chaos hier auf den Kanaren als schlichte Katastrophe outet. - Die höchste Arbeitslosenzahl aller spanischen Provinzen, die höchste Quote der Pleiten, die niedrigsten Löhne, aber was das Schlimmste ist, es gibt keine Perspektive, die uns aus diesem Dilemma stemmen könnte. - Abwarten, Schuld verteilen und auf mehr Geld aus Madrid und Brüssel pochen, das sind die Prioritäten unserer politischen Führung, die ausschließlich mit sich selbst beschäftigt zu sein scheint, weil es auch noch diverse Korruptionsgeschichten und offensichtliche Unfähigkeiten gibt, die man aufwendig unter den großen Teppich des Schweigens kehren muss. - Allerdings knackt es auch gewaltig innerhalb der Koalition von CC und PP, weil jeder den anderen als Schuldigen sieht und eigentlich genau weiß, nächstes Jahr bei den Kommunalwahlen geht man als Verlierer hervor, wenn man diese Geschichte so weiter schreiben will. - Allerdings schlagen die Sozialisten auch nicht unbedingt größten Profit dieser desolaten Situation, die haben viel zu viel Angst vor sich selbst und knabbern auch noch an der spanienweiten Krise, an welcher die langsame Reaktion der dort regierenden Sozialisten nicht unbedingt ohne Wirkung geblieben ist.

Hier auf La Palma ist aber die Welt noch in Ordnung, die Coalición Canaria regiert in absoluter Mehrheit unsere Inselregierung, was will man also mehr. - Aber auch hier schleppt man, auf Geheiß der kanarenweiten Solidarität, die Partido Popular als nicht immer dienstfähigen Büchsenspanner mit sich herum, obwohl man die gar nicht bräuchte, so etabliert ist hier die CC, die fürchten nur noch die Justiz, und die Bürger selbst, sollten die sich mal zusammenrotten. - So wie zum Beispiel bei der Autobahn und nun den Asphaltwerken im Aridanetal. - Aber genau hier auf La Palma könnte es geschehen, dass CC und PP sich endlich ihre aufgezwungene Freundschaft gegenseitig an die viel zu dicken Köpfe werfen, und damit ein Signal an den "Rest" des kanarischen Archipels gelangen. - Der Streit zwischen unserer Präsidentin des Cabildo Insular, Guadalupe Taño, (CC, was sonst), und der Tourismusrätin der Provinzregierung Rita Martín (PP), droht nun wirklich zu eskalieren, nachdem sich selbst die palmerische Gruppe der PP auf die Seite der nun wirklich unglücklich agierenden Rita Martín gestellt hat. - Noch halten die alten Garden der CC, allen voran die Dreierbande der Provinzregierung aus La Palma, Antonio Castro, Juan Ramón Hernández und der inzwischen nach Madrid entsandte José Luis Perestelo unsere erste Dame so weit in Schach, dass noch kein weiterer Schaden droht, aber so ganz ohne ist eben unsere Inselpräsidentin auch nicht, und weil man hier die PP eigentlich überhaupt nicht für seine feisten Geschäfte braucht, könnte es durchaus zum offenen Krach kommen. - Viel fehlt da nicht mehr, und genährt wir die ganze Geschichte noch von dem schleichenden Gerücht, nach den nächsten Kommunalwahlen würden die Eminenzen der Coalición Canaria eh lieber mit den hasenfüßigen Sozialisten gemeinsam regieren, aber davon wissen wir Sozialisten noch nichts, oder wollen nichts davon wissen. - Die Anzeichen für einen heißen politischen Sommer auf La Palma verdichten sich, und wir brauchten dringend gesellschaftliche Ablenkung, sonst wird das hier zum dauerhaften politischen Debattierclub.



Mittwoch 24.03.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 20,5 Grad - niedrigste Temperatur 12,6 Grad

Kurznachrichten
Ich verkneife mir heute mal die Politik

Erneute Hundeattacke auf den gleichen Bauernhof. - Man möchte es kaum glauben, aber erneut wurde der kleine Betrieb in Tajuya Opfer eines nächtlichen Streifzuges eines oder mehrerer Hunde. - Bereits vor zwei Wochen verlor die Bäuerin 29 Ziegen und Schafe, und nun wurden erneut 6 Ziegen gerissen. - Wieder nur getötet, kaum Verzehr, was eben darauf schließen lässt, dass hier nicht aus Hunger die Ziegen und Schafe angefallen wurden, sondern aus irgendeinem anderen Instinkt. - Die Polizei ist hilf- und ratlos, man müsste nun wirklich die ganze Gegend durchkämmen, allerdings kann es ja auch sein, dass es ein Hund ist, der tagsüber angeleint ist, und nachts losgelassen wird um das Grundstück des "Herrchens" zu bewachen und dabei irgendwie ausbüchst und zum Schlächter wird. - Was kann man noch tun? - Die Antwort hört sich zunächst einfach an, die Gesetze anwenden, und jeden Hund und Hundehalter darauf hin kontrollieren, ob er denn seiner Aufsichtspflicht nachkommt. - Dazu müsste man eben von Haus zu Haus gehen, kontrollieren ob die Hunde gemeldet sind, dann ob sie frei laufen können, und dann gegebenenfalls anordnen, dass angeleint oder eingezäunt wird. - Da sind wird dann schon wieder bei den unmöglichen Dingen, einmal gibt es überhaupt nicht genügend Personal, solche Begehungen zu organisieren, und wie will man denn die Leute zwingen ihren Hund an die Leine zu nehmen oder das Grundstück einzuzäunen, wenn es sich um einen kleinen Fiffi handelt. - Der könnte wohl die Ziegen nicht reißen, aber wo zieht man die Grenzen und wer bestimmt das? - Vielleicht legt sich ja ein Bekannter mal nachts auf die Lauer, dort wo der oder die Hunde immer wieder aufkreuzen und wenn der Bekannte ein Jäger ist, dann gibt es sogar was zu tun. - Allerdings kann es dann hinterher auch wieder sein, dass der noch Ärger bekommt.

Barlovento stundenweise vom "Rest der Welt" abgeschnitten. - Gut, Barlovento ist es so ein bisschen das Ende der Welt, aber genau um das zu ändern, werden ja die Bauarbeiten an der Straße so aufwendig betrieben. - Allerdings kommt es jetzt an Werktagen zu Sperrungen, die schon mal 6 Stunden dauern können, und das ist mehr als lästig. - Von 09:45 - 12:45 und von 16:00 - 19:00 Uhr ist die Straße zwischen Los Sauces und Barlovento nun geschlossen, und das gilt für die Tage vom 23. - 30 März und vom 5. April - 16. Mai. - So hat das die ausführende Baufirma mitgeteilt und das bedeutet für die Anwohner von Barlovento, oder eben Leute die dort hin wollen oder müssen, in dieser Zeit geht nichts. - OK, man kann über die Westseite Barlovento erreichen, aber das ist dann ein Umweg, der mindestens 2 Stunden dauert, und das nur in eine Richtung. - Auch geht es darum, das örtliche Gesundheitszentrum schließt um 15:00 Uhr, und für Notfälle müssen die Bewohner aus Barlovento dann nach Los Sauces fahren. - Was aber, wenn zwischen 16:00 und 19:00 Uhr ein Notfall eintritt, da wäre dann niemand zu erreichen. - So sollte wenigstens für diese Zeit ein Arzt und ein Pfleger Dienst tun, das verlangen nun einige Bürger, sowie der Rat der sozialistischen Opposition im Rathaus von Barlovento. - Und warum man denn diese Arbeiten nicht nachts ausüben könnte wird noch gefragt, aber dazu kann ich nun wieder eigentlich gleich antworten, weil das zu teuer wäre. - Mal sehen, ob die wenigstens einen Arzt jetzt für die fragliche Zeit bekommen, das muss doch möglich sein.

Never change a running system, das ist eigentlich auch so ein bisschen mein Credo. - Allerdings habe ich mich ja überreden, vielleicht auch überzeugen lassen, unser Telefon und auch den Zugang zum Internet nun aus einer einzigen Hand zu erreichen. - Weg von Telefonica und noch einem zweiten Anbieter für Internet, und einem dritten für Sondertarife beim Telefonieren. - Jetzt, nach drei Wochen haben wir alles überstanden, aber während der Umstellung habe ich mehr als einmal stündlich geflucht, und mit dem Telefon sind wir immer noch nicht ganz zufrieden, weil die Stimmqualität nicht in Ordnung ist. - Aber dafür sausen wir seit heute mit einer affenartigen Geschwindigkeit durchs Netz, die wirklich Spaß macht, nachdem wir drei Wochen lang "übers Handy" surfen und arbeiten mussten. - Immerhin war das während der Umstellung umsonst. - Nun geht auch die Webcam wieder, zwar bislang nur das große Standbild, denn um die Bilder wieder zu Stach hochladen zu können, muss ich erst noch den Zugang einrichten, und dazu fehlen mir noch die Daten. - Kommt aber auch wieder, und dann steht unserem weiteren Kommunikationsglück kaum noch was im Wege. - Ach noch was, auf ein Fax haben wir inzwischen ganz verzichtet, wir sind also nur über Telefon und E-Mail erreichbar.

Noch ein kleiner Nachsatz zum subjektiven Temperaturempfinden. - Meine Nachbarin hat heute sogar den Kamin angeworfen, die scheint noch verfrorener als ich, und in British Columbia reißen sich die Leute die Kleider vom Leib, obwohl es dort nur halb so warm ist wie bei uns. - Ich leide ja sowieso schon wieder, gestern Abend muss ich mich ganz fürchterlich erkältet haben, es war unter 17 Grad plus kalt… - Böse Zungen behaupten aber auch, ich solle halt nicht so kaltes Bier trinken.




Palmerische Frostmauken




Mittwoch 24.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1013 hPa

25 Jahre Patronato de Turismo
Eine geschlossene Gesellschaft feiert die Selbstbefruchtung

Und wenn die 50 Jahre alt geworden wären, es hätte auch keiner gemerkt. - Peinlicher kann eine solche Jubiläumsfeier eigentlich gar nicht ablaufen, außer Personal kam keiner zu den angesagten Feier, so dass man davon ausgehen kann, dass die Putzfrauen sich über große Partien Schnittchen freuen konnten und ein paar Familien in der Hauptstadt ein sonderbares Abendessen bekamen. - War also doch zu etwas gut, denn ansonsten weiß eigentlich niemand, zu was dieses Patronato de Turismo so eigentlich da ist. - Prinzipiell soll diese inseleigene Institution touristische Aktivitäten anstoßen und fördern, sowie die Werbung für die Insel betreiben. - Einfluss auf die Consejería de Turismo, also die Behörde welche sich um Tourismus kümmert hat man aber auch, weil eigentlich immer auch der politische Vorstand der Behörde gleichzeitig der Chef der "Stiftung" ist. - Patronato muss man eigentlich mit Stiftung übersetzen, aber die Stiftung besteht zu 100% aus Steuergeldern, und auch die politische Gleichschaltung mit der gesetzgebenden Behörde macht es eigentlich komplett unmöglich, selbstständige und vielleicht auch mal mutige und interessante Aktionen durchzuführen. - Man muss das noch mal festhalten, das Patronato de Turismo soll eigentlich Aufgaben übernehmen, welche grundsätzlich bereits Aufgabe der Consejería de Turismo wären, da aber hier wie da die gleichen Köpfe stecken, passiert überhaupt nichts. - Das ist ja manchmal sogar gut, wenn überhaupt nichts passiert, dann sinkt die Fehlerquote gegen Null, denn Schuld durch Unterlassung, das wäre ein zu komplexes Gebilde.

Bunte Fähnchen, Luftballons, T-Shirts, blinkende Webseiten die so aktuell sind wie meine Unaussprechlichen, und die jährliche Entscheidung, zu welcher Tourismusmesse man denn überhaupt mitfährt, um dann in einem Gemeinschaftspavillon, zusammen mit den anderen Kanareninseln, als eigenständige Region nicht wahr genommen zu werden. - Nachdem nun die Gästezahlen auf der Insel deutlich zurückgegangen sind, und man für diesen Sommer auch noch die Hiobsbotschaft hinnehmen musste, dass der wichtigste Reiseveranstalter für Festlandstourismus für diesen Sommer 20.000 Plätze nach La Palma weniger anbietet, wendet sich "der Sektor", der ja dann doch eben aus Gewerbebetrieben besteht, und nicht aus inseleigenen Debattierclubs, vom Patronato de Turismo ostentativ ab, und boykottierte diese 25 Jahr Feier komplett. - Nur Antonio Sosa war wieder da, der Gründer des ersten "CIT", Centro de Initiativas Turísticas, der aber auch nur gebetsmühlenartig die unausgegorene Linienführung bei unseren Zukunftsplanungen herunterbetet. - Auch die Vertreter des "anderen" CIT, des "CIT-Tedote" waren nicht erschienen und das muss besonders schmerzen, hat doch dieser Verein zahlreicher Gewerbebetriebe aus dem Tourismussektor längst durch zielkräftige Arbeit und durchaus auch sinnvolle Aktionen die eigentliche Arbeit des Patronato de Turismo längst übernommen. - Es bringt halt nichts, wenn man immer wieder die Mär von der besonderen Situation der Insel beschwört, von der tollen Natur spricht und die Worte Weltbiosphärenreservat und Nachhaltigkeit nur so aus dem Mund schwappen lässt, wenn unser unterschriebenes und einzige gültiges Zukunftspapier in dieser Richtung auf Golfplätze in Naturschutzgebieten und noch mehr Hotels setzt. - Diesen Widerspruch müssen die sowohl in der Consejería wie auch im Patronato ganz alleine für sich ausmachen, und das ist ja wohl nun auch geschehen. - Leider müssen wir das Ganze ausbaden, und wenn nur die Marktwirtschaft dafür sorgt, dass diese schändlichen Kopien anderer Ferienregionen bei uns nicht funktionieren, weil die Investoren auch eine Rechenmaschine haben, dann darf ich mich einem Kommentar aus einer anderen Zeitung anschließen der sagt: Kein einziger Gast, der auf diese Insel kommt, der hat den Weg zu uns, aufgrund der Arbeit des Patronato de Turismo gefunden. - So hart wollte ich eigentlich gar nicht sein, denn die bemühen sich schon, so lange aber das Patronato nur verlängerter Arm und Außenstelle der politischen Ebene ist, so lange geht da gar nichts.



Dienstag 23.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 18,2 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,2 - Temp. Min 10,9 - Feuchte 23 - 30 % Niederschlag 0 mm

Der böse Barsch…
…der beißt uns in…

…die Volkswirtschaft. - Einst galt die "Acuicultura" (Fischfarmen vor unserer Küste) als neues hoffnungsvolles Standbein für unsere rachitische Volkswirtschaft, inzwischen will kaum noch jemand was damit zu tun haben, und das haben wir, oberflächlich betrachtet dem Barsch zu verdanken. - Dem europäischen Wolfsbarsch genauer gesagt, oder wer das leckerer findet, dem Dicentrarchus labrax. - Nach den schweren Stürmen und den heftigen Grundseen im Januar und Februar dieses Jahres sind aus den Schwimmkäfigen vor der Küste Tazacortes und Tijarafes hunderdtausende von Exemplaren der "Lubinas", wie die Fische hier heißen entkommen, und wildern seit dem auf der Westseite der Insel. - Der Barsch ist nämlich ein Raubfisch und das bedeutet, dass er sich nun von dem bereits schmalen Angebot vor unseren Küsten ernährt, und wohl auch schon in die marine Schutzzone eingedrungen ist, da er als vegetativ gesteuertes Lebewesen sich vorher nicht um die Einhaltung sämtlicher Vorschriften informiert hat. - Auch behaupten Fischer, man hätte inzwischen bereits vermehrungsfähige Exemplare gefangen, sowohl Weibchen wie auch Männchen, und widersprechen damit den Betreibern der Fischfarm, wobei man ausschließlich Tiere eines Geschlechtes in den Käfigen halte und die sich so untereinander nicht vermehren können. - Alles schwule Barsche könnte man das nun verniedlichen, aber dem scheint halt nicht so zu sein, und wenn die schlimmsten Befürchtungen der Ökologen eintreten, dann verändert sich mit dem massenhaften Auftreten des Wolfbarsches unser Ökosystem vor der Westküste der Insel dauerhaft. - Ich weiß nicht, ob man gleich so weit gehen muss, dazu fehlt mir natürlich der Überblick, aber ich muss auch zugeben, dass ich alleine mit meinen Fähigkeiten, die sich auf 2 Wolfsbarsche in Butter oder im Salzteig täglich beschränken, das Problem alleine nicht bewältigen kann. - Ist natürlich Quatsch, die Fische lassen sich auch nicht einfach wieder einfangen, allerdings fällt das schon auf, dass in letzter Zeit viele Restaurants plötzlich diesen leckeren Fisch anbieten.

Die Ökologen sind natürlich immer schon gegen Fischfarmen, aber nach dem letzten Vorfall, der eben wohl nachhaltige Folgen haben kann, schwankt die allgemeine Stimmung schon gewaltig gegen diesen, einst vielversprechenden Erwerbszweig. - Auch muss man dazu sagen, dass zwei der bislang drei Fischfarmen eh schon nicht mehr produzieren. - Das allerdings nicht aus Gründen der dauernden Fischflucht, sondern weil es da Probleme und Unstimmigkeiten in den Betreiberfirmen selbst gegeben hat. - Die Gründe dafür aufzudröseln, die gelingen uns hier nicht, damit beschäftigen sich jetzt auch schon die Gerichte, und das kann alles dauern. - Bleibt eben nur noch die Firma, welcher eben in den Unwettern die vielen Barsche ausgebüchst sind, und wahrscheinlich sogar dafür in Regress genommen werden wird. - Das ist aber auch noch nicht raus, die Ökologen haben allerdings schon eine Klage angekündigt. - Das ist alles sehr schade, denn richtig gemacht, können solche Fischfarmen wohl ein gutes Zubrot für die Volkswirtschaft sein, und anfänglich hatte man hier große Pläne mit den vielen Tonnen erzeugten Fisch und arbeitete auch sehr erfolgreich. - Aber man muss das eben alles von Anfang an richtig machen, und da scheint es wohl Defizite gegeben zu haben. - Zumindest beklagen die Ökologen, dass die Betreiber auf doppelte Netze verzichtet hätten, und auf einen Schutz, welcher das Überspülen der Schwimmkäfige zwar nicht verhindern kann, wohl aber dann das Entkommen der in den Netzen befindlichen Fische. - Offiziell ist das Aus der Fischfarmen vor unserer Westküste noch nicht erklärt, sollte aber die letzte noch produzierende Firma jetzt viel Gegenwind spüren, oder zu Schadensersatzzahlungen und weiterer Aufrüstung der Schwimmkäfige aufgefordert, dann muss man kein Prophet sein, das baldige Ende der Fischzucht hier vor La Palma zu verkünden. - Interessant wird es dann werden, wer denn dann die Schwimmkäfige wieder an Land holt, die dann leer und unnütz, oder schlechter noch als gefährliche Fallen für andere Fische dort herumschwimmen.





Dienstag 23.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1013 hPa

La Palma stellt ein Risiko dar…
…um Geld zu verdienen

Sag ich doch, da kommt noch mehr Ungemach auf uns zu. - Gehen Sie ein paar Tage zurück, zum "Monsterzickenkrieg", dann wissen Sie was ich meine. - Es geht ganz einfach um den Streit, wer bezahlt das Lösegeld für die Reiseveranstalter, damit diese auch weiterhin die Insel La Palma in ihrem Katalog haben. - Die Zeitung "Diario de Avisos", sonst nicht unbedingt bekannt als investigatives Blatt, wartet nun mit echten Zahlen auf, wie viel denn der Reiseveranstalter "Travelplán" von der Inselregierung gefordert hat, damit man die Insel von Barcelona "El Prat" aus anbietet. - 180.000 Euro für 10 Flüge, das sind dann aber erst rund 2.000 Plätze über die wir sprechen, und die Meldung lautete ja, Travelplán hätte 20.000 Plätze nach La Palma gestrichen. - Bitte, ich weiß nun nicht, ob man das jetzt einfach hochrechnen kann, also mal 10 und dann bei 1,8 Millionen ankommt, die es gekostet hätte die gleichen Kontingente wie im vergangenen Jahr aufrecht zu erhalten, aber grundsätzlich tun sich da die berühmten Abgründe auf, was denn die Praktiken im Pakettourismus angeht. - Zurück jetzt zum Zickenkrieg, laut "Dairio de Avisos" lehnte unsere Inselregierung diese Zahlung ab, weil nicht im Haushalt 2010 möglich, und wandte sich damit aber an die Provinzregierung, damit diese ihre deutlich größeren Töpfe öffnet. - Das haben die aber wohl nicht getan, denn für alle Inseln stehen wohl bloß 5 Millionen für solche "Extrakosten" zur Verfügung, und da kann man La Palma nicht alleine schon einen Großteil abgeben, wo doch die anderen Inseln, besonders die gebeutelten Fuerteventura und Lanzarote, noch mehr vom Tourismus abhängig sind als La Palma. - Da muss es dann zum Bruch zwischen unserer Inselregierung und der Tourismusrätin des Gobierno de Canarias gekommen sein, worauf hin Rita Martín von der Provinzregierung dann die Contenance etwas verlor, und die Inselregierung La Palmas übertragen als unfähig in der Materie des gekauften Tourismus betitelte.

Allerdings hatte ich nicht recht mit meiner Vermutung, dass es José Luis Perestelo oder Antonio Castro seien, die nun schnell mit Valium auf die beiden Furien zugehen. Die Rolle des Mediators, fast ist man gewillt zu sagen Dompteurs, hat ein andere Grande der palmerischen Phalanx in der Provinzregierung übernommen, der allseits bekannte Juan Ramón Hernández, auch Juan Ramón Asfalto genannt, da dieser, als er noch Bürgermeister von Los Llanos war, die Geschichte mit dem Industriegebiet eingefädelt hat. - Es sollen bereits die ersten zarten Liebesmails wieder geflossen sein, und man will kommende Woche mit den "touroperadores" (Reiseveranstalter) Iberojet und Soltour verhandeln, damit diese den herben Rückzug von Travelplán ausgleichen. - Sollte dann wieder Eintracht zwischen den Damen der ersten Reihe herrschen, dann erfahren wir wieder nicht mehr, wie viel es denn kostet, wenn La Palma sich weiterhin Gäste aus dem Bereich Pakettourismus "kaufen" will, nur um irgendwie die Belegungszahlen einer Branche aufrecht zu erhalten, die einfach keinen Maßanzug für die Notwendigkeiten dieser Insel besitzt. - Aber man muss das tun, sonst funktioniert das ja nicht, mit noch mehr Hotels, den Golfplätzen und was man noch alles vor hat, dieser Insel ein konfektioniertes Galakleid für untere Einkommen überzustülpen. - Würde man die blanken Zahlen sehen, ohne Subventionen auf dem Sektor, dann könnte man überhaupt keinen Investor mehr dafür begeistern, auch nur einen Einloch-Golfplatz auf La Palma zu errichten, oder noch mehr Hotels. - Da hat man sich in eine Richtung verlaufen, die seit Jahren schon nur in die Sackgasse führen kann, findet aber einfach keinen Weg zurück, ob nun aus ignorantem Stolz, oder aus Abhängigkeit von unterstützenden Lobbyisten, das lasse ich hier mal dahingestellt. - Traurig ist noch die Begründung von Travelplán, warum man so viel Geld für die 10 angedachten Flüge aus Barcelona wollte, La Palma sei ein Risikogeschäft, und deshalb fordere man so viel Geld. - Im Sommer hat das natürlich nichts mit dem Wetter zu tun, und das die Flugzeuge nicht landen könnten, man weiß einfach nicht, ob man diese Plätze verkauft bekommt. - Und wenn, dann muss man die ja so billig anbieten, dass keine Marge mehr übrig bleibt, da muss man sich dann die Renditen aus Subventionen holen. - Schöne Neue Welt, und auf die Bananen wird geschimpft. - Vielleicht verstehen Sie nun so langsam, warum das mit dem Riesenteleskop für La Palma so wichtig wäre, denn alle anderen, von leider unfähigen Riegen ausgedachten Zukunftsmelodien, sind nur subventionierte Rettungsinseln mit semipermeablem Boden.



Montag 22.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,1 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,6 - Temp. Min 6,3 - Feuchte 23 - 46 % Niederschlag 0 mm

Geld regiert nicht nur die Welt…
…sondern auch das Universum

Man macht uns wieder Mut, was unsere Bewerbung angeht, als Standort für das Superteleskop E-ELT dienen zu dürfen. - Ich darf dabei erinnern, dass wir bislang gegen Cerro de Armazones in Chile, im Rennen um diese wissenschaftlicher Einrichtung der absoluten Spitzentechnologie hinten liegen, weil die technisch/wissenschaftliche Kommission der "ESO" sich für den südamerikanischen Standort ausgesprochen haben und nicht für uns. - Das sollte eigentlich bedeuten, dass auch das "ESO-Komitee" dieser Empfehlung folgt, und eben dieses 42 Meter Teleskop nach Chile ordert. - Allerdings gibt man sich auf Seiten Spaniens noch nicht geschlagen, und wird alles versuchen das Teleskop dennoch nach La Palma zu holen. - Man muss sich nur einmal vorstellen, was diese Einrichtung für Synergieeffekte auf dieser Insel haben kann, wir wären dann nicht mehr die Insel mit den Waldbränden und den doofen Politikern die Autobahnen durch Weltbiosphärenreservate bauen wollen, sondern die absolute Weltspitze der Astronomie, und bereits in der Bauphase dieses Projektes Tagesgespräch. - Das ist ein Punkt, aber natürlich zieht diese Spitzentechnologie weitere Einrichtungen nach sich, und wenn man ein bisschen pfiffig ist, dann machen wir aus dieser Bananenrepublik eine Wissenschaftsinsel mit Fakultäten, Forschungseinrichtungen, Zukunftsprojekten und einer komplett neuen Zielrichtung, als Bananen, Golf und Pakettourismus. - Aber so weit ist das noch nicht, und im Moment sieht es ja wohl so aus, als läge Chile bei der Bewerbung vorne, und wir müssten uns irgendwie anders um einen Strukturwandel bemühen, ohne eben diese grandiosen Anstoß von außen.

Nun macht uns aber gerade die "ESO" selbst wieder Hoffnung, zumindest meint der Sprecher der spanischen Abteilung der "ESO", José Miguel Más, es gäbe Finanzierungsschwierigkeiten bei dem Projekt "E-ELT", und das spanische Angebot, 300 Millionen der vermuteten 1.000 Millionen Baukosten zu übernehmen, könnte dann doch den Ausschlag für La Palma geben. - Gut, man hat zwar munkeln hören, dass Chile auch mit Geld winkt, aber das kann auch ein gestreutes Gerücht sein, offizielle Stellen sagen nichts davon. - Ob nun der Spaniensprecher der "ESO" das nur durch die iberische Brille sieht, das wissen wir natürlich nicht, aber in Zeiten der Krise, und eben nicht nur hier, sondern europaweit, kommt es den 14 Mitgliedsländern wohl zu gute, wenn Spanien alleine fast schon ein Drittel der Kosten übernimmt. - Von den Finanzierungsschwierigkeiten hört man jetzt das erste Mal, denn bislang bekam die "ESO" so ziemlich alles was sie wollte, schließlich sind diese Astrophysiker und Astronomen auch so etwas wie ein europäisches Aushängeschild, und stehen in direktem Wettkampf mit den Himmelsbeobachtern der Amerikaner, die in Hawaii gewaltige Observatorien betreiben. - Aber auch Aushängeschilder wollen finanziert sein, und wir wären auch damit einverstanden, aus pekuniären Gründen als Standort ausgewiesen zu werden. - Schließlich haben uns ja sogar die eigentlich ablehnenden Wissenschaftler der "ESO" bescheinigt, dass wir ein idealer Standort sind, die haben sich nur für Chile entschieden, weil sie dort eben eh schon Observatorien betreiben und eigentlich gar nicht mehr von dort weg wollen. - Ich kann es nicht wirklich einschätzen, ob wir nun die Hoffnungsmaschine wieder auf vollen Touren laufen lassen sollen, aber selbst meine, so wenig von Geld beeinflusste Lebenserfahrung sagt, ohne Moos nichts los, und wenn die "ESO" das in Chile nicht finanziert bekommt, na dann sind wir doch zur Stelle…



Montag 22.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1016 hPa

Reina Sofía
Wunden lecken mit neuen Versprechungen

Früher, als alles anders und nur manches besser war, da gab es freitags und sonntags eine Flugverbindung von und nach La Palma zum Südflughafen Tenerifes. - Dieser Flughafen, nach der Königin Reina Sofía benannt, ist hauptsächlich für den internationalen Ferienflugverkehr bestimmt, sollte aber ursprünglich mal den gesamten Luftverkehr nach Tenerife übernehmen. - Das war nach dem größten Unfall der zivilen Luftfahrt im Jahr 1977, als am 27 März jenes Jahres im dichten Nebel ein KLM-Pilot ohne Startfreigabe dennoch los flog, und mit einer noch auf der Startbahn rollenden 747 der PanAm kollidierte. - Man beschloss danach, den Neubau eines Flughafens im Süden der Insel, weil dort die klimatologischen Bedingungen deutlich einfacher für den Flugverkehr sind. - Heute fliegt der Großteil der Charter, aber auch viele internationale Linien den Südflughafen Tenerifes an, aber der Nordflughafen bleibt weiter wichtigster nationaler Airport, und fast alle interninsularen Verbindungen werden auch von dort aus bedient. - Grund dafür ist ganz einfach, die allermeisten Menschen auf Tenerife, aber auch die ganzen Verwaltungszentren, Universität und Krankenhäuser befinden sich im Großraum Santa Cruz/La Laguna, wie auch das Urlaubszentrum Puerto de la Cruz und das Orotava-Tal, und das alles liegt nur ein paar Kilometer vom Nordflughafen aus entfernt. - Inzwischen verschwendet man auch keinen Gedanken mehr daran, den Nordflughafen, oder auch Tenerife Los Rodeos genannt, zu schließen, die parallele Entwicklung beider Flughäfen hat sich längst etabliert. - Allerdings ist es wohl ein Problem beide Flughäfen zu verbinden, mit dem Auto braucht man über die Autobahn mindestens eine Stunde von einem zum anderen Flughafen, und mit dem Shuttlebus knapp anderthalb Stunden. - Bei einem Verkehrsstau rund um La Laguna dann noch entsprechend länger, und für internationale Gäste, welche im Süden der Insel landen, aber vom Nordflughafen aus weiter auf eine andere Insel reisen wollen, stellt diese schlechte Anbindung ein wirkliches Problem dar.

Vom Süden der Insel aus gelangt man mit dem Flugzeug lediglich nach Gran Canaria, alle anderen Inseln werden von "Reina Sofía" aus nicht angeflogen. - Kein Wunder, da unten im Süden, rund um die touristische Retortenregion von Playa de las Americas, da wohnen nur ganz wenige Menschen, und alle Versuche auch von dort interinsulare Verbindungen einzusetzen, endeten im traurigen Zustand der zu geringen Auslastung. - So eben auch die beiden Verbindungen von Tenerife Sur, also Reina Sofía, nach La Palma, das lohnte sich einfach nicht. - Nun aber versucht man, diese Verbindungen wieder aufzunehmen, weil man sich davon verspricht, mit diesen Flügen könnte man mehr internationale Gäste nach La Palma holen, die eben dann mit den meist billigern Chartern nach Tenerife fliegen, und dann vom gleichen Flughafen aus bequem und einfach nach La Palma gelangen. - Allerdings hat man diese Pläne, die sicherlich eine Verbesserung für die Erreichbarkeit La Palmas darstellen bislang ohne die Fluggesellschaften gemacht, denn noch liegt das alles im Traumland der Tourismusrätin unserer Insel. - Die ist natürlich jetzt besonders medienintensiv unterwegs, nachdem man erfahren hat, dass dieser Insel im Sommer 20.000 Kontingentplätze des Veranstalters Travelplán fehlen werden und man so auf einen grausamen Sommer blicken muss. - So kündigt man jetzt erneut eine Verhandlungsinitiative an, um einen täglichen Flug von und nach Tenerife Süd zu erreichen, und dieses Mal soll es ernst werden. - Alle Achtung, es ist nur etwa das zwanzigste Mal, dass man solche Ergebnisse einfordert, und sicher wäre es eine sehr gute Nachricht für La Palma, wenn man wieder über den Südflughafen Tenerifes aus erreichbar sein würde. - Es wird wohl eher am Geld liegen, aber man kennt das ja schon, da macht man ein paar Werbeverträge mit Binter oder Islas, und schon fliegen die da hin wo man will. - Ob das aber dann eine dauerhafte Angelegenheit werden kann, das steht auf einem andern Blatt der Wirtschaftsgeschichte. - Konkret gibt es noch nichts darüber, aber für die kommende Wintersaison soll eine Maschine aus Polen bei uns landen. - Ich meine jede Woche eine, und das ist doch dann mal wirklich eine Neuigkeit und wir werden mal sehen, wie es den Polen hier bei uns auf der Insel gefällt.



Sonntag 21.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,4 - Temp. Min 6,0 - Feuchte 23 - 43 % Niederschlag 0 mm

Kinder wie die Zeit vergeht
Dabei habe ich schon gar keine Kinder mehr

Sondern nur noch Heranwachsende, Jugendliche, Halbstarke, Teens, oder wie immer man auch diese komischen Status zwischen Pickel und Erwachsen betiteln will. - Wobei ja die Pickel im Nachhinein wohl das geringste Problem darstellen, die kann man nämlich, ganz im Gegensatz zu der Schule und der Berufsausbildung ausdrücken oder schlichtweg ignorieren. - Anlass zu dieser, endlich mal nicht politischen Auslassung ist die "Schulabschlussreise" meiner großen, oder besser gesagt älteren Tochter, weil die kleinere, oder besser gesagt die jüngere nämlich die größere ist. - Schulabschlussreise, im März, und wie denn überhaupt, Schulschluss? - In der Tat war die Reise, die übrigens eine Woche nach Paris führte etwas verfrüht, aber das ist so Brauch, dass diese Reise kurz vor den zweiten Zeugnissen durchgeführt wird, und da es bei uns drei Zeugnisse im Jahr gibt, war das eben jetzt an der Reihe. - Dabei muss man beachten, meine ältere Tochter beendet in diesem Jahr den Zyklus der "ESO" (Educación Secundaria Obligatoria) und wie man aus dem Wort "Obligatoria" herauslesen kann, sind das Pflichtschuljahre. - Allerdings kann man auch bereits mit dem vollendeten 16. Lebensjahr die Schule hinwerfen, und das in unteren Kursen, wenn man eben wegen der viele Ehrenrunden etwas frühreif gealtert ist. - Geht alles glatt, dann endet für an die 30% der Schüler der 4. ESO-Stufe dieses Jahr die Schule, und die werden dann auf den recht schütteren Arbeitsmarkt losgelassen. - Man kann dann noch Berufsschule anschließen, allerdings nicht in eine Art Lehre verknüpft wie man das aus Deutschland kennt, sondern eben zuerst reichlich theoretisch, um bessere Chance zu finden danach von Gewerbebetrieben angestellt zu werden. - Man kann aber auch gleich beim Supermarkt and der Kasse anheuern, auf dem Bau, oder im elterlichen Betrieb einsteigen, oder einfach gar nichts tun. - Die anderen, und das ist inzwischen die Mehrheit, die geht aber weiter auf die Schule und hat dann noch 2 Aufbaujahre vor sich, die beiden Jahre "Bachillerato", um dann, wenn alles gut geht die Zulassungsprüfung "PAU" (Prueba de Acceso a la Universidad) also die Hochschulreife zu erlangen. - Gut, die Kurse für "Bachillerato" können sich auch mal locker über mehr als 2 Jahre ausdehnen, aber wenn man mal vom schnellsten Weg ausgeht, dann könnte meine Tochter in 2 Jahren und ein paar Monaten schon aus dem Haus sein, und gestern habe ich noch Barbiepuppen gekauft.

Dann noch mal zwei Jahre, und die andere Tochter ist auch so weit, immer vorausgesetzt, die behalten ihre grundsätzliche Haltung zur Schule bei, eben ganz anders als der Vater, dann ist in 4 Jahren hier die Bude leer, nur noch meine Frau, drei Katzen und ich. - Das mag bei manchen ja die helle Freude hervorrufen, endlich Ruhe und Frieden im Haus, allerdings bin ich ja nun so gar nicht der zurückgezogene Einsiedler, sondern fühle mich eigentlich nur zuhause, wenn meine Familie komplett um mich ist. - Aber das bekomme ich schon noch gebacken, viel auffälliger kommt mir im Moment noch in den Sinn, ob denn diese jungen Menschen eigentlich bereits so weit sind, sich den Anforderungen außerhalb des doch noch abgegrenzten Familienbereiches auszusetzen. - Jetzt spätestens läuten alle Alarmglocken, das ist ein endgültiges Zeichen für das alt werden, nicht alleine für das älter werden, denn das macht auch ein Säugling bereits. - Wie kann ich an der Lebenstauglichkeit meiner Brut zweifeln, und gehen denn die Verlustängste jetzt bereits los, oder bilde ich mir das alles nur ein. - Gestern Abend waren an die 150 Menschen aus El Paso am Flughafen, um 50 Schüler dieser Reise abzuholen, alle im gleichen Alter und der gleichen Situation wie meine große Tochter und bereits nach einer Woche in Paris, und nun wirklich gar nicht alleine oder auf sich gestellt, hatte die Hälfte der Abholer, meist die Männer, entweder schamvoll feuchte Augen, oder dicke kullernde Tränen auf den Wangen, weil endlich das Herzpumperl nach einer gefühlten Ewigkeit wieder im gefräßigen Schoß der Familie weilt. - 2 Jahre haben unsere "Schutzbefohlenen" noch Zeit genügend Stoff für die Universität zu pauken, und ich glaube wohl, das die allermeisten das hinbekommen. - Nach dem gestrigen Schauspiel der kollektiven Heulszenen am Flughafen aber zweifle ich dran, dass wir Eltern es in den zwei Jahren lernen, danach alleine klar zu kommen, und endlich wieder unsere eigenen Notwendigkeiten aber auch Schrulligkeiten nicht mehr hinter der geforderten Allesversorgung der eigenen Brut verstecken können. - Da habe ich mehr Angst um "die Alten", als um die "Halbstarken", die jetzt bereits vor Tatendrang manchmal ausbüchsen wollen. - OK, in guten zwei Jahren erst, bis dahin fließt noch jede Menge Wasser den Barranco de Las Angustias herunter, aber eben wie gesagt, gestern, oder vielleicht vorgestern habe ich noch Barbiepuppen gekauft…








Heute El Paso, und morgen die ganze Welt...




Sonntag 21.03.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1019 hPa

Unser Manolo hat es nicht geschafft
José Miguel Pérez Pérez ist neuer Generalsekretär der kanarischen Sozialisten

Schon wieder Politik, und das an einem unschuldigen Sonntagmorgen. - Jeder hat nun mal sein Hobby, und seien Sie froh, dass ich nicht über Fußball schreibe… Knapp ging es zu auf dem Kongress der Sozialisten gestern Abend auf Tenerife, und unser Manuel Marcos Pérez Hernández musste sich mit 112 erreichten Stimmen der Delegierten geschlagen geben im Kampf um den Posten des neune Generalsekretärs der Partei. Für seinen einzigen Rivalen, José Miguel Pérez Pérez hingegen stimmten 133 Abgeordnete der PSC/PSOE. - Ein Pérez also ist es geworden, und für uns hier auf La Palma sollte aber die Enttäuschung nicht allzu groß sein, dass es nicht "unser Pérez" geworden ist. - Dabei standen seine Chancen gar nicht so schlecht, denn der dritte Kandidat, Arcadio Díaz Tejera, zog seine Bewerbung noch am Abend vor der Abstimmung zurück und forderte seine Anhänger auf, Manuel Marcos zu unterstützen. - Aber auch das nützte nichts, José Miguel Pérez konnte die Mehrheit der Inseln Gran Canaria, Fuerteventura und sogar El Hierros und La Gomeras hinter sich bringen, und Manuel Marcos "lediglich" Tenerife, Lanzarote und natürlich La Palma. - Aber selbst die Abgeordneten La Palmas stimmten nicht alle für ihn, bei den Sozialisten gibt es keinen wirklich Kadavergehorsam, wie man das in anderen politischen Parteien so vorfindet. - Das "Ding" ist also gelaufen, und für unseren Manolo, denn so wird er hier genannt, scheint nun erstmal die politische Karriere sich horizontal weiter zu bewegen, den großen Coup konnte er nicht landen, wobei er auch auf den anderen Inseln sehr viel Sympathien einfährt. - Das allerdings reicht wohl nicht im politischen Alltag, nur weil man einen mag, muss das noch lange nicht der geeignete Kandidat für den Posten des Oppositionsführers auf den Kanaren sein, da sind eher andere, meist weniger liebenswerte Eigenschaften gefragt. - Wir dürfen auch nicht vergessen, dass der "Neue" Juan Fernando López Aguilar ersetzen muss, einen sehr erfolgreichen und äußerst streitbaren Generalsekretär und Spitzenkandidaten, der den beiden Regierungsparteien Coalición Canaria und Partido Popular bei den Kommunal- und Regionalwahlen empfindliche Niederlagen beigebracht hat. - Allerdings schaffte er die absolute Mehrheit nicht, aber das wäre auch zu viel verlangt. - Juan Fernando López Aguilar, oft auch einfach Juanfer genannt, wechselt ins Europaparlament, für viele von uns eine nicht nachvollziehbare Verschwendung.

Gut, aber was verstehen wir kleine Parteisoldaten schon von den großen Personalgeschichten, dennoch passt es den allerwenigsten, dass man sich überhaupt für einen neuen Kandidaten entscheiden musste, waren doch alle mit Juanfer zufrieden. - Manolo gegen der Rest der Inseln war so die Aufgabe, wobei unsere Sympathie für Manuel Marcos wohl einfach nur damit etwas zu tun hat, dass er Palmero ist und wir ihn kennen und anfassen können, den anderen " "Pérez" aus Gran Canaria aber nicht. - Dabei müssen wir mal unseren, immer latent aber auch offensichtlich vorhandenen Lokalpatriotismus etwas zurücknehmen, rein nach der Aufzählung der Meriten beider Kandidaten kann José Miguel Pérez deutlich mehr Erfolge nachweisen. Der steht als Gewinner der letzten Kommunalwahlen da, schließlich hat er es geschafft, den allmächtigen José Manuel Soria (PP) von der Spitze des Inselparlamentes Gran Canarias zu vertreiben. - Nun muss man ganz klar sagen, dass für die kommenden Regionalwahlen natürlich der Inselpräsident Gran Canarias deutlich mehr Bekanntheit und Personifizierbarkeit aufweist, als der Generalsekretär der Sozialisten La Palmas, die eben hier auf der Insel eine absolute Mehrheit der Coalición Canaria im Inselparlament nicht verhindern konnten. - Das wiegt dann schon schwer, auch trotz der vielen, fast familiären Sympathien, welche Manolo versprüht, das Manko dieser Niederlage, obwohl die nicht komplett auf seinem Mist gewachsen war, sondern auch auf den Schultern der glücklos agierenden Mercedes Coello zu suchen ist. - Aber das wird man jetzt nicht mehr diskutieren müssen, nur eben hier auf La Palma noch, wer uns denn dann für den Mai 2011 als Opposition anführen wird. - Manuel Marcos steckte die Niederlage gut weg, böse Zungen meinten da gleich wieder, darin hat er Erfahrung, und stellt sich nun komplett in die Dienste des neuen starken Mannes der Sozis auf den Kanaren, José Miguel Pérez. - Ich wünsche ihm, und damit uns allen viel Erfolg, weil es im Jahr 2011 dann dringlich darum geht, diese Inseln endlich aus der fatalen Machenschaften der Lobbyistengarde Coalición Canaria, und deren Steigbügelhalter der Partido Popular zu befreien



Samstag 20.03.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Müll reduzieren leicht gemacht
Öfter mal eine Weltwirtschaftskrise, schon gibt es weniger Hausmüll

Statistiken können so aufreizend sein. - Man kann sie manipulieren, definieren, umdrehen und auch mal von hinten satteln. - Der Hausmüll im Jahr 2009 auf La Palma hat um etwa 15% abgenommen gegenüber dem Vorjahr, und das alleine, weil eben weniger konsumiert wurde. - Von 37.000 Tonnen auf 31.000 Tonnen hat sich die Menge reduziert, die von den privaten Haushalten in Container oder Tüten gepackt wurden, damit dieser dann im Barranco Seco verschwindet. - Allerdings kann es auch sein, dass die Mülltrennung immer besser funktioniert, und so eben mehr Glas, mehr Karton und auch mehr in die Gelbe Tonne fliegt, und weniger in den Hausmüll. - Aber sicher bleibt auch der Kriseneffekt an der Müllmenge messbar, klar, eine Gesellschaft die weniger konsumiert, die muss auch weniger entsorgen. - Allerdings muss ich auch zugeben, dass das kein wirklich hehres Ziel ist, alleine durch weniger Konsum weniger Müll zu produzieren, schick wäre es eben, wenn es überhaupt gelänge die Müllmengen zu reduzieren. - Allerdings sind wir ja weder besonders experimentierfreudig, noch wirklich mutig was solche Schritte anbelangt, und alleine die freiwillige Offerte der diversen Container, Grün, Blau und Gelb neben dem Restmüll, die schafft auch keine wirkliche Umkehr von der Wergwerfgesellschaft. - Zumal wir zwar im kanarischen Vergleich fleißige "Trenner" sind, man muss nur mal an den Restmüllcontainern vorbeigehen und kann dann schon auf den ersten Blick weitere Kapazitäten der Trennung erkennen. - Ist aber eh egal vorerst, denn außer dem Glas landet ja eh alles im Barranco Seco, denn unsere Müllverwertungsanlage bei Mazo ist ja immer noch nicht in Betrieb. - Dort hatte man uns versprochen, sämtlichen Müll der Insel zunächst mal zu sammeln, und dann effektiv auf Wertstoffe hin zu trennen, zu kompostieren und dann sollen angeblich nur noch 20% der jetzigen Müllmenge als Restmüll auf Deponien gehen. - Damit ist allerdings auch die Geschichte vom Tisch, der Barranco Seco, zwischen Santa Cruz und Puntallana würde dann geschlossen, denn es sind ja dann immer noch viele tausend Tonnen Restmüll, die irgendwo gelagert werden müssen.

Es geht ja auch nicht alleine um den Hausmüll, denn insgesamt musste die "Trockene Schlucht, also der "Barranco Seco" im vergangenen Jahr 44.380 Tonnen Müll aufnehmen, neben dem Hausmüll nämlich auch noch Bauschutt, gewerbliche Abfälle und mehr als 3.000 Tonnen Bananenabfälle. - Ganz schöne Mengen, die wir hier so produzieren, und jede Menge auch an Möglichkeiten, die Anzahl des Mülls wirklich zu reduzieren. - Alleine die Bananenabfälle, da fragt man sich schon, warum die nicht längst komplett zu Kompost aufgearbeitet werden, denn man betreibt solche Anlagen ja hier auf der Inseln schon. - Aber wahrscheinlich ist die Menge einfach zu groß für die kleinen Betriebe welche Kompost herstellen, oder auch, die fürchten die vielen Pestizide in den Bananenabfällen. - Wann nun endlich die Müllverwertungsanlage bei Mazo in Betrieb geht, das kann man uns immer noch nicht sagen, böse Vermutungen lassen da nämlich den Verdacht aufkommen, als hätte man sich dort mit den Kapazitäten komplett verrechnet, aber bestätigen kann man das auch nicht. - Auch hört man, dass dort wieder ein Verbrennungsofen aufgestellt werden soll, vielleicht nämlich, weil eben diese Mengen dort gar nicht bearbeitet werden können, und damit würde sich der Hund in den Schwanz beißen, denn schließlich wurde diese Anlage gebaut, weil man uns die Verbrennungsanlagen doch zugemacht hat.





Samstag 20.03.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1019 hPa

Monsterzickenalarm
Seit zwanzig Uhr dreißig wird jetzt zurückgeschossen

Nahtlos fügt sich diese Nachricht an das Geschriebene von gestern Abend. - Die herbe Kritik an unserer Inselregierung, losgetreten von der Rätin für Tourismus der Provinzregierung Rita Martín, bleibt nicht ohne Reaktion. - Unsere Inselpräsidentin, Guadalupe González Taño, meist "Guada" aber auch mal "Lupita" genannt, fordert jetzt den Kopf von "lovely Rita", denn solche Kritik, noch dazu unter Koalitionspartnern, das ginge einfach nicht. - In der Tat war es verwunderlich, wie heftig die Tourismusrätin auf die Inselregierung La Palmas eingedroschen hat, irgendwie aber auch verständlich wenn man weiß, unter welch großem Druck und auch Kritik Rita Martín bereits seit geraumer Zeit steht. - Richtig interessant wird aber solch ein Zickenkrieg ja eigentlich deshalb, weil nun in dem polternden Streit auch viele weitere Details ans Tageslicht kommen, die sonst eigentlich unter der Hand, oder unter dem Tisch geregelt werden, und besser nicht gerne an die Öffentlichkeit geraten. - Da steht vorneweg die unfeine Geschichte an, dass Tourismus auch längst ein Subventionsgeschäft ist, denn wie wir jetzt erfahren, sind alleine 5 Millionen Euro geflossen, als Anreiz für die Reiseveranstalter doch Kontingente für die Kanaren bereit zu halten. - Es wäre falsch, das Schmiergeld zu nennen, obwohl es natürlich der Schmierung der Geschäfte dient, aber es hat sich leider bereits zur Normalität geformt, dass Fluggesellschaften und Reiseveranstalter Gelder von öffentlichen Korporationen erhalten, oder auch von Konsortien der Gewerbetreibenden. - Bei der Verteilung dieser Gelder, also der 5 Millionen, die irgendwie als Werbekostenzuschüsse oder sonst wie deklariert werden, muss eben La Palma übergangen worden sein, denn anders ist es nicht zu erklären, warum der Veranstalter Travelplán mehr Kontingente für die anderen Inseln bereitstellt, La Palma aber um 20.000 Plätze kürzt.

Diese Praxis mit den Geldgeschenken ist nicht neu, dennoch nicht weniger alarmierend, wird aber eben sonst in der Öffentlichkeit nicht diskutiert. - Man mag es als notwendige Stütze der lokalen Wirtschaft ansehen, allerdings zeigt es auf der anderen Seite auch noch mehr die Verwundbarkeit der Regionen an, welche ihr Einkommen über Pakettourismus definieren. - Man muss sich bloß mal zurückerinnern, als Ryanair vor zwei Jahren etwa beschloss, Fuerteventura plötzlich nicht mehr anzufliegen, weil der Hotelierverband wohl die ausgehandelten Gelder nicht zahlen konnte. - Gut, das hat man irgendwie wieder hinbekommen, wahrscheinlich auch mit Hilfe öffentlicher Gelder, aber das bleibt für uns Fußvolk alles nicht einsehbar. - So dürfte jetzt die Konterattacke unserer Inselpräsidentin auch wieder andere peinliche Fragen aufwerfen, und manch ein grauer Stratege der Koalition der Verlierer, (CC und PP im Gobierno de Canarias) packt nun schon kleine Päckchen mit Valium oder anderen schweigheimlichen Substanzen, um diese möglichst schnell den beiden "Zicken" zukommen zu lassen. - Wenn zwei Alpha-Weibchen aufeinanderprallen, dann gibt das mindestens ein Erdbeben, oder vielleicht sogar einen Tsunami, und wir können uns sicher sein, unsere bodenständige Guadalupe Taño, die sieht zwar zahm und sittlich aus, lässt sich aber, einmal losgelassen auch nicht von den spinnenhaften Marionetten der Coalición Canaria aus dem Hintergrund wieder beschwichtigen. - Da haben die grauen bis dunklen Machthaber um Perestelo und Antonio Castro sich ganz schön verkalkuliert, dachten die doch, die "Guada", die könne man spielend kontrollieren, da könne nichts schiefgehen. - Ich kann nicht umhin, unserer Inselpräsidentin in diesem Fall gewisse Sympathie entgegen zu bringen und selbst meine Solidarität zu ihrer Rücktrittsforderung, was da von der Tourismusrätin Rita Martín gedreht wurde, das geht so einfach nicht. - Ich kann jetzt nur hoffen, dass Guadalupe Taño sich auch in dieser Sache nicht wieder abbringen lässt, und sie am Ende selbst nicht auch noch Opfer ihrer Zivilcourage wird. - Wir dürfen dabei nicht die Malesse eines José Manuel Soria unterschätzen, der als absolutistischer Vorsitzender der Partido Popular auf den Kanaren schließlich Rita Martín auf ihre Position geschubst hat. - Es ist serviert, eigentlich könnte man sich als Sozi da nun genüsslich hinlümmeln und CC und PP beim Schlammcatchen zusehen, aber ich wittere da weiteres Ungemach, auch wenn ich das noch nicht treffend beschreiben kann.



Freitag 19.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 14 % - Luftdruck 1021 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

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Jetzt ist Rita stinkig mit uns
Tourismusrätin der Provinzregierung bügelt Inselregierung La Palmas

Unsere "loveley" Rita Martín, Rätin für Tourismus der autonomen Regierung der Kanarischen Inseln hat viel mit Westerwelle gemein. - Beide stehen auf Männer, beide können etwa ähnlich gut mit Fremdsprachen umgehen, und beide poltern gleichermaßen ungeschickt über das politische Parkett. - Vor ein paar Tagen musste die Insel La Palma aus touristischer Sicht einen gewaltigen Tiefschlag hinnehmen, unser größter Reiseveranstalter der Gäste von spanischen Festland zu uns bringt, hat angekündigt, diesen Sommer 20.000 Plätze weniger nach La Palma zu verkaufen. - Das ist ein herber Schlag für unsere Insel, ist doch der Sommer eh schon lau, sehr lau im internationalen Tourismus, so haben uns, oder besser den Hotels, die vielen Festlandsspanier ganz gut über den Sommer geholfen. - 20.000 Plätze weniger, das kommt schon einer Katastrophe gleich, findet man nicht einen anderen Veranstalter, welcher sich nun in ähnlichem Maße um La Palma bemüht. - Man muss dazu sagen, die allermeisten Festlandsspanier lieben die Kanaren, lassen sich aber immer günstige Urlaubspakete von der Stange schnüren, und so ist es denen eigentlich egal, ob sie auf Tenerife, Gran Canaria oder auf La Palma landen. - Travelplán heißt der Veranstalter, und so genau erklärt der uns nicht, warum er seine Kontingente auf andere Inseln sogar noch aufstockt, La Palma aber so heftig in die touristischen Testikel tritt. - Wir müssen raten warum, können aber eigentlich nur auf zwei Erklärungen kommen, La Palma verkauft sich zu schwer, und die Marge stimmt nicht. - Es muss halt anderswo einfacher zu sein, Geld zu verdienen, denn dafür ist Travelplán da. - Das kann man denen nicht vorwerfen, das ist Business und wir haben die Karte mit dem A gezogen.

Großes Raunen und Erstaunen natürlich bei unseren Gewerbetreibenden und auch die Politik stimmt in das Wehklagen ein und man wandte sich ganz generell auch an die Provinzregierung, die möchte doch bitte dafür sorgen, dass wieder mehr Plätze bereitgestellt werden, um nach La Palma zu kommen. - Das nimmt die Rätin für Tourismus aber als Kritik an ihr selbst, und bläst nun ordentlich zurück. - La Palma sei selbst daran schuld, dass keine Gäste mehr hier her wollen, weil La Palma in Wirklichkeit überhaupt keinen Tourismus wolle. - Man hätte die Golfplätze immer noch nicht gebaut, die vielen Hotels dazu, so müsse man sich nicht wundern, wenn immer weniger Gäste kommen. - Und überhaupt, als sie noch in Lanzarote für den Tourismus gesorgt hat, da hätte sie es niemals gewagt, die Provinzregierung um Hilfe zu bitten, sondern alles immer selbst angepackt. - Solch herbe Kritik innerhalb der Koalition von Partido Popular (Rita Martín) und Coalición Canaria (Cabildo de La Palma) gibt es selten, aber der Rita ist wohl die Hutschnur, oder sonst was geplatzt, weil immer alle negativen Dinge im Tourismus auf sie zurückfallen. - Gibt es mehr Flüge, dann steckt sich die Inselregierung La Palmas den Lorbeer in die Presseerklärung, geht was schief, dann ist die Provinzregierung Schuld. - Es ist wirklich so, allerdings hat lovely Rita auch wirklich keine Ahnung von der Materie mit der sie sich umgibt, denn Travelplán schickt nun wirklich keine Golfer, und mehr Hotels auf dieser Insel verbieten sich einfach, weil die bereits vorhandenen eine elendig schlechte Auslastung haben. - Es ist aber immer spannend, solchen krakeelenden Alpha-Weibchen zuzuhören, denn da fliegen wirklich die Fetzen, aber eigentlich weiß keiner wovon er spricht. - Allerdings hat das nichts damit zu tun, dass es sich um Frauen handelt, denn einen anderen Lapsus leistet sich der Chef der Handelskammer auf La Palma. - Der nennt den Verlust dieser 20.000 Plätze sogar eine Schande, und findet es empörend, dass Travelplán weniger Plätze in den Fliegern der Iberia und der Air Comet chartert. - Air Comet hat im Dezember 2009 seinen Flugbetrieb eingestellt, Pleite, ich weiß nicht, ob jemand von der Handelskammer so etwas wissen sollte.



Freitag 19.03.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1019 hPa

Feuerschreck am Abend
Kleiner Brand bei Briestas schnell unter Kontrolle

Dank des schnellen Eingreifens der Brandbekämpfer konnte gestern Nachmittag/Abend ein Feuer bei Briestas in der Gemeinde Garafía schnell unter Kontrolle gebracht werden. - An die 2 Hektar sind betroffen, und die Nachrichten melden, dass nur Unterholz in der Zone abgebrannt sei. - Auch konnte man das Feuer vom Boden aus bekämpfen, die Hubschrauber der "Brif" (Brigada de Refuerzo de Incendios Forestales) aus Puntagorda kamen aber dennoch zu Hilfe, wie auch der Helikopter der Provinzregierung, der am Flughafen stationiert ist. - Über die Ursachen macht man noch keine Angaben, man ist erst mal froh, dass dieser frühe Schreck im Jahr so schnell wieder beendet wurde. - Der erste Tag Calima, und schon brennt es wieder auf La Palma, das macht einen nicht gerade zuversichtlich, denn schließlich sind wir erst im März, und die wirklich heftige Zeit der Waldbrandgefahr beginnt erst im Juni. - Allerdings fürchtet man in dieser Saison, eben wegen der reichlich gefallenen Niederschläge, sowieso noch mehr Feuer, da das "Unterholz" und das Unkraut überall so kräftig gewachsen ist und damit jedem Feuer schnelle und ausreichende Nahrung bietet. - Seit dem Feuer im Süden der Insel im Sommer des vergangenen Jahres ist man hier eh sehr dünnhäutig geworden was die Brände angeht, und wenn man die Hubschrauber mit den Wassersäcken fliegen sieht, bekommt man automatisch weiche Knie. - Allerdings dürfen wir auch hoffen, dass diese, vielleicht schon übertriebene Angst, die Bevölkerung und die für die Feuerbekämpfung eingesetzten Kräfte noch weiter sensibilisiert und anstachelt.

Es ist eigentlich klar, dass es auch in diesem Jahr wieder Brände geben wird, wichtig dabei ist eben, dass die Feuer so schnell und effektiv wie nur irgendwie bekämpft werden, und eben aus einem lokalen Ereignis keinen Großbrand entsteht, der dann eigentlich nur noch mit Hilfe enormer Anstrengungen und auch günstigen meteorologischen Bedingungen kontrolliert werden kann. - Dazu muss die Meldung über ein Feuer eben schnell eingehen, und dann müssen die Einsatzkräfte extrem schnell an den Brandherd, nur so kann man große Katastrophen wie letztes Jahr in Mazo und Fuencaliente abwenden. - Macht man da am Anfang etwas falsch, dann hat man bei Wind und Trockenheit eigentlich keine Chance die Ausbreitung eines solchen Feuers zu verhindern. - Geschieht das Unglück dann auch noch nachts, wenn die Hubschrauber nicht fliegen können und auch die Bodentruppen sich nur eingeschränkt im Gelände bewegen können, dann ist ein Ausbreiten allerdings beinahe vorprogrammiert. - Alles gut gegangen gestern und vielleicht kommt der Schreck ja zum richtigen Zeitpunkt und animiert auch die Inselregierung dazu, noch größere Anstrengungen zu unternehmen, und noch mehr Personal bereit zu stellen, damit sich solch ein Wahnsinn wie letztes Jahr im August nicht wiederholen kann. - Das Wetter können die nicht ändern, das ist klar, aber eben unsere Wehrhaftigkeit in Sachen Waldbrand immer weiter verbessern.



Donnerstag 18.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 5 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 26,1 Grad - niedrigste Temperatur 15,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,3 - Temp. Min 14,1 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Kurz, knapp, und nur teilweise gut
Calima, Asphalt- und Expoträume

Ich liebe Calima im Winter, und habe mir heute in einer feierlichen Zeremonie die Unaussprechlichen vom Leibe gerissen. - Ja, das Leben beginnt bei mir erst ab 25 Grad aufwärts und ich beklage mich erst wieder ab 35 Grad, dazwischen liegt meine angenehme und dauerhafte Betriebstemperatur. - Zu verdanken haben wir diese Wärme dem Klimaphänomen "Calima", welches eigentlich nichts anderes bedeutet, als dass wir Wind aus Afrika bekommen, und zwar auch in den unteren Luftschichten. - "Unser" Hoch ist nun so weit auf den afrikanischen Kontinent gelangt, dass uns der Wind, allerdings nur ein Hauch, aus Süd-Südost erreicht, und diese Luft ist eben über der Sahara getrocknet und angestaubt worden.- Das kann im Sommer sehr unangenehm werden, im Winter ist das mal eine willkommene Abwechslung, haben wir doch jetzt die Hoffnung, dass unsere hölzerne Eingangspforte so weit durchtrocknet, dass diese endlich wieder schließt. - Bis morgen Abend soll das noch so gehen, von mir aus auch noch länger, allerdings klagen nun sofort die Allergiker wieder und die Fotografen, denn die können bei solch einer staubigen Luft ihre Linse gleich geschlossen lassen.

Am Asphaltwerk herrscht heute Ruhe, es wuseln zwar ein paar Leute herum, aber der Ofen ist aus. - Über die Presse und verbreitete Propaganda hören wir nun, dass gestern der "Probelauf" stattgefunden hat, nachdem nun eine, oder die endgültige Betriebsgenehmigung der Gemeinde erteilt werden kann. - Allerdings wissen wir ja, dass es anders war, und bereits gestern mindestens 7 LKW-Ladungen an Asphalt dort produziert wurden und auch auf eine Baustelle gefahren wurden. - Allerdings kann ich noch nicht sagen, ob das denn überhaupt jemanden interessiert und ob die Anzeigen bei der Polizei erfolgversprechend sind. - Heute war ja kein Betrieb im Werk, das ergibt dann keinen Handlungsbedarf seitens der Behörden, wenn die denn überhaupt handeln wollen.

Eine weitere Meldung hört sich ganz interessant an, die Kanarischen Inseln bewerben sich für die Expo 2023 und jede Insel soll etwas davon abbekommen. - So hat nun unsere Inselregierung auch entschieden, dass wir daran Teil haben wollen, als "Stück vons Janze" sozusagen. - Konkret ist da noch gar nichts, man fragt erst mal die einzelnen Inselregierungen ab, ob man denn überhaupt Interesse hätte. - Wobei das natürlich eine rhetorische Frage ist, jeder will da mitmachen. - Zumindest die Politik und die Gewerbetreibenden sind natürlich Feuer, Flamme und Benzin auf einmal bei einer solchen Geschichte, mir wird ein bisschen schwindelig dabei, was dann alles wieder auf Hauruck und auf Kosten eines langsamen und stetigen Fortschrittes geopfert werden wird. - Aber so weit ist das noch gar nicht, jede Insel soll sich dann auch überlegen, wie man denn diese Archipel-Expo denn überhaupt darstellen könnte, und wo jede Insel sich da selber sieht. - ExpoCanarias 2023 lautet nun das Thema, und wenn wir schon das Superteleskop E-ELT nicht bekommen sollten, dann hätte man wieder einen neuen Strohhalm an den man sich klammern könnte.





Donnerstag 18.03.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1016 hPa

Hey Mister Tallyman…
…tally me Plátano

Da ist irgendwie der Wurm drin, das reimt sich nicht und klingt auch gar nicht harmonisch. - Vielleicht auch, weil Harry Belafonte überhaupt nichts von unserem kleinen gelben Problem weiß. - Muss er auch nicht, da müssen wir selber durch und jetzt wird die Situation einfach kritisch, weil die Strafzölle gegen die amerikanischen Bananen so weit abgesenkt wurden, dass unsere Bananen auf dem Festlandsmarkt einfach nicht mehr konkurrenzfähig sind. - Lassen wir jetzt aber mal das Geschimpfe auf die Globalisierung, denn selbst wir können uns da nicht raus winden, sondern wenden uns den selbstgemachten Problemen zu. - Die Subventionen, oder besser Hilfen haben uns dazu erzogen, dass wir wohl wissen, wie man Mengen und Qualität erzeugt, aber weil die Erzeugung reicht um die Hilfen zu erlangen, hat sich niemand konkret und spezialisiert um die Vermarktung gekümmert. - Das ist es eben, was die Bananen von einem erfolgreichen Produkt unterscheiden, die Bananen stinken vom Kopf her, und der Kopf ist in diesem Moment die Vermarktung. - Nun sind aber die vielen kleinen Bananenpflanzer nicht in der Lage mit ihren Tagwerk großen oder ein Hektar Feldern selbst die Verschickung und Vermarktung zu organisieren, so hat man Erzeugergenossenschaften gegründet, welche die Früchte annehmen und für den Export bereitstellen. - Darüber hinaus haben sich aber, und das nicht weniger gleich sechs Dachorganisationen gebildet, welche sich als Vertretungen der Pflanzer sehen, und diese eben auf den Märkten, aber auch gegenüber den politischen Institutionen sehen. - Über allen steht die "Asprocan"( Asociación de Organizaciones de Productores de Plátanos de Canarias), als selbst ernannte Dachorganisation der Dachorganisationen, aber niemand hat jemals dieser "Asprocan" den Regentenstand in die Hand gegeben, das ist einfach so gewachsen.

Es ist vielleicht damit vergleichbar, dass auch ich irgendwie zum Haushaltsvorstand geworden bin, ohne jemals durch irgendwelche Qualifikationen diesen Titel habe erklären müssen. - Fragt ja auch keiner nach, ich wollte damit auch nur ein bisschen Leichtigkeit in dieses schwere Thema bringen. - Die Aufgabe einer solchen Dachorganisation sollte natürlich sein, sich um die Belange zu kümmern, welche der einzelne Produzent nicht wahrnehmen kann. - Darüber hinaus sollte diese Organisation aber auch in der Lage sein, sich um eine bessere Vermarktung zu kümmern, aber das bekommen die einfach nicht hin. - Man darf dazu einfach mal die Frage stellen, warum es in Deutschland, bekanntermaßen das Mutterland aller Bananenkonsumenten, unsere kleinen Plátanos nicht zu kaufen gibt, sondern fast ausschließlich auf dem spanischen Festland. - Das ist eine sträfliche Vernachlässigung, denn auch wenn unsere kleineren und teureren gelben Ambrosiastengel niemals die billige Betonchiquita verdrängen werden. - Das wäre auch gar nicht das Ziel, solche Mengen können wir auch nicht annähernd produzieren, aber wenn man schon von Vielfalt und besonderem Angebot spricht, dann müsste es doch möglich sein, auf einem Markt, der Zuckerschoten aus Guatemala anbietet und Äpfel aus Neuseeland, auch unsere kleinen Bananen als Nischenleckerli zu präsentieren. - Das ist nur ein Beispiel und Deutschland allein nicht die Rettung unseres Sektors, aber diese Branche hier hat längst die geringsten marktwirtschaftlichen Regeln verlernt und konzentriert sich dagegen nur noch darauf, möglichst viele Hilfen und Subventionen zu erlangen. - Leider springen da auch nicht andere Organisationen als Rettung hervor, auch wenn die "Palca" (Plataforma Agraria Libre de Canarias) sich da nun öffentlich anbietet und durch herbe Kritik an der "Asprocan" hervortun will, den wirklichen Punkt begreifen die auch nicht. - So schlagen die nun vor, wir sollten in Afrika produzieren, weil das die "Amerikaner" auch schon machen würden, weil bald der "Indiojunge" aus Honduras und Panama zu teuer wird für den globalisierten Billigmarkt. - Allerdings ist ja meist die Aufgabe gestellt, Dinge auch weiter zu denken, und wenn wir, (wer ist dieses wir eigentlich) die Produktion nach Afrika verlegen, um billiger produzieren zu können, dann braucht man dort doch nur noch unser Kapital, nicht aber mehr unsere Arbeit. - Dann können wir uns auch gleich selbst abschaffen, weil alle anderen die Dinge billiger machen können, als wir. - Harry Belafonte, schick Hirn vom Bananenhimmel, und lass es genau bei uns hier landen, wir singen dann auch wieder mit dir, und alles wird so schön wie früher. - Sie wissen doch, früher, als alles anders war, und man mit Plátanos noch Geld verdienen konnte.





Mittwoch 17.03.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 42 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,7 - Temp. Min 8,0 - Feuchte 23 - 58 % Niederschlag 0 mm

Rauchende Colts
Das Asphaltwerk produziert bereits voll

Wer bislang immer noch geglaubt, oder sagen wir mal gehofft hatte, dass man jetzt nur einen Probelauf durchgezogen hätte, der wurde heute eines Besseren belehrt. - Mehrere LKW, mit großen Sattelaufliegern verließen heute das Asphaltwerk und belieferten damit eine Baustelle in Los Llanos an der Straße nach Puerto Naos. - Damit kann also niemand mehr sagen, dieses Werk würde noch nicht voll produzieren, das ist nun vom Tisch, und die Mitglieder der Plataforma haben daraufhin die Betreiberfirma sowohl bei der Stadtpolizei in Los Llanos, der Guardia Civil und auch der "Seprona" der Abteilung für Umweltvergehen der Guardia Civil in Santa Cruz angezeigt. - Wie nun die Polizeikörper weiter verfahren, das wissen wir nicht, allerdings will sich die "Seprona" morgen auf unsere Inselseite bemühen um den "Fall" in Augenschein zu nehmen. - Sollten die beiden anderen Polizeikörper nicht reagieren, dann hat der Anwalt der Plataforma geraten, die Polizei direkt beim Gericht anzuzeigen, was es nicht alles gibt. - Davon gehen wir aber mal nicht aus, allerdings muss man in diesem Fall mit allem rechnen. - Ein weiteres Mitglied der Plataforma hat sich auf die Gemeinde begeben um die "Licencia de Apertura" einzusehen, wurde aber von der Sekretärin nur empfangen, und von der erfuhr er mündlich, dass eine solche Lizenz nicht vorläge. - Jetzt bitte vorsichtig, es kann dennoch sein, dass diese Lizenz vorhanden ist, die Sekretärin entweder nicht im Bilde, oder aber man treibt ein böses Spiel mit der Plataforma, und lässt diese dann vor der Polizei und dem Gericht auflaufen. - Sollte aber tatsächlich keine Licencia de Apertura vorhanden sein, dann müsste die Polizei das Gelände schon morgen schließen. - Selbst für einen Probelauf bräuchte man eine Lizenz, die mindestens 5 Tage vorher auf der Gemeinde beantragt werden muss, und auch das ist wohl nicht geschehen. - Aber bitte verstehen Sie diese Annahmen nicht als Fakten, da es immer noch sein kann, dass diese Lizenzen alle vorhanden sind, man diese aber nicht vorzeigen will, obwohl man das müsste, nur eben um der Plataforma eines auszuwischen.

Eher wahrscheinlich ist aber, dass der Betreiber sich auf eine vorläufige Betriebsgenehmigung beruft, die bereits im November 2009 von der Gemeinde erteilt wurde, die allerdings von einem Techniker noch mal bestätigt werden muss. - Allerdings wissen wir alle nicht, wann das geschehen muss, oder ob das bereits geschehen ist. - Die weitere Frage dazu ist, wie kann man eine Betriebsgenehmigung von der Gemeinde ausstellen, für ein Werk, was noch überhaupt nicht steht. - Sollte allerdings diese provisorische Genehmigung vorhanden sein, dann kann die Anlage weiter produzieren, und der Plataforma wäre es dann wieder vor Gericht aufgegeben, dagegen anzugehen. - Auch wieder eine Folge davon wäre, dass die morgigen Besuche der Polizei darauf hin laufen, dass der Betreiber diese vorläufige Genehmigung aufweisen kann, und damit die Plataforma auch in der Öffentlichkeit und vor der Polizei diskreditiert. - Das wäre natürlich ein gelungener Schachzug, so kocht man Gegner weich. - Auf jeden Fall ist mächtig was am Dampfen, nicht nur bildhaft und als Metapher gemeint, sondern es stinkt schon gewaltig, auch in der weiteren Umgebung nach Teer, wenn diese Anlage so wie heute in Betrieb ist. - Ärgerlich ist es allemal, dass die sich so einfach, und vor aller Augen über Gesetze hinwegsetzen können, und dass es unsere Aufgabe ist, diese offensichtlichen Vorschriften um diese Anlage teuer und umständlich vor den Gerichten zu beweisen. - Es tut mir Leid, dass ich Ihnen auch nur vage Vorstellungen dazu bieten kann, was sich im Moment alles vor und hinter den Kulissen tut, aber man müsste eben Fachjurist in dem Thema sein, um alle Vorgänge dort nun beurteilen zu können. Dazu muss man leider mit gezielter Desinformation aus geschulten politischen Kreisen rechnen, das macht das auch nicht leichter. - Sicher aber können wir sein, dass die Plataforma alles menschenmögliche macht, Licht in den Vorgang zu bekommen und den Anwalt in Tenerife so konkret zu informieren, dass diese dunklen Wolken bald aus dem Aridanetal verschwinden.














Mittwoch 17.03.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1015 hPa

Ja zur Mehrwertsteuererhöhung…
…sagen die, die keine Mehrwertsteuer bezahlen

Der depperte Spruch, die Politik ist eine Hure, ist eine ganz klare Beleidigung. - Nicht in Richtung der Politik, sondern in Richtung eines der wohl ältesten Gewerbes der Welt. - Spanien versucht, dem griechischen Problem auszuweichen, und sieht als vorletztes Mittel die Staatsfinanzen zu reparieren, sanieren wäre übertrieben, über die Erhöhung der "IVA" (Impuesto sobre el Valor Añadido) also der Mehrwertsteuer zu erreichen. - Dann 18% anstatt 16% und der verminderte Steuersatz steigt dann von 7 auf 8%. - Ab 1. Juli kommt das, und auf politischer Bühne bricht nun das große populistische Geschwafel wieder los und Zapatero gerät nochmals weiter in deutliche Rücklage. - Der smarte Bengel kommt aber auch immer wieder zu spät mit seinen Entscheidungen, auch die jetzt geplante Einführung der Kurzarbeit, nach deutschem Vorbild, überlegt man erst nachdem man bereits über echte Massenarbeitslosigkeit sprechen muss. - Bei aller Sympathie, und der Sicherheit, dass der "Andere", nämlich Mariano Rajoy, es auch nicht besser gemacht hätte, Zapatero ist immer einen Schritt hinten dran, was die Bewältigung der beiden spanischen Krisen angeht, und es ist zu befürchten, dass man ihm das bei den nächsten Wahlen nicht verzeihen wird. - Im Kongress besitzt Zapatero aber immer noch eine knappe Mehrheit und so zieht man das mit der Mehrwertssteuererhöhung nun durch, sehr zum Missfallen der bürgerlichen Opposition und auch der Gewerbeverbände. - Klar, weiß man doch, dass solch eine Erhöhung nie ganz an den Verbraucher weitergegeben werden kann, und so die Margen vieler Sparten noch enger werden. - Der schmale Grat zwischen Reparatur der Staatsfinanzen und Schädigung der Konjunktur ist nur sehr riskant begehbar, aber angesichts der griechischen Pleite und der augenscheinlichen Gesundheit der deutschen Volkswirtschaft, hat man jetzt Bammel in der Moncloa bekommen und kopiert Teile der Merkelschen Hauskittelpolitik.

Die große Opposition der regierenden Sozialisten sind die mittelrechten Brüder und Schwestern der Partido Popular, die natürlich angesichts der schweren spanischen Krise andauernd Breitseiten abschießen können. - So jetzt auch gegen die Erhöhung der "IVA" und Mariano Rajoy setzte sogar eine erneute Abstimmung im Parlament an, um dieses Gesetz noch zu stoppen. - Damit kam er allerdings nicht durch, obwohl er selbst die "echten Linken" von der Izquierda Unida und weitere Regionalparteien auf seine Seite bringen konnte, die PSOE rettete sich mit den Stimmen der baskischen Regionalisten der PNV (Partido Nacionalista Vasco), und den beiden Stimmchen der kanarischen "Nationalisten" der uns so bekannten Coalición Canaria. - Ana Oramas sitzt für die CC in Madrid, und unser alter wie manchmal geschätzter Ex-Inselpräsident La Palmas, José Luis Perestelo. - Die beiden stimmten also dafür, dass die Mehrwertsteuer erhöht wird, wobei sie immer wieder betonen, dass sie nicht für diese Erhöhung sind, sondern für den Gesamthaushalt, und den man nicht durch eine Enthaltung oder gar Verweigerung dieser Steuererhöhung in Gefahr bringen wollte. - Das gibt jetzt aber Ärger, weil nämlich hier auf den Kanaren die Coalición Canaria nur regieren kann, weil ihnen die Steigbügelhalter der lokalen Partido Popular noch mal zu einer Mehrheit verholfen haben. - In Madrid schmusen die mit den Sozis, und zuhause führt man einen kruschigen Haushalt zusammen mit der PP. - Bigamie ist selten ein nachhaltiges Modell, aber irgend etwas muss Zapatero der Coalición Canaria versprochen haben, sonst würden doch die beiden Kanarienvögel in Madrid nicht den "natürlichen Feind" ihrer Freunde unterstützen. - Auf der anderen Seite macht man sich ja auch lächerlich, denn für die Kanaren ist eine Mehrwertsteuererhöhung überhaupt kein Problem, wir haben nämlich diese Steuer hier gar nicht und sind so auch nicht davon betroffen. - Wir bezahlen hier eine regionale Verbrauchssteuer von 5%, die so genannte "IGIC" (Impuesto General Indirecto Canario) - Das sorgt natürlich auch wieder um Unmut, stimmen die beiden, die keine Mehrwertsteuer bezahlen, für diese Steuererhöhung, damit die Zentralregierung wieder genügend Geld hat, spätere Geschenke an die Regionen zu machen. - Oder weiß unser bauernschlauer Ex-Präsi Perestelo schon wieder mehr, und rudert schon für die nächsten Regionalwahlen auf eine Koalition mit den Sozialisten zu, weil man mit den Anderen wohl nichts mehr erreichen kann? - Wir werden es erleben, demnächst in diesem Theater.



Dienstag 16.03.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 19,4 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 19,8 - Temp. Min 8,0 - Feuchte 26 - 58 % Niederschlag 0 mm

Hundeattacke auf Ziegen und Schafe
Ob er nur spielen wollte?

Man hört es ja immer mal wieder, meist aus dem Norden der Insel, dass verwilderte Hunde irgendwie in landwirtschaftliche Betriebe einfallen, und Kaninchen, Hühner, aber auch Ziegen und Schafe reißen. - Auch in der Gegend um Mendo, also südlich des Aridanetals soll es mindestens ein Rudel verwilderte Hunde geben, die Nutztiere angreifen, wobei allerdings Jäger auch wieder behaupten, dieses "Problem" bereits erledigt zu haben. - Wir wissen es einfach nicht. - Jetzt aber hat es eine Hundeattacke hier in Tajuya gegeben, zwar im unteren Tajuya als mehr Richtung La Laguna, wo ein einziger Hund 25 Ziegen und 2 Schafe getötet hat, und das auch noch an einem Abend. - Die Eigentümerin fand zunächst den Ziegenbock tot am Eingang ihres Pferches und entdeckte erst im Weitergehen das schaurige Bild des Massakers, und nicht nur die bereits toten Tiere, sondern noch 14 weitere verletzte Ziegen, von denen wohl auch nicht alle überleben werden. - Der Nachbar kam zu Hilfe und man konnte den Hund sogar zunächst einfangen, der machte sich aber wieder frei und es gelang dem Tier zu flüchten. - Nun wird darüber berichtet, dass es sich bei dem Hund keineswegs um ein verwildertes Tier handelte, sondern um einen großen und gepflegten Hund, der wohl irgendwem in der Nachbarschaft gehören muss. - Die Suche nach dem Tier war aber bislang erfolglos.

Für die Halterin der Ziegen ist das nicht nur ein großer finanzieller Verlust, sondern die Frau steht auch noch in einem Schock, der Anblick eines solchen Gemetzels ist wohl nicht einfach zu ertragen und es wird noch eine Weile dauern, bis die Frau darüber weg ist. - Da schließen sich nun ein paar Fragen an, ob es denn wirklich möglich ist, dass ein "Haushund" aus der Nachbarschaft aus Lust und Laune oder einem so genannten Blutrausch einfach hingeht, und so viele Tiere wie möglich tötet. - Der hat die nämlich nicht gegessen, sondern allesamt mit einem Biss in den Hals und dann mit Schütteln getötet und dann liegengelassen, um sich das nächste Tier vorzunehmen, bis er vom Nachbarn gestört wurde. - Den Menschen hat er aber nicht angegriffen, sondern sich sogar kurzzeitig anleinen lassen. - Die Nachbarschaft ist nun alarmiert, die Polizei auch, und jetzt lässt keiner seine Tiere dort in der Gegend unbeaufsichtigt, und andere Nachbarn der Gegend lassen ihre Kinder auch nicht mehr aus dem Haus. - Ob das übertrieben ist, das weiß ich nicht, aber es wird wohl notwendig sein das Tier zu finden, damit in der Gegend wieder Ruhe herrscht. - Dabei fragt man sich immer wieder, was denn die städtischen Anordnungen sollen, dass Hunde nicht frei laufen dürfen, sondern in einem abgezäunten Grundstück leben müssen, und wenn sie auf die Straße kommen einen Maulkorb tragen müssen und an der Leine laufen sowieso. - Das nützt alles nichts, wenn keine Mensch sich daran hält, weil es einfach keine Kontrollen gibt, die das überwachen würden. - Auch ist der Hinweis mit dem Mikrochip in dem Fall einfach wertlos, wenn man das Tier nicht findet, dann kann man auch den Chip nicht auslesen und so den Eigentümer auffinden und regresspflichtig machen. - Und überhaupt wie viele Hunde auf dem Land haben denn wirklich so einen Chip in sich? - Ein wirklich unangenehme Geschichte, trübt es doch das Bild des besten Freundes des Menschen wieder einmal und zeigt so grausam die andere Seite dieser Tiere. - Die gute Frau, welche nun einen großen Teil ihrer Ziegenherde verloren hat, die wird sich zukünftig nicht mehr fragen, ob er denn wirklich nur spielen will, wenn ihr mal wieder ein großer Hund ohne Leine und Maulkorb entgegen kommt.



Dienstag 16.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa

Und sie qualmt doch
Asphaltwerk im Aridanetal gibt erste Rauchzeichen

Mein Indianisch ist etwas angestaubt, dennoch kann man die ersten Rauchzeichen nur als Kriegserklärung deuten. - Es ist in der Tat verwunderlich, dass man so nonchalant jetzt einfach den Ofen anwirft und so tut, als sei nichts gewesen. - Unklar bleibt dabei, ob es sich um einen Probebetrieb handelt der für die technische Abnahme wohl nötig ist, oder ob bereits konkret Asphalt produziert wird. - Anwohner wollen bereits LKW mit Ladung vom Gelände haben fahren sehen, das ist aber leider nicht anhand von Fotos bisher zu beweisen. - Die zweite große Frage bleibt, ob denn die Gemeinde Los Llanos bereits die "Licencia de Apertura" erteilt hat, welcher die technische Abnahme vorausgehen muss. - Das werden die Mitglieder der Plataforma contra las plantas de asfalto heute klären oder klären lassen, denn so ganz einfach ist das alles nicht, sich Zugang zu den Papieren zu verschaffen. - Wohlmöglich geht das dann auch nur über den Weg die Polizei hinzuzurufen, denn die Arbeiter des Asphaltwerkes werden sicherlich nicht die richtigen Ansprechpartner für die Klärung dieser Vorfälle sein. - Auf jeden Fall müssen wir beachten, sollte die "Licencia de Apertura" vorliegen, dann darf die Anlage dort Asphalt produzieren und wir müssen warten, bis das Gericht in Tenerife dieses Werk stoppt. - Sollte diese letzte notwendige Genehmigung nicht vorliegen, und die Anlage bereits Asphalt zu Gebrauch fertigen, dann bedeutet das einen schweren Fehler seitens des Betreibers, und der kann sich dann sicher sein, dass die Plataforma nicht ruhen wird, dass dieser Schritt mit Sanktionen belegt wird. - Auf jeden Fall hat uns der Betreiber jetzt schon mit seinem qualmenden Schlot den Beweis geliefert, dass es ein Ammenmärchen war zu behaupten, es gäbe überhaupt keine Kontamination. - Wobei ja die schädlichsten Stoffe und die Feinstäube eh nicht sichtbar sind.

Allerdings werden jetzt viele Menschen nervös, denn scheinbar gelingt es der Plataforma contra las plantas de asfalto nicht, die Inbetriebnahme zu stoppen. - Die Nervosität ist verständlich, aber nicht wirklich hilfreich, denn hier muss der juristisch einwandfreie Weg, zumindest von uns bestritten werden, und der ist nicht wirklich auf schnelle Erfolge angelegt. - Die Anzeige gegen die Betriebsgenehmigung liegt in Tenerife vor, und uns bleibt momentan aus dieser Sicht nichts anderes zu tun, als abzuwarten. - Die Mitglieder der Plataforma kümmern sich darum, ob denn der Betreiber jetzt schon mit seinem Probebetrieb, oder gar Betrieb gegen geltendes Gesetz verstößt, und das machen die in dem möglichen Rahmen, den die Regeln vorgeben. - Wunder dürfen wir nicht erwarten, wohl aber, dass die Justiz Ordnung in diese Anlange bringt, und da bin ich äußerst zuversichtlich. - Das mag alles lange dauern, aber letztendlich darf man der hiesigen Justiz wohl vertrauen, und wir sollten alle Anstrengungen in diese Richtung wenden. - Auf keinen Fall dürfen wir uns zu Einzelaktionen hinreißen lassen, oder gar an Sabotage gegen dieses Werk denken, einen schlechteren Dienst könnte man der breiten Volksbewegung gegen die Asphaltwerke gar nicht tun, auch wenn die Nerven inzwischen bei manchen direkten Anwohnern blank liegen. - Die Plataforma macht eine hervorragende Arbeit und hat es eben geschafft, breiten sozialen Druck auf die dienstbereite Politik zu erreichen, das dürfen wir nicht durch unbedachte Einzelaktionen gefährden. - Was wir machen können ist, öfter mal, wenn es kein zu großer Umweg ist, an dem Asphaltwerk vorbei zu fahren und einen Photoapparat oder eine Videokamera bei sich zu haben. - Wer dann die "smoking gun", also LKW mit Ladung knipsen kann, oder besonders schöne schwarze Rauchwolken, der sollte diese Bilder mit einem knappen Kommentar an die Plataforma senden, damit diese dann die Bilder oder das Video nutzen kann. - Ansonsten sollten wir auch versuchen, uns mit gut gemeinten Ratschläge zurückzuhalten, die haben alle Hände voll zu tun sich in dem Paragraphen- und Klüngeldschungel zu recht zu finden, und nebenbei sogar noch ihre Arbeit und Familien haben . - Mein ganzes Vertrauen gehört der Plataforma und deren Anwalt Felipe Campos, und unsere Aufgäbe ist es, diese Leute zu unterstützen wo wir können. - Aber eben nicht ungefragt und unkoordiniert. - Ansonsten ist das Beste was wir tun können zu spenden, denn Geld steckt hinter diesem ganzen Drama und wir können dafür sorgen, dass die Plataforma genügend Mittel hat und in diesem Spiel nicht wegen eines leeren Spendentopfes aussetzen muss.


Das Konto der Bürgerbewegung gegen die Asphaltwerke lautet:
Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane.
IBAN ES 43 2065 0718 1714 0097 0190
BIC/SWIFT CECA ESMM 065
Bei der Caja Canarias.

Nun muss man aber nicht den ganzen Titel eintragen, "Plataforma contra el Asfalto" genügt vollkommen.
Wer hier auf der Insel ist und einzahlen will, der braucht nur die Kontonummer:
2065 0718 1714 0097 0190
Bei der Caja Canaria








Montag 15.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 19,7 Grad - niedrigste Temperatur 12,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,2 - Temp. Min 7,0 - Feuchte 24 - 41 % Niederschlag 0 mm

Knautschzone Afrika
Hält "unser" Hochdruckgebiet

Vor einem Monat noch hätte man locker gesagt, das nächste fette Tief rutscht über uns hinweg. - Aber je näher der Sommer kommt, umso schwerer wird es für die, immer von West nach Ost ziehenden Tiefdruckgebiete auf unsere Höhen herunter zu gelangen. - Auch nun scheint es so, als könne "unser" Hoch es verhindern, dass noch ein Tief uns kräftig einnässt. - Die Anführungszeichen bei unserem Hoch stammen daher, dass vor lauter Respekt vor dem nächsten Tief sich das Hoch bereits extrem weit nach Osten hat verbiegen lassen und eher über Nordafrika und dem Mittelmeer sein deutliches Wirken zeigt. - Die Prognosen allerdings sagen voraus, dass nun das nächste Tief sogar noch nördlich von Madeira auf den europäischen Kontinent treffen wird, und uns nicht mal die berühmten kleinen Ausläufer erwischen, die sich oft in Intensität und Wirkung gar nicht von einem richtigen Tief unterscheiden. - Ganz darf man dem Braten im März noch nicht trauen, aber das Hoch scheint auszureichen, um das Tief weit genug in den Norden zu schieben. - Für uns käme jetzt auch der nächste Regen bereits viel zu früh, die Erde ist noch komplett durchnässt und wir brauchen locker in diesem Monat keinen Regen mehr. - Also vertrauen wir auf die wunderbaren Diagramme welche uns das Global Forecast System und die nationalen Meteorologen von der Agencia Estatal de Meteorología überlassen, die bleiben bei Bauknecht, trotz des feisten Tiefs. - Manch ein Leser stellt sich aber noch die Frage, warum es in den letzten Tagen bei der Höchsttemperatur sein kann, dass die Messstation auf 1.260 Metern deutlich höhere Maximaltemperaturen angibt, als an unserem Standort, wo wir doch nur auf 540 Meter Höhe wohnen. - Gilt doch sonst die Faustregel von einem Grad weniger pro hundert Höhenmeter mehr, aber auf La Palma gelten Faustregeln nicht wirklich. - Das ist aber dennoch ganz einfach zu erklären, die beiden "da oben" wohnen derzeit einfach über den Wolken, und erhalten tagsüber wunderbaren Sonnenschein, während wir uns auf der Restinsel unter einer kompakten Wolkenschicht verstecken. - So erreichen bei uns die Höchstwerte gerade annähernd die 20 Grad, und oben auf dem Berg jodeln die bei bis zu 27 Grad. - Woran das liegt ist auch zu erklären. - Die Insel produziert tagsüber durch ständige Kondensation eigene Wolken, die sich aber nicht nach oben hin auflösen können, weil eine Sperrschicht auf etwa jetzt 1.200 Meter das verhindert. - Darüber liegt trocken-warme Luft, und wenn der Wind nicht frisch weht, dann können diese Luftschichten sich nicht mischen und unsere Feuchtigkeit nach oben abführen. - Keine Faust-, aber Passatregel, kein Wind, keine Sonne, und unter den Wolken reicht es im Moment einfach noch nicht für Temperaturen über 20 Grad. - Für die Inselgäste ist das kein Problem, die fahren einfach mit ihrem Mietwagen in die Sonne, und das ist im Moment nicht die Westseite, sondern die Oberseite der Insel. - Wetter gibt es eben nicht nur neben- sondern auch übereinander.





Montag 15.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1014 hPa

Werben um das E-ELT geht weiter
Erste Niederlage weggesteckt, oder?

Wie bekommt man die ESO dazu, das neue Superteleskop dann doch lieber auf La Palma zu bauen, als im Norden Chiles? - Das ist die große Frage dieser Tage, und eigentlich weiß man darauf keine Antwort. - Man müsste an die Mitglieder des "ESO-Council" herankommen, und so ein bisschen nach Art wie das bei der Bewerbung um die Olympischen Spiele ist, um deutliche Werbung zubetreiben. - Allerdings klingt das gleich wieder nach "fakelaki" oder Einflussnahme, wobei das zweite Wort ja durchaus nichts Verwerfliches an sich hat. - Aber wer kommt an diese Wissenschaftler heran, und wo bitte liegt das Interesse von Ländern wie Deutschland, Belgien oder Dänemark, dieses Teleskop ausgerechnet bei uns auf dem Berg zu konstruieren. - 14 Länder sind an der ESO beteiligt, und jede Landesabteilung stellt ein Mitglied, plus eine Stimme des Generaldirektors der ESO, aktuell der Niederländer Tim de Zeeuw. - Ob es einen häufigen oder direkten Austausch zwischen den "ESO-Räten" und den entsprechenden Ministerien für Wissenschaften der einzelnen Mitgliedsländer gibt, das kann man nur ahnen, ist wohl auch von Land zu Land unterschiedlich. - Denn nur so könnte nämlich sanfter europäischer Druck aufgebaut werden, nach dem Motto, europäisches Geld für Europa, aber da die ESO-Länder eh nach den Statuten verpflichtet sind ihre Anteile zu bezahlen, muss die ESO ja auch nicht fürchten oder verhandeln, damit das Geld für diese neue Forschungseinrichtung kommt. - So muss man auch die 300 Millionen Offerte des spanischen Staates in einem fast fremden Licht sehen, denn den Entscheidern kann es doch völlig egal sein, welches Mitgliedsland nun wie viel bezahlt, das wiederum wäre nur interessant für die ministeriale Ebene und auch da glaube ich, dass man so keinen wirklich überzeugen kann.

Anzunehmen ist viel mehr, dass sich die jeweiligen Council-Mitglieder mit ihren "untergeordneten" Wissenschaftlern kurzschließen, und das Thema hatten wir schon, die ziehen sicherlich den bekannten und für sie von der Infrastruktur bereits erschlossenen Standort Chile vor. - Hier geistern jetzt ständig Artikel irgendwelcher Wissenschaftler und Garderobenständer von Vorzimmerdamen irgendwelcher Wissenschaftler durch die Presse, die das von sich geben, was wir gerne hören möchten. - La Palma ist der bessere Standort, und in Chile gibt es dieses oder jenes Problem, und auf politischer Ebene blitzt immer wieder dieser europäische Gedanke auf, wobei wir ja schon anreißend beleuchtet haben, dass die Politik nur sehr geringen Einfluss auf die Entscheidung der ESO haben wird. - Allerdings hofft man, dass sich die ESO nun bald entscheiden wird, zumindest lässt man uns wohl nicht mehr lange zappeln, und auch das könnte ein Indiz dafür sein, dass die Entscheidung eigentlich bereits getroffen ist und auch das spräche gegen uns. - Für uns spricht aber eigentlich immer noch die Tatsache, dass technisch gesehen solch eine Mammutaufgabe natürlich näher an Europa deutlich einfacher, schneller und billiger zu erledigen ist, und wir eben mit dem Bau und dem Betrieb des Grantecan auch längst bewiesen haben, dass wir fähig sind dazu, solche Projekte durchzuführen. Hauptfrage wird aber bleiben, will die ESO überhaupt einen Standort auf der Nordhalbkugel haben, oder bleibt sie weiter ihrem Namen treu, European Southern Obesrvatory. - Dabei könnte auch noch ein Faktor für uns sprechen, nämlich simple wissenschaftliche Konkurrenz. - Sind doch auf der nördlichen Hemisphäre die Amerikaner mit ihren Teleskopen auf Hawaii führend, und die ESO hat bislang nichts dagegenzusetzen. - Das könnte man ändern, und auch die Entscheider bei der ESO sind einfach nur Menschen mit Gefühlen wie Ehrgeiz, Stolz und wohl auch dem Wunsch, die ESO als absolute Nummer eins auf dem Gebiet der Astronomie der Welt zu zementieren, und dazu gehört eigentlich auch die "Lufthoheit" in der nördlichen Hemisphäre. - Favorit ist La Palma jetzt sicherlich nicht mehr, aber die Hertha wird auch sicherlich noch mal ein Spiel gewinnen.



Sonntag 14.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,7 - Temp. Min 9,8 - Feuchte 23 - 33 % Niederschlag 0 mm

Heuschreckenblues
Bioperversität im Jahr der Biodiversität

Die Frage, wie bekomme ich einen Golfplatz in ein Landschaftsschutzgebiet gestellt, beschäftigt unsere Insel- und Provinzregierung schon seit ein paar Jahren. - Der Platz Aridane-Golf" ist ein alter Traum einiger Honoratioren und Investoren der Stadt Los Llanos, und steht auf deren Wunschliste wohl schon seit weit über 20 Jahren. - Allerdings betrieb man dieses Projekt nicht wirklich mit Hingabe und deutlichem finanziellen Druck, so dass auch keiner der Beteiligten es mitbekam, als ein Teil der dafür vorgesehenen Landschaft plötzlich zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden ist. - Zona Protegida de Tamanca" heißt diese Region, und berührt etwas mehr als ein Viertel des Gebietes auf welchem der Golfplatz entstehen soll. - Nachdem der touristische Sondernutzungsplan, kurz PTE durch alle Instanzen geschleift wurde, kann rein von der Raumordnungs- und Nutzungsplanung der Golfplatz erstellt werden. - Zwar stehen noch Gerichtsverfahren gegen den PTE zur Entscheidung aus, aber so lange wird geplant, wenn auch bislang wenig erfolgreich, weil den meisten Golfplatzprojekten einfach das Kapital fehlt. - Für den Golfplatz "Aridane-Golf" steht aber nicht nur das Problem Landschaftsschutzgebiet an, welches durch einen Sondernutzungsplan wohl "gelöst" werden könnte, sondern auch noch ein kleiner Hüpfer, genannt El Remo-Heuschrecke. - Dieses Tier, wissenschaftlich "Acrostira euphorbiae" bezeichnet ist das einzige komplett La Palma endemische Tier. - Das heißt, von dieser Heuschrecke gibt es auch keine anderen Exemplare auf den anderen Kanaren, sondern nur hier auf La Palma und in einem sehr streng abgegrenzten Gebiet von El Remo hinauf bis fast Jedey. - Auch hier kreuzen sich die Interessen mit dem Standort des Golfplatzes, denn der könnte nicht gebaut werden, wenn sich eine vom Aussterben bedrohte Tierart dort aufhält.

Aber auch für dieses "Problem" hält man seitens der kanarischen Provinzregierung Mittel und Möglichkeiten bereit, man listet einfach den Hüpfer aus dem Katalog der gefährdeten Arten aus, und setzt diesen von der Kategorie: "Vom Aussterben bedroht" in den weniger geschützten Rang, "Von Interesse für das kanarische Ökosystem". - Hört sich auch gut an, würde aber dann nicht mehr die Installierung des Golfplatzes verhindern, denn bei Interessenabwägung könnten mögliche Arbeitsplätze und Investitionen vorteilig bewertet werden. - Gegen den neuen Artenschutzkatalog laufen inzwischen die Umweltschützer, aber auch Biologen und die politische Opposition, bestehend aus der PSOE Sturm, aber bislang ohne wirklich durchschlagenden Erfolg. - Jetzt meldet sich der Entdecker der "Acrostira euphorbiae" mit einem deftigen Presseartikel zu Wort, und beschreibt, wie schlecht es um die einzige auf der Welt existierende Population dieser Heuschrecke steht. - Rafael García Becerra heißt der hier sehr bekannte und auch geachtete Ethnologe, der 1991 diese Heuschreckenart entdeckt hat, und warnt ausdrücklich davor, die Schutzstufe für diese Art herabzusetzen, da die Heuschrecke wirklich absolut vom Aussterben bedroht ist. - Das Feuer in diesem Jahr, die dann folgenden schweren Niederschläge und die dauernde Bedrohung durch Pflanzenschutzmittel oder überhaupt der Präsenz des Menschen, haben die Population dieses Tieres bereits jetzt stark zurückgedrängt. - Diese Frühjahr hätte er selbst erst zwei Exemplare dieser großen Heuschrecke zählen können. - Es gebe sicher noch mehr, aber die Situation ist alarmierend, und auf keinen Fall dürfe die kanarische Regierung es zulassen, dass für die Aufstellung eines Golfplatzes das Überleben einer Art gefährdet wird. - Harte Worte, und hoffentlich kommen die auch bei den Entscheidungsträgern an, allerdings haben wir schon harte Dinge unserer Provinzregierung erleben müssen, wenn es um die Verteidigung der Vorhaben ihrer "Klientel" geht.



Sonntag 14.03.2010 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1016 hPa

Klimawandel abgesagt
Alles im Grünen Bereich beim Wetter, aber…

Das Klima befindet sich ständig im Wandel, das war immer so, und wird immer so sein. - Solche Sätze bringen einen profund weiter, das ist so ähnlich wie: Nach der Revolution reden wir weiter. - Beim Klimawandel sieht das aber anders aus, denn wir meinen ja "den Klimawandel", der uns heute und in den kommenden 30 - 50 Jahren angeht, und zumindest in der Geschwindigkeit wohl auch auf das Zutun der Menschen zurückzuführen ist. - Nach mir die Sintflut heißt es immer so schön, und in der Tat, so könnte das aussehen, aber der Konjunktiv ist der ganzen Geschichte einfach nicht zu entreißen, zu komplex ist das Thema und viel zu unterschiedlich die Meinungen derer, die es eigentlich wissen müssten. - Das staatliche meteorologische Institut widmet inzwischen auf seiner Webseite dem Klimawandel ein eigenes Register, wo man auf 165 geduldigen Seiten diverse Szenarien nachblättern kann. - Allerdings ist das ein sehr wissenschaftlich verfasster Text, man wird bereits nach der dritten Seite müde und ergibt sich dem Klimawandel, kurze Fakten sind gefragt, kernige Aussagen und was muss ich tun, damit es nicht zum "worst case" kommt. - Das allerdings sagt uns niemand, kann auch nicht, denn da steckt das Klimateufelchen im Detail. - So lässt uns der Chef der Regionalbehörde für Tenerife des staatlichen Wetteramtes wissen, man müsste jetzt noch die Daten von den nächsten 30 Jahren zur Verfügung haben, dann erst könne man sagen, ob das was wir in den letzten Jahren erlebt haben bereits zu "dem Klimawandel" gehört. - Das beruhigt mich ungemein, und auch dazu habe ich wieder einen Vergleich, einen schrägen, aber deutlichen. - Früher einmal, als alles anders war und nur manches besser, da verkaufte ich auch mal Wein. - Gerade in der Zeit, als gewisse deutsche und österreichische Weingüter anfingen das Zeig mit Glykol zu panschen, also dem Frostschutzmittel, war natürlich die Verunsicherung der Käufer sehr groß, und täglich musste man die Gemüter beruhigen und irgendwelche Zertifikate vorzeigen. - Eine meiner Standardantworten auf die Frage, ob denn wirklich kein Glykol in dem Wein sei war: Legen Sie die Flasche eine Nacht in den Tiefkühlschrank, wenn sie dann geplatzt ist, dann hätten Sie die auch trinken können.

Der Umgang mit dem fliehenden Konjunktiv ergibt ja keine Antworten, sondern nur Aufschub oder weitere Fragezeichen. - Letztes Jahr war auf den Kanaren insgesamt die Temperatur etwas über dem Mittel der vorhergegangenen 30 Jahre. - Allerdings lässt sich daraus noch kein Klimawandel basteln oder bestätigen, da die erhöhten Temperaturen nur auf der Westseite La Palmas, der Ostseite Tenerifes und ganz La Gomera festgestellt wurden . - Auf Lanzarote und Fuerteventura blieb alles im Mittel, und auf der Westseite Tenerifes und Gran Canaria, lagen die Temperaturen sogar unter dem Mittel. - Jetzt wird es schwierig, wenn wir schon für den kleinen Raum der Kanarischen Inseln keinen gemeinsamen Klimawandel hinbekommen, sondern lauter Wändelchen. - Allerdings kenne wir ja die deutlichen Unterschiede und die vielen Klimazonen, welche gerade die steilen Kanaren aufzuweisen haben, da kann es sehr gut sein, dass jede Region, fast jede Gemeinde hier auf der Insel etwas anderes vom Klimawandel zu erwarten hat. - Hier mehr Regen, dort mehr Wind, weil das Azorenhoch öfter ausbleibt, aber selbst diese einfach Aussage wird gleich wieder von Klimatabellen zerfetzt, die ähnliche Phänomene bereits früher kannten. - Zwei Indizien allerdings lässt man seitens des meteorologischen Institutes zu, es fällt zwar nicht unbedingt aufs Jahr gesehen hin mehr Regen, aber die Niederschläge kommen in kompakterer Form. Weniger säuselnder Dauerregen, dafür mehr Schauer und kurze Starkregen, welche dann eben den negativen Nebeneffekt der verstärkten Erosion mit sich bringen, wie wir das im Süden der Insel ja deutlich gespürt haben. - Weiteres Indiz ist, die Niedrigsttemperaturen sind leicht angestiegen, es wird also nicht mehr so kalt nachts. - Das wiederum lässt auf mehr Tiefdruckgebiete schließen die uns erreichen, und macht in dem Zusammenhang mit den veränderten Regenfällen dann wieder einen Sinn. - Aber Vorsicht, wir müssen das jetzt erst noch 30 Jahre beobachten, dann können wir zurückblickend sagen, ob wir vor 30 Jahren schnell etwas tun hätten müssen. - Aber was?. - Das ist ja auch wieder so verwirrend, da kauft man sich extra Autos, die weniger CO2 ausgasen, da kommen andere Wissenschaftler und behaupten, die Emissionen der Vulkane sind viel schlimmer, und wieder andere sagen, es sind die vielen pupsenden Kühe in Argentinien. - Mich verwirrt das immer leicht bis nachhaltig, ich habe aber nun beschlossen, einfach weniger Auto zu fahren und keine Hülsenfrüchte mehr zu essen. - Sie wissen schon, wegen des Methangases und so. - Meine Familie ist mir dafür sehr dankbar, wegen der Hülsenfrüchte meine ich, mich hat der Klimawandel also schon getroffen, aber was macht man nicht alles, um das Weltklima zu retten.


Samstag 13.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 17,8 Grad - niedrigste Temperatur 14,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,6 - Temp. Min 11,8 - Feuchte 23 - 33 % Niederschlag 0 mm

Hackfresse
Freu dich, du bist in Spanien

Oder "smile, you are in Spain", das ist einer der lustigeren Sprüche welche die Werbewirtschaft für Spanien entwickelt hat. - Das gibt es auf T-Shirts zu lesen, in Zeitungsannoncen und sogar in Werbespots im Fernsehen. - Der Spruch ist zwar noch nicht so gut wie weiland: "Auch morgen ist in Spanien wieder Agfa-Color-Wetter" aber dennoch passt der Spruch gut zu dem was Urlaubsgefühl wohl eigentlich ausdrücken soll. - Aber wir haben ja hier auf La Palma nicht nur Urlauber, die sich eine, oder sinnvoller ein paar Wochen, diese Insel zum Ausspannen gönnen, sondern auch jede Menge Brezeldiebe. - Neuleser werden sich fragen was nun Brezeldiebe sind, das ist ganz einfach zu erklären. - Die deutsche Parallelgesellschaft, bestehend aus Flüchtlingen, die allesamt ihre eigenen Gründe, aber auch ihren eigenen Rucksack auf diese Insel geschleppt haben, hat sich so im Laufe der Jahre auch eine eigene Infrastrukur aufgebaut. - Da gibt es Friseure, Klempner, Schreiner, Handwerker, Restaurationen die Rollmops und Bratkartoffeln anbieten, und eben auch eine ganze Reihe von Bäckern. - Zumindest dieses Angebot ist wohlmöglich der kleinste gemeinsame Nenner aller Diasporadeutschen auf der Insel, weil Klempner und Friseure hier sogar im einheimischen Umfeld zu finden sind, meist sogar deutlich günstiger im Preis sind, und meist auch deutlich besser arbeiten. - Aber die Sprache eben. - Beim Brot ist das anders, das ist unverwechselbar und in der Tat greifen auch wir gerne mal zu den Ergebnissen deutscher Brotbackkunst, die hier auf der Insel bald lückenlos feilgeboten wird. - Allerdings kommt es im Winter immer wieder vor, dass gegen 11:00 Uhr die Regale bereits geräubert sind, denn in den Wintermonaten sind auch die Brezeldiebe unterwegs. - Das sind die Überwinterer, die sich ein paar Monate auf der Insel einquartieren, nicht mehr zu den meist glücklichen Urlaubern gehören, aber auch noch nicht zu den nörgelnden "Resis". - Eine Zwischenstufe, eine Metamorphose sozusagen, aber eben auch schon mit dem Anspruch einen deutschen Darm auch nach einer gewissen Weißbrotgabe wieder mit teutonischem Material zu befrieden. - Und die stehen immer so früh auf, denn die müssen ja ihre teuer bezahlte Zeit hier griffig abwohnen, und das treibt diese Landsmannschaften bereits vormittags aus den Häusern. - Der "Resi" hingegen, der geht entweder arbeiten, oder gehört zu der bereits aus dem Arbeitsleben noch gesund entkommenen Rasse, die entweder Rente, Erbe, Steuerschlupflöcher oder Luft und Liebe für ihren Lebensunterhalt nutzen, und solche Leute müssen einfach nicht früh raus. - So entstand der Name Brezeldiebe für Langzeiturlauber, weil eben der recht-, oder auch weniger schaffende "Resi" gegen Mittag im Bäckerladen plötzlich nur noch leere Regale vorfindet.

Jetzt sind Sie im Bilde, und ich frage mich jedes Jahr aufs Neue, warum denn diese Brezeldiebe meist mit äußerst verdrießlichem Gesicht hier herumlaufen. - El Paso ist ja sowieso das geistige wie körperliche Zentrum dieser, meist geduckt und eilig über die Straßen laufenden Randgruppe, und so kann man diese Subspezies an Temporalimmigranten hier auch sehr gut auf offener Kulturbahn beobachten. - Bevorzugt im großen Supermarkt stößt man immer wieder auf diese Pärchen, die dann Preise und Mindesthaltbarkeitsdaten studierend die Wagen durch die Gänge schieben. - Dabei bewegen die sich meist leise und drücken sich nah an die Regale, wobei der landläufige "Resi" ja eher durch laute Gutturalgeräusche auffällt, wenn er seinesgleichen mit Eigeninterpretationen von palmerischen Dialekt über mehrere Regalwände zu grüßen versucht. - Man muss sich das so vorstellen, zwei Türken der ersten Generation reden im niederbayrischen Supermarkt vor der Wursttheke Straubinger Mundart miteinander. Nur gut, dass Einheimische das gar nicht verstehen, wäre doch auch nur zu peinlich. - Aber gehen wir wieder zu den Brezeldieben über, die nämlich vorwiegend auffallen, eigentlich unglücklich über ihren Aufenthalt auf der Insel zu sein. Zumindest laufen die so über die Straßen, Hals eingezogen, grimmiger Blick, als wäre das hier Feindesland, und jeder der Ihnen begegnet, stelle eine gewisse Gefahr für sie dar. - Vielleicht liegt das auch an unserem Wetter, denn auch wir haben einen Winter und da scheint die Sonne nicht jeden Tag, oder aber die warten immer noch auf die selbstversprochene Serotoninausschüttung, weil man doch dem grauen deutschen Winter entkommen ist und nun im grauen palmerischen Winter aufwacht. - Manchmal möchte ich auf diese Leute zugehen und sie schütteln, denn wer immer nur mit griesgrämigem Gesicht über die Straße läuft, der kann durchaus schon als optische Umweltbelastung durchgehen, und andere mit in die Depressionskette ziehen. - Mich natürlich nicht, ich gehe nämlich nur noch auf die Straße wenn ich gute Laune habe, und dann fallen diese dunkeln Gesichter und irgendwie getriebenen Menschen schon besonders auf. -Nicht alle, ich kenne da wunderbare Ausnahmen, aber warum Brezeldiebe hier auf der Insel meist mit mieser Laune herumrenne, das habe ich noch nicht ergründen können. - Entweder, weil sie noch so lange hier sein müssen, oder aber weil es bald wieder zurückgeht. - Dennoch, Lächeln ist der Anfang jeder wunderbaren Geschichte, und wer nicht lächeln kann, der soll das mal vor dem Spiegel üben, das aber dann bitte zuhause, und erst wieder herauskommen, wenn es funktioniert…





Samstag 13.03.2010 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1019 hPa

Die Vernunft ist da draußen
Inselpräsident El Hierros sorgt sich um La Palma

Tourismus statt Bananen, das war das Thema schon vor 15 Jahren. - Immer wieder wird das nun frisch serviert, immer wieder, wenn die Bananenpreise im Keller sind und die WHO uns erneut mit der Globalisierungskeule in die fragile Inselwirtschaft kloppt. - Jetzt kocht die Diskussion wieder hoch, und die einfaltslose Provinz- aber auch Inselregierung setzen weiter blind auf den Tourismus, ohne dabei die Zeichen der Zeit und die tatsächlichen Bedingungen und Notwendigkeiten der einzelnen Inseln zu betrachten. - Apropos Zeichen der Zeit, Pakettourismus geht nur noch über den Preis, und auf diesen Magerzug aufzuspringen, widerspricht sämtlicher volkswirtschaftlicher Kunst. - Zumal ja bereits die eigene Tourismusindustrie die Gelder aus den fetten 90er Jahren nun von den Inseln bringen, und Gettoburgen in Marokko aus dem Wüstensand stampfen, mitsamt Golfplätzen, Marinas, Wellness und den ganzen üblichen Kram, der in Hochglanzkatalogen so als notwendig erscheint. - Allerdings können die dann Pakete anbieten, zu einem Preis, den wir nicht mitmachen können, da wir einfach ein Hochlohnland sind. Auf der Schiene ist also nichts mehr zu holen, und am wirklich teuren Tourismus zu kratzen, dafür ist La Palma nicht konditioniert. - Weder landschaftlich noch gesellschaftlich, wir sind nicht Sankt Moritz, nicht Dubai und auch nicht Hawaii, und sollten eigentlich sagen Gott sei Dank. - Nicht, dass Sankt Moritz oder die anderen genannten Orte schlecht wären, aber wir haben ja eine eigene Identität, die auch wertvoll und sogar vermittelbar ist, allerdings eben nur für einen kleinen und erlesenen Besucherfundus. - Wer uns hier Pakettourismus als Alternative zu der Landwirtschaft, verkaufen oder empfehlen will, der handelt entweder dumm oder kriminell. - Die Planer dürfen sich nun aussuchen, welche Kategorie ihnen lieber ist, aber meist greift keiner zu, sondern fährt lieber auf Tourismusmessen und sonnt sich dort im Gemeinschaftspavillon aller Kanareninseln, wo für Sonne, Sand, Sangría und Meer geworben wird.

Man könnte nun hingehen und sagen, lasst es uns doch einfach versuchen, noch ein paar Hotels, ein paar Golfplätze, dann werden die Gäste schon kommen. - Leider funktioniert der marktwirtschaftliche Karren nicht auf diese Art und Weise, und die jetzt bereits installierten Hotels weisen eine Belegungszahl auf, die aus einem rein wirtschaftlichen Standpunkt heraus jegliche weitere Investition verbieten. - Als vorläufiges Endergebnis begibt man sich dann in die finale Schleife mit Sonderangeboten und "all-inklusive" und wundert sich dann, dass nichts hängen bleibt. - Da wieder herauszukommen ist ein schweres Unterfangen, wer einmal eine Leistung oder ein Produkt extrem billig angeboten hat der muss erklären, warum dieses denn nun wieder teurer werden soll. - Und wegen der gewaltigen Konkurrenzsituation der touristischen Ziele auf den Mittelstrecken kommt man aus dieser Falle nicht wieder heraus. - Nicht auf Umsatz und Rekordzahlen an Gästen müssen wir schielen, sondern an dem Nettoertrag, der pro Gast bei uns auf der Insel verbleibt, sonst hat das "Geschäft Tourismus" sowieso keinen Sinn. - So ist die Idee mit den Golfplätzen ähnlich dusselig gelagert, auch solche Anlagen bieten sich bereits billigst überall in Europa an, weil eben die Nachfrage nicht groß genug ist, all diese wunderbaren Grünanlagen mindestens kostendeckend zu betreiben. - Da müssen wir jetzt nicht auch noch kommen und diese übersättigte Situation weiter anheizen. - 5 Golfplätze dürfte man bauen auf La Palma, und wer dieses landschaftliche Kleinod auch nur ein bisschen kennt, der schlägt bei solch einem Wahnsinn gleich das Handicap über dem Kopf zusammen. - Man könnte aber auch mal smarter und wirklich zukunftsorientiert an die Sache gehen und überlegen, ob man nicht einen Golfplatz auf dieser Insel installiert. - Aber nicht irgendeinen, sondern den ersten und einzigen Golfplatz der Welt, welcher nach strikt ökologischen Richtlinien erstellt und gepflegt wird. - Ein Weltbiosphärenreservatsgolfplatz so zu sagen, um mal ein ganz kleines bisschen an Logik und Konsequenz in unser Bemühen um Eigenständigkeit zu bringen. - Um genau diese Golfplätze geht es nun auch, wo Tomás Padrón, der Inselpräsident El Hierros nun über La Palma redet. - Der wendete sich scharf gegen das Vorhaben auf La Palma, im Landschaftsschutzgebiet Tamanca einen Golfplatz zu bauen, und kritisiert den Rat für Umwelt der kanarischen Provinzregierung Domingo Berriel, welcher eben genau das vorhat, in dem er die Bedingungen dafür schafft, über die halbierte Liste mit geschützten Arten und einer Verzögerung des Nutzungsplanes für das Landschaftsschutzgebiet. - "Niemand mit ein bisschen politischer Verantwortung auf den Kanaren darf es in den Sinn kommen, Landschaftsschutzgebiete durch touristische Infrastrukturen zu ersetzen". - Auch wenn die Zeiten für die Landwirtschaft hart sind, darf man doch den Fehler nicht begehen, dem Menschen vorzumachen, man könnte durch Tourismus die Landwirtschaft ersetzen. - Selten, dass ein Politiker, der nicht von der Opposition stammt, den verblendeten Führern unserer Klientelpartei Coalición Canaria so den Marsch bläst. - Tomás Padrón gehört der Agrupación Herreña Independiente (AHI) an, die allerdings der Coalición Canaria sehr nahe steht und deren Gruppierungen auf den anderen Inseln, (z.B. API auf La Palma und ATI auf Tenerife) längst in der Coalición Canaria aufgegangen sind. - Aber leider zählen hier nicht mal die Propheten aus dem eigenen Land, so wird man wohl auch nicht auf eine warnende Stimme aus El Hierro hören.



Freitag 12.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 19,8 Grad - niedrigste Temperatur 13,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,7 - Temp. Min 12,1 - Feuchte 23 - 63 % Niederschlag 8 mm

Kurznachrichten
Bananenbrei und Boule in Tijarafe

20.000 Kilo kanarische Bananen, also "Platanos de Canarias" hat man heute in Madrid auf der "Puerta del Sol" verteilt, umsonst natürlich. - Was wie ein gigantischer Marketinggag aussieht ist aber leider eine Protestaktion. - Die kanarischen Bananenbauern möchten auf diese Weise die Aufmerksamkeit der Bevölkerung und natürlich auch der Presse erreichen, um auf die schwierige Lage in diesem Sektor hinzuweisen. - Die Welthandelsorganisation hat durchgesetzt, dass die Strafzölle für die Einfuhr von Dollarbananen in die EU deutlich herabgesetzt wurden und noch weiter werden, was die Preisspanne zwischen den teureren "Platanos de Canarias" und den Bananen aus Süd- und Mittelamerika noch vergrößert. - Gegen die Welthandelsorganisation ist wohl Spanien alleine, aber wohl auch die EU nicht mächtig genug. Die Globalisierung trifft auch unsere Inseln und den landwirtschaftlichen Sektor hart. - Nun fordert man eben Hilfe von Innen, sei es die Europäische Union oder Spanien als Land sind jetzt gefordert, die bereits jetzt schon eingetretenen Verluste irgendwie aufzufangen. - Welche Methoden es da gibt, das ist schon reichlich diskutiert worden, wahrscheinlich wird man Transportzuschüsse gewähren, damit man unsere Früchte dann auch günstiger auf dem Markt anbieten kann. - Allerdings ist es auch sträflich von uns, die Situation überhaupt so weit kommen zu lassen, es ist uns schließlich schon seit nunmehr Jahrzehnten klar, dass wir einen deutlichen Strukturwandel hier in der Landwirtschaft brauchen. - Nun darf man befürchten, dass dieser Wandel nicht geplant und gewollt stattfindet, sondern schnell und heftig über den Ruin einer gesamten Branche. - Allerdings kann man sich nicht vorstellen, dass die Zentralregierung in Madrid dieses zulassen wird. - Unser eigener Fehler dabei, wir haben viel zu wenig in den letzten Jahren in Markting investiert und kennen den Versuch neue Märkte zu erreichen eigentlich gar nicht.

Verlassen wir nun die Niederungen der Globalisierung und wenden uns den kleinen Freuden des Alltags zu. - Sport ist nicht so wirklich mein Ding, außer als Kommentator vor der Kiste, da erkläre ich dann meiner Familie die Sportwelt und kenne mich bestens aus. - Sport darf einfach nicht anstrengend sein, deshalb beschränke ich mich auf Sitzaikido bei Carlos am Tresen, und früher, da habe ich mit Begeisterung Boule gespielt. - Eigentlich heißt das ja "Pétanque", wenn man das genau nehmen will, denn das eigentliche Boule wird mit größeren Kugeln gespielt. - Macht aber nichts, jeder weiß trotzdem was gemeint ist und diese Sportart kann auch mich wirklich hinreißen, weil man das eben auch mit einem Glas Pastis, oder einem frischen Roten in der Hand spielen kann, und darüber hinaus ist solch eine Partie außerordentlich kommunikativ. - Wenn man mit den richtigen Leuten spielt, aber das gilt auch für die Arbeit, die Ehe und weitere feste Kisten. - Allerdings kann man auf La Palma nicht wirklich einfach so auf Wegen oder in Gärten spielen, die Insel ist ja ziemlich krumm geraten, und beim Boule oder Pétanque kommt es wohl darauf an, dass man eine ebene Bahn hat. - In Tijarafe, genauer gesagt an dem Straßenkiosk "Fe y Alegría" (Glauben und Freude) hat nun die Gemeinde ein solches "Boulodrome" errichtet. - "Bola" oder auch hier als Sport eher "petanca" genannt, ist nicht wirklich der palmerische Nationalsport, aber auch bei Breña gibt es ein paar Bahnen, aber da habe ich noch nie jemanden spielen sehen. - Nun also in Tijarafe, und eine Kneipe gleich daneben, das lädt doch direkt ein, Hochleistungssport zu betreiben. - Vielen Dank für den Hinweis und die Fotos…





Freitag 12.03.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 14 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1016 hPa

Krückenmathematik
José Manuel Soria rechnet uns den Aufschwung herbei

Ich gebe es ja zu, ich mag den Aznar-Klon nicht wirklich, zu glatt, zu opportunistisch und viel zu viele Korruptionsgeschichten ranken sich um den uneingeschränkten Führer der Partido Popular auf den Kanaren. - Zusätzlich ist der Mann ja auch noch Vizepräsident der autonomen kanarischen Regierung und zuständig dort für Wirtschaft und Steuern. - Er ist also Elendsverwalter, da wir uns wohl in einer nicht wirklich prosperierenden Ära befinden. - Es wäre ungerecht José Manuel Soria die Ursache für diese profunde Krise zuzuschreiben, so weit reicht sein glitschiger Arm dann doch nicht, man muss das weitergeben an Madrid und die unkontrollierte Wachstumszeit unter José María Aznar, als alles ging, was nur irgendwie nach Umsatz und Bruttoinlandsprodukt roch. - Heute bezahlen wir die Zeche für megalomanisches Wachstum der Bau- und Tourismusindustrie und können von Glück sprechen, dass dieses Land dann doch nicht Griechenland ist, sondern immer noch Reserven besitzt, und sogar eine Bevölkerung hat, die sich durchaus bewusst ist über das Abreiten von schwierigen Situationen. - Dennoch ist der Unmut über das tiefe und lange Tal der Depression natürlich groß und die Kanaren leiden an der "spanischen Krankheit" heftiger als das Festland selbst. - Kein Wunder, haben wir doch hier, Dank der freundlichen Mithilfe von Coalición Canaria und der immer dienstbereiten Partido Popular den "qualmenden Schlot" neu erfunden, und in den letzten 15 Jahren ein Wirtschaftswunder hingelegt, was seines betongleichen sucht. - Das Endergebnis nach der Zäsur der Weltwirtschaftskrise sind Massenarbeitslosigkeit, Depression und enormer Kaufkraftverlust, so dass der Rubel einfach nicht mehr rund genug zum Rollen ist.

Das alleine ist gar nicht mal erschreckend, sondern nur eine logische und konsequente Folge des unkontrollierten und einseitigen Wachstums in Spanien und allen voran auf den Kanaren. - Leider aber sind wir hier auch nicht unbedingt intelligenter als in Mitteleuropa, und ziehen als schlappes Wahlvolk nicht die notwendigen Konsequenzen und fordern statt willfährigem Guthaltepersonal fähige Reformer, die eben nicht nur die Wirkung dieser notwendigen Zäsur angehen, sondern die Ursachen dieser tiefen Depression angehen. - So ist es paradox, genau die Sektoren, welche uns diese fatale und negative Spirale eingebracht haben, der Bausektor und der Tourismus, nun erneut mit Milliardengeschenken zu sponsern, nur um eben schnelle Erfolge auf dem Arbeitsmarkt vorweisen zu können. - Auch nicht unerwähnt darf dabei bleiben, dass fast als "Synergieeffekt" auch noch alle zarten Bemühungen des Naturschutzes auf der Strecke bleiben, weil eben nun der Wirtschaft alle nur erdenklichen Hürden aus dem Weg geräumt werden sollen. - So plant man Asphaltwerke in Wohngebieten, Golfplätze in Naturschutzzonen, Autobahnen durch das Weltbiosphärenreservat und Yachthäfen neben der marinen Schutzzone. - Nur um eben das längst am Tropf hängende Goldene Kalb des Wachstums weiter im Wachkoma halten zu können, als gäbe ein Kalb bereits Milch. - Gut, das ist nun nicht unbedingt allein eine kanarische Frage und Lektion, auch in Deutschland hat man ja eine Heuschrecke zum Vizekanzler gemacht, kurz nachdem die vollkommene Pleite eines maroden Systems durch Steuergelder noch mal abgewendet werden konnte. - Unsere Soriawelle kennt aber auch keine eigenen Schmerzen und wartet jetzt mit positiven Zahlen auf, die Wirtschaftskrise auf den Kanaren ist überwunden sagt der illustre Star der Yuppie-Branche, es gibt wieder Wachstum. - Nicht nur bei der Zahl der Arbeitslosen, sondern auch bei den KFZ-Zulassungen, der Industrieproduktion, den Übernachtungszahlen und einem langsameren Rückgang der touristischen Ausgaben. - Er hat dabei übrigens Recht, allerdings bezieht er die Zahlen auf den Januar des Vorjahres, also auf den Januar 2009, und das war der absolute Tiefpunkt unserer Krisenkarriere, rechnet man die Zahlen auf das Jahr 2008 um, dann sitzen wir immer noch auf einem sinkenden Schiff, allerdings nimmt die Schlagseite nicht mehr so schnell zu, wie das noch vor einem Jahr war. - Alle Vergleiche hinken, auch meine, aber aus einem abgebremsten Fall bereits einen Aufschwung zu basteln, das kann nur die FDP, oder unser José Manuel Soria.



Donnerstag 11.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 22,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,7 - Temp. Min 10,1 - Feuchte 24 - 63 % Niederschlag 8 mm

Bauknecht mit Inkontinenz
Es ist halt auf nichts mehr Verlass

Die meisten Männer werden mit zunehmendem Alter früher oder später ein bisschen schrullig. - Meine Frau sagt früher, uns ich kann Ihnen jetzt nicht erklären warum. - Eigentlich haben wir das Wetter ganz gut im Griff, nein, steuern können wir es nicht, dazu fehlen uns die Gene, aber mit Hilfe der wunderbaren Wetterkarten und Diagramme, welche uns die diversen meteorologischen Institute und Einrichtungen zur Verfügung stellen gelingt es doch meistens, Ungemach vorher zu bestimmen. - Allerdings nicht bei dem plötzlichen Niederschlag der heute Nacht und vormittags auf der Insel fiel, das hatte keiner auf der Lampe. - Nieselregen ja, das kann schon vorkommen wenn so ein lasches Hoch nach seinen empathischen Wurzeln sucht, aber richtigen Regen, den haben wir alle nicht gesehen. - Ich spreche dann immer von "virtuellem Regen", sitze im Büro am immer noch langsamen Computer und betrachte Tabellen, Diagramme und Vorausrechnungen und behaupte klar und fest, es kann nicht regnen. - Meine Frau kommt dann von draußen pitschnass rein, überlässt mir ein Stück tropfnasse Wäsche zur wissenschaftlichen Untersuchung, wo denn dann die Gründe für die geballte und plötzliche Feuchtigkeitsaufnahme des Wäschestücks zu suchen seien. - KO, überlässt, das ist ein Begriff der sehr weit gefächert werden kann, je nach Wichtigkeitsgrad des Wäschestücks, zum Beispiel die dringend geforderte Lieblingshose einer unserer Töchter, kommt dieses nasse Kleidungsstück dann auch schon mal in meine Richtung geflogen. - Virtueller Regen macht auch nass, das ist eine Erfahrung, die ich über die Jahre machen musste, besonders wenn man den Begriff so herum benutzt wie ich das mache. - Das ist vielleicht das, was meine Frau dann mit schnell aufsteigender Schrulligkeit bei nicht mehr ganz frischen Männern meint, und ich entgegne darauf, immer noch besser als aufsteigender Hitze.

Die ist auch virtuell die Hitze, aber das ist ein anderes Thema und bevor nun jemand die Chauvikasse schon wieder bereitstellt, bleiben wir lieber weiter beim geschlechtsneutralen Thema Wetter. - Ja, da haben alle versagt gestern, diese kleine Regenepisode war nicht eingeplant, zumal man ja auch beim besten virtuellen Willen nicht mehr von Nieselregen sprechen konnte. - Mein Frau war aber milde mit mir, vielleicht tat ich ihr Leid, wie ich da mit den Diagrammen und Tabellen im Regen stand und immer noch predigte, es kann gar nicht regnen. - Anders herum ist das auch schon vorgekommen, da kam der Regen nicht, sondern zog einfach frech und wenig vorhersagetreu an der Insel vorüber, aber das ist dann nur virtuelle Trockenheit nach meiner verschrobenen Definition und ich lasse mich da auch nicht lumpen, und zeige dann schon mal den gerade vertrocknenden Kartoffeln die Diagramme die da sagen, eigentlich regnet es. - Virtuelle Missernten können daraus entstehen, aber ich will Sie nun auch nicht noch weiter verwirren, mit meinem virtuellen Gesülze. - Ich bin halt doch ein Internetkind mit vorgerückten Wahrnehmungsschwankungen, zumindest was das Wetter angeht, und jetzt, wo die Sonne wieder scheint, und mein Weltbild wieder kongruent zur Wettervorhersage läuft, da ist doch alles wieder in Bauknecht. - Wollen Sie wissen wie das mit dem Wetter weitergeht? - Klar wollen Sie das wissen, kein Regen, und wenn, dann nur Virtueller.



Donnerstag 11.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1012 hPa

Dackelzuchtverein Tinizarafiffis für das Superteleskop
Es wird schrullig um die Bewerbung für das E-ELT

Natürlich wollen wir dieses Teleskop auf La Palma haben, eine bessere Chance, aus unserem hilflosen Spiel zwischen Bananen und Tourismus herauszukommen gibt es nicht. - So gibt es auch kaum kritische Stimmen, die sich gegen die Installation des 42 Meter Teleskops auf der Insel wenden, es fehlt halt einfach an Argumenten, welche ein verständliches Nein definieren könnten. - Wie wir aber alle wissen, hat der Standort La Palma die erste, aber vielleicht bereits entscheidende Instanz verloren, der wissenschaftlich-technische Rat der ESO präferiert Chile, und unsere Chancen diese technologische Höchstleistung bauen zu dürfen, sind stark gesunken. - Was man noch machen kann, das liegt ganz in den Händen der geldgebenden Länder, nur die könnten die ESO noch "überreden", dieses Observatorium auf La Palma zu installieren und nicht am "Cerro Armazones" in Chile. -Da kommen natürlich die Europa-Parolen hoch, ganz legal, und wer das Ding bezahlt, der sollte auch Mitspracherecht besitzen, wo denn diese Einrichtung ihren Standort hat. - Darüber herrscht keine Frage, allerdings zweifelt man hier, nach der wenig enthusiastischen Aussage der Wissenschaftsministerin aus Madrid, dass überhaupt jemand in Europa an entscheidender Position sich dringend dafür einsetzt, dass das E-ELT nach La Palma kommt. - Böse Kommentare gab es da bereits und die Zentralregierung wird scharf kritisiert, dabei ist es genau die Regierung Zapatero gewesen, welche sich sogar mit viel Geld in die "Schlacht" um das Riesenteleskop geworfen hat.

Die Presse hat auch endlich wieder Seiten füllende Kommentare zu schreiben, und fast gelingt es hier auf La Palma, dass die Polemik um das E-ELT solche profanen Dinge wie die miserablen Bananenpreise oder den Frevel der Asphaltwerke im Aridanetal überdecken können. - Politisch ist das längst das übliche miese Spiel unserer selbstherrlichen Insel- und Provinzregierung geworden, kommt das E-ELT nach La Palma, dann haben die das geschafft, kommt es nicht, dann war Zapatero daran Schuld. - Interessant ist dabei auch wieder die Presselandschaft zu beobachten, und welches Blatt welche Meldungen bringt und die Überschrift verfasst. - Ein Professor aus Madrid meint nun, die ESO wird in Chile Probleme haben das große Teleskop gegenüber Naturgewalten zu versichern, und das sei hier auf La Palma nicht der Fall, also müsse das Teleskop nach La Palma. - Den Gipfel der Demenz aber bringt nun der Industrielle Ignacio Gonzáles, schwerreicher Mann aus Tenerife, der auch noch Präsident der Handelskammer ist. - Der hat nun ein ganz klares Zeichen gesetzt und behauptet, alle Handelskammern Spaniens unterstützen die Aufstellung des Riesenteleskops hier auf La Palma, und das wäre doch ein schwerwiegendes Argument für die ESO, doch endlich zur Vernunft zu kommen. - Ich zweifle daran, dass die Mitglieder der ESO-Kommission überhaupt daran denken, dass es in unserem so geschätzten Land überhaupt so etwas wie Handelskammern gibt, und ob nun die Chefin des Nagelstudios "Inge´s nail´s tail´s" in Barlovento Süd sich ein noch größeres Teleskop auf dem Berg wünscht, wo sie vor 25 Jahren mal mit einer kurzen Romanze hochgefahren ist, um den Sternen und Pedro näher zu sein. - Also liebe Leute bei der ESO, wir wollen das Teleskop haben, unter allen Umständen, auch Inge will das, und das sollte euch zu denken geben.



Mittwoch 10.03.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 21,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,4 - Temp. Min 12,4 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag 0 mm

Verwirrte Mandelbäume
Blüte noch im März

Wenn das so weitergeht, dann haben wir noch Mandelblüte an Ostern. - Das erste Unwetter an Weihnachten, das war noch gut für die Mandelbäume. - Da hatten die noch keine Blätter und Blüten, und so tat dieses viele Wasser richtig gut. - Danach allerdings, als nun die Blütenpracht Mitte Januar dann so wirklich erfreuen wollte, da fauchte dann der Sturm durch die Bäume und auch den ganzen Februar über, hatten wir ja ein wenig schmeichelhaftes Wetter, so dass die Mandel nicht wirklich ihre Blüte in Pracht, und vor allem dem wirklichen Nutzen nach durchziehen konnten. - Bei dem schlechten Wetter fliegen die Bienen ja auch kaum, so dass auch die Bestäubung eine schwierigere Angelegenheit wurde, aber diese Pflanzen wissen sich zu helfen, wie so viele andere Spezialisten auch. - Wenn die erste Blüte vom Wetter verweht wird, dann machen wir einfach noch eine, so wenig zimperlich geht dieser wundersame Baum mit seinen Ressourcen um. - Für uns als Resultat, noch eine Mandelblüte und die erstaunlichen Bilder, Blüten, Blätter und fast schon reife Mandeln an einem und demselben Baum. - Es ist nicht unüblich, dass die Bäume unterschiedlich schnell ihr Vermehrungsgeschäft abschließen, allerdings ist es extrem selten bei den Mandeln, dass man Blätter, Blüten und Früchte gleichzeitig an einem Baum sieht. - Normalerweise schickt die Mandel zuerst ihre spektakuläre Blütenpracht aus den knorrigen Zweigen und Ästen, dann kommen die Blätter und die Frucht selbst wächst dann zusammen mit dem frischen Laub heran.

Dabei lässt sich auch immer wieder ein scheinbares Paradoxon beobachten. - Möchte man doch meinen, in den unteren Zonen der Insel, da wo es wärmer ist, sollten die Bäume zuerst blühen, bei der Mandel, und übrigens bei ein paar anderen Pflanzen ist das nicht so. - Die Mandel möchte unbedingt das ganze alte Laub abgeschüttelt haben, und das geht am einfachsten bei Kälte und scharfem Wind. - Dann erst ist die Mandel nach dem ersten Regen bereit zu blühen, und diese Voraussetzungen sind halt in den höheren Lagen einfach eher gegeben. - So kann es sogar vorkommen, dass Mandelbäume in La Laguna oder anderen tieferen Orten ihre alten Blätter so gar nicht loswerden, entsprechend spät, aber auch spärlich fällt darauf hin die Mandelblüte aus. - Dieses Jahr aber ist Wasser so reichlich vorhanden, dass die verschwenderische Natur den Mandeln sogar eine zweite Blüte schenkt, und die letzten paar warmen Tage haben da noch mal ordentlich dazu beigetragen. - Für die kommenden Tage ist beim Wetter auch keine Änderung in Sicht, das Hoch über den Kanaren ist zwar nicht sonderlich kräftig ausgestattet, hat es aber bislang tapfer geschafft, alle Tiefs so weit in den Norden zu drücken, dass die zweite Mandelblüte in diesem Frühling nicht gefährdet scheint. - Wurde ja auch mal wieder Zeit, dass das Wetter uns solche netten Begebenheiten schenkt, und nicht nur Erdrutsche, feuchte Zimmer und schlechte Laune. - La Palma und seine kleinen aber wunderbaren Eigenheiten, wo die Mandeln zweimal im Jahr blühen, die Pfarrer Sozialisten wählen, und die Menschen niemals ein Glas Wein trinken, einen vino, sondern immer nur ein Gläschen ein vinito. - Das dann aber noch öfter als die Mandeln blühen.





Mittwoch 10.03.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1014 hPa

Landwirtschaft mit der Brechstange
Sodepal gibt nicht auf

Die Bananen schwächeln, der Tourismus entpuppt sich als zickiges Biest, da ist man doch immer froh, wenn wenigstens die berühmte öffentliche Hand noch Geld unter die Leute wirft. - Na ja, so lange es noch etwas zu verteilen gibt, sollte man da auch zugreifen, und wenn es dann auch noch einer guten Sache dient, umso besser. - Unsere Inselregierung hat extra für solche Fälle die "Sodepal" (Sociedad de Promoción y Desarrollo Económico de La Palma) gegründet, eine Gesellschaft die sich darum bemüht, neue Geschäftszweige für die palmerische Wirtschaft zu erschließen. - Eigentlich wäre das ja Aufgabe der Inselregierung selbst, aber alleine die Arbeitsplätze der Mitarbeiter von "Sodepal" sind ja schon etwas wert, auch wenn man sich grundsätzlich etwas mehr erwartet, als reine Arbeitsbeschaffung durch diese Institution. - Bislang sind die Ergebnisse der "Sodepal" fast nur Pleiten, Pech und abgepackte Salate, und da war doch noch was mit dem schief etikettierten Gofio, welches dann sang- klang- und erfolglos irgendwann aus den Regalen der Supermärkte wieder verschwand. - Auch bei den Salaten muss man Abstriche machen, zwar hat man endlich die Verpackung geändert und etwas schicker gestaltet, aber man neigt bei der gebrachten Qualität trotz eines schwindelerregend niedrigen Preises nicht wirklich zum Nachkauf. - Allerdings versichert man uns, dass diese abgepackten Salate auf Tenerife sehr erfolgreich in den Supermärkten verkauft würden, und weil wir der großen Nachbarinsel grundsätzlich alles zutrauen, lassen wir das einfach mal so stehen. - Was übrigens sehr positiv an der Geschichte ist, die Landwirte haben dadurch für gewisse Produkte einen sicheren Abnehmer gefunden, und wäre die ganze Geschichte nun wieder ohne Subventionen ins Rollen gekommen, dann könnte man sogar von einem Erfolg sprechen.

Nächster Coup lautet, man will jetzt auch noch weitere landwirtschaftliche Produkte als "Convenience-Food" hier auf der Insel zubereiten, und dann auf kanarischen Märkten anbieten. - Bereits vorgekochte Süßkartoffeln, Chayotas, Ñames und Yuca. - Süßkartoffeln kennt man ja wohl noch in Mitteleuropa, Chayotas sind kleine, birnenförmige Früchte aus der Familie des Kürbis, die Ñames sind die als Yamswurzel bekannte Pflanze und die hier und in Südamerika als Yuca bezeichnete Knolle, welche aber nichts mit der bekannten Zierpflanze zu tun hat, sondern in Mitteleuropa eher als Maniok bekannt ist. - Diese Aufzählung hört sich nun an wie ein südamerikanischer Gemüseeintopf, und in der Tat handelt es sich bei allen diesen Pflanzen um Importe aus der "Neuen Welt", die irgendwann mit der regen Migration zwischen den Kanaren und Südamerika auch den Weg nach La Palma gefunden haben. - Diese Pflanzen gehören, vielleicht mit Ausnahme der Yuca, eigentlich zum Alltagsgeschäft der palmerischen Küche, haben aber in der letzten Zeit an Beliebtheit und Bedeutung verloren, ganz einfach weil diese Feldfrüchte in der Küche sehr aufwendige Bearbeitungsmethoden fordern. - Da genau will man ansetzen, und der modernen HausmannIn eben gleich ein Faulheitsprodukt, was man eben heute "Convenience" nennt anbieten, damit diese Früchte wieder häufiger auf dem Teller landen. - Ich weiß, dass meine lächerlichen Versuche der Chauvikasse zu entkommen sinnlos sind, aber die paar Männer die hier kochen, die stehen meistens in Restaurants und drehen Koteletts auf dem Grill. - Interessant dabei ist noch, dass man dafür extra einen Techniker anstellt, welcher die Beratung der Landwirte und des Bearbeitungsbetriebes übernehmen soll. - Und das, obwohl wir schon ein gut besetztes Landwirtschaftsamt haben und eben die Mitarbeiter von "Sodepal", jetzt kommt extra noch ein Spezialist dazu. - Das Geld für den "Biotechnologen" hat man übrigens auch gleich wieder als Subvention erhalten und nun wissen wir auch was der gute Mann verdient, der bekommt 16.450 Euro im Jahr, da beißen bestimmt nur Spitzenkräfte an, bei dem Verdienst… Weg von der Polemik, wenn es funktioniert, und damit ein paar Landwirten dabei hilft, die Scholle weiterhin nutzbringend zu bearbeiten, dann soll es uns recht sein. - Allerdings muss man auch wieder befürchten, dass dieses ganze System wieder zusammenbricht, wenn die Subventionen dafür abgezogen werden und das Ganze als selbsttragendes Unternehmen laufen soll.



Dienstag 09.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 21,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,8 - Temp. Min 11,5 - Feuchte 23 - 49 % Niederschlag 0 mm

Die Polemik ist serviert
Das Superteleskop E-ELT sorgt für reichlich politische Auseinandersetzung

Ist die Schlacht um die Aufstellung des 42 Meter Teleskops E-ELT denn bereits verloren, oder nicht? - Wir wissen das nicht, wie weit da die Herren und Damen der ESO bereits entschieden haben, oder noch zweifeln, dem Rat der wissenschaftlich-technischen Kommission zu folgen, und diese 1Milliarden Investition in Chile zu errichten. - Uns hat das hier sehr getroffen, und sowohl die Bevölkerung wie auch die lokalen Politiker wollen diese scheinbare Niederlage noch nicht anerkennen. - Jetzt fordert man eine breite diplomatische Front gegenüber den Entscheidern bei der ESO, schließlich stammt das Geld dafür von den europäischen Steuerzahlern, da muss doch dieser Verein auch Rücksicht darauf nehmen, und dieses Geld in der "Familie" lassen. - Diese Forderungen sind schon berechtigt, keine Frage, aber in wie weit sich die ESO als wirklich von den Regierungen, oder gar von der EU unabhängiges Gremium gibt, das können wir als doch Außenstehende nicht wirklich einschätzen. - Spanien hat sich mit einem Angebot, allein fast ein Drittel der Kosten zu schultern, bereits ziemlich weit hinausgelehnt, aber zumindest vor der Kommission scheint das nichts genutzt zu haben. - Dennoch fällt die Entscheidung auf einer anderen Ebene, oder ist bereits gefallen, und dieses ganze Hin und Her ist lediglich für die Bühne arrangiert, um dem unterlegenen Kandidaten weiß zu machen, man hätte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. - Betrachtet man noch mal die Aussage der Wissenschaftler und Techniker, dann sticht der Standort Cerro Armzones eigentlich nur deshalb vor La Palma heraus, weil man dort die Nähe zu den anderen Teleskopen der ESO lobt. - Das heißt aber auch nicht anderes, dass die dort arbeitenden Techniker und Wissenschaftler natürlich gar keinen neuen Standort wollen. - Einmal, weil man sich dort wahrscheinlich schon gut eingelebt hat, vielleicht sogar ein Häuschen und Familie, und weil man sich auf der anderen Seite natürlich mit dem E-ELT noch weitere Chancen auf große Entdeckungen und Forschung erhofft, ohne noch mal woanders hin zu müssen. - Die ESO hat bislang lediglich in Chile Observatorien, da ist es doch nur logisch, dass die dort bereits arbeitenden Wissenschaftler und Techniker sich weiter für den bekannten Standort aussprechen.

Die Entscheidungsfrage muss so eigentlich auch ganz anders aussehen, nämlich will die ESO überhaupt einen neuen Standort, der auf der Nordhalbkugel beheimatet ist, oder sich weiterhin, ihrem Namen treu bleibend, (European Southern Oberservatory) weiterhin nur auf der Südhalbkugel umtun. - Diese Entscheidung aber hat nichts mit der Qualität des Standortes La Palma oder Cerro Armazones zu tun, sondern ist rein strategischer Natur. - Das muss die ESO ganz alleine für sich ausmachen und dazu braucht man kein, an einen schreierischen Wettbewerb erinnerndes "Casting", welcher Standort denn die schöneren Beine hat. - Davon haben wir bei der ganzen Geschichte auch von der ESO noch nichts gehört, und ein bisschen muss ich daraus schließen, dass man dort wohl gar keine neue strategische Ausrichtung plant oder wünscht. - Aber ich weiß es nicht, bin bloß ein Beobachter der Astrophysiker in seinem Bekanntenkreis hat, und die sich dieses Monstrum natürlich nach La Palma wünschen. - Unsere lokale und provinzielle Politik möchte aber weiter auf Radau machen und fordert die EU sowie die spanischen Regierung auf, nun diplomatischen und finanziellen Druck auf die ESO auszuüben, damit La Palma als Standort ausgesucht wird. - Allerdings lässt die Wissenschaftsministerin Cristina Garmendia aus Madrid sich von dieser Stimmung nicht besonders leicht beflügeln und meint, man hätte mit dem Geldangebot schon alles unternommen, und man könne keinen diplomatischen Druck auf ein wissenschaftliches Gremium ausüben. - Ein bisschen möchte man aus dem Interview auch herauslesen, als werfe man das Fernrohr bereits ins Korn, oder weiß die Frau halt einfach schon so viel mehr als wir über den Fall, und traut sich einfach noch nicht mit der traurigen Wahrheit heraus. - Hier hat das Interview der Cristina Garmendia auf jeden Fall für großen politischen und gesellschaftlichen Ärger gesorgt, man fühlt sich nicht gut vertreten von einer Ministerin, die nicht den Anschein macht, bis zur letzten Minute und bis zum letzten diplomatischen Scharmützel um den Standort La Palma zu kämpfen. Unfähig sei die Dame heißt es aus den Reihen der Partido Popular, und unsere Inselpräsidentin meint sogar, das Interview sei eine Schande. - Der Präsident der autonomen kanarischen Regierung meint, die Ministerin gefährde mit solchen Aussagen sogar die Bewerbung und hebt erneut hervor, wie viel man denn seitens der Provinzergierung getan hätte, damit das große Teleskop nach La Palma kommt. - Das allerdings ist nur ein Windei, denn außer lauten Phrasen und Trommelwirbel hat man hier überhaupt nichts getan, und nur die Zentralregierung hat ein Angebot ausgearbeitet und Geld dafür geboten. - Die Polemik ist serviert, und vielleicht überrascht man uns ja noch seitens der ESO, aber das politische Ränkespiel in diesem Thema ist jetzt bereits widerlich, lässt sich aber sicherlich noch steigern.





Dienstag 09.03.2010 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa

Die Jungfrau macht Politik
Kein politischer Streit im Jahr der Bajada

Wenn noch ein Beweis nötig war, dass die Virgen de Las Nieves wirklich Wunder vollbringen kann, dann ist dieses nun geschehen. - Der Haushalt unserer Hauptstadt Santa Cruz ist auch von der in Minderheit regierenden Coalición Canaria verabschiedet worden, ganz einfach weil die dortige Opposition diese Veranstaltung nicht gefährden wollte. - Partido Popular (5 Stimmen) und die PSOE (6 Stimmen) enthielten sich bei der Abstimmung, so reichten die 6 Stimmen der Coalición Canaria, um den Haushalt positiv zu verabschieden. - Gut, die Sozialisten hatten im Vorfeld schon verkündet, wegen der Bajada de la Virgen den Haushalt passieren zu lassen, so dass es keine große Überraschung mehr war, denn selbst die 5 Stimmen der Partido Popular hätten nun den Haushalt 2010 nicht mehr stoppen können. - Interessant in Santa Cruz ist ja auch eher, wer da mit wem gerade seinen Bändel treibt, denn ursprünglich, also seit Mai 2007, nach den letzten Kommunalwahlen, saßen die Abgeordneten der Partido Popular mit in der Stadtregierung. - Allerdings trennte man sich vor ein paar Monaten aus dieser Koalition, unüberbrückbare Auseinandersetzungen markierten die bisherige Legislaturperiode, wobei immer wieder nach außen ein desolates Bild des Stadtparlamentes von Sana Cruz heraufbeschworen wurde. - Der Streit zwischen den beiden Regierungsparteien wurde auch auf persönlicher Ebene geführt, und Beobachter von außen mussten sicher meinen, die Partido Popular sei die lauteste Opposition, aber weit gefehlt, die waren Regierungspartner, auch wenn man das nicht wirklich erkennen konnte.

Seit dem logischen Schritt der Trennung nun reagiert die Coalición Canaria in einer sehr wackeligen Minderheitsregierung, verfügen die doch bloß über 6 der 17 Ratsposten. - Allerdings kann man sich auch wieder darauf verlassen, dass die "natürlichen Feinde" PP und PSOE auch keine gemeinsame Sache machen und je nach Sachlage mal Ablehnung zeigen, oder alleine schon durch eine Enthaltung dann den Vorschlag der Coalición Canaria passieren lassen. - Man könnte sogar so weit gehen und behaupten, mit dieser Minderheitsregierung in Santa Cruz hätte man ungewollt der Demokratie wieder ein bisschen auf die Beine gestellt, denn so lange die CC abhängig von der Zustimmung oder mindestens Enthaltung der anderen Parteien ist, können die keinen wirklichen Blödsinn machen. - Über das Haushaltspaket gibt es wohl auch interessantes zu berichten, trotz Mehrausgaben für die Bajada sinkt der Haushalt unserer Stadt um 7,5% gegenüber dem Vorjahr, was dann 19,7 Millionen Euro ergibt. - Diese Einsparungen gehen fast komplett auf Kosten der Investitionen, und zu einem kleineren Teil auch auf Einsparungen beim Personal. - Allerdings erklärt man uns auch, dass man einige der geplanten Investitionen weiter an die Insel- aber auch an die Provinzregierung delegieren konnte, und beim Personal wird verstärkt wieder auf eine Kollaboration mit dem Arbeitsamt gesetzt, um möglichst viele Teilzeitjobs über vom Staat bezahlte Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zu arrangieren. - Ob dieser Sanierungshauhalt auf Kosten anderer Institutionen aufgeht, das werden wir abwarten müssen, aber bis nach der Bajada de la Virgen de Las Nieves vertagt man nun in der Hauptstadt jegliches politisches Geplänkel, die Jungfrau kommt in den Ort, dann lasst uns alle mal hübsch artig sein.



Montag 08.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0,5 mm - Luftfeuchte 47 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,5 - Temp. Min 13,8 - Feuchte 25 - 60 % Niederschlag 0 mm

Ein Gramm Kokain
Mord in Los Llanos scheint aufgeklärt

Yellow-Press, schmeckt mir gar nicht, aber das ist Tagesthema hier auf der kleinen Insel, denn einen Mord und interessante Hintergründe, das ist nun mal nichts Alltägliches hier. - Am 15. Februar dieses Jahres fand man einen 43 jährigen Mann mit durchgeschnittener Kehle in seiner Wohnung in Los Llanos. - Auch wenn die Polizei sofort eine Nachrichtensperre verhängte, so wie man das bei Kapitalverbrechen hier grundsätzlich macht, sickerte bald die Identität des Getöteten durch, besonders weil dieser ein bekannter Mann in seinem Wohnort Los Llanos, aber auch seinem eigentlichen Herkunftsort Tazacorte war. - Auch wenn seitens der Polizei natürlich nichts zu erfahren war, begannen die öffentlichen Diskussionen schnell bis heftig. - Vermutungen, wirre Thesen und leider immer wieder in solchen Fällen, auch grobe Generalschuldzuweisungen gegenüber der aus Südamerika stammenden Immigrantengruppe, allen voran den Menschen aus Kolumbien. - Damit hatten die anonymen Hetzer aber nicht recht, wie sich jetzt herausgestellt hat, wohl aber damit, dass dieses Verbrechen etwas mit Drogen zu tun hat, so wie man von Anfang an vermutet hatte. - Seit dem 3. März gibt es einen Festgenommenen, allerdings erst heute öffnet die Polizei ihre Nachrichtensperre, und lässt in einem kurzen Kommunique ihr Ermittlungsergebnis verlauten. - Für die Ermittler ist der Fall damit auch schon abgeschlossen und nun geht alles weiter an die Justiz, vorher spricht die Polizei auch über solche Fälle nicht. - Das ist unangenehm, wenn kein handfestes Ergebnis in einem plausiblen Zeitrahmen erfolgt, aber sehr gut und effektiv, wenn man, so wie in diesem Fall schnell ein Ergebnis präsentieren kann. - Man muss dazu sagen, dass man immer alle Kapitalverbrechen hier auf La Palma sehr schnell aufgeklärt hat, das ist einfach zu klein hier um völlig unterzutauchen und ein Narr, wer unsere Guardia Civil unterschätzt.

Das Ergebnis der Untersuchungen der Polizei ergibt nun , dass ein 41 jähriger Mann wohl von dem später getöteten ein Gramm Kokain kaufen wollte, dieser es aber nicht herausgab, weil von früheren Transaktionen von 120 Euro Schulden offen waren. - Darüber gerieten die beiden in Streit, wobei auch der Käufer verletzt wurde, im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung der "Dealer" allerdings vom "Käufer" einen Messerschnitt in den Hals erhielt, welcher tödlich war. - Der Täter floh darauf hin aus dem Haus, wurde aber in der Nähe mit beschmutzter Kleidung gesehen, was letztendlich auch zu der Festnahme führte. - Der Täter stammt wohl aus El Paso, wohnt aber inzwischen auch in Los Llanos, wie man sagt, fast gegenüber der Wohnung wo das Verbrechen geschah. - Aus den Einzelheiten des Ergebnisses kann man schließen, dass es bereits ein Geständnis gibt, allerdings steht davon nichts konkret in dem Kommunique. - Die Identität des Täters wird nicht offiziell verlautet, allerdings weiß der Volksmund längst, wer es sein soll, aber ich kenne diesen Mann nicht und kann dazu so auch nichts erzählen. - Für die Familie des Getöteten wird es jetzt noch heftiger, nicht nur, dass man einen Sohn, einen Bruder oder einen Verwandten verloren hat, jetzt stellt es sich auch noch heraus, dass er wohl mit Drogen gehandelt hatte, was letztendlich zu dieser grausamen Tat geführt haben soll. - Das Gericht wird nun entscheiden, Totschlag, Mord, wer griff zunächst an, und wie denn der Täter zu bestrafen sei. - Allerdings bleibt eine Frage dabei immer wieder offen, warum stellt man eine von Ärzten und öffentlichen Organisationen überwachte Legalisierung aller Drogen nicht in den Mittelpunkt gesellschaftlicher und politischer Diskussionen. - Die Zahlen, wie groß der Anteil der Drogendelikte an der Gesamtzahl aller krimineller Taten ist, zwingen eigentlich sogar die Gesellschaft dazu, dieses Thema zumindest breit und ohne Dogmen zu diskutieren. - Mit einem Schlag sämtliche Straftaten wegen Drogenkonsums aus unserer Gesellschaft zu streichen, und eines der größten mafiösen Geschäfte dieser Welt zu beenden, das wäre doch eine hehre Aufgabe. - Oder besteht da irgendein "höheres" Interesse, dass diese kranken Menschen nur in der Illegalität mit ihrer Sucht Zuflucht finden?



Montag 08.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1016 hPa

Krise, da war doch was
Unzufrieden mit dem Winterschlussverkauf

Früher, als alles anders, und nur manches besser war, da dachte ich immer, nur niederbayrische Viehhändler können so richtig jammern. - Längst haben mich die Bananenbauern eines anderen belehrt, dicht auf gefolgt von den Einzelhändlern. - OK, kurzzeitig waren da noch die Banker, aber deren Mitleidspotential war so schnell aufgebraucht wie Hartz IV in praller Konsumblüte. - Das vergangene Jahr war für den Einzelhandel auf den Kanaren schon heftig, daran gibt es keinen Zweifel, wer noch Geld hatte klammerte sich daran, und die anderen trösteten sich damit, dass man kein Geld nicht ausgeben kann. - Jetzt sollte der Winterschlussverkauf dem Handel wieder neue Impulse verleihen, die Lager räumen und gleichzeitig frisches Kapital in die Kassen spülen, um damit neue Ware für den Sommer bereitzuhalten. - So zumindest war das Vorhaben, oder die Idee, aber irgendwie scheint das nicht aufgegangen zu sein. - Dabei ließ sich die Geschichte gar nicht so schlecht an, gleich nach "Reyes", also dem Tag der Heiligen Drei Könige, begann der Handel seine Läden mit Schildern zu überkleben, die einem Rabatte von bis zu 70% versprachen und so etwas lässt sich Doña Schnäppchen und Pedro Billig nicht zweimal sagen. - Allerdings war die Blase schnell geplatzt, die paar schönen, oder wirklich günstigen Dinge schnell verschwunden, und von da an lief es mit den "Rebajas" (de invierno) gar nicht mehr so fröhlich, wie man sich das eigentlich vorgestellt hat.

Der Einzelhandelsverband der Kanarischen Inseln spricht nun sogar vom schlechtesten Winterschlussverkauf des letzten Jahrzehntes, und dass man beim Umsatz da gelandet sei, wo man vor 10 Jahren bereits war. - 15% weniger verkauft als noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres 2009, und das war bereits ein Krisenjahr, so dass die Worte "desaströs" und "Katastrophe" die Presseerklärung des Verbandes durchziehen. - Noch dazu hätte man solch hohe Rabatte gewährt, dass unter dem Strich nichts übrig geblieben sei, und das sei irgendwie nicht die Idee von einem Geschäft. - Ich bin erstaunt, wie schnell man dann doch wieder erkennt, dass Geld verdienen im Handel auch eine fundamentale Sache ist, und Umsatz ohne Rendite ein ziemlich kurzatmiges Treiben. - So steht man dann doch in weiten Teilen des Handels mit dem Rücken zur berühmten Wand, die dann ganz schnell zu Klagemauer wird, und man händeringend wieder den Weg sucht, aus dieser Billigfalle und den minimalen Renditen herauszufinden. - Spezialisieren, klein genug bleiben, oder hyperventilierend wachsen, bis man platzt, man darf nur vorher nicht vergessen etwas auf die Seite zu schaffen… Grundsätzlich leidet hier der Handel halt auch unter der großen Sättigung, die gepaart mit echter Not durch die Krise, aber eben auch vorsichtigem Verhalten der Mittelschicht nicht wirklich goldenen Boden für einen zufriedenen Handel schafft. - Wohl dem, der das Aussitzen kann, und dann immer noch Schwung und Luft hat, dem vielleicht real existierenden Konsumenten, der mal nichts umsonst haben will, sondern was Gutes und was Schönes sucht, dann auch entsprechende Ware anbieten kann. - Ansonsten kann ich da noch aus Las Palmas eine Geschichte erzählen, wie ich über zweieinhalb Stunden brauchte, um eine ganz normale Jeans zu kaufen, aber leider waren "Rebajas" und da gibt es normale Jeans nicht. - Die werden dann weggeräumt und man muss durch die ladeninternen Hierarchien tingeln, bis man endlich einen mitleidigen Abteilungsleiter findet, der es dann doch wieder ermöglicht, dass ich eine ganz normale Hose zu einem ganz normalen Preis erstehen konnte. - Hatte ich erwähnt, dass ich "Rebajas" nicht mag?



Sonntag 07.03.2010 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,6 Grad - niedrigste Temperatur 15,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 20,8 - Temp. Min 11,8 - Feuchte 24 - 56 % Niederschlag 9 mm

Keine Fiesta für lau
2,7 Millionen Euro für die Bajada de la Virgen de Las Nieves

Und das mitten in der Krise, wo an allen Ecken und Enden sonst den öffentlichen Korporationen das Geld fehlt. - So hört man auch gleich wieder viele Menschen meckern, aber feiern wollen wir trotzdem, und die Bajada de la Virgen de Las Nieves ist zweifelsohne das höchste Inselfest überhaupt, und kommt ja auch nur alle 5 Jahre vor, so dass wir unsere Kritik auch ein bisschen überdenken sollten. - Zumal diese 2,7 Millionen Euro auch die Bruttosumme darstellen, und man die Einnahmen dagegen rechnen muss und auch noch die Gelder der Sponsoren. - Man rechnet das Ding dann so vor: - Rund eine Million Euro sollen alleine aus den Einnahmen der Veranstaltungen kommen, wobei natürlich der berühmte Zwergentanz das Gros einspielen muss, aber auch das Minué ist ein meist gut besuchtes Spektakel. - Weiterhin nimmt man ja Gebühren von den Aufstellern der vielen Kisoske die dann während der Festivitäten so wichtige Dinge wie Bocadillos und Bier anbieten, und auch das "Merchandising" mit Souvenirs rund um die Jungfrau und die Zwerge soll Geld in die Kassen spülen. - Dann noch die Sponsoren, die auch ihren Teil beitragen, und übrig bleiben soll die Summe von 500.000 Euro, welche dann aus der Stadtkasse zu berappen sind. - Das hört sich doch schon ganz anders an, und wenn man das mal auf die Zahl der Einwohner dieser Insel umrechnet, dann sind das schlappe 6 Euro pro Palmero, und fragen Sie mal einen einzigen Menschen hier auf der Straße, ob ihm die Jungfrau vom Schnee nicht 6 Euro wert ist. - Natürlich immer vorausgesetzt, die Rechnung geht auf, aber schließlich ist das nicht die erste Bajada die man veranstaltet.

Allerdings haben wir nie wirklich alle Abrechnungen gesehen, und das wäre dann doch schon ein interessanter Fall das mal unter die Lupe zu nehmen. - Nicht nur um zu sehen, ob man denn tatsächlich so gut gewirtschaftet hat, dass an öffentlichen Geldern wirklich "nur" 500.000 Euro fällig wurden, sondern noch viel mehr interessiert uns ja, wer denn da alles Aufträge erhalten hat, bei der Bajada "Lieferant" zu sein. - Diese Abrechnungen könnte die Opposition in der Gemeinde wohl zur Einsicht fordern, um dann eben eventuelle "Spezelaufträge" publik zu machen oder zumindest Erklärungen dafür zu fordern, warum nun gerade der oder die auf der Gehaltsliste der Bajada standen. - Für die letzte Bajada in El Paso im vergangenen Sommer, auch da hat die Opposition die Abrechnung angefordert, aber nach mehr als einem halben Jahr immer noch nicht erhalten. - Vielleicht hat man gar keine wirkliche Abrechnung oder einfach keinen Überblick mehr, vielleicht will man dieses Papier auch einfach nicht herausrücken, weil man eben wohl befürchten darf, dass da Gelder in auffälligen Höhen und an auffällige Adressen gegangen sind. - Diese mangelhafte Transparenz ist aber auf lokalpolitischer Ebene auf dieser Insel immer schon ein reichlicher Hemmschuh für echte Kontrolle gewesen und dient auch immer wieder dazu, die Politikverdrossenheit noch mehr zu erhöhen. - Auch will man in El Paso die Abrechnung nicht veröffentlichen weil dabei nämlich auch noch herauskommen würde, dass die Bajada de La Virgen del Pino die Bevölkerung der Insel mehr gekostet hat, als die Bajada in der Hauptstadt. - Natürlich immer vorausgesetzt, das stimmt mit den 500.000 Euro, die man uns da vorrechnet.



Sonntag 07.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1014 hPa

Mistverständnis
Nur ein Teil der Spendengelder für Fuencaliente kommt auch dort an

Die Brandkatastrophe im August vergangenen Jahres im Süden der Insel brachte eine für uns noch nicht gekannte Spendenwelle. - Allerdings kam nicht alles Geld wirklich in Fuencaliente an, und bis heute, ein halbes Jahr später, sitzt eine Organisation immer noch auf mehr als 80.000 Euro an Spendengelder, und wird diese wohl auch nicht herausgeben. - Más Nunca heißt diese Organisation und ist eigentlich in Gran Canaria beheimatet, und wurde nach den Waldbränden dort gegründet, um Hilfestellung im Prozess mit den Behörden zu leisten und auch Forderungen gegenüber Versicherungen durchzusetzen, welche ein einzelner Geschädigter wohl auch finanziell nicht erlangen kann. - Aber diese Organisation verteilt keine Spenden an Privatpersonen, sondern nutzt dieses Geld ausschließlich für technisch-bürokratische Hilfestellung. - Das steht auch so in deren Statuten und ist damit auch klar für jeden einsehbar, allerdings war das auf der Insel nie Thema. - Gleich nach dem Brand gab es eine Vielzahl von Spendenkonten und Aktionen, die ausschließlich für den Zweck Gelder für die Betroffenen in Fuencaliente zu sammeln ins Leben gerufen wurden. - Allerdings wussten weder die Spender, noch die Organisatoren der Konzerte, Sportveranstaltungen und Benefizaktionen, wie man denn das Geld nun an die Geschädigten in Fuencaliente bringt. - Manche Gelder gingen an das offizielle Spendenkonto der Inselregierung, die das Geld weiter an die Caritas von Fuencaliente und Mazo leitete, andere spendeten an das Rathaus der südlichen Gemeinde, und eben ganz viele an die Organisation "Más Nunca", die inzwischen auch Vertreter hier auf der Insel gefunden hatte. - Je nach Bericht liest man Summen zwischen 82.000 und 88.000 Euro, die letztendlich auf dem Konto dieser Organisation gelandet sind, und erst als man daran gehen wollte diese Gelder nun an die Betroffenen auszuzahlen, kam es zum Affront zwischen den lokalen Mitgliedern und den Repräsentanten der Gruppe aus Gran Canaria.

Man weigerte sich die zur Auszahlung bereits gefertigten Schecks zu unterschreiben, da man eben in den Statuten der Organisation festgeschrieben hat, diese Gelder ausschließlich für die Repräsentation gegenüber Körperschaften zu verwenden, und eben nicht an die Geschädigten direkt weiter zu geben. - Allerdings hat keiner der Spender hier vor Ort so gedacht, sondern nur seinen Geldbeutel erleichtert, um den Menschen dort direkt zu helfen. - Die lokale Gruppe von Más Nunca hat sich dafür auch längst öffentlich entschuldigt, dieses Missverständnis nicht lauter und öffentlicher zu präsentieren, und ist inzwischen fast komplett auch aus der Organisation ausgeschieden. - Jetzt gab es ein Treffen von Geschädigten und Vertretern der Organisation Más Nunca in Fuencaliente, bei dem sowohl die Presse wie auch Zuschauer und Spender nicht zugelassen waren, demokratische und vor allem transparente Reaktionen sehen anders aus. - Ergebnis dieses Treffens ist, lediglich eine Großspende, vom Rathaus von Los Llanos, auf deren Konto auch viele Menschen eingezahlt hatten wird freigegeben, weil auf dem Überweisungsträger zu lesen war, dass dieses Geld den Geschädigten von Fuencaliente zur Verfügung gestellt werden soll. - Die anderen 60.000 Euro bleiben auf dem Konto von Más Nunca, weil die ohne Bedingung auf das Konto eingezahlt wurden. - Sicher sind die im Recht, keine Frage, aber schlimmer kann man Spendenbereitschaft gar nicht torpedieren und beschädigen, und niemand hier wird mehr auch nur einen Cent Geld oder Vertrauen in diese Organisation stecken, die sich hinter Statuten versteckt, wo doch ganz klar war, auch ohne schriftliche Anweisung, wofür man seine Spende verwendet sehen will. - Auch fehlt uns nun der Nachweis, für welche Aktionen denn Más Nunca diese Gelder wirklich einsetzt, und wir sollten es nicht darauf beruhen lassen, uns von der widerlichen Umkehr der Beweislast ruhig stellen zu lassen. - Nicht wir, die Spender müssen beweisen, wohin das Geld gehen sollte, sondern die Organisation, welche die Gelder entgegengenommen hat, wofür diese Summen denn verwendet werden. - Más Nunca heißt auf Deutsch: Nie Wieder. - Ja, das haben wir jetzt verstanden und ich bin froh, dass ich seinerzeit auf das Spendenkonto der Inselregierung verwiesen habe, da konnten wir uns jedenfalls sicher sein, dass diese Geld bei den Bedürftigen ankommt, und sei es auch über den Umweg der Caritas.



Samstag 06.03.2010 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 19,7 Grad - niedrigste Temperatur 14,2 Grad

Bauknecht mit leichten Schönheitsfehlern
Besseres Wetter in Vancouver als hier auf der Insel

Ein Hoch will nach oben. - Stück für Stück arbeitet sich ein fleißiges, aber eben noch nicht zwingendes Hochdruckgebiet in Richtung Azoren und Madeira. - Da sollte es eigentlich hin, wenn wir endlich wieder "unser" Wetter haben wollen, nämlich Passat, Sonnenschein und frischen Wind aus Nordost. - Was habe ich diesen Wind vermisst, diese mitunter schon mal freche Brise, die gutgelaunt über die Cumbre Nueva stürzt, um allen im Aridanetal zu zeigen, wer auf dem Nordatlantik das Sagen hat. - Seit Weihnachten eiern wir nun in einem hektopascalen Niemandsland herum, immer mal wieder geschüttelt von den wilden Furien aus dem Westen, wie ich einfach mal die Tiefdruckgebiete bezeichnen will, die auf ihrem Weg von der nordamerikanischen Küste dann auch uns erwischen. - Die erwischen uns aber eben nur, wenn das Azorenhoch nicht an seinem Platz ist, sondern sonst wo auf dem Atlantik seinen Namen und seine Bestimmung sucht. - Dieses nordatlantische Hoch bestimmt nämlich den Breitengrad, auf welchem die Tiefs den europäischen Kontinent erreichen, und steht dieses Hoch nördlich von uns, dann kann uns kein Tief erreichen, weil diese Hochdruckgebiete alle Tiefs viel weiter in den Norden schieben. - Man kann nun schon erkennen, dass das Höchlein sich allerbeste Mühe gibt, mal was Großes zu werden, aber es kommt eben einfach nicht so richtig aus seiner Pubertät hinaus und lässt sich noch zu stark von den bösen Furien im Norden beeindrucken. - Macht nichts, wir haben ja Winter, da kann das schon mal vorkommen, dass das Azorenhoch Grippe, Zipperlein oder mentale Probleme hat, wäre das Hoch immer an seinem Platz, dann bekämen wir ja gar keinen Regen auf der Westseite. - Allerdings haben wir nun in den letzten Wochen wirklich genug Wasser hier auf der Westseite gehabt, die Holztüren und Fenster schließen immer noch nicht wieder und der Gedanke an Aluminium, und damit den ganzen Holzkram endgültig aus der Bausubstanz zu entfernen, nimmt immer weiter Gestalt an. - Allerdings verschwinden diese Gedanken im Sommer meist wieder, oder spätestens, wenn man sich dann den Kostenvoranschlag vom Alu-Fritzen holt, der hier allerdings meist Alu-Pedro heißt. - In Wirklichkeit nennt man sie "Carpintería de Aluminio", also Aluminiumschreinerei. - Auch nicht schlecht.

Was aber auch schon gut ist an der jetzigen Lage des Hochs, dass uns so auch kein Tief erwischen kann, und den ersten fetten Brocken der da lauert, den hält uns selbst dieses Säuglingshoch bereits vom Leib. - Wäre auch noch schöner gewesen, gleich die nächste fette Kiste mit Regen und Sturm, da sagt nicht nur der Reiseleiter Nein Danke, sondern inzwischen auch schon der Landmann, der seit dem 25. Dezember letzten Jahres nicht mehr gießen musste. - Dennoch bleibt es bewölkt und ab und zu kann sogar ein bisschen Nieselregen fallen, aber mehr passiert vorerst nicht. - Da dieses kleine Hoch auch nicht dort liegt, wo wir es gerne haben, kommt der Wind auch nicht aus Nordost, unsere Lieblingswindrichtung, sondern aus Nordwest. Für den Flughafen kein Problem, auch da herrscht vorerst Ruhe. - Vorerst, weil man einfach noch nicht weiß, ob es dieses Hoch schafft, sich so weit nach Norden zu quetschen um dann die angestammte Position zu beziehen, oder sich doch wieder abdrängen lässt und seinen Einfluss auf unser Wetter wieder verliert. - Da kommt die Gabi aus Whistler heute mit Strahlefotos aus Vancouver daher, erzählt was von Sangría auf der Terrasse und blühenden Bäumen und Büschen in British Columbia. - Gut, die Crazy Canucks reißen sich bei 12 Grad bereits vor Hitzestau die Kleider vom Leib, Temperaturen wo unsereins noch Unaussprechliche trägt, aber man soll denen doch auch mal was gönnen. - Interessant bei den Fotos aus Vancouver sind auch die Wasserflugzeuge der Harbourair, denn diese Firma will ja angeblich sich auch auf den Kanaren installieren, um interinsulare Verbindungen anzubieten. - Die Geschichte und die Fotos dazu gibt es wie immer im "Whistlers Whistle".

In eigener Sache noch. - Wir bekommen einen neuen Internetprovider, und wie das Leben so spielt, zieht der Alte den Stecker bevor der Neue diesen eingestöpselt hat. - Aber wir sind ja nicht blöd, wir wissen ja wie so was läuft, und haben provisorisch nun mit einer Leitung über das Funknetz vorgesorgt. - Die ist allerdings fußlahm und taugt gerade mal für die normale Arbeit, nicht aber die Webcam ständig mit neuen Bildern zu versorgen. - Die bleibt nun für die nächsten Tage einfach mal aus, um dann, angeblich wieder viel schneller und besser zu funktionieren. - Mal abwarten, ob das alles so klappt wie man uns versprochen hat, aber ich bin wie immer zuversichtlich.





Samstag 06.03.2010 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1010 hPa

Kurznachrichten
Iberia knickt (leicht) ein und Los Llanos knickt (leicht) ab



Der "Fall Iberia", mit den Gebühren für den zweiten Koffer, hat hier richtig für Aufbegehren gesorgt. - Unser Präsi vons Janze, Paulino Rivero, rief sogar zum Boykott und heftigen Widerstand gegen diese "Barbarei" auf, und zitierte Antonio Vázquez, den Präsidenten der Iberia, eiligst zu einem Gespräch. - Allerdings konnte auch alles Zetern und Drohen nicht wirklich viel ausrichten, auch für uns gilt zukünftig, nur noch ein Koffer bei der Iberia, der zweite kostet 60 Euro Aufpreis, auch wenn damit das Gesamtgewicht die erlaubten 23 Kilo nicht überschreitet. - Aber ein kleines Zugeständnis konnte man der Iberia schon noch abluchsen, die Bewohner der Kanaren dürfen auf Flügen von und nach den Inseln nun 32 Kilo Gepäck mitnehmen, anstatt der üblichen 23 Kilo. - Aber das kostet dann einen Aufpreis von 15 Euro. - Allerdings auch nur in einem Koffer, und das wird dann ein bisschen problematisch, so viel Kram in einem Gepäckstück unterzubringen. - Auch stelle ich mir gerade vor, wie eine etwas erfahrener Dame, von an die 75 Jahren einen Koffer mit 32 Kilo schleppen will, aber das nur mal am Rande. - Interessant ist dabei aber auch wieder zu beachten, wie diese Errungenschaft unseres Kanarenpräsis von der Presse betitelt wird. - Denn dort erscheint dieses kleine Zugeständnis als wahre Heldentat unseres Präsidenten und man möchte fast meinen, er alleine hätte die Iberia niedergerungen. - Hauptsache wir haben mal wieder eine Extrawurst erhalten, damit geben wir uns meist schon zufrieden, auch wenn die Wurst unter der Pelle bereits stinkt.

Demokratie in Los Llanos ist ein bedrohtes Wesen. - Endlich möchte man sagen, hat man den lokalen Flächennutzungsplan dort im Plenum verabschiedet, damit dieser weiter zur übergeordneten Planungsbehörde in Tenerife zur Kontrolle gesandt werden kann. - Allerdings stimmten die Sozialisten gegen den Plan, denn dieser enthält auch den Golfplatz, welcher zum Teil im Naturschutzgebiet "Tamanca" entstehen soll, wie auch die beiden polemischen Asphaltwerke im Industriegebiet. - Darüber hinaus beklagt man, dass die lokale Korporation den Oppositionsparteien keine Einsicht in die Pläne gewährt hätte, und auch auf Nachfrage, was denn mit den 2.300 Alegaciones gegen den Flächennutzungsplan geschehen wäre, auch keine Antwort erhalten habe. - Deswegen ein klares Nein. - Weniger klar ging das bei der anderen Oppositionspartei ab, die enthielten sich tapfer und demonstrativ der Stimme und wagten es nicht, dagegen zu stimmen. - Die Aussage von Indalecio Pérez, dem Vorsitzenden der anderen Oppositionspartei CCN, über ein Papier, welches wir nicht kennen, können wir nicht abstimmen. - Da läuft einiges schief in Los Llanos, und der Opposition den Einblick in ein solch wichtiges Instrument wie den Flächennutzungsplan zu verweigern, das ist schon ein starkes Stück.

Zu guter Letzt noch ein Hinweis zu der heutigen Demonstration gegen die drastischen Einschnitte in der Liste der bedrohten Arten. - (Siehe 4.3. 18:30 Uhr) Die Manifestation findet nicht wie auf dem Plakat angekündigt vor dem Gebäude der Inselregierung statt, sondern auf der Plaza de España gegenüber dem Rathaus. - Immerhin bleibt es bei heute Samstag um 12:00 Uhr - Die Veranstalter bitten für diese Malheur um Verzeihung, es soll nicht wieder vorkommen…



Freitag 05.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 20,0 Grad - niedrigste Temperatur 14,0 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 16,4 - Temp. Min 8,5 - Feuchte 29 - 84 % Niederschlag 9 mm

Guiris mit Migrationshintergrund
"Resis" mal wissenschaftlich betrachtet

Vergleicht man die Zahlen der hier lebenden Mitteleuropäer mit denen auf den anderen Kanareninseln, dann sind wir hier im unteren Drittel bei der Gesamtzahl der hier fest lebenden Immigranten. - Allerdings sind wir ganz vorne, wenn man die Zahl der Deutschen betrachtet, was übrigens auf La Gomera ähnlich ist. - Warum La Palma so deutsch ist, das haben wir öfter schon mal beleuchtet und sind dabei auch auf die Pamir gestoßen, die während des ersten Weltkrieges hier interniert war, und es zu guten Kontakten und sogar Ehen zwischen den Seeleuten und der hiesigen Bevölkerung gegeben hat. - Auch danach gab es weitere gute Kontakte nach Deutschland und auch vor und während des Zweiten Weltkrieges legten hier Schiffe der Reichsmarine an. - Allerdings sind da, wen wundert es, auch viele Papiere und Berichte "verloren" gegangen, man sollte und wollte gar nicht alles wissen, was damals im Hafen von Santa Cruz so alles anlegte. - Wir wollen auch keine Verschwörungstheorien schüren, die es um dieses Thema immer noch gibt, aber irgendwo muss es doch hergekommen sein, warum so viele Deutsche sich gerade diese Insel ausgesucht haben. - Heute kann man natürlich von dem so genannten "Pull-Effekt" sprechen, denn dort wo schon viele Menschen einer bestimmten Herkunft leben, da kommen meist noch mehr, weil es eben diese guten und reichlichen Kontakte gibt. - Ein weitere Frage ist aber immer wieder, wie denn die Migranten in ihrer Wahlheimat auch ankommen, aufgenommen werden und wie es um die so oft zitierte Integration steht. - Das ist ein sehr unfangreiches und interessantes Thema, da ich ja auch diesen berühmten Migrationshintergrund habe. - Wobei ja andere sagen, Sozis, die aus Niederbayern auswandern, sind keine Emigranten, sondern Flüchtlinge, aber diese Betrachtungsweise kann man getrost jedem selbst überlassen.

Auf jeden Fall ist La Palma, seine Deutschmigranten und deren Werdegang nicht nur interessant, sondern auch eine Abschlussarbeit für ein Geographiestudium wert, und ein Student der Mainzer Gutenberg-Uni hat sich genau das vorgenommen. - Moritz Neugebauer heißt der an La Palma so interessierte junge Mann, und möchte sein auch hier erworbenes Wissen später dazu verwenden, als Erdkunde- und Biologielehrer für den Gymnasialbereich Pennälern bei der Bildung zu helfen. - Er kennt La Palma schon von früheren Aufenthalten her, ist also kein Inselgreenhorn den man an die Hand nehmen muss und erstmal die Himmelsrichtungen erklären, sondern hat bereits einiges Wissen über La Palma angesammelt. - Was nun genau ihn interessiert, das sind eben die Immigranten aus Deutschland, und für dieses Forschungsprojekt wird er sich in den kommenden drei Wochen mit vielen "Resis" unterhalten und diese befragen. - Darüber hinaus hat er einen Fragenkatalog erarbeitet, der auch ohne direktes Interview ausgefüllt werden kann, um möglichst viele Meinungen von vielen Menschen einzuholen. - Dabei wollen wir ihm doch sicherlich gerne helfen, ich zumindest habe meine Unterstützung angeboten, Menschen die sich für La Palma interessieren und dabei keine Asphaltwerke in Wohngebiete stellen wollen, Autobahnen durchs Weltbiosphärenreservat oder Golfplätze in Naturschutzgebiete, die sind uns doch willkommen, oder? - Auch wenn es hier auf La Palma, und anderswo vielleicht auch, nicht gerade nach einer deutschen Solidargemeinschaft riecht, weil wir halt alle sehr individuell unser Leben in die Hand nehmen, möchte ich Sie doch bitten, diesem jungen Mann einfach ein bisschen bei seinem Studium zu helfen. - Wie? - Ganz einfach den Fragebogen ausfüllen, völlig anonym und ohne schräge Fragen, und dann bitte bei der Autovermietung "YANES" (oberhalb des Sparmarktes) in El Paso abgeben. - Dort holt sich Moritz dann die Fragebögen ab, und kann Ihre Antworten mit in seine Arbeit einfließen lassen. - Er hat mir auch versprochen, das Ergebnis seiner Forschungen mal wissen zu lassen, das ist dann auch für uns "Resis" oder "Migris" wieder interessant. - Drei Wochen Zeit haben wir noch, es kostet nichts, tut nicht weh, und HIER können Sie sich den Fragebogen herunterladen und ausdrucken. - Schon mal vielen Dank im Voraus von Moritz Neugebauer.





Freitag 05.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1008 hPa

E-ELT - Die Hoffnung stirbt zuletzt
Endsiegparolen nach dem negativen Bescheid für La Palma

Man hat mir gesagt, ich solle den Champagner nicht wegschütten. - Wäre auch schade um das teure Zeug, und nächstes Mal kaufe ich Rotkäppchen und nicht Pommery. - Gestern mussten wir ja hier die klare Niederlage im Kampf um das Superteleskop "E-ELT" einstecken, nachdem die wissenschaftlich-technische Kommission der "ESO" mitgeteilt hat, als Standort klar den "Cerro de Armazones" in Nordchile zu bevorzugen. - Hier hat man das mit Trauer, aber auch mit Wut und Trotzreaktionen aufgenommen und will sich in dem Rennen um das Jahrhundertprojekt der Astrophysik noch lange nicht geschlagen geben. - Sicher, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, denn diese Kommission empfiehlt nur, entscheidet aber nicht, und das endgültige Sagen hat jetzt der "ESO-Council", wer immer das auch sein mag. - Stechen für La Palma kann letztendlich nur noch die "Europa-Karte" und Druck der Geld gebenden Regierungen auf die "ESO". Normalerweise folgt man den Empfehlungen dieser Kommissionen, gibt es doch innerhalb dieser Organisation kein weiteres Gremium, welches objektiv die Vor- und Nachteile bei der Standortfrage bewerten könnte. - Allerdings muss man auch hinzufügen, dass es sicher Zweifel an der Objektivität dieser Kommission geben kann, denn natürlich wollen die Wissenschaftler und die Techniker, die sich eben bislang immer nur in Chile bewegt haben und wohlmöglich dort auch angesiedelt, dass die nächste und bedeutend größere Investition sich auch wieder dorthin ergießt. - Die "ESO" (European Southern Observatory) hat, wie der Name schon sagt, bislang einzig Beobachtungsstandorte in Chile, und die Nähe und das Zusammenwirken mit den dort bereits hervorragend funktionierenden Einrichtungen kann man einfach nicht übergehen. - Eine Installation der "ESO" auf La Palma, und damit weit weg von den bislang existierenden Einrichtungen, und noch dazu auf der Nordhalbkugel, würde für die Techniker und Wissenschaftler eine völlig neue und auch unberechenbare Situation ergeben, so dass man sicherlich lieber auf die probate Lösung setzt.

So weit ist das gut, verständlich, nachvollziehbar, aber eben für uns frustrierend. - Man muss auch noch hinzufügen, so aufrecht wie man Chile dieses Projekt auch gönnt, dort erzielt diese Investition auf keinen Fall die Synergieeffekte, welche das E-ELT auf La Palma erreichen könnte. - Dort ist nichts, was man fördern könnte mit diesem Geld, zu unwirklich und zu lebensfremd ist dort die Umgebung, als dass man daraus positive Schrittmacherfunktionen für die Region knüpfen könnte. - Hier auf La Palma hingegen wäre nicht nur die astrophysikalische Tauglichkeit dieser Anlage verbürgt, wie in Chile sicher auch, aber darüber hinaus würde diese Investition dieser Insel einen enormen Schub verleihen und eben Synergieeffekte erzielen, welche positiv entscheidend für die weitere Entwicklung dieser Insel sein können. - Ob diese Überlegungen mit in das weitere Verhalten der Spenderländer einfließen, das weiß ich nicht, allerdings wird, mit Sicherheit nicht nur Spanien darauf drängen, dass solche Investitionen, die an eine Milliarde heranreichen, und wohl im Laufe der Zeit auch noch darüber stehen werden, in Europa bleiben. - Dennoch bleibe ich weiter skeptisch und kann mich nicht so richtig der hier vorherrschenden Stimmung anpassen die sagt: Wir haben eine Schlacht verloren, aber nicht den Krieg. - Helfen kann jetzt nur noch klare subjektive Einmischung der Geberländer und hoher Druck auf die "ESO", die eben dieses Projekt zwar planen, durchführen und nutzen, es aber nicht ohne den Steuerzahler finanzieren kann . - Möge der Bessere gewinnen? - Nein, so edel und gut bin ich nicht, holt diese Einrichtung nach La Palma, nicht nur, dass wir diese Investition dringend benötigen, wir können hier auf etwas damit anfangen.



Donnerstag 04.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 17,3 Grad - niedrigste Temperatur 10,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 18,9 - Temp. Min 9,2 - Feuchte 25 - 31 % Niederschlag 0 mm

Naturschutz als Luftnummer
Coalición Canaria will Zahl der geschützten Arten halbieren

Da fahren die in die Welt hinaus, auf Tourismusmessen, drucken teure Kataloge, drehen Filme und faseln sich fast grün vor lauter Nachhaltigkeit und Einklang mit der Natur, wenn es aber um handfeste ökonomische Interessen geht, dann zeigt die Coalición Canaria ihr wahres Gesicht, und will im Handstreich den Katalog mit den schützenswerten Arten hier auf den Kanaren gleich mal halbieren. - Im Jahr 2001 hat man den heute noch gültigen Katalog der geschützten Arten für Pflanzen und Tiere auf den Kanaren geschaffen, und will diesen nun erneuern, so wie man das gelegentlich macht. - Dabei kann man durchaus auch mal stolz sein auf das Erreichte, und nicht immer nur über das Meckern was wir noch nicht geschafft haben, denn in manchen, OK, wenigen Fällen ist es uns hier auf den Kanaren gelungen, schützenswerten Arten tatsächlich so etwas wie eine Erholung zu gönnen. - 425 Arten in vier verschiedenen Kategorien enthält unser Katalog über die zu schützenden Arten, wobei davon 131 als vom Aussterben bedroht bezeichnet werden, 64 als verletzlich und weitere 230 von besonderem Interesse. - Der neue Vorschlag der Coalción Canaria, unterstützt von der immer gerne als Steigbügelhalter zur Verfügung stehenden Partido Popular entsetzt nun nicht nur Ökos und Weltverbesserer, sondern auch noch den Großteil aller Biologen und Kenner der Tier- und Pflanzenwelt dieser Inseln. - So gibt es laut deren Vorschlag nur noch 77 Arten die vom Aussterben bedroht sind, 52 die verletzbar sind, und im Handstreich wird eine neue Kategorie geschaffen die "von besonderem Interesse kanarischen Ökosysteme" sind, und das sind noch 94 Arten. Insgesamt kennt der neue Vorschlag also nur noch 223 Arten, denen man irgendwie Aufmerksamkeit schenken sollte. - Der Trick dabei ist, dass diese neu erfundene Kategorie nur dann eine Art als schützenswert anerkennt, wenn diese sich ohnehin in einem Naturschutz oder Landschaftsschutzgebiet befindet, außerhalb dieser ohnehin geschützten Flächen zählt der Schutzgedanke dann nicht mehr. - Zählt man nun einmal "Tacheles", dann will die CC eigentlich nur noch 129 Arten schützen, und nicht mehr 425 Arten, wie mal von Biologen und Technikern erarbeitet.

Warum das so ist, diese Erklärung ist ganz einfach. - In den letzten Jahren hat sich das Umweltbewusstsein der Menschen hier auf den Kanaren sehr erhöht. - Sicher noch nicht auf ein Niveau, welches man aus den Mittel- oder Nordeuropäischen Ländern kennt, aber eben doch für unseren Ausgangspunkt sehr erfreulich. - Das bedeutet aber auch, dass viele Projekte der Bauwirtschaft oder im Tourismus nicht mehr durchgeführt werden können. - Nicht, weil früher die Gesetze nicht dagewesen wären, sondern weil eben nun rührige Menschen und Organisationen immer häufiger und drückender auch die Einhaltung dieser Gesetze einfordern. - Da kommen den Umweltgruppen natürlich solche Kataloge mit den geschützten Arten in vielen Fällen sehr recht, da das Auftreten einer dieser geschützten Arten in dem für das Bauvorhaben vorgesehenen Areal die Investition unmöglich macht, oder zumindest aufhält oder verteuert. - Bestes Beispiel hierfür sind die "Sebadales de Granadilla", Seegrasbänke dort, wo man unbedingt einen weiteren Großhafen auf Tenerife bauen wollte. - Der ist zumindest nun gestoppt worden und kann vorerst nicht weitergebaut werden, denn Brüssel hat das Geld einbehalten und wartet auf neue Umweltgutachten. - Ausgerechnet dieses Seegras nun, "Seba" genannt, Cymodocea nodosa, fliegt nach dem Vorschlag der Coalición Canaria nun aus dem Katalog, und stellt damit kein weiteres Hindernis mehr da, den nicht benötigten Hafen von Granadilla doch noch zu bauen. - Die Beispiele können weitergeführt werden, und Umweltgruppen, so wie auch die Organisation "Ben Magec, Ecologistas en acción" werden nicht müde, Presse und Bevölkerung über dieses Vorhaben der Coalición Canaria aufmerksam zu machen. - Diesen Samstag gibt es deshalb auf allen Inseln Protestkundgebungen, und hier auf La Palma natürlich auch. - Um 12:00 Uhr direkt vor dem Gebäude des Cabildo Insular.





Donnerstag 04.03.2010 13:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1013 hPa

Sondermeldung - So ein Mist
Wissenschaftliche Kommission der ESO empfiehlt Chile als Standort für das "E-ELT"

OK, die Spannung ist vorbei, die Pressemeldung auf dem Tisch, und hier kommen die Taschentücher in Benutzung und der Champagner bleibt zu. - Ich mag Champagner eh nicht, hätte ihn aber gerne getrunken. - Cerro Armazones bei Paranal sei der ideale Standort, weil er eben beste Beobachtungsmöglichkeiten mit dem Vorteil verknüpft, dass die ESO dort bereits die Teleskope "VLT" betreibt, die "Very Large Telescopes". - Auch wenn es sich dabei jetzt nur um die Ankündigung handelt, der "ESO Council" hätte vom wissenschaftlichen Rat nur die Empfehlung erhalten, und es die Presseerklärung offen lässt, ob das "E-ELT" nun auch wirklich in Chile gebaut wird, dürfen und sollten wir nun aber nicht mehr weiter unsere Hoffnungen darauf setzen, dieses wissenschaftliche Wunderwerk bei uns beheimaten zu dürfen. - Vielleicht mag noch der eine oder andere Optimist daran festhalten, dass nun der "ESO Council" sich über den Vorschlag des "E-ELT Site Selection Advisory Committee" hinwegsetzt, und doch noch diese Investition nach La Palma holt, mir hängt die Laune und Freude dort, wo andere die Kniekehlen haben. - Was hat man sich hier schon alles überlegt und gehofft, welchen enormen Schub die Aufstellung dieses Teleskops für die Insel auch entwicklungstechnisch hergeben könnte. - Hat nicht sollen sein, wir müssen eben weiter unsere kleinen Brötchen backen, und dort in "Cerro Armazones" wird gefeiert werden. - HIER nun die knappe aber unschöne Presseerklärung der ESO.



Donnerstag 04.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 11 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 43 % - Luftdruck 1012 hPa

Gebt uns ein Zeichen
Wie wollen endlich wissen, wo das Superteleskop hinkommt

Die Entscheidung sollte ja eigentlich schon im letzten Herbst gefallen sein, wo denn die ESO (European Southern Observatory) ihr absolut größtes Projekt aufstellen will. - Dabei sprechen wir von dem E-ELT (European Extremly Large Telescope) - Dieses Monster soll einen Primärspiegel mit einem Durchmesser von 42 Metern erhalten, der größte bislang gebaute Spiegel besitzt einen Durchmesser von 10,4 Metern, und steht bei uns auf dem Roque de Los Muchachos und hört auf den Namen "Grantecan". - Keine Frage, dass viele Standorte dieser Welt scharf darauf waren, sich um die Aufstellung einer solch extremen technologischen Herausforderung zu bewerben. - Hat man die Nachrichten darüber einigermaßen aufmerksam verfolgt, dann sind wohl bloß noch die Atacama-Hochebene in Chile und La Palma im Rennen, und hier auf der Insel, aber auch auf den gesamten Kanaren wie auf dem spanischen Festland will man jede Anstrengung unternehmen, dass dieses Teleskop hier auf La Palma gebaut wird. - Allerdings hat die "ESO", auch wie ihr Name schon sagt, bislang alle ihre Installationen in Chile stehen, und beobachtet bislang eben nur von der Südhalbkugel aus. - La Palma wäre also Neuland für die "ESO", und auch die Entscheidung, das teuerste und aufwendigste Projekt der Astrophysik überhaupt auf der Nordhalbkugel aufzustellen ein gewisser Richtungswechsel für die Beobachtungen der "ESO". - Das alleine ist aber kein Hinderungsgrund, nicht mal ein Fingerzeig, wohin denn die Entscheider der "ESO" schließlich tendieren, denn die Aufstellung des Teleskopes auf La Palma würde doch den Wissenschaftlern der "ESO" nun auch die Beobachtung von der Nordhalbkugel aus ermöglichen, was bislang eben nicht der Fall gewesen ist.

Technisch scheint die Geschichte ein Patt zu sein, sowohl in Chile wie auch auf La Palma sind die Beobachtungsbedingungen hervorragend, so dass man sich wohl auf die Peripherie der Wünsche und Vorstellungen der "ESO" konzentrieren muss. - Wie weit im Entscheidungsgremium der "ESO" die politischen Vertreter der Mitgliedsstaaten das Sagen haben, oder das wirklich nur von der technischen und wissenschaftlichen Kante aus geschehen wird, das wissen wir natürlich nicht, aber die Geldgeber, das sind 14 europäische Länder, von denen man doch erwarten könnten, dass die einigermaßen einen europäischen Standort lieber sähen, als das Geld, wir sprechen von einer Investitionssumme von 1 Milliarde Euro, weit weg von Europa zu schicken. - Spanien, auch Mitgliedsland der "ESO", ist natürlich besonders interessiert daran dieses Projekt ins Land zu holen, hat nun auch noch die Zusage getroffen, alleine 30% der Investitionen zu schultern, falls das E-ELT nach La Palma käme. - Damit versucht man natürlich die Kommission ein bisschen unter Druck zu setzten, denn die Finanzierung dieses Projektes ist in Zeiten der Krise nicht unbedingt ein munteres Unterfangen, müssen doch die einzelnen Mitgliedsstaaten ihren Bürgern erklären, warum man denn in diesen Zeiten unheimlich viel Geld in ein anderes Land schickt, dass man dort ein Teleskop aufstellen kann. - Dienstag und Mittwoch dieser Woche trat nun die Kommission der "ESO" in München zusammen, um unter anderem auch den Standort des "E-ELT" zu besprechen. - Aber man gibt sich extrem zugeknöpft und bislang war nichts zu erfahren aus dem Kreis der Erleuchteten, in welche Richtung das Ganze denn gehen könnte. - Aber wir dürfen schon damit rechnen, in den nächsten Tagen mit einer Presseerklärung von der "ESO" zu erfahren, wo denn nun das Monsterteleskop seine Heimat finden wird. - Aber bitte bald, die Spannung hier ist kaum noch auszuhalten und die Spekulationen in den Medien erreichen inzwischen auch bald hysterische Ausmaße. - Also bitte "ESO", wir wollen es jetzt schnell wissen, Champagner und Taschentücher liegen bereit…



Mittwoch 03.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 20,1 Grad - niedrigste Temperatur 12,2 Grad

Paulino ist stinkig auf Iberia
Regierungspräsident ruft zum Protest gegen Koffergebühren auf

Selten hat man unseren "Presidente del Gobierno" Paulino Rivero so auf die Pauke hauen hören. - Weder als Gelder für das Schulsystem zusammengestrichen wurden, und auch nicht als der Haushalt für das Gesundheitswesen verkleinert wurde. - Jetzt aber, nachdem die Iberia angekündigt hat, dass man nur noch einen Koffer pro Passagier in der Touristenklasse umsonst ab dem 1. März transportieren will, da spricht er von Boykott und Aufstand gegen die Iberia, denn das würde ja die Ticketpreise auf die Kanaren verteuern. - Wobei, so ganz groß ist die Veränderung ja gar nicht, denn die freien Kilo bleiben gleich, nämlich 23, nur darf man die jetzt nicht mehr auf mehrere Koffer verteilen. - Allerdings ist es auch nicht ganz leicht, 23 Kilo Wäsche in einen Koffer zu packen, da muss das Teil schon sehr groß sein, oder man reist wie meine Frau immer mit 25 Büchern. - In der Tat trifft das mit den Koffern bei der Iberia weniger Urlaubsreisende, die wohl mit einem Koffer auskommen können, als die Bewohner der Kanaren, die eben, wenn sie schon Familie oder Bekannte auf dem Festland besuchen mit großem Gepäck reisen, oder zum Beispiel die Studenten, die zu Semesterbeginn meist mit drei oder gar vier Koffern auf die Reise gehen. - OK, meist sind da von Muttern vorgekochte Mahlzeiten drin, oder die Wäsche für ein komplettes halbes Jahr, ich habe diese Kofferberge auch schon mit eigenen Augen gesehen, und die haben natürlich jetzt das Nachsehen. - Interessant ist aber, mit welcher Heftigkeit nun die Politik die Entscheidung einer souveränen Fluggesellschaft angreift, die eigentlich auch nichts anderes macht, als andere Firmen vor ihr. - Recht hat wenn er sagt, dass dieses ein Zeichen ist auch für weitere Fluggesellschaften, diesem Vorbild zu folgen, und das würde das Fliegen weiter verteuern. - Fliegen wird teurer, da hat er sicher recht, die Fluggesellschaften haben nach den jahrelangen Rabattschlachten und jetzt zuletzt sinkenden Passagierzahlen nichts mehr auf der hohen Kante, und müssen einfach irgendwie an das Geld der Passagiere. - Das kann man so machen, wie manche Billig-Airline, dass man mit versteckten Kosten arbeitet, oder fürs Pinkeln kassiert, oder generell für das Gepäck, anrüchig ist das eben nur für einen Fluggesellschaft von dem Prestige der Iberia. - Allerdings kratzt an denen halt auch der drastische Rückgang der Passagierzahlen, besonders innerhalb Spaniens, und wenn man sich fit machen will für eine Fusion, mit der ebenfalls nicht wirklich gesunden British Airways, dann entsinnen Betriebswirte irgendwelche Strategien, wie am denn an mehr Geld der Passagiere kommt, oder die Kosten noch weiter senken kann. - Dabei dürfen wir uns hier auf den Kanaren eigentlich sowieso nicht beklagen, bekommen wir doch bei Innlandsflügen von und auf die Inseln eh einen Rabatt von 50%. - Mir fallen da viel schlimmere Geschichten ein, als jene der Iberia, die nun die Fluggäste dazu zwingt, ihr Reisegepäck mal anders zu überdenken, oder einfach nur anders zu packen. - Außerdem trifft es die Politiker ja sowieso nicht, die fliegen allesamt erster Klasse, und da kann man weiterhin so viele Koffer einchecken wie man will.



Mittwoch 03.03.2010 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1012 hPa

Die syphilitische Schildkröte
Geld für die Reparatur der Südstraße wird jetzt freigemacht

Am 25. Dezember spülte das Unwetter im Süden der Insel beachtliche Teile der LP2 auf der Westseite weg, so dass diese Straße bis heute, und sicherlich auch noch deutlich länger, für den Verkehr gesperrt ist. - Gestern am 2. März endlich lässt der Rat für Infrastruktur der autonomen kanarischen Regierung verkünden, dass nun das Geld für die Sanierung dieser Straße vorhanden ist. - Zeitnah und schnell sind andere Dinge, aber er ist mit sich selbst zufrieden, dass er das nun geschafft hat. - "Für eine syphilitische Schildkröte mit Rheumatismus und Teer an den Pfoten ist das schnell", so einer der spitzeren Kommentare der "Vox Populi" zu diesem Thema, denn eigentlich hatten wir alle eine etwas schnellere Reaktion erwartet. - Gut, aber diese Mühlen mahlen wohl in solcher Geschwindigkeit und wir erinnern uns, wie gleich nach den Erdrutschen eine zeitnahe Reparatur versprochen wurde. - Allerdings mahnte unsere Inselpräsidentin, die resche Guadalupe Taño auch gleich vorsichtig an, dass diese Reparatur locker ein halbes Jahr dauern könne, und man vielleicht gleich so vernünftig sein sollte, den sowieso geplanten Umbau der kompletten Südumfahrung vorzuziehen. Vernünftig wäre das sicherlich, einfach schon wegen des Kostenfaktors, denn eine schnelle Reparatur, oder das geforderte "Flicken" der Straße wäre dann bei einem kompletten Neubau der Trasse natürlich zusätzlich investiertes Geld gewesen. - So muss man nun einfach einen Zwischenweg vermuten, in dem man die bald (wann genau weiß man aber noch nicht) stattfindende Reparatur gleich so anlegt, dass diese Reparatur bereits der dann neuen Straßenführung angepasst. - Es gehen immerhin 7,8 Millionen Euro in diese Reparaturmaßnahmen, das ist eine Summe, die man bitte nicht einfach nur für eine später nicht mehr taugliche Notfallmaßnahme ausgibt.

Der spätere Umbau der Straße ist mit weiteren 80 Millionen Euro veranschlagt, und alleine aus der Summe heraus kann man sich schon vorstellen, dass damit die LP2 nicht einfach nur verbreitert wird oder befestigt, sondern eben auch noch begradigt. - Manch ein Anwohner ist so nicht wirklich glücklich mit dieser großen Summe, denn Begradigung bedeutet immer auch, dass Grundstücke enteignet werden oder dann von einer Straße durchschnitten, oder das eigene Wohnhaus plötzlich direkt an der Hauptstraße steht. - Auch breiter soll die LP" werden und sogar einen Fahrradweg erhalten, was wirklich eine gute Idee ist, bietet doch die LP2 eine der raren Möglichkeiten der Insel mal ohne viele Höhenmeter den Drahtesel zu bemühen. - Auch denkt man daran, mit dem Komplettumbau der Straße noch dieses Jahr zu beginnen, was ich allerdings für sehr optimistisch halte. - Sollen wir mal lieber froh sein, wenn die LP2 in diesem Jahr wieder so gestaltet wird, dass man ohne Gefahr und Strafandrohung wieder benutzen kann. - Wir haben ja bei den späteren Regenfällen Anfang Februar erlebt wie das sein kann, wenn plötzlich auch die große Ost-West-Tangente nicht mehr befahrbar ist, wenn auch nur für ein paar Stunden. - Dann müsste der gesamte Verkehr über die kleine und schmale Straße über das Refugio El Pilar abgewickelt werden, und da haben an manchen Stellen schon zwei PKW Schwierigkeiten sich zu begegnen. - Sollen die das mal mit Bedacht und ordentlich machen, auch wenn es in Schildkrötengeschwindigkeit vorgetragen wird.



Dienstag 02.03.2010 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 17,3 Grad - niedrigste Temperatur 12,3 Grad

Krank oder frech
Paul ist wieder viel zu gesund

Bei Männern soll das nicht anders sein, entweder liegen die jammernd und kränklich danieder, oder sie machen auf dicken Maxen. - Da kann frau es sich überlegen, ob man denn lieber einen leidenden, aber handsamen Kerl ab und zu mal einen Tee bringt und irgendetwas Aufbauendes murmelt, oder eben einen vor Übermut, Tatendrang bis hin zu heillosen Selbstüberschätzung wirbelndes Alphamännchen um sich hat. - Meine Frau ist da unentschieden, das entscheidet sie nach Tagesform, meist meiner Tagesform, nicht ihrer. - Mit Paul ist das ähnlich allerdings neigt der nicht zur Selbstüberschätzung, sondern zu brutaler Eitelkeit und Arroganz, so dass er oft schon den Beinamen Paul Lagerfeld erhalten hat. - Er hat seine Halsentzündung, die hartnäckiger war als zunächst erwartet nun auskuriert, oder aber er hat die Sonderbehandlung einfach nur so lange genossen, bis einfach auch seine Schauspielkunst nicht mehr wirkte. - Er hat sich ja auch verraten, er hat wieder sein Lieblingsspiel "Mops-bashing" aufgeführt, und wurde von uns halt dabei erwischt. - Auch hat er dabei nicht gekrächzt, wie vorher, sondern eben seinen Kastratentenor mal schnurren und mal fauchen lassen. - "Mops-bashing" geht einfach, Paul ist das "Alpha-Tier" bei unseren drei Katzen, und Mops, obwohl körperlich dem Paul längst überlegen, weil eben mopsig und groß, lässt sich geduldig und geduckt so lange von Paul in Scheinkämpfen niederringen, bis es Paul langweilig wird. - Eigentlich warten wir nur darauf, dass Mops mal die Nase voll hat und dem Hochwohlnasegeboren eines auf die selbige gibt, aber das ist bislang nicht vorgekommen. - Er müsste sich einfach nur auf Paul legen, das würde reichen.

Aber mit Paul, da legt man sich nicht an, das demonstriert er schon beim Gehen und sollte das nicht reichen, dann kommt Pauls Mörderblick und Nachbars Katzen meiden inzwischen unser Grundstück nachhaltig. - Wobei er eigentlich ein zierlicher Zeitgenosse ist, aber wohl mit dem Vorteil ausgerüstet, ein paar Jahre als Einzelkatze gottgleich mit uns zusammen verbracht zu haben. - Von dem Thron schüttelt ihn jetzt natürlich keine zugelaufene Straßenbrut herunter, und selbst wenn er von Krankheit niedergestreckt vor uns kauert, lässt er immer noch keinen Zweifel an seinem Sonderstatus. - Das erkennen die anderen Katzen wohl auch, dass dieser mephistophelische Kauz auch mit den langen Zweibeinern in diesem Familienverbund herrisch umgeht, also muss er der Chef sein. - Allerdings ist Mops auch ein derart gutmütiger Zeitgenosse, der schläft lieber oder frisst, als dass er sich mit so anstrengenden Tätigkeiten wie arrogantes Auftreten oder vornehmen Menscheln abgeben würde. - Der Paul hat Recht und ich meine Ruh könnte sein Credo sein, und wenn er dafür nur mit ein bisschen Unterwürfigkeit im Kastratencatchen bezahlen muss, dann reißt man sich doch damit kein Bein aus. - Mit Lucky, der kleinwüchsigen und nur dreibeinigen Katzendame hingegen lässt Paul sich eigentlich überhaupt nicht auf Spielereien ein. - Die putzen sich zwar gegenseitig, aber diese Schaukämpfe gibt es bei den beiden nicht. - Mag sein, dass Paul da mal schlechte Erfahrungen gemacht hat, da die kleine Ziege ihre Krallen immer nicht einziehen will, was wir übrigens häufig auch zu spüren bekommen und unsere Kinder immer wieder neue T-Shirts brauchen, weil Lucky einfach nicht mehr loslassen wollte. - Macht nichts, der Einzelhandel muss unterstützt werden, wir sprachen ja erst davon. -





Dienstag 02.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 8 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1009 hPa

Optimismus im Einzelhandel
Man glaubt weiter an das Gute im Kunden

Unsere Handelskammer bemüht sich schon redlich, Durchhalteparolen als gute Stimmung zu tarnen, da kann man denen nichts vorwerfen. - Glaubt man den Einzelhändlern, dann war 2009 so ziemlich das Schlimmste was ihnen passieren konnte, wobei man selbst das irgendwie überlebt haben muss, denn die Geschäfte sind ja noch immer da. - Nicht alle, aber das große Sterben im Einzelhandel, welches nicht nur Pessimisten für die Insel prophezeit hatten, ist ausgeblieben. - Das verdanken wir sicher auch der Struktur der meisten Läden hier, kleine Familienbetriebe, welche die Kosten im Griff haben und auch schon mal eine Durststrecke abwettern können. - Allerdings war das Weihnachtsgeschäft auch nicht berauschend, das hatte man aber auch nicht erwartet, und wohl auch gleich entsprechend Ware geordert, so dass die Minimalrechnung aufgegangen ist, kleinerer Umsatz = weniger Minus. - Ja, wir lernen auf der Schule nicht nur Geometrie, Physik, Algebra und Arithmetik, sondern auch noch Fataletik. - Dazu verteilt die Handelskammer Taschenrechner an die Geschäftsinhaber, welche keine negativen Zahlen ausdrücken können, sondern anstatt dessen dann immer der Schriftzug "Feierabend" aufleuchtet, was zumindest teilweise auch die raren Öffnungszeiten vieler Etablissements erklärt. - Zurück in weniger polemische Gewässer, natürlich spiegelt sich ein großer Teil der allgemeinen Wirtschaftskrise in den schlechten Zahlen der Einzelhändler wieder, aber viele Probleme sind auch hausgemacht und es geschieht wenig, um das zu ändern. - So brechen frische Ladenketten wie "Pull and Bear" und "Stradivarius" in die eher konservative Phalanx der lokalen Händler ein, und schnappen denen große Teile des Umsatzes weg. - Kein Wunder, ist der Spruch doch "Handel ist Wandel" zwar abgedroschen wie faules Weizenstroh, aber immer noch gültig.

Jetzt hat die fleißige Handelskammer die ersten Umfragen in diesem Jahr gestartet und bastelt daraus eine positive Überschrift: 70,2 % der Händler glauben, dass man dieses Jahr die Umsätze trotz der Krise beibehalten kann. - Das ist wie gesagt die Überschrift und im Kleingedruckten erscheinen dann die anderen Zahlen, 3,4 % glauben an eine Verbesserung, und 27,4 % an ein weiteres Schrumpfen der Umsätze. - Aufmerksame Leser haben es auch bereits gemerkt, auf La Palma gibt es zu viele Läden, denn insgesamt haben wir nach der Rechnung der Handelskammer 101% Geschäftsleute, (ich hätte jetzt fast gesagt, den Einen kenne ich) die Fataletik schlägt also in allen Bereichen bereits zu. - Das ist aber nur ein kleiner Lapsus der eigentlich schrullige Freude bereitet, nimmt man die Zahlen aber mal genauer unter die Lupe, dann offenbart sich Grausames dabei. - Denn die 70% der Händler, die glauben ja, dass sie die gleichen Zahlen schreiben wie im vermaledeiten Jahr 2009, und das kann nun wirklich keine positive Nachricht sein. - Da liegt aber auch vielleicht der Erfolg dieser frischen Marken und Händler von außen, während wir noch mit reinem Glauben und geschlossenen Türen wegen langer Pausenzeiten das Ende der "Krise" beim Cortado abnörgeln, überholt uns da ein rasender Zug aus der globalen Ecke des Handelswindes, und lässt uns wieder mal aussehen, wie nach drei Tagen Südwestwind. - Die Aufgabe sich am eigenen Kragen aus dem Schlamm zu ziehen ist wirklich eine gewagte Forderung, aber genau da müssen wir ansetzen, denn die Dinge werden 2010 nicht plötzlich einfacher werden, weder die Zahl der möglichen Kunden größer, noch die Kaufkraft spürbar größer. - Und weit draußen auf dem Atlantik verdichtet sich ein Gerücht zu einer Überlegung, IKEA hat wohl Interesse daran, sich auf La Palma zu installieren, ohne dass es bereits konkrete Zusagen gibt. - Wenn der Hochgeschwindigkeitszug auch noch über unseren Einzelhandel brettert, dann gibt es bald sicherlich nur noch 99% Händler auf La Palma, und nicht die Krise alleine ist dann daran Schuld, sondern auch unser Unvermögen, uns schnell auf grobe Veränderungen einzustellen.



Montag 01.03.2010 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 17,7 Grad - niedrigste Temperatur 11,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 15,6 - Temp. Min 4,4 - Feuchte 24 - 64 % Niederschlag 6 mm

Keiner will zu uns
Uns gehen die illegalen Immigranten aus

Gut, dass die Touristen noch kommen, sonst wären wir bald unter uns. - Vor drei Jahren noch fürchtete man hier, dass man regelrecht überrollt wird von einer gewaltigen Welle der illegalen Immigration an Westafrika. - Über 30.000 Flüchtlinge kamen da in einem Jahr zu uns, meist mit kleinen Booten die "Cayucos" oder "Pateras" genannt werden, und viele ließen bei dem Versuch das gelobte Land, eben Europa, über die Kanarischen Inseln zu erreichen sogar ihr Leben auf dem Meer. - Damals gab es schlimme Zustände in den extra dafür bereiteten Auffanglagern, schlichtweg weil die vorhandenen 1.682 Plätze permanent mehrfach belegt waren, und man mit Sondermaschinen Flüchtlinge von den Kanaren aufs Festland fliegen musste, damit hier bei Überfüllung kein Unglück geschieht. - Viele sind auch wieder repatriiert worden, nachdem es Abkommen mit Marokko, Guinea und dem Senegal gegeben hat, gegen bare Münze versteht sich, damit diese Länder die Flüchtlinge wieder aufnehmen. - In den letzten Jahren aber nahm der Strom der Flüchtlinge sukzessive ab, und in diesem Jahr sind bislang nur eine Hand voll Flüchtlinge an unseren Küsten angekommen. - OK, der Atlantik ist im Winter nicht wirklich nett befahrbar für solche kleinen Nussschalen, aber das hat die Schleuser früher auch nicht interessiert, der Weg über die Kanarischen Inseln nach Europa scheint abgewählt zu sein. - Eine Meldung in der Zeitung sagt nun aus, dass von den vorhandenen 1.682 Plätzen in den Lagern nur 48 belegt sind. - Für die paar Flüchtlinge muss das ja nun fast einsam werden da in den Lagern, wo doch nun mehr Betreuungspersonal zur Verfügung steht als Insassen. - Vorbei sind nun auch die zum Teil sehr polemisch bis populistisch geführten Wortkampagnen mancher politischer Parteien, die vor einer Überfremdung gewarnt hatten und bereits eine stille Übernahme durch dunkelhäutige Menschen hier an die Propagandawand gemalt hatten. - Es tut einfach nur gut, dass dieses dämliche Gesäusel nun vorbei ist, allerdings schämt sich keiner der damaligen Parolenbastler dafür oder entschuldigt sich sogar dafür, dass er damals solchen Mist erzählt hat. - Wir vergessen halt schnell und nachhaltig.

Guckt man aber mal nach den Gründen dafür, dass nun so wenige bis gar keine Flüchtligen mehr zu uns kommen, dann gerät das trotzdem nicht zur Freude. - Denn die Ursachen für die Massenfluchten aus den afrikanischen Ländern hat sich ja grundsätzlich nicht geändert, da wollen immer noch viele raus aus ihrem perspektivlosen Elend, allerdings sind eben Spanien und die Kanaren nicht mehr unter den Flüchtlingen und Schleusermafias als lohnendes Einfallstor bekannt. - Das liegt auch mit an den Bemühungen und dem großen Aufwand welchen die europäischen Grenzpolizei "Frontex" vor der Küste Westafrikas betrieben hat, aber ein anderer Grund ist deutlich tragender. - Die spanische Regierung hatte das anders im Sinn, als man versprach die illegale Einwanderung unter allen Umständen zu stoppen, denn es handelt sich um einen fragwürdigen Nebeneffekt unserer recht profunden Wirtschaftskrisen und der enorm angestiegenen Arbeitslosigkeit. - Es lohnt sich einfach nicht, im Moment wenigstens nicht, Spanien als Arbeits- und Lebensrefugium für illegale Einwanderer zu wählen, hier ist einfach nichts mehr zu holen, da die Arbeitslosigkeit auch bis in die untersten Schichten vorgedrungen ist, dort wo sich Menschen ohne Papiere eben einen klandestinen Alltag eingerichtet haben. - Man kann das sogar noch drastischer ausdrücken, wir sind nicht mal mehr für Flüchtlinge interessant, die in ihrer Heimat an Hunger oder Verfolgung leiden. - Das bedeutet natürlich nicht, dass es uns hier nun wirklich schlecht geht, viele Menschen haben einfach nur deutlich weniger Geld in den Händen als früher, aber die Schleusermafias reagieren auf solche Änderungen in der Wirtschaftskraft einer Region sehr fachmännisch und effizient. - In Spanien und auf den Kanaren lohnt es sich im Moment einfach nicht in Sklaverei zu investieren, das bisschen Arbeit erledigen wir wieder alleine. - Fehlt nur noch, dass sich die Börsenkurse oder die Wirtschaftsweisen zukünftig auch daran orientieren, wohin die Schleuser die Flüchtlinge verstärkt schicken, weil Wirtschaftsflüchtlinge ein trefflicher Indikator sind, wo Wohlstand, Überschwang und eben herab fallender Restreichtum ist. - Es fragt sich ja auch keiner wirklich, warum niemand nach Nordkorea, Haiti oder Mecklenburg-Vorpommern flüchtet. - Das war ein Witz, bitte nicht gleich aufregen…



Montag 01.03.2010 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 12 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1010 hPa

Sturmerprobte Insel
Xynthia - und wir haben wieder einmal Glück gehabt

In der Nacht von Freitag zu Samstag überrollte das Sturmtief Xynthia auch die Kanaren. - Damals wussten wir noch nicht wie es heißt, denn wir geben Haustieren Namen und Waschmaschinen, aber meist keinen Tiefdruckgebieten. - Samstagmorgen war dann schon alles wieder vorbei und wieder meckerten wir an unserer Wetteranfälligkeit herum. - Schäden in der Landwirtschaft, zwei umgestürzte Kühltrailer die am alten Flughafen abgestellt waren, einige abgerissene Werbeplakate, und ein paar entwurzelte Bäume in den Höhenlagen. - Dabei hatte Xynthia hier mit Böen von bis zu 191 Stundenkilometern gewütet, die man auf dem Roque de Los Muchachos und in einigen hohen Regionen des Nordostens gemessen hatte. - Wir sind eine Schönwetterinsel haben wir danach wieder lamentiert, das ist nichts für uns, und wir sind ja, ach so verwundbar. - Jetzt, nachdem Xynthia seinen Weg über ganz Westeuropa genommen, und dort mindestens 50 Menschenleben gefordert hat, stellt sich die Geschichte ein bisschen anders dar. - Da haben wir uns ja prächtig gehalten, und wenn man bedenkt, dass dieses das dritte Sturmtief in einem Monat gewesen ist, welches uns ungebremst aus dem Westen erwischt hat, dann sollten wir mit dem Meckern einfach mal aufhören. - Was uns wehtut ist eben nicht der Sturm, diese Insel ist halt winderprobt, was hier schmerzt und Schäden verursacht ist das Wasser. - Das haben wir ja heftig Weihnachten 2009 gesehen, als die Winter, oder vielleicht besser die Regensaison mit dem Paukenschlag eröffnet wurde, dass mehrere Erdrutsche und Murenabgänge im Süden der Insel starke Schäden angerichtet haben. - Klar, als Folge des Waldbrandes im August vergangenen Jahres, der die eh dünne Humusschicht dort ohne pflanzliche Schutzdecke gelassen hat, welche dann leichte Beute der sich schnell bildenden Wasserströme waren, die eben der Schwerkraft folgend den Weg zum Meer suchten. - Spürbarste Folge davon, die noch immer gesperrte LP2 zwischen Jedey und Fuencaliente, da diese Straße an mehreren Stellen unterspült ist und erst noch aufwendig repariert werden muss. - Ich darf hier an dieser Stelle noch mal wiederholen, diese Straße ist gefährlich und für den Verkehr gesperrt, auch wenn viele Anwohner diesen Weg trotzdem nutzen. - Wer das nachmacht, der muss sich nicht wundern wenn dann etwas passiert, oder die Polizei mit einem Strafzettel nach der nächsten Kurve auf einen wartet.

Zwei Tiefs haben wir für diese Woche noch auf dem Programm, das geht jetzt wie das Brezelbacken auf den Kanaren. - Aber ich darf Sie gleich wieder beruhigen, da ist kein Klopper der "Xynthia-Klasse" dabei, und außerdem werden wir nur gestreift von diesen "borrascas", die man Tiefdruckwirbel auf Spanisch nennt. - Ein Hochdruckgebiet heißt hier übrigens lautmalerisch "anticiclón", heftiger Name für einen ersehnten Zustand. - Heute Nacht, da wird der Wind wieder deutlich auffrischen, Sie kennen das schon, zunächst aus Südwest und noch im Verlauf der Nacht auf Nordwest drehend. 25 - 30 Knoten soll der Wind stark werden, was für Weicheier möchte man sagen, allerdings kann das auf der dann Wind abgewandten Seite dann schon wieder kräftige Böen geben, die durchaus die doppelte Geschwindigkeit erreichen können. - Am 5. März dann noch mal das gleiche Spiel. - Allerdings werden beide Tiefs in rascher Folge durchziehen und wenig Niederschlag bei uns lassen. - Ein wenig motiviertes Hoch sitzt trotzig im Südwesten der Kanaren und schiebt so die Tiefs weit genug in den Norden, damit uns die nicht mehr voll erwischen. - Allerdings sind so die Azoren und leider auch wieder Madeira dem vollen Regen ausgesetzt und im weiteren Verlauf dann auch wieder das spanische Festland. - Die Wäsche darf heute tagsüber ruhig noch hängen bleiben, und wenn alles läuft wie geplant, dann sind der Dienstag ab Mittag und der Mittwoch auch noch fein. - Keine Panik also, so langsam bekommen wir die Sache in den Griff, und wenn das träge Hoch dort im Südwesten dann doch bitte mal seine eigentliche Position einnehmen würde, nämlich über den Azoren, dann verbannen wir wieder alle Tiefs auf unseren Breiten und schicken die Ihnen gleich ungefiltert nach Mitteleuropa.




Diese Wetterdiagramme gibt es bei der Agencia Estatal de Meteorología, kuez "AEMET" genannt.






Familie Ellen & Simon Märkle

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