La Palma Aktuell
Täglich frische Nachrichten von einer kleinen grünen Insel im Atlantik



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Nachrichtenarchiv Oktober 2009




Samstag 31.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1019 hPa
Höchsttemperatur heute 30,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,0 Grad

Kurzgebratenes
Keine großen Geschichten passiert

Unser Stromversorger, die Unelco-Endesa bedankt sich herzlich bei uns. - Bedankt sich für unsere Geduld die wir aufgebracht haben bei der Umstellung der Transportspannung von 15 auf 20 Kilovolt. - Dazu musste man über 400 Transformatoren auf der gesamten Insel umstellen und natürlich für den notwendigen Zeitraum den Strom abstellen. - Zwei Wochen lang zogen so die Arbeitstrupps der Unelco über die Insel und stellen die Transformatoren um. - Meist ging das wohl ohne Probleme ab, man berichtet von einer mittleren Abschaltdauer von 40 Minuten, bei uns dauerte das allerdings ziemlich genau 2 Stunden. - Aber auch so war das für die Verbraucher kein wirkliches Problem, denn es war ja angekündigt und Tage bevor der Strom abgestellt wurde, lagen auch überall die Ankündigungen herum. - Manch einer wurde dennoch überrascht, aber solche Leute gibt es immer und überall, die wundern sich sogar darüber, dass bei Dämmerung mit Dunkelheit zu rechnen ist. - Gespannt können wir ja nun sein, ob diese Erhöhung der Transportspannung so viel mehr Leistung durch die Leitungen jagt, dass endlich genug Strom für das Industriegebiet von Los Llanos da ist und das lustige Asphaltwerk gebaut werden kann…

Rule Britannia! - Pünktlich zum Beginn der Wintersaison, die man ab dem November halt einläutet, schickt der Reiseveranstalter "Thomson" wieder eine zweite Maschine mit Gästen aus Manchester und London nach La Palma. - Man hatte im Sommer wegen fehlender Nachfrage nur noch eine Maschine geschickt, aber Winter ist nun mal unsere "Hochsaison", obwohl wir seit Jahren bereits auch nicht mehr von "full house" auf der Insel selbst zu Spitzenzeiten träumen dürfen, das Bettenangebot liegt halt einfach weit über dem tatsächlichen Bedarf. - Nun freuen wir uns darüber, dass wieder mehr Flüge kommen ab November und wenn es Engländer sind, soll uns das auch recht sein. - Aber auch aus Deutschland kommen nun ab November wieder deutlich mehr Flieger und gibt so den an La Palma interessierten Gästen wieder eine viel bessere Auswahl an Verbindungen. - Das ist ja immer der Knackpunkt, die wenigen und dadurch auch nicht gerade billigen Flüge auf unsere Insel, denn die Verlockung irgendwo sonst hin zu fliegen, wo man ein Paket mitsamt Unterbringung und Verpflegung zu knackigen Preisen findet, ist ja sehr groß. - Aber auch die Engländer fliegen im Paket für kleines Geld hier auf unsere Insel und ich will gar nicht nachrechnen, wie viel denn letztendlich vor dem in England bezahlten Urlaubsbudget netto dann hier auf der Insel bleibt. - Dennoch, her mit den kleine Engländerinnen…

Hallo Wien. - Der 31. Oktober war bis vor ein paar Jahren hier noch der Tag an dem die Gräber für den morgigen Tag "Día de todos los santos" was eben in Deutschland als Allerheiligen bekannt ist. - Die Gräber werden immer noch heute geschmückt, aber mitten drin erlauben sich immer mehr Jugendliche dem importierten Spektakel des "Halloween" zu frönen. - Dabei geht es den Mädels und Jungs weniger um "Süßes oder Saures", sondern hauptsächlich darum ahnungslose Zeitgenossen und Passanten zu erschrecken. - Ein lustiger Klamauk, der auch schon mal dazu dient eine Kostümparty zu organisieren. - Puristen und Traditionalisten sind natürlich mit dem Treiben gar nicht einverstanden, denn Halloween kommt ja nun wirklich nicht von hier oder hat gar etwas mit endemischen Bräuchen zu tun, aber niemand regt sich soweit auf, dass man im Ernst daran denken würde, den Bengels den Spaß austreiben zu wollen. - Dennoch wird sich hier Halloween sicherlich nicht zum Renner entwickeln, aber wir müssen ja nun wirklich auch nicht alles nachmachen, bloß weil woanders das der absolute Straßenfeger ist. - Und das mit dem Erschrecken ahnungsloser Passanten, das bekommen wir auch noch ganz anders hin, dazu muss man bloß mich auf die Straße lassen, wenn ich wieder mal ganz "mala leche" bin. - (Eigentlich heißt "mala leche" verdorbene Milch, wird aber als Ausdruck für allerschlechteste Laune verwendet und laut meiner Frau bin ich tageweise bereits geronnene Milch…)





Samstag 31.10.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1020 hPa

Der Puff von Los Llanos
Lokalpolitik streitet um die Schließung eines Bordells

Die Puffgeschichten aus Los Llanos sind inzwischen Tagesthema, aber dabei geht es weniger um Luden und leichte Damen, sondern um politisches Kleinholz was zwei selbsternannte Alphamännchen da im Rathaus von Los Llanos zerkloppen. - Da ist einmal der nicht gewählte sondern eingesetzte Juan Ramón Marín, und auf der anderen Seite der Sprecher der erst vor ein paar Jahren gegründeten Partei CCN, der Anwalt Indalecio Pérez. - Der Anfang der Geschichte ist noch recht einfach, immer wieder beschwerten sich direkte Anwohner des Etablissements der käuflichen Zuneigung über den nächtlichen Lärm, so dass sich der Bürgermeister schließlich gezwungen sah, das Lokal schließen zu lassen. - Ob das nun korrekt war, nach immerhin 16 Anzeigen der Nachbarschaft, das kann und muss man dahingestellt lassen, aber der Bürgermeister sah sich eben zum Handeln gezwungen. - Allerdings brachte diese Schließung nichts, der Inhaber der Puffs betrieb sein Lokal dann eben durch die Hintertür weiter. Die erneut gerufene Polizei musste sich darauf hin anhören, dass eben jener Politiker der Opposition, Indalecio Pérez gesagt hätte, man solle weiter das Lokal offen halten, die angeordnete Schließung seitens der lokalen Korporation könne man ruhig ignorieren, bis ein Richter sich damit beschäftigt und ein Urteil gesprochen hat. - Das brachte natürlich nun wieder den Bürgermeister in Rage, wie ist es möglich, dass ein Mitglied des Stadtrats aus Los Llanos juristische Ratschläge gibt, die sich gegen eine Entscheidung des Bürgermeisters wenden. - Zunächst zierte sich der Rechtsanwalt allerdings zuzugeben, dass er die Ratschläge gegen die Schließung gegeben hätte, jetzt aber gibt er es zu, beruft sich aber darauf, dass er den Betreiber des Puffs nicht juristisch vertritt, sondern eben lediglich einen Tipp gegeben hätte.

Die Geschichte geht aber weiter, und bringt jetzt noch einen Bestechungsversuch mit in die Kiste, es soll ein Angebot des Betreibers des Etablissements an zwei Lokalpolizisten gegeben haben, sich ihr Stillschweigen über den weiteren Betrieb des Puffs mit kostenlosen Diensten des Hauses versüßen zu lassen. - Es steht außer Frage, dass man den Lokalpolizisten glauben darf, allerdings ging darauf hin erneut der Bürgermeister an die Presse und verlautete in der Zeitung "El Día" auch den Namen des Betreibers und klagte eben diesen Bestechungsversuch an. - Das wiederum brachte den Gescholtenen dazu gegen den Bürgermeister und den berichtenden Reporter, den hier allerseits bekannte Mikel Chacón eine Anzeige aufzugeben, wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechtes und die Veröffentlichung eines internen Polizeiberichtes. - Man muss nun gar nicht viel weiterdenken, um auf den Punkt zu kommen, der Anwalt welcher diese Klage gegen den Journalisten und den Bürgermeister verfasst hat, ist nun wiederum der Indalecio Pérez. - Zumindest kann man das so nachlesen, denn langsam sollte man ja Angst bekommen was man überhaupt so schreibt, hinter jeder Nachricht sitzt ein Stück Wahrheit, über der Nachricht ein Klotz Zweifel, und neben der Nachricht steht ein Rechtsanwalt, der mit der nicht klar definierbaren Keule des Gesetzes droht. - Allerdings gab es in den letzten Jahren und Monaten etliche Urteile, in denen die Rechte der Journalisten sehr gestärkt wurden, wer dem Druck einer Klage Stand zu halten vermag, der bekommt meistens am Ende auch das Recht zugesprochen, weiterhin auch Vermutungen und Überlegungen äußern zu dürfen und auch Journalisten haben das Recht auf freie Äußerung ihrer Meinung. - Als Außenstehender könnte man sich über diese Puffgeschichte aus Los Llanos nun platt amüsieren, wie die beiden Politiker sich da gegenseitig an den Kragen gehen, aber vor den Bürgern wie krawattierte Traumschwiegersöhne ihr bestes Lächeln aufsetzen. Aber auf der anderen Seite muss man auch ganz klar den Hinweis geben, solche bereits persönlich gewordenen Fehden beeinträchtigen stark die notwendige politische Arbeit der Kontrahenten, und das müssen letztendlich die Bürger der Gemeinde dann ausbaden.



Freitag 30.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,4 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,0 - Temp. Min 12,5 - Feuchte 23 - 61 % Niederschlag 0 mm

Post als Lampenlager
Leuchtgeschenke der Regierung werden nicht abgeholt

Sicher geht es den allermeisten so wie mir, auch ich wusste es nicht, dass auf der Post eine Energiesparlampe für uns liegt. - Nun fragt man sich natürlich, wie kommt die denn dahin und warum gerade für mich und auch noch umsonst. - Zapatero hat mir die geschenkt, und weil er keine Zeit hatte die mir persönlich zu bringen, hat er die eben auf Post deponiert. - Allerdings hat er das für alle Haushalte in Spanien, nicht nur für uns, aber dennoch fühle ich mich gebauchpinselt von diesem Geschenk, welches uns aufmerksam machen sollte auf das hehre Vorhaben der Energieeinsparung im Haushalt und das wir zukünftig von der bekannten und von mir immer noch so geliebten Glühbirne wohl Abschied nehmen sollen. - Aber ich wusste es nicht, dass jeder Haushalt in Spanien solch eine Leuchte geschenkt bekommt und diese bis morgen auf der Post abholen soll, gegen Vorlage eines Gutscheines den man mit der Augustrechnung erhalten hat. - Da liegt nun der Hase der Unwissenheit begraben, denn wenn ich Rechnungen aufmache schmeiße ich alle beigelegten Zettelchen immer gleich ungeprüft in den Müll. - Nein, nicht die Rechnung selbst, die brauche ich ja für die Steuer, aber so häufig legen die ja noch irgendwelche anderen Informationen da mit in den Umschlag, die ich eigentlich nie lesen will. - Das muss auch ganz vielen anderen in Spanien wohnenden Menschen so gegangen sein, denn bislang, so bereichtet die Presse, haben erst 4% der Bevölkerung der Kanarischen Inseln ihre Energiesparlampe bei der Post abgeholt, die haben also immer noch an die 500.000 Stück dieser Leuchten da bei sich herumliegen. - Bis morgen gilt eigentlich nur dieses Angebot, aber man denkt nun daran diesen Zeitraum zu verlängern, denn es wäre doch schade, wenn die Leuchten da auf der Post versauern. - Also wenn Sie noch ihre Postrechnung vom August haben, und nicht wie ich gleich alles andere wegwerfe, dann liegt da noch eine Leuchte von Zapatero für Sie auf der Post.



Freitag 30.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1018 hPa

Der Kuchen ist verteilt, noch bevor er gebacken ist
Die "Claims" sind abgesteckt rund um die "Fuente Santa"

Noch wissen wir nicht, wie man denn diese Thermalquelle nutzen will, aber wir wissen bereits, wem das nutzen soll. - Immer gleich polemisch die Sachen angehen ist natürlich auch nicht produktiv, aber die Geschichte um die "Heilige Quelle" liegt nun bereits drei Jahre auf Halde, und die Nutzung einer sehr bedeutenden natürlichen Ressource bleibt auch nach der Aufteilung der Zuständigkeiten ungewiss. - Aber natürlich muss man zuerst mal die Zuständigkeiten prüfen und wenn erforderlich klären, sonst geht gar nichts, das ist eine Grundregel jeglicher demokratischen und bürokratischen Gesellschaft, und hat man nun gemacht. - Der Bürgermeister von Fuencaliente, unsere Inselpräsidentin, und der Rat für öffentliche Bauten der Provinzregierung, der allseits bekannte Juan Ramón Hernández, saßen nun gestern beieinander um über die Quelle zu reden und wie man denn den Kuchen aufteilt. - Herausgekommen ist ein schwierig zu dirigierender Kompromiss von 30-30-30-10, aber man hat immerhin auch gleich beschlossen ein Konsortium zu gründen, welches sich sodann, allerdings weiß man nicht wann, auch um die Erschließung und Nutzung der Thermalquelle kümmern soll. - Das Rathaus von Fuencaliente ist also mit 30% dabei, die Inselregierung und auch das Provinzparlament, die restlichen 10% gehen an die Küstenbehörde, denn die darf man dabei nicht aus dem Kalkül entlassen, schließlich liegt der Eingang zum Stollen der Quelle im von der staatlichen Behörde kontrollierten Küstenstreifen.

Anders konnte man die Zuständigkeiten wohl auch nicht verteilen und dennoch müssen wir uns keine Sorgen machen, dass das nun zu bestimmende Konsortium nicht entscheidungsfähig sein wird. - Die Insel- und die Provinzregierung sind in der Hand de Coalición Canaria, der Bürgermeister von Fuencaliente finanz- und machtlos, und die Küstenbehörde sicherlich nicht daran interessiert nun auch noch planerisch tätig zu werden, können die Entscheidungen über die Zukunft der "Fuente Santa" sehr im Interesse des Lobbyistenvereins Coalición Canaria getroffen werden. - Das muss nicht grundsätzlich schlecht sein, aber die Zielrichtung ist dann immer so einfach gestrickt und schneller Nutzen wird vor Nachhaltigkeit gesetzt und man muss halt auch befürchten, dass das Konsortium mit Mitarbeitern besetzt wird, die nicht unbedingt Ahnung von der Materie haben müssen, sondern denen man einen Gefallen schuldig ist, innerhalb des Verteilungssystems der Coalición Canaria. - Aber das kenne wir ja bereits aus vielen anderen Konsortien und Gremien und "Patronatos" und es ist müßig das zu durchleuchten, das Licht käme auf der anderen Seite einfach nicht wieder heraus. - Wichtig ist nun, dass endlich Zuständigkeiten verteilt wurden und dass nun die eigentliche Arbeit beginnen kann, sich mal zu überlegen, was man denn mit diesem Geschenk der Insel alles so anfangen könnte. - Ein Thermalbad, das ist wohl die plausibelste Geschichte und da muss man dann natürlich gucken, wer das denn errichten und betreiben soll. - Üblicherweise bauen das die Korporationen und ein Pächter übernimmt das dann, denn es hat sich ja immer wieder bewiesen, dass öffentliche Organisationen solche Projekte nicht richtig führen können. - Dabei kann auch das Hotel im Süden eine bestimmende Rolle spielen, die sind ja greifbar nah und könnten als "Basislager" für die Badegäste fungieren. - Aber das müssen wir nun alles abwarten, die Zukunft der Heiligen Quelle kommt nun in die Hände eines Konsortiums und man darf befürchten, dass dieses Konsortium auf einer Bank sitzt, die sehr lang ist. - Interessant dabei ist immer wieder anzumerken, dass Kommentare seitens der Insel- wie auch Provinzregierung etwas von der Qualität des Thermalwassers plaudern, welche wohl die bekanntesten Quellen europäischer Provenienzen toppen soll. - Allerdings kann man nirgendwo eine Analyse des Wassers bekommen, um dann einfach mal ganz objektiv die Inhaltsstoffe an solchen verbalen Superlativen zu messen. - Gegen Gicht, Krätze, Schwiegermütter und die Heuschreckenseuche eFDePe soll es aber auf alle Fälle helfen, und das reicht doch eigentlich schon, um dem Süden der Insel zu einer gleißenden Zukunft zu verhelfen…





Donnerstag 29.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,1 Grad

Streit um die Fahrgäste
Taxifahrer kritisieren neue Busverbindungen

Da möchte man doch der Inselregierung applaudieren, dass man nun den öffentlichen Nahverkehr per Bus auf der Insel gestärkt hat, und schon haben andere wieder etwas dagegen. - Die Taxifahrer beklagen sich in einem Brief an die zuständige Rätin im Inselparlament darüber, dass man einseitig den Busverkehr fördere, den Taxifahrern aber dabei Kunden wegnähme. - In der Tat ist es ja so, dass in den Zeiten der "Krise" es schon schwerfällt, das Taxi zu wählen, wenn man mit dem Bus, je nach Verbindung, locker ein paar Euro oder gar ein paar Euro mehr sparen kann. - Seit der Einführung der "Flatrate" von 2 Euro auch für die längste Strecke, ist das Busfahren schon eine echte Alternative geworden. - Jetzt, wo man den Takt auf der "Rennstrecke" zwischen Los Llanos und Santa Cruz auch noch auf halbstündlich gepolt hat, denke selbst ich daran, meinen schwerfälligen Lastkarren einfach mal stehen zu lassen und den Bus zu nehmen, wenn ich dann doch mal wieder in die Hauptstadt müsste. - Schwerer zu schaffen aber machen den Taxifahrern die längeren Betriebszeiten abends auf der Strecke von und nach Puerto de Naos ,und eben die ganz neue Verbindung, von Los Llanos direkt zum Flughafen. - Gerade die Flughafengeschichte tut weh, denn seit dem man nicht mehr kostenfrei sein Auto dort abstellen kann, überlegen sich viele Leute, die für ein paar Tage von der Insel runter müssen, können oder sollen, doch einfach das Taxi zu nehmen. - Allerdings habe ich mir den neuen Busfahrplan mal angesehen, und konnte den Dienst zum Flughafen dort gar nicht entdecken, aber wir haben uns sagen lassen, dass es diesen gibt und wenn die Taxifahrer darüber meckern, dann wird das wohl auch so sein.

Die Geschichte öffentlicher und privater Nahverkehr, also Bus gegen Taxi, ist ja nun nicht neu und schon gar keine Erfindung La Palmas, aber deswegen nicht weniger brisant. - Zumal unsere Taxifahrer als Gewerbe eine ziemlich laute Position einnehmen und schon immer angezeigt haben, wenn ihnen irgendwo der Schuh drückt. - Das ist auch gut und richtig so, andere Branchen schmurucheln still und heimlich vor sich hin, und artikulieren sich überhaupt nicht. - Dennoch ist es halt schon fragwürdig, wenn man von den Behörden bevorzugte Behandlung verlangt, wo es doch die Aufgabe der Inselregierung ist, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken. - Auch haben es die Taxifahrer bislang nicht geschafft, sich über die Gemeinden hinaus zu vernetzen, das scheiterte immer am Widerstand einiger Fahrer, die um ihre Standplätze fürchten. - Jetzt unterbreiten die Taxifahrer, so zumindest kann man das lesen, auch noch einen ziemlich gewagten Vorschlag. - Man überlegt, ob es denn möglich wäre zwei Tarife einzuführen, einen für auf der Insel lebende Personen und einen für Gäste. - Ich denke nicht, dass so etwas überhaupt geht, oder sich in Tarifgesprächen durchsetzen lässt, und ähnlich äußert sich auch die zuständige Rätin dazu und findet diese Idee nicht gerade sinnvoll. - Eigentlich hatte man ja sogar noch vor, die Buslinien auch auf den Tourismus besser zuzuschreiben und sogar Zubringer zu den bevorzugten Ausgangsstationen für die großen Wanderungen anzubieten. - So dachte man an ein, zwei Verbindungen täglich aus Los Llanos und El Paso zum Refugio El Pilar, um die Vulkanroute zu bedienen und auch einen Service auf den Roque de Los Muchachos. - Aber das hat sich noch nicht durchgesetzt diese Idee, und wer gerade in einem Taxi sitzt, der sollte aus rein gesundheitlichen Gründen nicht gerade die Einführung solcher Linien fordern.



Donnerstag 29.10.09 07:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1014 hPa

Angst vor der Demokratie
Inselregierung erschwert Abgaben der "Alegaciones"

Der schlimmste Alptraum für die Bürgervertreter sind immer noch die Bürger. - Nach dem Vorbild der Protestaktion gegen die Autobahnpläne bot nun auch die "Plataforma" gegen die Asphaltwerke den besorgten Anwohnern an, die Eingaben gesammelt im Register an der Plaza Massieu abzugeben. - Das aber geht nun seit gestern Nachmittag nicht mehr, irgendjemand hat nun angeordnet, dass jeder seine "Alegación" dort persönlich abgeben muss, gesammelt will man dort keine Eingaben mehr entgegennehmen. - Ob das rechtlich in Ordnung ist, das wissen wir nicht, wer kennt schon die Dekrete über solche Verfahrensweisen auswendig, Fakt ist einfach nur, dass so die Abgabe der Beschwerden gegen die Asphaltwerke sehr erschwert worden ist. - Die "Plataforma" stellt das nun vor große Probleme, denn man hatte in den vergangenen Tagen bereits viele Unterschriftenblätter gesammelt und muss nun heute versuchen, die bei den Gemeinden loszuwerden oder per Post an die zuständige Adresse in der Provinzregierung zu senden. - Wer jetzt also gestern wieder mit seiner "Alegación" fortgeschickt wurde, der muss diese heute persönlich entweder im Cabildo Insular abgeben, in der Casa Massieu oder in den Rathäusern, auch das geht. - Und natürlich der Postweg, per Einschreiben.

Diese Panne bei der Organisation darf man aber nun nicht der "Plataforma" zuschreiben, die hatten sich an dem großen Erfolg bei der Protestaktion gegen die Autobahn orientiert, wo man weit über 4.000 Eingaben innerhalb von 3 Tagen gesammelt in der Casa Massieu oder bei der Inselregierung hat abgeben können. - Es ist reine Schikane der Behörden diese Prozedur nun nicht mehr zuzulassen, so viel Angst hat man inzwischen vor den wachsenden Protestbewegungen gegen die Bedrohung der Umwelt dieser Insel bekommen. - Ein klares Zeichen der Schwäche, und wie tief der Stachel sitzt, wenn plötzlich die Schachfiguren vom Brett springen und tatsächlich anfangen, so etwas wie Basisdemokratie zu entwickeln. - Ein Lernprozess für alle, das wird man bei zukünftigen Aktionen besser organisieren müssen, aber auf der anderen Seite kann man auch sagen, diese Protestaktionen setzen die Behörden hier unter solch großen Druck, dass diese nun ihrerseits mit Schikanen reagieren. - Allerdings schafft das natürlich auch Fronten, die einen Dialog erschweren und man wird so wohl eher gleich auf den Rechtsweg setzen müssen, um solchen Irrsinn zu stoppen der heißt, Asphaltwerke in dicht besiedelte Wohngegenden zu setzen. - Das nervigste an der ganzen Politik sind immer die Bürger, und man sollte sich mal überlegen, ob man bei den nächsten Kommunalwahlen mal ein neues Volk wählt, anstatt neue Volksvertreter, dann hätten die auch endlich wieder ihre Ruhe.



Mittwoch 28.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 27,7 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,2 - Temp. Min 12,6 - Feuchte 26 - 75 % Niederschlag 1 mm

Aktiv im Urlaub
Neu gestaltete Webseite des Patronato de Turismo

Das Internet ist für den Tourismus längst schon die beste Informationsquelle geworden. - Kaum ein anderes Ressort, sieht man mal von Schmuddelkram ab, setzt derart auf dieses Medium und die Angebote sich zu informieren sind wirklich bereits unglaublich und manchmal auch unfindbar groß. - Auch La Palma ist längst im Netz vertreten und das nicht nur in deutscher Sprache. - Allerdings war das anfänglich fast mal so, dass man mehr in Deutsch über La Palma erfahren konnte, als in der hier üblichen kastilischen Sprache die landläufig auch als Spanisch betitelt wird. - Die meisten Angebote sind natürlich gewerblicher Natur, aber auch die Inselregierung bringt sich immer mehr ins Netz ein. - Das Tourismusportal vom "Patronato de Turismo" gibt es so auch schon länger, aber nun hat man mit einem Veranstaltungskatalog kräftig nachgelegt, der wirklich für die Besucher der Insel eine feine Sache ist. - Ob nun Ausstellungen, Konzerte oder auch gestalterische Aktivitäten können nun in drei Sprachen bereits vor dem Urlaub abgeklärt werden, ohne dass man sich hier auf der Insel dann aufwendig informieren oder durchfragen muss. - Ein als Kalender gestalteter Katalog, der auch noch die Zusatzfunktionen der Wochen- oder Tageswahl zulässt. Gibt man auch noch etwas Hintergrundinformation zu dem Ereignis, und eben auch, wo das Ganze stattfindet und wann. - Auch wenn ich halt immer auf der Suche nach dem Hasenfuß bei solchen Geschichten bin, ich habe das Pfötchen da noch nicht entdeckt, und kann diese Seite als Urlaubsvorbereitung wohl empfehlen. Der Hasenfuß wird wohl da stecken, dass es sehr aufwendig ist, diese Seite aktuell zu pflegen und daher wohl auch teuer für den Steuerzahler ist, aber wir gönnen uns doch sonst nichts und solche Informationen sind doch nun wirklich vom Gast gewünscht. - Natürlich freue ich mich auch darüber, nun Veranstaltungsfragen einfach weiterleiten zu können, denn das kostet immer sehr viel Zeit, dann die Termine herauszubekommen, und so kann man einfach sagen, "klick doch HIER". Allerdings wird sich hier auch der dauerhafte Wert dieser Informationsseite erweisen können, denn nichts ist schlimmer, als diese Veranstaltungshinweise dann nicht komplett zu haben, oder eben nicht mehr zu aktualisieren. - Da weiß ich eben aus eigener Erfahrung auch wie schwierig das ist an alle Informationen überhaupt heranzukommen und dann eben auch noch ansprechend zu präsentieren. - Das ist ein Vollzeitjob, aber so muss man das dann auch sehen und einordnen, wenn man die Seite auch längerfristig zu "dem" Veranstaltungsportal machen möchte. - So gibt es meinen "Chapeau" auch erst in einem halben Jahr, wenn dann die Seite immer noch funzt und aktuell gehalten wird.



Mittwoch 28.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 82 % - Luftdruck 1014 hPa

Die Bürger und ihr Meister
Der Bürgermeister von Los Llanos winkt den Protest gegen die Asphaltwerke ab

Deutsch ist eine extrem präzise Sprache, manchmal sogar verletzend genau, bringt aber eben doch viele Aussagen auf den Punkt. - Am Kopf einer Gemeindevertretung sitzt, oder wenn es gut geht, steht und arbeitet der Bürgermeister, der soll sich um alle Belange seiner Stadt kümmern. - Auf Spanisch ist das der "Alcalde", ein Wort welches ursprünglich aus dem Arabischen kommt und eigentlich "Richter" bedeutet, was man auch an der phonetischen Nähe zum Wort "Kadi" erkennen kann. - Nun haben wir uns in zivilisierten Ländern ja längst darauf verständigt Justiz und Politik zu trennen und besonders auf den lokalen Stufen der Hierarchie ist so ein Bürgermeister allerhöchstens eine Person die dem Gesetz folgen muss, aber kein Stück mehr. - Legislative ist ein Bürgermeister nicht, und wenn man der Aussage des deutschen Wortes folgt, dann müsste eine solche Person sogar die Interessen seiner Bürger noch vor das Gesetz stellen, immer dann, wenn ein Gesetz die Interessen seiner Schutzbefohlenen bedroht. - In Los Llanos ist das, wie sollte es auch anders sein natürlich nicht so. - Im Gegenteil . - Der "Alcalde" der Stadt meint sogar, dass das Gesetz die Aufstellung der Asphaltwerke stützt, anders ist sein Satz, "pese a que entendemos la preocupación de los vecinos y su derecho a luchar para evitar las molestias de ciertas actividades, también es cierto que no se puede incumplir la Ley, porque uno de los proyectos ya está tramitado y aprobado" nicht zu deuten. - Er meint damit, dass er Verständnis habe für die Sorgen der Anwohner und ihnen sogar das Recht zuspricht etwas dagegen zu tun, aber eines der Projekte der Asphaltwerke sei bereits verabschiedet und nun müsse man dem Gesetz folgen und könne nichts mehr dagegen tun. - Damit beugt der gute Mann das Wort und die Bedeutung eines Gesetzes so weit, dass es bereits körperliche Schmerzen bereitet, denn es gibt kein Gesetz welches fordert, dass man dort im Industriegebiet von Los Llanos ein Asphaltwerk aufstellen muss.

Das Gesetz sagt etwas komplett anderes, genauer gesagt das vom 30. November 2414/1961, dass solche giftigen, schädlichen und gefährlichen Industrieanlagen nicht im Umkreis von 2.000 Metern zu Siedlungen (núcleos de población agrupada) aufgestellt werden dürfen. - Selbst im speziellen Plan für das Industriegebiet von Los Llanos weist man selbst darauf hin, dass man sich strikt an dieses Gesetz halten muss, man weiß also eigentlich, wovon man spricht. - (Es wohnen wohl an die 7.000 Menschen im Umkreis von 2 Kilometern) - Das erste Genehmigungsverfahren wurde also gegen geltendes Gesetz erlassen, was nun den "Alcalde" dazu veranlasst zu behaupten, weil es bereits genehmigt ist, sei das nun ein Gesetz, welchem man folgen müsste. - Das ist natürlich völliger Quatsch, und der gute Mann will auf einen ganz anderen Punkt hinaus, dass es nämlich schrecklich peinlich, teuer und noch dazu sogar strafrechtlich interessant werden kann, wenn sich erst ein Richter tatsächlich mit dem erstellten Genehmigungsverfahren mal beschäftigen sollte. - So liegt es natürlich im Interesse der Gemeindevertretung der Stadt Los Llanos, dass diese bereits genehmigt Anlage auch erstellt werden kann. - Daraus aber den Schluss zu ziehen und das auch noch öffentlich an die Presse weiterzugeben, dass man dem Gesetz folgen müsse und deshalb dieses Werk gebaut werden muss, das ist definitiv ein Schuss, der mindestens ins Knie geht. - Aber so ist das nun mal in Los Llanos und damit ist für die Vertreter der Bürgerbewegung gegen die Asphaltwerke klar, von der politischen Seite aus Los Llanos ist keine Hilfe zu erwarten. - Man hatte das auch nicht wirklich erwartet, aber man muss zumindest auch dem Bürgermeister der Stadt, eine Chance geben sich dazu zu äußern. Dass er diese Chance derart versemmelt, das ist nun sein Problem. - So wird die Bürgerbewegung weiter ihren Weg gehen, in dem man zunächst die Eingaben gegen das zweite Asphaltwerk, welches dort erstellt werden soll, vollzieht. - Gleichzeitig will man einen Juristen damit beauftragen, welcher nun den Worten des Gesetzes folgend, das Genehmigungsverfahren für die erste Anlage komplett auszuleuchten und eben auch einem Staatsanwalt zu übergeben, damit ein Richter darüber dann entscheiden kann. - Dazu möchte ich noch mal die beiden wichtigen Termine nennen. - Heute Abend ab 20:00 Uhr kann man noch die "Alegaciones" gegen das zweite Asphaltwerk abgeben und morgen Abend, auch 20:00 Uhr, ist dann ein weiterer Informationsabend der "Plataforma Ciudadana" gegen die Asphaltwerke. - Die Treffen, auch heute Abend, finden immer in der "Sociedad Velia" statt, in La Laguna genau gegenüber der Kirche. - Übrigens ist es immer noch wichtig dass Geldspenden an die "Plataforma" gehen, damit der Anwalt bezahlt werden kann.



Dienstag 27.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,1 - Temp. Min 13,3 - Feuchte 23 - 41 % Niederschlag 0 mm

Kein Anschluss unter dieser Nummer
Bis 8. November müssen alle Handybesitzer identifizierbar sein

Früher, als alles anders war und nur manches besser, da konnte man sich ohne seine Personalien angeben zu müssen ein Mobiltelefon besorgen. - Das geht seit November 2007 nicht mehr, weil man halt schmerzhaft erleben mussten, dass diese Freizügigkeit in der Telekommunikation auch bösen Buben helfen kann, sich eingehend zu unterhalten. - 2 Jahre hatten nun die Besitzer dieser Mobiltelefone Zeit, ihrem Netzbetreiber die entsprechenden Daten zukommen zu lassen und am 8. November endet nun die Übergangszeit, wer bis dahin seine Daten nicht mitgeteilt hat, der kann ab dem 9. November mit seiner Karte nicht mehr telefonieren. - Dann ist der Ofen also aus, kein Anschluss mehr unter dieser Nummer. - Allerdings bieten die meisten Netzbetreiber an, dass man sich danach immer noch registrieren lassen kann, und dann wird die Nummer wieder frei geschaltet. - Wie lange das dann aber noch geht, und ob das dann kostenpflichtig wird, das beurteilen die Netzbetreiber unterschiedlich. - Es wäre also doch sehr empfehlenswert sein "prepago" schnell noch registrieren zu lassen, sollte es vor November 2007 gekauft worden sein, die lieb gewordene Nummer, unter der man seit Jahren erreichbar war, die könnte verloren gehen. - Die Netzbetreiber melden von sich aus, dass bis heute immer noch 4 Millionen Nummern in ganz Spanien nicht registriert sind und man rechnet mit einem enormen Andrang auf die Telefonläden in den verbleibenden wenigen Tagen. - Allerdings rechnet man auch damit, dass viele Leute sich einfach sagen, ich brauche die Nummer schon lange nicht mehr und das Ding dann einfach verfallen lassen, weil man eh bereits mit einem anderen Handy telefoniert. - Seit Wochen nun bereits "funken" die Netzbetreiber die noch nicht registrierten Nummern an, und verkünden per SMS oder auch per Anruf über die notwendige Registrierung. - Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass viele Menschen solch ein "Móbil prepago" besitzen und diese Ankündigungen vielleicht als Werbemitteilung ansehen und einfach wegdrücken. - Ich meine dabei auch viele "Oftreisende" oder Menschen mit Eigentum hier auf der Insel die solch ein Telefon haben, auf die Seite legen und dieses nur nutzen, wenn sie dann hier in Spanien sind. - Also auch die müssen sich natürlich registrieren lassen, und sollte man eben bis zum 9. November das nicht schaffen können, weil man einfach physisch gerade nicht in Spanien ist, und sich noch nicht hat registrieren lassen, dann hat man Pech gehabt, denn eine Registrierung "online" ist nicht möglich, das Gesetz schreibt vor, dass man persönlich antanzen muss. - Was man allerdings machen kann, ist einen Freund oder Bekannten der vor Ort ist zu bitten, das für einen zu übernehmen, und quasi so zu tun, als wäre er der Handybesitzer. - Habe ich Ihnen eigentlich schon gesagt, dass wir weder Freunde noch Bekannten in Ausland haben???



Dienstag 27.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1012 hPa

Handy aus, Anschnallen, Tee trinken
Acht neue Verkehrspolizisten für La Palma

Einer kann lesen und einer kann schreiben, das war der böse Witz den man früher immer gemacht hat, wenn die beiden Motorradpolizisten an einem vorbeifuhren. - So lange die fuhren war ja alles gut, aber wenn die am Straßenrand standen und die Leute anhielten, dann wurde einem schnell klar, dass die viel mehr konnten als nur lesen und schreiben. - Inzwischen sind die Motorradstreifen ja auch nicht mehr alleine unterwegs, sondern die Guardia Civil de Tráfico hat hier auf La Palma 26 Polizisten auf der Straße und die sorgen für ganz schönen Wirbel unter den Autofahrern. - An neuralgischen Stellen gibt es regelmäßig Kontrollen und besonders an den Wochenenden sind Alkoholkontrollen so häufig, dass Papa oder wer auch immer sich inzwischen wieder an lokalen Quellen labt, um nicht mehr nach der Sause noch ins Auto steigen zu müssen. - Verhindern konnte man allerdings damit die Reihe der tödlichen Unfälle Jugendlicher auf unseren Straßen auch nicht, aber man muss das auch mal so sehen, wir wissen ja gar nicht was alles passiert wäre, wenn die Kontrollen nicht derart zugenommen hätten. - Jetzt wird noch weiter aufgerüstet, 8 neue Polizisten gesellen sich jetzt noch dazu und erhöhen so die Agenten der Guardia Civil, die alleine dafür da sind auf die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung zu achten auf 34. - Das heißt auch, bedenkt man den Schichtdienst, dass immer 10 Polizisten der "Tráfico" aus den Straßen unterwegs sind, und wenn man geschickt dirigiert, dann kann man an den Wochenenden schon mal einen ganzen Ort abriegeln und jeden Autofahrer in die Pustemangel nehmen, so wie das dieses Jahr schon nach dem Teufelsfest in Tijarafe passiert ist. - Viele Bürger sehen das gar nicht gerne und vermuten dahinter lediglich zusätzliche Geldbeschaffung der staatlichen Organe, denn die Verkehrsstrafen sind hier empfindlich viel höher als zum Beispiel in Deutschland, aber auf der anderen Seite muss man auch wieder sagen, wer keinen Mist baut, der hat auch nichts zu befürchten. - Ist man dann mal in einer Kontrolle, dann sollte man als Inselgast vielleicht schon zuerst die "ich verstehe nichts" Rolle spielen, aber auf keinen Fall sich auf eine Diskussion einlassen nach dem Motto, "bei uns in Deutschland ist das aber so…" das bringt nichts, sondern setzt die andere Seite nur unter den Druck ganz klar darzustellen, dass wir hier nicht in Deutschland sind. - Freundlich und einsichtig, das ist einzige Methode mit der man als ertappter Verkehrssünder die Strafe noch in einem Rahmen halten kann, der weitere schöne Urlaubstage garantiert, denn wer immer Recht behalten will, der muss damit rechnen, dass dieses Recht auch an ihm angewandt wird. - Oder was glauben Sie, wie deutsche Polizisten reagieren, wenn drei sehr schlecht deutsch sprechende Polen ihnen erklären wollen, wie denn die Straßenverkehrsordnung nun auszulegen sei. - Handy weg, Anschnallen und Tee trinken, dann tut Ihnen schon keiner was, und die nun 34 Agenten der "Tráfico" können später mal ihren Enkeln berichten, wie schön ruhig denn das Polizistenleben auf dieser kleinen Insel im Atlantik war.



Montag 26.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Zickenalarm
Die Mädels der Sozialisten üben jetzt die Opposition

Da hatte man Mercedes Coello und Rita Gómez schon vorgeworfen untätig oder gar lustlos ihre Ämter als Oppositionelle zu verrichten, weil bislang die lautere und häufigere Kritik in den Medien von der Partido Popular kam, die ja eigentlich mit auf der Regierungsbank sitzt. - Jetzt aber legen die beiden Damen richtig los und lassen es gleich mal ordentlich krachen. - Mercedes Coello war neulich mit einer scharfen Rede gegen den Inselplan an der Reihe, und nun trumpft Rita Gómez auf und seziert eine Presseerklärung der Gesundheitsrätin im Provinzparlament. - Mercedes Roldós heißt die nun gescholtene Dame, gehört der Partido Popular an, und hat bei ihrem letzen Besuch auf La Palma doch glatt erklärt, im Gesundheitswesen hier auf La Palma sei alles in bester Ordnung. - Ups, das eckt natürlich an, denn gerade das Gesundheitswesen und die Bildung sind die beiden Ressorts, die von der Bevölkerung am heftigsten als mangelhaft genannt werden. - In der Tat muss man ganz ehrlich eingestehen, dass hinter einer gut bis leidlich funktionierenden Grundversorgung, der Mangel in den Spezialdisziplinen und enorm in der Verwaltung liegen. - Die Gesundheitszentren in den Orten arbeiten von sehr gut, wie z.B. in El Paso, bis hin zu mangelhaft in den beiden größten Städten Los Llanos und Santa Cruz. - Das liegt nicht an der Qualität der Ärzte, das ist eine internationale Besetzung, sondern an der Überlastung der Gesundheitszentren in den großen Städten, die nachts und am Wochenende auch noch die Notfallkliniken für die umliegenden Städte und Gemeinden übernehmen müssen. - Dort wandern die Ärzte bald wieder ab, und durch ständiges Herumschieben von Schichten und Wachen kommt es tagsüber zu ärgerlichen Wartezeiten. - Da liegt also Licht und Schatten nah beieinander und könnte durch bessere Organisation leichter gestaltet werden. - Das Hauptproblem bei uns aber sind die Besuche von Spezialisten, für die man nach Überweisung vom Hausarzt ins Krankenhaus zitiert wird. - Dort gibt es sehr lange Wartelisten und manche Disziplinen werden dort (schon) überhaupt nicht mehr angeboten, und die Patienten an private Zentren oder auf andere Inseln geschickt, um einen Spezialisten zu treffen. - Das ist nicht immer zu vermeiden, da wir hier für 85.000 Einwohner kein Krankenhaus betreiben können welches in allen Spezialitäten hervorragend ausgerüstet ist, aber dass wir zu wenige Ärzte im Krankenhaus haben und die Wartezeiten zum Teil über 6 Monate liegen, das kann und wird niemand in Frage stellen.

Stimmt halt so nicht, denn die Chefin des Gesundheitsdienstes sagt uns ja, das ist alles in Ordnung und wir sollen nicht meckern. - Rita Gómez nun nennt diese Aussagen von Mercedes Roldós eine Beleidigung für alle Palmeros und geht auch so weit in ihrem Angriff, der Rätin für Gesundheit im Provinzparlament "okkulte Interessen" vorzuwerfen die man verfolge, wenn man Sprechstunden die vom öffentlichen Gesundheitswesen bezahlt werden, an Privatpraxen oder Kliniken weiterreicht. - Es gäbe da Interessengruppen im kanarischen Gesundheitsdienst auf den kleinen Inseln, die eben angeführt durch Verwaltungsdirektoren der einzelnen Krankenhäuser aus Reihen der Partido Popular, das öffentliche Gesundheitswesen zugunsten privater Kliniken auszulaugen. - Dieser Vorwurf ist nicht wirklich neu, aber eben noch aktuell, denn anstatt die Krankenhäuser durch mehr Personal für die anstehenden Aufgaben flott zu machen, stärkt man die privaten Zentren mit den Geldern aus dem öffentlichen Fond der Seguridad Social. - Als Antwort auf die Attacke kommen ein paar nette Zahlen, welche die Statistik positiv für unsere Insel in dem Ressort bereithält, allerdings den Unmut mit dem Gesundheitsdienst der Leute auf der Insel nicht gerecht wird. - Weiterhin will die Rätin für Gesundheit im Inselparlament prüfen lassen, ob sie nicht Rita Gómez wegen Beleidigung belangen soll. - So einfach ist das auf Zickenebene, wenn mir was nicht passt, dann rufe ich aber meinen großen Bruder. - Ist natürlich peinlich für Mercedes Roldós, diese alten und bekannten Versuche, leidige Opposition durch Klagen stumm zu machen, die kennen wir schon aus dem Repertoire der Partido Popular zur Genüge, und werden inzwischen von den Gerichten auch meist nicht mehr ernst genommen.



Montag 26.10.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 66 % - Luftdruck 1013 hPa

Protest 2.0
Die Plataforma gegen die Asphaltwerke ist jetzt "online"

Bei der Geschichte um die Einsprüche gegen das erneute Auftauchen der "Autobahn" durchs Aridanetal haben wir das ein bisschen vermisst, weil man in der gebotenen Eile die alte Webseite "graja.es" nicht mehr aktivieren konnte. - Das war schade, denn ich konnte nur die deutschen Bürger hier erreichen und mit Informationen bedienen, viele andere haben schlicht und ergreifend nicht mitbekommen, was hier mit dem Inselplan nun wieder passiert. - Macht nichts, auch wenn noch genaue Zahlen ausstehen, man ist sehr zufrieden mit der Aktion die "Alegaciones" zu sammeln und spricht von etwa 6.000 Eingaben die gegen den Inselplan aufgestellt wurden. - Dazu kommen noch die per Post und wir sind mal sehr gespannt, ob denn die Inselregierung darüber auch mal eine Pressemeldung verfasst. - Jetzt aber zu der zweiten "Baustelle", im wahrsten Sinne des Wortes, und man kann natürlich auch einen Zusammenhang zwischen der "Autobahn" und den geplanten Asphaltwerken sehen, die man eben nahe am Bedarf haben will. - Da ist es ein bisschen komplizierter sich formvollendet zu wehren, da man ja erst mal einen Anlass haben muss, gegen den man einen Einspruch formulieren kann. - Es ist ja nicht so, dass unsere Planer mit ihren Vorhaben an die Öffentlichkeit treten und uns sagen was sie vorhaben, falls es sich eben um solche Schmutzitäten wie zwei Asphaltwerke handelt, sondern da eher die "Stille Post" wählen. - Es spricht sich aber rum, irgendwer babbelt immer und dann sucht man nach verwertbaren Plänen oder Eintragungen im Boletín Oficial de Canaias, der oft auch einfach nur "BOC" genannt wird. - Fündig geworden ist man dort nun mit der Bekanntgabe, dass die Firma "UNASPA" eine Anlage zur Bereitung von Asphaltmischungen beantragt hat, und dagegen wendet sich nun die von der "Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane" ausgearbeitete Alegación. - Diese muss bis zum 29. Oktober abgegeben sein. - Dazu bietet die nun gegründete "Plataforma" die Möglichkeit, am Mittwoch den 28. Oktober in La Laguna, die Alegacions zu unterschreiben und die "Platafoma" wird selbst diese Einsprüche dann am kommenden Tag im "Registro" in Argual abgeben. - Auch werden bereits gedruckte Formulare ausliegen, die man dann nur zu unterschreiben hat. - Besser ist es jedoch sich die beiden Formulare auszudrucken, oben mit den entsprechenden persönlichen Daten zu versehen und am Ende dann mit dem Datum auch zu unterschreiben. - Herunterladen kann man sich die "Alegación" HIER. - Das alles kann man nun auch auf Deutsch in dem Blog der "Plataforma" nachlesen, der HIER zu erreichen ist. -Also, Mittwochabend Alegaciones abgeben, in der "Sociedad Velia" in La Laguna, gegenüber der Kirche ab 20:00 Uhr. - Die nächste Informationsveranstaltung findet dann am kommenden Donnerstag 29 10. statt, gleicher Ort, gleiche Uhrzeit. - In der Webseite findet man übrigens auch eine Kurzform einer Übersetzung, falls einer meint, mit der spanischen "Alegación" fürchten zu müssen, sein Hab und Gut irgendjemandem zu vermachen, oder eine 167 bändige Ausgabe des Brockhaus, schweinsledergebunden und in alter Rechtschreibung zu erstehen.

Wir brauchen hier und heute nicht erneut darüber reden, ob denn solche Asphaltwerke eine Gefährdung für die Anwohner darstellen, das ist alles bereits diskutiert und in solch dicht besiedelten Zonen haben Industrien dieser Güte einfach nichts verloren. - Ganz egal, ob es sich dabei um ein als Industriegebiet ausgewiesenes Gebiet handelt, es gibt durchaus Gewerbe welches nicht kontaminierend ist und dort Platz finden könnte. - Aber natürlich ist die Lage des Industriegebietes von Los Llanos schlecht gewählt, es wohnen einfach zu viele Menschen in direkter Nachbarschaft, aber dagegen hätte man vor vielen Jahren angehen müssen, hat bloß außer dem Rathaus von El Paso seinerzeit niemand gemacht, weil wir uns immer erst viel zu spät wohl um die wichtigen Dinge kümmern. - Die Einsprüche sind ein Weg gegen diese Industrieanlagen vorzugehen und man hofft damit, den Firmen die Lust an der Investition zu nehmen, weil die mitbekommen, das geht so einfach wie man sich das zusammen mit den Abnickern im Rathaus und der Provinzregierung vorgestellt hat nicht ab, und bevor man da Geld in den Sand oder auf die Lava setzt, lieber das Ganze noch mal überdenkt. - Zweiter Weg ist der Juristische, und da hat die "Plataforma" bereits zu einem Anwalt Kontakt aufgenommen, der sich in solchen Fällen bereits einen Namen gemacht hat. - Leider ist zu befürchten, dass die "Alegaciones" alleine nicht ausreichen, so wird parallel juristischer Druck aufgebaut. - Aufmerksame Leser wissen nun bereits was jetzt kommt, immer wenn wir von Juristen reden, dann geht es auch ums Geld, denn die leben davon für ihre Arbeit bezahlt zu werden. - Sie übrigens auch! - So bittet die "Plataforma" ausdrücklich um Spenden, damit man erfolgreich arbeiten kann und die Last dieser Arbeit auf möglichst viele Schultern oder Geldbeutel verteilt wird. - Die Leute von der "Plataforma" geben ihre Arbeitskraft und Zeit, und wir steuern das notwendige Geld bei, das könnte man dann einen gelungenen Ausgleich nennen.

Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane. IBAN ES 43 2065 0718 1714 0097 0190 BIC/SWIFT CECA ESMM 065 Bei der Caja Canaria.

Nun muss man aber nicht den ganzen Titel eintragen, "Plataforma contra el Asfalto" genügt vollkommen. - Wer hier auf der Insel ist und einzahlen will, der braucht nur die Kontonummer: 2065 0718 1714 0097 0190

Wem jetzt nun wieder die "Alegación", ausgearbeitet von der "Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane" zu lang und damit zu teuer im Ausdruck ist, der kann sich eine kleine Version herunterladen, die erneut das Geschehen in wenigen Sätzen zusammenfasst. - Diese hat die "Centinela, Ecologistas en Acción" verfasst und ist nur eine Seite groß. - HIER geht es zu dem Worddokument.





Sonntag 25.10.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Einschiffen
Der neue, neue Hafen von Tazacorte wächst in den Atlantik

So mancher Kapitän hat ja auch schon mal am Hafen vorbeigeschifft, aber das kann beim neuen, neuen Hafenbecken von Tazacorte nicht passieren. - Der Hafen ist so groß, dass man ihn selbst von San Borondón aus sehen kann. - Warum wir diese erneute Vergrößerung des Hafens und die Verlängerung der Mole brauchen, das kann ich Ihnen nicht so wirklich erklären, denn bislang diente der Hafen von Tazacorte ausschließlich den Sportbooten und den dort liegenden Fischkuttern als Refugium. - Zwar unterhielt die Reederei Armas zwei Sommer lang mal eine Fährverbindung von El Hierro kommend nach Tazacorte, aber für 3 - 5 Passagiere und einen alten Bagger lohnt es sich einfach nicht, solch eine Route aufrecht zu erhalten. - Als Fracht, oder Fährhafen ist Puerto de Tazacorte eh nicht geeignet, eigentlich kommen ja alle Schiffe, die unsere Insel erreichen aus Tenerife oder Gran Canaria, da bedeutet das Ansteuern von Tazacorte anstatt Santa Cruz einen Umweg von mehreren Stunden. - Was man machen könnte, das wäre eines der wöchentlichen Bananenschiffe, welche direkt aufs spanische Festland fahren von Tazacorte aus losschicken, dann bräuchte man die vielen Bananen ja auch nicht über die Cumbre auf die Ostseite fahren. - Aber das ist schon wieder viel zu vernünftig, und wie man von Kennern der Szene weiß, würden sich die Hauptstädter mit Händen und Füßen dagegen wehren, wenn man ihnen die Schiffsverbindungen wegnehmen wollte. - So bleiben noch als mögliche Besucher die Kreuzfahrtschiffe, allerdings muss ich trotz allen Lokalpatriotismus sagen, das kleine Nest Puerto de Tazacorte mag zwar einen ganz besonderen Charme haben, aber für die Besucher ist sicherlich Santa Cruz das interessantere Fleckchen. - Man müsse sich das nur mal vorstellen, 1.500 weißbeinige Briten überfallen zugleich die vier oder fünf Cafes, welche sich dort im Ort tummeln, da gäbe es sicherlich interessante Szenen zu beobachten.

Also so wirklich kann ich auch nicht an die Geschichte mit den Kreuzfahrtschiffen glauben, wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass unser Hafen hier auf der Westseite ein reiner Sport- und Fischereihafen bleiben wird. - Allerdings sollten die das von der Europäischen Union dann besser nicht erfahren, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die das lustig finden, dass wir mit den Gelder aus dem Fond für die ultraperipheren Zonen der EU hier einen Sporthafen ausbauen, der dann auch noch von einer privaten Gesellschaft betrieben wird. - So ist das nämlich im Falle Puerto de Tazacortes, der wird von der Firma "Satocan" betrieben und die bekommen auch die Einnahmen und hätten sicherlich den Hafen nicht übernommen, wenn die sich nicht durch den Ausbau ein besseres Geschäft mit den Sportbooten erwartet hätten. - Kann aber auch nach hinten losgehen, die Zeit für Yachten kleineren und größeren Ausmaßes, sind im Moment einfach nicht da. - Der Sporthafen in Santa Cruz ist lausig ausgelastet, dann bekommen die noch einen zweiten nördlich des neu zu schaffenden Strandes und Mazo soll ja auch noch einen Sporthafen erhalten und in Fuencaliente spricht man auch von einer Mole. - Na ja, vielleicht regelt das aber der Guido Aufschwungswelle, die wollen ja die Steuern so weit senken, dass sich bald sogar Hartz IV Empfänger ein "Volksboot" leisten können und die dann alle zu uns kommen und "Satocan" reich machen. - Mir fehlt heute wieder der richtige Ernst, aber nach dem Besuch am Hafen zweifle ich halt immer, ob wir denn eigentlich wissen was wir hier treiben und ob die EU das alles so lustig findet. - Aber von mir erfahren die das nicht, ich kann schweigen wie ein Frisör…








Sonntag 25.10.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa

Gone with the wind
Die Emigration hat nie aufgehört

Das "Instituto Canario de la Mujer" (mujer = Frau) hat in den letzten Monaten in mehreren Arbeitskreisen eine Zeitschrift erstellt, in welcher 14 Frauen ihren Weg durch das Leben beschreiben und dabei in irgendeiner Form auch von der Emigration betroffen waren. - Sei es nun, dass sie selbst in die "Neue Welt" gereist sind, um der Armut hier zu entkommen, oder aber als "Auswanderungswitwe" sich hier auf La Palma alleine durchzuschlagen, während der Partner ein besseres Leben außerhalb der Insel sucht. - Eigentlich hätte man das gar nicht machen müssen, denn die Geschichten um Migrationen, in welche Richtung auch immer, die sind hier alltäglich greifbar und aktuell. - Natürlich wollte man mit dieser Aktion endlich die Rolle "der Frau" aufwerten, nachdem diese Geschichten sonst halt meist aus maskuliner Sicht betrieben und geschrieben werden. - Lohnender Lesestoff allemal, aber eben auch ein bisschen an die Nostalgie verloren, man tut ein bisschen so, als sei das alles Stoff längst vergangener Tage, eben aus einer grauen und nicht wünschenswerten Vorzeit, die nun endlich überwunden scheint. - Dabei ist Emigration weiterhin ein Tagesgeschäft für uns hier auf der kleinen und so unbedeutenden Insel, aber eben nicht mehr in den verständlichen Mantel des zehrenden Hungers gepackt, sondern aus scheinbar profaneren Gründen, welche der Verbesserung der persönlichen Lebensumstände zuzuschreiben sind. - Eigentlich ein Hohn wenn man bedenkt, dass La Palma auch eine Insel der Immigration ist und viele andere wiederum hier das große oder auch bescheidene persönliche Glück suchen und teilweise auch finden. - Groß ist die Anzahl der südamerikanischen Immigranten und auch der Mitteleuropäer, allen voran Deutschen, die ihre Lebensumständen wie auch immer verbessern oder verändern wollten und so auf dieser Insel gelandet sind. - So fragt man sich dann natürlich, wie kann das sein, dass immer noch so viele Palmeros diese Insel auf der Suche nach weiteren Lebenserfahrungen verlassen wollen oder müssen, wo doch auf der anderen Seite viele Menschen extra auf diese Insel kommen um zu bleiben. - Zumindest einen Lebensabschnitt lang, Migranten werden selten wirklich sesshaft, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Es gibt, wie auf vielen Nebenschauplätzen der Geschichte leider keine wirklichen Zahlen, wie viele denn nun wieder emigrieren, aber der Exodus ist wohl am besten in den Reihen der jungen Menschen zu begreifen. - Von den vielen Studenten, die wir hier aus La Palma nach Tenerife oder sonst wo hin schicken, damit diese eine erfolgreiche Karriere beginnen können, von denen kehren wohl gerade mal ein Zehntel wieder zurück. - Oder nehmen wir das zeitnahe und bunte Beispiel der Rosanna Simón, frische gebackene Weltmeisterin im Taekwondo, die gestern erst vom Rathaus in Los Llanos mit allen Ehren überschüttet wurde. - Die musste mit 14 Jahren bereits nach Barcelona gehen, um dort ihren Sport so intensiv weiter zu betreiben, dass sie heute das Niveau hat, welches es ihr ermöglicht hat, die Weltspitze zu erreichen. - Auch wenn man nun die 20 jährige als palmerische Heldin feiert, sie hätte es nie schaffen können, wäre sie hier auf der Insel verblieben, und so wird aus der ganzen Feierei und dem Hype um Rosanna auch wieder ein bisschen Augenwischerei und es bleibt der fade Nachgeschmack, dass wer "was" werden will, bloß nicht auf dieser kleinen Insel bleiben darf. - Die permanente Abwanderung der Intelligenz schafft aber auch wieder Lücken, welche dann von Immigranten meist mehr schlecht als recht ausgefüllt werden und so ergibt sich für diese bunte Gesellschaft hier oft ein fast lustiges Zerrbild einer gemalten Endemie.

Gerade jetzt, in Zeiten der Krise, die zwar nicht so bedrohlich und mit blankem Hunger droht, wie das noch in den zwanziger Jahren war, keimt bereits wieder eine größere Welle der Emigration auf, die sogar messbar ist. - Die Bevölkerung dieser Insel wächst seit ein paar Jahren nicht mehr an, und würde man mal eine echte Volkszählung abhalten und damit die vielen "Karteileichen" aus dem Zivilregister eliminieren können, dann fürchte ich, gäbe das ein trauriges Bild von einer sogar schrumpfenden Zahl der Inselbewohner. - Das kann natürlich nicht gewollt sein, dass uns die Leute weglaufen, aber viele junge Menschen sehen eben auf dem sich hier bietenden Arbeitsmarkt nun wirklich nicht ihr Karrierefeld. - Diesen fatalen Kreislauf zu durchbrechen, das wird Aufgabe der kommenden Jahre sein, aber leider haben wir im Moment keine Visionäre, oder noch besser mutige Menschen an den Entscheidungslinien, welche unsere Zukunft markieren. - Die dusselige Vorstellung, eine Zukunft hier auf der Basis von konventionellem Tourismus backen zu können, wie auch ein brutaler Ausbau der Infrastruktur, um so eine nicht vorhandene Wirtschaft anzukurbeln, sind natürlich nur klare Beweise einer desaströsen Unfähigkeit ein wirkliches Zukunftsbild für diese Insel zu kreieren. - Das treibt nur noch mehr Menschen in die Flucht, denn auch Arbeitsplätze werden so nicht für unsere Kinder geschaffen, denn wir wissen das noch sehr gut aus den Zeiten des ersten Tunnelbaus, dass diese Arbeiten dann von Polen oder Ukrainern per Werksvertrag für lächerliches Geld ausgeführt werden, genau so wie im Tourismus für uns auch nicht die besseren Posten vorgesehen sind, sondern wir gnädig das Laub aus den Schwimmbecken fischen dürfen, so lange bis dann wieder ein anderen Immigrant kommt, und diese Arbeit sogar noch billiger macht. - Kein Wunder, dass wir so unsere Kinder von der Insel jagen, und wenn wir es nicht schaffen, der Zukunft dieser Insel wieder ein lebenswertes und lohnendes Kleid zu verpassen, dann wird die Emigration niemals enden.



Samstag 24.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 26,2 - Temp. Min 12,8 - Feuchte 25 - 51 % Niederschlag 0 mm

Kurz beleuchtet
Die Inselpresse gibt bekannt

Politische Zukunft in der Hauptstadt weiterhin offen. - Nachdem die fünf Räte der Partido Popular die Regierungsbank gegen die harten Stühle der Opposition getauscht hat, regiert die Coalición Canaria in einer straffen Minderheit. - Über 11 Stimmen verfügt nun die Opposition aus Partido Popular und den Sozialisten der PSC/PSOE, gegen deren 6 aus dem Regierungslager. - Das kann nicht lange gut gehen, obwohl der jetzige Bürgermeister der CC schon mal die aufgegebenen Posten der geflohenen Stadträte unter seinen Leuten verteilt hat. - Allerdings hofft Juan Ramón Felipe, so heißt der Chef im Rathaus von Santa Cruz weiterhin, dass die Partido Popular sich wieder besinnt, und in die Regierung zurückkommt. - Das kann er aber nicht ernst meinen, da sind die gerade ausgetreten und würden ja nur unter größtem Gesichtsverlust nun wieder einlenken können. - Aber auch den Sozialisten bietet er sich an, auf jeden Fall will er halt verhindern, dass sich die Partido Popular und die Sozis verbrüdern, das würde ihn nämlich aus dem Amt katapultieren. - Allerdings hört man aus den berühmten "wohl informierten" Kreisen, dass genau diese Geschichte wohl die meisten Anhänger in der Bevölkerung finden würde. - Aber noch ist das nicht klar, man muss die Gespräche unter "Caballeros" abwarten.

Zeichensprache. - Die Angestellten der Inselregierung, zumindest die, welche auch Publikumskontakt haben, sollen nun die Gebärdensprache erlernen. - Das hat die lokale Vertretung des Gehörlosenverbandes "FUNCASOR" (Fundación Canaria para el Sordo ) mit der Inselregierung so vereinbart. - Die Angestellten erhalten Kurse die zwischen 30 und 50 Stunden ein Basispaket der Gebärdensprache vermitteln sollen, damit man zukünftig auch für dieses Publikum befriedigend betreuen kann. - Es wäre somit die erste öffentliche Institution auf den Kanaren welche solch einen Dienst anbietet, zumindest verkündet man das stolz seitens der Inselregierung. - Sicherlich ein sehr lobenswerter Schritt, allerdings wäre es doch sinnvoller nur einen oder zwei Angestellte der Inselbehörde in Gebärdensprache zu unterrichten, dafür aber auch noch jeweils ein oder zwei Mitarbeiter der Gemeinden. - Da wir nicht so viele Gehörlose auf der Insel haben und die eigentlich mehr mit den Gemeinden als mit der Inselregierung zu tun haben, könnte man doch so eigentlich effektiver arbeiten. - Dennoch, gute Sache, fast ein Chapeau, aber so reicht es halt nur zum Mützchen.

Los Llanos droht der Verlust von über einer Million an Staatshilfen. - So schreckt die sozialistische Oppositionsführerin die Presse auf, um mal wieder ihrer Arbeit als Kontrahentin zum Bürgermeister zu erfüllen. - Es geht um ein Projekt, welches Gelder aus dem spanischen Konjunkturprogramm "Plan E" erhalten soll, aber bislang noch nicht einmal an einen Gewerbebetrieb vergeben wurde. - In 2 Monaten müssen die Arbeiten abgeschlossen sein, aber man hat noch nicht einmal angefangen mit dem Millionenprojekt, welches ein weiterer Bauabschnitt der ewigen Baustelle "Parque Cultural de Canarias" werden soll. - Dieses ambitiöse Projekt wird seit Jahren in Salamitaktik erbaut, will heißen, immer wenn mal wieder Geld aus irgendeiner Ecke kommt, dann stückelt man ein bisschen weitern. - Jetzt muss man sich aber beeilen, da will man über eine Million Euro in das Ding pumpen, aber keiner nimmt die Schaufel in die Hand.



Samstag 24.10.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1016 hPa

Noch kein Licht am Ende des Tunnels
Die Kanaren bleiben weiterhin Sorgenkind Spaniens

Gut, solch fröhliche Geschichtenerzähler wie den Steuerspar-Guido und die Aufschwung-Angela haben wir hier nicht, Politik ist in Spanien eine ernste Angelegenheit. - Es kommt zwar auch unbedingt nicht mehr dabei raus, aber immerhin grinst Zapatero bei der Verkündung der neuesten Horrorzahlen nicht so unverschämt wie das neue Illusionistenpaar an der Spitze des bevölkerungsreichsten Landes Europas. - Es gibt nämlich auch nichts zu grinsen, der Aufschwung lässt sich auch in Deutschland nur kurzzeitig vor Wahlen herbeireden, und hier in Spanien löffeln wir unsere dünne Suppe mit dem klaren Wissen, vor 2011 kommen wir nicht aus dem Tal heraus. - Überhaupt ist es interessant, welche Metaphern da immer benutzt werden, immer sieht man irgendwelche Lichter in weiter Ferne, oder erreicht andere Ufer oder durchschreitet Wüsten, Gebirgskämme oder durchschwimmt Flüsse. - Gemein haben all diese Bilder die eigene Bewegung, und das Ziel ist weit weg, psychologisch nicht gerade besonders aufmunternd, aber uns ist eine handfeste Depression sowieso lieber als bunte Pril-Blumen-Bläser der Westerwellencharge. - Spanien leistet sich darüber hinaus das Privileg gleich zwei Krisen auf einmal abzuarbeiten, neben der allseits bekannten "Weltwirtschaftskrise", die auch als "Heuschreckensanatorium" bekannt werden wird, knabbern wir auch noch an der geplatzten Immobilienblase, die seinerzeit vom Despoten Aznar als Wirtschaftswunder vorangetrieben wurde. - Wer aber mehr Häuser baut als es Menschen gibt, der muss sich nicht wundern, dass eine gesamte Branche irgendwann einfach nicht mehr benötigt wird. - So ist hier in Spanien die Arbeitslosigkeit auch ein grausamer Begleitfaktor der zwei Krisen, beide Säulen der spanischen Wirtschaft, Tourismus und Bauwesen stottern, und schon weiß man nicht mehr wohin mit den vielen, meist auch ungelernten Kräften, die zu Zeiten des schnellen Geldes noch gesuchtes Humankapital waren.

Aber auch unsere Regierung ist nicht stark oder autark genug um tatsächlich notwendige Richtungswechsel einzuleiten, zu groß ist der Druck des momentanen Erfolgs, so schlittert man weiter haltlos durch den wabernden Auswurf einer maßlosen Gesellschaft, die längst Lebensqualität und gesellschaftliche Werte nur noch an zirkulierendem Kapital misst. - Die Kanaren bilden da keine Ausnahme, im Gegenteil, sind wir doch vom Einbrechen der beiden Säulen Tourismus und Bauwirtschaft besonders betroffen. - So bietet das dritte Trimester im nationalen Vergleich Spaniens schon keinen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit mehr, nur wir hier auf den Kanaren setzen noch mal ein Punkte drauf und singen inzwischen das traurige Lied von 26% Arbeitslosenquote. - Das ist Rekord im nationalen Vergleich, liegt der Durchschnitt Spaniens doch auch schon bei knappen 18%. - Das kann nicht lange gut gehen, und erhöht den Druck auf die Regierung in einem Maß, welches es unmöglich erscheinen lässt, noch strategische oder zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen, sondern man läuft nur noch hektisch mit dem Verbandszeug rum, und versucht durch punktuelle Füllhornausschüttungen Gemüter zu beruhigen. - Auf den Kanaren passiert nicht mal das, die einzigen beiden Konjunkturprogramme die aufgelegt wurden, spendeten Geld aus der nur noch durch Kredite angefüllten Kriegskasse der Zentralregierung und konnten eigentlich nur noch verhindern, dass wir anstatt 30% Arbeitslosenquote eben "nur" 26% verzeichnen können. - Die Provinzregierung der Kanaren vertraut auf die bereits legendäre Leidensbereitschaft der Bevölkerung und ignoriert die gefährliche Lage eigentlich komplett. - Muss man ja auch, denn würde man sich mit der galoppierenden Arbeitslosigkeit beschäftigen, müsste man ja zugeben, dass man als Regierung irgendwie auch damit zu tun hat. - In dem ganzen Schlamassel erhebt da unser Inselchen La Palma mal wieder kurz seinen Kopf und kann stolz verkünden, wir haben längst die Rote Laterne was die Arbeitslosenzahlen angeht an die beiden Inseln Lanzarote und Fuerteventura abgegeben und stellen mit klammheimlicher Freude fest, weil uns bislang der steile wirtschaftliche Aufschwung der prassenden Aznar-Ära noch nicht erreicht hatte , können wir jetzt auch nicht so tief fallen. - Da lugt sie wieder ein bisschen um die Ecke, unsere garstige Freude über die Unwichtigkeit unserer kleinen und manchmal sogar heilen Welt.



Freitag 23.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 23,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Entschleunigung, oder die Kunst wie eine Katze zu werden
Nur nicht neidisch werden

Eigentlich bin ich gar kein Katzentyp, sondern meine Lieblingstiere sind Kühe. - Das kommt natürlich aus meiner bäuerlichen Herkunft, aber aus pragmatischen Gründen konventierte ich später zum "Hundetyp", die passen einfach besser auf den Schoß als eine Schwarzbunte. - Vielleicht habe ich aber auch keine Prinzipien oder gar einen festen Charakter, denn ein erneuter Sinneswandel machte mich seit dem Auftauchen Pauls inzwischen zum bekennenden Katzenfan. - Nicht, dass ich inzwischen Kühe und Hunde nicht mehr mögen würde, aber das mit Paul ist dann doch eine andere Geschichte, und geht weit über normalen den Umgang zwischen einem Kater und einem Menschen hinaus. - Ist auch ganz verständlich, der Paul war erst ein paar Tage alt, als er von uns aufgenommen wurde und weiß überhaupt nicht, dass er eigentlich eine Katze ist, und wir nicht seine Eltern oder Familienmitglieder. - Aber dennoch, auch wenn sein Umgang mit uns nicht wirklich auf "normales" Katzenverhalten deuten lässt, die Grundausstattung für felines Glück hat das Vieh genau so mitbekommen und je länger ich mit Katzen zusammenlebe, um so größer wird mein Neid und auch meine Bewunderung über dieses stoische und selbstsüchtige Pack. - Das geht los mit dem Schlafen, während sich unsereiner mühsam in den Schlaf quält und nach ein paar Stunden wieder meist unausgeschlafen aus dem Bett zerrt, ratzen diese Lümmel bis zu 16 Stunden am Tag und zwar immer genau da, wo sie wollen. - Auch geht das mit dem Einschlafen wie der Wirbelwind, den angehängten Körper irgendwie in eine angenehme Position bugsieren, den Kopf behutsam abgelegt und schon verlangsamt sich die Atmung bis hin zum Schlaf. - Das müsste mir mal gelingen, einfach hinter das Bücherregal springen, kurz breitkuscheln und sofort einschlafen, und dann erst wieder aus der Ecke kriechen, wenn der Hunger einen plagt, oder die Abenteuerlust über den Schlaf siegt. - Gut, meine Frau würde sich das sicher nicht lange mit ansehen, aber dafür hätte sie auf der anderen Seite den Alten gut verräumt und vielleicht für ein paar Stunden sogar einen ausgeschlafenen Partner. - Ich werde also mal mit ihr darüber reden…

Noch neidischer allerdings macht mich die vollkommene Ruhe, mit welcher diese Katzen so ihr Lebenswerk angehen und wie schlicht und einfach Prioritäten gesetzt werden, wofür wir höchst sophistische Gedankengänge in Gang setzen, um uns letztendlich doch wieder zu hinterfragen, ob denn dieses oder jenes nun die richtige Entscheidung gewesen ist. - Katzen kennen keinen Konjunktiv und haben den direkten Weg zum spontanen Glück. - Das bezahlt die Umwelt oft mit scheinbar undankbarer Arroganz. Aber mal Hand auf´s Herz oder den Pansen, oder wo immer man dieses ominöse Organ der Seele vermutet, so ganz ohne Egoismus geht es auch bei den besten Gutmenschen nicht ab, es sei denn man lernt fremde Freude über die eigene zu stellen. - Aber das klappt nur in psychologischen Handbüchern oder chakrischen Heilsfibeln, der Mensch an sich aber scheint nicht gemacht zu sein dafür, auch wenn man Jahrtausende solche Dinge predigt, sein Glück und seine Zufriedenheit, die muss man sich schon selber basteln. - Natürlich, wenn man Fortune hat und kein zu garstiger Zeitgenosse ist, dann findet man Menschen die mit einem auf einem Weg gehen und viel dazu beitragen können, dass man sich wohl unter seinem blanken Pelz fühlt, aber den direkten Weg zum Glück und zur absoluten Ruhe, wie das Katzen so in den Chromosomen haben, das können wir nur versuchen abzukupfern. - Ich versuche es übrigens erst gar nicht mehr, ich bin ein alter Hektiker und Zweifler, und werde den glamourösen Weg zur kätzischen Ruhe und Entschleunigung eh nicht mehr finden. - Aber zugucken darf ich und mich freuen mit den Viechern, auch über deren Glück, hier bei uns gelandet zu sein. - Ich gebe es zu, der Neid beutelt mich gewaltig, ich wäre auch gerne meine Katze.

Noch was in fast eigener Sache. - Für nette Stammgäste von uns suchen wir Bridge-Partner. - Und so formulieren die das selber: Wir sind vom 4. November bis 18. Januar auf La Palma. Welche Residenten, Lang- oder Kurzzeiturlauber würden während dieser Zeit gelegentlich eine Partie spielen (wir sind fortgeschrittene Anfänger - 4 Jahre Bridge - Forum D). Karten und Bietboxen haben wir dabei. - Schreiben Sie uns, wir leiten ihre Nachricht dann weiter.





Freitag 23.09.09 - 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1016 hPa

Prügelprinzessin Weltmeisterin im Taekwondo kommt aus Puerto de Naos

Ich weiß ja nicht mal ob ich Taekwondo richtig geschrieben habe, so fremd sind mir diese lustigen Kloppsportarten, die irgendwie alle eine asiatische Herkunft haben. - Macht nichts, Taekwondo ist inzwischen ja sogar olympische Disziplin und dort in Peking blieb Rosanna Simón noch ohne Medaille, aber wie uns versichert wird, nur weil die Ringrichter Tomaten oder Glasnudeln auf den Augen hatten. - Jetzt hat es aber endlich geklappt, bei den Weltmeisterschaften in Kopenhagen streckte Rosanna jede auf die Matte die sich zwischen sie und die Goldmedaille stellen wollte. - So ganz oft kommt das hier auf La Palma nicht vor, dass wir sportliche Weltmeister vorzeigen können, zwar haben wir den saubersten Himmel der Welt, bis kurz bevor die Asphaltwerke ihren heroischen Dienst antreten und den größten Pinienwald Afrikas, aber sportlich gesehen sind wir nicht wirklich die Erste Welt. - So erfüllt uns der Weltmeistertitel von Rosanna Simón mit echtem Stolz, und auch wenn wir die junge und durchaus sehr attraktive Dame nicht persönlich kennen, wir sind jetzt alle ein bisschen Weltmeister, so ähnlich wie bei der Papstisierung der Deutschen. - Gestern Abend nun kam Rosanna per Flugzeug zurück nach La Palma, mit mittelgroßem Bahnhof am Flughafen, um jetzt mit der Familie ein paar ruhige Tage in Puerto de Naos zu verbringen. - Danach geht es wieder nach Barcelona, wo Rosanna ihr Training und ihre Ausbildung erfährt, also doch wieder nur eine Wochenendpalmera, die ihre Karriere in der großen weiten Welt angeht. - Auch das macht nichts, La Palma verbeugt sich vor Rosanna, ein Chapeau der Sonderklasse und wir sind plötzlich alle Weltmeister, auch wenn wir uns nicht sicher sind, ob man Taekwondo so schreibt wie es da steht.



Donnerstag 22.10.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,7 Grad - niedrigste Temperatur 18,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,3 - Temp. Min 10,3 - Feuchte 28 - 81 % Niederschlag 0 mm

PIOLP, setzen, sechs!
Die Chefin der Sozialisten kritisiert den Inselplan heftig

Eigentlich sollte das der Plan der Pläne werden, ein Gesamtkunstwerk mit zukunftsweisendem Charakter für die Insel, aber je näher man dieses Machwerk betrachtet, um so irrwitziger und von Fehlern durchsetzt zeigt sich dieses Papier. - Ich gebe es zu, auch ich kenne den Plan nicht im Detail, und so geht es wohl fast allen hier, das ist ein zu komplexes Papier was man uns da vorgesetzt hat, um den Gesamtwurf zu erkennen. - Aber das alleine reicht ja bereits um eine gute Note für den Plan auszuschließen, Pläne die niemand versteht, die sind von vorneherein als zweifelhaft zu betrachten. - Man pickt sich also Bruchstücke aus dem Plan und betrachtet die, natürlich jeder in seinem Gebiet und uns fällt dabei natürlich sofort wieder die Autobahn ins Auge, welche der Inselplan wieder auferstehen ließ. - Endlich möchte man meinen, bekennen sich die Sozialisten der oberen Chargen auch mal öffentlich gegen diesen Verkehrsweg, allerdings ist Mercedes Coello nicht dazu zu bewegen die Rolle der "Jeanne d'Arc" gegen die Autobahn zu spielen, wie manche aus den eigenen Reihen das immer mal wieder fordern, sondern beschränkt sich darauf die "Nichtzuständigkeit" des Inselplanes zu bemängeln, der mit dieser Straße Kompetenzen der Provinzregierung berührt. - Darüber hinaus klagt sie auch heftig an, dass der Inselplan die lokalen Flächennutzungspläne der Gemeinden El Paso und Breña Alta, die ja eben in Kooperation mit der Provinzregierung entstanden sind, durch den PIOLP eigentlich wieder außer Kraft gesetzt werden. - Wir erinnern und, sowohl Breña Alta wie auch El Paso hatten die Autobahn aus den lokalen Plänen verbannt, mit der Zustimmung der Provinzregierung.

Deftiger wird Mercedes Coello dann bei anderen Themen und nennt abschließend den Inselplan einen historischen Irrtum und wirf der Inselregierung vor, La Palma mit solch einem Plan in den Ruin zu treiben. - Einzelne Kritikpunkte sind dabei noch erwähnenswert, die touristische Planung, angetrieben durch den Sondernutzungsplan "PTE", die ohne weitere Korrektur übernommen wurde, lässt die allermeisten ländlichen Zonen der Insel ohne touristische Nutzung. - Das würde bedeuten, dass gerade der ländliche Raum, in dem sich viele Ferienhäuser befinden, welche das Einkommen vieler Familien hier auf ein besseres Niveau hieven, nicht mehr genutzt werden kann. - Das würde einen enormen Einkommensverlust gerade der Landbevölkerung bedeuten und darüber hinaus eine Ghettoisierung des Tourismus in die Zentren, was für La Palma der komplett falsche Weg wäre. - Auch lässt Mercedes Coello noch einen interessanten Satz verlauten, den man wohl beachten muss. - Investitionen sind wichtig für La Palma, aber nicht "koste was es wolle" und man müsse gerade im Tourismus aufpassen, nicht einen Weg zu beschreiben, der für La Palma fatal sein könnte. - Sie kritisiert noch ein paar andere Punkte, für welche die Sozialisten allesamt "Alegaciones" verfasst haben und erwartet nun von der Inselregierung klare Antworten auf die Einwände der Partei. - Mit dieser dann doch herben und im Ton fast sarkastischen Kritik am Inselplan bedient Mercedes Coello auch ein bisschen die Unzufriedenen in den eigenen Reihen. - Wir erinnern uns, dass die Gruppe der Sozialisten seinerzeit nicht gegen den touristischen Sondernutzungsplan gestimmt haben, sondern sich nur der Stimme enthielten, genau so wie zur endgültigen Genehmigung 5 weiterer Hotelkomplexe. - Das war sehr umstritten innerhalb der Partei, forderte doch die Basis endlich klare Aussagen der Parteispitze, und diese haben wir nun erhalten. - Man muss aber auch mal ein bisschen hinter die Kulissen blicken und da fällt einem auf, dass Mercedes Coello hier auf La Palma keinen leichten Stand hat. - Vielleicht weil sie ursprünglich aus Tenerife kommt, liebt man diese blitzgescheite Taktikerin hier nicht besonders, irgendwie kommt die Frau nicht richtig an beim Volk, was man ja leider auch bei den Inselwahlen im Jahr 2007 gemerkt hat. - Man könnte Frau Coello fast schon als tragische Figur betiteln, denn es ist fast unverständlich, wie ablehnend große Teile der Bevölkerung auf alles was aus ihrer Feder oder ihrem Mund kommt, reagieren. - Da meckern wir so oft an unseren Lokalpolikern rum, das seien alles ungebildete Bauerntrottel die keine Ahnung von den Materien haben über die sie entscheiden sollen. - Kommt dann aber mal eine smarte Alpha-Frau mit Prinzipien und Ellebogen, dann ist uns das auch wieder nicht recht. - Vielleicht haben wir einfach nur Angst vor solchen Frauen und greifen dann doch lieber wieder zur väterlichen Politikerfigur, der zwar nichts auf dem Kasten hat, aber das Blaue vom Himmel verspricht. - Wir sind halt sehr gläubige Menschen…



Donnerstag 22.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1014 hPa

Bomben auf La Bombilla
Küstenbehörde erhält Grünes Licht für den Abriss der Siedlung

Verwirrende Nachrichten erreichen uns. - Seit "Costas" umgeht auf den Kanaren und das Küstengesetz von 1988 durchsetzen will, welches jegliche private Nutzung der Küste untersagt, ist mal die Abrissbirne erfolgreich, und manchmal auch Privatleute die sich über die Gerichte gegen den Verlust ihres Hauses erfolgreich zur Wehr setzen. - Dabei scheint es wichtig zu sein, welchen Anwalt man hat und welches Gericht das Verfahren bestreitet, denn es lässt sich kein klares Bild von der Situation erfassen. - Grundsätzlich muss man natürlich sagen, das Küstengesetz ist gut und soll verhindern, dass private Investoren die Küstenlinie besetzen und dort den öffentlichen Zugang beschränken. - Allerdings standen die allermeisten Häuser und Siedlungen bereits vor dem Gesetz, El Remo, La Bombilla, Punta Larga sind nicht erst 1989 entstanden, sondern haben zum Teil Jahrhunderte hinter sich. - So möchte man ja gerne das oberdeutsche Wort "Bestandschutz" anbringen und in der Tat folgten die Gerichte auch diesem Umstand im Falle einiger Hausbesitzer aus El Remo, die nun für weitere 60 Jahre auch innerhalb der einhundert Meter Zone weiter ihre Häuser bewohnen dürfen. - Für La Bombilla scheint das nicht zu gelten, der oberste spanische Gerichtshof, die "Audiencia Nacional" gibt nun der Küstenbehörde Grünes Licht für den Abriss der Siedlung, in dem sie eine von einem anderen Gericht verfügte Aussetzung des Abrisses aus dem Mai dieses Jahres wieder aufhob. - Da muss man nun fragen, was haben denn die Leute aus La Bombilla falsch oder schlechter gemacht als die in El Remo? - Die Antwort ist nicht ganz leicht zu finden, aber der Weg pauschal diese Siedlungen zu retten ist wohl nun nicht mehr gangbar. - So wird man sich auch in La Bombilla mit Einzelverhandlungen für jedes Haus auseinandersetzen müssen, in dem die Eigentümer einen Nachweis für die Legalität der Immobilie bereits vor 1988 führen.

Da wird es natürlich kompliziert und die wenigsten werden diesen Nachweis führen können, so dass man schon damit rechnen muss, dass die Siedlung La Bombilla zum größten Teil fallen wird. - Die Stimmung unter den Menschen hier auf La Palma ist auch längst gekippt, die allerwenigsten unterstützen die Hauseigentümer der Küstensiedlungen noch und fragen höchstens nach, ob denn Costas (Direción General de Costas, dem Ministerium für Umwelt angehörend) auch Paläste auf dem Streichkatalog hat, oder nur Hütten. - Das ist nämlich auch noch ein interessantes Thema, wer Einfluss oder den geschickteren Anwalt hat, der kann sich vielleicht aus der Affäre ziehen, Pedro Normalhüttenbesitzer aber nicht, und das widerspricht natürlich schon den Bemühungen eines demokratischen Rechtsstaates. - Auch muss man mal bewerten, was denn dann mit dem neu gewonnenen Strand oder öffentlich zugänglichen Land passiert. - Dabei fällt auf, dass es große Infrastrukturpläne privater Investoren in unmittelbarer Nähe gibt und zumindest den Verdacht aufkommen lässt, die Küstenbehörde würde vorgeschickt, um dem zukünftigen Hotel bei Las Hoyas schon mal den Strand von Eingeborenen frei räumen zu lassen, so wie das erfolgreich bereits an der Playa Nueva geschehen ist. - Natürlich stellt sich dieser Zusammenhang als reine Spekulation dar, und ist in einer juristischen Diskussion nicht verwertbar, aber man wird doch noch Spekulatius essen dürfen. - Auch bewertet man nicht den touristischen Wert dieser Siedlungen. Denn El Remo, La Bombilla und auch Punta Larga sind beliebte Ziele unserer Individualreisenden, sich ein bisschen aus dem genormten Mitteleuropa zurückziehen zu können und verbreiten so ein bisschen "Outlaw-Hemingway-Stimmung", die eben auch diese Insel einmalig machen kann. - Ganz interessant wird es natürlich auch, was denn nun mit dem millionenschweren Gebäude "Los Tarajales" in Puerto de Tazacorte geschieht, welches unlängst auch vom obersten spanischen Gerichtshof als auf nicht bebaubarem Küstengelände geoutet wurde. - Reißt man nun die Hütten in La Bombilla ab, und lässt die Luxusapartments in Tazacorte stehen, dann könnte das wohl Justitia die Binde von den Augen reißen. - Aber da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen und wir werden nun abwarten müssen, wie viele Eigentümer aus La Bombilla den Weg einer Privatklage gehen werden.





Mittwoch 21.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 24,3 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 23,6 - Temp. Min 11,1 - Feuchte 28 - 81 % Niederschlag 0 mm

Interruptus in der Hauptstadt
Die Stadträte der Partido Popular wechseln in die Opposition

Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde. - Das kennen wir ja alles schon, und nun hat die auf Provinzebene verordnete Koalition zwischen Partido Popular und Coalición Canaria zumindest in unserer Hauptstadt ein jähes Ende gefunden. - Die fünf Stadträte der PP schmeißen hin, und lassen die weiteren 6 Abgeordneten nun in der Minderheit sitzen, denn weiterhin gibt es auch noch die 6 gewählten Mandate der PSOE, so dass man daraus nun neue Mehrheiten knüpfen könnte. - Aber nicht so schnell, so weit sind wir noch nicht. - Aktueller Auslöser für dieses Zerwürfnis zwischen den beiden konservativen Parteien war der beweinte Abgang des wirklich allseits beliebten Juan José Cabrera Guelmes, Stadtrat in den Bereichen Sport und Soziales der Partido Popular, der zwar persönliche Gründe für seinen Rückzug nannte, es aber von Anfang an klar war, dass er die gemeinsame Arbeit mit der Coalición Canaria nicht mehr mittragen kann. - Nach nur wenigen Tagen Bedenkzeit schlossen sich die anderen Räte der Partido Popular an und wechseln nun in die Oppositionsbank, die nun mit 11 Abgeordneten reichlich überbelegt ist. - Ständige Streitereien, Kompetenzgerangel und nicht erfüllte Koalitionsversprechen gibt man als Grund für den Ausstieg aus der Regierung an und betont auch sogleich, dass alles mit der Parteispitze der Insel abgesprochen sei und man von dort Rückhalt und Verständnis erhalten habe. - Das verwundert ein bisschen, denn bislang sind bereits Köpfe gerollt in der Partido Popular, derer die diesen "Pakt der Verlierer" nicht folgen wollten. - Aber da zeigt sich eben, und das besonders auf La Palma, dass die Partido Popular hier auf der Insel ein neues Kleid angezogen hat und das manifestiert sich am besten in der Person des Asier Antona, dem neuen Chef der palmerischen Konservativen.

Der hat die Zeichen der Zeit längst erkannt und weiß sehr gut, dass es der Partido Popular nicht gut steht, zusammen mit der Coalición Canaria unterzugehen, denn diese Formation zeigt ganz deutliche Degenerationserscheinungen und wird wohl bei den kommenden Wahlen im Jahr 2011 noch weiter in der Wählergunst sinken. - Aber Antona geht damit einen gefährlichen Weg, denn in der Provinz gilt weiterhin der Pakt CC/PP als unkündbar und wird von dem Alphamännchen José Manuel Soria, der es immerhin zum Vizepräsidenten der Kanarischen Inseln gebracht hat, argwöhnisch überwacht. - In El Paso hat das auch schon zu prominenten Opfern geführt, so wurden unter anderem unser Ex-Bürgermeister Jesús Rodríguez aus der Partei gejagt, weil er anstatt mit der CC zu koalieren, mit den Sozialisten angebändelt hatte. - So etwas könnte nun auch in der Hauptstadt wieder passieren, da wird das Machtspiel nun komplett neu eröffnet, aber auch die Sozialisten könnten mit der Coalición Canaria eine Stadtregierung bilden. - Ob man das allerdings empfehlen kann, das wage ich zu bezweifeln, denn langfristig kann man an der Seite der Coalición Canaria als Partner nur verlieren. - Es werden also wieder Köpfe rauchen und in einschlägigen Bodegas Gespräche geführt werden, die nicht wirklich an die Öffentlichkeit dringen sollen, solche Absprachen unter "Caballeros" sind nicht wirklich etwas, was das Volk mitbekommen sollte. - Eigentlich ist es noch ein bisschen früh, um sich bereits für die nächsten Wahlen ostentativ von der Coalición Canaria zu befreien, erst im Mai 2011 wird wieder kommunal gewählt, aber die Jungs der PP in der Hauptstadt, die haben einfach das Handtuch geschmissen und wohl nicht taktisch überlegt.



Mittwoch 21.10.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1013 hPa

Aus gut unterrichteten Kreisen
Der Fall "Arona" und die Bedeutung der Presse

So schnell geht das. - Gestern noch lanciert die Inselregierung eine Presseerklärung aus der hervorgeht, dass die eigenen Techniker keinen Hinweis auf die Brandursache des Feuers Anfang August im Süden der Insel gefunden hat, da kommt heute eine Nachricht aus den wie immer "gut unterrichteten Kreisen", welche genau das Gegenteil aussagt. - Inzwischen hat die Geschichte auch einen Namen, "Caso Arona", also die Akte Arona, so nennt man diesen Fall intern, wird uns sicher noch weiter beschäftigen, denn wie man nun hört, hat die Guardia Civil doch eine heiße Spur aufgenommen und könnte Verantwortliche für den Brand nennen. - Offiziell ist noch gar nichts davon, die Richterin in Santa Cruz wartet immer noch auf den Bericht der Staatsanwaltschaft und wird dann entscheiden, ob gegen irgendjemanden Anklage erhoben wird. - Hier kommen nun die "gut unterrichteten Kreise" ins Spiel, nachdem eigentlich immer noch angeordnetes Stillschweigen über den "Fall Arona" herrscht, die sich empört gegen die Aussage der Inselregierung und ihres Ermittlerteams wenden, wonach man keine Spuren gefunden hätte. - Das sonst sehr zurückhaltende und eher deutlich konservative Blatt "Diario de Avisos" reagiert heute auf die gestern noch verbreitete Presseerklärung der Inselregierung, die eben aussagt, dass man nichts gefunden hätte mit der Überschrift, die "Seprona" (Servicio de Protección de la Naturaleza de la Guardia Civil) hat wohl eine Ursache für den Brand gefunden. - Das kann das Blatt natürlich nicht von der Guardia Civil haben, die dürfen nicht darüber sprechen, haben eben aber auch ein Privatleben und Freunde, die dann später, wenn man ausplaudert dann plötzlich zu den "wohl informierten Kreisen" mutieren. - Es kann natürlich auch sein, dass rund um die Staatsanwaltschaft irgendjemand die Geduld verloren hat und auf die Pressemeldung von gestern mit dieser gezielten Halbinformation reagiert. - Noch wissen wir alle gar nichts, aber besonders die vom Brand betroffenen, die sich in der Bürgerbewegung "Nunca Más" (Niemals wieder) zusammengeschlossen haben, sind natürlich gar nicht einverstanden mit der Meldung seitens der Inselregierung, dass man keine Brandursache hat feststellen können. - Nun ist es ja fast müßig zu fragen, wer denn nun und mit welchem Hintergrund da über Dinge geplaudert hat die wir noch nicht wissen sollen, interessant dabei ist aber eben die doch vorhandene Macht der Presse, selbst mit kleinsten Hinweisen oder dunklen Vermutungen Dinge ins Rollen zu bekommen. - Der Brand, besser noch die Brandursache ist plötzlich wieder absolutes Tagesthema und schon erhebt sich die "Vox Populi" im herrlichen Zorn über den lapidaren Versuch der Inselregierung diese Geschichte auf die lange wie langweilige Bank der ungeklärten Fälle zu schieben. - Interessant ist auch noch der Nebensatz aus dem Artikel im "Diario de Avisos", dass die Präsidentin der Inselregierung Guadalupe Taño sich nicht zu dem Fall äußern wollte, da sie den Bericht des eigenen Hauses nicht kenne. - Das wäre natürlich der Extrahammer. - Natürlich kennt die Frau den Bericht, sonst wäre der nie an die Presse gegangen, nun aber den Sprung zu gezielter Fehlinformation zu basteln, das wagt der "Diario de Avisos" noch nicht, lässt das aber gerne im Auge des Lesers als möglich erscheinen. - Vielleicht muss man noch nachschicken, dass es eine latente Konkurrenz zwischen den staatlichen Behörden, in diesem Fall die ermittelnde Guardia Civil und die Staatsanwaltschaft, zu den lokalen Behörden gibt, die auch noch politisch motiviert sein kann. - Hier auf den Kanaren lassen wir uns nicht so gerne von "außen" in die Suppe spucken, allerdings schmeckt unser endemischer Brei inzwischen sehr korrupt, da die Gruppierung Coalición Canaria bereits viel zu lang Zeit hatte, alle Schlüsselpositionen, bis hin zu den Presseorganen mit eigenen Leuten zu besetzen. - So ist die Aufruhr und eben die Reaktion dann besonders heftig, wenn dann plötzlich die Presse mal quer springt, und mit solchen konträren Aussagen bereits geglättet geglaubte Wogen wieder aufrührt. - Zurücklehnen und beobachten kann man da jetzt nur noch sagen, die Bühne ist bereitet und wenn nicht so viel kaputt gegangen wäre bei dem Feuer im Süden der Insel, dann könnte man sich locker auf eine grandiose Schlammschlacht um die "Akte Arona" freuen.



Dienstag 20.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1010 hPa
Höchsttemperatur heute 28,1 Grad - niedrigste Temperatur 17,9 Grad

Reden ist Silber….
Inselregierung findet keine Brandursache, aber die Polizei schweigt

Was war das für eine riesige Aufregung mit dem Brand Anfang August dieses Jahres. - Das Feuer wird zwar nicht als das Größte der Geschichte der Insel eingehen, aber als das mit dem größten Medienecho und unter Umständen auch mit den höchsten Schadensziffern. - Die sind nämlich immer noch nicht komplett, was daran liegen mag, dass manch einer seinen Schaden der Versicherung mitteilt, andere der Gemeinde und so wirklich zusammengefasst, was denn nun an Gesamtsumme zu nennen ist, das hat noch niemand. - Auch weiterhin unklar ist die Brandursache, auch wenn die Inselregierung den Fall als abgeschlossen erklärt, weil die beiden beauftragten Spezialisten keine Brandursache feststellen konnten. - Mögliche Proben seien allesamt verbrannt heißt es wenig fundiert, denn das ist eigentlich bei einem Feuer so üblich. - Aber man hätte sich größte Mühe gegeben und sei leider zu keinem Ergebnis gekommen, die "smoking gun" hätte man einfach nicht gefunden. - Das kann man denen sogar glauben, man muss ja nicht gleich an jeder Ecke eine Verschwörung wittern, bloß weil man solche Dinge schon mal erlebt hat, und aus politischen Gründen seitens der Inselregierung auch kein Verantwortlicher gefunden werden soll, weil es sonst wohlmöglich Schadensersatzansprüche an die Insel geben könnte oder an die beiden Gemeinden Mazo und Fuencaliente. - Aber wir gehen einfach mal davon aus, dass die sauber aber erfolglos gearbeitet haben, dennoch darf man den Fall nun nicht wie es in der Tagespresse ausgedrückt wurde als abgeschlossen ansehen, denn das Gericht in Santa Cruz ermittelt immer noch, und von da aus heißt es weiterhin, Schweigen ist Gold. - Man hatte die "Seprona" auf die Brandursache angesetzt, das ist eine Unterabteilung der Guardia Civil welche sich auf Umweltdelikte spezialisiert hat und die reden eigentlich nie mit der Presse, sondern nur mit den ermittelnden Staatsanwälten. - Seitens des Gerichtes aber gilt immer noch "secreto de sumario", also man ermittelt noch und so lange dringen auch keine Untersuchungsergebnisse an die Öffentlichkeit.

Also heißt es weiterhin abwarten, ob denn die Guardia Civil mehr ermitteln konnte als die von der Inselregierung bestellten Techniker, und man darf wohl den unparteiischen Leuten der "Seprona" da mehr zutrauen als den bestellten Technikern. - Allerdings sollten wir uns auch nicht wundern, wenn die Guardia Civil auch nichts gefunden hat, bei etwas mehr als 4.000 Hektar verbrannter Waldfläche findet sich ein Streichholz nicht so einfach. - Aber es ist nichts herauszubekommen vom Gericht, also muss man weiter abwarten und viele hoffen ja darauf, dass die "Seprona" auch nichts findet oder bereits gefunden hat. - Die Vermutungen über die Brandursache bündeln sich weiterhin um die Fiesta bei Tigalate, wo man Böller zur Erbauung in die Luft gefeuert hatte. - Es wäre nicht das erste Mal, dass diese Feuerwerkskörper, die bei der Landung meist noch glimmen, Feuer ausgelöst haben und bei den damaligen Wetterverhältnissen hätte man sowieso niemals solche Raketen in den Himmel schießen dürfen. - Aber da gibt es unterschiedliche Aussagen über den Zeitpunkt, wann denn die Böller abgeschossen wurden und dem vermuteten ersten Ausbruch des Feuers. - Darüber hinaus war es auch sehr unübersichtlich, wo denn nun eigentlich wann der Brand seinen Geburtsort hatte, es wird nämlich in kurzer Abfolge von unterschiedlichen Brandherden berichtet, die als Hilferuf bei der lokalen Feuerwehr zunächst eingegangen sind. - Aber man hat, vielleicht sogar lückenlos die Tonbandaufzeichnungen der internen Gespräche der Feuerwehr und der später eingeschalteten "CECOPIN", die immer übernimmt wenn es einen größeren Vorfall gibt. - Allerdings sind diese Bänder nur zum "internen Gebrauch", so wie die Stasiakten von Helmut Kohl. - Unsereiner kommt da nicht ran, das bedeutet aber auch, dass immer ein Stückchen Unsicherheit und Misstrauen gegenüber solch offiziellen Ermittlungen bleibt. - Das ist ein bisschen so wie mit den Geschichtsbüchern, es ist gar nicht gut, wenn das Volk alles weiß, wollen wir den Plebs nicht mit solch langweiligen Geschichten belasten und letztendlich ist es doch auch nur zum Besten des Volkes. - Denn gäbe es Verantwortliche für den Ausbruch des Feuers und die kämen eben wir vermutet aus den Reihen der lokalen Politik, dann müsste eh der Steuerzahler die Zeche bezahlen. - Also warten wir weiter ab, aber erwarten wir uns nicht zu viel.



Dienstag 20.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1012 hPa

Touristische Stilblüten
Lovely Rita schickt 100 Jugendliche nach Island

Ich wollte immer schon mal nach Island, aber ich bin irgendwie gerade nicht mehr 35. - Knapp daneben ist auch vorbei, wobei die Vokabel knapp, sehr variabel gedeutet werden kann und vielleicht sollte ich ja dagegen klagen, denn es heißt ja immer so schön: Niemand darf wegen seiner Hautfarbe, Religion, Geschlechtes, Alter oder Parteizugehörigkeit diskriminiert werden. - Aber lassen wir das, so komme ich auch nicht nach Island und freue mich eben für die 100 jungen Menschen, die als touristische Botschafter dort von der Provinzregierung der Kanaren hingeschickt wurden, um zukünftige Gäste für die Kanarischen Inseln zu werben. - Dabei ist der Gedanke eine fröhliche Horde junger Menschen irgendwo hinzuschicken um Werbung zu machen grundsätzlich nicht abzulehnen, man muss längst neue Wege gehen in der Werbung um neue Klienten, es ist viel mehr das ausgesuchte Ziel, was dieser Aktion so ein bisschen den Charakter einer weiteren Stilblüte unserer Rätin für Tourismus im Provinzparlament verleiht. - Island hat gerade mal 320.000 Einwohner und wird zurzeit von einer heftigen Wirtschaftskrise geschüttelt, so dass es sehr schwer sein wird dort wirklich eine interessante Anzahl an Menschen zu erreichen, die irgendwann auf die Kanaren fliegen. - Bei allem Verständnis für die Unsicherheit, die momentan im touristischen Sektor der Inseln umgeht, angesichts des dramatischen Gästerückgangs, so ein bisschen sollte man sich doch schon überlegen was man tut, und nicht in blindem wie überaus teuren Aktionismus solche Aktionen starten. - Dabei gibt es schon genügend Kritikpunkte welche auf Rita Martín lasten, so heißt die Rätin für Tourismus und Transport in der Provinzregierung der Kanaren und gerade letzte Woche haben die Sozialisten erneut den Rücktritt der Dame gefordert, so dass diesem Wunsch jetzt noch zusätzlicher Schub verliehen wird. - Aber es ist ja leider nicht damit getan, dass man einzelne Werkstücke aus der Provinzregierung herausnimmt und durch andere ersetzt, in dieser Gemeinschaft der Verlierer aus Coalición Canaria und Partido Popular, welche nach derben Verlusten bei der Wahl im Jahr 2007 nun gemeinsam die Kanaren regiert, findet man kaum einen einzigen Politiker oder Politikerin, die auch nur im Entferntesten für ihre Aufgaben gerüstet scheinen. - So fällt das mit Island als neuem und potentem Spendermarkt für unsere lahmende Tourismusindustrie zu buhlen, auch gar nicht weiter auf in der abstrusen Sammlung an Schildbürgerstreichen, die man uns tagtäglich seitens der Provinzregierung präsentiert. - Immerhin ist die Aufregung unter der Bevölkerung recht groß, weil man auch noch frech und selbstbewusst mit Presseerklärungen diese Islandreise propagiert hat. - Vielleicht hilft das ja ein bisschen und schickt die nächsten 100 "Botschafter" dann nicht nach Andorra oder Liechtenstein, sondern vielleicht mal nach Frankreich oder Polen. - Ansonsten findet ja meine Vermutung, der vorgesehene Ausbau der touristischen Infrastruktur hier bei uns auf La Palma sei zielgerichtet auf den Wachstumsmarkt Nordkorea gerichtet, neue Nahrung. - Nur war das bei mir sarkastisch gemeint, und Rita nimmt das mit Island ernst. - Ich freue mich für die 100 Jungs und Mädels die nun eine Woche Party auf Island machen können und ich hoffe dass Mutti ein paar warme Strümpfe und lange Unterhosen mit in die Reisetasche geschmuggelt hat, und nicht nur Mojo und Malvasía. - Wettervorhersage für Reykjavik, Temperatur Null Grad, Windchill - 15 Grad, Wind aus Nordost, Eisregen und Schneefall, also für die Jahreszeit zu warm…



Montag 19.10.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,3 - Temp. Min 11,9 - Feuchte 23 - 57 % Niederschlag 0 mm

Kurznachtrichten
Kleine Häppchen, schnell verdaut

Trau keinem über 90. - Am Madrider Flughafen Barajas wurde gestern eine 92 jährige Frau festgenommen. - Die Dame saß im Rollstuhl, und hatte über 4 Kilogramm Kokain an den Körper gebunden. - Die wollte damit weiter nach Tenerife und wollte in Madrid nur umsteigen, nachdem sie dort mit dem Flieger aus Sao-Paulo gelandet war. - Mit ihr reiste eine 44 jährige Begleiterin, die noch versuchte sich auf dem Staub zu machen, aber ebenfalls von der Guardia Civil noch gestellt wurde. - Die 92 jährige im Rollstuhl hatte eh keine Chance zu fliehen, da ist die Polizei allemal schneller. - Nun fragt man sich natürlich, wie man auf die Idee kommt eine alte Dame im Rollstuhl nach Rauschgift abzusuchen und da heißt es von Seiten der Polizei, dass es gar nicht selten vorkommt, dass Rauschgifthändlerringe Senioren oder Kinder einsetzen, um möglichst unauffällig Drogen zu transportieren. - So war auch dieser Fang keine reine Glückssache, die alte Dame war den Beamten verdächtig vorgekommen und daher die Kontrolle.

Catástrofe im Catastro. - Katastrophe im Kataster(amt), auf Spanisch ist das Wortspiel besser. - Einwohner des Ortes Barlovento durften sich nun davon überzeugen, dass unsere Katastereintragen hier auf der Insel irgendwie verbesserungswürdig sind. - Bei einer Revision der Einträge des Katasteramtes in der Nordgemeinde tauchten viele Fälle auf, in welchen Eigentum auf völlig falsche Namen eingetragen war und so theoretisch an die 40 Familien plötzlich ohne Haus dastanden. - Die aufgeschreckten Bürger wandten sich schließlich an den Bürgermeister, der das ganze Ausmaß der Fehlerquote im Katasteramt dann auch als katastrophal einstufen musste und man nun in mühseliger Kleinarbeit daran gehen muss, diese Fehleinträge wieder zu korrigieren. - Keiner verliert sein Haus wegen eines Fehleintrages heißt es auch noch beruhigend aus der Behörde, allerdings können solche Spielchen schon mal gefährlich werden, wenn da jemand mit krimineller Energie herangeht und solche Fehler für seine Zwecke ausnützen will. - Allerdings hat das nichts explizit und ausschließlich mit Barlovento zu tun, in allen Gemeinden sind die Katastereinträge nicht unbedingt auf dem neuesten Stand. - Das liegt aber nicht, oder nicht nur daran, dass da auf dem Amt die Leute schlampen, in ganz vielen Fällen wurden in der Vergangenheit Verkäufe oder Änderungen dem Katasteramt einfach nicht mitgeteilt, weil die Leute das unter sich ausgemacht hatten. - So lange man das Haus nicht verkaufen will, so lange ist es ja auch egal, ob da alles auf dem Laufenden ist, aber wehe dem, da möchte mal einer richtig Ordnung einführen in unser Kataster, der hat dann was zu tun.

Himmelsgucker. - In eigener Sache darf ich Sie auf eine neue Rubrik in unserer Seite aufmerksam machen. - Himmelsbeobachtung ist das Steckenpferd von Torsten Güths, und der hat sich mit seiner Zuneigung zu La Palma und seinem wunderbaren Sternenhimmel mal die Mühe gemacht, uns interessierte Laien mal ein bisschen zu den Sternen zu entführen. - Neben einer ausführlichen Einleitung, gespickt mit bemerkenswerten Fotos, erklärt er uns ab jetzt monatlich den Sternenhimmel über der Insel La Palma. - Vielleicht geht es Ihnen ja auch so wie mir, dass ich schon oft in den nächtlichen Himmel über La Palma blicke und außer dem großen Wagen und dem beleuchteten Fußballplatz von El Paso sonst nichts deuten kann. - Das wird nun anders, jeden Monat erklärt und Torsten Güths den Himmel, und ich kümmere mich weiter um die Geschichten auf dem Boden. - HIER geht es zu der neuen Rubrik Himmelsbeobachtung.





Montag 19.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1013 hPa

Krippe A
Weihnachten lauert

Seit Juli werden die ersten Lose für die Weihnachtslotterie verkauft. - Aber wir weigern uns natürlich bereits mitten im Sommer irgendwelche weihnachtlichen Gefühle aufkommen zu lassen, aber jetzt im Oktober wird es langsam Zeit. - Nein, in den Supermärkten sind noch keine Lebkuchen oder Turrones aufgetaucht, lediglich im San Martín hat man Platz geschaffen für die große Geschenkausstellung, welche dem Handel ein einträgliches Weihnachtsgeschäft garantieren soll. - Weihnachtsvorbereitungen bei + 25 Grad sind sowieso grenzwertig, aber diese konventionelle Eingebung, dass Weihnachten was mit Schnee und Kälte zu tun hat, von der muss man sich sowieso trennen. - Schließlich steht ja die Krippe auch in Betlehem, was bekanntlich kein mondäner Wintersportort ist, sondern ein von der Sonne und Hitze markierter Flecken fast in der Wüste. - Also ist das mit den Schneeflocken und dem Schlitten des verirrten Santa Claus nur eine nach Norden gerutschte Phantasie, eher an der Realität, wenn man in diesem Fall dieses Wort überhaupt gebrauchen will, sind dann doch eher Kamele, Weihrauch, Feigen und Datteln. - Aber lassen wir diese multilateralen Abwägungen, Weihnachten ist ein hartes Geschäft und da kann man sich nicht an solchen Kleinigkeiten wie Traditionen oder gar historischer Korrektheit festhalten. - Wann Weihnachten sein manchmal perfides Lächeln über die Bevölkerung ausstreckt, das muss man also ganz lokal einordnen, auch wenn das die Schokoladenhohlkörperindustrie nicht so gerne hören will. - Weihnachten auf La Palma, oder lassen Sie uns das weiter auf die Westseite beschränken beginnt, wenn die Krippe in Los Llanos aufgestellt ist und die Wochenenden dazu dienen, mit der Familie diese großartige Arbeit zu besuchen, um den "Cagón" und den "Meón" in dieser gewaltigen Miniaturlandschaft zu entdecken. - Meist sind es die ersten Dezembertage an denen diese Krippe dem weihnachtssüchtigen Volk vorgestellt wird und niemand aus dem Aridanetal gelangt ohne einen Besuch dieser Krippe zu echten Weihnachtsfreuden. - Natürlich gibt es Verweigerer, aber Weihnachten ist ja inzwischen längst keine Glaubensfrage mehr, selbst in islamischen Ländern hängt man inzwischen diese rotbackigen Bartträger im Nikolauslook zur Geldbörsenerleichterung im Dezember an Straßenlaternen, man kann also sicher nicht mehr von einem Dogma sprechen. - Jetzt ist es wieder so weit, in Los Llanos sucht man Freiwillige die sich ein paar Wochen lang viele Abende hinsetzen und nach Anleitung diese kleinen Figuren und Landschaften basteln, die dann irgendwann zusammengestellt das "Belén 2009" ergeben sollen. - Jahrelang war für die künstlerische Gesamtgestaltung dieses Werkes Luis Morera verantwortlich, der omnipotente "Inselkünstler", aber es ist nicht gut Lebkuchen essen mit dem streitbaren Mann, der seine ganz eigenen Vorstellungen hat, und so entschloss man sich in der Gemeinde Los Llanos eigene Wege zu gehen und eher auf Kunsthandwerk zu setzen als auf Kunst. - Das tut der Magie um diese Krippe aber keinen Abbruch, auch wenn man den "großen Wurf" vielleicht beklagen will, der da fehlen soll, es gehört inzwischen auch schon zur guten Weihnachtstradition jedes Jahr zu behaupten, dass die Krippe des vergangenen Jahres schöner war als die augenblickliche. - So basteln wir uns alle selber ein möglichst wunderbares Bild von dem was Weihnachten denn so an Stimmung und außergewöhnlicher Betrachtungsweise mit sich bringen kann, und wenn die Krippe von Los Llanos dazu Anlass gibt, dann soll uns das doch mehr als Recht sein. Wir freuen uns bereits wie kleine Rauschgoldengel auf dieses Kleinod weihnachtlichen Kitsches, selbst wenn die schönste Krippe immer erst die des vergangenen Jahres ist.





Sonntag 18.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 25,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,2 - Temp. Min 15,2 - Feuchte 25 - 39 % Niederschlag 0 mm

Und ewig ruft der Fortschritt
Endlich Presseecho auf das Asphaltwerk und die "Alegación ist da

Wir kommen ja gar nicht mehr raus aus der Übung mit Alegaciones, Versammlungen und Spendenaufrufen, da muss man sich ja zwischendurch sogar noch mal zwingen einfach aufs Meer zu blicken oder in die unendlichen Wälder der Cumbre, damit man sich die wahre Schönheit dieser Insel mal wieder vors Gemüt holt. - Aber darum geht es ja schließlich auch, wir machen das alles ja nicht, weil wir "natural born nörglers" sind, sondern es geht um die Zukunft dieser Insel, ihrer Bewohner und auch unserer eigenen Kinder. - Und unserer Ansicht nach, kann diese Insel eine bessere Zukunft haben, ohne Autobahn und Massentourismus der konventionellen Art, und sowieso ohne Asphaltwerk in einer der am dichtesten besiedelten Zone der Insel. - Wo sollen die denn sonst hin möchte man fast mitleidig fragen, diese Insel ist voller Siedlungen oder Naturschutzgebieten, da wird es eng, solche für die Umwelt schädlichen Industrien zu platzieren. - Theoretisch kann man den Asphalt auch von anderen Inseln herbringen, aber das wäre mit einem enormen Transportaufwand und Extrakosten verknüpft, wir sollten das wohl als betriebswirtschaftlich unmöglich abtun. - Bislang fabrizieren wir unsere Asphaltmischungen in Montes de Luna bei Mazo und in einer mobilen Anlage, die für den Bau der Umgehungsstraße der Hauptstadt in Santa Cruz aufgebaut war. - Dort muss die aber nun weg, weil die nur eine temporäre Erlaubnis hatten, und wo die nun hinkommt, das wissen wir nicht genau. - Aber sie ist da, steht zur Verfügung und kann genutzt werden, Asphalt kann also auf der Insel produziert werden. - Da darf man dann schon nachfragen, warum dieses große Interesse, und dann gleich seitens zweier Firmen besteht, neue Anlagen und das auch noch mit großen Kapazitäten ausgerechnet ins Aridanetal zu stellen. - Klar kann die Antwort heißen, es ist geplant die LP1, die Straße rund um den Süden, zu begradigen und neu zu machen, und dann ist ja auch noch die "Autobahn" da oder im Zweifelsfall die Umgehungsstraße von El Paso und die neue Straße an Tazacorte vorbei, welche einen neuen Zugang zum Welthafen Puerto de Tazacorte schlagen soll. - Man kann also schon von Bedarf hier auf der Westseite sprechen, wenn auch nicht von solch großen Mengen, für die die beiden Werke ausgelegt sind.

Nächste Überlegung lautet: Das ist doch ein ausgewiesenes Industriegebiet, dafür sind solche abgegrenzten Gebiete doch da, warum beklagt ihr euch. - Das ist ganz einfach warum wir uns beklagen, weil ein Industriegebiet noch lange nicht dazu da ist solch heikle Betriebe zu beherbergen in denen mit giftigen Stoffen umgegangen wird und dazu sagen die Gesetze auch ganz klar nein. - Warum man den Abstand zu den Siedlungen nun im Genehmigungsverfahren einfach übergeht und durch eine neue Wortwahl doch legitim klingen lässt, das ist nun Aufgabe eines Juristen, für den die Plataforma dringend Geld benötigt. - Den Spendenaufruf von gestern haben Sie ja vielleicht übersehen…. - Auf diese "Alegación" möchte ich nun noch mal genauer eingehen. - Diese richtet sich nun explizit gegen die Anlage, welche die Firma Unión de Asfaltos Palmeros, S.L. "UNASPA" dort im Industriegebiet errichten will und nicht gegen beide Asphaltwerke. - Ganz einfach deshalb, weil das Genehmigungsverfahren für das andere Werk noch nicht im "Boletín Oficial de Canarias" veröffentlicht worden ist. - Gegen die erstgenannte Fabrik kann man nun bereits eine "Alegación" einreichen, und das ist auch bereits geschehen. - Die "Plataforma" hat als Bürgerinitiative die gleichlautende Eingabe bereits gemacht und stellt diese nun allen Bürgern zur Verfügung, die auch von den Asphaltwerken betroffen sind. - Unten im Bild kann man noch mal verfolgen, wie groß der 2.000 Meter Radius ist, und wer sich alles im Bannkreis des Asphalts wiederfindet, wenn diese Anlagen tatsächlich mal produzieren sollten. - In der "Alegación" geht man zunächst auf einige Formfehler ein, wie zum Beispiel die Nennung von Pesetas anstatt Euro, und warum man das Projekt nur in Tenerife einsehen kann und nicht hier auf La Palma, und fordert zunächst eine Verlängerung der Aushangsfrist, um weitere Informationen einzuholen. - Dann geht es weiter und man führt die gesundheitsbedrohlichen Folgen solcher Industrien auf und erklärt auch noch ganz genau, wie viele Menschen in dem 2.000 Meter Radius wohnen, (7.000), wie viele Schulen sich dort befinden (5) und Sportplätze, Kirchen usw. - Dann kommt der Punkt wo man auf das interessante wie zynische Wortwechselspiel aus "núcleo poblacional agrupado" im Gesetz wird "núcleo urbano" im Genehmigungsverfahren, und fordert eine Erklärung dazu. Weiterhin geht man auf unser Klima ein und den damit stetig wehenden Passat, der die Giftpartikel natürlich noch weiter blasen würde als die angemerkten 2.000 Meter. - Die Alegación fordert nun ausdrücklich weitere technische Gutachten sowie Umweltverträglichkeitsstudien, welche alle oben aufgeführten Punkte mit einschließt. - Abgeben sollten alle Bewohner der betreffenden Zone diese Alegación, ob eine Beteiligung aus dem Ausland sinnvoll ist das möchte ich bezweifeln, aber jeder darf das tun. - Die Frist läuft noch bis zum 29. Oktober dieses Jahres, also wieder mal ein knappe Geschichte, und man kann die Alegación" im der Casa Massieu in Argual abgeben, oder an die betreffende Consejería schicken:

DIRECCIÓN GENERAL DE INDUSTRIA DE LA CONSEJERÍA DE INDUSTRIA, COMERCIO Y EMPLEO DEL GOBIERNO DE CANARIAS.
Avda. de Anaga, nº 35 Edf. Servicios Múltiples I Planta 8ª
38071 Santa Cruz de Tenerife.

Zu beachten gilt dabei, dass das in zweifacher Ausführung geschehen muss, fragen Sie mich bitte nicht warum, es fließt also mal wieder viel Druckertinte den Protestbach hinunter, aber die Drucker sollten doch nach den Alegaciones gegen die "Autobahn" bereits so richtig freigepustet sein. HIER geht es nun zur Alegación, als Worddokument.

Als Hilfe beim Ausfüllen: bei D....Ihr Vorname und Nachname.... mayor de edad, con Documento Nacional de Identidad número....Ihre Ausweis oder NIE-Nummer....., y con domicilio en .....Ihr Wohnort........., código postal.....Ihre Postleitzahl...., comparece y DICE:

Auf der letzten Seite dann bei Fdo….... Ihre Unterschrift...., und nach En ….. den OrtIhrer Unterschrift und dann das Datum.

Auch bemerken muss man jetzt endlich die Öffnung der Presse zu diesem Thema, nachdem man sowohl die "Autobahn", wie auch die Asphaltwerke interessengerecht bislang ausgeschwiegen hat. - Symptomatisch dafür war auch, dass der Diario de Avisos bereits im Vorfeld ein ausführliches Interview mit Mitgliedern der Plataforma hatte, den Artikel aber dennoch nicht brachte, aus welchen Gründen auch immer. - Jetzt hat die Online-Zeitung "elapuron.com" einen Artikel dazu verfasst, der prinzipiell die Alegación zitiert, aber dazu keine Stellungnahme abgibt. - Aber man kann ja in dieser Zeitung auch Kommentare abgeben und so wird man dort nun auch die Möglichkeit erfahren, diese Alegación aus dem Netz herunterzuladen und sicherlich können nun die anderen Medien diese Diskussion über die Asphaltwerke nicht mehr ignorieren. - Gut, können sie schon, aber das würde mich dann doch sehr wundern, irgendwann gerät man halt dann doch in Zugzwang, wenn andere Medien Dinge aufgreifen, die doch mehr als ein bisschen nach zumindest ranzigem Asphalt riechen.





Sonntag 18.10.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1014 hPa

Der Sonntagsbraten
Ausfälle, Ausflüge und Ausflüchte

Seit wann unsere sonntäglichen Familienausflüge zur Strafe mutiert sind, das kann ich nicht auf einen genauen Zeitpunkt eingrenzen. - Das ist schleichend gekommen, so wie das Alter eben auch zunächst unbemerkt seine Kreise zieht, dann aber plötzlich mit aller Wucht morgens auf der Bettkante sitzt und triumphierend grinst: Jetzt habe ich dich auch… Für junge Menschen trifft das ja nicht so zu, die werden ja nicht alt, sondern zunächst erwachsen, und von da aus geht es dann weiter in Richtung Kompost. - OK, zwischen erwachsen und Kompost kann so etwas wie ein Leben liegen, aber wem nutzt das schon was wenn es da liegt, man muss halt auch was anfangen damit. - So dachten wir als durchschnittlich begabte Eltern, so was wie Familientraditionen und feste Eckpunkte können nicht schaden, schließlich braucht der Mensch, ob nun jung, erwachsen oder bereits ankompostiert, mehr oder weniger bekannte Abfolgen, die alleine wegen der Bekanntheit bereits heimischen Gefühle hervorbringen. - Aber wer hat sich den langweiligen Quatsch mit sonntäglichen Ausflügen ausgedacht, und dann wohlmöglich immer noch den gleichen Weg, oder den von vorletzter Woche, wo doch die Spannung im Leben eher in den "social networks" liegt, die munteren Austausch versprechen ohne den Fuß in irgendwelche Landschaften setzen zu müssen. - Natürlich sehen wir das als bemühte Eltern anders, ein paar Stunden in der Woche "tuenti", "facebook" oder einfach per "Messenger" mit anderen geschminkten langbeinigen Teenies "chatten", das ist völlig in Ordnung, aber dafür den sonntäglichen Familienausflug sausen lassen und sogar noch als langweilig und konservativ zu beschimpfen, das hat uns dann doch weh getan. - Natürlich schmerzte das "konservativ" am allermeisten, weil so grausam hat mich bislang noch niemand beleidigt.

Alleine für dieses fast unaussprechliche Wort konse…. müsste man als disziplinäre Maßnahme ja gleich in Sippenhaft die gesamte Familie am Sonntagvormittag den Reventón hochscheuchen, allerdings ist mir auch klar, dass ich als erster schlapp machen, und um Gnade flehen würde. - Also lieber kompostigerechte Wege vorschlagen, so Wandern für Weicheier, die Runde um die Kapelle der Kiefernjungfrau, oder den Zweimärkteweg, "Rastro" und Bauernmarkt in Los Llanos, wobei ich allerdings auf dem Flohmarkt immer Seelenausschlag bekomme von den großen Menschenmassen. - Vielleicht geben mir genau diese Leute aber auch wieder das Gefühl, doch ein tief konservativer Mensch zu sein, denn ich würde es ehrlich gesagt nicht auf so viel Zivilcourage bringen, mich dort mit den angefledderten Resten meines Lebens auf Tapeziertischen ausgelegt, zur Schau zu stellen. - Man könnte natürlich auch einfach mal wieder in die Kirche gehen, das ist auch gar nicht so schwer wie sich das man Agnostiker vorstellt, Weihwasser ist nachweislich nicht ätzend oder karzinogen und wer aufmerksam seinen Banknachbarn im Blick hat, am besten eine alte Frau als Vorbild nehmen, der weiß auch immer ganz gut, wann man nun zu knien, zu stehen oder zu sitzen hat. - Aber dazu müsste man sich ja in Schale schmeißen, und die Schalen sind bei mir sehr schwer zu finden und die beiden jungen Damen unseres vielversprechenden Familienverbundes brauchen zur Herstellung eines ausgehfähigen Zustandes mehrere Stunden. - Die haben wir aber nicht, denn die unkonservativste Ehefrau der Welt hält sonntags immer ein spezielles Mittagsmahl für uns bereit, welches vor Phantasie und Nonkonformismus nur so funkelt, den Sonntagsbraten. - Eigentlich müsste ich jetzt nur noch zum Frühschoppen irgendwo hin gehen und leicht angelallt gegen 12:30 nach Hause stolpern, aber ich bekomme tagsüber keinen Schluck Alkohol herunter, und so halten mich körperliche Mängel mal wieder davon ab, meinen wohl latenten Hang zum Konservativismus auch ostentativ zu pflegen. - So, jetzt ist es gleich wieder so weit, die Kinder, verzeihen Sie, die Heranwachsenden, haben sich bereits gegen einen Ausflug entschieden, sie müssten noch Hausaufgaben machen, natürlich am Computer, und die Frau hat bereits damit begonnen den Braten in die Röhre zu schieben. - An einen Familienausflug ist nicht mehr zu denken, das ist doch schon viel zu spät und Schuld daran trage nur ich, weil ich konservativer Trottel doch jeden Tag so viel schreiben muss und dann nicht aus den Puschen komme. - Aber hallo, daher weht der Wind also, ich bin die Spaßbremse, oder besser doch nur willfähriges Opfer, als Grund für den wieder mal erfolgreich abgewehrten Versuch eines sonntäglichen Ausfluges herzuhalten.




Kein Ausflug unter dieser Nummer




Samstag 17.10.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 26,3 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,8 - Temp. Min 14,1 - Feuchte 23 - 44 % Niederschlag 0 mm

Ziegen müssen leider draußen bleiben
Studie der Universität La Laguna bleibt unberücksichtigt

Fünf Jahre betrieb die Universität auf Tenerife einen Feldversuch hier auf La Palma, um die Möglichkeit zu studieren, Ziegen auch in Naturschutzgebieten und den Außenzonen des Nationalparks weiden zu lassen. - Dabei untersuchte man eben, wie groß die Anzahl der weidenden Tiere sein darf, damit sicher gestellt bleibt, dass die dortige zu schützende Flora nicht beeinträchtigt wird. - Hintergrund dieser Studie war der Auftrag der Inselregierung das mal zu untersuchen, man wollte den Ziegenmilchproduzenten der Insel die Situation erleichtern, da so viele Gebiete hier auf La Palma Schutzzonen sind, in welchen die Tiere nicht weiden dürfen. - Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass es grundsätzlich wohl möglich ist, eben unter Auflagen und Beobachtung, eine bestimmte Anzahl an Tieren dort weiden zu lassen, ohne dass eine Schädigung der schützenswerten Flora zu erwarten bleibt. - Dennoch haben die fünf Jahre Studium die Biologen des "Patronato de Espacios Naturales" nicht überzeugen können, man ist seitens dieses Gremiums der Auffassung, die Beweidung verträgt sich einfach grundsätzlich nicht mit dem Schutzcharakter für diese Zonen. - Das muss man dann wohl so akzeptieren, allerdings befriedigt das natürlich nicht die Wünsche der Landwirte und der Inselregierung, welche sich das Gutachten, oder eben das Studium über die Verträglichkeit der Beweidung auch viel Geld hat kosten lassen. - Aber das Problem kennen wir ja auch aus ähnlichen Vorgängen, wenn Naturschutz und wirtschaftliche Interessen aufeinandertreffen, dann gilt es sehr aufmerksam zu beobachten, in welcher Richtung denn eventuell zu viele Zugeständnisse gemacht werden.

Überhaupt "stört" der Naturschutz natürlich viele Interessen und nicht wenige klagen darüber, dass diese Insel sich mit den vielen Gebieten welche als "unantastbar" ausgewiesen sind, selbst gewaltig beschneidet. - Kritiker dieser großen Anzahl der natürlichen Schutzzonen argumentieren auch immer wieder damit, dass man so in den wenig bebaubaren Zonen einen zu starken Druck ausübt und damit auch noch die Landflucht in den wenig besiedelten Gebieten fördert. - In El Paso hat man das nun wieder an dem lokalen Flächennutzungsplan erlebt, auch wenn wir die größte Gemeinde der Insel sind, was die Fläche angeht, so sind doch über 70% des Gemeindegebietes Naturschutzzone oder gar Nationalpark, und auf dem Rest des Gebietes, abzüglich landwirtschaftlicher Nutzflächen und weiterer Landschaftsschutzgebiete, soll sich dann die Bevölkerung tummeln. - Das führte dazu, dass außerhalb der urbanen Zonen so gut wie überhaupt keine neuen bebaubaren Grundstücke mehr zur Verfügung stehen, und gerade da, nämlich im ländlichen Raum aber nah der Städte wollen doch die Leute am allerliebsten wohnen. - Das führt immer wieder zu Reibereien und so mancher fragt sich, was denn der praktische Nutzen dieser vielen Schutzgebiete ist, wenn wir nicht davon abbeißen können. - Dabei übersehen die Kritiker aber, dass es dringend notwendig geworden war, eine weitere Zersiedlung auf der Insel zu verhindern, und unsere bislang noch unberührte Landschaft dringend geschützt werden muss vor noch mehr urbanem Druck. - Recht machen kann man es eh nie allen, aber im Fall der Beweidung könnte man sich seitens des " Patronatos de Espacios Naturales" doch zumindest mal mit den Redakteuren der Studie an einen Tisch setzen, und nicht die Arbeit von fünf Jahren Forschung einfach vom Tisch wedeln.



Samstag 17.10.09 10:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1014 hPa

Weinselig
Genügend Weintrauben auch für das kommende Jahr

2009 wird wohl kein Spitzenjahr werden, weder was Quantität noch Qualität angeht. - So weit ist man sich einig und ist aber dennoch zufrieden, denn man hatte Schlimmeres erwartet. - Zu kühl das Frühjahr, und dann der heiße und trockene Juli, was der Mehltau übrig gelassen hat, das hat dann die lange Hitze Ende Juli aufgezehrt und dazu kommen noch die verbrannten Flächen im Süden der Insel, welche dem großen Feuer 2009 zum Opfer gefallen sind. - Mazo und Fuencaliente waren davon betroffen, zwei Hauptanbaugebiete für Wein aus La Palma, aber dennoch bringen die Zonen noch ganz erkleckliche Mengen an Wein zusammen. - In Mazo ist die Ernte bereits abgeschlossen, die sind immer die ersten welche ihren Wein in der Kelter haben und man darf aus der Zone knappe 180.000 Kilo melden, sogar etwas mehr als im vergangenen Jahr. - In Fuencaliente, wobei man dazu sagen muss, dass die "subzona Fuencaliente" auch noch die Weinberge von Las Manchas einbezieht, also längst in den Gemeinden von El Paso und Los Llanos liegend, ist die Kampagne noch nicht ganz abgeschlossen. - Hier ist es deutlich weniger als im letzten Jahr, eine klare Folge des Brandes und so vermeldet man mit dem Datum 15. Oktober aus der Region die Menge von 300.000 Kilo. - Da werden noch ein paar Kilo hinzukommen, auch wenn dort die Ernte bereits am 22. August begonnen hat, sind noch immer nicht alle Reben geerntet, viele Winzer gönnten ihren Trauben noch ein paar Wochen Oktobersonne, da dieser Monat bislang angenehm warm und trocken daherkam. - Die Weine aus dem Norden der Insel werden immer beliebter, was auch dazu geführt hat, dass dort die Anbauflächen weiterhin zunehmen. - Gerade die leichten Weißweine sind weiter "im Kommen" und man darf sich auch wieder auf die Ernte 2009 verlassen, man meldet bislang die 420.000 Kilo eingebrachte Ernte. - Auch hier muss man noch abwarten mit endgültigen Zahlen, in den höheren Lagen wird selbst im November noch gelesen, dort baut man Weine bis auf 1.800 Höhenmeter an und theoretisch wäre es damit sogar möglich, hier auf La Palma Eiswein zu produzieren. - Aber solche Spielereien sind nicht unser Ding, die Tendenz zeigt ganz klar in die Richtung, dass man aus den vorhandenen Beständen durch moderne und professionelle Keltertechniken qualitativ hochwertigere Weine produziert. - Das ist sehr wünschenswert und bereits auch auf fruchtbaren Boden gestoßen, die vielen Prämierungen unserer Weine auf nationalen und internationalen Verkostungen sind nicht zufällig zustande gekommen. - Auch ist eine neue Generation an Winzern und Kellermeistern unterwegs, die ihr Traditionshandwerk durchaus mit neuem Wissen paaren, und so zum Teil überraschende Kreationen hervorbringen, die sich wirklich sehen und gut trinken lassen. - So müssen wir uns also auch für das kommende Jahr keine Sorgen machen, dass uns der Wein knapp würde, so wie man das noch kurz nach dem verheerenden Brand Anfang August befürchtet hat. - Insgesamt erwartet man seitens des "Consejo Regulador de la D.O. de Vinos "La Palma" eine Ernte von gut einer Million Kilo, kein Rekord, aber eben auch kein Anlass zur Sorge. - Eher Sorgen machen müssen sich dabei die Keltereien, die es nicht geschafft haben mit der Zeit zu gehen und heute noch die schweren Rotweine anbieten, die eigentlich nur geeignet sind Sauerbraten nachhaltig einzulegen. - Ich nenne da jetzt keine Namen, außerdem ist das ja Geschmackssache, aber wo der Trend hingeht, das zeigt sich inzwischen auch in den Supermarktregalen ganz deutlich, dort stehen die leichten Weißweine aus dem Norden und aus El Paso (Tamanca) inzwischen in Viererreihen, und haben Weine der Traditionskeltereien aus dem Osten und dem Süden der Insel zum Teil zu Nischenprodukten degradiert.




Edelstahl statt Holz




Freitag 16.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 77 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 24,3 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 27,3 - Temp. Min 14,5 - Feuchte 23 - 34 % Niederschlag 0 mm

Asphaltdschungel
Die Protestbewegung gegen die Asphaltwerke benötigt Hilfe

Wie schön und trallala wäre das, wenn ich hier immer nur kleine Humoresken aus unserem schrulligen Alltag schreiben könnte. - Aber einerseits müsste ich da zu viele Namen nennen und irgendwann weiß man nicht mehr wo man hintreten soll, wenn man schon auf eines jeden Fuß stand. - Und dann ist ja leider auch nicht alles trallala, diese Insel kämpft enorm um eine Zukunft und ist dabei auch in Gefahr, von blindem Fortschrittsglauben und merkantilen Interessen überrollt zu werden. - Sie kennen die Diskussionen um die fünf Golfplätze, die neuen Hotels und Yachthafen, wie auch die dusseligen Pläne mit öffentlichen Mitteln neue Verkehrswege mit vielen Spuren durch das Weltbiosphärenreservat zu schlagen. - Darüber kann sich jeder seine Meinung bilden, ob denn La Palma eine Zukunft im konventionellen Tourismus suchen soll, oder sich lieber auf eigene Ressourcen beruft, und die touristische Entwicklung im individuellen Stil und ohne Popanz sieht. - Dabei müssen dann natürlich andere volkswirtschaftliche Wege geöffnet werden, die sicher in den Bereichen Landwirtschaft, Energie und Wissenschaft liegen können. - Daneben aber gilt es auch akute Bedrohungen, die so zu sagen als Kollateralschaden des Expressfortschrittes auftauchen zu erkennen, und wenn nötig dagegen anzugehen. - Dazu gehören die beiden geplanten und wohl schon genehmigten Asphaltwerke, die im Industriegebiet von Los Llanos errichtet werden sollen. - Dazu muss man aber erst mal darüber nachdenken, warum wir denn überhaupt neben den beiden bereits vorhandenen Asphaltwerken noch zwei neue benötigen. - Viele glauben, dass diese beiden Asphaltwerke die bisherigen beiden Komplexe ersetzen sollen, die es bislang bereits auf La Palma gibt, um die Bedarf für den Straßenbau zu decken. - Das ist aber nicht sicher, man hat aus bestimmten Kreisen gehört, das mobile kleine Werk wird aus der Hauptstadt nach Los Sauces verlegt und das bei Mazo bleibt wo es ist. - Die beiden Werke die nun ins Aridanetal sollen, dienen also bei der Südumfahrung und der Autobahn den Asphalt möglichst nahe an der Stelle des Verbrauches zu haben, das macht prinzipiell betriebswirtschaftlich Sinn. - Das eine Werk hat eine Kapazität von 60 - 130 Tonnen Fertigasphalt in der Stunde, nicht pro Tag wie man meinen könnte, und das zweite nur geringfügig weniger. - Man kann also befürchten, dass hier auf La Palma im Weltbiosphärenreservat Asphalt auch für den Export produziert werden soll, wie man auf einen solchen eingesprungenen doppelten Wahnsinnsberger kommen kann, das muss man noch mal getrennt untersuchen lassen. - Gesichert ist diese Annahme nicht, aber man darf sich schon fragen, was man hier denn mit solchen Kapazitäten eigentlich will. - Gut, so eine Anlage kann auch weniger produzieren, aber die Firmen werden sich doch etwas dabei gedacht haben, warum man diese Anlagen so überproportional für unsere Bedürfnisse konzipiert. - Seitens der Stadt Los Llanos erwartet man sich positive Einflüsse der beiden Werke auf den Arbeitsmarkt, und der jetzige Bürgermeister ging bereits an die Presse mit der frohen Kunde, das Industriegebiet würde 200 neue Arbeitsplätze schaffen. - Wie viele dabei für die beiden Asphaltwerke wären, das wissen wir nicht, aber Arbeitsplätze sind in Zeiten der Krise natürlich immer ein schweres Argument.

Gesundheit und Zukunft aber auch, und da muss man nicht lange recherchieren, dass Asphaltwerke ein extrem hohes Risiko für die Bewohner und die Umwelt überhaupt darstellen. -. So sieht das auch der Gesetzgeber und verlangt deshalb, dass sich im Umkreis von 2.000 Metern um solch ein Werk keine Siedlung befinden darf. - Das ist hier im Aridanetal natürlich nicht möglich, wir schätzen dass zwischen 5.000 - 6.000 Menschen in dem angesprochenen Radius leben. - Das würde natürlich nach unserer laienhaften Meinung diese Industrie komplett verbieten, aber das Genehmigungsverfahren seitens der Provinzregierung sieht das anders, und schreibt das Gesetz einfach ein bisschen um. - Nun heißt es, es dürfen keine "núcleos urbanos", also städtische Gebiete in einem Umkreis von 2.000 Metern liegen, wobei der Gesetzestext ausdrücklich von "núcleos poblados" spricht, also lediglich von Siedlungen die durchaus auch im ländlichen Bereich liegen können. - Allerdings vermutet man noch weitere Tricks oder Ausnahmegenehmigungen welche dieses Gesetz auch noch umschiffen könnten und will deswegen einen in der Materie erfahrenen Anwalt konsultieren. - Gleichzeitig arbeitet man auch eine "Alegación" aus, also einen Einspruch, aber mehr erwartet man sich davon die Sache gleich juristisch zu hinterfragen. - Da komme ich nun wieder ins Spiel, ganz einfach um diesen drohenden Skandal zumindest den deutschsprachigen Bewohnern La Palmas offen zu legen, da die hiesigen Medien, mit Ausnahmen des Blattes "La Voz de La Palma" diese Angelegenheit komplett ignorieren. - Aber diese Berlusconisierung der Presse hier kennen wir schon aus anderen Fällen, wer zahlt, der bestimmt über was berichtet wird.

Die "Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane" hat sich nun auch rechtlich korrekt konstituiert und wird sich nun dem Kampf gegen diese Industrieanlagen im Weltbiosphärenreservat La Palma widmen. - Zunächst braucht man aber Spenden und Mitgliedsbeiträge, um den Anwalt bezahlen zu können, welcher die juristische Beratung übernimmt. - Man hat deshalb auch ein Konto eröffnet, welches ich hier gerne veröffentliche, damit hier von der Insel wie auch von außerhalb Geld eingehen kann, damit dieser offensichtliche Wahnsinn gestoppt werden kann. Das Konto lautet:

Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane.
IBAN ES 43 2065 0718 1714 0097 0190
BIC/SWIFT CECA ESMM 065
Bei der Caja Canaria.

Nun muss man aber nicht den ganzen Titel eintragen, "Plataforma contra el Asfalto" genügt vollkommen. - Wer hier auf der Insel ist und einzahlen will, der braucht nur die Kontonummer: 2065 0718 1714 0097 0190




Der ausgesuchte Standort für eines der Aspahltwerke am Callejón de la Gata.




Freitag 16.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1013 hPa

Vorteilgabe
Die Polizei öffnet ihre Ermittlungsakten im "Fall Los Tarajales"

Eigentlich ist dieser "Fall" ein bisschen zu groß für das Gericht in Los Llanos, zumal im Blickwinkel der Ermittlungen auch hohe Politiker der Provinzregierung sind, die Immunität besitzen. - Aber die Geschichte scheint sich eher auf den lokalen Bereicht zu beschränken, die Polizei geht nach ihren Ermittlungen davon aus, dass bereits vor der Erstellung des heutigen Flächennutzungsplanes die Redakteure der damals geltenden "NNSS" (Normas Subsidiarias) die Planung der Raumverteilung maßgeschneidert für ein paar Investoren verfasst haben. - Dabei rücken die Ermittlungsakten nicht nur das fragliche Gebäude "Las Tarajales" in den Mittelpunkt, sondern eben auch die Genehmigung zur Errichtung eines großen Hotelkomplexes bei "Las Hoyas", genauer gesagt zwischen La Bombilla und Puerto de Tazacorte. - Auch dort sollen die lokalen Flächennutzungspläne sehr frei und eben gegen geltendes Gesetz pro Investor verfasst worden sein. - Aber versuchen wir zuerst den "Fall Los Tarajales" ein bisschen zu erklären. - Direkt in erster Strandreihe neben dem neuen Hafen ist ein luxuriöser Wohnkomplex erstanden, der durchaus seinen optischen Reiz hat und qualitativ sehr hochwertige Wohnungen anbieten soll. - Das Genehmigungsverfahren durchlief die lokalen Stellen problemlos, und zählt auch mit der Zustimmung der provinziellen Behörde "COTMAC" auf Tenerife. - Allerdings hat man die Rechnung, oder in dem Fall besser das Haus ohne die Zustimmung der Küstenbehörde gebaut, und die ist nicht der gleichen Meinung wie die hiesigen Behörden, dass das Gelände auf dem das Gebäude erstellt wurde, auf urbanem Gebiet steht. - Da muss man dann auch zurück in die Zeit vor dem jetzt verfassten Flächennutzungsplan gehen. - Damals wies die Gemeinde das Gelände als urbanisierbar aus, mit der Zustimmung der COTMAC, aber eine Privatperson klagte dagegen und erreichte tatsächlich, dass die Küstenbehörde damals schon ein Urteil gegen die alten Pläne erwirkte, welche die Urbanisierung dieses Geländes für nichtig erklärt.

Die Gemeinde reagierte aber nicht auf dieses Urteil, ob nun aus Unkenntnis oder aus welchen Gründen auf immer und erteilte dem Investor grünes Licht, damit er dieses millionenschwere Bauvorhaben realisieren konnte. - Gegen aufkommende Kritik von fast allen Seiten, natürlich bevorzugt von der politischen Opposition, legte die Gemeinde Einspruch gegen das Urteil der Nichturbanisierung des Geländes ein, und erlebte damit beim obersten spanischen Gerichtshof eine derbe Niederlage. - Die "Audiencia Nacional" bestätigte das ursprüngliche Urteil des "TSJC" (Tribunal Superior de Justicia de Canarias), aus dem klar hervorgeht, dass dieses Gelände endgültig keine bebaubare Zone ist. - Damit könnte der Deckel eigentlich fallen, aber nun muss man zwei Dinge klären. - Zunächst ist da die Frage, hat jemand in der Gemeinde oder bei der COTMAC gegen das Gesetz verstoßen, oder liegt lediglich Unwissenheit über das Urteil des TSJC vor, und man kann das Ganze als grobe Fahrlässigkeit abtun. - Darüber hinaus muss man sich aber auch mal Gedanken darüber machen, was denn nun mit dem Gebäude selbst passiert. - Der höchste spanischen Gerichtshof hat ja nun festgestellt, dass dieses Gelände nicht bebaubar ist, allerdings steht da in dem Urteil nicht, was denn jetzt mit dem Haus passieren soll. - Ein Abriss wäre eigentlich konsequent, aber volkswirtschaftlich würde daraus ein riesiger Schaden entstehen, den letztendlich der Steuerzahler zu tragen hätte, denn der Investor der Immobilie wird dann sicherlich Schadensersatz beanspruchen und den wahrscheinlich auch zugesprochen bekommen, denn es ist ja nicht seine Aufgabe zu prüfen, ob die Gemeinde und die COTMAC bei ihren Genehmigungen alles richtig gemacht haben. - Die Ermittlungen der Polizei müssen nun natürlich auch noch das Gericht überzeugen, ob denn da wirklich seitens der Gemeinde die lokalen Pläne auf dem Tablett für die Investoren gezeichnet wurden. - Man kann sich das natürlich gut vorstellen, und in der Realität wird man in jeder Gemeinde solche "Vorteilgaben" finden, aber diese zu entlarven und gerichtsverwertbar auf den Tisch zu bringen, das ist eine völlig andere Geschichte. - Aber es ist wohl anzunehmen, dass in diesem "Fall" Köpfe rollen werden, zu groß ist auch das Medieninteresse an Las Tarajales, als dass die probate Methode des Aussitzens und Versteckens noch greifen wird. - Fraglich dabei ist nur, wie weit nach oben das kleine und unbedeutende Gericht in Los Llanos greifen kann, ohne selbst danach wieder durch eine Revision ins Lächerliche gespült zu werden. - Auch eine Folge der Überbürokratisierung unserer Gesellschaft, Baugenehmigungen erteilt bei uns inzwischen die Justiz, weil in den vielen unausgegorenen und schräg gezeichneten Plänen viel zu große juristische Unsicherheiten lauern, die jederzeit fest geglaubte Zustimmungen wieder kippen können.



Donnerstag 15.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 73 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 23,7 Grad - niedrigste Temperatur 18,0 Grad

Großstadtluft
Bäuerliches Volk aus El Paso besucht Las Palmas

Ich hätte nie gedacht, dass wir mal deutlich begeistert aus dem Moloch Las Palmas zu berichten haben. - Der Arzt ruft, und wir kommen natürlich und weil wir auf solch einer kleinen Insel wohnen schickt man Patienten immer mal wieder für Spezialuntersuchungen auf die anderen Inseln. - Das ist für uns meist Tenerife, weil das eben unsere Provinzhauptstadt ist, aber wir hatten das Glück nach Las Palmas geschickt zu werden, weil sich dort eben das kanarische "Herzzentrum" befindet. - Mit der ersten Maschine landeten wir dann auch noch schlecht gelaunt dort, weil man halt immer befürchtet den ganzen Tag wegen einer Untersuchung in Wartezimmern zu verbringen, aber wir waren erstaunt, nach knapp einer Stunde waren wir bereits wieder fort, Patienten die von den anderen Inseln angereist kommen genießen Vortritt, was für ein Luxus. - Das Inselkrankenhaus liegt nahe am Zentrum Las Palmas, und so schritten wir dann bereits gegen 11:00 Uhr fröhlich und mutig in Richtung Einkaufspassagen, wir hatten bis 19:00 Uhr abends Zeit und wollten die Stunden intensiv nutzen. - Die Außenbezirke der Stadt sind hässlich und die Südautobahn zieht sich direkt am Ufer entlang, so dass man bis auf wenige Ausnahmen dort nicht Laufen kann, sondern ins Stadtinnere verwiesen wird. - Das ist spätestens ab dem ersten Zentrum, denn erst nach vielen Kilometern zu Fuß entdeckten wir, dass diese Stadt mindestens 2 Zentren hat, rund um die Kathedrale aber kein Verlust. - Gleich dahinter beginnt dann die Traummeile für "Shopper" die Calle Major de Triana, knapp ein Kilometer Fußgängerzone mit Geschäften, eben so wie das sein muss. - Von Krise keine Spur, zumindest liefen da unheimlich viele Menschen lang, kann aber natürlich auch sein, dass unsere natürliches Umfeld El Paso uns die Menge der Passanten einfach riesig vorkommen ließ. - Gleich auffällig, sobald man die reinen Wohngebiete der Satellitensiedlungen verlässt, die Stadt Las Palmas ist sehr aufgeräumt und blitzsauber geputzt. - In der Fußgängerzone steht alle 15 Meter auf jeder Straßenseite ein Abfalleimer, der sogar diese nützlichen Zigarettenabstreifer hat, man kommt also selbst als Raucher nie in die Verlegenheit irgendetwas wohin schnipsen zu müssen. - Meine einzigen Erinnerungen an Las Palmas sind über 30 Jahre alt, da waren wir einen Tag mal mit dem Schiff dort und ich hatte diese Stadt als schmuddeligen und verruchten Ort kennengelernt, Adjektive deren Benutzung für die heutige Innenstadt Las Palmas nicht mehr anzuwenden sind.

Anfänglich stockte bei meiner Frau noch der Geldausgabedrang, vielleicht war es einfach die Angebotsüberflutung welche diese dramatische Blockade bei ihr auslöste, so dass ich mich gezwungen sah, den ersten Schritt zu machen. - Wir können doch nicht aus Las Palmas zurück nach El Paso kommen und unseren Kindern nicht wenigstens ein paar Mitbringsel aus der Große nWelt zu bescheren. - Ich sollte das im weiteren Verlauf des Tages noch vielfach bereuen, nicht nur pekuniär, sondern eben auch körperlich, da Tragetaschen, selbst wenn sie nur mit knappen Tops und lichten Schlüpfern bestückt sind, irgendwann nach Stunden des Tragens in der Hand unbequem werden. - Was mir dort in Las Palmas allerdings leicht fiel, war das geduldige Warten vor den Läden, wenn meine Frau wieder stöbern musste. - Das geht ja wohl vielen Männern dieser Welt so, dass man mit Tüten in der Hand vor Konfektionshäusern stehen gelassen wird, um im besten Fall nach einem gewissen Zeitraum wieder ausgelöst zu werden. - Meist zwar nur um weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, und den Standort ein bisschen weiter in Richtung "Corte Inglés" zu verlegen. - Aber wie gesagt, dort in Las Palmas kennt mich keiner, und so kann ich meiner ureigensten Aufgabe auch ohne jegliche Scham oder drohenden Respektverlust vor anderen Testosteriden ausüben. - Las Palmas ist eine große Stadt und auch lang, will man, so wie wir das wollten, vom Inselkrankenhaus bis zum Stadtstrand Las Canteras zu Fuß laufen, dann sollte man sich auf einen Shoppingmarathon" einrichten, der gute Waden und ein gerüttelt Maß an Festigkeit der Brieftasche verlangt, so wie Hornhaut in den Taschenhaltehänden der Männer. - Aber ich hatte einen sehr guten Tag und war auch begeistert von Las Palmas, wobei ich solch eine Stadt dann doch ein bisschen anders betrachte als Frauen ganz allgemein, wobei ich das nun nicht als abwertend gegen mich selbst verstanden wissen will.

Nach vielen Kilometern, vorbei an Stränden, Parks, aber auch zahlreichen Parkhäusern und Plattenbauten ähnlich der Ulbricht-Ära schafften wir es schließlich mit langen Armen, tauben Händen und müden Füßen uns bis zu den Tempeln des "Corte Inglés" zu schieben. - Dort nahe dem berühmten Strand Las Canteras und dem riesigen Hafen "Puerto de la Luz" befindet sich das zweite Zentrum der Stadt Las Palmas. - Beherrscht wird diese Einkaufsgegend ohne Zweifel durch die Konsumhallen des Corte Inglés, die man wohl auf eine Stufe stellen kann mit dem KaDeWe und dem Alsterhaus. - Zwei riesige Warenhäuser, beide mit sieben Stockwerken Verkaufsfläche und einem erschlagenden Angebot an Waren, die die Welt zwar nicht braucht, aber doch wohl haben will. - Als außerordentlich tapfer muss ich mich schon bezeichnen, immer in Rufweite hinter meiner Frau hertrottelnd, damit ich ja nicht überhöre, wann sie denn wieder nach Barschaft oder Kreditkarte verlangt… - Allerdings kamen wir auch in die Abteilung die man gerade mit Weihnachtsartikeln ausstaffiert und dekoriert hatte und was da los was mit Engeln und Kugel und dämlich grinsenden Santakläusen, das war dann selbst für meine Frau zu viel, und die hat schon alles gesehen, glauben Sie mir das ruhig. - Endlich zogen wir nun weiter, endgültig auskonsumiert, an diesem kilometerlangen und so berühmten Stadtstrand Las Canteras. - Dort auf der Promenade, weit abgeschirmt von Autoverkehr, draußen vor dem Stand die wellenbrechenden "barras", welche selbst bei mehr Wind das Baden noch erlauben, fühlte man sich plötzlich in ein anderes Land versetzt, solch große Gegensätze bietet diese Stadt auch, und rang uns wirkliche Bewunderung ab. - Endlich waren da auch die einladenden Promenadencafes, und ausgemergelt aber voller plötzlicher Urlaubslaune genossen wir eine Stärkung dort. - Das waren wirklich ein paar Stunden Urlaub, gekrönt von einem kleinen Sonnenbrand auf meiner hohen Stirn, das passiert mir auf La Palma sonst nie.

Den Besuch des großen Hafens schafften wir einfach nicht mehr, eigentlich wollten wir noch eine der längsten Hafenmolen der Welt begehen, die "Muelle Reina Sofía", aber irgendwie machten selbst die strammen Waden meiner Frau nicht mehr mit und langsam war es auch Zeit wieder an den Rückflug zu denken, denn gegen 19:00 Uhr sollten wir ja wieder am Flughafen sein. - Dort an der "Playa de las Canteras" gibt es auch ein richtiges touristisches Zentrum, mitten in einer Großstadt von 400.000 Einwohnern, mit allem drum und dran, Luxushotels, Nachtclubs, Bootsausflügen und dem scheinbar notwendigen Nepp. - Dem kann man allerdings entgehen, wenn man sich nur ein paar Straßen stadteinwärts wendet, dort wartet eine Vielzahl an gastronomischen Betrieben, die vom Preisbild sogar noch unter denen hier auf La Palma liegen. - Das war allerdings keine Überraschung, das hatte man uns vorher bereits erzählt, dass man dort wegen der großen Konkurrenz sehr preiswert essen kann. - Wir haben allerdings nicht mehr geschafft als ein paar Tapas und ein paar Kaffee, schließlich soll man auf solch großen Wanderungen sich nicht den Bauch vollschlagen. - Las Palmas, eine beeindruckende Stadt, auf der einen Seite kanalisierter Wahnsinnverkehr auf einer sechsspurigen Autobahn welche sich die Küste lang zieht, auf der anderen Seite voller Leben und dabei extrem aufgeräumt und auffallend sauber. - Auch hatte man uns ja gewarnt, die Hauptstädter dort auf Gran Canarias sollten mürrische und hektische Arrogantlinge sein, das können wir so nicht bestätigen, vielleicht haben wir aber auch nur Menschen getroffen, die von außerhalb in die Stadt zum Arbeiten kommen. - Die Rückreise zum Flughafen gönnten wir uns per Taxi, Sebastián hieß der Fahrer und war froh, dass er mit den Guiris in seiner Sprache sprechen konnte, und erzählte uns in den 25 Minuten Fahrt auf der Autobahn die komplette Sozialgeschichte der Stadt Las Palmas. - Das machte den Weg durch die grausam verbauten Industriegebiete im Außenbezirk der Stadt etwas angenehmer, denn richtig schön, oder ansehnlich ist Las Palmas nur wirklich innen drin. - Aber nicht nur die Industriekomplexe nagten an unserem Gemüt, es gibt dort auch riesige Schlafstädte, die hässliche Hochhäuser mitten in die karge und vertrocknete Erde gerammt haben, wohl der hohe Preis dafür, dass man für die Innenstadt genügend Personal in greifbarer Nähe zur Verfügung hat. - Eigentlich gut, dass ich Anfang kommenden Jahres wieder einen Termin dort im Krankenhaus habe, den wir dann mal ein paar Tage ausdehnen wollen, ich glaube meine Frau hat Blut geleckt, nicht meins, sondern das einer quirligen Großstadt mit aufgeräumtem Charakter.














Donnerstag 15.10.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1013 hPa

Wissenschaftsinsel La Palma
Entscheidung über den Standort des Monsterteleskops lauert um die Ecke

Zurück aus Gran Canaria fällt es noch leichter gegen solche Makrobauwerke wie Autobahnen zu sein, aber das ist eine andere Geschichte, die ich später noch erzählen werde. - Man darf aber dennoch nicht jede Großinvestition gleich verdammen, man kann mit Geld durchaus auf positive Dinge auf den Weg bringen, welche der Insel auch nachhaltigen Nutzen bringen können, nicht nur den Vorteil, in drei Minuten schneller auf der anderen Inselseite zu sein. - Wir sprechen mal wieder über das von der "ESO" (European Southern Observatory) geplante Riesenteleskop mit einem Primärspiegel von 42 Metern, welches im kommenden Jahrzehnt wohl wirklich gebaut werden soll, und La Palma als Standort für diese gigantische technische Herausforderung tatsächlich im Finale steht. - Deutet man die Aussagen richtig, dann schwankt man nur noch zwischen Chile, wo die ESO bereits mehrere Observatorien betreibt, und eben La Palma. - Ende dieses Jahres, also ziemlich bald, will eine Kommission der ESO dann die Entscheidung verkünden wer das Rennen gemacht hat und hier auf La Palma und in ganz Spanien hofft man natürlich sehr darauf, dass unsere Insel als zukünftiger Standort gewählt wird. - Eigentlich sind sich alle einig, das "Ding" wäre der absolute Glücksfall für diese Insel und könnte der zukünftigen Entwicklung La Palma eine komplett neue Option verleihen. - Da ist einmal die Investitionssumme von etwas über einer Milliarde Euro, das ist mehr als Autobahn, Brücken, Tunnels, Golfplätze und Yachthäfen zusammen verjubeln würden, aber eben im Unterschied zu diesen teilweise fragwürdigen Projekten eine echte Zukunftsvision verleihen würde. - Darüber hinaus würde uns dieses Teleskop an die absolute Weltspitze der astronomischen Forschung katapultieren, was eine Vielzahl weiterer hochtechnologischer Einrichtungen anlocken könnte. - Denken wir nur an ein Forschungszentrum und eine angeschlossene Fakultät, oder eben an begleitende Industrie, welche den Nachschub Materialien und Reparaturen für diese Einrichtung liefern könnte. - Weiter brächte uns dieses Observatorium ein extrem positives Image ein, welches wohl mit den Merkmalen eines Weltbiosphärenreservates in Einklang steht, und im Gegenteil zu wirren Plänen um konventionellen Tourismus sogar auf Umweltschutz angewiesen ist lebt doch der astrophysikalische Standort La Palma nur wegen seines von Licht und anderer Kontamination fast freien Atmosphäre.

In den letzten Monaten gab es so auch eine Vielzahl von Veranstaltungen und Solidaritätsbekundungen. - Politiker, Wissenschaftler wie auch Honoratioren ganz Spaniens, und nicht zuletzt große Teile der Bevölkerung haben diese extraordinäre Chance begriffen und versuchen nun die Stimmung bei der "ESO" positiv für La Palma zu beeinflussen. - Das klappt natürlich nicht direkt und ob die Kommission dieser Forschungseinrichtung überhaupt beeinflussbar ist, und wie denn die Entscheidungen dort getroffen werden, das entzieht sich natürlich unseres Wissens. - Aber natürlich muss La Palma als möglicher Standort hinter dieser Bewerbung stehen und dem ist auch so, nur ganz wenige Stimmen stellen sich gegen dieses Projekt, meist aber aus Unkenntnis, welche Vorteile diese Investition uns bringen könnte. - Ein Senator der Kanaren, der auch Vizepräsident des Cabildo Insular de Tenerife spricht sogar von der größten Investition auf dem Gebiet I+D+I (Investigación+Desarollo+Innovación) - (Forschung+Entwicklung+Erneuerung) die jemals auf der Welt getätigt wurde, und von der Möglichkeit, dass bis zu 15.000 direkte und 26.000 indirekte Arbeitsplätze so geschaffen werden könnten. - OK, solche dummen Phrasen sollte man sich dann auch wieder sparen, denn diese schamlosen Übertreibungen könnten sogar kontraproduktiv sein. - So viele Arbeitsplätze, das ist völliger Quatsch, wenn alles gut läuft, vielleicht 30% davon und mit der größten Investition auf dem Gebiet I+D+I hat der gute Mann wohl alle Raumfahrtprojekte vergessen, die Einrichtungen des CERN, sowie die lustigen Regierungsprojekte der meisten Staaten, mit Milliardengeschenken an Banken das Forschungsprojekt "Heuschrecke" weiter zu finanzieren. - Aber das war jetzt auch wieder unproduktiv von mir, aber Sarkasmus ist immer da erlaubt, wenn er einen vom Heulen abhalten kann.



Dienstag 13.10.09 18:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 26,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,2 - Temp. Min 14,0 - Feuchte 23 - 29 % Niederschlag 0 mm

Jetzt pressiert es aber
Letzte Chance für die Abgabe der "Alegaciones" bis morgen Mittag

"Deadline" heißt das auf Neudeutsch. - Die Eingaben gegen die "Autobahn" müssen nun morgen bis Dienstschluss, das wird wohl gegen 15:00 Uhr sein auf dem Cabildo Insular in der Hauptstadt, in der Casa Massieu auf dem Llano de Argual, oder bei der Post eingegangen sein. - Ich darf noch mal darauf hinweisen, dass der Poststempel zählt, und nicht, wann dann das Schreiben bei der Inselregierung eingeht. - Wer hier auf La Palma wohnt, der kann das theoretisch auch per Post machen, wird aber doch wohl eher selbst vorstellig. - Die Plataforma Ciudadana bietet heute noch bis 20:00 Uhr und morgen am Mittwoch noch bis 11:00 Uhr den Dienst an, am Tourismusbüro in El Paso ihre "Alegación" entgegenzunehmen, die Arbeit diese fristgerecht dann den Behörden vorzulegen, übernimmt dann die Plataforma. - Auch müssen Sie nicht unbedingt das Schreiben ausdrucken, die haben dort auch Formblätter ausliegen, damit man schnell und ohne weiteres Aufheben auch dort unterschreiben kann. - Wer also bislang noch gezögert hat, der muss nun ran, es sei denn er befürwortet diesen neuen Verkehrsweg, so etwas soll es ja auch geben. - Und sicher, jede Meinung ist zu respektieren, auch wenn es so unsinnig erscheint, da dieser neu geplante Weg einfach nur parallel zu der bereits vorhandenen Trasse läuft und man ohne viel Aufwand und auf jeden Fall ohne ein einziges Haus und die Landschaft zu zerstören die vorhandenen Verkehrswege ausbauen könnte. - Aber lassen wir die Grundsatzdiskussion, ich denke da hat sich jeder inzwischen ein Bild gebastelt und eine Meinung gebildet. - Was weiter dann geschieht, ob man denn die Eingaben ernst nimmt und auf den Druck reagiert, das wage auch ich nicht einfach vorherzusagen, kommt sicher auch darauf an, wie viele dieser "Alegaciones" eingehen. - Da möchte ich mich auf diese Weise auch mal bedanken bei den vielen Aktiven, die sich die Mühe gemacht haben diese Eingaben zu unterschreiben und abzusenden aus dem Ausland. - Natürlich auch an die vielen, die hier auf La Palma ihren Unmut über solch abstruse Verkehrsplanung kund getan haben, und dann natürlich an die Plataforma Ciudadana und deren vielen freiwilligen Helfer, die zum Beispiel auch die zeitraubende und sicher nicht angenehme Aufgabe erfüllen, die "Alegaciones" einzeln bei den Behörden einzureichen. - Das sind ja Arbeiten die wir nicht sehen und viele andere sind auch noch mit den Zetteln durch die Nachbarschaften gelaufen und haben auch noch versucht möglichst viele Mitstreiter zu finden. - Das kann sich sehen lassen, was hier in den letzten Tagen an Aktivitäten lief und wenn man bedenkt in welch kurzer Zeit das alles durchgezogen wurde. - Sicher wäre es eleganter gewesen, mit mehr Zeit im Rücken die ganze Sache mit Ruhe und Bedacht anzugehen, aber so ist das nun mal, im August liegen wir in einem agonieähnlichen Schlaf, den September brauchen wir dann voll für die langsame Wachphase und im Oktober sind wir dann endlich so weit. - Zahlen, wie viele denn eine Eingabe unterschrieben haben gibt es noch nicht, man munkelt was von an die 5.000. - Dazu kämen noch die, welche per Post eingehen, und wenn das war ist, dann ist das eine enorme Anzahl an lauten Rufen gegen diese Pläne. - Man muss ja dabei bedenken, es handelt sich ja nicht um einfache Unterschriftenlisten, sondern man muss die Leute schon auch davon überzeugen sich öffentlich zu machen mit Ausweisnummer, Adresse, Telefon und Unterschrift. - Also, ein Chapeau ist das auf jeden Fall wert, mal sehen ob diesen Hut dann jemand in der Inselregierung auch zieht.

Dann noch zum anderen Fall, den beiden Asphaltwerken, die im Industriegebiet von Los Llanos am Callejon de la Gata entstehen sollen. - Da möchte ich noch mal an die Versammlung von morgen Abend erinnern, die wieder um 19:30 Uhr abgehalten wird. - In der "Sociedad Velia" in La Laguna, gegenüber der Kirche. - Auch da arbeitet man an einer "Alegación" und hofft, diese morgen schon präsentieren zu können. -

Dann noch in eigener Sache, morgen früh fliegen wir mit der ersten Maschine nach Las Palmas und kommen erst mit dem letzten Lumpensammler zurück, ich habe da einen Arzttermin. - So gibt es morgen mal keine Nachrichten, aber das überstehen Sie schon…



Dienstag 13.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1013 hPa

Wie ihr Volt
Stromausfälle für die gute Sache

Von morgen an bis Ende diesen Monates wird es zu partiellen Stromausfällen auf der Insel kommen, die aber nun nichts mit einer Havarie zu tun haben, sondern aufgrund einer generellen Umstellung der Versorgung stattfinden. - Das Überlandnetz auf La Palma wird von bislang 15 Kilovolt auf deren 20 umgestellt, die Spannung also kräftig erhöht, was auch zu einer größeren Leistungsfähigkeit des Netzes führt. - Es ist als verwandle man eine Straße in eine Autobahn, ohne dass man das von außen merkt. - So drückt das ein Verantwortlicher unseres Stromversorgers aus, und weiß dabei sicher nicht, welch aktuellen wie subtilen Hintergrund sein Vergleich bei uns derzeit besitzt. - Macht nichts, wer hat schon den generellen Überblick und wenn es der Leistungserhöhung dient und gleichzeitig noch in der Lage ist Verluste zu vermeiden, dann sollte man diesen Schritt schleunigst durchführen. - Da sind wir übrigens mal wieder das Allerletzte, alle anderen Kanareninseln arbeiten bereits mit der höheren Spannung, nur hier auf La Palma ist das bislang noch nicht der Fall. - Letztendlich führte auch die Vorbereitung dieser Umstellung dazu, dass vorletzte Woche auf der gesamten Insel für 5 Stunden der Strom ausfiel, durch einen Schaltfehler gelangte die erzeugte Energie der vier Turbinen in das falsche Umspannwerk, so dass sich die gesamte Anlage bei Los Guinches aus Sicherheitsgründen abstellte. - So zumindest erzählt man uns das.

In den kommenden Tagen sollte man also aufmerksam auf Handzettel der UNELCO-ENDESA achten, welche für die einzelnen Gebiete auf der Insel die Stromabschaltungen ankündigen. - Man muss an die 400 Transformatoren auf der Insel nachrüsten, um dann zukünftig auf die Einspeisung der Energie mit 20 Kilovolt vorbereitet zu sein, das wird bis Ende des Monats dauern. - Bei der Umstellung wird der Strom vor dem Transformator abgeschaltet und dann erneut wieder hochgefahren, dann aber bereits mit der neuen Spannung. - Das kann von einer halben Stunde bis hin zu zwei Stunden dauern, je nachdem wie viele Transformatoren an einer Leitung hängen. - Für den Verbraucher ändert sich nichts, allerdings heißt es aus Kreisen des Stromversorgers, dass danach das Netz stabiler arbeiten würde, ganz einfach weil auch in Spitzenverbrauchszeiten mehr Energie transportiert werden kann. - Die Handzettel, auf welchen die Stromabschaltungen ausgewiesen werden, liegen dann da aus, wo auch die "Esquelas" angebracht werden, unser schnelles wie effektives System die Bevölkerung über demographische Veränderungen aufzuklären. - Die "Esquelas", das sind die Todesanzeigen, und die liegen eben auf Mauern aus, wo viele Menschen vorbeikommen, und da bei uns fast schneller begraben wird als gestorben, ist man gut beraten diese Zettel häufig zu studieren, da man sonst zu den Beerdigungen immer zu spät kommt. - Ein Gast fragte mich mal, so ganz und gar nicht der spanischen Sprache mächtig, um was es bei diesen Zetteln eigentlich geht, und ich erklärte es ihm dann. - Tage später traf ich ihn wieder und er meinte nun, er hätte diese Todesanzeigen sich nun häufiger angesehen und es wäre ihm aufgefallen, dass es hier ganz komische Namen und Nachnamen gäbe. - Der lustigste Name aber sei Unelco-Endesa gewesen, allerdings hätte da nicht drauf gestanden, wie alt Unelco denn geworden ist, aber ganz genau die Uhrzeiten der Beerdigung. - Aber es stimmt schon, in der modernen Welt ist jeder Stromausfall schon fast wie ein kleiner Tod.



Montag 12.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 56 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 28,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,7 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 29,1 - Temp. Min 11,6 - Feuchte 23 - 56 % Niederschlag 0 mm

Vulkaninseln
Gründung einer neuen vulkanologischen Gesellschaft

Die Forderung, hier auf den Kanaren ein vulkanologisches Institut zu gründen ist damit noch nicht erfüllt, aber auch dafür gibt das das Versprechen unseres Ministerpräsidenten Zapatero, dass solch ein staatliches Institut innerhalb der nächsten zwei Jahre entstehen soll. - Gut, ich mag ihn und glaube ihm auch, aber mal ganz unter uns, solch ein Institut hätte bereits vor Jahren hier tätig sein müssen. - Unabhängig davon, ob nun dieses Institut kommt, ist nun die "AVCAN" (Asociación Volcanológica de Canarias) ins Leben gerufen worden, mit Sitz in der Volkshochschule in Puerto de la Cruz und soll prinzipiell dazu dienen, dem vulkanologischen Laien unsere Vulkane ein bisschen besser zu erklären. - Natürlich veranstalten die auch Symposien und laden Wissenschaftler zu gemeinsamen Forschungen ein, aber Hauptaugenmerk liegt auf der Information, die eben für jeden zugänglich sein soll. - So etwas macht man heute natürlich über die neuen Medien, wobei man ja das "Internet" eigentlich schon nicht mehr als "neu" bezeichnen kann, aber bis die nächste Informationsrevolution das www durch irgendetwas Neues ersetzt, so lange bleibt wohl das Wort "Neue Medien" bestehen. - So hat die "AVCAN" natürlich auch eine eigene Webseite, auf der jeder Interessent mit ein bisschen Lava oder Schwefel im Blut, sich durch Karten, Tabellen und Spektogramme hangeln kann, bis ihm die Augen platt werden. - Theoretisch konnte man sich diese Informationen auch vorher schon besorgen, aber eben sehr zeitaufwendig und zum Teil derart verschlüsselt, dass Pedro Normalvulkanolaie nichts davon hat. - Auch hier sind Diagramme vorhanden die man nicht unbedingt benötigt, aber mit zwei, drei Klicks erreicht man schnell die Darstellungen die einen am meisten interessieren.

Fall sich noch jemand an die "vulkanologische Krise" aus dem Jahr 2004 erinnert, wo viele Fachleute bereits meinten, auf unserer größten Insel Tenerife bricht ein Vulkan aus, damals entstand die Forderung nach deutlich mehr Information und eben auch nach der Gründung eines vulkanologischen Institutes. - Gut, jetzt ist dem die "Asociación" erstmal zuvorgekommen, aber die sollen und wollen ja auch nicht die Arbeit eines staatlichen Institutes ersetzen. - Die Lage ist längst wieder deutlich entspannter und man meldet von den Inseln nun wieder keine herausragenden vulkanischen Aktivitäten, die in erster Linie an seismischen Bewegungen und dem Ausstoß von Gasen gemessen werden und Profis eben daraus Rückschlüsse auf eine eventuelle Gefährdung schließen können. - Dabei fällt eh auf, dass La Palma so die allerruhigste Ecke des ganzen Archipels ist, betrachtet man ganz einfach mal die Anzahl der seismischen Ereignisse seit dem Jahr 2004, dann erkennt man da lediglich vier kleine Beben vor der Küste vor der Insel. - Betrachtet man aber Tenerife selbst und die Meerenge zwischen Tenerife und Gran Canaria, dann fällt einem wohl der Unterschied auf, dass Geologen und Vulkanologen ihr Interesse in den letzten Jahren nicht wirklich auf La Palma gerichtet halten. - In den letzten beiden Jahren hat man hier auf La Palma überhaupt kein Beben mehr lokalisiert, die Cumbre Nueva und auch die Vulkane im Süden der Insel liegen also in einem ruhigen Schlaf. - Da wir hier nicht auf dem Rand einer tektonischen Platte liegen, sondern ein "Hotspot" sind, kann man schon davon ausgehen, dass Vulkanausbrüche bei uns auf den Kanaren durch vorhergehende seismische Ereignisse und erhöhte Gasemissionen angezeigt werden. - Das kann oft über Jahre gehen, bis sich die Lava in den unterirdischen Kavernen der Inseln so weit ausgedehnt hat, dass diese sich einen Weg über die Oberfläche sucht. - Es kann aber auch so ablaufen, wie eben 2004, dass die Lava sich nach dem Aufsteigen auch wieder zurückzieht und keinerlei Eruption stattfindet. - Das ist etwas ganz anderes als an den Plattenrändern, wo plötzliche Beben auftauchen können und damit auch unvorhersehbare Vulkanausbrüche stattfinden. - So verbreiten die Tabellen und Diagramme der "AVCAN" auch selige Ruhe, besonders für uns hier auf La Palma. - Aber wir müssen auch immer wissen, das dass kein Zustand der Ewigkeit sein wird, diese Insel wird sich durch den Vulkan und Erosion immer weiter verändern und hat, in geologisch gedachten Zeiträumen noch überhaupt kein festes oder bleibendes Antlitz. - Aber wir denken halt nicht in solchen Zeiträumen, sondern uns reichen als Bedrohung die Autobahn, die Asphaltwerke und die haarsträubenden Tourismuspläne, welche unsere Oberplaner so alle für uns bereithalten. - Und darüber hinaus, gegen den Vulkan kann man eh nichts tun, aber wohl gegen die hausgemachten Bedrohungen.


Montag 12.10.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
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Der unbekannte Feiertag
Kein einfacher Umgang mit dem geschichtlichen Erbe

Der heutige Feiertag überrascht immer alle ausländischen Mitbürger oder Besucher, klar, woher sollen die den wissen, dass heute die Fiesta Nacional de España ist, der spanische Nationalfeiertag, der 12. Oktober. Warum dieses Datum, ganz einfach, an diesem Tag soll Christopher Columbus, hier Cristóbal Colón, eine extrem folgenschwere Entdeckung gemacht haben. - Manch einer wünscht sich ja, er hätte tatsächlich lieber eine Abkürzung nach Indien gefunden, aber wer weiß, wofür es mal gut sein wird... - Aber es ist ja schon interessant, wie das mit Amerika weitergegangen ist, immerhin bekommt man da inzwischen den Nobelpreis dafür, einfach nicht mehr so zu sein wie George Bush. - Nun macht die Entdeckung Amerikas alleine noch keinen schwierigen Feiertag für uns daraus, das hätte jedem passieren können, einen für uns neuen Kontinent entdecken, aber was dann darauf hin dort geschah, das schreibt die Geschichte in vielen, leider meist blutigen Zeilen. - Denkt man mal ganz nachkriegsdeutsch, dann würde man sich wohl lieber einen anderen Nationalfeiertag aussuchen als einen, dem eine der grausamsten und blutigsten Historien überhaupt anhaftet. - Nun führt ja aber auch geläutertes Deutschtum nicht grundsätzlich an jeder krüppeligen Geschichte vorbei, fast jedes Land oder jede Nation auf dieser Welt hat in den Archiven auch eine dunkle Ecke, die allerdings verschiebbar ist, je nachdem aus welchem Blickwinkel man das betrachten will. - Hauptsache Geschichte wiederholt sich nicht andauernd, mehr können wir wohl nicht erwarten.

Zurück zum Nationalfeiertag hier und dem, vielleicht bewundernswert lockeren Umgang mit seiner eigenen Geschichte. - Man kann ja sagen, das ist doch alles lange her und nun ist Schluss mit Sünderrock und Aufklärung, es will doch eh keiner mehr wissen. - So lange man weiß, was damals geschah, ist das auch kein Problem. Aber da sehe ich die Schwierigkeiten mit solch einem Feiertag, denn es ist ja ein Tag zum Feiern, und bislang ist es zwar vielen gelungen, sich erfolgreich aus den Geschichtsbüchern herauszuwinden, aber damit hat man die Geschichte nicht geändert, sondern nur im eigenen Interesse interpretiert. - Wenn es etwas an Deutschland gibt, wovor ich allergrößte Hochachtung habe, außer Landjägern, Bier und Brot, dann ist es die schonungslose Art und Weise, wie man bis heute die eigene Geschichte präsent hält. - Ob das etwas nutzt oder nicht, um zukünftig diese Welt friedlicher zu gestalten, das muss sich erst noch beweisen, aber immerhin, man versucht es und ich gehöre ja der ersten deutschen Generation an, die noch keinen Krieg erlebt hat seit anno dunnemal. - Das geht uns hier völlig ab, nichts ist weiter weg als gestern, und auch wenn man die Geschichte ohne Probleme überall nachlesen und offen diskutieren kann, das tut dem Feiern keinen Abbruch. - Anderer Weg und bislang auch erfolgreich, demokratischer, aufgeklärter und unbedrohlicher als Spanien, steht kaum ein anderes europäisches Land da. - Ganz im Gegensatz zu den ehemaligen Kolonien, dort auf dem Weg nach Indien...

Den Blick immer nur nach vorne gerichtet, das ist wohl keine deutsche Eigenschaft, und langsam glaube ich schon an ein genetisches Problem, dass wir grundsätzlich immer alles analysieren müssen, oder schlimmer, in Frage stellen. - So zwischen diesen Welten gerät man da manchmal ins Wanken, und weiß nicht so recht, darf man sich am süßen Topf des Vergessens laben, kann man zukünftigen Frieden nur auf Amnestien und Vergebung bauen, oder geschieht damit Unrecht. - Die Francozeit hat damit überhaupt nichts zu tun, der Nationalfeiertag ist viel älter, und mit Verlaub, gegen die Kolonialisierung der "Neuen Welt", war Franco nur ein lausiger Despot, der seine eigenen Leute umgebracht hat. - Weiß man dann auch noch, dass der 12. Oktober in vielen südamerikanischen Ländern als Rassentag betitelt wird, "Día de la Raza", dann bleibt einem gar nicht mehr viel übrig, als ganz schnell das Nachdenken aufzugeben. - Aus dem Stand auf die Schultern seines Schattens springen ist eben nicht jedem vergönnt, dazu braucht man sehr biegsame Ethikstränge, aber es funktioniert. - Hier sagt man auch noch, etwas unverfänglicher "Día de la Hispanidad" und gleichzeitig feiert man auch noch die Schutzpatronin der Guardia Civil, die"Virgen de El Pilar" und hat so auch noch den kirchlichen Segen. - Für Atheisten wird es damit auch zum Tag an dem man falsch parken und zu schnell fahren kann, weil die Guardia Civil ja feiert, so gewinnt man diesem Tag wenigstens auch noch etwas Praktisches ab. - Was soll da noch passieren und wirklich, eigentlich ist morgen wichtiger als gestern und feiern macht eigentlich nur heute Spaß. - Nur zur Beruhigung, viele Läden, zumindest Lebensmittelläden, die haben dennoch geöffnet, die Guardia Civil muss ja Nachschub kaufen können für die Fiesta…



Sonntag 11.10.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,2 - Temp. Min 9,4 - Feuchte 23 - 84 % Niederschlag 0 mm

Was uns sonst noch beschäftigt
Der Puff in Los Llanos macht weiter Schlagzeilen

Apropos Schlagzeilen, Sie müssen nicht glauben, dass die Aktionen gegen die mögliche Autobahn oder die Asphaltwerke die Presse beschäftigen, über so etwas wird nie berichtet, wenn es bestimmten Kreisen nicht recht ist. - Das muss nicht gleich bedeuten, dass es hier eine Pressezensur gäbe, nein, weit gefehlt, es ist die Berlusconisierung, welche die verschiedenen Zeitungen hier zu reinen Sprachorganen der wohlfeilen Politik oder der Lobbyisten macht. - Die größten Werbekunden bestimmen welche Artikel gebracht werden und dazu gehört bei allen Zeitungen eben auch die Provinzregierung der Kanarischen Inseln, wie auch hier auf La Palma das Cabildo Insular mit seinen inseleigenen Agenturen wir "Sodepal" etc. - Aber dafür bleibt mehr Platz für andere wichtige Themen und so werde ich Ihnen wieder mal vom meist gelesenen Artikel in der heutigen Presse eine Zusammenfassung mit kleinen Kommentarfetzen geben. - Der Puff in Los Llanos, fragen Sie mich jetzt bitte nicht, ob es der einzige ist, der sollte ja bereits vor Wochen geschlossen werden, auf Anordnung der Stadt, weil zu viele Anwohner sich beschwert hätten oder haben, so genau weiß man das inzwischen nicht mehr. - Allerdings brechen die Betreiber der Etablissements immer wieder das von der Stadtpolizei angebrachte Siegel und betreiben das Haus der männlichen Freuden auch weiterhin. - Zudem gab es die Aussage des Geschäftsführers, ihr Anwalt, der gleichzeitig noch Stadtrat in der Gemeinde ist, hätte ihnen geraten nicht zu schließen. - Das angesprochene Stadtrat und Anwalt weist das natürlich brüsk zurück, der hätte nichts damit zu tun, er würde solche Fälle nicht bearbeiten, in denen er in eine Gemengelage zwischen seinem Amt als Stadtrat und seiner Tätigkeit als Anwalt käme. - Allerdings hält sich hartnäckig das Gerücht, der Stadtrat/Anwalt sei ein Familienangehöriger des Betreibers der Hormonvollstreckungsanstalt, aber bitte, das ist ein Gerücht.

So blieb es in den letzten Tagen ein Katz- Mausspiel, der Puff machte auf, über eine Hintertür wohl, die Anwohner riefen die Polizei, und die schließt das Lokal erneut. - Allerdings kommt jetzt richtig Schmackes in die Angelegenheit, eine Patrouille der nächtlich herbeigerufenen Stadtpolizisten erstattete nun Anzeige gegen den Geschäftsführer des Puffs, und zwar wegen eines Bestechungsversuches. - Laut der Polizei, und warum sollte man das denen nicht glauben, hätte man ihnen angeboten, doch Getränke, heiteren Aufenthalt und Damen ihrer Wahl nach belieben zu "konsumieren", wenn man doch die lästige Angelegenheit mit den dauernden Schließungen endlich aufhörte. - Solche Gesichten kennt man doch zumindest aus Filmen, aber so einfach ist das hier nicht, unsere Obrigkeit geht zwar sehr locker und einfach mit unserer zukünftigen Entwicklung der Insel um, aber die allermeisten Polizisten hier auf der Insel lassen sich nicht durch einen solch plumpen Versuch um ihren Lohn und ihren Arbeitsplatz bringen. - Dieser Bestechungsversuch macht die Geschichte jetzt aber wirklich unangenehm für den Betreiber, lief das Ganze wohl bislang auf der Basis von Ordnungswidrigkeiten und Lärmbelästigung, kommt jetzt eine Strafanzeige wegen versuchter Bestechung hinzu. - Ich weiß nicht wie lange das noch gut geht, aber ich würde mal schätzen, die Damen des dortigen Gewerbes sollten sich mal langsam nach alternativen Arbeitsplätzen umsehen.



Sonntag 11.10.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1017 hPa

Die doppelte Nachhaltigkeit
Widersprüche in der touristischen Politik auf La Palma

Da müssen wir gestern erfahren, dass man trotz miserabler Auslastung der bereits bestehenden Hotels 5 weitere Anlagen nun genehmigen wird, und heute steht in der Presse zu lesen (La Opinión), dass unsere Inselpräsidentin gerade einen Kontrakt mit "ITR" Instituto de Turismo Responsable - Institut für verantwortungsvollen Tourismus unterschrieben hat. - Dabei geht es um den Titel "Destino Turístico Sostenible" für La Palma, was nichts anderes bedeutet als dass La Palma ein Reiseziel des nachhaltigen Tourismus ist. - Eine hervorragende Werbeplattform bietet sich damit an, denn das "ITR" ist der Welttourismusorganisation angeschlossen, die von der UNO betreut wird. - Werbung ist immer gut, nur darf man dann auch nachfragen, wie Hotelkomplexe mit "All-inklusive" Angebot auch nur irgendwie in die breite Schublade der Nachhaltigkeit passen, außer in die Geldschublade der internationalen Reiseveranstalter. - Darüber hinaus ist es auch fragwürdig, die einheimische Bevölkerung vom Tourismus auszuschließen, es sei denn als billige Arbeitskräfte, denn nach wie vor findet der so gewünschte und geforderte ländliche Tourismus kein legales Dach unter welches er schlüpfen könnte. - Da kann es wirklich vorkommen, dass die Hotelbetreiber ihre Lizenzen zur Vermietung erhalten, Pedro Normalverbraucher der seine zwei Betten anbieten will aber nicht, weil seine Bude nicht in urbaner Zone liegt, sondern außerhalb. - Dass die Hotels auch nicht in urbanen Zonen liegen, man dafür aber gesetzliche Grundlagen schafft, das steht auf einem anderen Papier. - Dabei wollen die Individualreisenden doch gerade im Grünen wohnen, wenn sie schon auf die "Grüne Insel" reisen.

Gerade wenn man sich mal die Bedingungen ansieht, welche für das Prädikat "Destino Turístico Sostenible" gefordert werden, dann tauchen, selbst bei oberflächlicher Betrachtung bereits gravierende Widersprüche auf. Die Maximierung der ökonomischen und sozialen Renditen soll für die einheimische Bevölkerung erreicht werden, man lizenziert aber keine Klein- oder Privatbetriebe im ländlichen Bereich, sondern vergibt die zu genehmigende Anzahl an Gästebetten komplett an die Hotelbetriebe weiter. - Eine nachhaltige Planung fordert auch das "ITR", wobei es keine nachhaltigere Maßnahme geben kann, als bereits vorhandene Infrastrukturen zu nutzen, anstatt neue zu erstellen. - Man hat vor Jahren das mal anders versucht mit dem Gesetz für den "Turísmo rural", das war lobenswert, allerdings hat man in diesem Gesetz 59 Jahre Entwicklung dieser Insel einfach komplett ausgeschlossen in dem man gesagt hat, nur Häuser die bereits vor 1950 erbaut wurden, kommen in den Genuss dieser Reglung. - Die Wertschätzung des kulturellen Erbes ist eine weitere Forderung im Katalog der "ITR", dabei darf ich dann fragen, ob denn abendlich Vorstellungen in den Hotelkomplexen mit virtuosen Tänzern von den Philippinen dieses Kriterium erfüllen. - Sicher treten da auch kanarische Gruppen auf, aber eher selten, weil die nicht genug hermachen. - Weiter heißt es, die Reduktion der negativen Einflüsse auf die Umwelt sei extrem wichtig und dabei fallen mir wieder zwei Punkte ganz einfach ein. - Nutzt man die bereits vorhandenen Infrastrukturen besser, dann muss man keine neuen bauen und jede Konzentration von vielen Menschen auf kleinen Raum, schafft riesige Probleme für die Umwelt. - Ich kann sehr gut verstehen, dass man seitens der Inselregierung in diesen schweren Zeiten dir der Tourismus durchmacht jeden Werbestrohhalm greift der einem hingestreckt wird, allerdings sollte man sich vorher auch noch überlegen, wer denn auf der anderen Seite des Strohhalmes sitzt und diesen festhält. - Von den Investoren dürfen wir nicht verlangen, dass die irgendwelches Interesse an unserer Umwelt oder gar dem sozialen wie kulturellen Erbe unserer Insel haben, so viel Naivität bringt glaube ich keiner mehr mit, aber von den Planern unserer Zukunft dürfen und müssen wir das verlangen, dazu haben wir sie ja ausgesucht und gewählt. - Jetzt will ich mal ganz bescheiden und selbstkritisch sein, ich darf auch nicht behaupten, die anderen hätten es besser gemacht, aber glauben darf ich es. - Na ja, Sie müssen ja nun auch irgendwie mit Westerwelle klar kommen, so trägt jeder sein selbst gewähltes Leid mit sich rum, und dann kann mal wohl schon von einer großen Gerechtigkeit sprechen. - Aber dennoch können wir uns selbst hier noch ein kleines Stückchen Nachhaltigkeit basteln, so was nennt man dann im entferntesten Sinne Demokratie mit nachwachsenden Rohstoffen, denn nichts anderes sind Politiker auch.

Noch zur Kampagne gegen die Straßenpläne im Inselplan. - Heute stehen Vertreter der Plataforma Ciudadana vormittags in Los Llanos auf dem Trödelmarkt, in Breña Alta auf der Plaza und in Santa Cruz in der Fußgängerzone. - Für Morgen ist noch nichts definitiv geplant, denn morgen ist in Spanien Nationalfeiertag, Dienstag dann steht man erneut in El Paso vor dem Büro des Tourismuszentrums. - Der Protzest gegen die beiden Asphaltwerke geht auch weiter. - Man hat inzwischen eine Bürgerinitiative auch rechtlich korrekt gegründet, die sich Asociación Plataforma en Contra de la Instalación de Plantas de Asfalto en el Valle de Aridane nennt, länger ging es leider nicht. - Da findet die nächste Versammlung am Mittwoch den 14.10 wieder in der "Sociedad Velia" um 19:30 Uhr statt. - In La Laguna gegenüber der Kirche.



Samstag 10.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,1 Grad - niedrigste Temperatur 18,8 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,7 - Temp. Min 11,6 - Feuchte 25 - 71 % Niederschlag 0 mm

Die Angst vorm Geld
25 Milliarden Euro für die Kanarischen Inseln

Vielleicht ist es ja meine ausgeprägte Angst vor großen Summen, die mich immer davon abgehalten hat reich zu werden. - Aber immerhin weiß ich so, dass meine Frau mich wirklich lieben muss, denn sie kann mich weder wegen meines Geldes, noch wegen meines Aussehens geheiratet haben. - Das ist schon ein Vorteil, denn sonst kann das schnell passieren, dass mit dem Geld, oder dem Verblassen der Jugend auch die Frau schnell weg ist… Madrid war mal wieder zu Besuch, man hielt gestern ein Ministertreffen in Gran Canaria ab, das macht man in Spanien so, dass die Zentralregierung auch immer mal wieder in den autonomen Regionen auftaucht und Flagge zeigt. - Diesen Besuch hatte man schon deutlich erwartet, einmal weil bei solchen Gelegenheiten meist das Füllhorn mitgebracht wird, und auf der anderen Seite wollten die unbelehrbaren Autonomisten wieder mal ihre Flagge zeigen und Zapatero und seine Minister mit Protest empfangen. - Den Protest allerdings hat man ihnen ziemlich verhagelt, denn die Geldgeschenke aus Madrid sind deutlich höher ausgefallen als erwartet oder erhofft. - 25 Milliarden Euro will man bis 2020 locker machen um in einem speziellen "Plan Canarias" unser Archipel von einem der letzten Plätze der Erfolgsliste aller spanischen Provinzen zu verscheuchen. - Da frohlockt doch das Herz eines jeden Kanaren, Madrid hat uns doch noch lieb und wer gestern noch gerufen hat, "Schickt die Kolonialherren wieder aufs Festland zurück", der verkriecht sich jetzt mit seinen sieben grünen Sternen im Schmollwinkel und findet einfach keine neuen Argumente für eine echte Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland.

Zu den sieben grünen Sternen muss man wissen, die prangen auf der Fahne der Separatisten, anstatt der sonst üblichen zwei Hunde, die sieben weiße Dreiecke stützen, und der Aufschrift "Océano". - Aber wirklich ernst muss man die Autonomiebestrebungen hier auf den Kanaren nicht nehmen, die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist sich sehr wohl bewusst, dass eine komplette Unabhängigkeit von Spanien den baldigen finanziellen Ruin mit sich bringen würde. - Auch wenn eine der größten kanarischen Zeitungen, nämlich "El Día" immer wieder jeden Sonntag grausame Spitzen in Richtung Madrid schickt, und der Herausgeber sich als Kanarischen Nationalisten bezeichnet und von einer Nation der Kanaren träumt. - Mit diesem Geldgeschenk nun sollten alle Zweifler jetzt endgültig beruhigt sein, die Kanarischen Inseln bleiben eine von Madrid nicht vergessene Region und wir dürfen doch hoffen, dass wir mit solch enormen Summen so einiges erreichen können. - Genannt wird natürlich in erster Hinsicht unser mittelgroßes Problem mit der Arbeitslosigkeit, wir kratzen hier auf den Kanaren an der 20% Marke und hätten da dringend neue Ideen und Projekte nötig. - Allerdings macht mir so viel Geld auch wieder Angst, besonders weil ich eben weiß, wer da momentan am Drücker ist in der kanarischen Provinzregierung, die Lausebengels dort die können mit so viel Geld halt auch jede Menge Mist machen, eben bis hin zu Landschaft zerstörenden Makroinfrastrukturmaßnahmen, wie wir das ja gerade bei der Autobahn hier erleben. - Das wird eine prächtig komplizierte Angelegenheit, so viel Geld in die richtigen Kanäle fließen zu lassen und irgendwie wäre ich ruhiger wenn ich wüsste, dass Madrid uns das Geld nicht einfach auf den Tisch wirft, sondern ganz genau hinsieht und wenn nötig auch mal eingreift, wenn wir das Wort Nachhaltigkeit mal wieder mit der Vokabel Hinterhältigkeit verwechseln.





Samstag 10.10.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1017 hPa

Die Gesetze der Marktwirtschaft gelten für La Palma nicht
Inselregierung verabschiedet weitere 1.880 Hotelbetten

So ganz klar ist mir das auch noch nicht, warum sich diese Insel unbedingt lächerlich machen muss. - Dabei liegt es nicht an den Menschen die hier wohnen, sondern nur an diversen Interessengruppen, die mit den begrenzten Möglichkeiten dieser Insel machen, was sie wollen. - Es ist ja fast schon lästig weiter über die Autobahn zu reden, oder über 5 Golfplätze oder 2 Asphaltwerke in dicht besiedelten Zonen, wie tief will man denn eigentlich noch sinken und die Ehrung zum Weltbiosphärenreservat mit Füßen treten, die nichts anderes kennen, als den eigenen Vorteil. - Als Kompott zu all dem unverständlichen Irrsinn den man hier seitens der Lobbyistenvereinigung Coalición Canaria eh schon treibt, negiert man nun auch noch die Gesetze der Marktwirtschaft von Angebot und Nachfrage. - Selbst die Prüfungskommission "COTMAC" der Provinzregierung hustete kräftig über den touristischen Sondernutzungsplan (PTE) für La Palma, und verlangte eine Überarbeitung der Vorhaben für diese 4 neuen Hotelkomplexe. - So einfach wollte man das nicht durchgehen lassen, und verlangte als Rechtfertigung außerhalb urbaner Zonen solche Makroinfrastrukturen zu erstellen, dass diese Hotels nur erstellt werden dürfen, wenn man eine bestimmte Nutzung zuordnet, welche dann auch der Allgemeinheit offen steht. - Das ist eben nun geschehen, die Investoren haben sich zu thematischen Plänen überreden lassen und nun sieht das so aus. - Bei Las Hoyas neben dem Leuchtturm von La Bombilla darf nun ein 900 Betten Hotel gebaut werden, welches als "Gesinnung" den Tauchsport hat. - Bei Las Manchas soll das dort geplante Hotel eine Ausrichtung in Sachen Gesundheit und Geriatrie erhalten, das neue Hotel an der Küste bei Mazo findet sein "Coming-out" in Verbindung mit Wassersport und einem Sporthafen und bei Puntallana soll ein Hotel entstehen, welches auch noch einen botanischen Garten als ideologische Rechtfertigung sieht. - So weit so gut, hehre Ziele stehen da geschrieben und so winkte man gestern im Inselparlament diese Hotelanlagen endgültig durch, mit der Zustimmung aller Stimmen der Coalición Canaria und der Partido Popular, wobei die Abgeordneten der einzigen Opposition im Cabildo Insular, die Sozialisten von der PSOE sich durch eine "mutige" Enthaltung auszeichneten.

Niemand ist aber wohl verborgen geblieben, dass der Tourismus nicht mehr so flutscht. - Da ist auf der einen Seite die berühmte Weltschweinekrise, oder nein, die Wirtschaftsgrippe, oder so ähnlich, welche den Tourismus weltweit einschränkt. - Hinzu kommt aber noch, dass die Modelle des konservativen Tourismus, und dazu muss man auch ein Wellness- oder Wassersporthotel zählen, immer weiter in Billigregionen abwandern, weil sonst einfach das Preisgefüge im Angebotspaket nicht mehr marktgerecht geschneidert werden kann. - So kommen drastische Jahre auf die Kanarischen Inseln zu und zwingend muss man sich überlegen, wie man denn aus der Billigfalle wieder herauskommen kann. - Für La Palma bietet sich heute bereits ein desolates Bild was die Auslastung der bereits bestehenden Hotelanlagen angeht, und die allermeisten Komplexe haben auch bereits deutlich Personal reduziert und das Angebot um den marktwirtschaftlich wie qualitätsbezogenen Suizid des "All-inclusive" begangen. - Die Gästezahlen sinken nach einem Zwischenhoch vor 2 bis 3 Jahren wieder und wer in ein solches Szenario weitere 1.880 Betten stellen will, der muss sich die Frage stellen lassen, ob denn die Ausbildung zum Betriebs- oder gar Volkswirt nicht irgendwie suboptimal verlaufen ist. - Immer wieder fällt von der Seite der Befürworter das Argument, wir brauchen mehr Hotelbetten um die Reiseveranstalter dazu zu bewegen La Palma als neues Ziel überhaupt ins Auge zu fassen, allerdings war das gleiche Argument bereits vor 6 Jahren auf dem Tisch. - Danach hat man die Anzahl der Hotelbetten um fast 3.500 erhöht, das Ziel aber damit mehr Gäste auf die Insel zu locken nicht erreicht, sondern nur eine ruinöse Konkurrenzsituation zwischen den Hotelbetrieben erreicht, die schließlich im Verkauf des Taburiente Playa an einen bekannte Finanzjongleur gipfelte. - Mehr Betten - mehr Gäste, das funktioniert eben nicht, wenn rund um uns herum alle anderen das gleiche Produkt nicht unbedingt besser, aber sicherlich billiger anbieten. - Dass daneben die zarte, aber höchst effiziente Pflanze des Individualtourismus leidet, wenn immer mehr touristische Infrastruktur die Landschaft zerpflügt, das findet auch keine Beachtung bei Menschen, die angesichts eines schauderhaften Minderwertigkeitskomplexes sich von fadenscheinigen Investoren zum "thinking big" überreden lassen, obwohl La Palma alles ist, aber nicht die Insel der unbegrenzten Möglichkeiten. - Die Marktwirtschaft ist leider nicht die Katholische Kirche, und neigt nicht besonders dazu, den Ausweg des Pardon zu kennen. - Ich frage mich dabei aber auch immer wieder, was denn eigentlich die Investoren dazu bringt, auf einer Insel, die Schwierigkeiten, hat seine bereits vorhandenen und gar nicht mal schlechten Hotelkomplexe überhaupt zu 50% auszulasten, noch weiter Investitionen im gleichen Sektor zu tätigen. - Vielleicht gelten ja hier auf La Palma die Gesetze der Marktwirtschaft nicht, anders lässt sich solch ein Genehmigungs- und Investitionsverhalten gar nicht mehr erklären. - Ich habe es immer gewusst und gesagt, diese Insel ist etwas ganz Besonders…



Freitag 09.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 24,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Kurz angerissen
Es gibt auch noch aktuelles neben der Autobahn….

Heiß geliebt und kalt getrunken. - Und wieder ist ein Wein aus La Palma mit großen Ehren bedacht worden und wieder handelt es sich dabei um einen Weißen aus dem Norden der Insel - Es ist auch zugleich unsere Lieblingswein für Zuhause, auch wenn wir keine großen Weintrinker sind. - Der Vega Norte Blanco seco 2008 hat auf dem XV Concurso Nacional de Vino in Cordoba die Silbermedaille bei den trockenen Weißweinen. - Dabei muss man beachten, dass unser Weißwein, der im Supermarkt hier für deutlich unter 4 Euro zu ergattern ist, Weine geschlagen hat, die aus dem Rioja oder Navarra kommen und von denen keiner unter 10 Euro zu haben ist. - In der Tat ein großer Preis für den Kelterer "SAT Bodegas Noroeste de La Palma", der mit seinen Weinen eh einen großen Wurf gelandet hat. - Zur Preisverleihung geht es nach Córdoba, am 22. Oktober und ich könnte mir denken, dass die Leute da stolz und gerne hinfahren. - Der Vega Norte Blanco 2008 glänzt vor allem durch einen betörenden Duft nach Früchten und wird gerne stark gekühlt gereicht. - Aber fast alle Weine trinkt man hier gerne gekühlt, selbst bei Rotweinen machen die da nicht Halt. - Spötter meinen aber dazu wieder, wenn Rotwein nur gekühlt getrunken werden kann, dann ist das ein Zeichen für miserable Qualität.

Aktionen gegen den Diademseeigel. - Meeresbiologen sind sich einig, die Seeigelplage welche sich an den Küsten der Kanarischen Inseln ausbreitet geht letztendlich auch wieder auf den Eingriff durch die Menschen zurück. - Die Überfischung, aber auch durch Einleitung von Abwässern gehen die Bestände an natürlichen Fressfeinden des Seeigels zurück, und so vermehrt sich dieser stachelige Genosse in großen Massen an unseren Küsten. - Seit Monaten bereits gibt es auf den anderen Inseln Aktionen gegen die Seeigel, da steigen Hobbytaucher der diversen Clubs mit Pieken oder einfach angespitzten Moniereisen ins Wasser, und üben ein wahres Gemetzel unter der ungewollten Population aus. - Das will man jetzt auch auf La Palma machen, sich dabei aber immer punktuelle Stellen aussuchen, wo dann eben viele Taucher auf einmal begrenzte Flächen seeigelfrei machen. - Daneben möchte man seitens der Inselregierung aber auch auf dem Wege der Sensibilisierung der Küstenanwohner erreichen, dass eben die Einleitung von Abwässern oder Rückständen der Landwirtschaft minimiert wird. - Leider kann man diese Seeigelart wohl nicht kulinarisch nutzen, der soll bitter schmecken der Diademseeigel, wobei ich so ehrlich bin zu sagen, ich habe das noch nie probiert. - In Asien ist man ja wohl ganz verrückt nach diesem schlabberigen Zeug. - Das wäre ja auch noch zu schön, wenn wir da nicht nur eine Seeigelplage vor unseren Küsten hätten, sondern auch noch eine gesuchte Delikatesse.

Seide aus El Paso, lieb und teuer. - Wir wissen ja, dass El Paso eine der letzten, oder gar die letzte Region Europas ist, wo man den kompletten Ablauf der Herstellungskette rund im die Seidenproduktion betreibt und auch beobachten kann. - In El Paso werden zuerst aus den Eiern die Raupen des Bombyx Mori gezogen, des Seidenspinners, dann wird zuerst Rohseide gemacht, dann veredelt, gefärbt aufbereitet und schließlich auf zum Teil jahrhunderte alten Webstühlen zu wunderschönen Kleidern oder anderen Textilien verarbeitet. - Dafür gibt es das Seidenmuseum in der Stadt, welches aber eigentlich überhaupt kein Museum ist, sondern eine lebendige Werkstatt der Damen von "Las Hilanderas". - Das wirkliche Seidenmuseum befindet sich nämlich im ersten Stock, der jetzt als Museum benutzten Werkstatt, hat aber bislang noch nicht öffnen können, weil kein Geld vorhanden war. - Nun aber kommen von der Inselregierung 252.000 Euro um die Inneneinrichtung zu kaufen und fertig zu stellen. - Dann kann aber das Museum immer noch nicht eröffnet werden, dann muss noch der Aufzug eingebaut werden und der Zugang zum Museum per Treppe entstehen. - Dafür hofft man dann noch auf staatliche Mittel und ist dabei in den Bettelverhandlungen schon ein Stück weitergekommen.

Zum Schluss doch noch ein bisschen was wegen des Protestes gegen die Autobahn. - Heute ist ja der erste Tag an dem sich Mitglieder der Plataforma Ciudadana in El Paso und Breña Alta mit Informationsständen dem Publikum stellen, damit die Bewohner die "Alegaciones" dort ausfüllen und unterschreiben können. - Das läuft gut an, viele kommen auch schon mit ausgedruckten Exemplaren und andere Helfer der Plataforma ziehen mit "Alegaciones" durch ihre Nachbarschaften und sammeln so auch noch die Eingaben ein. - Eine Zahl konnte ich noch nicht erfahren, aber ich habe mal in der Webseitenstatistik nachgesehen, vorgestern und gestern sind bereits die Worddokumente mit den Alegaciones mehr als 2.000 Mal angeklickt worden. - Gut, dass heißt nicht gleich, dass jeder die sich auch ausdruckt und abgibt, aber wir merken schon, dass das Interesse daran sehr groß ist. - Am Sonntag wird es nun auch noch mal die Möglichkeit geben die Alegaciones vorgedruckt gleich unterschreiben zu können, am Vormittag von 09:00 - 13:00 Uhr wird die Plataforma Ciudadana auch auf dem beliebten Trödelmarkt in Argual stehen.





Freitag 09.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1017 hPa

Welchen Einspruch hätten´s denn gern?
Die Umweltgruppe Centinela bringt noch eine "Alegación"

Jetzt ist das fast wie ein kleiner Selbstbedienungsladen, fünf Tage vor Ablauf der Einspruchsfrist liegen nun 3 verschiedene Einsprüche gegen die "autovía" aus. - Auf nur 2 Seiten, also noch kompakter als die "Kurzfassung", bringen die Leute von der "Centinela-Ecologistas en Acción" eine Art "Alegación Popular", welche sich weniger an juristische Spitzfindigkeiten bindet, sondern in wohl überlegten Worten über die Absurdität dieser neuen Verkehrstrasse spricht und schlicht und ergreifend fordert, diese Straße doch schleunigst aus dem Inselplan zu streichen. - Es ist mit Sicherheit die "Alegación", die einem aus dem Herzen spricht, weil dort in 10 Punkten alle die Argumente aufgeführt werden, die immer schon in der Diskussion um diesen neuen Verkehrsweg aufgeführt werden. - Die Übersetzung ist sehr frei und gibt den Inhalt nur sinngemäß wieder.

Dieser neue Verkehrsweg ist unnötig, es reicht aus, die bestehenden Trassen zu verbessern und den eventuell steigenden Beanspruchungen anzupassen.

1. Der im PIOLP vorgegebene Zuwachs an Bevölkerung stimmt mit der Realität nicht überein, in Wirklichkeit stagniert die Zahl der Einwohner seit Jahren

2. Der Bau neuer Straßen ist keine Lösung, um die Probleme rund um den Individualverkehr zu entspannen, wie man bereits an vielen Beispielen anderswo sehen kann. - Vielmehr muss der bestehende Fuhrpark, privat wie öffentlich effektiver und sinnvoller genutzt werden

3. Im PIOLP steht, die neue Straße erleichtere den Menschen in abgelegenen Gegenden den Zugang zu den Schulen, Gesundheitszentren und öffentlichen Einrichtungen. - Besser wäre es allerdings, die besagten Dienste zu den Menschen zu bringen und nicht umgekehrt.

4. Der Bau dieser Straße verursacht ernorm große Umweltschäden und fatale Eingriffe in die soziale Struktur. - Darüber hinaus zerstört die neue Trasse wertvolles Agrarland und viel Wohneigentum von Anwohnern.

5. Der neue Verkehrsweg teilt die Gemeinden Breña Alta und El Paso in Regionen nördlich und südlich der Trasse auf, mit einschneidenden Veränderungen für das Wohlbefinden der Anwohner.

6. Der neue Verkehrsweg im PIOLP verfügt nicht über die notwendigen Analysen in Sachen Umwelt, Wirtschaft, Raumaufteilung, Ökologie und Soziales. - Daher fand keine öffentliche Debatte noch Bürgerbeteiligung am Plan statt, so wie es spanische und europäische Gesetze aber fordern.

7. Der Bau einer solch großen Infrastruktur auf La Palma widerspricht den Bedingungen der UNESCO für ein Weltbiosphärenreservat. - Darüber hinaus steht diese neue Trasse gegen das Gesetz 6/2002, welches die Raumordnung für die Inseln La Gomera, El Hierro und La Palma beschreibt, genau so wie gegen das Gesetz 19/2003.

8. Das Argument, der Bau würde Arbeitsplätze auf La Palma generieren ist nicht tragfähig. - Wie wir aus Erfahrung an anderen Großprojekten hier auf der Insel wissen, bringen die beauftragten Firmen meist eigenes Personal mit und rekrutieren den Großteil der Mitarbeiter über Werkverträge aus Billiglohnländern.

9. Der Bau einer solch großen Straße widerspricht dem eigentlich Sinn der Lebensvorstellung auf dieser Insel. - Wirklicher Fortschritt hat nichts mit großen Infrastrukturen zu tun, sondern mit der Lebensqualität, die nicht mit Straßenkilometern aufzurechnen ist. - Gerade wo in Europa das "Movimiento Slow" immer mehr an Bedeutung gewinnt, wäre der Bau einer solch großen Straße ein Rückschritt für die Entwicklung dieser Insel.

10. Wir wollen ein Entwicklungsmodell für die Insel welches ausgewogenen Fortschritt und Entwicklung in sich birgt, immer gemessen an der Natur, der Traditionen und der Lebensqualität der Einwohner. Daher fordern wir einen Inselplan, welcher das bestehende Verkehrsnetz respektiert und alle Veränderungen mit dem minimalen Einschnitt in soziale, natürliche, kulturelle und finanzielle Abläufe beinhaltet.

Daher fordern wir den neuen Verkehrsweg LP3 aus dem PIOLP zu entfernen
.

Man könnte sogar noch mehr hinzufügen, wie zum Beispiel den Schaden für den Tourismus auf dieser Insel, aber es ist schon sehr komplett und kernig was die "Centinela" da zusammengefasst hat. - Bitte fragen Sie mich jetzt nicht, welche der Alegaciones besser oder wirksamer ist, wichtig ist auf alle Fälle, dass viele Menschen ihr NEIN zu diesem abstrusen neuen Verkehrsweg deutlich machen.

Hier geht es zu der dritten Möglichkeit eine vorgefertigte "Alegación" zu unterschreiben. - Denken Sie aber bitte daran, nur ein Einspruch pro Person, nicht mehrere angeben!



Donnerstag 08.10.09 19:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 27,3 Grad - niedrigste Temperatur 19,4 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,7 - Temp. Min 11,6 - Feuchte 25 - 71 % Niederschlag 0 mm

Auf die Länge kommt es an
Die Kurzfassung der "Alegación" erleichtert deutlich den Versand per Post

Seit heute Mittag ist nun auch eine vierseitige Version der "Alegación" zum Runterladen bereit, was wohl in allererster Linie denen hilft, welche die Eingabe per Post verschicken müssen oder wollen. - Dabei haben wir noch einen guten Tipp von einer Mitarbeiterin der Deutschen Post erhalten, den ich eben mal zitiere:
Hallo, als kleine Erleichterung kann man beim Ausdruck der "Alegación" die Seitenzahl pro Blatt auf 2 Seiten stellen, ergibt: 9 Blätter + Umschlag DIN lang + 1/3 Blatt für Kopie vom Ausweis = ein Gewicht von unter 50 g Porto aus Deutschland: 1,25 € für Kompaktbrief + 2,05 € Einschreiben = 3,30 €
Wünsche der Aktion viel Erfolg!

Hört sich doch schon gar nicht mehr so schlimm an, wobei ich zugeben muss, das mit dem Bedrucken auch der Rückseite mich vorhin schon mal ziemlich zermürbt hat, weil ich oft nicht mehr wusste wo, welche Seite denn nun gerade gedruckt wird und wie ich die nun umdrehen muss, damit das noch in der richtigen Reihenfolge kommt. - Aber sicher sind Sie da versierter als ich, mein Drucker und ich sind nicht wirklich eine liebevolle Einheit. - Aber wir wollten nicht über mein Verhältnis zu Elektrogeräten reden, sondern darüber, ob es besser ist die Langversion abzugeben, oder sich mit der kurzen "Alegación" zufrieden zu geben. - Die Antwort ist eigentlich eindeutig, die Langversion ist besser, eben weil sie ausführlicher auf die vielen Meckerpunkte gegenüber dem "PIOLP" (Plan Insular de Ordenación de La Palma) eingeht. - Auf der anderen Seite will man ja aber erreichen, dass sich möglichst viele Menschen an dieser Aktion beteiligen, um den Verantwortlichen im Cabildo Insular eine Gelbe Karte zu zeigen. - Aus dieser Sicht muss ich wieder sagen, dann taugt auch die kurze Version, denn bevor einer nun hingeht und aus den Gründen der Umständlichkeit oder der Kosten diese "Alegación" nicht verbreitet, der sollte auf jeden Fall dann die kurze Fassung verschicken.

Wer hier auf der Insel lebt, für den ist das aber doch kein Ding. - Darüber hinaus gibt es ja auch morgen und übermorgen die Chance sich bereits gedruckte Exemplare zu holen, auszufüllen und dann einfach an den Informationsständen der Plataforma Ciudadana abzugeben. - Die übernehmen dann auch die Abgabe der "Alegaciones" im Cabildo Insular, einfacher kann man es doch gar nicht haben. - Sie können sich die aber natürlich auch ausdrucken, egal nun ob Lang- oder Kurzversion, und dann an den Ständen abgeben. - Wer diese Möglichkeit verstreichen lässt, ich darf daran erinnern, dass der letzte Tag zur fristgerechten Abgabe der 14. Oktober, also der kommende Mittwoch ist, der muss dann seine Alegación im Cabildo Insular selbst abgeben, oder in der Casa Massieu in Argual. - Für Postversender will ich noch mal betonen, dass als fristgerechtes Abgabedatum der Poststempel der Einlieferung gilt, man kann also die "Alegación" auch noch am 14. Oktober selbst fristgerecht auf den Postweg bringen. - Was auch noch oft gefragt ist, ob denn auch zwei oder mehrere Familienmitglieder auf einer "Alegación" unterschreiben können und da heißt es ganz klar, man kann zwar unterschreiben, aber dann zählt das nur als eine Eingabe. - Auch nutzen in diesem Falle Unterschriftenlisten nichts, solch eine Alegación muss schon einzeln ausgefüllt und abgegeben werden. - Auch wird immer wieder gefragt, ob es denn eine deutsche Übersetzung gäbe und da muss ich sagen, leider nein. - Es ist extrem aufwendig solch verschrobenes Juristenkauderwelsch zu übersetzen, das müsste jemand aus dem Fach machen, oder eben mit sehr viel Zeitaufwand. - Ich habe diese Zeit aber nicht, es ist ja alles wieder mal auf den "letzten Drücker" geschehen. - Sie können mir aber schon glauben, Sie bestellen da keinen 147 bändigen Brockhaus in Schweinsleder gebunden in alter Rechtschreibung, sondern das ist eine sehr komplette und ausführlich geschriebene Eingabe, welche dem PIOLP das Recht und die Möglichkeit abspricht, für die Planung einer solchen Straße überhaupt Kompetenzen zu haben. - Die pfiffige Rechtsanwältin, übrigens die gleiche, welche auch Costas in El Remo zu Zugeständnissen gezwungen hat, sieht auf diese Art und Weise die beste Möglichkeit, die Autobahn aus dem Inselplan zu verbannen. - Und die weiß das sicher besser als wir alle, denn die hat das ja mal gelernt.



Donnerstag 08.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1017 hPa

Kein Einkommen unter dieser Nummer
Das Parkhaus in Los Llanos erwirtschaftet Defizite

Nicht mal um die Angestellten zu bezahlen reichen die Einnahmen aus dem Parkhaus, so die Umschreibung des Zustandes seitens des Betreibers des Parkhauses von Los Llanos. - Das können wir natürlich nicht nachprüfen, aber dass dieses Parkhaus sehr billig ist, das haben wir alle bereits festgestellt und dass diese dreigeschossige Kaverne noch niemals voll war, auch. - Meist findet man problemlos in der obersten Etage einen Parkplatz und wenn man dann doch mal auf die zweite Etage fahren muss, dann ist man da ziemlich alleine. - Es gibt sogar noch ein drittes Untergeschoss, aber da war selbst ich noch nie. - Jetzt werden die Preise erhöht, das Rathaus von Los Llanos hat dem zugestimmt, aber leider erfahren wir die neue Preisgestaltung über die Pressemeldung nicht. - Es wird aber nicht alles teurer, sondern lediglich das kurze Abstellen des Fahrzeuges dort, die festen Abonnements um sein Fahrzeug dort dauerhaft zu parken, werden sogar billiger. - Es scheinen sehr wenige zu sein, die das Parkhaus dort als festen Abstellplatz benutzen, sonst würde man da ja nicht an der Preisschraube drehen. - Auf der anderen Seite gerät man natürlich in Gefahr, die Attraktivität dieser wunderbaren Möglichkeit sein Auto unbeschadet und unbestraft in Los Llanos abzustellen auch wieder torpediert, wenn man die Preise für kurzzeitiges Parken zu stark anhebt.

Vielleicht ist es auch nur die "Krise", man hat eh den Eindruck, Los Llanos ist nicht mehr so voll und geschäftig in den Vormittagsstunden wie früher noch, zu einer Einkaufsstadt gehört eben auch das ausgabewillige Volk an Konsumenten, und da wird es im Jahr zwei der "Krise" halt immer knapper. - Nachmittags ist es eh nicht notwendig das Parkhaus anzusteuern, da gibt es genügend Parkplätze auf den Straßen, wenn die meisten Büros und Arbeitsplätze der Stadt nicht mehr belegt sind, dann wird es ruhig in der Westseitenmetropole. - Nur 300 Fahrzeuge am Tag, so beklagt man sich seitens des Betreibers kämen in das Parkhaus und würden im Schnitt unter einem Euro für die Dienstleistung des Parkens bezahlen. - Wenn das so ist, dann kann sich jeder schnell ausrechnen, dass man mit weniger als 300 Euro am Tag nicht 4 Angestellte plus Betriebskosten wuchten kann, und dringend am Gesamtkonzept des Parkhauses etwas ändern muss. - Ich kann das von meinem Verhalten bestätigen, selten mal habe ich mehr als einen Euro im Parkhaus bezahlen müssen, nach Los Llanos treiben uns vormittags die Geschäfte, ein, zwei Ziele die man ansteuert, und dann nichts wie weg, ist da immer die Devise und sollten mich meine Damen mal überreden nachmittags oder abends einen wie auch immer gearteten Bummel in der Aridanemetropole zu tätigen, dann stellen wir das Auto am Busbahnhof ab, und nutzen nicht die Dienste des Parkhauses. - Da dachte doch jeder, ein Parkhaus in Los Llanos ist eine hervorragende Geschäftsidee, aber eine Idee alleine macht noch kein erfolgreiches Geschäft und nun wird man abwarten müssen, ob neue Preise da die entsprechende Lösung bieten.



Mittwoch 07.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 67 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,3 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 24,5 - Temp. Min 13,0 - Feuchte 25 - 55 % Niederschlag 1 mm

Wie es weiter geht
Der Protest gegen die Autobahn in dieser Woche

Die berühmte "Alegación" ist ja nun da und man kann diese herunterladen. - Es wird auch noch an einer Kurzfassung gearbeitet, die theoretisch fertig ist, aber noch von einem Juristen gegengelesen werden, der von solchen Dingen etwas versteht. - Dann könnten wir auch eine stark geschrumpfte Version anbieten, die besonders denen dienen soll, die auf dem Postweg diese Eingabe machenmöchten. - Drei Seiten sind das dann wohl. - Allerdings möchte ich auch da noch mal erwähnen, dass die "Langversion" natürlich die wertvollere Darstellungsweise ist, wenn man aus 17 Seiten 3 machen will, dann fallen viele Dinge heraus. - Aber nach der großen Kritik an der "Alegación" wegen der Fülle der Seiten, versuchen wir das auch mit der Kurzversion. - Morgen Vormittag könnte die verfügbar sein, wenn der Jurist Grünes Licht gibt. - Wer sich also nicht scheut, die 17 Seiten auszudrucken, der sollte auf jeden Fall diese Urform der "Alegacion" abgeben oder abschicken. - Abschicken eben in dem Fall, dass man nicht auf La Palma wohnt, dennoch seinem Ärger über diesen Verkehrsweg Luft machen will. - Wer das Glück hat hier auf La Palma zu wohnen, der kann sich natürlich auch diese "Alegación" aus dem Netz holen und diese dann ausgefüllt und unterschrieben entweder beim Cabildo Insular abgeben, oder in der Casa Massieu auf dem Platz in Argual, wo auch immer der Trödelmarkt stattfindet. - Die Plataforma Ciudadana bietet aber noch zusätzlich den Service an, am Freitag und Samstag dieser Woche kann man die "Alegaciones" auch an deren Informationsständen abgeben, die in El Paso (vor dem Tourismusbüro) und San Pedro (Breña Alta) aufgestellt werden. - Auch hält man bereits gedruckte Exemplare bereit, die nur noch unterschrieben werden müssen. - Allerdings bittet man auch, dass die Leute möglichst selbst ausdrucken, die Kosten für die Alegación und den Druck wären sonst für die Plataforma zu groß. - Vielleicht kann sich ja der eine oder andere auch anbieten für seine Nachbarn, die keinen Drucker haben oder nicht ins Internet kommen auch die "Alegación" auszudrucken, Solidarität kann so schön sein und dient ja in diesem Falle einem Zweck, der uns allen nutzt.

Nun aber noch mal zur "Alegación". - Es verwundert viele, dass diese Eingabe so reichhaltig ist, und nicht einfach in kurzen Sätzen erklärt, wir wollen die Autobahn nicht, weil… Man hat extra davon Abstand genommen persönliche Ablehnung oder gar Empörung in den Text zu nehmen, sondern geht mit juristischen Mitteln gegen den Plan und seine vielen kleinen Fehler an. - Wer einfach nur schreibt, mir passt das nicht mit der Autobahn, ich will, dass alles so bleibt wie es ist, der läuft eben Gefahr als Antwort zu erhalten: Das Allgemeingut geht vor individueller Ansicht der Dinge, Vielen Dank für Ihre "Alegación. - Ziel dieser nun vorliegenden "Alegación" ist es vielmehr, den Inselplan in der Materie der Straßenplanung und Straßenbau für nicht zuständig zu erklären. - Er arbeitet dahin, dass solch eine überregionale Straße überhaupt nicht im Inselplan auftauchen kann, sondern nur im generellen Straßenplan der Kanarischen Inseln. - Dieser Plan existiert aber (noch) nicht, sondern eben nur in vagen Vorstellungen der Provinzregierung. - Weiter verdichtet die "Alegación" die Vorstellung, dass die Planung dieser Straße sogar den gesamten Inselplan zu Fall bringen kann. - So fordert man, den kompletten Verkehrsweg der neuen Trasse Santa Cruz - Puerto de Tazacorte aus dem Plan zu nehmen und die regionale Straßenplanung zurück an die Provinzregierung zu verweisen. - In der "Alegación" werden eben nun viele Paragraphen und Spitzfindigkeiten aufgeführt, welche die Nichtzuständigkeit der PIOLP für die regionale Straßenplanung erhärtet.

So wird versucht, der Autobahn die Planungsgrundlage zu nehmen, die könnte dann erst wieder im "Plan General de Carreteras" auftauchen. - Das aber dauert noch sehr lange und würde so verhindern, dass die "Autobahn" noch bis 2012 projektiert werden kann. - Danach ist aber erstmal keine Finanzierung mehr durch die europäischen Fonds für Peripheriezonen der EU zu erwarten. - Allerdings könnte man dann versuchen, die auch angedachte Brücke über den Barranco de Las Angustias noch in den Genuss der Hilfen kommen zu lassen, was deutlich sinnvoller wäre als die dusselige Autobahn. - Wir dürfen dabei nie vergessen, dass die gut 6.000 Bewohner des Nordwestens der Insel wohl das Anrecht haben eine bessere Anbindung an das Aridanetal zu erhalten. - Dabei würde die Brücke die Fahrzeit um fast 15 Minuten senken, die Autobahn aber gerade mal vielleicht um 3 Minuten. - Aber die Brücke hat noch keine Finanzierung, die Autobahn wohl und das vorwiegende Anliegen ist es nun, diese Prioritäten zu tauschen. - Das ist alles ein bisschen verwirrend und für juristische Laien schon gar nicht verständlich, besonders eben die Paragraphenflut in der "Alegación", und warum man nicht einfach hingehen kann und sagen: Steckt euch die dämliche Autobahn sonst wo hin und baut dafür lieber die Brücke oder noch ein Krankenhaus. -

Weiter will ich noch mal darauf hinweisen, dass morgen Abend in La Laguna ein Treffen der Bürger gegen die geplanten Asphaltwerke im Industriegebiet von Los Llanos stattfindet. - Man trifft sich um 19:30 Uhr in der "Sociedad Velia", gegenüber der Kirche von La Laguna.



Mittwoch 07.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 70 % - Luftdruck 1017 hPa

Puffgeschichten aus Los Llanos
Die meistgelesene Nachricht der Woche

Wen interessiert denn schon die Autobahn oder die Asphaltwerke. - Mag man in der Autobahngeschichte noch der Meinung sein, die Pressearbeit der Gegner dieses Irrwitzes sei nicht aktiv genug, wissen wir bei den Asphaltwerken inzwischen sehr genau, dass dieses Thema für die Zeitungen "non grata" ist. - Vor gut 2 Wochen gab es ein intensives Interview des Lokalchefs des Diario de Avisos mit einem Aktiven gegen die Asphaltwerke, aber das Ergebnis dieses Treffens ist bis heute nicht erschienen. - Vielleicht kommt es ja noch kann man einhaken, es ist aber wohl eher anzunehmen, dass bestimmte Kreise keine öffentlichen Nachrichten über solche Schweinereien wollen. - Dagegen interessiert uns die "Yellow Press" und was kann schöner sein als ein Puff-Skandal in Los Llanos mit Beteiligung lokaler Politiker. - Leider klappt das mit der Berlusconisierung hier auf La Palma nicht so wirklich , man hat keinen der beteiligten Lokalisten in flagranti dabei erwischt, Dienste in dem Etablissement geordert zu haben, so dreist sind die dann auch wieder nicht. - Aber dennoch gibt es interessanten Zündstoff um einen Puff auf der Montaña Tenisca, der bereits auf Anordnung des Bürgermeisters der Sauberstadt vor gut zwei Wochen hätte schließen müssen. - Das "prostibulo", so eine der Bezeichnungen für einen hormonalen Entsorgungsbetrieb stört natürlich die Anwohner aus der Umgebung. - Nicht wirklich aus katholisch moralischen Gründen, sondern einfach aus dem Umstand heraus, dass zur nächtlichen Stunde bis in den frühen Morgen dort Lärm entsteht.

Freier oder weniger freie Menschen, fast ausnahmslos männlichen Geschlechts, treiben sich halt um diesen "puticlub" herum, und verursachen in ihrem testosteronen Auftreten allerlei Aufregung. - Autos und Motorräder kurven dort herum, und mehr als einmal musste bereits die Polizei anrücken, um irgendwelche Streitigkeiten unter Ehrenleuten zu schlichten. - Die Anwohner beschweren sich seit Jahren bereits über diesen Puff und schließlich ordnete der Bürgermeister der Stadt die Schließung dieses "club de alterne" an, wie man Puffs und dessen Derivate auch auf Spanisch bezeichnen kann. - Aber der Puff schloss einfach nicht, die Betreiber brachen das Siegel und der Betrieb geht weiter. - Vor der Presse nun sagt ein Angestellter, der Rechtsanwalt des Eigentümer hätte gesagt, die Schließung ist nicht gültig, man solle ruhig weitermachen, so einfach kann der Bürgermeister kein Lokal schließen. - Pikanterweise soll der Rechtsanwalt, der diesen Ratschlag gegeben hat, Indalecio Pérez sein, der smarte Krawattenträger der Oppositionspartei CCN im Rathaus von Los Llanos. - Das wäre natürlich ein Skandal, wenn ein Lokalpolitiker aus dem Rathaus nebenbei als Anwalt einen Mandanten vertritt, der von der Gemeinde verklagt wird. - Das mag vielleicht rein juristisch gehen, das birgt aber derart viel Sprengstoff, dass man besser die Hände von lässt. - So beharrt Indalecio Pérez auch beinhart darauf, dass er diesen Ratschlag die Anordnung der Gemeinde zu ignorieren nie gegeben hat, und es sich um einen Irrtum beim Namen gehandelt haben muss. - Der Betreiber des Puffs sei zwar zu ihm gekommen, er habe das Mandat aber abgelehnt, weil er als Gemeinderat nicht gleichzeitig gegen das Rathaus tätig werden könnte. - Die Gedanken sind frei, meist freier als bei Freiern, so haben wir mal wieder richtig was zum Tratschen, und Volkes Stimme ist entzückt über den kleinen Puffskandal in Los Llanos.



Dienstag 06.10.09 20:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 62 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,9 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,0 - Temp. Min 13,3 - Feuchte 25 - 82 % Niederschlag 4 mm

Gut Ding will Weile haben
Die Alegación gegen die Autobahn ist da!

Es ist endlich so weit, das Meisterwerk an "Alegación" gegen die neue Trasse für eine Schnellstraße von Santa Cruz de La Palma nach Los Llanos ist abrufbereit. - Wer hier auf der Insel wohnt, der kann sich diese ausdrucken, muss aber nicht. - Am Freitag und Samstag dieser Woche werden Informationsstände aufgebaut in San Pedro, Breña Alta, auf der Plaza und in El Paso vor dem Tourismusbüro. - Dort hält dann die Plataforma Ciudadana gedruckte Exemplare bereit, die nur unterschrieben werden müssen. - Für alle die nicht auf unserer Insel leben wird es ein bisschen schwieriger. - Gut, das kennt man schon, es ist halt lästig nicht hier zu leben… - Aber jetzt wieder ernsthaft. - Den Einspruch kann man sich ausdrucken, und dann per Einschreiben an das Cabildo Insular de La Palma schicken, die Adresse lautet:

Cabildo Insular de La Palma
Sra. Presidenta
Avda. Marítima, nº 3
E- 38700 Santa Cruz de La Palma

Nun kommt aber der Hasenfuß, das Dokument hat stolze 17 Seiten, gespickt mit juristischen Spitzfindigkeiten und ausführlichen Argumenten, warum wir diese Autobahn nicht wollen. - Das ist natürlich heftig was den Papierverbrauch angeht und auch beim Porto wird das irgendwie interessant, aber die Anwältin hat sich da halt richtig reingehängt um das Papier komplett zu machen. - Wir hatten uns ja auch alle schon gewundert, warum das so lange dauert, denn wir hatten mal über 2 Seiten gesprochen in denen in etwa steht, dass wir diese Straße ablehnen, weil sie unnötig ist, darüber hinaus die Landschaft auf La Palma zerstört und das Geld besser in sinnvolle Projekte gesteckt werden sollte. - Bei 17 Seiten könnte ich aber nun verstehen, wenn sich so mancher sagt, die können mir den Buckel runterrutschen, das ist zu viel Aufwand. - Daher werde ich daran gehen, mit einer Vertrauten eine Kurzform an Eingabe gegen die Autobahn zu basteln, welche 2 Seiten umfasst, das kann jeder locker ausdrucken und ans Cabildo Insular nach La Palma schicken ohne seinen Drucker zu überfordern. - Das verzögert aber die Geschichte wieder, sicher bis morgen Abend. - Besser ist sicherlich die Eingabe mit den 17 Seiten juristischen Abhandlungen und ich möchte ausdrücklich darum bitten diese Version der Eingabe nach La Palma zu senden, denn die ist sehr gut gemacht, aber ich fürchte eben, dass damit die Anzahl der eingegangenen Einsprüche aus dem Ausland deutlich sinkt. - So werden wir halt zweigleisig fahren und jeder von Ihnen ist frei, welchen Einspruch er dann schicken will. - Sie sind natürlich grundsätzlich frei auch keinen zu schicken, das erklärt sich bitte von selbst, denn eigentlich ist es unsere Aufgabe hier auf La Palma uns gegen solche Pläne zu wehren, aber da der Großteil der Gelder aus EU-Geldern bestritten wird, denke ich schon, dass auch Sie nicht nur das Recht haben, gegen dieses pharaonische Bauwerk anzugehen, weil es der Insel weh tut, sondern eben auch, weil Ihre sauer verdienten Steuergelder benutzt werden, um solchen Mist hier hinzustellen. - Diese Autobahn braucht kein Mensch hier, die vorhandenen Straßen sind bereits leistungsfähig und können mit kleinen Mitteln, sollte der Autoverkehr wirklich so zunehmen wie man das uns vorrechnet, jederzeit ausgebaut werden. - Gegen den Ausbau des vorhandenen Verkehrsnetzes hat hier keiner was von uns, aber eben wohl gegen eine komplett neue Trasse, die dort mit irrsinnigem Aufwand und eben auch hohen Kosten quer über die Insel geschlagen werden soll. - Also wer sich nicht scheut die 17 Seiten auszudrucken, der kann uns sehr helfen, bei der Inselregierung Eindruck zu schinden, dass diese Autobahn keine Freunde in Europa hat. - Ansonsten noch einen Tag warten und die Kurzform senden. - Die Einspruchfrist endet am 15. Oktober, aber wir haben uns als "deadline" den 14. gesetzt, weil wir auch nicht sicher sind, ob es denn nicht vielleicht der 15: Oktober 00:00 Uhr ist. - Für Einsendungen per Post gilt übrigens das Datum des Poststempels, danach richtet es sich, ob die "Alegación" rechtzeitig eingetroffen ist, nicht wann die hier wirklich im Cabildo ankommt.

Beim Ausfüllen bitte beachten, es wäre sinnvoll eine Ausweiskopie mit beizulegen und folgende Passage gleich zu Beginn des Textes muss ausgefüllt werden:

D. ..Ihr Name und Nachname.... , mayor de edad, provisto de D.N.I. núm. .......Ausweisnummer......vecino de............Ihre Stadt........, con domicilio en......Ihre Adresse........, y nº de teléfono........Ihre Telefonnummer......,

Und ganz unten, dann noch Ort,also den Ort wo Sie die Alegación unterschreiben (Lugar), das Datum (Fecha) z.B 10 de Octubre und dann bei "Firma" Ihre Unterschrift.

Vielen Dank

Und HIER geht es nun zur Alegación



Dienstag 06.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1015 hPa

Die gute Nachricht
Busverbindungen werden Chefsache

Die Krise hat viele Gesichter, aber in den Spiegel blicken, das sollte dann dennoch drin sein. - In der Tat sind gute Nachrichten rar in diesen Tagen, Wochen, Monaten, hoffentlich nicht Jahren, da verwundert es kaum mehr, dass die gute Nachricht dieser Tage eine Verbesserung der Busverbindungen auf La Palma ist. - Zu verdanken haben wir das unserer Inselpräsidentin eigenhändig, irgendwie muss die ja mal wieder in die Presse mit einem erfolgreichen Abschluss oder einem Thema, welches einem nicht den Angstschweiß in die Achselhöhlen treibt. - Eigentlich hat Guadalupe Taño dafür ja Personal, sich um den öffentlichen Nahverkehr auf La Palma zu kümmern, aber das geht sie nun lieber selber an, und auch wenn die vielen Wünsche der "user" hätte ich fast gesagt, also der Benutzer des Busnetzes auf La Palma, nicht alle erfüllt werden können, gibt es dennoch positive Nachrichten von der Guagua-Front. - Die "Rennstrecke" zwischen Santa Cruz und Los Llanos wird zukünftig tagsüber alle 30 Minuten bedient, und nicht mehr nur jede Stunde, als Zeitfenster wird da genannt, 06:15 Uhr und 15:15 Uhr. - Das ist sicherlich eine gute Sache und wird so manchen Besucher dazu bewegen, den Bus, anstatt das Auto als Transportmittel zu nutzen, um auf die anderen Inselseite zu gelangen, denn darum geht es doch auch langfristig, den öffentlichen Nahverkehr als tragbare Alternative zum Individualverkehr aufzurüsten. - Weitere Verbesserungen werden aber noch nicht konkretisiert, es soll zukünftig auch einen direkten Bus geben von Los Llanos zum Flughafen, wobei ein Bus am Tag ja nur zwei, vielleicht drei Abflugtermine bedienen kann, aber immerhin, da bewegt sich was. - Auf anderen Strecken werden auch die Frequenzen erhöht. Zwischen Santa Cruz und Barlovento gibt es dann zukünftig 14 Verbindungen am Tag, zwischen Puntagorda und Barlovento 4, und zwischen Los Llanos und Puntagorda 16 Fahrten jeden Tag, Wochentag besser gesagt. - Auch die Verbindung zwischen Los Llanos und Puerto de Naos erhält Verstärkung, da wird der berühmte letzte Bus, der Lumpensammler zukünftig um 23:30 Uhr aus Los Llanos abfahren, und die letzte Chance aus Naos wieder ins "Tal" zu kommen ist dann um Mitternacht. - Logische und vielleicht auch längst überfällige Verbesserungen im Busverkehr auf La Palma. - Leider sind die touristischen Routen, wie eine tägliche Verbindung von Los Llanos/El Paso zum Refugio El Pilar, um Wanderern die Vulkantour zu ermöglichen, ohne einen Mietwagen oder Taxi zu brauchen, noch nicht realisiert, aber vielleicht setzt sich ja die Inselpräsidentin mal wieder in Szene, wenn sie erneut gute Nachrichten braucht, um aus dem täglichen Sumpf des Krisenalltags hervorzutreten.



Montag 05.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 76 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,9 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 25,5 - Temp. Min 15,8 - Feuchte 25 - 56 % Niederschlag 0 mm

Asphalt und kein bisschen weise
Versammlung am Donnerstag gegen die Asphaltwerke in La Laguna

Man könnte ja fast schon meinen, das sei hier die Protestzentrale, denn immer wieder müssen wir uns hier mit solch lästigen Dingen beschäftigen. - Ganz ehrlich, mir macht Protestieren keinen Spaß, Aufregen schon lange nicht und was ich eigentlich so am liebsten machen würde, na ja, das passt dann doch hier nicht ganz so rein. - Aber leider passieren auch auf dieser so wunderbaren, wie schönen Insel immer wieder Geschichten, da muss man sich einfach einmischen, weil irgendwelche persönlichen Interessen sich an der Umwelt und Zukunft dieser Insel zu schaffen machen. - Denken wir an die Golfplätze im Weltbiosphärenreservat, an die Hotels die noch kommen sollen, obwohl wir jetzt bereits miserable Auslastungen haben, dann an die lustige Autobahn und eben auch an die beiden Asphaltwerke, die man ins Aridanetal legen will. - Das irre an der Geschichte ist ja, jeder weiß, dass solche Anlagen gesundheitsschädlich sind, ein Schlag gegen die Umwelt und darüber hinaus, können sich unmittelbarer Nähe keine andere Industrien ansiedeln, welche zum Beispiel Nahrungsmittel herstellen oder verarbeiten. - Notwendig ist für La Palma solch ein Werk schon, denn Asphalt brauchen wir auch, aber eben dann bitte nicht gerade in das Aridanetal, die am dichtesten besiedelte Ecke der Insel. - Eigentlich schützt uns sogar ein Gesetz davor, denn ein solches Werk darf in einem Umkreis von 2000 Metern zu den nächsten Siedlungen nicht gebaut oder betrieben werden. - Das haben wir asphaltschwarz auf seelenweiß, aber in dem Genehmigungsverfahren für die beiden Werke tauscht man geschickt den Ausdruck Siedlungen (núcleo poblacional) gegen Urbanisationen (núcleo urbano) aus, und siehe da, in der Tat gibt es im Umkreis von 2 Kilometern zu den Asphaltwerken keine Urbanisation, wohl aber an die 5.000 - 6.000 Einwohner, die eben allesamt in Siedlungen wohnen. - Noch dazu sind es 5 Schulen, die auch im Einzugsbereich der Asphaltwerke liegen, und mehrere Sportplätze.

Keine Frage, solche Industrieanlagen gehören nicht in die Nähe von derart dicht besiedelten Gegenden, und wie man seitens der Stadt Los Llanos darauf kommen kann, das trotzdem zu machen, das muss man den bereits heute Vormittag erwähnten Juan Ramón Hernández fragen, der war nämlich noch Bürgermeister in Los Llanos, als man seitens der Stadt diese Industrieanlagen genehmigt hat, den offensichtlichen Fehler in der Handhabung der Begriffe poblacional und urbano ignorierend. - Auch hier wieder sollte eigentlich niemand informiert werden, niemals erschien in der Presse eine Ankündigung darüber, dass dort am Callejon de la Gata zwei Asphaltwerke errichtet werden sollen, man sprach nur immer davon, dass man Interessenten hätte, welche gerne das Industriegebiet von Los Llanos für ihre Zwecke nutzen wollten. - Es kam halt doch heraus, aber eben sehr spät, die Papiere sind eigentlich schon komplett und die beiden Firmen würden gerne mit ihren Anlangen lieber heute als morgen anfangen. - Allerdings liegt noch nicht genügend Strom in der Gegend, das hat man bei aller Freude über die Interessenten an dem großzügigen Industriegebiet übersehen. - Auch hier aber regt sich nun Protest, letzte Woche machte sich eine sehr engagierte Gruppe von Anwohnern der 2 Kilometer-Zone daran eine Bürgerinitiative zu gründen, welche den Kampf gegen die Asphaltwerke aufnehmen will. - Auch hier wieder konnte ich den Eindruck gewinnen, dass es sich um sehr besorgte wie besonnene Anwohner handelt, keine wirren Ökos oder professionelle Nein-Sager, sondern eben Menschen wie du und ich. - Auch Leute mit juristischer Karriere sind dabei, Akademiker und jede Menge Familienväter und Mütter, die sich natürlich sehr um die Kontamination durch die Asphaltwerke sorgen. - An diesem Donnerstag findet die zweite große und offene Gesprächsrunde statt. - Dann will man die Bürgerinitiative auch rechtlich einwandfrei konstituieren und zusammen bereits eine Eingabe formulieren, damit diese schnell an die Gemeinde und auch an die zuständige Kommission in der Provinzregierung geschickt werden kann. - Sie können ja mal nachsehen an der angehängten Graphik, ob auch Sie von den Asphaltwerken direkt betroffen sind, aber auch wenn nicht, die Informationsveranstaltung steht jedem offen. - Am Donnerstag den 8. Oktober um 19:30 Uhr in La Laguna. - Treffpunkt ist das Veranstaltungsgebäude der "Sociedad Velia", gegenüber der Kirche, gleich nach der Kreuzung, welche die Straße nach Tazacorte bedient.


Montag 05.10.09 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 80 % - Luftdruck 1014 hPa

Juan Ramón hat fertig
Keine neuen Straßen mehr auf den Kanarischen Inseln

Vorsicht ist der Vater der Autobahnkiste, denn eine Pressemeldung alleine macht noch keinen Grünen aus einem Asphaltcowboy. - Allerdings ist das die Titelzeile des altwürdigen "Diario de Avisos", einer regionalen Zeitung, die ursprünglich mal in Santa Cruz de La Palma beheimatet war. - Dort steht: "Es gibt nichts mehr zu bauen auf den Kanaren was Straßen anbelangt". - Potzblitz und Donnerkeil, der Asphaltcowboy ist vom Kurs abgekommen, jemand hat ihm ein Fahrrad geschenkt, oder ist einfach die Unvernunft schneller alle gewesen als das Geld. - Einschränkend heißt es aber in der kleinen Pressemeldung, nur noch die bestehenden Projekte sollen ausgeführt werden und dann braucht man keine neuen Verkehrswege mehr, sondern sollte sich eher darauf beschränken Alternativen zu noch mehr Autoverkehr auf den Kanaren zu entwickeln. - Bevor ich nun anfange anonyme Liebesbriefe an Juan Ramón Hernández Gómez zu schreiben und seiner Partei, der Coalición Canaria beitrete, muss man immer noch ein bisschen vorsichtig mit solchen Meldungen umgehen. - Einmal erfahren wir nicht, wo und unter welchem Eindruck er diese revolutionären Sätze gesprochen hat, denn die Herren und Damen der Führungsriege im Provinzparlament sind sehr wohl in der Lage ihre Meinung den Anforderungen des geneigten Zuhörers anzupassen, für uns auf La Palma aber bleibt auch die Gretchenfrage nicht beantwortet, was denn nun mit der Autobahn, dem neuen Tunnel und der Brücke über den Barranco wird. - Gehören diese neuen Verkehrswege noch zum Fundus der bereits beschlossenen Projekte und sollen durchgezogen werden, oder fällt die Hacke der Vernunft, oder des fehlenden Geldes bereits vor Baubeginn der nicht nur diskutierten, sondern schlichtweg für La Palma fatalen Autobahn.

Dazu muss man auch noch wissen, Juan Ramón Hernández ist zwar Consejero de Obras Públicas y Transportes del Gobierno de Canarias, also oberster Rat für öffentlichen Bauten und Verkehr, nicht aber oberster Raumplaner, und diese Herren planen die Autobahn, Juan Ramón wäre in dem Fall nur ausführender Bauherr, in Vertretung unseres Wunsches die Steuergelder auf diese Art und Weise zu verteilen. - Widersprüche zwischen den Resorts in der Provinzregierung sind nicht selten und ich darf daran erinnern, dass wir auch bereits von Paulino Rivero, Präsident der Provinzregierung solche Sätze gehört haben wie: "Más talento y menos cemento" oder aber auch, "auf den Kanaren soll kein weiterer Quadratmeter Boden mehr an Hotels verschwendet werden" und dennoch plant man weiterhin den Bau vieler neuer Hotelanlagen, eben auch bei uns auf La Palma, obwohl die Auslastungen in unseren touristischen Einrichtungen und die Nettorendite verzweifelt nach weniger Konkurrenz brüllen. - Meine aufrichtige Naivität gebietet es mir, hinter den Worten des ehemaligen Bürgermeisters von Los Llanos und eben nun ins Inselparlament aufgestiegenen Juan Ramón Hernández kein böswilliges Ablenkungsmanöver zu vermuten, um den heftig aufkeimenden Protest gegen die Autobahn zu zerstreuen. Aber so, alleine mit einer kleinen Pressemeldung, ohne jegliche konkrete Aussage, ändert sich bei dem Protest gegen diesen neuen Verkehrsweg auf La Palma überhaupt nichts. - Es gibt weiterhin sehr konkrete Pläne für die Autobahn, und nur wenn man diese auch konkret zurücknimmt, dann könnte man von einer aufrichtigen Abkehr der wahnwitzigen Asphalt- und Zementblüte im Weltbiosphärenreservat La Palma sprechen. - Die Nachricht hör´ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. - Ein Chapeau in Reserve, einzutauschen gegen einen Inselplan.



Sonntag 04.10.09 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 71 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 26,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,5 - Temp. Min 16,2 - Feuchte 23 - 34 % Niederschlag 0 mm

Deitsche Sproche, schwäre Sproche
Kein Kurs mehr in Los Llanos

Von meinen Bemühungen über Jahre hinweg Palmeros Deutsch beizubringen weiß ich noch von den brutalen Problemen welche Menschen haben, die bislang nur mit romanischen Sprachen zu tun hatten und plötzlich diesem verzwickten Deutsch ausgesetzt werden. - Aber auch das geht, es ist aber ein harter und schwerer Weg, die tiefen Werte der wohl präzisesten Sprache Europas zu erkennen, bleibt ja selbst den meisten Deutschen vorenthalten. - Dabei ist die Aussprache noch das geringste Problem, aber warum der Kram mit Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genetiv, und wie man durch den Druck der Beugerei auseinanderklamüserte Verben gedanklich wieder zusammensetzt, das treibt so manchem Endemen hier vor die große Halle der Verzweifelung. - Allzu viele Palmeros sollte auch gar nicht Deutsch lernen, sonst braucht man uns ja nicht mehr…, aber nicht nur die harten und oft wirren Regeln dieses Geheimcodes Deutsche Sprache sorgen weiterhin dafür, dass mein Arbeitsplatz gesichert ist. - Jetzt arbeitet auch noch die Bildungsbehörde daran, dass bloß niemand hier Deutsch lernt und eliminiert auf der offiziellen Sprachenschule in Los Llanos das eigentlich beliebte Fach Deutsch. - 21 Schüler haben sich in diesem Jahr in der Sprachschule angemeldet, die übrigens nicht nur die Sprache vermittelt, sondern durch die offizielle Funktion sogar wirklich brauchbare Zeugnisse verteilen kann. - Wer sich hier auf La Palma irgendwie weiterbilden möchte und Märkte wie den Tourismus oder den Handel im Blick hat, der erlangt bereits mit zwei Sprachen sicher einen Arbeitsplatz und wenn das Englisch auch noch ein bisschen mehr als tröpfelt, dann kommt man da schon weiter.

Den allermeisten Lesern muss man ja auch nicht mehr erzählen, dass La Palma eine ausgesprochen deutschlastige Insel ist, zumindest was eben die Schar der hier wohnenden Ausländer angeht, welche nicht das "Castellano" als Muttersprache parlieren. - Inzwischen haben ja die Venezolaner die Deutschen als größte Ausländergruppe abgelöst, aber der normale Mitteleuropäer erkennt ja von außen den Unterschied nicht wirklich, deshalb fallen die uns so wenig auf. - Vor der großen Einwanderungswelle aus Süd- und Mittelamerika stellten die Deutschen aber mit Abstand die größte ausländische Gemeinde auf La Palma, ganz im Gegensatz zu den anderen Kanaren, wo es mehr Briten gibt als Deutsche. - Das hat übrigens Tradition hier, La Palma und seine Deutschen und die kann man noch bis zum Ersten Weltkrieg zurückverfolgen, als man hier den Großsegler Pamir unter glücklichen Umständen internieren und so vor der sicheren Versenkung durch die Briten oder Franzosen bewahren konnte. - Aber heute haben wir nicht Geschichtsstunde, sondern ich will Ihnen nur erzählen, wie wichtig das Deutsch hier auf La Palma ist, wenn man Geschäfte machen will. - Gut, ich gebe Ihnen Recht, eigentlich sollte man erwarten, dass die Immigranten doch bitte spanisch lernen sollen, wenn sie hier schon herkommen. Aber manchem, oder vielleicht vielen sogar, will in einem Alter, in dem Schule nur noch Nostalgiecharakter besitzt, es einfach nicht mehr gelingen, eine Fremdsprache zu erlernen. - So ist Deutsch als Fremdsprache hier ein kluger Trick um die Chancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen und kann in den Zeiten der Krise sogar über Gelingen oder Nichtgelingen ganzer Karriereversuche entscheiden. - In Los Llanos sind die Deutschschüler nun sauer, denn in Santa Cruz gibt es einen Deutschkurs, bei dem sich aber wohl nur ganze 2 Interessenten angemeldet haben, in Los Llanos aber deren 21 und denen soll der Unterricht nicht zuteil werden. - Das lassen aber die Wissbegiereigen nicht auf sich sitzen und gehen zunächst mal an die Presse um darauf aufmerksam zu machen, dass hier eine handfeste Diskriminierung des Aridanetals gegenüber der Ostseite herrscht. - Dort bekommen 2 Schüler eine hier gesuchte Sprache vermittelt und auf der Westseite sollen 21 lernwillige Menschen ohne die Gnade des Wissens bleiben. - Ich bin mir aber sicher, da passiert was, die Bildungsbehörde bei uns hat wenig Spielraum noch mehr öffentliche Kritik einzustecken und sucht sicher schon einen Lehrer, der diese komischen Sprache aus dem Land der Guiris beherrscht.





sprich mir bitte nach Anita: Fünfhundertfünfundfünfzigtausendfünfhundertfünfundfünfzig...




Sonntag 04.10.09 11:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1016 hPa

Die Generation der Nein-Sager
Protest gegen Regierungspläne findet breite Unterstützung

Bislang hatten die Autoritäten hier auf La Palma leichtes Spiel. - Was in feudalen, aber auch manchmal windigen Bodegas beim Wein besprochen wurde, das konnte man jahrzehntelang locker Tage später in den Gemeindekorporationen oder auch der Insel- sowie Provinzregierung durch die Instanzen pauken. - Das Volk schimpfte zwar immer, nicht erst seit Einführung der Demokratie, aber eben nur am Tresen oder Zuhause, das aber ohne Folgen am Wahltag, und schon gar nicht als Anlass für gelebte Demokratie nach dem Motto: Einmischen. - Zukunftspläne waren langweilig fürs Volk, da hat niemand hingeguckt wenn Planspiele mal veröffentlicht wurden, über allem schwebte auch immer die lethargische Aussage, wir können ja sowieso nichts machen. - Langsam, ganz langsam begannen aber ein paar Wenige zuzuhören und auch ein bisschen weiter zu denken, wie könnten denn die Folgen durch dieses oder jenes Projekt aussehen und macht man damit vielleicht mehr kaputt, als es augenscheinlichen Fortschritt für die Insel bringt. - Erstmalig geglückt ist eine erfolgreiche Protestbewegung vor drei Jahren gegen die Autobahn, in der Tat zogen beide betroffenen Gemeinden ihre Flächennutzungspläne zurück und änderten diese so weit, dass die Autobahn, oder eben die Landreserve für diese gewaltige und sinnlose Infrastruktur dort nicht mehr erschien. - Gut, man muss auch dazusagen, in beiden Gemeinden hatte man den Großteil der Korporation auf der Seite der Protestler, wir wissen ja nicht wie das ausgegangen wäre, wenn zu der Zeit des Protestes die Coalición Canaria am Drücker in Breña Alta oder El Paso gewesen wären.

Spätestens seit August dieses Jahres wissen wir nun, dass die Inselpläne den Protest von vor drei Jahren komplett ignorieren und in dem übergeordneten Inselplan die Autobahn wieder aus dem Hut zaubern. - Und nicht nur das, als mögliche Landreserve, sondern als Bauvorhaben mit Priorität, die meinen das also im Ernst, dass man auf dieser kleinen Insel eine vierspurige Straße von Santa Cruz nach Los Llanos braucht. - Übrigens hätte kaum einer von uns etwas dagegen, die vorhandene Trasse auszubauen, da wo es ohne Schaden für Anwohner und Umwelt geht, einfach noch eine oder zwei Spuren daneben setzen und schon hat man einen leistungsfähigen Verkehrsweg, der noch in dreißig Jahren ohne Probleme den Inselverkehr aufnehmen kann. - Das perfide an der Autobahn ist ja, dass diese eine völlig neue Trasse wählt, zum Teil sogar abstrus parallel zur jetzigen LP3, und somit nicht nur den Titel Geldverschwendung erhält, sondern auch noch die Beinamen Umweltkatastrophe und gesellschaftliche Barriere trägt. - Hintergrund für die Ablehnung eines kontinuierlichen Ausbaus der vorhandenen Trasse, der bislang noch überhaupt nicht notwendig ist, und die krassen Hinwendung zum kompletten Neubau einer neuen Straße sind die Zuwendungen der Europäischen Union. - Als ultraperiphere Region erhalten wir immer noch Gelder in Milliardenhöhe um unsere Infrastruktur zu verbessern. - Das war früher mal sinnvoll, inzwischen aber starren die Kanarischen Inseln bereits vor reichlich Asphalt und unsere Politiker hätten vor Jahren schon sagen müssen: Liebe EU, gebt uns weiterhin bitte unser finanzielles Leckerli, aber wir brauchen das nicht mehr in dem Maße für Verkehrsinfrastrukturen, sondern wir haben Probleme unseren Gesundheits- und Schuldienst ordentlich zu finanzieren. -Das war unsere Problem, aber auch die EU macht sich mitschuldig daran, dass die sauer verdienten Steuergelder aller Mitgliedsländer nun in absolut sinnlose wie zum Teil horrend zerstörerische Projekte gesteckt werden, nur damit man die angebotenen Gelder auch abrufen kann. - Platt ausgedrückt bedeutet das, EU-Subventionen bedrohen das Weltbiosphärenreservat La Palma und da kommt auch der Punkt an dem es Sie betrifft, die Leser und nun Mitwisser dieses Vorgangs die in Deutschland sitzen. - Deswegen haben auch Sie das Recht, vielleicht sogar die Pflicht, aber das muss man nicht haarspalterisch diskutieren, sich öffentlich gegen dieses Autobahnprojekt auf La Palma auszusprechen. - Wir hoffen den Einspruch, also die "Alegación" gegen die Autobahnpläne hier am 7. Oktober veröffentlichen zu können und Sie in Mitteleuropa können sich dieses Dokument dann ausdrucken, mit Ihrem Namen und der Ausweisnummer versehen an die palmerische Inselregierung senden. - Zeit bleibt bis zum 14. Oktober und es gilt der Poststempel, ganz egal ob der Brief dann noch drei Wochen nach La Palma unterwegs ist. - Internationaler Protest ist wichtig, denn es sind internationale Gelder und eigentlich ist es peinlich für uns, Hilfe von außen erbitten zu müssen, aber wir haben halt die Befürchtung, dass wir das so ganz alleine nicht hinbekommen. - Deswegen bitten wir Sie, diese Eingabe möglichst vielen Interessierten zugänglich zu machen, damit viele Eingaben auch viel Gewicht in dem Protest mitgeben. - Es kostet Sie lediglich ein paar Minuten ihrer Zeit und das Porto für ein Einschreiben nach La Palma.

Hier auf der Insel rührt sich der Protest sehr gut, allerdings haben wir natürlich wieder mal geschlafen im August, da sind Ferien, Fiestas und man bekommt einfach niemanden dazu sich für solche Sachen konzentriert zu bewegen. - Zwei gut gelungene Veranstaltungen gab es seitens der "Plataforma Ciudadana" zu dem Thema und jetzt warten alle auf die "Alegaciones", die dann ab dem 7. Oktober in El Paso und Breña Alta, und hoffentlich auch noch in anderen Gemeinden ausgelegt werden. - auch hier bekommt man diese, von einer Anwältin formulierten Eingabe gratis zur Verfügung gestellt, das war beim ersten Mal noch anders, aber der Protest ist zwar nicht lauter geworden, sondern reifer. - Das ist vielleicht meine angenehmste Beobachtung in dem ganzen Umfeld, dass es nicht nur die immer auf den Barrikaden stehenden "Ökos" und generelle "Nein-Sager" sind, sondern auch durchaus bekannte Köpfe aus Kunst, Geschäft und "altem Adel". - Das eröffnet neue Möglichkeiten, für viele war es bislang durchaus nicht konform, sich im Umfeld der Protestbewegung blicken zu lassen. Wenn aber ein Manolo Icks, ein Tomás Ypsilon und ein Manuel Zet mit von der Partie sind, auch gegen eigene Parteigenossen gegen diese Blödsinn der Autobahn auf La Palma anzugehen, dann wandelt sich dieser Protest plötzlich zu einer Bewegung mit hoher Akzeptanz in allen Bevölkerungskreisen, und das macht zumindest Hoffnung. - Ähnlich sieht der Fall aus bei den Bemühungen die beiden geplanten Asphaltwerke im Industriegebiet von Los Llanos noch zu stoppen und einen anderen Standort zu suchen, weil es einfach ein Desaster darstellt, solche Industrien im dicht besiedelten Aridanetal aufzustellen. - Ich durfte an einer Gründungssitzung für eine neue Bürgerbewegung gegen diese Asphaltwerke beiwohnen, und da tummelten sich keine Gutmenschen der Blumenkinderfraktion, sondern Lehrer, Anwälte, Landwirte, Hausfrauen und besorgte Menschen, denen ihr Umfeld und das ihrer Nachbarn und Kinder nicht egal ist. - Die Planer, oder eben auch Verplaner unserer Zukunft müssen sich nun darauf einstellen, dass Sie es nicht mehr mit ein paar Ausländern und "Iluminados" (Erleuchteten) und andauernden "Nein-Sagern" zu tun haben, wie man noch vor drei Jahren den Protest lächerlich machen wollte, sondern durchaus auch mit den so genannten "tragenden Teilen" der Bevölkerung. - Man kann es ruhig auch so formulieren, der Protest ist erwachsen geworden, und das sollte uns alle noch mehr anspornen, auch über politische oder gesellschaftliche Ufer hinweg, doch die Belange und Notwendigkeiten dieser Insel vor lokale oder gar persönliche Interessen zu stellen.





Samstag 03.10.09 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 28,6 Grad - niedrigste Temperatur 19,8 Grad

Mir ist so deutsch ums Herz
Die Spar-Läden erhalten eine neue Lieferung an Teutonen-Food

Besser kann man Product-Placement gar nicht machen. - Pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit kommen Harzer, Matjes und der deutscheste aller Quarks auf die Insel, der Frühlingsquark. - So lässt sich auch hier auf La Palma dieser hohe Tag feiern, wir sind tief bewegt und dafür muss es sich doch gelohnt haben, die Mauer kleinzuklopfen. - Ehrlich gesagt glaube ich ja nicht, dass der 3. Oktober der Anlass war in den Sparfilialen nun wieder deutsche Frischprodukte feilzubieten, es war wohl eher ein Zufall, aber das soll uns egal sein. - Ein bisschen sadistisch von mir ist das natürlich jetzt schon, Samstagabend berichte ich darüber, dass der Spar wieder Fleischsalat, Eierspätzle und Maultaschen hat, da kann ja keiner mehr einkaufen gehen und muss auch noch den morgigen Sonntag abwarten, um dann am Montag endlich die Kühltheken der Sparmärkte zu stürmen. - Gestern waren die Produkte noch nicht im Regal, dafür bin ich Zeuge und heute haben wir es erst gegen Mittag erfahren und leider war ich aus unerfindlichen, vielleicht sogar esoterroristischen Gründen irgendwie nicht in der Lage sofort eine Sondermeldung zu bringen. - Jetzt kommt es ganz gemein, wir haben uns den Wanst heute Mittag derart mit Maultaschen hervorragender Qualität vollgeschlagen, dass ich erst mal ein Verdauungsnickerchen machen musste und so keine Zeit oder gar Blut im Hirn fand, um eine Sondermeldung zu verfassen. Sie müssen also bis Montag warten und ob dann noch Maultaschen da sind, das weiß ich nicht, aber ich hätte es Ihnen gegönnt…

Der Spar war ja schon immer ein bisschen pfiffiger als die anderen Supermärkte hier auf La Palma, oder erklären wir das einfach so, die sind freier in ihren Entscheidungsmöglichkeiten und können dadurch solche Aktionen durchführen. - Das machen die zusammen mit "La Palma Logistik" und schicken den Kram tatsächlich per Flugzeug hier auf die Insel. - Das ist natürlich ein exklusives Vergnügen und macht diese Produkte natürlich deutlich teurer als im Ursprungsland des Fleischsalates, aber es sollen ja auch Leckereien sein, die man sich nicht dauernd gönnt, sondern einfach mal so ab und zu, wenn die Deutschdrüse wieder mal drückt. - Da gelte ich doch eigentlich als Verfechter der rein endemischen Lebensweise, propagiere lokale Produkte und verdamme den internationalen Warenmarkt, und mache dann auch noch Werbung dafür, wenn man Katenrauchwurst und Creme Fraiche per Flugzeug nach La Palma schleust. - Aber es geht doch gar nicht darum, den hiesigen Produkten Konkurrenz zu machen, alleine von dem "Flugmatjes" sich zu ernähren, das könnte doch finanziell auf die Dauer eh keiner verkraften, und auf keinen Fall soll das dazu führen, dass man diese Produkt immer und andauernd zu kaufen bekommt. - Nein, es sind kleine Leckereien, die man sich ab und zu mal gönnt, mitten in die Krise hinein, so ein bisschen wie Weihnachten oder wenn die Ice-Tigers Straubing mal nicht verlieren. - Ansonsten schmecken halt Maultaschen einfach gut, Spätzle sind gar deutsches Kulturgut, und Harzer Käse hält mir die Kinder vom Kühlschrank fern und die Katzen. - Wir gönnen uns doch sonst nichts, keine Reisen, keine Bücher, keine Restaurantbesuche und wer es glaubt, wird nicht selig, aber satt.





Samstag 03.10.09 10:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa

Heiliges Wässerchen
Die "Fuente Santa" und der volkswirtschaftliche Nutzen

Von einem "Bad La Palma" träumen wir, auf einer Stufe mit Vichy oder Bad Nauheim und Anlass zu diesem verlockenden Gedanken gibt die Wiederentdeckung der Heiligen Quelle im Süden der Insel. - In der Tat sprudelt dort eine Quelle, die man schon kannte und nutzte, als vor 323 Jahren der Vulkanausbruch des San Antonio den Quellenausgang unter seinen Lavamassen verschwinden ließ. Oft und lange suchte man diese Quelle erneut, schließlich sagte man dem Wasser kurative Eigenschaften nach, es soll von Furunkeln bis Schwiegermüttern alles heilen oder verschwinden lassen können und wenn man nicht genau nachfragt, dann funktioniert ja so was auch. - Schließlich fand man die Quelle, oder zumindest einen Teil oder Seitenarm der Quelle wieder, nachdem man jahrelang Stollen in die Lava gebohrt hatte. - Das ist nun erst knappe fünf Jahre her und seit dem sucht man natürlich auch eine Möglichkeit, wie man diese natürliche Ressource der Insel gewinnbringend nutzen könnte. - Ein Badehaus soll her, ein "Balneario", wobei man bitte nicht so stumpf sein darf und wie auf Mallorca, und aus "Balneario" "Ballermann" zu machen, auf diese Fährte würde hier aber auch keiner kommen. - Allerdings kostet die Erstellung und die Einrichtung einer Bade- oder Kuranstalt eine Kleinigkeit mehr als die eines Ballermanns, und so geht man gedankenschwanger in die Jahre und überlegt, wie man das denn bewerkstelligen könnte. - Drei Institutionen sind in die Belange der Heiligen Quelle verstrickt, nicht die Kirche wie man vielleicht meinen könnte, sondern Gemeinde von Fuencaliente, die Inselregierung, weil Wasser welches aus der Insel sprudelt immer Cabildoangelegenheit ist, und das Gobierno de Canarias, weil die nämlich Gelder für die Buddelei der Quellensuche gegeben haben. - Das spricht natürlich auch wieder nicht für schnelle Einigung und Abwicklung eines sinnvollen Rezeptes, drei Köche und ein Brei, das ergibt meist irgendetwas zwischen Porridge und Linsensuppe. - Auf der anderen Seite braucht die Gemeinde Fuencaliente, arm wie die berühmte Kirchenmaus, die anderen Institutionen, wenn dort investiert werden soll. - Es gibt ein paar wirklich brauchbare Ideen rund um die "Fuente Santa", auch angedacht von dem brillanten Wasserbauingenieur Carlos Soler, der über die Geschichte und die Wiederentdeckung der Heiligen Quelle gar ein Buch geschrieben hat, aber konkretisiert, oder gar Einigung was man denn nun mit diesem medizinalen und touristischen Schatz machen wird, die herrscht noch nicht.

Nun aber prescht plötzlich die Gemeinde Funecaliente vor, mit dem Wunsch, einen Teil des Quellwassers in Flaschen abzuziehen und diese dann zu verkaufen. - Von den zwei Litern welche die Quelle in der Sekunde aussprudelt, möchte man die Hälfte so auf den Markt bringen, das wäre mit ganz kleinen Investitionen bereits zu machen und könnte von der Gemeinde selbst ausgeführt werden. - Warum nicht, wenn es hilft den maroden Stadtsäckel auch nur irgendwie zu füllen, vielleicht sogar noch ein paar Arbeitsplätze bringt, dann sollte man diese Geschichte doch durchaus in Betracht ziehen. - Wasser für eine Badeanstalt wäre dann doch noch vorhanden und den Verkauf des Wassers den hatte man sowieso auch in Verbindung mit einem "Bad" im Visier. - Noch steht das OK der Insel- und der Provinzregierung aus, aber es kann gut sein, dass es in absehbarer Zeit, (fragen Sie mich bitte nicht wann) Wässerchen aus der Heiligen Quelle zu kaufen gibt. - Die Anwendung ist ganz einfach, sprudelnd über die Hämorrhoiden laufen lassen, dabei kann man sich ruhig vom Nachbarn helfen lassen, das sorgt für soziale Bindung, kleine Spritzer auf das Furunkel geben, oder einfach die große Familienflasche breiläufig über der Schwiegermutter ausgießen, das hilft immer…





Freitag 02.10.09 16:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 27,8 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Puntagorda 1.260 Meter - Temp. max. 28,1 - Temp. Min 16,1 - Feuchte 23 - 31 % Niederschlag 0 mm

Gut gedacht, schlecht gemacht
Sodepal in der Kritik der Partido Popular

Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde. - Das werden sich die Brüder und Schwestern der Coalición Canaria manchmal denken, wenn wieder einmal die Partido Popular kräftig am Tun und Werkeln der Inselregierung herummäkelt, obwohl doch die beiden Parteien im Inselparlament und auch im Provinzparlament gemeinsame Sache machen. - Die Sozialisten sind die eigentliche Opposition, doch kommt tatsächlich mehr Kritik gegen die Inselregierung von der Partido Popular, was zwar einerseits zur Belustigung der roten Brüder führt, aber auf der anderen Seite auch Befremden hervorruft nach dem Motto, Mist, jetzt sind die uns in der Kritik schon wieder zuvorgekommen. - Kann auch einfach sein, dass die Jungs von der Partido Popular auch den deutlich besseren Draht zur Presse haben und die Zeitungen jegliche Meldung aus der Hand der PP ungeprüft abdruckt. - Konkret geht es mal wieder um die "Sodepal" (Sociedad de Promoción y Desarrollo Económico de la Isla de La Palma), welche sich zum wahren Zankapfel zwischen CC und PP entwickelt hat. - Die "Sodepal" ist eine von der Inselregierung ins Leben gerufene Organisation, die sich mit knapp 50 Mitarbeitern darum bemüht, palmerische Gewerbebetriebe zu beraten und zu fördern, aber auch neue Gewerbezweige für die Insel ausforscht, um eben die Volkswirtschaft auf der Insel zu diversifizieren. - Vielleicht hat die PP nicht genügend Mitarbeiter bei der "Sodapal" unterbringen können und man reagiert deshalb so scharf auf diese Organisation, oder aber man gönnt dem großen Bruder der CC nicht diese Idee. - Auch die PSOE kritisiert die "Sodepal" als Geldverschwendung, aber nicht in dem Ausmaß wie es die Partido Popular macht und das gibt uns allen immer wieder zu denken.

Als Erfolg der "Sodepal" muss man auch die Produktion von Fertigsalaten nennen, die unter der Bezeichnung "Delicias de La Palma" inzwischen auch in Supermärkten Tenerifes vertrieben werden. - Zwar ist die Rendite bei diesem Produkt noch nicht so wie man sich das wünscht, aber immerhin können zahlreiche Landwirte dort ihre Salat- und Gemüseernte zu einem Festpreis abliefern. - Dabei muss man aber auch sagen, das Produkt an sich könnte besser sein, andere Hersteller von tafelfertig bereiteten Salaten bieten ihre Kreationen ansprechender an. - Das Produktdesign stimmt dabei auch noch nicht, so versucht man es über den Preis und kann damit tatsächlich Achtungserfolge erzielen, wobei aber ja das Ziel eigentlich nicht sein sollte, hier auf La Palma Billigprodukte herzustellen. - Da kann man also noch nachbessern, sowohl in der Qualität, als auch bei der Präsentation. - Wirklich daneben ist das Produktdesign beim endemisch-autochthonen Gofio, welches nun auch von "Delicias de La Palma" im Handel angeboten wird. - Dabei ist die Idee eigentlich gut, "Sodepal" kauft den dafür benötigten Weizen ausschließlich von Landwirten hier auf La Palma, eben um den Getreideanbau hier wieder zu fördern, lässt den Weizen dann rösten und malen und bringt dann das fertige Gofio hier auf den Markt. - Allerdings hat man sich da keinen Gefallen getan, denn einen knittrigen Plastikbeutel mit dem geröstete Mehl zu befüllen, und dann ein Etikett nach Hausmannsart schief und krumm auf den Sack zu kleben, das reizt den Verbraucher nicht wirklich zum Kauf. - Noch dazu nennt die Vorderseite ein Haltbarkeitsdatum bis zum 16.12.2009, und auf der Rückseite steht 10.2009. - Nicht wirklich professionell die Geschichte und noch dazu kostet das Kilo Gofio aus La Palma mit 2.14,- Euro fast doppelt so viel wie das Konkurrenzprodukt hiesiger Gofiomühlen, die aber eben kein Getreide von der Insel verwenden, sondern sich auf dem Weltmarkt bedienen. - Dass Gofio aus La Palma teurer ist als jenes welches aus importiertem Getreide hergestellt wird, das kann man verstehen und als Lokalpatriot auch noch verkraften, aber bei der Aufmachung muss man schon Brachialpatriot sein, um nicht zum Konkurrenzprodukt zu greifen. - Gut gedacht, aber leider schlecht gemacht. - Man muss befürchten, dass das ein Flop wird und spätestens nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums, (welches eigentlich?) dieses Produkt für immer aus dem Handel verschwindet. - Der Sprecher der Partido Popular fordert sogar, das Gofio sofort aus den Regalen zu nehmen, das es eine Schande sei, wie man Produkte aus La Palma anbietet, aber wie gesagt, die von der Partido Popular, die haben die Ideen von "Sodepal" "gefressen". - Das hätten die mal lieber mit dem Gofio machen sollen…




Das Gofio der reinen Art




Freitag 02.10.09 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 53 % - Luftdruck 1019 hPa

Komprimierte Probleme
Puntallana wehrt sich gegen den Inselmüll

Müllvermeidung ist nicht unser Ding. - Noch nicht, denn gestern habe ich im Supermarkt San Martín bereits eine Ankündigung gesehen, dass man dort nun die Abgabe von Einwegtragetaschen aus Kunststoff einschränken will. - Ob das nun eine ernst gemeinte Kampagne ist, oder man sich die Kosten für die Tragetüten mal genauer angesehen hat, das weiß ich noch nicht, aber es kann gut sein, dass der Jutebeutel auch auf La Palma in den kommenden Monaten eine steile Karriere haben wird. - Nötig hätten wir ein Umdenken in Sachen Müll aber auf alle Fälle, unsere bisherige Methode, alles in den Barranco Seco zu werfen, hat nicht wirklich Zukunft. - Aber das alles soll ja sowieso anders werden, wir bekommen ja eine Müllverwertungsanlage, die bei deren Planung vor an die 15 Jahren sogar mal modern war und in welcher der gesamte Inselmüll zunächst getrennt wird, nach Wertstoffen sortiert, zur Wiederaufbereitung verschickt werden soll und nur ein kleiner Rest bleiben soll. - Das geht, das haben wir schon aus anderen Regionen erfahren können, aber es bleibt eben ein Rest, und der muss auch irgendwo hin. - Wir müssen ja dabei immer bedenken, dass wir eine Insel sind und nicht ortsfremde Lösungen finden können, sondern mit unseren produzierten Wohlstandsüberbleibseln selber klarkommen müssen. - Als Endlager ist aber die Anlage in Mazo nicht vorgesehen, und so wird weiterhin der Barranco Seco als Auffangstation für den berühmten Restmüll dienen. - Das aber will die Gemeinde Puntallana nicht weiter hinnehmen, zumindest hat man sich in einem Plenum im Rathaus einstimmig dagegen ausgesprochen, dass der Barranco Seco weiterhin in den Planungen für die Müllentsorgung auf La Palma auftaucht.

Dieses Mal ist nicht der berüchtigte Inselplan "PIOLP" Anlass zur Klage seitens der Gemeinde Puntallana, sondern einer der vielen Spezialpläne, welcher all die Angelegenheiten regeln soll, die weder über die lokalen Raumordnungspläne, noch über den Inselplan abgehandelt werden. - Dieser Plan trägt den verräterischen Namen "Plan Territorial Especial de Residuos" und soll unser kleines Problem behandeln, welches da heißt, wir wissen nicht wohin mit unserem Müll. - Bei allen Bemühungen einen funktionierenden Wertstoffkreislauf aufzubauen, der eben besonders auf einer kleinen Insel äußerst kompliziert wird, weil wir eben alles zur Wiederverwertung teuer per Schiff woanders hinschaffen müssen, hat niemand mal auf eine Möglichkeit geachtet die da heißt, Müllvermeidung. - Die einfachste Regel ist immer noch, Müll der erst gar nicht produziert wird, der muss auch nicht entsorgt werden. - Das erledigt natürlich auch nicht die grundsätzliche Geschichte, dass dennoch Müll anfallen wird, aber die Dimensionen könnten eingeschränkt werden und damit auch die Probleme. - Das ist aber nicht nur eine politische Nachlässigkeit, sondern auch gesellschaftlich noch nicht wirklich angekommen und so wird man mal den Versuch beobachten müssen, und sei der auch noch so klein wie das mit den Tragetaschen im San Martín, wie wir selbst die kleinen Einschränkungen hinnehmen werden. - Viele Baustellen verwirren in den letzten Monaten so ein bisschen den Blick auf das Ganze und manch einer ist ja sogar der Meinung, das sei alles extra so gemacht, damit die einzelnen Grausamkeiten nicht so auffallen. Jetzt will man genau diese Grausamkeit in diesem Jahr per Plan also noch unter Dach und Fach bringen, denn bis zur nächsten Wahl im Jahr 2011 ist es noch lange hin. Auch Wut und Protest besitzen eine Halbwertzeit und wenn dieser Schachzug gelingt, dann bleibt auch 2011 alles beim Alten.



Donnerstag 01.10.09 19:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 27 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 20,5 Grad

Illegale Cowboys
Raumordnungsplan lässt kaum Raum für Ordnung

Wir haben es ja immer gewusst, irgendwann funktioniert unser System von permanent angewandtem Pragmatismus nicht mehr. - Man kann es drehen und biegen wie man will, auch uns erreicht die moderne Zeit mit Plänen, Verordnungen und Gesetzen. - Nicht, dass ich damit behaupten will, wir wären über Jahrzehnte oder Jahrhunderte vogelfrei gewesen oder hätten uns so benommen, aber es war schon ein freies und unbeschwertes Leben, diese immer vorhandenen Lücken in Plänen und Raumordnungen phantasievoll auszufüllen. - Da ist zunächst sicher auch unsere "Katasterei" zu nennen, Grundstückgrenzen sind nach wie vor in vielen Fällen variabel, seit Jahrzehnten bewohnte Häuer offiziell nicht vorhanden, oder laufen vom Titel her auf den Urururururgroßvater, oder aber sind per Handschlag verkauft worden und nie hat eine Institution davon etwas gehört. - Wer sein Haus aber nicht verkaufen will oder umbauen, der muss sich auch nicht um so etwas kümmern, erst wenn eben der Fall eintritt, dann ist die Arbeit groß, diese Papiere alle zu besorgen. - Aber es gibt auch andere Fälle, existenzielle sogar, welche nun von der großen Planungswut eingeholt werden müssen und dabei sprechen wir von der Landwirtschaft, im speziellen Falle der Viehzucht. - Auch hier hat man sich früher nicht darum gekümmert, ob es denn in Ordnung sei, hier und dort denn Tiere halten zu dürfen. - Das war Lebensrecht für jeden und niemand hat es gewagt, dort planerisch einzugreifen, warum auch, schließlich sind wir eine Agrarinsel, zumindest gewesen. - Es gab auch schlicht und ergreifend keine gesetzliche Grundlage welche die Landwirtschaft in bestimmten Zonen verboten hat, erst mit dem Auftauchen der ersten Naturschutzgebiete und eben nun mit den Raumordnungsplänen, entlässt man an die 200 landwirtschaftliche genutzte Betriebe in die Illegalität.

Die Landwirte stehen dem natürlich meist hilflos gegenüber, was Jahrhunderte mehr recht als billig war geht nun plötzlich nicht mehr, auch wenn sehr viele Flächen in den lokalen aber auch dem Inselplan als landwirtschaftlich nutzbar ausgewiesen sind, viele Landwirte stecken nun plötzlich in Landschaftsschutzgebieten oder urbanisierbaren Zonen und dürften vom Gesetz her ihre Tätigkeit dort nicht mehr ausüben. - Rettung gibt es wohl, oder vielleicht besser Gnade, man kann über viele bürokratische Hürden hin, wohl eine Duldung erreichen, aber dazu muss der Landwirt eine Serie von Auflagen erfüllen und Papiere beibringen, die nicht immer einfach zu besorgen sind. - Das Problem daran liegt auch wieder in unserer bereits sprichwörtlichen Apathie gegenüber schriftlichen Reglungen, kaum ein landwirtschaftlicher Betrieb hat sich jemals offiziell registrieren lassen, es ist fast so als bestünden diese Betriebe gar nicht, weil halt bislang keine "Papiere" gefragt waren. - Die Landwirte fordern nun von der Politik, Hilfe beim Prozess der Legalisierung, schließlich weiß man wie man Schweine kastriert und Kühe füttert, sich aber nicht im Dschungel der Raumordnung auskennt. - Manch ein Landwirt, meist natürlich die im Nebenerwerb tätig sind, der wird auch ganz das Handtuch werfen, kommen doch neben dem Papierkram auch noch Kosten auf die Tierzüchter zu, wenn die dann ihre Stallungen und Höfe allgemein auf europäischen Standard bringen müssen, oder Melkmaschinen anschaffen oder Reinräume für die Milchproduktion anlegen. Für viele wird es eh ganz knapp, nicht nur dass deren Höfe eben in einem Landschaftsschutzgebiet liegen, das könnte man eben über den Duldungsweg vielleicht noch hinbekommen, die Tiere dürfen aber dann nicht mehr auf den angrenzenden Flächen weiden und so wären dann viele Ziegenhirten plötzlich dazu verbannt, Ziegenbauern zu werden und das Futter für die Tiere zuzukaufen. - Vielleicht haben wir das alles viel zu lange an der so berühmten langen Leine baumeln lassen und nun holt uns der ganze Planungskladderadatsch mit der heftigen Keule ein. - Es ist ein bisschen so wie beim Hauptmann von Köpenick, erst kommt der Mensch, und dann die Menschordnung höre ich noch Heinz Rühmann aufgeregt ausrufen, aber die Zeiten sind auch hier richtig preußisch geworden, erst kommt nun in der großen neuen Zeit die Ordnung, und dann der Mensch. - Aber wir wollten das ja so, schließlich haben wir uns von irgendjemand mal sagen lassen, das sei progressiv und fortschrittlich. - Das ist genau so fortschrittlich wie die Autobahn, aber wir sind ja nur dumme Bauern, denen man alles erzählen kann.





Donnerstag 01.10.09 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 79 % - Luftdruck 1014 hPa

Südwester
Der Oktober grüßt mit Regen

Das Azorenhoch kennt fast jeder, unsere große Klimamaschine auf dem Nordatlantik. - Ein Azorentief hingegen ist schon etwas seltener, aber genau diese Wettersituation finden wir im Moment vor. - Kein gewaltiges oder großes Tief, mit einem Kerndruck von 994 hPa reicht das sicher nicht aus, um irgendetwas in die gelbe Presse zu schreiben, aber es ist schon das klare Zeichen für uns, die zweite Jahreszeit hat begonnen. - Wir erwarten die kommenden Tage Wind aus Südwest, nicht besonders heftig, aber es kann dabei jederzeit zu Niederschlägen kommen. - Damit endet eben der Sommer bei uns, wenn uns Tiefs aus dem Westen erreichen können ist Winter, ganz egal was der Kalender sagt. - Allerdings dreht sich das Tief konzentriert über den Azoren, mit kleinen Tendenzen nach Nord hin, was bedeutet, dass wir am südlichen Rand des feuchten Wirbels liegen, und allenfalls kleine nasse Ohrfeigen und "Huschen" über uns ergehen lassen müssen. - Angenehm bei solchen Wetterphänomenen sind die Temperaturen, so ein Tief aus dem Südwesten ist immer tropischen Ursprungs und erinnert von den Graden eher an karibische Feuchtgebiete als an eine Situation, welche die Metapher "Winter" irgendwie glaubhaft machen könnte. - Betrachtet man die Isobarengraphik, welche die "AEMET" (Agencia Estatal de Meteorología) zur Verfügung stellt, dann fällt uns sofort auf, dass etwas nicht stimmt. - Das Hoch ist viel zu weit nördlich, es sollte eigentlich über den Azoren liegen, aber eben genau diese temporäre Untreue des nordatlantischen Hochs macht es ja den Tiefs überhaupt erst möglich, auf unseren Breitengraden in Richtung West zu marschieren. - Bei Passat sorgt eben dieses Hoch dafür, dass alle Tiefs aus dem Westen ungefragt und ungemolken deutlich weiter im Norden über die Biskaya meist an den britischen Subkontinent geschoben werden. - Winter aber bedeutet eben diese Abwechslung, das Azorenhoch hat Ausgang, und bietet so den regenschwangeren Tiefs, die fast ausnahmslos im Golf von Mexico geboren werden, die Chance aus unsere Breiten zu erreichen. - Leider haben wir hier kein Regenradar welches bis nach La Palma reicht, sonst könnte man noch viel genauer sagen, wer denn wann die Wäsche von der Leine nehmen muss. - Aber man kann ja auch mal den Blick von den Wetterkarten loslösen und einfach auf den Atlantik blicken, da kann man dann ganz gut voraussagen, ob denn der Regen wirklich kommt und man die Schotten schließen muss, um endlich den "Winter" hier beginnen zu lassen. - Ein Winter bei 21 Grad, es könnte schlimmer kommen…







Familie Ellen & Simon Märkle

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