La Palma Aktuell   Nachrichtenarchiv Oktober 2016

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Montag 31.10.2016 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,3 Grad

Hallo Wien, Finaos, Allerheiligen, Santos-Brücke, Winterflugplan
Und zum Fotografieren auf den Friedhof

Ob der Blumenladen noch Chrysanthemen und Schleierkraut hat? - Noch mehr Umsatz als zum Valentinstag im Blumenladen, allerdings zieht die kluge Hausfrau hier auch viel Grabschmuck selbst. - Dabei sind der absolute Dauerbrenner die Anthurien, auch Flamingoblumen genannt, die hier hervorragend, fast unkrautartig wachsen, wenn sie nur genug Wärme und Schatten haben. - Die halten lange, dazu in den letzten Jahren auch viele Proteas, welche man in den mittleren Zonen der Insel auch sehr gut pflanzen kann und dann natürlich das gesamte Repertoire der kenianisch/holländischen Blumengilde, welche rund um den Globus Blütenträume erfüllt. - Wichtig ist, dass am Dienstag die Gräber geschmückt sind, wobei das mit Grab bei uns ein bisschen übertrieben scheint, da die allermeisten Verstorbenen in heimeligen Plattenbausiedlungen auf einem guten Quadratmeter dauern. - Man kann also nur das bisschen Außenfläche schmücken, vielleicht 70 x 70 Zentimeter, aber die Kunst des inflationären Gebrauchs an Blumen zu Allerheiligen, die scheint hier breite Wurzeln geschlagen zu haben.

Rund um Allerheiligen, hier "Todos los Santos", was genau das gleiche heißt, kann man dann auch ganz einfach feststellen, welche Grabstelle denn keine Angehörigen mehr im nahen Umfeld hat, wobei es auch durchaus üblich ist, eine verwaiste Grabstelle mit zu schmücken, besonders wenn diese eben nahe des eigenen Geltungsbereichs liegt. - Natürlich nicht so aufwendig wie die von Muttern, die Hierarchie der Trauer scheint eine sehr wichtige Eigenschaft von uns Menschen zu sein. - Man kann es morbide nennen, am 1. November mit dem Fotoapparat durch die Friedhöfe hier zu streifen, allerdings kann ich es nur empfehlen, manch ein Verstorbener hat in seinem ganzen Leben noch nie so viele Blumen gesehen, also kann man den Punkt auch gleich noch abhaken. - Was inzwischen wieder völlig out ist, das sind Kunststoffblumen. - Gott, oder wem auch immer, sei Dank. - Mit dem beginnenden Einsatz von, früher denn 99er Läden, dann chinesischen Riesencentern sah es ein paar Jahre lang aus, als könne eine breite Plastifizierung alle Grabstellen zu Industriedenkmälern machen. - Gut, man sieht immer noch ein paar Plastikbestecke, aber wenige und die Verachtung aller Grabschmücker lässt diese meist auch ohne Sonne schmelzen.

Vor Allerheiligen hat man, (wenn ich den "man" mal erwische) dann ja auch das Halloween-Fest gesetzt, wobei ich dahinter genau die gleichen Werbefuzzies vermute, wie bei der Misshandlung, Entführung und Nötigung des Nikolaus zum Santa Claus. - Nicht wirklich gemeindeübergreifend feiert man diesen Kulturmigranten, eigentlich feiern nur ein paar junge Leute, oder diejenigen, welche denen was verkaufen wollen, und hinten raus kommen dabei meistens kleine Saufereien und Missverständnisse. - So beklagt man sich nun in der Hauptstadt, so wie jedes Jahr, seitdem irgendjemand Hallo Wien hier auf der Insel gerufen hat, über Vandalismus rund um die Plaza Santo Domingo, und in der Presse kann man dazu Geschichten lesen, aus denen man glauben könnte, das Ganze sei in Aleppo geschehen. - Zwei Türen verbogen, ein paar Scheiben kaputt und schon versinkt das Abendland in Süßigkeiten und billigem Fusel und man ruft nach der Polizei. - Wobei mir dabei eigentlich immer der Ruf nach den Eltern im Halse liegt, wenn wieder mal darüber berichtet wird, wie Mitglieder unserer Brut beim uns Imitieren dann doch über die Stränge schlagen. - Natürlich nicht die eigenen, nie, das verspreche ich mir sogar öffentlich!

Halloween gab es hier nicht, auch wenn man dagegen heute ein Fest wieder hervorholt, welches sich "Finaos" nennt. - Eigentlich "Finados", aber das letzte "d" hat die Kanarität geschluckt, genau so wie beim "Bejenao". - Ein "Finao" ist ein "Geendeter", also Toter. - Es lief ähnlich ab wie "Süßes oder Saures", wobei man religiöser erzogen fragte, ob es denn Heilige im Hause gäbe. - Natürlich gibt es die, wer wagt es denn, so etwas zu verneinen. - Als Belohnung bekam man Mandeln, Kastanien und Feigen, und wenn der Beutel dann voll war, dann zog man nach Hause und präsentierte seine Beute der Familie. - Ob nun die keltische Variante, inzwischen ausgebaut zum Milliardengeschäft, die eigentliche Urheberschaft für an die Tür klopfen, bescheuerte Fragen stellen, und dann Karies und Diabetes zu riskieren das einzige Original ist, oder für uns Traditionsbewahrer natürlich nur die autochthone Variante gelten darf, das muss ich aus Unwissenheit einfach offen lassen. - Für uns ganz privat hat der Tag ja sowieso eine ganz andere Bedeutung, bei uns ist das ein Geburtstag in der Familie, und kein Todestag.

Ganz pragmatisch kann man sich auch dieses Jahre wieder eine wunderbare "Totenbrücke" bauen, also den Feiertag als Anker für einen kleinen Urlaub nutzen. - Das merkt man dann auch immer an den Preisen für die Flüge zwischen den Insel, wo eine Brücke droht, da gibt es keine Sonderpreise, nur noch Weihnachten und die Tage vor den "Indianos" ist die lokale "Binter" ungnädiger mit der Preisgestaltung, als am ersten möglichen Brückentag. - Seit dem viele hier virtuell die reelle Krise verlassen haben, sind solche kleinen Verreisungen wieder extrem beliebt, allerdings geht das dabei eher von kleiner Insel auf eine Große, und die Hotels in den einschlägigen Zentren wie Playa del Inglés oder Maspalomas arbeiten kräftige overbookings ab. Man gönnt sich wieder was, was genau denn, das wissen wir zwar noch nicht, aber seit dem der Mann von der Bank wieder anruft und was von Kreditwürdigkeit spricht…

Vom fröhlichen Hin- und Herfliegen leben ja gleich mehrere Branchen und hier auf den Kanaren ist der internationale Tourismus Brotvertreib. - Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob man Broterwerb und Zeitvertreib so zusammensetzen kann, aber die Korrekturfunktion hat bei mir ja schon vor Jahren aufgegeben, also lassen wir das mal so stehen. - Nun beginnt wieder der Winterflugplan und man kann gut dabei erkennen, dass La Palma voll werden könnte und wohl werden wird diese Wintersaison. - Eine bunte Mischung aus La Palma Kennern, welche das Mehrangebot an Fliegern gerne wahrnehmen, und dazu neue Besucher aus bislang für uns unbekannten Provenienzen, bei denen man allerdings immer ein bisschen die Sorge hat, dass die vielleicht gar nicht wissen, oder es man denen nicht erzählt hat, dass wir selber wegfliegen, auf eine andere Kanareninsel, wenn wir Sonne- und Strandurlaub machen wollen. - Auch der Sommerflugplan für das kommende Jahr nimmt langsam so etwas wie Gestalt an, allerdings fehlt als Hüfthalter immer noch die Air Berlin, wobei wir ja nicht wirklich wissen, ob denen die Air bis dahin nicht ausgegangen ist.




Ende Oktober, Neidfaktor drei zugelassen!





Montag 31.10.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 45 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Cabeza calva, peinada antes del alba

Ein kahler Schädel, gekämmt noch von dem Morgengrauen. - Wenn das Glas unbedingt halbvoll sein muss, dann erfindet man positive Eigenschaften für alle Situationen und Lagen, auch wenn diese eigentlich negativ belastet sind. - Es gibt nichts Schlechtes, was nicht auch etwas Gutes hätte und in der Tat, wer keine Haare mehr auf dem Kopf hat, der muss sich auch keinen Kamm mehr kaufen.





Cardón canario, Euphorbia canariensis
Bild von Wolfgang Hempel





Sonntag 30.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,9 Grad - niedrigste Temperatur 16,2 Grad

Danke Podemos, für noch mal Mariano Rajoy
Wirres und zusammenhangloses Zeug

Und wahrlich ich sage euch, lasst Elisabeth nicht aus den Augen, die treibt sich immer noch nördlich der Kanaren herum! - Lässt uns allerdings im Moment in einem netten Wetternichts ausharren, zumindest die kommenden paar Tage. - Das wollen wir genießen, denn für das kommende Wochenende könnte schon der nächste Regen anlanden. - Das wäre dann etwa der normale Zyklus für einen regenreichen Winter, alle 2 Wochen drei Tage lang schlechtes Wetter aus Sicht der Urlaubsgäste, oder willkommener Regen, falls der Betrachter ein Landmann ist. - Aber jetzt sind alle zufrieden, auch Frau Dähncke, endlich genügend Wasser, damit auch die Pilzsaison pünktlich starten kann, und wenn nach ein paar Tagen Regen die Sonne so wunderbar die Tagestemperaturen wieder deutlich über die 20 Grad drückt, dann traut man sich auch als Angehöriger des Sektors Tourismus auf die Straße.

Unsere Katzen sind reichlich durcheinander seit ein paar Tagen. - Erst kommt der Regen, was bedeutet, dass man sich den Humanoiden wieder annähern muss, also die besten Plätze auf Sofa, Betten und auch Schößen zurechtlegen, und dann scheint tagsüber wieder die Sonne, und die dämlichen Eidechsen wollen wieder gejagt werden und man ist wieder den ganzen Tag auf der Balz. - Purer Stress, und dann auch noch das heute Morgen, eine ganze Stunde später erst gibt es diese vertrauten parfümierten Tierkadaver aus dem Päckchen. - Woher sollen unsere Katzen denn wissen, dass wir heute eine Stunde länger Nacht hatten, und wir uns die gute Zeitumstellung immer gleich am ersten Tag und länger im Bett liegend reinziehen. - Was für ein Gezeter, welche Unruhe und wie unverschämt von uns, den Katzen einfach so den neuen Rhythmus gleich am ersten Tag wie nasses Wasser um die Gewohnheiten zu hauen. - Vielleicht hat ja irgendjemand mal ein Einsehen und macht diesem Blödsinn mit den zwei Zeitumstellungen im Jahr ein Ende. - Das müsste doch einfacher sein als CETA…

Die Hauptstädter haben es schwer. - Von gleich zwei Seiten werden die nun belästigt, glaubt man der lokalen Presse. Vom Süden her durch die nächtliche Ruhstörung der Armas-Fähre, welche von spät abends bis morgens im Hafen liegt und die Motoren nicht abstellen kann. - Auf der Nordseite der Stadt schläft man etwas früher ein, wacht aber dafür bereits um 04:00 Uhr wieder auf, von dem Krach der Hähne, welche im Barranco de Las Nieves inzwischen in großer Zahl hausen. - Darüber berichtet man schon länger, irgendjemand hat dort im, fast immer trockenen Flussbett, Hühner und Hähne gezogen und teilweise haben die sich inzwischen sogar wild vermehrt, so dass eine beachtliche Population dort entstanden ist. - Für Besucher und Müßiggänger eine nette Abwechslung, für geplagte Arbeiternehmer, welche ihren Schlaf dringend brauchen, eine derbe Belastung. - Kräftige Niederschläge oberhalb der Hauptstadt könnten dem Treiben ein schnelles, grausames aber natürliches Ende setzen, oder die Gemeinde geht auf Hühnerjagd und verscheucht das kecke Federvieh aus dem Flussbett.

Die Armas-Fähre zu verscheuchen wird da schwieriger werden, denn man will das Schiff ja auch täglich als Insel und Hafenstadt bei sich haben. - Aber der Krach der wohl nicht gut gedämmten Motoren lässt viele Leute aus dem südlichen Teil nicht schlafen, und glaubt man den Artikeln in der Zeitung, selbst Menschen aus den tieferen Lagen der nahen "Breñas" fühlen sich von den Motorgeräuschen der Fähre belästigt. - Schlaflos in Santa Cruz, als Film noch nicht ganz reif, aber man könnte generell mal darüber nachdenken, die Stromversorgung auch der Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Land aus zu übernehmen. - Der Krach der Motoren ist das eine, und die Kreuzfahrtschiffe haben hervorragend geräuschgedämmte Motoren, aber die Abgase bei der Verbrennung des schweren Schiffsdiesels sind noch gefährlicher als der monotone Krach der Schiffsmotoren. - Das wäre doch mal was für die EU, anstatt uns Häfen zu bauen, die eh keiner anläuft, Stromversorgung für hier liegende Pötte, damit der Käptn nicht nur auf Leerlauf stellen, sondern den dicken Diesel gleich für ein paar Stunden lahmlegen kann.

So ganz kann ich es mir einfach nicht verkneifen, als Linker die Linken anzumachen. - Gehört sich so, daher kommt vielleicht auch der Begriff linken… - Gestern war es also so weit, die Enthaltung der überwiegenden Zahl der Abgeordneten der PSOE machte es möglich, dass Mariano Rajoy nun eine dritte Amtszeit in Spanien erhält, und eigentlich sind alle Parteien vor den letzten Wahlen angetreten, um genau das zu verhindern. - Auch die Sozialisten der PSOE, allen voran die junge Hoffnung Pedro Sánchez, der nun zur tragischen Figur wird, zum "Sánchez Panza" und bei seinem Rücktritt zum Wohl des Landes und auch der Partei sogar große Sozialistentränen vergossen hat. - Da taucht eben die große Frage auf, stehe ich zu meinen ursprünglichen Aussagen und zu meiner Ideologie, und gebe alles dafür, dass die Regierung unter Mariano Rajoy abgelöst wird, oder tue ich dem Land einen fragwürdigen Gefallen und werde pragmatisch und dulde eine Regierung unter dem selbst ernannten Klassenfeind, damit das Land endlich wieder eine funktionierende Regierung erhält.

In Wirklichkeit sieht das ganz anders aus, wobei Politikertränen selten wirklich feucht sind, aber Pedro Sánchez schon das Zeug zum tragischen Helden hat. - Allerdings unkten die neuen Umfragen ja ein weiteres Absinken der Zustimmung der Wähler für die PSOE, also wollte man auf jeden Fall einen dritten Wahlgang innerhalb eines Jahres verhindern. - Das macht die Tragik schon wieder ein bisschen erträglicher und in der Tat, der dickfellige Mariano von der Partido Popular, genau so wie der listenreiche Pablo Iglesias von Podemos hätte nichts gegen einen dritten Wahlgang gehabt, denn witzigerweise spielt beiden die Zeit in die Hände. - Die PSOE musste als nicht nur tragisch reagieren, sondern auch ganz eigensinnig, und da Podemos sich immer wieder einer wirklich neuen Regierung (PSOE, Podemos und Ciudadanos) verweigert, blieb denen letztendlich gar nichts anders übrig. - Einzige Hoffnung bleibt, die Partido Popular muss jetzt ständig politischen Konsens suchen, da man keine Sitzmehrheit hat, also erstmalig auch arbeiten muss. - Ob das gut geht, oder wir doch bald wieder Neuwahlen haben, wie ganz viele Beobachter das vermuten, das wage ich nicht vorauszusagen.

Gegen einen Vorwurf aber muss man die PSOE auch verteidigen, denn nicht diese Partei ist daran Schuld, dass erneut Mariano Rajoy, und seine durch Korruption mehr als schräge Partido Popular, nun erneut am Ruder ist. - Es war Podemos, und hier vor allem ein äußerst unbeherrschter Pablo Iglesias, welcher Anfang März dieses Jahre mit seinem, gar garstig vorgetragenen Nein eine doppellinksliberale Regierung verhindert hat. - Damals hatte Pedro Sánchez die Gruppierung "Ciudadanos" so weit, einen Versuch PSOE, Podemos plus Cuidadanos zu wagen, also zweimal links und einmal fragezeichenliberal, aber Pablo Iglesias scheint Demokratie nicht wirklich begriffen zu haben und lehnte eine Zusammenarbeit mit Ciudadanos kategorisch ab. - Es wäre also durchaus möglich gewesen, Mariano Rajoy zu verhindern, im März dieses Jahres und auch später noch, aber Podemos verhinderte das und nicht die PSOE, wie man das heute gerne proklamiert.

Alle vergessen schnell, die Presse auch und das Volk sowieso, und nun lernt auch die PSOE ganz fix, dass es manchmal besser ist, auf den hinteren Plätzen, sprich Opposition zu warten, weil man dort die wenigsten Fehler begehen kann. - Das sind eben die Dinge, welche Podemos und Ciudadanos, die neuen Kräfte im Land noch nicht bewiesen haben, auch unter Regierungsverantwortung weiter hipp und lässig zu sein. - Immer wieder voller Begeisterung aber bin ich, dass wir hier in Spanien zwar auch das neupolitische Phänomen der Vielparteien inzwischen haben, aber es bei uns ein Luxusproblem ist. - Hier gibt es nicht mal annähernd rechte Pickel, wie das leider im "Rest" Europas, außer Portugal und Irland, inzwischen wohl überall um sich greift. - Die Stimmenanteile und Sitze nach den letzten Kongresswahlen und damit Möglichkeiten der Regierungsbildung können Sie HIER einsehen.






Sonntag 30.10.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Caballito de cartón, ni andante, ni galopante, ni trotón

Pferdchen aus Karton, es läuft nicht, es galoppiert nicht, und es trabt auch nicht. - Manchmal ist ein Papppferd einfach nur ein Papppferd und ein Spruch einfach nur ein Spruch. - Die Wahrheit ist irgendwo da draußen…





Die ganz neue Hafenmole im Puerto de Tazacorte mit Wasser von oben und unten
Bild von Wolfgang Hempel





Samstag 29.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 40 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 26,5 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Let´s talk about Asphalt Baby!
Da war doch noch was…

Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da gewann derjenige Bürgermeister die Wiederwahl, der die meisten Kilometer Dorfstraßen asphaltiert hatte. - Asphalt, Plastiktüten, Asbest und Silikon, nicht alle Fortschrittsanzeiger überleben den Nachhaltigkeitscheck und ganz schlimm wurde das Ganze dann, als schlaue Menschen auch noch solche Sprüche von sich gelassen haben wie: Den Wohlstand eines Volkes misst man nicht an Autobahnkilometern, sondern an der Zahl von Ärzten, Künstlern und Lehrern pro Einwohner. - Ich würde ja noch hinzufügen, und an dem Verhalten gegenüber Umwelt, Flora und Fauna, aber dann muss ich wieder in die Gutmenschphrasenkasse einzahlen, deren Aufstellung übrigens keineswegs die Chauvikasse ersetzt hat. - Aber so ganz kann man auf den Kram nicht verzichten, oder bekommt das Zeug einfach nicht mehr los, wie im Falle des Asbest. - Und Asphalt sowieso nicht, auch Pragmökos wie ich fahren Auto, zwar immer mit schlechtem Gewissen, aber das am liebsten auf glattem Asphalt, und fragen Sie mich jetzt nicht was Pragmökos sind, lassen Sie einfach ihrer Phantasie genau so viel Raum, wie ich meinem Wortschatz, und dann kommt das schon zusammen.

Liegt der Asphalt dann erst mal als dunkles Band der progressiven Mobilität vor uns, dann scheint die Freiheit grenzenlos zu sein, oder bis zum nächsten Stau, oder Schlagloch. - Aber solch eine Straße muss erst mal gebaut werden und dazu braucht man eben auch den Asphalt, eine Mischung aus Bitumen und Feststoffen, meist Kies in diversen Zusammensetzungen. Allerdings entstehen bei der Herstellung dieser Mischung schädliche Gase, Feinstaub und auch Krach, also möchte natürlich der geneigte Autofahrer den Asphalt bitte nutzen, aber mit der Herstellung auf Sicht- und Schnüffelweite nichts zu tun haben. - Es will ja auch keiner neben seinem noch wachsenden Kotelett wohnen, also was soll der spitze Unterton? - Auf dem platten Land ist das eigentlich kein Problem, solch eine Asphaltmischfabrik packt man in unbewohnte Gegenden, vielleicht am besten gleich in bereits bestehende Industrieparks und fährt dann das Zeug "a la minute" und in großen LKW auf die bereits vorbereitete Baustelle.

Lebt man allerdings auf einer kleinen Insel mit mindestens zwei Bergen und dem tiefen Meer davor, und immer noch ganz ohne Eisenbahn, dann kann es passieren, dass man keinen geeigneten Platz für eine solche Asphaltmischanlage findet. - Wir erinnern uns, stinkig, bäh, laut ist eine solche Fabrik, sogar dem Gesetzestext nach, und weil inzwischen auf der Insel nicht nur mehr Nickbürger wohnen, sondern inzwischen auch Nobürger der ersten Protestklasse, die sogar Frechheiten begehen wie Bürgerbeteiligung fordern, Akteneinsicht oder gar die Einhaltung der Rechtsordnung seitens der Behörden, wird es immer schwerer, solche Industrien als chanelausscheidende Asphaltmilchschafe den Nachbarn anzudrehen. - Manch ein Bürger kann lesen, sogar mehr als den Omatrostdreizeiler bei Facebook, und dann findet man Gesetzestexte von vorgeschriebenen Abständen zu Siedlungen aber auch Naturschutzgebieten, und dann wird es auf der Insel plötzlich ganz eng.

In der Tat wird man kaum Gelände auf der Insel finden, welches die geforderten Abstände erfüllt und am Beispiel "Callejón de La Gata" in der Gemeinde Los Llanos haben wir ja auch erlebt, dass mündige Bürger mit dem nötigen Sitzfleisch darunter, und der Geldbörse dazwischen, ihr Recht durchaus gewaltig und robust durchsetzen können. - Der Standort Industriegebiet Los Llanos fällt also aus, solche Industrien unterzubringen und man sollte wirklich nur an ganz lauen Abenden mal länger darüber nachdenken, wie überhaupt gewisse Gutsherrengangs auf die Idee kommen können, ihr sonst nicht verwertbares Land neben Wohngebieten als Industriegebiet ausweisen zu lassen. - Inselweiter Konsens lautet nun, die Gemeinden sind überfordert mit der Vergabe solcher Lizenzen bei denen es um wirklich gesundheitsgefährdende Anlagen geht und dann heißt es immer: Kobra übernehmen sie und hier schreibt sich dann Kobra plötzlich Cabildo = Inselregierung. - Macht auch Sinn, man braucht von den Anlange auf der Insel auch nur eine, oder aus kartellgründen deren zwei solcher Fabriken, und man solle eben auf dieser Ebene Standorte für solche Industrie finden und bestimmen.

Im Inselplan soll dann bestimmt werden, hier können Fabriken Asphalt kochen, aber auch ein solcher Inselplan unterliegt eben den Limitierungen eines solch fragilen Gebildes einer Insel, mit mehr Schutzgebieten als frei verbrauchbarer Fläche. - Ich sehe es ehrlich gesagt nicht, wo man ein solches Werk unterbringen, und die 2.000 Meter Abstand zu Wohngebieten und landschaftlichen Schutzräumen gleichzeitig hinbekommen könnte. - Aus dem Cabildo heißt es nun aber, durch solvente Quellen nach außen geflossen, in Barlovento könnte ein solches Werk entstehen, genau so wie in Fuencaliente, ansonsten hat man keinen weiteren Standort anzubieten. - In Fuencaliente glimmt ja das einzige noch produzierende Asphaltwerk weiter und versorgt die Insel mit dem notwendigen Straßenkleister, auch wenn bereits mehrere Schließungsaufforderungen von unterschiedlich robustem Charakter über der Anlage schweben.

Die Inselregierung hat also auch keine Wunderparzelle gefunden, wo man denn ein solches Werk ohne Proteste hinstellen könnte, denn es wäre ignorant anzunehmen, dass man in der Südgemeinde, oder in Barlovento solche Anlagen aufstellen kann, da man dort den Weg der geringsten Widerstände vermutet. - Ob man sich da mal nicht täuscht, der Protestbürger wohnt längst überall, inzwischen gibt es ja sogar schon Bürgerinitiativen gegen KrötenInnenwanderungen, und man sollte seitens der Inselregierung besser damit rechnen, deutlichen Widerstand aus den beschriebenen Regionen in Sachen Asphalt zu bekommen. - Den Asphalt aus Tenerife nach La Palma zu schaffen wäre theoretisch möglich, allerdings müsste man dann nicht nur eine Flotte LKW ordern, die viel Zeit haben, sondern auch die notwendigen Schiffe, welche ihren Fahrplan nach dem Asphaltbedarf der Insel richten und nicht nach ihrer eigenen Wirtschaftlichkeit. - Das geht nicht, das wäre viel, aber viel zu teuer, also wird man sich irgendwie hier auf der Insel einigen müssen. - Entweder nach dem Sankt Florians-Prinzip, verschon´ mein Haus, zünd´ andere an, oder man einigt sich darauf, dass ein mobiles Asphaltwerk einen bestimmten Zeitraum lang mal jedem auf der Insel den süßen Geruch des Fortschritts vor die Wäscheleine weht. - Asphalt, ein Dauerbrenner und Everblack hier auf der Insel, und wie sagt der Oberpragmöko in Baden-Württemberg immer so schön: Irgendwo muss das Zeugs ja hin!




Hallo Martina, sag bitte deinem Hund sorry, dass ich ihn immer wieder hervorhole, wenn es um Asphalt geht, aber der Asphaltspürhund ist halt das einzig nette Foto in der Angelegenheit!





Samstag 29.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 16 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 58 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von Rainer Olzem und Timm Reisinger
Vor 45 Jahren, der Ausbruch des Teneguía Teil 2 von 2


Der Vulkan Teneguía liegt ganz im Süden von La Palma unterhalb von Fuencaliente (Los Canarios). Von der Hauptstraße LP-2 zweigt in Fuencaliente die Straße LP-209 zu den Vulkanen San Antonio und Teneguía sowie zur Ortschaft Las Indias ab. Etwa 2 km hinter der Einfahrt zum San Antonio geht es links in die kleine Straße LP-128 zum Teneguía.

Nach einem guten Kilometer führt in einer Rechts-Serpentine ein Schotterweg (SL-FU 112) linker Hand zum Vulkan. Hier muss das Auto abgestellt werden, denn der Weg ist für Autos gesperrt. Die Schotterpiste verläuft zwischen der steilen West- bzw. Südflanke des San Antonio zur Linken und den drei unteren Eruptionszentren des San Antonio von 1677 zur Rechten. Der rechts des Wegs liegende Roque Teneguía entstammt dem prähistorischen Ausbruch des Vulkans San Antonio vor etwa 3.200 Jahren. Dahinter liegt die ausgedehnte Lavaplattform im Atlantik bei Punta Larga, die der San Antonio während seiner Eruption geschaffen hat. Nach gut einem Kilometer auf der Schotterpiste zweigt scharf rechts der Weg zum Fuß des Teneguía ab. Hier verläuft die gemauerte Wasserleitung "Canal del Estado" parallel zur Piste. Dann beginnt der kurze und steile Aufstieg zum Gipfel des Vulkans.

Direkt links führt ein Pfad zum kreisrunden Eruptionskegel 3 und weiter zu den Salinen hinab. Das Eruptionszentrum 4 liegt rechts am Aufstiegspfad. Schaut man aus halber Aufstiegshöhe nach links unten auf den breiten Lavastrom, der zu den Leuchttürmen hin verläuft, erkennt man an seinem Beginn das Eruptionszentrum 5. Nach einem kurzen Steilstück ist der Rand des Hauptkraters erreicht. Auch 45 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans gibt es hier am Kraterrand noch Erdspalten, aus denen vulkanische Gase entweichen. Halten Sie ruhig die Hand hinein, die Gase - hauptsächlich Kohlendioxid - sind nicht mehr heiß, sondern nur noch leicht temperiert.




Der kreisrunde Eruptionskegel Nr. 3 förderte keine Lava, sondern war während des gesamten Ausbruchs explosiv tätig.




Das Eruptionszentrum Nr. 4 liegt unmittelbar rechts der Aufstiegsroute zum Gipfel.




Das Eruptionzentrum Nr. 5 links unterhalb des Aufstiegspfads ist als solches schwierig zu erkennen.





Von hier oben schaut man in den Hauptkrater, das sind die Eruptionszentren 1 und 2. Am Kraterrand führt ein schmaler Pfad leicht ansteigend in Richtung Süden auf die höchste Spitze des Vulkans, die mit einer Steinpyramide gekrönt ist. Von diesem Aussichtspunkt hat man einen wundervollen Überblick auf die Lavaplattformen des Teneguía an der Küste und auf die beiden Leuchttürme und die Salinen von Fuencaliente. Der alte Leuchtturm und die Salinen blieben von den Lavaströmen des Teneguía weitgehend verschont. Der alte 1892 erbaute Leuchtturm wurde jedoch durch die starken vulkanischen Beben so schwer beschädigt, dass 1983 ein neuer Leuchtturm direkt daneben errichtet wurde.




Auch 45 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans gibt es am Kraterrand noch Erdspalten, aus denen temperierte Gase entweichen.





Auffällig ist hier die oft intensiv rote Färbung der Lava. Glutflüssige basaltische Lava ist rot und wird nach Abkühlung grau oder schwarz. Basaltische Lava enthält viele Minerale, besonders Eisen in seinen Verbindungen mit Sauerstoff (Eisenoxide) und Schwefel (Eisensulfide). Diese Eisenverbindungen verursachen die roten, rotbraunen und gelben Farben der Lava.




Auf schmalem Pfad am Kraterrand der Eruptionszentren 1 und 2 bis zum südlichen Aussichtspunkt mit der Steinpyramide.





Die Teneguía-Eruption war charakterisiert durch eine Entgasung, die in rhythmischen Explosionen stattfand und die ausfließende Lava sozusagen fragmentierte in Aschen (kleiner 2 mm), Lapilli (2 - 64 mm), Schlacken und gerundete vulkanische Bomben (größer 64 mm).

Interessant auch die Zusammensetzung der entweichenden vulkanischen Gase: Zu Beginn der Eruption war neben Kohlenstoffdioxid (CO2) auch Kohlenstoffmonoxid (CO), Wasserstoff (H), Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) sowie Schwefeldioxid (SO2) im Gasgemisch enthalten, später jedoch nur noch CO2 mit einem sehr geringen Anteil an CO. Da CO2 schwerer als Luft ist, reichert es sich in Geländesenken an, vertreibt dort den Sauerstoff und kann zum Erstickungstod führen. Auf diese Weise forderte der Teneguía-Ausbruch zwei Todesopfer, einen Fischer, der in der Nähe des alten Leuchtturms arbeitete und einen unvorsichtigen Fotografen, der Fotos von küstennahen Lavaströmen schoss.

Weitere Gefahren gingen von den teils großen niedergehenden Lavabomben aus und von der Lava selbst, die über den Steilhang zum Meer hinabfloss, wobei Aschewolken und heiße Gase über lange Strecken mit dem Wind verfrachtet wurden. Auch formten sich an den steilen Gefällestrecken Lavabälle, die teilweise sehr groß werden und an den Hängen hohe Geschwindigkeiten erreichen konnten.




Die Laven des Teneguía sind überwiegend nach Südwesten ausgeflossen, haben die Steilküsten überspült und dort breite Lava-Plattformen im Meer gebildet.





Die Temperatur der Lava betrug 950 bis 1.050 °C, ihre Fließgeschwindigkeit erreichte in der Nähe der Austrittstellen extrem hohe 700 m pro Stunde und im flacheren Hangbereich in 800 m Entfernung zum Eruptionszentrum immer noch etwa 100 m pro Stunde. Die mittlere Dicke der Lava betrug 12 m und die höchsten durch den Ausbruch entstandenen Vulkankegel wuchsen rund 100 m hoch.

Insgesamt wurde durch die vulkanischen Auswürfe an Laven, Aschen, Lapilli und Bomben, - immerhin 40 Millionen m³ - eine Fläche von etwa 1,14 Millionen m² überdeckt und 290.000 m² wurden durch die Lavaplattformen im Meer an Neuland gewonnen.

Schließlich stellt sich die Frage, wann und wo die nächste Eruption auf La Palma und auf den Kanaren stattfinden wird, wird ein alter oder ein neuer Vulkan auf einer der Inseln ausbrechen oder ein neuer Vulkan auf dem Meeresgrund entstehen. Vielleicht wird sich in nächster Zeit El Hierro an seiner Südspitze flächenmäßig vergrößern, möglicherweise bildet der dort Ende 2011 neu entstandene Seamount in ferner Zukunft aber auch das Fundament einer weiteren Insel des kanarischen Archipels.

Jede Insel mit prähistorischen oder historischen Eruptionen ist ein potenzieller Kandidat für zukünftige Ausbrüche, eine Eruption wird in einem absehbaren Zeitraum von Jahren bis Jahrhunderten auf einer der Inseln stattfinden. Die größte Wahrscheinlichkeit eines neuen Vulkanausbruchs gibt es jedoch im Westen und Südwesten des Kanarischen Archipels bei La Palma und El Hierro, denn dort liegt vermutlich der mehr oder weniger ortsfeste Hotspot, über den der Ozeanboden - die ozeanische Afrikanische Platte - nach Osten driftet.


Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch "Geologischer Wanderführer La Palma" von Rainer Olzem und Timm Reisinger und gehört nach meiner Auffassung längst auch zum Handgepäck einer Vorbereitung für eine Reise nach La Palma. - Auch für geologische Laien verständlich erklärt, bereiten die Wandertouren auf der Insel noch viel mehr Spaß, man kann die vielen Dinge, denen man mit Staunen auf den Touren begegnet, dann nicht nur beim Namen nennen, sondern weiß auch noch warum das so ist. - Nicht als Ersatz für den Rother Wanderführer, immer noch das Meisterwerk für La Palma auf Schusters Rappen, aber als ideale Ergänzung für Menschen, welche zwischen Ausgangspunkt und Belohnungsbier der Wanderung die Augen auf der Vulkaninsel La Palma offen halten. - Auf La Palma gibt es dieses Buch bei Sorpresa in El Paso zu kaufen, bei Valle Verde in Santa Cruz und in Los Llanos, sowie bei Artesanía Drago in Garafia. Manchmal auch nur als Vorbestellung, oder man geht auf das Bestellformular in der Webseite Rainer Olzem und Timm Reisinger zum Buch.







Freitag 28.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Kurznachrichten
Und Elisabeth geht die Puste aus

Ganz abschreiben dürfen wir das zähe Tief immer noch nicht, welches uns seit dem Wochenende bereits feucht beschäftigt, denn noch ist kein Platz für Elisabeth, den eigentlich gedachten Weg nach Mitteleuropa fortzusetzen. - Die nationalen Kollegen sehen heute erneut Niederschläge für die östlichen Kanareninseln, aber das soll es dann auch nach diesem Wetterbericht gewesen sein und hier auf La Palma will es heute gar nicht mehr regnen. - Obwohl, wenn ich da aus dem Fenster sehe, also den ganz lokalen Wetterbericht andrehe, da sind immer noch große Kumulus auf dem Meer, aus denen ohne weiteres auch noch mal Schauer kommen können. - Aber eher erwarten wir für den weiteren Verlauf des Tages und auch über das Wochenende hinaus wunderbares Wetter und Sonnenschein, welcher dann für fantastische Temperaturen sorgen könnte und auch am Blütenwunder basteln, welches wir die kommenden Tage nach den ergiebigen Niederschlägen erwarten. - 58 Millimeter Niederschlag hat Elisabeth bei uns gelassen, im Nordwesten und der Region Mazo noch mehr, aber für das Aridanetal war das auch bereits eine erfreuliche Menge und die ersten wirksamen Niederschläge seit November 2015. - Ob das nun der Auftakt zu einem regenreichen Winter wird, wie manche Landwirte das hoffen, das wagen wir natürlich nicht vorauszusagen, aber im ersten Monat der Regensaison sind wir im Soll.

Wie versprochen, kräftige Diskussionen mit Polemik rund um die Veröffentlichung der Aussagen des Gutachtens, welches dem Tourismus mehr finanzielle Wirksamkeit für die Insel zuschreibt, als die Bananenproduktion. - Auch wie versprochen, die Politik versucht sich da raus zu halten und sucht krampfhaft Themen, sich nicht mit diesem Unthema beschäftigen zu müssen. - Als Nachtrag könnte man noch hinzufügen, dass die Zahlen, welche das Gutachten nutzt, aus dem Jahr 2014 stammen. - Das war bekanntermaßen ein ziemlich schlechtes touristisches Jahr, würde man also die Zahlen von 2015 oder gar 2016 heranziehen, dann wäre die Differenz zwischen Tourismus und Bananen noch deutlich größer. - Die sozialen Netzwerke stöhnen inzwischen unter der unsäglichen Diskussion, meist werden Argumente, oder das was man dafür hält, für oder gegen Tourismus oder Banane ausgeteilt, weniger gibt es vernünftige Stimmen, welche eben gerade die Aufstellung einer solchen Front überhaupt für unnötig oder blödsinnig halten. - Es ist halt einfach quer, Bananen mit Tourismus zu vergleichen, noch weiter auseinander als Äpfel mit Birnen, aber trifft eben den Nerv vieler Leute und zeigt erneut unsere fragile wirtschaftliche Abhängigkeit von diesen beiden Standbeinen, welche nicht wirklich den Umfang von Müllerschenkel haben. - Gerd Müller meine ich, nicht Thomas Müller…

Eine junge Französin wurde in der Caldera vermisst, vom Campingplatz aus soll sie losgezogen sein, mehr wusste man anfangs nicht. - Das war Sonntag, sie ließ ihr Zeit und einige Sachen zurück, so dass man sich Sorgen machte. - Nun schickte man an die 40 Leute plus Helikopter auf die Suche nach ihr, und bald darauf stellt man fest, dass die gute Frau sich in Los Llanos in einem Hotel einquartiert hatte. - Schön, dass alles gut ausgegangen ist, soll uns aber auch wieder mahnen, doch keine Alleingänge zu machen, oder andere Leute, oder eben halt am Campingplatz in der Caldera das Aufsichtspersonal zu verständigen, wenn man weiterzieht und seinen Kram dalässt. - Auf der anderen Seite müssen alle Hotels aber die Namen ihrer Gäste ja innerhalb von 24 Stunden an die Guardia Civil melden, auch so hätte man viel schneller herausbekommen, dass die gute Frau in Sicherheit ist und man nicht aufwendig nach ihr suchen muss. - Überhaupt heißt es, in den letzten Monate seien viel mehr Un- oder Vorfälle mit Urlaubern in den Bergen passiert. - Mag sein, Statistiken gibt es noch nicht, aber jedes Mal wenn der Hubschrauber des Gobierno de Canarias, also der weiß/rote Sokol hier ins Tal fliegt und es brennt nicht, dann ist der wohl auf einer Rettungsmission unterwegs. - Über die Unfälle, in welchen der Hubschrauber nicht zum Einsatz kommt, wird aber auch meist niemand informiert und auch die Presse erfährt dann nur zufällig was. - Darüber hinaus hatten wir noch nie so viele Gäste auf der Insel, bei mehr Leuten passiert auch einfach mehr, so einfach kann das auch sein.

Morgen wird wohl im Kongress in Madrid Mariano Rajoy (Partido Popular) zu seiner dritten Amtszeit gewählt werden, nachdem er gestern bei der ersten (eigentlich bereits die fünfte) Abstimmung erneut nicht die geforderte Mehrheit erreicht hat. - Allerdings war das zu erwarten, sollte nun von der internationalen Presse nicht als erneuter Rückschlag für eine Regierungsbildung in Spanien missinterpretiert werden, denn am morgigen Samstag findet die zweite (eigentlich bereits sechste) Abstimmung statt und dafür hat die PSOE versprochen, sich dann der Stimme zu enthalten wenn es darum geht, Mariano Rajoy damit morgen zu einer einfachen Mehrheit zu verhelfen die dann genüngt, den erneuten Regierungsauftrag zu erhalten. - Es gilt als sicher und abgesprochen, dass alle Mitglieder der PSOE sich dann auf der morgigen Abstimmung enthalten werden, also weder mit Nein, noch mit Ja stimmen, und dann Mariano Rajoy in einfacher Mehrheit Präsident wird, aber dann ein Kabinett in Sitzminderheit aufstellen muss. - Fast ein Jahr hat das dann gedauert, letztendlich gibt die PSOE ihre Haltung als Opposition zu Mariano Rajoy auf und ermöglicht mit ihrer Enthaltung eine Regierungsbildung. - Das kreiden viele Parteimitglieder der eigenen Gruppierung an, andere applaudieren der PSOE, welche Staatsraison vor Parteiwohl zu stellen scheint. - Auf jeden Fall kann sich Spanien auf eine neue Regierung freuen, weniger weil neue Köpfe an der Reihe wären, sondern weil eine Regierung in Minderheit immer auch Demokratie in reinerer Form und auch viel mehr Arbeit bedeutet, als bequeme Mehrheiten sonst bieten.

Dann war da ja immer noch der kleine Wettstreit zwischen dem Stadtstrand in Santa Cruz de La Palma und dem lustigen Flugfeld in Berlin, welches unter dem Kürzel BER Stresslinderung seit Jahren bei uns "Südlandchaoten" bereitet. - Immer, wenn wir mal wieder derbe daneben liegen in Sachen öffentlicher Aufträge und Erfüllung von Kostenvoranschlägen lautete es ja seit Anbeginn der Erfindung des Nord-Süd-Gefälles: Ist ja klar, Ihr bekommt mal wieder nichts auf die Reihe. - Seit BER nun haben wir immer ein Gegenargument in der Hosentasche, springbereit, und es werden ständig Wetten angenommen, funzt denn dieses oder jenes Vorhaben noch vor der BER-Eröffnung, oder erst danach. - In Sachen Fuente Santa sehe ich inzwischen BER klar im Vorteil, in der Angelegenheit Stadtstrand unserer Hauptstadt Santa Cruz allerdings klarer Vorsprung hier auf dem Inselchen. - Auch wenn es ins vierte Jahr der Verspätung geht, im kommenden Frühling soll der Strand wirklich so weit fertig sein, dass man ihn an die Stadt Santa Cruz übergeben kann, damit die dann die drei Liegestühle und Duschen auch noch installieren. - Nur böse Zungen behaupten, wir bräuchten dann auch noch ein paar Jahre, den Strand mit der erforderlichen Infrastruktur zu versehen, aber böse Zungen laufen hier reichlich herum, meist gestützt auf kurze Beine.




Das Bananenimperium schlägt jetzt zurück! Nach den Beleidigungen, der Tourismus würde mehr Geld auf der Insel lassen als die Bananen, verdreifacht man einfach die Produktion bei gleicher Stückzahl...
Bilder Dank Heriberto von Agrotours






Freitag 28.10.2016 09:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 0 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1015 hPa

Gastbeitrag von Rainer Olzem und Timm Reisinger
Vor 45 Jahren, der Ausbruch des Teneguía Teil 1 von 2


Am Nachmittag des 26. Oktobers 1971 riss südlich des San Antonio-Vulkans auf einem Privatgrundstück der Familie Cabrera eine 300 m lange Erdspalte auf, die unter großem Getöse riesige Mengen schnell fließender Laven ausspuckte, begleitet von schweren Erdbeben. Der Ausbruch verlief in 2 Phasen: Zuerst bildeten sich entlang der Spalte zwei effusive, Lava spuckende Eruptionskegel, die während der gesamten Dauer der vulkanischen Tätigkeit aktiv blieben. Heute sind diese beiden Kegel in einem großen Hauptkrater vereint (Eruptionszentren 1 und 2). Am 08. November öffneten sich weitere Ausbruchsstellen, die bis auf eine alle effusiv waren, d.h. es flossen überwiegend Laven aus (Eruptionszentren 4 und 5). Das kreisrunde Eruptionszentrum 3 förderte keine Laven, sondern war rein explosiv tätig. Am 18. November erlosch der Vulkan dann abrupt.




Die 5 Eruptionszentren des Teneguía, die Zentren 1 und 2 liegen beide im großen Krater. Oben im Bild die Grenze zwischen den Laven des Antonio (1677) und des Teneguía (1971) (nach Carracedo, 2008).





Der Eruption gingen heftige Erdbeben voraus, die nicht nur die Bewohner von Fuencaliente in Angst und Schrecken versetzten und nicht mehr ruhig schlafen ließen, sondern auch die Menschen bis hinauf nach Los Llanos beunruhigten. In Fuencaliente wurden 2.500 Menschen evakuiert und wohnten vorübergehend in Schulen, in Los Llanos übernachteten die Menschen aus Angst vor einstürzenden Häusern im Freien. Erst mit dem Ausbruch des Vulkans am 26. Oktober 1971 ließen die Erdbeben nach.

Das La Plama 24-Journal vom 23.Oktober 2011 berichtet über den Zeitraum der Eruption, als die Angst vor den Erdbeben nachließ: "Von nun an war von Angst keine Rede mehr - die rund drei Wochen dauernde Geburt des Teneguía artete zu einem regelrechten Volksfest aus. Tausende stürmten die Montaña de Las Tablas, von wo das glutvolle Naturschauspiel aus sicherer Entfernung beobachtet, fotografiert und gefilmt werden konnte. Sonntags packten die Palmeros Kinder und Proviant ein - und ab ging´s zum Vulkangucken. Fechu, damals sechs Jahre alt, erinnert sich: "Alle haben sich dort getroffen und Picknick gemacht." Und mehr als das. Die Eruption des Teneguía feuerte zudem den 1971 noch in den Kinderschuhen steckenden Tourismus an. Die kleine, bis dahin nahezu unbekannte "Isla Bonita" rückte in den Focus von Millionen Fernsehzuschauern, und Reisebüros offerierten sofort Sonderangebote für Vulkan-Fans."




Historisches Foto der Teneguía-Eruption von 1971 mit den 5 Eruptionszentren in Aktion (verändert nach E.R. Badiola).




Der Teneguía-Ausbruch war 1971 ein gesellschaftliches und touristisches Großereignis, das la Palma erst als Urlaubsinsel bekannt machte (historisches Foto).




Die Teneguía-Eruption von 1971 war der jüngste Vulkanausbruch auf La Palma und, abgesehen vom submarinen Ausbruch des neuen Vulkans vor El Hierro, auch der jüngste Ausbruch auf den gesamten Kanaren. Seit der San Juan-Eruption im Jahre 1949 waren nur 22 Jahre vergangen. Das Ereignis fand - korrespondierend mit der Südwanderung des Vulkanismus auf den Kanaren und auf La Palma - auf der äußersten Südspitze der Insel statt. Die vulkanischen Auswürfe bedecken heute große Flächen im Süden und Südwesten der Insel und haben mehrere große und kleine Lavaplattformen im Meer geformt.


Dieser Text ist ein Ausschnitt aus dem Buch "Geologischer Wanderführer La Palma" von Rainer Olzem und Timm Reisinger und gehört nach meiner Auffassung längst auch zum Handgepäck einer Vorbereitung für eine Reise nach La Palma. - Auch für geologische Laien verständlich erklärt, bereiten die Wandertouren auf der Insel noch viel mehr Spaß, man kann die vielen Dinge, denen man mit Staunen auf den Touren begegnet, dann nicht nur beim Namen nennen, sondern weiß auch noch warum das so ist. - Nicht als Ersatz für den Rother Wanderführer, immer noch das Meisterwerk für La Palma auf Schusters Rappen, aber als ideale Ergänzung für Menschen, welche zwischen Ausgangspunkt und Belohnungsbier der Wanderung die Augen auf der Vulkaninsel La Palma offen halten. - Auf La Palma gibt es dieses Buch bei Sorpresa in El Paso zu kaufen, bei Valle Verde in Santa Cruz und in Los Llanos, sowie bei Artesanía Drago in Garafia. Manchmal auch nur als Vorbestellung, oder man geht auf das Bestellformular in der Webseite Rainer Olzem und Timm Reisinger zum Buch.







Donnerstag 27.10.2016 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 2 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1011 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 17,1 Grad

Paradigma wechsle dich
Bananen anders herum gebogen und Elisabeth stampft mit dem nassen Fuß auf

Sagen Sie bloß, ich hätte Sie nicht gewarnt vor Elisabeth! - Sie erinnern sich: Eigentlich! - Ich reite jetzt nicht mehr länger auf der Namensverwandtschaft mit meiner Mutter herum, das ist abgekaut. - Aber dennoch können wir jetzt ein nicht ganz so altes Vorurteil bestätigt bekommen welches sagt: Bei kurzfristigen Wettervorhersagen sind die nationalen Kollegen besser als deren Onkel aus Amerika. - Für die meisten Starkamateure aus dem meteorologischen Beobachtermilieu ist ja das Global Forecast System so etwas wie Ulli Hoeneß für Steuerwurstbrater und Berater, und die allermeisten Webseiten über das Wetter, welche gerade in den letzten Monaten wie Frösche aus dem Teich springen, basieren ja auch auf deren Rechenbeispielen. - Und in der Tat, es begeistert, mit welcher mathematischen Nonchalance die 14 Tage das Wetter auf kleinstem Raum vorhersagen. - Die nationalen Kollegen trauen sich das nicht, verstecken sich hinter Aussagen wie "unseriös", oder mit zu viel Fehlerquoten behaftet, aber wenn es dann darum geht, ob Elisabeth in den nächsten ein oder zwei Tagen hier oder da ihr Beinchen hebt, um ihren Beitrag zum Wetterhaushalt der Inseln zu bringen, da sind die nationalen Kollegen wiederum den Überseekollegen voraus. - Die hatten nämlich keine weiteren Niederschläge aus Elisabeths Gnade verkündet, die vom AEMET allerdings schon, also wie heißt dann die zukünftige Aussage: Langfristig geht der Blick nach Amerika, für das Morgen bleiben wir im Haus, und denkt man zurück an die Jahrhunderte der Migration auf die drübschere Seite des Atlantiks, dann ist das immer schon ein Thema für unsere Inseln. - Wie geht es mit dem Wetter weiter: Hatte ich Ihnen eigentlich schon erzählt, dass meine Mutter ein ganz zäher Knochen war? - Auf jeden Fall ist auch morgen in Spanien wieder Agfacolor-Wetter und ab Wochenende spätestens auch alles wieder in Farbe…

Also zum Paradigmenwechsel, und da sind eben die Bananenbieger unterwegs, und dieses Mal anders herum. - Ich bin ja so froh, dass nicht es ich war, welcher die unpopuläre Entdeckung anspricht, die seit vielen Jahren eigentlich nur in einschlägig geschützter Atmosphäre, also in Kneipen weit ab des Bananengürtels der Insel, gehandelt wird. - Der Tourismus trägt auf La Palma mehr zum (Brutto)Inselprodukt bei, als die Bananen. - Ich lasse den Satz nun erst einmal stehen, mal sehen, ob der sich gleich wieder von selbst löscht, bleicht, oder mit einem schwarzen Balken daherkommt, denn bislang galt: La Palma, alles Banane, keine Diskussion, und dann ein bisschen Tourismus, um das krumme Ding abzurunden. - Daran wollte niemand rütteln, seit Jahrzehnten nicht, warum auch, dem Tourismus geht es nicht besser, wenn es den Bananen schlecht geht, im Gegenteil, sorgt doch das Einkommen aus dem Bananenanbau auch als hervorragendes Gegengewicht dafür, dass diese Insel sich nicht massentouristischen Globalisationswohltaten bislang unterordnen musste. - Eher unterordnen musste man sich der Diskussion um die Bananen, deren Subventionen und gerechte Verteilung des daraus gewonnenen Mehrwerts, und darüber hinaus immer mal wieder der Wappenfrucht unserer Insel huldigen, und alles ist gut.

Wer nun daran rüttelt, das sind die, von mir bereits gerügten Kollegen der ""Cátedra de Turismo CajaCanarias - Ashotel - Universidad de La Laguna", welche eben von den schon im Titel genannten und weiteren Teilen des touristischen Sektors hier auf der Insel beauftragt wurden, wissenschaftlich geordnete und zitierbare Argumente zu liefern, warum wir deutlich mehr touristische Infrastruktur brauchen. - Es geht dabei um die Änderungen der Gesetze 6/2002 (Islas Verdes) und des kommenden Ley del Suelo Canario, welche beide den Bau eben dieser Infrastrukturen, und dabei sind vor allem Hotels und auch die Golfplätze gemeint, möglich machen sollen und sogar vorantreiben. - Grundsätzlich haben die Recht, der Tourismus auf La Palma generiert sogar noch deutlich mehr Inseleinkommen, als in deren Rechnung angegeben ist, da auch sie nicht in der Lage sind und waren, den auf La Palma extrem starken Individualtourismus statistisch zu erfassen. - Das gelang noch nie umfassend, solche Gäste, und das sind viele, die geraten oft überhaupt nicht ins touristische Zählwerk, geben aber ein Vielfaches dessen pro Tag in der besuchten Region, also hier auf der Insel aus, als das ein durchaus messbarer Pauschaltourist macht. - Auf der anderen Seite argumentiert man mit dem extrem geringen Platzverbrauch des Tourismus auf der Insel und nennt dabei ganze 4 Quadratkilometer an touristisch genutzter Fläche auf der Insel gegen 30 Quadratkilometer angebauter Bananen.

Dieser Vergleich ist allerdings unseriös, man nennt fast ausschließlich die beiden Zonen Los Cancajos und Puerto Naos, nicht aber die vielen Orte und Plätze auf der Insel, welche von den Gästen besucht werden und der eigentliche Grund sind, warum uns die Leute denn überhaupt besuchen kommen. - (Bananen sind nicht so mobil, die kommen erst "rum", wenn man sie abgeschnitten hat) - Nimmt man dann auch noch die geplanten Golfplätze hinzu, welche eben dann wieder möglich sein sollen, dann verdoppelt sich die genutzte Fläche gleich locker. - Das ist aber gar nicht der Punkt, dabei aufzurechnen, Bananen und Tourismus haben wenig Reibungspunkte, außer vielleicht die eintönige Landschaftsgestaltung unter Schutznetzen oder hinter Windschutzmauern, ansonsten sollten wir froh sein über jede Mark, Peseta und auch Euro, welche überhaupt auf diese Insel fließen, und diese schrullige Fiesta auf der kleinen Insel im Atlantik überhaupt erst möglich machen. - Der Tourismus auf der Insel hat sich ganz von selbst über die letzten 30 Jahre auf der Insel entwickelt, immer neben und mit, und meist auch im unaufdringlichen Schatten der Bananen, aber das doch letztendlich hervorragend. - Warum man nun dieses Thema nicht mehr als "mit", sondern als "gegen oder anstatt" führen will, das entpackt sich mir weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick und Griff.

Jetzt bricht nämlich eine unsägliche Diskussion los, in welcher man eigentlich nur Deckung nehmen kann, und vielleicht führt ja der Konsens vieler Leute, die sowohl Bananen, als auch ein oder zwei Ferienhäuschen haben dazu, dass man sich nun nicht gegenseitig Betten und Bananen an den heiß diskutierten Kopf wirft. - Diskussionen mit Landwirten, und ich komme auch aus einer solchen Familie, sind darüber hinaus sowieso nicht angebracht, und wenn man dann auch noch Zahlen, zwar elegant, aber willkürlich so benutzt, wie das nun mal Gefälligkeitsgutachten so an sich haben, dann fordert man damit auch einen eh schon gereizten Löwen heraus. - Ich bin gespannt, ob und wie die Politik sich zu dem, nun öffentlich exekutierten Tabu äußern wird, wobei wir ja heute das doppelte Glück haben noch über das Wetter sprechen zu können, und über den erneuten Versuch, in Madrid eine Regierung zu bilden. - Ich weiß nicht, ob das schlau war von den Zugführern in Sachen touristischer Ausbau auf der Insel, sich gegen das gewaltige und auch gut organisierte Kollektiv der Bananenbauern zu stellen, ein Miteinander auf einem Boot wäre doch eigentlich viel besser geeignet, einen fruchtbaren Inselkurs einzuschlagen. - Die Frage, Betten oder Bananen, die war schon vor dreißig Jahren bescheuert, ebenso die Aussage, dass man pro Quadratkilometer aus Urlaubsgästen mehr "BIP" (hier PIB, Producto Interno Bruto) herausholen kannn als mit Bananen. - Gerade wo wir hier auf der Insel immer noch das Nischenglück haben, unsere Besucher als Gäste begrüßen zu dürfen, und nicht als BIP, PIB oder gar PAXE ausschließlich in shareholderfreundlichen Zahlenkolonnen an "Touroperatoren" weiterreichen wollen. - Es ist wohl schon richtig, dass der Tourismus effizienter Einkommen generieren kann als die Landwirtschaft, aber eigentlich wollte es keiner wissen und darüber hinaus können wir nicht mal langfristig auf das Einkommen durch die Bananen verzichten. - Si tacuisses…




Die gibt es bei COOP-Schweiz, also alle dort hin, dann sparen wir uns die Diskussionen. - Gesehen und geschickt von Tonia, Dankeschön!





Donnerstag 27.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 25 mm - Luftfeuchte 94 % - Luftdruck 1011 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser
Ciclo Eustaquio Sicilia


Und es geht weiter in der Alten Saline am Cancajos. Am Freitag, 28. Oktober, 20 Uhr, erklingt wieder Musik vermischt mit Meeresrauschen im Rahmen des Ciclo Eustaquio Sicilia. Margarita Galván und Jorge Latorro spielen unter anderem Werke in neuer Interpretation von Bach, Bellini, Isaac Albéniz , Ástor Piazzola, Gerswhin.
Das ungewöhnliche und seltene Zusammenspiel ihrer Instrumente sorgt für ein ganz besonderes Musikerlebnis.

Dieses Konzert steht unter der Schirmherrschaft des Ayuntamiento Breña Baja, Amt für Kultur und Tourismus. Sponsoren sind Óptica Feliciano, Restaurante Tiuna und die Apotheke Rosa Esther Pérez Guerra, Los Cancajos. Idee und Leitung wie immer Seca Herrera.

Eintrittskarten an der Abendkasse zu 10 €, Studenten zahlen 5 €






Mittwoch 26.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1006 hPa
Höchsttemperatur heute 22,2 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Elisabeth ist eigentlich durch
und Stipendien müssen angepasst werden wie Maßanzüge

Eigentlich. - Aber eigentlich kann auch nass machen, so ganz sicher sollten wir uns also noch nicht fühlen. - Allgemein ist man zufrieden, der Segen des Wassers hat die Unannehmlichkeiten bislang deutlich überstiegen, auch wenn manche Ecken der Insel, Mazo und der Nordwesten, zeitweise zu heftige Niederschläge erhalten haben. - Problematisch hat sich, trotz der geringen Niederschläge im Aridanetal und der Zone Tamanca, die durch den Brand verletzte "Kante" der Cumbre Vieja gezeigt, an der LP2 mussten auch jetzt bereits Räumfahrzeuge eingesetzt werden, um auf die Straße gespülten Schlamm und kleineres Geröll zu entfernen. - Dabei sind dort nun ein paar Millimeter innerhalb einer Stunde heruntergekommen, man möchte gar nicht darüber nachdenken was passiert wäre, wenn sich ähnliche Niederschläge wie in Mazo oder Tijarafe auch dort ausgetobt hätten.

Aus Fuencaliente und auch ein bisschen aus dem Cabildo Insular kam dann auch gleich die Meldung, man möge bitte die LP2 auf der Westseite meiden. - Das kommt allerdings wohl eher aus dem Wunsch heraus ohne viel Straßenverkehr die Aufräumungsarbeiten machen zu können, aber die Inselregierung hat auch gleichzeitig den neuen Cumbre-Tunnel wieder ein beide Fahrtrichtungen aufgemacht, so wie man das eigentlich immer macht, wenn Tiefdruckgebiete unsere Insel streifen. - Es kann weiter zu Niederschlägen kommen, bis Freitag wohl, allerdings eher sporadisch und die Temperaturen steigen bereits wieder an, und der Wind wechselt von Nordwest zu kaum spürbaren Südwest. - Aber wir sind gewarnt, und zwar eindringlich, sollten kräftigere Tiefs dort an der LP2 an der Cumbre Vieja wirklich starke Niederschläge hinterlassen, dann bekommen wir auf dieser Trasse erhebliche Probleme und dringend müssen die dort angekündigten Arbeiten schnell vorantreiben.

Das alles war auch Thema vor und beim heutigen "Gipfeltreffen" zwischen Nani, Frans Witwe, SOS-La Palma, deren Steuerspezialist, und mir. - Es geht, wie bekannt, eben darum, wie wir jetzt das gesammelte Geld an die Kinder bringen, und dabei so wenig wie möglich Steuern bezahlen, aber gleichzeitig eben auch alles völlig legal und transparent bleibt. - Es sind ja inzwischen über 35.000 Euro, und auch noch ausbaufähig, darauf kann man aufbauen, aber wir sprechen eben auch nicht mehr von steuerlich unerheblichen Summen, welche oft "in der Matratze" aufbewahrt werden. - Als Spende sind an die 13% Steuern fällig, würden darüber hinaus auch noch das Gesamteinkommen Nanis in diesem Jahr so kräftig erhöhen, dass sie auch noch deutlich mehr Einkommenssteuer bezahlen müsste. - Das wollten wir nicht, nächster Versuch war eine Stiftung, aber auch hier wären zumindest die 13% auf den Betrag fällig in dem Moment, indem das Geld von SOS an die Stiftung geht, darüber hinaus wäre eine solche Einrichtung höchst kompliziert und aufwendig zu führen. - Nun arbeitet der pfiffige Steuerberater daran, Privatstipendien für die vier in Ausbildung befindlichen Kinder zu basteln, welche eben so angemessen sein müssen, dass diese nicht über einen Freibetrag kommen, welcher sich aus der Waisenrente und staatlicher Stipendien zusammensetzt. - Das muss dann für jedes Kind einzeln geschehen, sonst beißen sich private und staatliche Stipendien und nie hätte ich gedacht, dass eine solch Spendenaktion im Moment der Verteilung des Geldes an die Begünstigten aufwendiger ist, als das Sammeln des Geldes an sich.

Interessant eben auch, dass wir dabei für alle Neuland betreten, irgendwie scheint es das auf der Insel bislang nicht gegeben zu haben, oder aber man hat die Schenkungssteuer bezahlt und die Erhöhung der Jahreseinkommenssteuer auch hingenommen. - Aber wir sind bei dem Mann dort in besten Händen, der arbeitet sich da ein und sieht seine Arbeit dabei auch altruistisch, willkommen auf der Seite der Gutmenschen… Die Kinder hingehen müssen einen Vertrag unterschreiben, welcher Ihnen eben auferlegt, dieses Geld ausschließlich zu Zwecken des Studiums zu verwenden und auch die Belege sammeln, falls es zu einer steuerlichen Überprüfung käme. - Klingt ein bisschen nach erhobenem Zeigefinger und Gängelei, muss aber sein, da sonst für die Steuerbehörde der Unterschied zu einer, nicht an Bedingungen geknüpften Schenkung, nicht erklärbar wird. - Aber ich denke, genau das liegt ja auch im Sinne der Spender, und soll ja auch genau dem Ziel dienen, die Ausbildung der vier Hoffnungen zu unterstützen und nicht dazu, dass die sich davon ein Auto kaufen oder neue Klamotten.

Nani hält sich bei alledem prächtig und ist allen Spendern so ungemein dankbar, auch weil sie eben dadurch noch stärker das Gefühl hat, die ganze Angelegenheit nicht alleine angehen zu müssen. - Die Kinder machen das, was sie sollen, sie liefern ab, im Studium und der Jüngste in der Abiturklasse, und unsere Aufgabe dabei wird eben auch sein, zwischen verständlicher und berechtigter Neugier der Spender und der Privatsphäre der Familie sowohl Informant, als aber auch Sichtschutz zu dienen. - Und natürlich bitten wir Sie auch weiterhin zu spenden, da passt noch viel Geld zwischen Vorhaben und Gelingen, auch wenn wir bereits eine Summe zusammenbekommen haben, welche uns eigentlich, uns eingeschlossen, niemand zugetraut hat. - Mehr dazu und die Abfolge der ersten Spendenwochen erfahren Sie über diese Seiten. hier und das Spendenkonto lautet:

Asociación Solidaridad SOS La Palma
IBAN: ES16 0182 3441 2702 0160 6795
BIC/SWIFT:BBVAESMMXXX

Wichtig: Verwendungszweck (Concepto): Fran







Mittwoch 26.10.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 15 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 84 % - Luftdruck 1005 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Caballo grande, ande o no ande

Großes Pferd, ob es nun läuft oder nicht. - Erschließt sich auf den ersten Blick nicht der Spruch, ist aber interessant. - Wer immer auf das Größere, Schnellere und vielleicht auch Neuere steht und das proklamiert, ohne zu wissen, ob es besser ist oder halt läuft oder nicht, der lässt sich von Oberflächlichkeiten beeindrucken. - Es kommt nicht immer auf die Größe an, könnte man auch sagen, geht auch in Richtung, kleiner P. braucht großes Auto, oder wer automatisch immer gleich zur neuesten Technik greift, obwohl es ein funktionierendes System gibt.





Playa de Puerto de Tazacorte mit Wasser von oben und unten
Bild von Wolfgang Hempel





Dienstag 25.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 3 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 19,9 Grad - niedrigste Temperatur 15,8 Grad

Gesundheitszentrum, Altenheim, Friedhof
Kausalitätskette ohne Kasus knaxus und Zombies in El Paso

Elisabeth macht weiter ihrem Charakter Ehre und wird einfach nicht fertig. - Mögen mir Bruder und Schwester diese dauernden Anspielungen an den Durchhaltecharakter unserer Mutter verzeihen. - Bis Freitag bleibt es kalt, regnerisch und meistens bewölkt, und blieb bisher der Süden ohne Wasser, hat es jetzt auch dort etwas geregnet. - Im Nordwesten fällt das meiste Wasser, das ist aber logisch und wurde genau so erwartet, das Tief liegt deutlich nördlich der Kanaren und so kommt der Wind und damit auch die Hauptfracht der Regenfälle natürlich im Nordwesten der Insel an. - Aber auch in Mazo ist reichlich Regen gefallen, viel mehr als bei uns. - Hier im Tal können wir halbzufrieden sein, an die 10 Millimeter jeden Tag sind durchaus brauchbar, aber es könnte noch ein bisschen mehr sein. - Aber erwarten wir vom ersten Tief des Jahres nicht gleich zu viel und seien froh, dass Elisabeth uns Regen schenkt, und bislang keine Katastrophe mit Sturm und Erdrutschen. - Allerdings hat es bereits kleine Auswaschungen an der Straße LP2 bei Jedey gegeben, sicher Folgen des Brandes im August und es wird einem ein bisschen Angst was noch kommen kann, wenn bereits so geringe Niederschläge dort das Erdreich auf die Straße spülen.

Ab Freitag sieht das dann gut aus, und auch wieder deutlich wärmer, es ist schon ganz schön frisch geworden in den letzten Tagen und es hat mich gewundert, dass niemand angerufen hat, um sich meine, nicht mehr gebrauchten Unaussprechlichen auszuleihen. - Sie wissen schon, man kann sagen, Schiesser Tausendsassa, lang und grau, Feinripp mit Eingriff, oder aber auch moderne Funktionsunterwäsche, je nach Grad der Zivilcourage. - Aber bleiben wir beim Wetter, nach der Auflockerung über das Wochenende hin können wir uns noch nicht so ganz sicher sein, ob Elisabeth sich dann wirklich geschlagen gibt und endlich nach Mitteleuropa weiterzieht, oder ob das Tief dann vom Macho Anticiclón de Azores erneut zu uns geschickt wird. - Das ist noch nicht ganz raus, Elisabeth ist durchaus auch zu Überraschungen fähig, aber glauben Sie mir, sie will immer nur das Beste. - Bevor das hier nun zur Familienaufstellung wird, weiter im Text und warum die Zombiegefahr in El Paso ein ganz klein bisschen angewachsen ist.

Der "San Martín" ist ja nun nicht mehr der "San Martín", sondern der Hiperdino, da die Gruppe Dinosol die Supermärkte dieser Kette auf La Palma übernommen hat. - Allerdings wird bei allen Hiesigen der Supermarkt immer der "San Martín" bleiben, das ist so, das war so, schließlich heißt auch heute noch eine, wenn auch geschlossene Kneipe "Churrería", auch wenn es dort seit 15 Jahre keine Churros mehr gibt. - Die SPD hat ja auch das S noch im Namen, also kennt man das doch überall. - Aber die neuen Herren im alten Laden lassen sich nicht lumpen. - Zunächst hatte es ja den Anschein, als wolle man mit einem "Umbau light" nur die Farbe der Preisschilder ändern, nun aber wird seit Wochen gebaut und gehämmert, was denn die Psyche der Angestellten eben so aushalten mag. - Wirklich seit Wochen, für uns Kunden sind das 10 Minuten, der Einkauf eben, und wir finden das schon unangenehm, den Krach und immer wieder sieht alles anders aus, wie muss da nur für die Angestellten sein, die eben ganze Tage dort verbringen müssen um dann nach Hause zu gehen und wohlmöglich auch noch auf einen mürrischen Kerl oder nervige Kinder zu treffen. - Also Chapeau an die Angestellten des San Martín, welche das aushalten und immer noch lächeln können, in ein paar Wochen soll der Umbau dann aber wirklich fertig sein.

Und langsam kann man ahnen, dass man da wohl einen neuen Markt hinstellt, auf viel mehr Platz nun zurückgreifen kann und wohl auch bei der Produktauswahl deutlich breiter werden will. - Ich kenne ja Supermärkte der Firma Dinosol aus Gran Canaria, mit einem Warenangebot der Klasse Augenübergehen, und so etwas hatten wir uns ja erhofft, wurden aber bislang enttäuscht. - Vielleicht kommt das aber nun, auf jeden Fall stecken die richtig viel Geld in den Umbau, müssen auch mit Fremdpersonal jeden Sonntag komplett umräumen, irgendwas Greifbares muss dabei ja rauskommen und wir beobachten das ständig. - Beim Umbau kam auch irgendjemand darauf, dass man aus dem Kellergeschoss einen Notausgang braucht, und den will man über den westlichen Teil des Parkplatzes machen, da etwa wo der hintere Teil der Fleischabteilung liegt. - Allerdings wissen alle über dreißig in El Paso, dass dort, wo der Parkplatz des Supermarktes jetzt ist, früher der Friedhof der Gemeinde war, aber bereits beim Bau der Tabakfabrik an seinen neuen Platz nahe der Schlucht gebracht wurde. - Wer da also gräbt, und bislang hat das keiner gemacht oder gewagt, der wird auf die Reste eines Friedhofs stoßen und das kribbelt irgendwie immer ein bisschen. - Hollywood macht aus so etwas ein ganzes Genre, wir ein paar Artikel, und eigentlich heißt es ja, alle Reste seien ordentlich umgebettet worden, also keine Leiche dort mehr vorhanden. - Allerdings ist das der Moment, in dem sich viele ältere Leute plötzlich mit der Hand an den Rücken greifen, oder so weit sie halt kommen, um ihre Verlegenheit mit einem Übersprungskratzen zu verbergen. -War das nicht was mit einem Crispín, dessen Knochen man nicht finden konnte, aber man doch einfach alles zugschüttet hatte?

Und dann wirft der Bagger auch noch die Stützmauer zum Nachbarn um, OK, der kam einfach nur so ein bisschen ran, und schon war es geschehen und nun sieht man dort aus der Erde die Umrisse der "Nichos" ragen und ist gar nicht froh darüber, dass auch noch Publikumsverkehr herrscht. "Nicho" heißt Nest, und wir schieben unsere in Särge verpackten Verstorbenen in eine Art Plattenbau aus vielen solchen Kleinsteinraumwohnungen. - Also, bislang ist Crispín noch nicht aufgetaucht, weder damals, noch heute, und vielleicht könnte man ja wirklich eine schrullige Schauergeschichte machen, Crispín auf der Suche nach seinem Friedhof. - Inzwischen ist ja der neue Friedhof von El Paso auch schon wieder der Alte, und wer nicht zur richtigen Zeit stirbt, und gerade nichts frei ist, der wird draußen in Las Manchas begraben. - Da ist der neue Friedhof, da ist Platz für viel demographische Endbewegung, allerdings liegt der "Campo Santo", also Heilige Acker, wie man auch sagt, bereits im Gemeindegebiet Los Llanos´ also ein bisschen auf fremder Erde. - Man könnte also wohl erwarten, dass Crispín sich nun schon in seiner Ruhe gestört fühlt und mal von sich hören lässt.

Ob Crispín auch noch ins alte Centro de Salud gegangen ist, keine Ahnung, aber vielleicht gefällt ihm das ja auch nicht, dass dieses Gebäude, welches nun seit knapp 15 Jahren bereits anderen Zwecken dient, nun abgerissen werden soll. - Inzwischen ist da die Sozialstation drin, das Wasserbüro war mal, ein Fußballclub hat da auch noch sein Büro und weichen soll das Gebäude einer Altentagesstätte. - Neu ist immer besser, so versucht uns das ja eine wirklich sehenswerte amerikanische Sitcom zu verkaufen und der neue Bürgermeister scheint das auch im Blut zu haben. - Sicher ist das keine architektonische Blüte, oder Stilikone, aber für ganz viele Leute halt ganz wichtig. - Da sind Leute geboren worden, gestorben, dort haben sich Schicksale entschieden und nie vergessen werde ich den aufgeregten Raúl, unseren Hausarzt, den ich gerne Freund nenne, wie der aufgeregt durchs Wartezimmer brüllt, Ingrid, du bist schwanger. - Es gibt bereits Kritik daran, dieses Gebäude den neuen Zeiten zu opfern, zumal ja direkt nebenan bereits eine Altentagesstätte steht. - Allerdings viel zu klein und nicht wirklich zweckdienlich, aber daneben ist ein Grundstück komplett frei und man könnte anbauen. - Baulich war das Gebäude immer eine Zumutung, es hat reingeregnet, das Mauerwerk brüchig, Salpeter schießt bei jedem Regen aus der Wand, aber dennoch, irgendwie gehört das Ding zu El Paso, wie der Regen, der Wind und die vielen Geschichten, die man sich an den langen Winternächten in El Paso gerne erzählt. - Die von Crispín kommt jetzt sicher dazu.




Rechts des Auslegers kann man eines der leeren "Nichos" erkennen




Das ehemalige Centro de Salud in El Paso soll nun Neuem weichen





Dienstag 25.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 16 Grad - Niederschlag 6 mm - Luftfeuchte 74 % - Luftdruck 1007 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Caballo bonito, corto y gordito

Schönes Pferd, kurz und dick. - Ich muss das einfach so stehen lassen. Man findet diesen Spruch wohl oft im Netz, (in den vielen Spruchsammlungen) aber was er uns sagen will, wenn es denn überhaupt eine tiefere Aussage gibt, das weiß ich nicht.





Die Jahreszeit der Regenbogen, hier über dem Time
Bild von Wolfgang Hempel





Montag 24.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 4 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1007 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,7 Grad

Die zähe Elisabeth
Und warum es nicht wieder brennen sollte

Wir geben den Tiefs hier eigentlich keine Namen und das Hoch heißt immer "Anticiclón de Azores", nicht Alfred, Detlef oder Guillermo. - Lediglich den Hurrikans werden Namen verliehen, und den einzigen bislang, den man auch solchen bezeichnete, war Delta. - Das war Anfang Dezember 2005 und ich erinnere mich noch genau, dass "die Amerikaner", also das GFS, den Zug dieses Hurrikans über die Kanaren fast 14 Tage im Voraus auf die Stunde genau bestimmten, die nationalen Kollegen aber nasse Füße bekamen und den Alarm, aus welchen Gründen auch immer, für einen Tag später ausriefen. - Da war alles schon vorbei, Delta dauerte nur ein paar Stunden und den kommenden Tag schulfrei nutzten dann alle um aufzuräumen. - Aus dem Frühstücksfernsehen weiß ich, dass das Tief nördlich der Kanaren Elisabeth genannt wird, und dazu kann ich nur sagen, ich kenne Elisabeths. - Nein, nicht mit dem Dampfhammer, aber zäh, ausdauernd, immer wieder um die Ecke lukend und jeder bekommt sein Fett, hoffentlich in dem Fall Wasser, ab. - Meine Mutter hieß Elisabeth, wir sollten uns also wirklich die ganze Woche Zeit nehmen und damit zu befassen, einfach abhaken und weitermachen, das wird nicht klappen. - Ich weiß das! - Heute wird wohl der Tag mit der größten Niederschlagsmenge im Tal sein, aber weiter bleibt die Hauptrichtung Nordwest, Garafía und Puntagorda bleiben also die Regionen mit den meisten Niederschlägen, aber auch das Tal kann langsam mit dem bisher gefallenen Regen etwas anfangen. - Und bitte Vorsicht am Meer, für die kommenden Tage ist mit enorm hoher Dünung zu rechnen, selbst Spaziergänge am Strand sollte man unterlassen.

Auf jeden Fall beenden die ersten wirksamen Niederschläge des Winters die Waldbrandgefahr komplett, sollte keine weitere Hitzewelle mit Trockenheit kommen. - Aber das sehen wir auch nicht mehr, also weg vom Alarmzustand und hin zur Vorsorge, dass uns so etwas, wie in diesem Sommer, nicht mehr passiert. - Eigentlich haben inzwischen alle ihren Senf, oder Schaum, also Löschschaum dazu abgegeben, und wenig praktikables bleibt übrig, weil die allermeisten geradlinig scheinenden Vorschläge sich schnell im Alltag oder der Bürokratie aufreiben. - Um das eigentliche Problem des Waldbrand im August dieses Jahres redet man allerdings herum. - Es gab und gibt eine Erklärungslücke zwischen der Meldung eines Brandnestes am Nachmittag des 3. August und dem Ausbruch eines unkontrollierten Flächenbrandes, mehrere Viertelstunden später. - Es gelang nicht, warum auch immer, das wird wohl hoffentlich weiter untersucht, den schnellen und entscheidenden Schlag gegen ein kleines Feuer zu unternehmen, welches dann die Möglichkeit hatte, sich zu einem der größten Waldbrände der neueren Geschichte der Insel auszubreiten, auch mit dem katastrophalen Ende, dass eine Person, eben Francisco Santana, beim Versuch dieses Feuer in den Griff zu bekommen, sein Leben verloren hat.

Die allermeisten, und sicher immer gut gemeinten Vorschläge befassen sich nicht mit den Fehlern, die dort innerhalb kurzer Zeit begangen wurden, sondern mit Vorsorge, und dann eben der Brandbekämpfung sowieso. - Wobei das mit der Vorsorge ein äußerst schwieriges Unterfangen ist, denn die Mär, früher sei der Wald "sauber" gewesen, und man müsse nur mehr von den trockenen Kiefernnadeln wegräumen, die dient eigentlich nur zur gastronomischen Unterhaltung als Stütze beim Bierfesthalten am Tresen. - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da brannte es sogar häufiger, aber Wald und menschlicher Besitz waren weiter voneinander entfernt, so dass weniger Schaden gemeldet wurde. - Wobei Schaden ja nach menschlichem Ermessen immer nur das ist, was auch den Menschen kaputt gegangen ist, Flora, Fauna und langfristige und nachhaltige Veränderungen der Landschaft durch neue Abflüsse (Erosion - oder Superneudutsch "Barrancoforming") zählen gar nicht wirklich als Schaden. - Vorsorge würde also nur nahelegen, dass man die menschlichen Besitztümer rund um die feuergefährdeten Zonen besser schützt, oder eben diese Zonen überhaupt entschärft. - Das würde bedeuten, man muss Kiefernwald vom Menschen trennen und nach meinem bisherigen Wissen auf diesem lustigen Planeten läuft das dann so ab, dass man die Kiefern nahe den Wohngebieten fällt.

Was auch noch breit diskutiert wird, man solle die Feuerwehren, es muss im Plural sein, verbessern und professionalisieren. - Wobei der Widerspruch an sich ist, wir haben auf der Insel, außer am Flughafen, überhaupt keine professionelle Feuerwehr, dabei bislang gar nicht gerne aufgegriffen wurde. - Weder die "rote Feuerwehr" noch eben die vielen Gemeindearbeiter, welche sofort eingesetzt werden, wie auch die Angestellten des Umweltamtes, rund um Fran Santana und die Leute aus dem Nationalpark sind echte Feuerwehrleute. - Nicht mal die so oft gerühmte "Brif" und auch nicht die der "UME", also die Soldaten für Katastropheneinsatz, sind verbriefte Feuerwehrleute. - Dabei geht es nicht um deren Können und Wissen, niemand hier streitet deren Professionalität ab, aber keiner von denen Erhält Bezahlung oder Absicherung, welche ein professioneller Feuerwehrmann eigentlich fordern kann. - Nur so ist es ja auch zu erklären, dass der Tod des Agenten des Umweltamtes Fran Santana ohne entsprechende Risikolebensversicherung aufgearbeitet werden muss und warum wir eben jetzt dafür sammeln müssen, damit sich die wirtschaftlichen Folgen für die Familie zumindest tragbar gestalten. - Da hinein platzt natürlich der Ruf nach mehr Professionalität, auch und besonders bei der Absicherung, und dagegen steht, auch wenn kaum ein zuständiger Politiker das auszusprechen wagt, die fehlende Finanzierung.

Die Professionalisierung der, eigentlich Freiwilligen Feuerwehr zu fordern, so wie das jetzt mehrere Gruppen und Parteien fordern, sollte aber zur Forderung auch eine Gegenfinanzierung bringen und dabei müsste man auch bedenken, wie man denn trotzdem den Geist der Freiwilligkeit dabei aufrechterhalten könnte. - Wir müssen wohl nicht darüber diskutieren, dass Feuerwehren, wo immer auch auf der Welt, ohne die Freiwilligen nicht annähernd die Aufgaben erfüllen könnten, die sie heute tun und bezahlbar wäre eine komplette Professionalisierung auch nicht. - Das muss auch gar nicht sein, da es ohne Weiteres genügend Freiwillige gibt, denen man aber den richtigen Rahmen basteln muss. - Das greifen nun manche Gemeinden auf und arbeiten an einer Art "Bürgerfeuerwehr" (das Wort Bürgerwehr ohne Feuer oder Klammer will mir dabei einfach nicht aus der Tastatur gleiten). - Aber auch hier beißt sich wieder bürokratische Neue Welt und Menschenverstand, und hier war früher wirklich mal was besser. - Heute schicken Ordnungskräfte, aber auch schon mal die Brandbekämpfer Freiwillige davon, weil man einfach diese Anweisungen hat, das so zu machen. - Aber gerade der schnelle Einsatz unter genauer Kenntnis der lokalen Umgebung ist vielfach wichtiger, als hochentwickelte Technik und professionelle Kräfte, wenn es eben darum geht, ein kleines Feuer so schnell zu bekämpfen, damit erst gar kein Großes daraus entsteht. - Dazu will man eben Leute ausbilden, welche dann "zugreifen dürfen" im Brandfall und ich erinnere mich nur noch zu gut daran, dass früher auch die Polizei, und jeder, der auch nur einen Schlauch halten konnte, sofort ans Feuer musste.

Je mehr es regnet, um so weniger weit werden die Diskussionen darüber in den Winter reichen, wir kennen das schon. - Daher notwendig, unser Einsatz für die Familie Frans, damit die Kinder ihre Ausbildungen ohne große finanzielle Einschnitte ausüben können. - Jetzt sind bereits 35.269,83 Euro auf dem Konto von SOS La Palma für die Familie eingegangen, ein großes Dankeschön und gewaltiges Hallo über diese großartige Solidarität. - Übermorgen haben wir auch endlich Gipfeltreffen, Nani, Steuerberater und wir, also die Bittsteller, besprechen aus und in erster Hand, wie denn nun die Geldübergabe stattfinden kann, ohne dass der Fiskus einen zu großen Happen davon schluckt, aber gleichzeitig auch alles transparent über die Bühne geht. - Als Stipendium an die vier Kinder ist die wahrscheinlichste Lösung, daran wird gearbeitet und ich hoffe sehr, dass wir noch diesen Mittwoch zu einer abschließenden Lösung kommen werden. - Mehr über die ganze Spendenaktion und Kontonummern können Sie HIER einsehen.





Linsenwolken als Regenanzeiger über dem Nordrand der Caldera de Taburiente. - Aus der Hüfte abgeschossen von Reimund und Trixi.





Montag 24.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 17 Grad - Niederschlag: 7 mm - Luftfeuchte 72 % - Luftdruck 1008 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Bald beginnt die Pilzsaison


Endlich sind die ersten Niederschläge gefallen, zwar noch nicht so üppig wie erhofft, aber immer immerhin. Und bald danach sprießen die Pilze in Hülle und Fülle. Das war jedes Jahr so, und Mitte November kann man unter Garantie mit dem Pilzsegen rechnen. Wenn in Europa die Pilzzeit längst vorbei ist, dann geht es hier erst so richtig los. Dann herrscht in den Wäldern eine Temperatur von 9/10º, also richtiges Pilzklima. An den Stränden bleibt sommerliches Wetter, und auch im Winter kann man im Meer baden.

Unter den Lesern der Siebold-Seite gibt es sicher Pilzfreunde, die für ein bisschen allgemeine Information dankbar sind, um sich in diesem beliebten Hobby zu versuchen. Für sie habe ich eine Übersicht erstellt, welche Pilze bei welchen Bäumen oder Pflanzen erscheinen. Die meisten Pilze wachsen in dieser Lebensgemeinschaft, der Symbiose, und das zu wissen, hilft dem Pilzsammler zu einer guten Ernte der gewünschten Arten.

Als erster Pilz der Saison erscheint der Schwefelporling an beschädigten Laubbäumen (Esskstanie, Eukalyptus), und der braucht nicht einmal Regen, da ihm der Lebenssaft des Baumes genügt. Er bringt große Fruchtkörper hervor, die jung als guter Speisepilz zählen. Man schneidet die zarten Teile in Form wie Pommes frites, salzt ein wenig und zieht sie durch Ausbackteig, dann in Fett ausbacken. Ich selbst mache ein fabelhaftes chinesisches Gericht daraus: im Essschüsselchen auf den Reis legen und mit süß-saurer Sauce auffüllen, in der neben Wurzelstreifen und anderen Gemüseteilchen auch kleine Ananasstücke enthalten sind. Sie werden Lob ernten, wenn Sie nicht schnell alles alleine aufgegessen haben.

Ein weiterer früher Pilz ist der Sommersteinpilz, der bei Esskastanien wächst und mit dem Mehlräsling nach den ersten guten Regenfällen erscheint. Die besten Pilzwälder befinden sich auf der Ostseite der Insel, die regelmäßig vom Passatwind bestrichen wird und die nötige Feuchtigkeit aufweist. Bis zur Cumbre rauf gibt es immer wieder besondere Stellen, die eine Suche lohnen. Von der Pared Vieja aufwärts über Pajonales, Hoyo del Rehielo, Llano de la Mosca bis El Pilar und auch auf der Cumbre entlang ist das Gelände gut begehbar und mit unterschiedlichen Bäumen bestückt, die wiederum von ihren Pilzen begleitet werden. Als Begleitpflanze mit großer Artenzahl gilt die Zistrose, Cistus symphytifolius und Cistus monspeliensis, anzutreffen an vielen Stellen in einer gewissen Höhe und besonders auf der Cumbre Vieja und auch in Puntagorda und Garafia. In der nachfolgenden Übersicht können Sie die Pilze an ihren Standorten kennenlernen.

Der Pilzsammler weiß, dass man nur junge Exemplare nimmt, sie luftig transportiert und möglichst schnell zubereitet, da sie leicht verderblich sind. Das Grundrezept ist einfach und schon perfekt, kann aber ganz nach Geschmack noch verändert werden.

Hier ist es: Räucherspeck in kleine Würfel schneiden, anbraten, Zwiebelstückchen goldbraun braten und dann die fein aufgeschnittenen Pilze dazugeben, salzen, pfeffern. Unter Rühren ein bisschen im eigenen Saft schmoren lassen. Entsteht zu viel Flüssigkeit, etwas Mehl darübersieben und unterrühren. Ich gebe immer ein gutes Stück Butter dazu und auch einen Schuss Sahne und immer gehackte Petersilie.

Diese Ratschläge waren nun für die Pilzsammler, die sich hauptsächlich für die Esspilze und ihre Standorte interessieren. Wer ernsthaft die Pilze studieren möchte, hat dazu Gelegenheit im Centro de Micología in Mazo, wo aufwendige Literatur in fünf Sprachen vorliegt und alles über die Pilze von La Palma zu erfahren ist. Zur Pilzzeit können dort am Sonnabendnachmittag Pilze zur Beratung vorgelegt werden.









Sonntag 23.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 1 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 22,5 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Ein Niederschlag nach dem anderen
Schlechte Presse, Webcam kaputt…

Aber es regnet, fast so, wie wir das wollen. - Zumindest für den ersten Regen des Jahres, langsam, nachhaltig, keine Gefahr für irgendwelche Erdrutsche und das Ding, also dieses kleine, aber nachhaltige Tief, wird wohl noch die ganze Woche da nördlich der Kanaren seine Kreise drehen. - Touristisch ist das natürlich nicht so kribbelnd, aber zwischendurch lockert es immer wieder auf und wir werden auch viele Stunden des Sonnenschein haben die kommenden Tage, aber eben auch immer wieder Regen, sogar auf der Westseite. - Positiv fällt auf, dass wir kaum Wind haben, also auch keine Probleme am Flughafen zu erwarten sind. - Gegen Nachmittag frischte der Wind ab und zu mal auf, aber nur kurz. - Es kann zwar auch zu temporären Beeinträchtigungen am Flughafen kommen bei zu starkem Regen, weil dann die nötige Sicht fehlt, aber auch das scheint momentan nicht wahrscheinlich. - Die kommenden Tage soll der Wind zunehmen, aber eben meist aus Nordwest wehen, und daher kaum spürbar für den Flughafen, da eben das gesamte Inselmassiv sich nun dem Wind entgegenstellt. - Sollte der Wind im weiteren Verlauf der Woche weiter auf West oder Südwest drehen, dann könnte das anders sein, allerdings muss das im Norden stehende Tief nicht mit einem Hoch kämpfen, und so bleiben die Windgeschwindigkeiten rund um die Insel eher gering.

Am Regen kann es auch liegen, warum unsere Webcam nun das erste Mal seit gut 10 Jahren streikt. - Die Gute von Mobotix, noch aus den Zeiten als Georg Stach für seine Druckerei hier auf seiner Lieblingsinsel Kameras aufstellte. - Wir hatten zwar vorher schon eine kleine Kamera, die allererste Webcam La Palmas, glaube ich, seit 2002, aber die war kein Vergleich zu den heutigen Qualitäten. - Warum unsere Kamera nun seit gestern Abend schweigt, noch weiß ich es nicht und man kommt auch gar nicht so einfach an das Ding heran, haben wir das doch erhaben über unserem Dächern installiert, um eben über die elektrische Leitung vor unserem Haus zu kommen. - Auch regnet es, und darüber hinaus habe ich ehrlich gesagt auch gar keine Lust jetzt hinaus in den Regen zu gehen und Fehler an Geräten zu suchen, von denen ich eh keine Ahnung habe. - Ich kann also nicht genau sagen, wann das Ding wieder läuft, vielleicht ist ja auch nur das Kabel von palmerischen Springmäusen angeknabbert worden, aber auch das muss man erst besorgen und neu verlegen. - Bis dahin bietet ja der Max Deffner über seine Seite eine derartige Fülle an Webcams auf der Insel, dass man den gewohnten Blick über das Aridanetal mal ein paar Tage verschmerzen können wird.

Ein anderer Niederschlag drischt immer wieder auf die gleiche Wunde der Insel ein. - Wir, also La Palma, sind kein pauschalurlaubtaugliches Reiseziel, die Gäste suchen mehr als nur Landschaft und bewerten unsere Insel daher schlechter als die anderen Kanareninseln. - Ganz pauschal mal behauptet, das stimmt. - So pauschal, wie man eben im Pauschalurlaub zunächst die touristische Infrastruktur des Hotelbetriebes und der Region abklopft. - In dem Vergleich sind wir sicher hinten dran, selbst unsere Nachbarinsel La Gomera hat zumindest einen Golfplatz, aber auch Kaiser und König, (Olsen und Curbelo) und wir sind halt immer für die Großen zu klein, und für die Kleinen zu groß, und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. - Wir konnten und können schlecht mit den Konkurrenten auf dem Markt des Pauschaltourismus mithalten und mal so ganz unter uns, wollen wir das eigentlich überhaupt?

Wer uns das wiederholt, und leider meist nicht von der lokalen Presse hinterfragt, so schlechte Noten ausstellt, das soll die Universität La Laguna auf Tenerife sein, also mit allem Wissen gewaschen. - Aber man muss halt ein bisschen genauer hinsehen, Universität ist da schon drin, aber bei der "Cátedra de Turismo CajaCanarias - Ashotel - Universidad de La Laguna" handelt es sich, wie der Namen bereits vermuten lässt, um ein vom Hotelverband "Ashotel" und der ehemaligen Sparkasse der Kanaren gesponserte Lobbyistenkiste. - Solche Verbindungeng (Universitäten, Industrie oder Zweckverbände) sind mindestens legal und auch häufig, allerdings sollte man eben dann die Ergebnisse und Ergüsse entsprechend werten. - Da kommt La Palma grausam schlecht weg, allerdings müssen wir eben hinterfragen, nach welche Kriterien wird denn gefragt und wer könnte eventuelles Interesse daran haben, solche Ergebnisse in eine für sich verwertbare Richtung zu lenken.

Aber auch das ist erlaubt, warum soll zum Beispiel VW eine Arbeit in Auftrag geben, in der untersucht wird, ob denn das Fahrrad gegenüber dem Auto nicht doch ökologische Vorteile hätte. - Es kommt auf uns an, diese Ergebnisse zu interpretieren und vorsichtig zu bewerten und hilfreich wäre dazu natürlich auch der entsprechende Hinweis in der Presse, wer denn da eigentlich was feststellt. - Nachdem La Palma bereits im Sommer als zu billig, weil zu schlecht beurteilt wurde, wobei man hier ausschließlich den Hotelsektor meinte, aber das nicht sagte, kommt jetzt der nächste Hammer, La Palma sei auch noch das Ziel der Kanaren, mit der geringsten Wiederholerrate. - Nur 35% würden wiederkommen wollen, und das sei ganze 10 Prozentpunkte unter dem Kanarendurchschnitt. - Hoppla, nach 24 Jahren im Tourismus kenne ich ganz andere Zahlen, weit über die Hälfte aller unserer Gäste, wahrscheinlich sogar an die dreiviertel der Gesamtzahl heran waren bereits früher auf der Insel, und ganz viele davon haben bereits mehrfach La Palma besucht, und die wollen sogar wiederkommen.

Wie kommen wir dann plötzlich zu solchen Zahlen, die von der "Cátedra" saugen sich die Zahlen ja nicht aus den Fingern, oder lügen gar, aber sie fragen halt ein bestimmtes Publikum. Wir haben ja mitbekommen, dass viele neue Gäste seit nunmehr fast einem Jahr die Insel besuchen und dabei fast ausschließ den Hotelsektor bemühen. - Den immer erhofften Aufschwung im Tourismus auf unserer Insel haben wir aber leider nicht der unermüdlichen Arbeit unserer Verbände und Politik zu verdanken, sondern bekannten geopolitischen Umständen, und so kommt es im Moment dazu, dass touristische Parallelwelten auf der Insel existieren. - Das ist nicht schlimm, überhaupt nicht, aber wer eben Menschen fragt, welche La Palma überhaupt nicht kennen, sondern ein Paket Sonnen- und Strandgarantie mit Einkaufsbummel an kilometerweisen Strandpromenaden wollte, und nur zufällig dabei auf La Palma gekommen ist, der weiß das eben für den kommenden Urlaub besser, und wird nach Gran Canaria fliegen, oder eben wieder in die Türkei oder Ägypten.

Uns fehle touristische Infrastruktur und Abwechslung im Unterhaltungsangebot, und das unterschreibe ich völlig, komplett und radikal. - Die Frage dabei ist einfach, sollen wir uns denn auf Gäste spezialisieren, die neben Landschaft und noch unbearbeiteter gesellschaftlicher Strukturen bespaßt und unterhalten werden müssen, um dann erst zufrieden zu sein, damit sie auch wiederkommen wollen? - Da kommt eine wunderbare Vokabel wieder, welche wir fast bereits verarbeitet hatten, der kollektive Freizeitpark. - La Palma ist halt einfach kein solcher, sondern eine Insel mit Ecken, Kanten, sonderbaren Figuren und manchmal sogar Regen, Schnee und Blitzen. - Und der Sand ist schwarz, die Kellner sprechen hervorragend Spanisch, Prada und Gucci haben La Palma noch nicht gefunden und wer Golf auf La Palma spielen will, der hat ganz plötzlich mehr als und ein Handicap. - Die Ergebnisse der Untersuchung sollten uns alle nicht wundern, das wissen wir schon lange, nur eben fragen wir uns oft, warum wir denn die Uniform anziehen sollen, welche andere besser und billiger können, wo wir doch nur ein temporärer Ersatz für touristische Destinationen sind, welche gerade mit sich selbst, und weniger mit ihren Gästen beschäftigt sind.

Unsere Gäste, also die nach La Palma fliegen, weil sie Land, Leute und Konturen suchen, und nicht ein Paket auf irgendeiner Kanareninsel buchen, und eben nach Ausstattung und Preis die Insel wählen, die vermissen weniger die touristische Infrastruktur als stringente Hinwendung zu eigenen Stärken, Fähigkeiten aber auch Erfordernissen. - Warum man also solche Arbeiten und Umfragen überhaupt macht, wo uns das doch eigentlich alles klar ist? - Man möchte Druck ausüben, die Investoren des breiten touristischen Sektors wollen politische Unterstützung dabei, uns fit zu machen, für ---- ja, was denn eigentlich? - Wer uns mit Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote vergleicht, der hat sein Gofio nicht gegessen, oder hat vielleicht nur eigenes Interesse daran, diese Insel auch für seine Art von Geschäften dienstbar zu machen. - Aber keine Sorge liebe Investoren, die Politiker, die habt ihr doch längst überzeugt, das wäre eigentlich gar nicht nötig, sich da weiter ins Zeug zu legen, allerdings lässt La Palma und sein, zugegebenermaßen nicht wirklich globalkompatibles Stammpersonal, nicht alle wunderbaren Hochglanzträume einfach so geschehen. - La Palma war noch nie massentauglich, und wird es wohl auch nie werden, sondern immer eine ganz besondere Insel, für ganz besondere Menschen bleiben.




La Palma, unendlich farbenreich, schön, interessant, auch kantig, manchmal sogar schrullig, und einfach nicht in massenkompatible Schachteln zu füllen





Sonntag 23.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 5 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1013 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Buscar cinco pies al gato y no tiene más que cuatro

Fünf Beine an der Katze suchen und die hat nur vier. - Wenn die jemand ein Ohr abkaut und Unmögliches erklären will: Zum Beispiel das ausgeprägte soziales Gewissen der FDP, oder den Untergang des Abendlandes durch den Morgen, dann sucht man fünf Beine, wo es nur deren vier gibt. - Allerdings ist die Umkehrung des Spruches mit nur drei Beinen inzwischen populärer. - Drei Beine an der Katze suchen ist kein Problem, warum soll man sich das Leben denn extra kompliziert machen.




Sonderfall Lucky. - Hat zwar vier Beine, aber nur drei davon reichen bis zur Erde





Samstag 22.10.2016 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 1,5 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 25,9 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Schmuddelwetter und andere Hochgefühle
Agfacolor-Wetter mit Regenfilter

Kann natürlich sein, dass ich jetzt aus der Selbsthilfegruppe für bekennende Ferienhausvermittler ausgeschlossen werde. - Überhaupt, ich schreibe zu viel Negatives und wer sich auf Regen freut, der kann eigentlich nicht aus der Branche sein. - Manch ein Hochglanzkollege wittert hinter jedem meiner Sätze Insubordination, wobei man eigentlich gar nicht dahinter gucken muss, sondern einfach nur lesen. - Aber gewisse Dinge gehen halt dann doch mit der Zeit und Facebook verloren, allerdings besser gesagt, nicht mit der Zeit, sondern ohne diese. - Endlich ist es so weit, im Tal fällt Niederschlag, sogar früher als eigentlich angekündigt und wenn wir vorsichtig genug sind das nicht Regen zu nennen, sondern eben bei dem Wort Niederschlag bleiben, dann ist alles in Ordnung. - So wollten wir das ja auch, ganz sachte den Boden wieder an die Wasseraufnahme heranführen, einem Verdurstenden darf man ja auch keine anderthalb Liter Flasche Cola hinstellen. - Natürlich sind die meisten Inselgäste mit der Hoffnung angereist, einer ähnlichen Wettersituation im Heimatland zu entfliehen, aber die Grüne Insel, und so nennt man ja La Palma auch, muss irgendwie seinen Namen auch die kommenden Jahre verteidigen. - Sicher, es könnte vor, oder nach Ihrem Urlaubsaufenthalt genauso regnen, hat es aber nicht, manchmal setzt sich halt der große Frosch aus der Karikatur von Rainer Fischer durch. - Einfach ein bisschen nach unten scrollen.

Im Nordwesten der Insel hat es bereits sogar richtig geregnet, man kann viele Wetterstationen auf La Palma auch in der Übersicht anwählen, ich mache das meist über die Kollegen von "apalmet" aber es gibt darüber hinaus eine solche Fülle von Wetterseiten und Stationen, dass man sich länger als ein Regenschauer in der Welt der meteorologischen Seiten aufhalten kann. - Meistens basieren zwar alle deren Daten auf dem GFS, dem Global Forecast System, meist nur "die Amerikaner" genannt, und gestützt aus den Beobachtungen der vielen kleinen Wetterstationen, welche dann den Vollzug melden. - Dabei hat jeder bereits seine ganz eigene Reihenfolge der Wetterbeobachtung entwickelt, erst die Amis, (aber auf einer deutschen Seite, der Wetterzentrale!!) dann die Aemet, dann Caliope und wenn dann noch Zeit ist, dann gucke ich auch mal aus dem Fenster… Manchmal ist man so verrückt und glaubt alles, was die Computer so in Sachen Wetter errechnen und ich habe wirklich schon Gäste abgeholt und ins Ferienhaus gebracht, bei strömendem Regen. Ohne Schirm und Melone aber ein bisschen verhuschtem Charme, und dabei unaufhörlich halblaut vor mich hin gemurmelt, das ist nur virtueller Niederschlag, denn eigentlich kann es gar nicht regnen. - Die Ausdrucke der besten Wetterstationen der Welt sind mir dabei allerdings im Regenwasser unleserlich geworden, so konnte ich den Gästen die wahrliche, ehrliche und einzige Trockenheit gar nicht als Grafik im Regen richtig zeigen.

Das ist dann Agfacolor-Wetter, und in Spanien herrscht immer Agfacolor-Wetter, zumindest morgen. - So lautete der Spruch: Auch morgen ist in Spanien wieder Agfacolor-Wetter! - Und das kam von einem Radiosender auf Tenerife, irgendwann in den siebziger/achtziger Jahren, die ein paar Stunden auch deutsches Programm hatten. - Eduscho-Kaffee und die Flippers im Café Kolumbus bewarben, Glückwünsche verschickten und sogar solche Dinge wie Reiserufe übernahmen. - Kein Wunder, dass junge Leute an zu viel Text scheitern. - Sowieso, wenn immer solche hieroglyphisch anmutende Vokabeln wie Agfacolor und Reiserufe fast lesbaren Text schneiden, oder Wählscheibe, oder gar Telekolleg. - Allerdings stehe ich mit meinem Agfacolor-Wetter immer noch alleine da, niemand sonst hat das gehört, und langsam verzweifle ich ein bisschen daran, und ob ich in den Achtzigern nicht vielleicht doch zu viel geraucht habe. - Nur Winston, nicht den Kram, den Sie jetzt glauben, ich stamme aus dem Bayrischen Wald, da war man bereits asozial, wenn der Vater SPD gewählt hat. - (Na gut, nach Agenda 2010 und Hartz IV kommt das Asoziale nun plötzlich aus der anderen Richtung, also lassen wir das einfach sein.) - Drogen, außer dem Lebensmittel Starkbier, hatten da keine Chance und waren sowieso verpönt, vielleicht haben wir es aber auch einfach nicht geschafft, nach dem vielen Bier noch eine brauchbare Tüte zu klöppeln. - Aber das weiß ich nicht mehr genau, irgendwann wirken Falter Bürgerbräu und Sturm "Urtyp" genau wie Blitzdingsen aus Hollywood und ich glaube auch, dass man von alledem fruchtbare Schädelweh bekommt.

Agfacolor-Wetter, mein weißer Fleck. - Das mit Dr. Suwelacks Quarktorte und der Fernsehsendung "Flucht über die Pyrenäen" hat sich Dank Internet soweit geklärt, dass es die wohl wirklich gab, und nicht nur als "virtueller Regen" in den Katakomben meines Langzeitgedächtnisses spuken. - Dafür ist das Internet wirklich Klasse, man gibt "Blitzdingsen" ein und findet wirklich was, der Duden und der Brockhaus schweigen dazu wie ein Buch, und ich möchte eigentlich wirklich mal wissen, ob noch jemand zur Konfirmation, oder zum Abitur, solch einen vierhundertfünfunddreißigbändigen Brockhaus in Schweinsleder bekommt. - Das muss man aber im Internet nachsehen, da findet man das sogar im Schweinsgalopp, und man kann "sein Internet" selbst als Halbalphabet bedienen, denn Google erkennt auch ortogrfi als Orthographie. - Auf der anderen Seite, was muss das für ein Wahnsinn sein, übereifrige Pennäler, die unter dem Pult googeln und dann dem Lehrer lauthals vorhalten, dass er sich geirrt hätte, oder noch besser, der Patient noch kurz vor der Operation dem Chirurg Tipps aus dem Netz vorliest, ob man nicht doch besser mit Globuli auf den Krebs werfen sollte?

Wunderbares Wintersamstagswetter, die Bewölkung verschwindet immer wieder und zeichnet klare Farben und einen Horizont auf dem Atlantik, an dem man sich einfach vom Hingucken schon die Hornhaut ritzen kann. - Ohne Bewölkung brennt die Sonne richtig auf der Haut, so klar ist die Luft bei uns. - Es ist wirklich so, die Wintersonne ist sogar höchst gefährlich für manche Pflanzen, die kann echte Löcher in de Blätter brennen, bei Pflanzen, die empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung reagieren. - Und für Wanderer in auf unseren Wegen: Zwiebelwetter, immer auch einen Anorak, falls dieses Wort überhaupt noch geführt werden darf, Sonnencreme und Sonnenbrille, und eben immer so viel Klamotten über dem Kiel, dass man noch was ausziehen kann. - Ein bisschen mehr Regen im Tal wäre Klasse gewesen heute, aber es fängt ja erst an und damit sollten wir zufrieden sein.




Regenbogen tieferlegen...
Bild von Boris Zerbst





Samstag 22.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
20 Temperatur 20 Grad - Niederschlag: beginnend - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Rainer Fischer
Aus gegebenem Anlass





Freitag 21.10.2016 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 25,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,2 Grad

Das Volk mit dem Bade ausschütten
Heilige Quelle wird zur Nagelprobe für die Demokratie

Im Jahr 1677 brach der Vulkan San Antonio im Süden der Insel aus. Die Lava floss hinab bis zum Meer, und verschüttete dabei eine Thermalquelle, welche damals bereits als Fuente Santa, also Heilige Quelle, sogar weit über die Insel hinaus bekannt war. - Als San Antonio sieht man heute vor allem den Krater, welcher sehr einfach vom Besucherzentrum nahe des Hauptortes Los Canarios zu besichtigen ist. - Dass man heute Geld dafür bezahlen soll, rund um den Krater zu laufen, hat auch ein bisschen was mit der folgenden Geschichte zu tun und der großen Frage, wem eigentlich gehören die natürlichen immateriellen Ressourcen dieser Insel. - Wobei das mit dem immateriell nicht so einfach ist, denn eigentlich besteht alles aus Materie und in dem jetzt aktuellen Fall besteht die Materie nicht nur aus warmem Wasser der aus dem Felsen kommt, sondern auch noch an dem Glauben, dieses Wasser hätte kurative Kräfte. - Dass besondere Inhaltstoffe drin sind, darüber besteht kein Zweifel, aber die berühmte Frage ist doch immer, hilft das auch gegen Warzen, Syphilis, Schwiegermütter und Zipperlein, oder könnte man auch Aspirin am Eingang verteilen. - Allerdings müssen wir diese Frage nicht beantworten, im Gegenteil, wir werden nicht mal gefragt, wie wir denn die heiligen Wasser der Fuente Santa an der Südspitze der Insel verwenden, oder schlimmer ausbeuten wollen, da wir nicht in Fuencaliente wohnen.

Vor über 10 Jahren, nach vielen frustrierten Versuchen die Wasser der Fuente Santa wieder zu finden, gelang es endlich einem Team unter dem Ingenieur Carlos Soler, Angestellter des Gobierno de Canarias, mindestens einen Teil der früher so beliebten Quelle zu finden. - Bezahlt wurde das vom Gobierno de Canarias, die Gemeinde hatte damit nichts zu tun, aber nachdem klar war, dass diese Quelle sprudelte, zwar nicht so warm und ausgiebig wie das wohl früher einmal war, begannen so langsam die Maschinerien der Begehrlichkeiten wie der Bürokratie zu mahlen. - Die Gemeinde meint heute, nur sie hätte das Sagen in Sachen Heilige Quelle, die Inselregierung hat dagegen allerdings immer unmissverständlich klar gemacht, dass nur die oberste Inselkorporation dort Bademützen verteilen darf und die Bürokratie sagt mit gespaltener Zunge, dort darf eh nichts geschehen, weil mehrfach erklärte Schutzzone. - Allerdings will man daran arbeiten, hat bereits den Antrag gestellt, die Nutzungsbedingungen für das dortige Naturdenkmal zu ändern, und ist auch mit der Küstenbehörde im Gespräch. - Diese Vorgänge unternimmt alle das Cabildo Insular, zusammen mit dem Gobierno de Canarias, und nicht die Gemeinde Fuencaliente, deren Arm auch wohl nicht weit genug reichen würde. - Darüber hinaus hat die Inselregierung bereits vor anderthalb Jahren einen hoch dotierten Architekturwettbewerb ausgeschrieben, welcher auch einen Gewinner hervorgebracht hat, den Architekten Federico Soriano und sein Projekt, "Piedra de Fuego".

Aber auch der alte Bürgermeister, Gregorio Alonso, von der Coalición Canaria gab sich immer bissig in Sachen Heilige Quelle, nur Fuencaliente sollte darüber entscheiden, wie denn diese Wasser genutzt werden dürfen, und wie nicht. - So war man seitens des Cabildo Insular zunächst eigentlich froh, dass im Jahr 2015 Gregorio Alonso durch eine interessante Koalition abgelöst wurde und plötzlich ein Sozi Bürgermeister war, obwohl gerade mal 150 Menschen ihm ihre Stimme gegeben haben. - Gut, die ganzen Gemeinde hat eh knapp unter 2.000 Einwohner, aber ein Sozi Bürgermeister in Fuencaliente, das war eine neue Geschichte. - Allerdings zeigte sich bald, dass die Unterstützer des neuen Stadtrates eben alte Interessen hegten, die UPF, die Unión Progresista de Fuencaliente, hatte jahrelang mit der Südlichtgestalt Pedro Nolasco den Ort regiert. Und das Imperium schlägt jetzt zurück, nun eben mit dem einem Sozialisten und der Stimme der, ich nenne das mal "freien Protestwähler Sí se puede oder Ssp". Das ergibt eine Mehrheit von fünf Stimmen (3x UPF, 1x PSC, 1x Ssp) gegenüber deren vier, welche die Coalición Canaria erlangt hat. - Und es gibt handfeste Interessen rund um eine, eigentlich geniale Idee, die der Volksaktien weiter zu unterstützen, welche eben seinerzeit Pedro Nolasco in Fuencaliente ins Leben gerufen hatte. - Auf der einen Seite um Geld zu konzentrieren, auf der anderen Seite mit breiter Unterstützung privaten Investoren Teppiche in der Gemeinde auszurollen. - Da schwingt der shareholder in den Obertönen mit, die Kolchose Rote Rübe im Bass, und wenn ich nicht dauernd im Elfenbeinturm beschäftigt wäre, dann hätte ich da sicher mitgemacht.

Ätsch, geht aber nicht, da ich Bürger El Pasos bin und damit nicht als Aktionär in Fuencaliente erlaubt, und da eben steckt auch der Skrupel im Schuh, warum es heute gleich mehrere Interessenkonflikte in Sachen Kontrolle der Heiligen Quelle gibt. - Natürlich suchen diese Volksaktionäre auch die wärmende Nähe der Heiligen Quelle und fürchten das Cabildo Insular als fremde Macht, welche ihnen den Zugriff auf diese natürliche Ressource verwehren will. - Denen springt, oder wird eher gezogen, man weiß es nicht so genau, wissend Carlos Soler herbei, wir erinnern uns, der Ingenieur, unter dessen geologischem Hämmerchen seinerzeit die Quelle wieder zu sprudeln begann. Carlos Soler präsentierte nun vor kurzer Weile ein gang neues Projekt, welches sich an der historischen Nutzung der Quelle vor dem Jahr 1677 orientiert. - Allerdings platzierte er dieses Projekt nicht im Wettbewerb, konnte also gar nicht für die Inselregierung gewinnen, und so nimmt nun die politische Dreierbande (UPF, PSC, Ssp) dieses Projekt als Alternative, oder wohl eher Kampfansage, gegen den bereits von der Inselregierung verabschiedeten Plan des Architekten Federico Soriano. - Und das auch als Referendum, so weit ist man jetzt gegangen und eröffnet damit eine weitere Front im unheiligen Kampf um die Heilige Quelle.

Man will ein echtes Referendum auflegen, nicht nur eine bloße Volksbefragung, allerdings ist es nicht sicher, ob denn Madrid ein solches Referendum überhaupt zulässt. - Das ist heikel, nicht nur in Spanien, da man so ja auch die parlamentarische Demokratie von hinten durch die Küche bedrohen könnte. - Grundsätzlich hat man ja bereits gewählt, nämlich seine Vertreter, und die sollen ja eigentlich für uns entscheiden. - Ganz fraglich natürlich auch der Umstand, dass nur Einwohner der Gemeinde Fuencaliente an dem Referendum teilnehmen sollen, der Rest der Insel aber die Steuergelder für die Wiederentdeckung und wohl weiteren Ausbau der Ressource hergeben soll. - Daneben gibt es auch noch den Versuch einer Vereinigung von Gewerbetreibenden der Insel, welche einen Teil des Wassers der Heiligen Quelle in den bereits vorhandenen Spa-Einrichtungen der Insel nutzen wollen, und das auch bereits auf juristischem Weg einklagen.

Wäre ich ein Vulkan, dann würde ich aus lauter Ärger über die Dummheit der Menschen die Heilige Quelle schnell wieder zuschütten, und das sogar nachhaltig, also mit mehr Lava, als das dem San Antonio im Jahr 1677 geglückt ist. - Allerdings bin ich das nicht, ich rauche auch seit über fünf Jahren nicht einmal mehr, aber ich bin Zeitzeuge eines Streites, um eine außerordentliche natürliche Ressource der Insel, welche aufgrund dieser egoistischen Haltung fast aller Streitenden großen Schaden nehmen kann. - Da sind noch nicht einmal die bürokratischen Hürden um Naturdenkmal und Küstenschutz genommen, schüttet man vor lauter Begehrlichkeiten das Bade gleich mit der ganzen Insel aus und leider muss ich inzwischen meine Wette neu platzieren: Es werden eher Gäste von BER abfliegen, als Zipperlein im warmen Bade der Heiligen Quelle gelindert. - Die Wette gilt, und wenn ich verliere, dann schreibe ich einen Artikel lang nur Gutes über die Coalición Canaria!




Wer die Schlüssel zur Quelle in der Hand hat, der könnte Sesam öffnen





Freitag 21.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1015 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Busca pan para mayo, leña para Abril y échate a dormir

Hole Brot für den Mai, Holz für den April und lege dich schlafen . - Auch hier wieder mehrere Deutungen. - Zunächst weist man durch die Reihenfolge darauf hin, dass Brot wichtiger ist als Holz. - Weitere Anspielung aber auf den Wackelmonat April, der einem wettertechnisch immer noch zu schaffen machen kann, obwohl der Mai bereits mit Brot bestückt ist. - Das mit dem Schlafengehen ist sympathisch bei beiden Erklärungen…





Irgendwo im Norden
Bild von Wolfgang Hempel





Donnerstag 20.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 27,0 Grad - niedrigste Temperatur 20,1 Grad

Wollen wir uns am Wochenende wieder lächerlich machen?
Neue Regenvorhersage und ein bisschen Zeitung gelesen

Der erste Versuch, Regen hier im Tal, ist je letztes Wochenende komplett fehlgeschlagen. - Sieht man sich allerdings den Durchzug des kleinen Tiefs an, dann kann man auch nicht wirklich hingehen, und die meteorologischen Institute und deren Whistleblower als unfähig oder passiv-aktive-Lügner darstellen, sondern die Niederschlagszellen haben sich geschickt an La Palma vorbeigemogelt, und nur die anderen Inseln nass gemacht. - Beim nächsten Tief wird alles anders, sagte der Gemüsebauer zur Beregnungsanlage, und zog den Schlauch. - Nun könnte ausgerechnet das Azorenhoch dafür sorgen, dass die Regenwahrscheinlichkeit hier für das Tal steigt, auch wenn das sonst eben genau anders herum ist und das Hoch alle Tiefs zu weit für uns in den Norden schickt. - Da aber so viele Tiefs auf dem Nordatlantik Völkerball mit dem Hoch spielen, könnte das Hoch nun ein Tief auf unseren Höhen einfangen und es nicht weiter in den Norden ziehen lassen. - Das kommt ab und zu mal vor, dann haben wir tagelang Tiefdruck hier, und dann steigt natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass es auch hier im Aridanetal regnet gewaltig.

Im Normalfall zieht ein Tief, oder ein Ausläufer recht schnell über uns vorbei, ein paar Regenhuschen, ein Tag scharfer Wind, noch ein Tag Regen danach und das war es im Allgemeinen. - Sollte aber ein Tief sich über den Kanaren einquartieren, weil das Hoch sich nördlich davon als Sperre betätigt und östlich davon ein weiteres stabiles Hoch über Nordafrika ebenso, dann haben wir ein paar Tage lang was von diesem Tief. - Meist ist das kein kräftiger Wirbel, sonst würde der sich auch nicht festsetzen lassen, so dass kein Unwetter zu erwarten ist, aber eben, sagen wir mal ab Sonntag, dann mehrere Tage mit hoher Regenwahrscheinlichkeit auf der Westseite kommen werden. - Wind aus Nordwest, da das Tief nördlich La Palmas bleiben wird, und damit weniger Gefahr für den Flughafen, aber eben auch keine Garantie für ergiebige Niederschläge im Aridanetal. - Der Nordwesten wird am meisten abbekommen und es wird deutlich kälter werden, vielleicht sogar mit Schneegraupel ganz oben auf den Bergen, aber das ist nicht garantiert. - Wie lange das Tief über den Kanaren festgehalten wird, das ist schwer zu sagen, vielleicht ein paar Tage, vielleicht sogar eine Woche. - Also eher Schmuddelwetter als Krawumm-Tief, gute Aussichten für den Gemüsebauern in uns, eher trüb für den Inselgast. - Aber nach so vielen Monaten ohne Regen kann man den Spruch ja wieder mal wagen: Freuen wir uns mit dem Landwirt!

Aufpassen am und im Atlantik. - Leider wieder aus gegebenem Anlass. - Seien Sie vorsichtig, nicht nur beim Baden im Atlantik, sondern auch bereits bei der Annäherung. - Gerade im Winter ist das Meer hier rund um die Insel sehr gefährlich und selbst gute und geübte Schwimmer werden immer wieder überrascht, und von den Wellen (Dünung oder Mar de fondo) so weit ins Meer hinausgezogen, dass sie beim Versuch zurück an Land zu schwimmen, dann ermüden. - Es ist wieder passiert, in Puerto de Tazacorte und in der Wintersaison sind die meisten Strände der Insel auch nicht mit Rettungsschwimmern versehen, oder nur zu bestimmten Uhrzeiten. - Es nutzt auch nicht viel, einen Rettungsschwimmer zu haben, wenn man nicht entdeckt wird in Not, zwischen den Wellenkämmen auf dem Meer. - Rote Fahne heißt, nicht baden gehen, auch wenn dieser Fetzen da bereits tagelang hängt und vergessen scheint. - Darüber hinaus, niemals alleine ins Wasser, aufeinander achten und notfalls sofort dem Ufer Gefahr signalisieren, die Person in Not kann das meist nicht mehr tun. - Bei Westwind, in den Osten fahren, bei Passat genau umgekehrt, und sollte kein Einheimischer auch nur am Strand sein, oder ins Wasser gehen, dann machen Sie sich bitte weder zum Affen, noch zum Opfer. - Wer im Winter nach La Palma zum sicheren Baden kommt, der muss ins Baltavida nach Breña Alta, da kann nichts passieren, und das ist ein tolles Hallenbad und in den kommenden Tagen wird dir Dünung auf der Westseite eher noch zunehmen.

Truman Capote war Palmero. - Liest man die Presseartikel darüber, dann könnte man das fast glauben. - Klar, wer will nicht eine berühmte Person mit seiner Heimat irgendwie verbinden. - Gut, in Braunau liegt das anders, aber hätte man ihn an die Kunstschule gelassen… - Liest man weiter im Pressetext, dann bleibt übrig, dass die Person, welche als Truman Capote bekannt geworden ist, wohl zumindest den Nachnamen Capote aus La Palma hat, genauer gesagt, aus El Paso. - In der Tat, auch heute gibt es noch viele "Capotes" hier in der Umgebung und ursprünglich soll der Name Capote mal aus Portugal gekommen sein, wie überhaupt die Verbindungen La Palmas zu Portugal ebenso groß zu sein scheinen, wie die es zu Kuba und Mittelamerika sind. - Ein Migrant aus El Paso, mit dem Namen Capote geht nach Kuba, hat dort wirtschaftlichen Erfolg, zieht dann nach Barcelona, heiratet dort und kehrt nach Kuba zurück. - Sein ältester Sohn geht nach New York und heiratet dort Lillie Mae, die Mutter Truman Streckfus Persons. - Ich bin ehrlich, ich würde meine Kinder auch nicht Streckfus heißen lassen, also gibt Joe García Capote seinem Stiefkind die Nachnamen ab, und aus dem Streckfus wird der Truman Capote, ein Palmero, ohne jemals auf der Insel gewesen zu sein. - So zumindest berichtet das die Presse und einfach weil es so schön ist, sich einen weiteren berühmten Einwohner einzufangen… Folgt man solchen Gedanken, dann sind meine Kinder Waidler. Für alle Nichtwaidler, halt aus dem Bayrischen Wald, und nur gut, dass ich sie nicht gefragt habe.

Agustín Ibarrola ist kein Palmero, aber er hat Steine des Anstoßes hier ins Rollen gebracht, in dem der droht, diese anzumalen. - In Planung sind zwei Kunstwerke des gereiften Basken, eines davon besteht aus fünf Steinhügeln, welche in diversen Farben bemalt werden sollen. - Das Projekt versteht sich als Freiluftbühne und die Inselregierung hat das "gekauft", komischerweise aus dem Topf für Tourismus, und die Rechnung zwar mit dem Künstler, aber ohne den Nachbarn gemacht. - Als heraus kam, dass das über 200.000 Euro kosten soll, bildete sich eine robuste Gemeinschaft gegen dieses Projekt, wobei man in der Heftigkeit sich oft ein bisschen trump verhielt und gleich behauptete, der alte Baske würde die Schluchten Garafías mit Farbe überziehen. - Auf der anderen Seite ist es schon fragwürdig, ob man denn mit den fünf bemalten Steinhaufen Besucher und deren Kunstverstand nach Garafía locken kann, und ob das so viel Geld kosten muss, auch das darf man fragen. - Allerdings hielt die Inselregierung immer an dem Projekt fest, äußerste sich zwar nicht dazu, aber im Haushalt für 2017 taucht das wieder auf, man kommt da wohl nicht mehr raus. - Nun hat das Umweltamt entdeckt, dass der geplante Standort der Steinhaufen genau in einer Feuerschneise liegt, also dort nicht entstehen kann. - Ob von Basken berührte Steine brennen können, das lassen wir mal außen vor, nun aber muss ein alternativer Standort gesucht werden, mindestens 25 Meter weiter. - Das kann dauern und ist ein riesiger bürokratischer Aufwand und ganz böse Zungen behaupten nun, man versuche einfach nur den Beginn der Aufstellung des Projektes so weit zu verzögern, bis der alte Baske die Nase voll hat, oder diese nicht mehr schnauben kann. - Nicht gleich aufregen, ich habe doch gesagt, ganz böse Zungen, und die kommen für solche Worte auch sicher ins Fegefeuer, und müssen dort siebenhundert Jahre lang Steine in Schluchten bemalen. - Oder noch schlimmer, mit den Fingernägeln wieder abkratzen…




Tiefdruckgebiet in der Hochdruckmangel, Grafik von AEMET




Dünung heute in Puerto de Tazacorte, Bild von Federico





Donnerstag 20.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1015 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser
Ciclo de Cámara Eustaquio Sicilia

Das dritte Konzert im Rahmen des "Ciclo de Cámara Eustaquio Sicilia" findet am Samstag, 22. Oktober, 20 Uhr, im kleinen Kulturhaus in den Alten Salinen am Cancajos statt.

Ein Konzert mit alter Musik, mit Kompositionen des 14. Jahrhunderts bis zur Moderne.

Das Duo Nisamar Díaz Pérez, Sopran, und Fernando Bautista Vizcaíno (Gitarre mit zehn Saiten) hat den Anspruch traditionelle, historische und aktuelle Lieder wieder zu beleben, Lieder, die in allen Epochen die Herzen höher schlagen ließen.

Auf Werke der Renaissance folgen spanische Lieder und den Schluss bilden Themen brasilianischer Musik.

Die Sopranistin Nisamar, auf Gran Canaria geboren, ist auch Pianistin und Komponistin. Momentan ist sie Lehrerin für Komposition am "Conservatorio Superior de Música de Canarias"

Fernando Bautista, ebenfalls auf Gran Canaria geboren, ist Lehrer am "Conservatorio Profesional de Música" von Las Palmas de Gran Canaria. Er will Gitarrenstücke kanarischer Komponisten, ihre veröffentlichten Partituren und Tonaufnahmen wieder zur Geltung bringen.

Dieses wunderbare Konzert, das man in den Alten Salinen geniessen kann, steht unter der Schutzherrschaft des Ayuntamiento Breña Baja, Amt für Kultur und Tourismus. Gesponsert wird die Konzertreihe von der Bar "Paris", vom Hotel "Valle Aridane", "Óptica Feliciano" und vom Restaurant "Tiuna". Verantwortlicher Organisator ist wie immer Seca Herrera.

Karten zu 10 €, Studenten 5 € gibt es an der Abendkasse






Mittwoch 19.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 29 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 24 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 29,1 Grad - niedrigste Temperatur 20,4 Grad

Die Angst des Bürgermeisters vor der Umgehungsstraße
Denn Sie wissen nicht immer, was sie tun

Vielfach haben Umgehungsstraßen Innenstädte vor dem Kollaps bewahrt und wahren Segen gebracht. - Auch die bekanntesten Umgehungsstraßen der Insel, die an Los Llanos vorbei, um nach Tazacorte oder in den Norden zu kommen, sowie diejenige, welche durch Tunnels und schwungvolle Kurven die Hauptstadt mehrere Etagen "drüber" entlastet, leisten gute Dienste. - Allerdings handelt es sich bei Santa Cruz und Los Llanos um Zentren, fast hätte ich geschrieben Metropolen, und beide Städte verlieren durch eine Umgehungsstraße nur Durchgangsverkehr, aber nicht unbedingt Kunden. - Vielleicht kann man es auch so noch betiteln, der Zugewinn durch die Entlastung so vieler Fahrzeuge überwiegt bei weitem die Gefahr, dass man Kunden und Besucher verliert, indem man die Leute ganz leicht und locker am Ort vorbei schickt.

Es gibt nämlich auch viele Beispiele, in denen solch eine Umgehungsstraße besonders für kleinere Orte den wirtschaftlichen Feierabend bedeutet haben. - Die Kneipe, der Supermarkt, die Tankstelle, der Markt und Läden überhaupt, liegen dann zwar immer noch in der Ortsmitte, aber plötzlich nicht mehr am pulsierenden Verkehr. - Oft versucht man dann verzweifelt mit Hinweisschildern die Leute von der großen Straße wieder herunter zu locken, aber das gelingt selten, da ein Fahrer, einmal im Schwung, meist gerne erst wieder da anhält, wo er sein Ziel hat. Sicher hat sich dabei auch noch keiner Gedanken darüber gemacht, inwiefern Navigationsgeräte Einfluss auf Pausen und Umwege haben. - Hier auf La Palma kennen wir diesen Fall in Puntallana, seitdem die Straße vor, ich glaube es sind jetzt gut 20 Jahre her, ein paar hundert Meter am Ort vorbeigeführt wird, gibt es kaum noch Läden und nur mit Mühe, wohl aber mit Erfolg hat man vor ein paar Jahren einen Bauernmarkt dort wieder installiert. - Prägnantere Beispiele für die Verödung von Orten aufgrund von Umgehungsstraßen gibt es natürlich in Deutschland viel häufiger, auf der anderen Seite sehen viele natürlich auch einen Zugewinn an Ruhe, wenn solch ein Ort dann komplett zur "Schlafzone" wird und es keine Läden oder Gewerbe mehr gibt.

Jetzt droht ähnliches für Barlovento, dort ist eine Umgehungsstraße nun fertig geworden, allerdings noch nicht dem Verkehr übergeben, Schnittchen und Sekt für Baubehelmte B-Politprominenz sind noch nicht gekühlt oder geschmiert. - Das hängt noch von der Abnahme der Techniker des Gobierno de Canarias ab, ein genaues Datum dafür gibt es noch nicht, aber in den kommenden Wochen könnte es so weit kommen. - Der Bürgermeister und natürlich vor allem die paar Gewerbebetriebe des Ortes, die es noch gibt, haben gewisse Bammel, wie das dann wird, wenn die paar Durchreisenden, die eigentlich die Nordtour machen wollten, dann eben nicht mehr an den Geschäften des Ortes vorbeigeführt werden, sondern außer Sichtweite durch die Pampa geschickt werden. - Groß ist der Durchgangsverkehr ohnehin nicht, so dass eine Umgehungsstraße Barloventos eh bereits eine fragwürdige Planung war, und wohl auf Antrieb des Gemeinderats hin erst in die Planung der Nordumfahrung der Insel eingespannt wurde. - Nun ist man sich nicht mehr sicher, ob das denn damals eine gute Idee war, denn besonders die Inselgäste, welche die landschaftlich extrem interessante Nordtour rund um die Insel machen wollen, sind gern gesehene Gäste und Kunden in den Gewerbebetrieben des Ortes.

Wenn man nur vorher wüsste, wie es hinterher wird. Ähnliche Grübeleien passieren auch in El Paso, wenn es hier um eine Umgehungsstraße geht, und diese ist, nicht nur im Zusammenhang mit der Autobahn, immer wieder durchgeladen präsent bei der nationalen Fortschrittspartei Coalición Canaria. - Abgesehen von dem enormen Landverbrauch, welchen die Version der Umgehungsstraße El Paso nach den letzten Plänen beinhaltet, und der Fragmentierung von Nachbarschaften durch die neue Trasse, lebt El Paso auch von den vielen Besuchern, welche die Geschäfte des Ortes frequentieren. - Parkplätze, und alleine die Tatsache, auf dem Weg von Santa Cruz nach Los Llanos zu liegen haben "dem Weg" also "El Paso" über die Jahre hin eine Anzahl an Läden gebracht, welche Versorgung für weit über den eigenen Bedarf hin anbieten. - Würde man nun, wie die Pläne vorsehen, auf dem Weg von Osten nach Los Llanos bereits oberhalb der Shell-Tankstelle mehrspurig direkt bis nach Los Llanos geleitet, dann würden die allermeisten sich nicht die Mühe machen, extra zum Einkaufen abzubiegen, um dann später erneut die neue Straßentrasse zu nutzen.

Auf der anderen Seite, morgens und abends wird der Verkehr durch El Paso schon ziemlich dicht, auch wenn das Wort Stau dabei nicht gelten kann, da immer noch auf der Durchgangsstraße die Fahrzeuge in einer Grünphase alle durchkommen. - Aber viele Autos fahren da schon durch und sowieso eben die schwere LKW, auf dem Weg ihre Fracht, und dabei eben meist die Bananen, in den Hafen von Santa Cruz zu bringen. - War da nicht was mit einem Hafen auf der Westseite, welcher den Transport der Bananen unnötig machen sollte? - Sicher, der ist auch inzwischen fertig, aber zu klein geraten für die Frachtschiffe und die Reeder hatten obendrein auch schon signalisiert, dass ein Ausflug für die nach Tazacorte nur einen Umweg von drei Stunden ausmachen würde, auf ihrem Weg von und nach Tenerife oder Cadíz. - Dann fällt uns ja noch die Südumfahrung ein, daran wird doch gerade gebastelt, seit Jahren schon, mal schneller, mal wie das Geld gerade reicht, und dann könnte man doch den Schwerverkehr dort über den Süden schicken, ohne die ganze Fracht erst auf knappe 1.000 Höhenmeter wuchten zu müssen. - Damit wäre auch das Problem des neuen Cumbre-Tunnels gelöst, ohne LKW könnte man das Ding locker in beide Richtungen benutzen und damit eine Menge Zeit und eine Autobahn sparen. - Ob die da im Süden allerdings so begeistert wären, wenn der Schwerverkehr dann durch Los Canarios rollt? - Keine Sorge, da kann man doch mit einer Umgehungsstraße Abhilfe schaffen…




El Paso, das ist der Ort nördlich der Schlange, da muss dann keiner mehr hin. - Die eingezeichnete Trasse soll eine Umgehungsstraße El Pasos sein, ist aber nur die abgespeckte, weil nun nur noch dreispurige Version der geplanten Autobahn. - Allerdings liegen die Pläne im Moment in der Schublade.



Mittwoch 19.10.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Camino Verde

Lehmbaukurs in Los Llanos

Am 21.11. geht es eine Woche los, wir bauen einen Lehmbackofen mit angeschlossener Räucherkammer und einer Bank rundherum. Auf facebook haben wir es gepostet, damit man eine Vorstellung bekommt. Wir werden diesen auf unserer Besucherterrasse gleich neben dem Tank an der Straße bauen. Lehm haben wir ja reichlich auf dem Grundstück - als Stroh werden wir Rabo de Gato verwenden und dann fehlt nur noch der richtige Sand.

Geführt wird der Kurs von Kita Glass, einem der Kursleiter von cruzincobglobal - sie haben schon sehr viele schöne Projekte realisiert - bald wird auch ein Hamam in Marokko gebaut. Kita wird ab 12.11. auf La Palma sein und alles vorbereiten, sodass wir hoffentlich nicht nur eine gute Zeit miteinander haben, sondern auch sehr schöne Dinge entstehen.

Im Anschluss dann ab 28.11. bauen wir ein kleines Lehmhaus - das dauert ca. 2 Wochen und bis auf das Dach müsste es auch fertig werden. Wir sammeln schon fleißig Weinflaschen (0,7 Liter) für den Bau - brauchen aber auch noch viele. Wenn jemand bunte Glasreste hat, die wir als Fenster einbauen können, freuen wir uns sehr. Einfach abgeben an der Straße: Camino del canal in der ersten Kurve.

Der Kurs dauert jeweils um 9:00 bis 17:00 - nach dem gemeinsamen Frühstück geht es los, 14:00 gemeinsames Essen und Mittagspause. Montag bis Samstag.

Die Kurswoche kostet 160€ ( Essen inklusive).

Infos werden auf facebook gepostet - und natürlich auch gerne beantwortet: Tel: 657 218 209 oder +49 179 59 11 545 oder email: contact@camino-verde.eu oder skype: helma99







Dienstag 18.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 28,2 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Öffentlicher Nahverkehr, so weit die Subventionen tragen
Gut, dass wir darüber gesprochen haben werden

Der Öffentliche Nahverkehr hat bei uns so ein bisschen die Wertschätzung von Ersatzpkwverkehr. - Also wenn das Auto kaputt ist, gerade in der Werkstatt, oder man sich keines leisten kann, dann fährt man mit dem Bus. - Gewisse Dinge haben wir hier gerne aus Amerika importiert und dazu gehört das erdachte Menschenrecht, ein Individualkraftfahrzeug besitzen und steuern zu dürfen. - Möglichst groß, mit eingebautem Vorfahrtsrecht und Klappparkplatz für unterwegs und vor ein paar Jahren habe ich ja mal einen Artikel mit der Überschrift, die Tendenz zum Drittwagen geht um geschrieben. - Das ist ein bisschen anders geworden, die Krise hat da deutliche Lücken im Fuhrpark der Insel hinterlassen, aber nun röhrt ja der getankte Tiger wieder und manch einer ist froh, den Bus erneut gegen seine eigenen vier fahrenden Wände tauschen zu können. - Man hat wirklich das Gefühl, es sei wieder mehr los auf den Straßen und wir übersetzen das positiv, genau so wie die neuen Zulassungsrekorde bei PKW. - Fast könnte man meinen, wenn das so weitergeht, dann holen die sogar die Autobahnpläne wieder aus der Schublade, aber vor dieser Schublade sitzt ein pfiffiger und meist gut gelaunter Inselrat namens Jorge Gonzáles und steuert gegen die Autobahn, in dem er die vorhandenen Straßen weiter ausbaut.

Aber wir sprachen doch eigentlich über den Öffentlichen Nahverkehr und der besteht auf der Insel La Palma natürlich ausschließlich aus Bussen und Taxen, denn eine U-Bahn gab es nur in meinem Traum und am 1. April, und mit dem Flugzeug kommen wir zwar bis zu 16 Mal am Tag nach Tenerife, aber kein einziges Mal nach Los Llanos. - Innerkanarisch gesehen sind die Flieger der Binter und der Canaryfly schon so etwas wie Öffentlicher Nahverkehr und damit eben auch gesponsert, denn die Hälfte des Flugpreises bezahlen Madrid und das Gobierno de Canarias. Eigentlich muss man ziemlich bescheuert sein, eine solche Firma vor die Wolke zu fliegen, oder zu viel wollen. - Ich schweife schon wieder ab, zurück in den Bus. - Transportes Insular de La Palma ist die Firma, welche bereits ganz lange schon so etwas wie den öffentlichen Auftrag der Personenbeförderung auf La Palma hat. - Mit Tradition, ein bisschen Kolchose, da Kooperative, aber auch schicken, modernen, meist subventionierten Bussen und vor allem eins, pünktlich! - Nicht immer, das geht nicht, aber allgemein sind unsere Linienbusse hier auf der Insel für ihre Pünktlichkeit bekannt, ganz anders, als man das unserem Charakter ansonsten so nachsagen möchte.

Aber die Palmeros sind keine leidenschaftlichen Busfahrer mehr, wobei das Wort Leidenschaft ja auch das Leiden beinhaltet, und man eben wirklich fast gänzlich den Bus als ungeliebten Ersatz für ein individuelles Verkehrsmittel wählt, und nur selten, weil man von den Vorteilen des Öffentlichen Nahverkehrs überzeugt ist. - Seitens des Betreibers heißt es immer, jede Linie die man bediene, sei defizitär, also lässt man nach Absprachen, welche noch aus dem vergangenen Jahrtausend stammen, diese Fehlbeträge gut und ohne große Prüfungen aus der Öffentlichen Hand in den Öffentlichen Verkehr stecken. Nur einmal, als eben die rebellische Koalition Sozis+Partido Popular im Cabildo das Sagen hatte, besaßen einige Räte sogar die Frechheit, genaue Abrechnungen über die defizitären Linien sehen zu wollen. - So viel Impertinenz seitens der politischen Kräfte ist man eigentlich nicht gewohnt, und nun sind ja auch wieder eher die systemrelevanten Kräfte am Werkeln, denen das mit der Subvention eher billig als recht ist. - Und immer wieder setzen sich die politischen Kommissionen zusammen um zu beraten, wie man denn nun den defizitären Busverkehr auf La Palma so neu ausrichten kann, dass er attraktiver, aber zugleich weniger defizitär wird.

Allerdings scheint diese Aufgabenstellung ungerecht, wer sagt denn eigentlich, dass Öffentlicher Nahverkehr kostendeckend sein muss und was überhaupt ziehe ich alles an Kostenfaktoren heran, was für die Hinwendung zum Öffentlichen Nahverkehr spricht. - Auch geht die regierende Koalition aus PSOE und CC mit der Prämisse in die Verhandlungen, dass man von vorneherein sagt, von den im Jahr gefahrenen 3,3 Millionen Kilometer muss man 300.000 Kilometer wegbekommen und das bedeutet natürlich im Klartext, dass man Verbindungen streichen oder ausdünnen will. - Von einer Verbesserung kann also generell nicht gesprochen werden und es ist darüber hinaus lustig, wenn der Sprecher, der uns allen äußerst bekannte politische Fuchs im Wolfspelz, José Luis Perestelo der Opposition empfiehlt, doch unvoreingenommen in die Verhandlungen zu treten, wenn man selbst bereits die Richtung vorgibt, 10% weniger Strecke.

Man muss es sich eben gerade noch leisten können, solch einen öffentlich unterstützten Betrieb, und gleichzeitig dafür sorgen, dass diejenigen, welche im Busbetrieb arbeiten, nicht abends mit dem Bus nachhause fahren müssen. - Wirkliche Neuigkeiten in der Streckenführung oder Dinge im Service, welche selbst notorische Peessbürger (vielleicht müssen Sie es mehrfach hintereinander sprechen) wie mich in den Bus hieven könnten, sind lange nicht mehr in der Diskussion gewesen. - Was immer wieder auf den Tisch kommt, Strecken ausdünnen, kleinere Busse für manche Wege, einen Schnellbus zwischen Los Llanos und Santa Cruz, der zwischendrin nicht hält, und dann der ewige Zankbus, (Äpfel kommen auf Linie nicht so richtig klar) von Los Llanos zum Flughafen, ohne Umsteigen. - Diese Linie gab es schon, mehrfach, meist mit anderthalb Gästen, also einer durchgeschnitten, weil durchschnittlich, und dennoch kommt es immer wieder auf den Tisch. - Was nicht auf den Tisch kommt sind touristische Linien, also zum Beispiel von Los Llanos über El Paso zum Refugio El Pilar, oder nach Los Brecitos, und warum das so ist, kann ich Ihnen auch erklären, die Taxihalten der Städte sind immer ganz nah an den Rathäusern und wo Taxi nah, ist guter Rat schnell im Haus. - Lobbyismus ist des Kutschers erste Arbeitspflicht.

Es scheint politischer Alltag zu sein, wir dürfen immer wieder neu verhandeln, wie viel Geld muss in den Öffentlichen Nahverkehr fließen, damit dieser noch fließt, aber bitte nicht wirklich darüber nachdenken, wie man den Öffentlichen Nahverkehr robust als Alternative gegenüber dem Individualverkehr aufstellen könnte. - Der Leidensdruck ist einfach noch nicht groß genug. - Es gibt, trotz aller anderslautenden Bekundungen, immer noch Parkplätze in Santa Cruz oder davor, und in Los Llanos sowieso, und der Sprit kostet auch noch keine fünf Euro pro Liter und so fahren alle, die es sich leisten können und wollen, weiter Auto. - Ich allen voran. - Wenn auch nicht lange, denn die meisten überholen mich schnell, aber das ist ein ganz anderes Thema. - Wenn wir beim Thema bleiben, denn müsste man sagen, Thema verfehlt, denn die Frage ist eigentlich, wie holen wir den Öffentlichen Nahverkehr aus dem Bild des notwendigen Übels heraus? - Und das noch bevor man uns allen Peessbürgern (inzwischen müssten Sie es eigentlich verstehen, oder darf man das heute nicht mehr sagen…) zwangsweise den Selbstzünder wegnimmt und auf elektrische Rasenmäher setzt. -So ist politischer Alltag in den Kommissionen, nur gut, dass wir darüber gesprochen haben werden.




Schnell, modern und immer verfügbar... Das war auf einem Oldtimertreffen 2015 in El Paso.





Dienstag 18.10.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 20 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 28 % - Luftdruck 1019 hPa

Gastbeitrag von Hotel Hacienda de Abajo
Ángel Acosta in Cabaret

Ángel Acosta ist ein vielseitiger Schauspieler (Theater, Fernsehen und Film) palmerischen Ursprungs und vor allem in Lateinamerika sehr bekannt geworden. Hervorzuheben sind seine Interpretationen am Teatro Real in Madrid mit Theaterstücken wie "Venezuela, Theater und Zukunft", "Das Fahrrad wird fliegen", "Magnus und Söhne", La Juanbimbada", "Der Tod von García Lorca", Geschichte eines Pferdes" und "Bolívar" unter der Leitung des unvergesslichen Carlos Giménez. Bekannt ist er auch für seine Musicals wie z.B. Godspell und seine "Café- Konzert" Darbietungen. Seine großen Faibles sind jedoch der Gesang und die Poesie.

Am kommenden Samstag, den 22. Oktober ab 20 Uhr wird er mit "Cabaret" auf der Plaza der Kapelle des Hotel Hacienda de Abajo auftreten. Während der Vorführung werden kalte und warme Tapas, sowie Getränke serviert.

Auf Ihr Kommen freuen wir uns sehr.






Montag 17.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 28 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 28,7 Grad - niedrigste Temperatur 19,6 Grad

Kein Regen, aber der Alltag geht weiter
und der Landwirt braucht einsfuffzich mehr

Für das kommende Wochenende dürften wir erneut auf Regen hoffen, allerdings ist man hier inzwischen fast fatalistisch und will Schiffe aufs Meer hinausschicken, welche die wohl aufgestellten Schilder für die Regenzellen auch mal in Richtung La Palma drehen. - Irgendwo südwestlich von San Borondón dirigiert da jemand die Wolken immer an La Palma vorbei… - Sicher ist so etwas Zufall, aber auch der vergangene Winter fing so an, die anderen Inseln meldeten Regen und wir meldeten Zusehen. - Auf jeden Fall merkt man, dass die sommerliche Stabilität vorbei ist, das Azorenhoch ist bei weitem nicht mehr der Souverän auf dem Nordatlantik, die wirksamen Tiefs allerdings, die ziehen alle viel zu weit nördlich über den Atlantik, um auch die Kanaren häufiger mit Wasser zu versorgen. - Und wenn das Wasser dann kommt, wenn auch wenig, dann an La Palma vorbei und mach mir bloß den Atlantik nass, der hat es nötig. - Die kommenden Tage richtig warm und schön, und am Wochenende blamieren wir uns dann wieder mit Schlechtwetterwarnungen. - Positive Begleiterscheinung, alle meine Warnungen, was den Flughafen betreffen und auch die Notwendigkeit des Steckerziehens, bleiben akut inaktiv, oder passiv robust, können einfach so für den nächsten Versuch stehen bleiben, das Aridanetal vom Himmel aus zu bewässern.

Wie bekommt der Landmann die Früchte seiner Arbeit so an die Leute, dass sich die ganze Plackerei auf lohnt. - Im globalisierten Handel ist da für manuell gezogenes Obst und Gemüse eigentlich gar kein Platz mehr, und selbst der lokale Vertrieb über Großhändler, um so in die kleinen Läden und die Gastronomie zu kommen bedeutet eben auch, sich dem Preiskampf der Importwaren zu stellen und abgeschossen zu werden. - Wer nun der Erfinder des Erzeugermarktes überhaupt ist, das weiß ich nicht, Herr Erzeuger war am Telefon nicht zu erreichen, aber über die Jahre hin hat sich das hier auf La Palma zum absoluten Trend entwickelt. - Vor 20 Jahren in Mazo, nur in Mazo, Samstagnachmittag und Sonntagvormittag, die paar palmerischen Zwiebelchen und Radieschen waren damals besonders von den Inselgästen sehr gesucht, da man ansonsten eigentlich, außer Bananen, so gut wie gar kein lokales Obst und Gemüse zu kaufen bekam. - Die Produktion an heimischen Produkten war nach der Öffnung für den globalen Bauernkollegen fast komplett eingeschlafen, nur noch für den Hausgebrauch zog man das Obst und Gemüse auf dem familiären Acker, denn niemand war bereits, für die krumme und wellige autochthone Mohrrübe (sagt man das eigentlich noch) das Doppelte zu bezahlen, wie für die holländische gerade und gewaschene Möhre, welche sich verführerisch im Supermarktlicht in die Herzen der HausmannInnen geschlichen hatte.

Die Flinte ins Korn geworfen war da nicht der richtige Ausdruck, auch mangels Korn nicht, aber die Hacke an den Nagel gehängt trifft das Ding da eher auf den Kopf. - Regionales Obst und Gemüse war einfach nicht mehr im Angebot, israelische Kartoffeln, chilenische Äpfel und natürlich alle möglichen Zitrusfrüchte vom Festland ließen keinen Platz für heimische Produkte. - Der Bauernmarkt in Mazo war fast so etwas wie ein Museum, und man möge mir das bitte auf der Ostseite verzeihen, erst der Mercadillo in Puntagorda ließ dann so ein Stückchen Hoffnung aufkommen, dass es doch irgendwie möglich sein könnte, mit hier gepflanzten Böhnchen auch wieder mal ein Gewinnchen zu machen. - Natürlich unterstützte auch die phantastische Lage dort im Wald von Puntagorda den Erfolg und einfach auch die Zeit, da die Schlagworte sich von den Schwertern und Pflugscharen inzwischen hin zu Global und Regional verändert hatten.

Endgültig wahrnehmbar und inzwischen alternativlos (ich liebe diese Vokabel) machte dann der Bauernmarkt in Los Llanos die Wiederauferstehung der lokalen Gemüseproduktion, und als man dann auch noch den Standort vom, leicht zugigen Platz am Ortseingang mitten auf die "Ramblas von Los Llanos" verlegte, war endgültig der Siegeszug der niederländischen Karotte ganz alleine auf Supermarktebene beschränkt. - Danach öffneten eigentlich jedes Jahr neue Bauernmärkte auf der Insel und immer sagte man dabei auch schon den Tod des Mercadillo in Puntagorda voraus, aber der ganz eigene Charme und eben die Aktivitäten der Händler dort und die wunderbare Umgebung zogen weiterhin in Scharen die Besucher und Käufer an. - Der Markt für regionale Produkte ist einfach riesengroß, und wenn der endemische Landwirt erst mal kapiert hat, dass man ohne Zwischenhandel sogar karierte Maiglöckchen verkaufen kann, ist das Angebot an Palmerischem wieder wunderbar auf der Insel.

Tijarafe fehlte immer noch, und die steigen jetzt auch in die Angelegenheit Bauermärkte ein und natürlich entsteht auch hier wieder Konkurrenz für das Original (sorry Mazo) in Puntagorda. - Da könnte man die Ausflügler aus dem Tal bereits auf halbem Weg abfangen, und die Tijarafe plant groß, Sie wissen doch, es heißt inzwischen, global Denken, lokal Handeln. - In einem, 1.000 Quadratmeter großen Zelt will man die Stände mit dem lokalen Produkten aufbauen, gleich am Fußballplatz, also wären dort Parkplätze vorhanden und auch wenn der Bürgermeister nicht aufhört zu betonen, man möchte keine Konkurrenz für Puntagorda darstellen, sondern eine Ergänzung sein, so gelingt es doch nach einem alten Sprichwort hier auf der Insel nur Händlern aus Puntallana wohl, den Kohl gleich zweimal zu verkaufen. - 1.000 Quadratmeter, ich hoffe mal, das kann man ein bisschen füllend belegen, und man wird wohl mehr machen müssen, als nur Kohlrabi und Radieschen anbieten. - Die Bauernmärkte haben sich bislang untereinander nicht wirklich geschadet, und die Supermärkte verkaufen in ihren Obstabteilungen ein völlig anderes Segment, aber man könnte meinen, der normale Wochenmarkt in Los Llanos hätte wohl unter der Konkurrenz gelitten. - Dort stehen einige Stände leer und irgendwie meint man, die Stimmung sei nicht mehr so, wie man das mal von früher kennt.

In Puntagorda hat man das Bauernmarktwettrüsten wohl aufgenommen, und auch wenn der dortige Bürgermeister das natürlich so niemals verkaufen würde, man will den Mercadillo weiter aufpeppen. - Ein Restaurant soll her, wobei ich mich an einen nahen Kiosk auf dem Gelände erinnern kann, welcher durchaus wohlfeile Speisen und Stimmung angeboten hat, aber ein Restaurant ist halt was Schickeres, als ein Kiosk. - Bitte sehr, wie man meint, und die Umgebung dort, die lädt halt auch an anderen Wochentagen ein, nicht nur, wenn Marktbetrieb ist. - Und dann soll es noch etwas geben, was ähnlich verbreitet ist auf den Insel wie Hüpfburgen, Fitness-Martergeräte an Ortseingängen und den inflationären Gebrauch des Wortes Nachhaltigkeit, man will ein "Interpretationszentrum" also ein "Centro de Interpretación" dort installieren. - Was man dort interpretieren will, das weiß ich noch nicht so ganz genau, aber da überall auf der Insel solche Zentren aus dem Boden schießen, wie auch "Zonas Comercialea Abiertas", aufgehübschte Einkaufszonen in den Städten, scheint es dafür Subventionen aus den lieblichen EU-Fonds zu geben. - Ich denke mal das Wort "Interpretationszentrum" gibt es auf Deutsch auch gar nicht, den Duden müssen Sie dazu nicht bemühen, das habe ich bereits gemacht, und sucht man danach, dann fallen einem nur genau so klägliche Übersetzungsversuche in die Augen, und immer geht es um irgendwelche Infocenter in Spanien. - Ich interpretiere das einfach mal so, ein Interpretationszentrum ist ein Informations- und Begegnungszentrum, für welches die Stadt oder Region nichts bezahlen muss und was man dort dann interpretieren will, das überlassen wir der nächsten Legislaturperiode.




Und Mangos kauft man bei Thomas in der Pizzeria "Dulce y Salado" in El Paso. - Warum der da "Mangas" schreibt? - Früher, als alles anders war, und nur manches besser, da bezeichnete man die faserigen Früchte als Mangos, und die modernen Sorten ohne Fasern als Mangas. - Heute gibt es im Handel eigentlich gar keine faserigen Früchte mehr, aber man sagt hier eben immer noch Mangas.





Montag 17.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 44 % - Luftdruck 1018 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Burro amarrado, leña segura

Festgebundener Esel, sicheres Brennholz. - Gleich drei Versionen kann ich für den Esel anbieten. - Die Messieversion: Alles behalten, irgendwann kann man es brauchen, eines Tages wird man den Wert schon schätzen lernen. - Die Version des fehlenden Vertrauens: Erst wenn alles unterschrieben und mehrfach abgesichert ist, dann kann man dem Nutzen eines Geschäftes trauen. - Die Traditionalistenversion: Keine Experimente, vertrauen wir auf das, was immer schon gut war.





Bild von Richard Wurdel





Sonntag 16.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 68 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Tiefdruckgebiet?
Verarschen können wir uns selber, aber meist nicht so gut…

Die Hoffnung geben wir ja nie auf, theoretisch kann es auch heute Nacht noch regnen, nachdem uns der Sonntag bislang so ganz und gar enttäuscht hat. - Ich habe nun die Regendiagramme ausgedruckt und neben die erst gestern gepflanzten Sämereien geheftet. - In Deutschland spießt man ja immer das Samentütchen auf ein Stäbchen und steckt das vor die Furche, bei uns stecken nun bunte Auszüge von netten Niederschläge im Boden, mal sehen, ob die Sämereien sich auch mit virtuellen Niederschlägen zum Keimen bewegen lassen. - El Hierro, La Gomera und auch Tenerife haben Regen abbekommen, das Gros der Niederschläge ist aber ohne Nutzen für die Kanaren südlich an den Inseln vorbeigezogen, und weil wir so dringend die nördlichste Insel sein wollen, war für uns wohl nichts drin. -Auch der Wind hat bei weitem bislang nicht den versprochenen Schrecken hinterlassen, die Flugzeuge landeten frech einfach so, als wäre nichts gewesen… Das wird doch dieses Jahr nicht schon wieder so laufen wie im Winter 2015/2016, immer zieht der Regen an La Palma vorbei? - Gut, die Inselgäste werden es danken, uns nicht, denn wir hätten uns ja schon Regen gewünscht, aber das sage ich nur Ihnen und Sie sagen das sicherlich nicht weiter. - Befassen wir uns also mit anderen Themen, die rauschende Trockenheit draußen vor der Tür animiert mich zu der Geschichte mit dem Callcenter El Paso.

Was so ganz genau ein Callcenter macht, das hängt natürlich von den Wünschen des Auftraggebers ab. - Meist allerdings sind vorher noch Abstandsmaschinen angebracht, also der Dialog mit einem Computer, der nichts anderes erreichen sollen, als die Mehrzahl der Anrufer einfach los zu werden. - War man dann allerdings hartnäckig genug, oder spricht auch keinen Dialekt, so dass einen der Computer versteht, dann wird man irgendwann tatsächlich mit einem lebendigen Menschen verbunden. - Meist mit Menschen, die eben in einem Callcenter arbeiten und oftmals weiter weg sind vom Problem, als man sich das vorstellen kann. - Es kann gut vorkommen, dass Callcenter gleichzeitig für einen Stromversorger, einen Bestatter, ein Meinungsumfrageinstitut und einen Telefonanbieter arbeiten, oder auch für den Puff von Barcelona die Termine machen. - Vielleicht sucht man gerade für den letzteren Fall eine katalanisch sprechende Person für das Callcenter in El Paso, welches nun seit geraumer Zeit bereits angekündigt wird, und in den Räumen der ehemaligen Tabakfabrik ihren Dienst am Kunden aufnehmen soll. - Warum da die Vereinigung der Gewerbetreibenden der Insel die Finger mit im Spiel hat, das erschließt sich mir nicht komplett, aber ich verstehe ja auch die Abseitsregeln nur, wenn die Bayern nicht davon betroffen sin.

Großer Aufschrei nun, man sucht jetzt für das Callcenter in El Paso eine Person, die perfekt Catalán spricht und darüber regt man sich hier ziemlich auf, wie es denn sein könne, dass für einen Arbeitsplatz auf La Palma das Catalán Voraussetzung sei. - Bei so etwas kann man die Polemik geradezu riechen, ist man hier eh schon ein bisschen angeranzt, weil es immer heißt, man solle doch Deutsch und Englisch lernen wegen der vielen Gäste, und nun ist auch noch dieses, wenig geliebte Catalán als Voraussetzung für einen Arbeitsplatz in El Paso. - Und wieder Vorsicht auf die Populismusfalle: - Man kann zwar schreiben, Catalán ist Voraussetzung für einen Arbeitsplatz in El Paso, müsste aber eigentlich korrekt schreiben, für diesen einen Arbeitsplatz, genau so wie in anderen Stellenangebote die Beherrschung der Deutschen Sprache, des Computers oder der Guataca gefordert werden. - Vielleicht will man ja wirklich die Termine für dieses, so oft besungene Etablissement in korrektem Catalán ausmachen… Kommt natürlich dazu, dass im "Restspanien" die Autonomiebemühungen katalonischer Kräfte nicht besonders gut ankommen, und es seit vielen Jahren bereits Ressentiments gegenüber allem Katalonischen gibt. - Es kommt halt auch immer darauf an, wie man es rüberbringt, oder rüberbringen will, schließlich will das Abendland auch am Morgen gerettet werden, ich würde mir aber nur all zu gerne aussuchen, ob, und besonders von wem ich gerettet werde.

Eigentlich sollte man über die folgende Geschichte schmunzeln, wenn sie eben nicht Schaden angerichtet hätte, und zwar bei ein paar Händlern auf Tenerife, die auf einen besonders listigen Bauerntrick hereingefallen sind. - Bauerntrick deswegen, weil es um landwirtschaftliche Geräte geht, und zwar um handgemachte Kostbarkeiten. - Ein Kunsthandwerker aus Los Llanos stellt solche Geräte her, man sagt, klasse Dinge, aber eben von der teureren Art, da mit der Hand geklöppelt und nicht in Bangladesch gelötet. - Um nun seinen Umsatz zu erhöhen, oder vielleicht seinen Laden generell zu retten, kam der gute Mann auf die Idee, doch den Absatz seiner Produkte in Eigenregie zu erhöhen. - Dazu rief er in ein paar Läden auf Tenerife an und gab sich als Interessent qualitativ hochwertiger Werkzeuge für die Landwirtschaft und den Gartenbau aus, und erwähnte auch, dass er gehört habe, auf La Palma gäbe es da einen Künstler, der solche guten Werkzeuge herstellen würde. - Nicht ganz unbekannt in der Branche boten sich nun mehrere Händler auf Tenerife an, für den interessierten Kunden diese Werkzeuge zu bestellen und da Sie ja nicht das erste Mal Dinge lesen, die ein bisschen Gelb gefärbt sind ist doch klar was jetzt kommt, die Händler auf Tenerife blieben auf ihrer Ware sitzen, da eben der Besteller gleichzeitig der Hersteller war. - Allerdings erhält der pfiffige Werkzeughersteller dafür nicht den Innovationspreis der Gewerbetreibenden des Landhandels, sondern eine Anzeige wegen Betruges.




Das Radarbild von heute Mittag, sagt irgendwie alles, der Regen kam von Südwesten...





Sonntag 16.10.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1013 hPa

Gastbeitrag von Rose Marie Dähncke
Aus der Sicht der Fliege

Ja, ich bin eine Fliege, eine kleine Fliege, viel kleiner als die gemeine Stubenfliege, aber viel gemeiner. Sie werden sehen. Suchen Sie mich nicht im Lexikon und nicht bei Wikipedia, da werden Sie mich nicht finden, denn ich verstehe es gut, mich völlig außen vor zu halten, täusche andere Artgenossen vor, lasse mich nirgends sehen, so dass es mich eigentlich gar nicht gibt. Aber kommen Sie mal nach La Palma, da können Sie mich erleben und mich richtig zu spüren bekommen.

Von der gewöhnlichen Stubenfliege unterscheide ich mich nicht nur in der Größe, sondern auch in der Intelligenz. Ich summe nicht so dumm herum wie diese, so dass man genau weiß, wo sie sich befindet, nein, ich bin ganz still und kaum zu merken, bis… na bis ich beiße. Denn da, wo die Stubenfliege ihren Saugrüssel hat, mit dem sie immer ganz blöd auf irgend etwas herumlutscht, da habe ich kleine Beißerchen, mit denen ich sofort aktiv werde und zubeiße, ha-ha. Dieses Mundwerkzeug ist nur mir zu eigen, und ich halte es geheim, damit es mir nicht plötzlich abgeklont wird, und ich Konkurrenz kriege.

Mein eigentliches Revier befindet sich in etwa 30 cm Höhe über dem Erdboden, und zwar nur da, wo richtig stauende Wärme herrscht. Da fühle ich mich fliegentierisch wohl und bissfreudig. Und da warte ich dann, warte bis dieses Riesiege, überdimensional Große kommt, sich einknickt, sich niederlässt und dann ruhig verhält. Meistens nimmt es in dieser Haltung Nahrung zu sich und ist schön abgelenkt. Es nennt sich Mensch. Und es ist wirklich unermesslich groß. Manches Mensch wird über einsfünfzig, und mit meinen alles erfassenden Facettenaugen gesehen, ist das alles noch viel furchteinflößender. Aber Mensch muss es sein, denn es ist nicht so behaart wie andere Lebewesen, und gerade in meiner bevorzugten Höhe von 30 cm befindet sich feine weiche Haut an den beiden Stämmen, die vom Mensch herunterhängen. Und das Gute ist, diese Stellen sind wegen der Hitze nicht mit diesen Röhrenlappen bekleidet und leicht anzufliegen. Aber ich lasse mich nur an der fleischigen Rückseite nieder, das Mensch kann mich da nämlich nicht sehen, da es hinten keine Augen hat. Ja, und da gehe ich nun sofort aufs Ganze. Ich fackele nicht lange, lutsche nicht erst bescheuert irgendwo herum, ich fahre auch keinen Stachel aus, ich beiße einfach zu. Und dann höre ich gleich den Schrei, immer denselben: "Verdammter Wadenbeißer!" Das Mensch holt mit einem stark verlängerten flachen Fleischteil aus und will mich erschlagen. Aber ich bin ja helle, weg bin ich. Aber sofort wieder da, denn damit rechnet es ja nicht, und schnell kann ich wieder einen Biss nehmen. Schließlich habe ich gesunden Überlebenswillen und muss eben etwas zu beißen haben. Mein sensibles Empfinden schützt mich vor dem nächsten Schlag. Jede geringste Luftveränderung merke ich sofort, und wenn der Luftdruck auch nur ein kleines bisschen zunimmt, bin ich weg, und das Mensch schlägt sich selbst, und schnell bin ich wieder da und beiße. So komme ich zu einem richtig schlechten Ruf und werde nur 'Verdammter Wadenbeißer', kurz VW, genannt. Nicht einmal einen botanisch-wissenschaftlichen Namen kann ich vorweisen, aber wen kümmert das. Mich nicht. Ich beiße fröhlich zu und freue mich, wenn ich das Mensch immer wieder überlisten kann.

Ich merke schon, Sie kennen mich. Schon manches Mal haben Sie geschimpft "was ist das bloß für ein Mistvieh, das mich da dauernd sticht", jetzt wissen Sie es besser, ich steche nicht, ich beiße.

Ich bin übrigens eine männliche Fliege, was es eigentlich gar nicht geben kann. Meine grammatischen Kenntnisse reichen aus, um zu wissen, dass Fliege weiblich ist, und das merke ich ja auch, wenn sie mir schöne Augen machen. Ich müsste eigentlich Fliegerich oder Fliegenbock genannt werden. Aber da kümmert sich scheinbar keiner drum. Fliege ist Fliege. Aber als Männchen habe ich auch meine Probleme, denn ich muss höllisch aufpassen, dass ich bei der Begattung den Kopf nicht verliere und die nötige Aufmerksamkeit versäume, denn bei einer kleinen Ablenkung kann einen der tödliche Schlag doch schnell treffen. Meine Bräute Pi, Pa, Pu, Po, Plö und Pliese sind da verständnisvoll und verlangen mir nicht all zu viel ab, damit wir beide noch lange überleben, schließlich träfe sie der Schlag ja gleichzeitig mit mir.

Ja, Leute, jetzt muss ich mich aber doch schnell verabschieden, denn das Mensch, das ich gerade beiße hat geschworen: "Du verdammter Wadenbeißer, Dich kriege ich jetzt aber, Du beißt mich niemals wieder". Das will man doch vermeiden, und ich möchte gerade dieses Mensch noch recht oft beißen, es ist immer so schön wild bei jedem Biss. Aber ein andermal, heute bin ich sowieso satt.

Also tschü-üss, und nehmt Euch in acht vor mir.


Black Fly





Samstag 15.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 16,8 Grad

Winterwochenende?
Wetter und was die Presse so presst

Wir warten weiter auf den Regen, und für morgen Mittag sieht es gut aus für das Aridanetal. - Wir hatten auch bereits heute Nacht die ersten verräterischen Linsenwolken, welche eigentlich ziemlich deutlich den Anzug eines Tiefdruckgebietes ansagen. - Rund um Mittag kam auch bereits der erste "fremde Wind" auf, und wir fürchteten bereits um die Landmöglichkeit auf dem Flughafen, aber sowohl die Maschine aus Madrid, als auch die aus Barcelona sind gelandet. - "Fremder Wind" ist alles bei uns was nicht aus Nord oder Ost kommt, also von der "drübscheren Seite", und ich hatte je bereits vor ein paar Tagen die Problematik mit den Fallwinden am Flughafen erklärt. - Die Temperaturen bei Tief hier auf unseren Breiten ist meist sehr angenehm, es erreicht uns ja dann die kühle Luft aus dem Norden nicht, allerdings gibt es auch Tiefs, welche uns frieren lassen, die ganz fetten Dinger, welche dann auch Schnee und Graupel in den Bergen hinterlassen.

Das ist von diesem Tief nicht zu erwarten, es konzentriert sich alles auf den Sonntag, und gleich am Montag soll dann der Spuk wieder vorbei sein und wir hoffen alle ganz groß auf Regen hier für das Aridanetal. - Aber eben richtig, nicht als Starkregen mit den negativen Folgen der Erosion, sondern bitte ganz leicht beginnend, dass der Boden seine Kapillaren in den Aufnahmemodus bringen kann und sich so richtig vollsaugt. - Nach so langer Zeit ohne Regen könnte man meinen, wir seien bescheidener und wünschten uns einfach nur Wasser vom Himmel, aber auf einer solch steilen Insel ist der Weg vom lebensnotwendigen Niederschlag zur katastrophalen Erosion mit Erdrutschen und Murenabgängen ziemlich kurz. - Gerade die ersten Niederschläge des Jahres beobachten wir da ganz genau, und natürlich auch besonders die vom Brand betroffenen Flächen, wo eben dort kein dichtes Wurzelwerk mehr unsere so fragilen Böden zusammenhalten kann.

Rund um zwei trockene Winter hintereinander kommen natürlich auch wieder eine ganze Menge neuer Ideen, wie man Wasser sparen kann, und jetzt denkt man erstmalig hier auf der Insel auch seitens der Öffentlichen Hand darüber nach, das gereinigte Wasser aus Kläranlagen nicht dem Atlantik zu schenken, ohne vorher der Landwirtschaft gedient zu habe. - Auf unserer Insel gibt es keine Entsalzungsanalgen und auch keine Nutzung der Abwässer, Wasser sparen ist nicht besonders populär, und erst in den letzten Jahren hat man damit begonnen, die enorm großen Leitungsverluste bei der Bewässerung der Bananen und auch im Stadtwasser als Aufgabe zu betrachten. - Die Erfolge dabei sind riesig, auch weil der "Sündenfall Leckage" leichten Spielraum für Verbesserungen ließ, und nun kommt man tatsächlich daher, und will zumindest das Wasser der Kläranlage aus Los Llanos zum Gießen der nahen Bananenplantagen verwenden. - Altgediente Aridantaler erinnern sich noch an die vielen Jahrzehnte, als die marode Kläranlage des Ortes bei jedem Regen ungeklärte Sturzbäche menschlicher Stoffwechselprodukten den Barranco Tenisca bis hinab nach Puerto de Tazacorte schickte. - Das gab oft richtig böses Blut, neben der bösen Gerüche, aber die neue Kläranlage ist wohl so gut, dass solche Dinge nicht mehr passieren, oder es hat einfach nicht mehr so heftig geregnet…

Nicht gleich wieder aufmüpfig sein, die neue Kläranlage im westlichen Teil der Stadt Los Llanos arbeitet hervorragend, so gut, dass man das Wasser eigentlich nicht weiter in den Barranco schütten sollte, sondern zum Gießen in der Landwirtschaft nutzen. - Das zumindest wird nun diskutiert und dazu regelmäßige Proben entnommen, und die Politik zeigt sich endlich offen für ein Thema, welches bislang auf der Insel eigentlich ein Tabu war. - 2.000 Kubikmeter Wasser jeden Tag, so viel bringt die Kläranlage im Schnitt und damit kann man schon einige Bananen zum Wachsen bringen. - Die Bananen kommen ja eh in den Export, so wird hinter wenig vorgehaltener Hand kommentiert, und den "Wasserpäpsten" der Insel dürfte das auch nicht wirklich weh tun, die Menge ist nicht so groß, dass man damit den Wasserpreis irgendwie beeinflussen könnte.

Puerto de Tazacorte selbst ist auch in den Schlagzeilen und es geht, wieder einmal um ein Gebäude, welches nur ein paar Meter vor dort errichtet wurde, wo eben früher die unappetitliche Brühe aus Los Llanos seinen olfaktorischen Gruß in Tazacorte abgelassen hatte. - Es geht um das Gebäude "Los Tarajales", welches man mal, wohl aus Werbegründen in "Balcón del Puerto" umbenannt hat, und von dem alle wissen, dass dieses Gebäude mit den 24 luxuriösen Appartements dort eigentlich nicht hätte gebaut werden dürfen. - Die ganze Geschichte ist gut ein Jahrzehnt alt, und die Gemeinde, sowie auch die "Cumac" (heute Cotmac) in Tenrerife hatten dem Bauherren eine Genehmigung gegeben, obwohl der oberste Kanarische Gerichtshof davor noch das betroffene Gelände als in der Küstenschutzzone befindlich erklärt hatte. - Damit seien die Genehmigungen hinfällig, die Gemeinde und die Cumac hätten sich informieren müssen, und das Ding ging dann wirklich durch alle Instanzen, bis sogar der oberste Spanische Gerichtshof das Urteil aus Tenerife bestätigte. - Es wird sogar noch verhandelt, in Los Llanos, ob denn die damaligen Architekten, Politiker und Techniker bewusst falsch gehandelt hätten, oder das Urteil des "TSJC" einfach nicht kannten, und dieser Prozess dauert auch deswegen so lange, weil in Los Llanos eigentlich jedes Jahr neue Richter den Dienst aufnehmen und sich erst in alles neu einlesen müssen.

Das Gebäude soll abgerissen werden, so heißt es seit vielen Jahren bereits, die Urteile lassen wohl keine urbanistische Alternative zu, so heißt es nun erneut in der einschlägigen Presse. - Allerdings wird in dem Gebäude seit Jahren kräftig vermietet und verkauft, also durchaus auch Gewinn und Profite gemacht, und so ganz genau weiß man auch gar nicht, wer ist denn nun eigentlich die Instanz oder Behörde, welche den Abriss verfügen sollte. - Es geht da schließlich um Millionenbeträge, nicht nur die Abrisskosten selbst, sondern eben auch die sicherlich drohenden Schadensersatzklagen, denn es gibt eben inzwischen nicht nur den ersten Bauherren, sondern viele neue Eigentümer und Mieter, welche auch ihre Rechte geltend machen werden. - Bislang hat sich niemand getraut, die Gemeinde am wenigsten, den Abriss anzugehen, man hatte sich sogar bereits irgendwie damit abgefunden, das Haus dort als weiteren sichtbaren Beweis dafür zu betrachten, dass urbanistisch auch auf den Kanaren weiterhin vieles möglich sei, wenn eben der drohende Schaden zu groß oder zu unpopulär werden könnte. - Jetzt hat das Gericht in Los Llanos angeordnet, die Eigentümer der Wohnungen über das Katasterregister ausfindig machen zu lassen, um sie über die prekäre Situation ihres Eigentums aufzuklären. - Ob das Gebäude wirklich mal eines Tages abgerissen wird, das kann ich nicht einschätzen, vielleicht sollte man ja irgendwie versuchen, dem Gebäude einen öffentlichen Nutzen zu verleihen, und so dem Küstengesetz genüge zu leisten. - Der volkswirtschaftliche Schaden für den Steuerzahler bei einem Abriss wäre enorm, denn letztendlich müssten ja die Gemeinde Tazacorte und die Territorialkommission haften, und Beides sind öffentliche Hände, die bekanntermaßen unser Geld ausgeben.




Hier sieht man nicht nur das Gebäude des Anstoßes, sondern im Stand davor auch noch die Rinne, welche den Ablauf des "Barranco de Tenisca" bildet. - Heute nur noch Wasser nach kräfitgem Regen, früher unangenehmer Knödelimport aus Los Llanos.





Samstag 15.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 78 % - Luftdruck 1013 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Burlas suaves traen burlas graves

Kleine Frotzeleien bringen schwerwiegenden Hohn . - Ist eine gewisse Grenze erst mal überschritten, dann steigen Andere darauf ein und steigern einen kleinen Scherz manchmal zu heftiger Verunglimpfung. - Man sollte also vorsichtig sein mit dem Aufgreifen von, vielleicht zunächst sogar niedlichen Schrulligkeiten.





Puerto Espíndola, Gemeinde San Andrés y Sauces
Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 14.10.2016 16:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 39 % - Luftdruck 1014 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,9 Grad

Und täglich grüßt die Iberia
Ein bisschen Linie, ein bisschen preiswert

Jeden weiteren Monat dieses Jahres meldet eine hoch erfreute Tourismusrätin der Insel neue Besucherrekorde. - In der Tat, inzwischen notieren wir ja sogar bessere Zahlen als noch vor der Jahrtausendwende, denn bis Anfang dieses Jahres lagen wir mit den Werten aus dem Jahr 1999 immer noch vor den damaligen Besucherzahlen. - Die Hotels schreiben endlich Schwarze Zahlen und man merkt der Insel an, dass sich wieder mehr bewegt und das tut allen gut. - Wer schlau ist, der denkt in Sachen Geschäfte bereits an übermorgen heißt es immer wieder, allerdings sind die meisten einfach noch nicht so weit. - Aus politischer Sicht kann ja übermorgen auch schon wieder bedeuten, dass das bereits nächste Legislaturperiode betrifft und man selbst nicht mehr mit im Spiel ist. - Auch Firmenleitungen sind meist nicht wirklich nachhaltig, die Zahlen sollen stimmen und das bald, nicht erst übermorgen und so verpassen eben viele, auch die öffentliche Planungen einen soliden Zukunftsaufbau. - Natürlich wären wir blöde, komplett blöde sogar, wir würden den jetzigen Boom nicht mitnehmen, aber weiterdenken ist meist eine kluge Angelegenheit.

Allerdings sollte uns dabei immer klar sein, wie denn nun der momentane Boom zustande kommt und ob das ein Naturgesetz ist, oder ob da vielleicht ein paar Deppen mit langen Bärten auch die Hand im Spiel haben und eine illustre Industrie, die des Tourismus, sehr schnell auf geopolitische Veränderungen reagieren muss. - La Palma ist, wenn auch mit fast drei Jahren Verspätung, nun auch im alternativen Kreis angekommen und ich werde nicht müde da zu behaupten, eher noch als Ersatz für volle Betten auf den anderen Inseln, und weniger direkt, weil eben andere touristische Destinationen momentan wegen Sicherheitsproblemen ausfallen. - Hier merken wir auch die starke Zunahme besonders im Pakettourismus, die Gäste aus Frankreich oder Polen und wohl auch aus den nordischen Ländern kommen allesamt kaserniert in unsere Hotels und da bleibt kein Platz in den Maschinen frei für Individualgäste. - Die sind ja auch nicht so beliebt im industriellen Teil der touristischen Branche, Individualgäste streuen ihr Geld, geben, wenn es ganz schlecht läuft für den Reiseveranstalter, sogar den Großteil der Urlaubskasse in der besuchten Region aus und wem das Glück beschieden ist, gleich ganze Flugzeuge voll zu machen und eben nicht nur am Flug, sondern auch an der Unterkunft und auch noch am "All-inklusive" mit zu verdienen, der wäre ja blöd, diese Möglichkeit auszulassen.

Auch die traditionellen Fluggesellschaften wie die Condor sind darauf angewiesen, einen großen Anteil an deren Kapazitäten über Reiseveranstalter zu verkaufen, das Geschäft mit den Individualreisenden ist anstrengend und eben auch risikoreich. - Wie hoch nun der Anteil der möglichen Sitzplätze in den Maschinen der einzelnen Gesellschaften in Sachen Pauschalarrangement oder Individual ist, das weiß ich nicht, aber es scheint uns wohl so auszusehen, als hätten inzwischen die Reiseveranstalter, auch bei der Condor und der Air Berlin, welche ja noch mal ganz eigene Flausen zu verdauen hat, deutlich mehr Plätze in den Maschinen gebucht. - Das ist gut so, das gibt Planungssicherheit, dann können wir uns, hoffentlich auch bei der Air Berlin darauf verlassen, dass man Verbindungen nach La Palma nicht einfach wieder streicht, so wie das in den mageren Jahren immer wieder vorgekommen ist. - Das müssen auch wir, die vom Individualtourismus abhängig sind immer anerkennen, ohne die bereits bezahlten Kontingente der Reiseveranstalter würden die Fluggesellschaften kaum noch Flieger, oder vielleicht überhaupt keine nach La Palma schicken und dann könnten auch unsere Gäste nicht mehr anreisen. - Oder eben teuer, unbequem und länger unterwegs, als Sigmar Gabriel beim Marathon.

Vor vielen Jahren, eigentlich schon Jahrzehnten fürchtete man ja in der Branche bereits eine Zukunft, in der es überhaupt keine individuellen Möglichkeiten für Flugreisen außer dem Linienbetrieb geben würde. - Die Union Reiseveranstalter mit Fluggesellschaft ist ja auch vielfach bereits zu einem Beispiel geworden und darüber hinaus haben sich auch noch neue Fluggesellschaften gegründet, welche ausschließlich solchen Charterverkehr für Reiseveranstalter durchführen. - Marktwirtschaftlich macht das sogar Sinn, alles in einer Hand, und wenn ein Reiseveranstalter mehr braucht, dann ruft der einfach bei "PauschAir" an und mietet noch einen "A329allyoucanfly" dazu und was dann fehlt ist nur noch, dass dem Konzern die Betten in Sonnenlandia auch noch gehören. - Ich würde das so machen, schließlich haben wir graduierte Kommunisten (an der Universität des Lebens) ja in der Grundausbildung auch immer Kapitalismus gelernt, sogar als Pflichtfach, und wenn schon kein Gesamtkunstwerk, dann doch bitte ein Unternehmen, welches nicht nur an einer Brustwarze gleichzeitig trinken kann.

Individualtourismus wird dabei zum Nebenprodukt, zum Lückenfüller und für La Palma könnte das zumindest mittelfristig deutlich spürbare Probleme ergeben. - Ob man nun wirklich die anderen Kanaren dabei kopieren muss, wie man Individualtourismus dann gleich als teuren Althippiekram lächelnd am shareholdervalue abtropfen lässt, das würde ich mal vorsichtig verneinen, aber der Individualist bietet vor allem eines nicht, nämlich form- und berechenbare Masse. - Etwa die Hälfte aller Betten auf La Palma wurden bislang von Individualgästen belegt und ein Gast, der auf eigene Planung auf die Insel reist, der lässt ein Mehrfaches an Geld in der Region als der Gast, welcher bereits sein gesamtes Reisebudget im Ursprungsland bezahlt hat. - Fakten ja, aber eben nicht in Masse aufrechenbar, da selbst tausend Stumme leiser sind als ein Depp, und daher im politischen und strategischen Planungsbereich fast ohne Gewicht. - Darum interessiert sich auch die Regierung eher dafür, neue Hotels bauen zu lassen und weniger, die vorhandenen Strukturen auszubauen und bekommt dabei aber leider nicht mit, dass der momentane Run auf La Palma nur ein politischer Unfall anderer Destinationen sein kann und kein Naturgesetz.

Inzwischen retten die "Klassenfeinde" den Individualtourismus, so drehen sich die Dinge in unserer lustigen Welt, mehr als die Hälfte aller unserer Gäste reist inzwischen mit der "Billigfluglinie" Iberiaxpress" an und auch Vueling und die Easyjet verdrängen in unserem Arbeitskalender immer häufiger die Kürzel DE und AB. - Inzwischen kann man jeden Tag von Madrid aus mit der IberiaExpress nach La Palma fliegen und das weiter und von so ziemlich jeder deutschen Stadt aus, und vielleicht liegt es ja auch mit daran, dass sich solche Carrier selbst als Billigfluglinie outen, andere das aber, trotz gegenteiliger Behauptungen, im Service schon lange sind. - Da haben wir wie die Rohrspatzen auf die Billigcarrier geschimpft, und heute erweisen sich diese Rebellen als unsere wichtigsten "Zuträger", im wahrsten Sinne des Wortes. - Ich würde gerne mal mit Sir Freddie Laker über die ganze Sache sprechen, aber an den denkt kaum einer mehr, ob der sich auch nur angehend hat vorstellen können, was heute in der Luft über der Welt so alles herumfliegt.




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Freitag 14.10.2016 08:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Claudia Gehrke
La Palma auf der Buchmesse

Hier gab es einen schönen Spätsommer, und mein Arbeitsplatz zum Bücherbauen lag wochenlang auf dem Balkon, mit Blick in die Ferne - nicht auf das Meer wie in La Palma, sondern auf Wiesen und einen kleinen Teil der schwäbischen Alb, die von der Ferne bei leicht dunstigen Wetterlagen auch die Anmutung von Wogen und Meer hat. Trotzdem sehnte ich mich manchmal nach La Palma, nach den Dienstagswanderungen, dem echten Meer. Danach, selbst zu sehen, wie die vom Feuer betroffenen Kiefern schon wieder das erste Grün austreiben. Nach Treffen mit Simone und anderen. (Aber dank der Fotos und Berichte auf dieser schönen Seite weiß ich über La Palma ja immer viel, oft mehr, als aus Tübingen mitbekomme). Der Schönwetter-Arbeitsplatz hier ist ähnlich wie mein schattiger Terrassenarbeitsplatz auf der Insel - auch unter einem Ziegelvordach, aber nach drei Seiten offen Richtung Süden, hier brauche ich einen Schattenspender (das übernimmt in La Palma das alte, ums Eck gebaute kanarische Häuschen.) Hier: ein Betttuch, ich hänge es mehrmals täglich um. Auch Tiere gibt es, ähnlich wie auf La Palma. Krähen statt Grajas. Keinen gescheckten kleinen Nachbarshund mit Schlappohr (die Nachbarshunde sind größer), auch keine Geckos. Aber Ziegen gibt es in der Nähe - nur sehr wenige in Vergleich zu den vielen im riesigen Stall unterhalb von uns auf der Insel. Auf La Palma höre ich am frühen Morgen (ich sehe sie nicht) Ratten in den Palmen knistern und knabbern. Hier sah ich nachts zweimal über einen Holzbalken vor dem Balkon ein kleines Tier rasen - nachdem es mich eine Weile aus schwarzen Knopfaugen beobachtet hatte. Ich vermute, es war ein Wiesel. Ich höre es auch, ich wohne in einem alten Haus unter dem Dach. Das Wiesel scheint über mir eingezogen zu sein.

Die schöne anstrengende Zeit der Buchproduktion ist vorbei, der währenddessen verdrängte Alltag ist zurück (samt Finanzamtsdrohungen und- Forderungen nach einer Steuerprüfung mit Lagerbewertung) und nächste Woche kommt die Frankfurter Buchmesse. La Palma und die Bücher kanarischer und reisender Autoren nehmen wir natürlich mit, unser Stand immer überquellend voll von allgemeiner Literatur, erotischen Büchern, Krimis, kanarischen Büchern. Wir halten Bücher den AutorInnen und Themen zuliebe (wie die Kanaren und La Palma) lange lieferbar und zeigen sie auch auf den Messen, nicht allein die je neuen Bücher - für uns werden unsere Bücher nicht "alt". In Buchhandlungen sind sie nach einer Saison schon alt und werden remittiert. (Für die Lagerbewertung eine Katastrophe). Inzwischen ist es viel zu kalt für Arbeiten auf dem Balkon.

An einem der Leseorte veranstalten wir wie jedes Jahr eine "kanarische Leserunde". Falls jemand von Ihnen zufällig die Frankfurter Buchmesse besucht und Lust auf La Palma hat: Am Sonntag, den 23. Oktober, um 15.30 Uhr in der "Leseinsel der Unabhängigen Verlage" - Halle 4.1 / Standnummer D 36 gibt es die "Kanarische Leserunde" mit unterhaltsamen und poetischen Texten sowie Liedern. (Vor vielen Jahren wurde von sogar einmal einer unserer kanarischen Autorin, Sabas Martín, auf die Buchmesse eingeladen. Doch das Geld, Übersetzungen oder sogar Reisen zu fördern, haben die Kulturzuständigen der Inseln leider schon lange nicht mehr.)
Unser eigener Stand ist um die Ecke, Halle 4.1./ E 72.

weitere links
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www.konkursbuch.com

https://www.facebook.com/konkursbuch.verlag






Donnerstag 13.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 26 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 29 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 26,2 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Kommt der Regen?
Und weitere Inseleien rund ums Wetter

Drei Tiefdruckgebiete tummeln sich um den Rest des Azorenhochs auf dem Nordatlantik, und das schwächste Tief davon, das wird uns wohl am Wochenende erwischen. - Es kommt alles später als vorhergesagt, Samstagabend, Sonntag und Montag sind jetzt die drei Tage, an denen La Palma im feuchten, und noch mehr windigen Einfluss des ersten Tiefs dieses Winter steht. - Auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, es ist das erste Tief seit etwa einem Jahr, nimmt man mal den meteorologischen Unfall mit den verwunderlichen Niederschlägen im Mai aus dem Rennen. - Ob es wirklich spürbar regnet bei uns auf der Insel, das ist ganz schwer genau vorherzusagen, das Tief ist nicht wirklich groß und ausdauernd, ganz anders als das fette Ding, welches da im Nordwesten des Atlantiks nach Osten zieht. - Auf der Grafik der Agencia Estatal de Meteorología sieht man da deutlich den schwarzen Fleck, aber wir sind nicht neidisch darauf, solche Starkregen sind meist viel zerstörerischer als nutzbringend, denn auf steilen Inseln, wie es die unsere nun mal ist, verwandelt sich jeder Tropfen Regen zu viel sofort in einem Sturzbach.

Ob es bei uns regnet, das liegt ganz einfach am Glück oder Pech, dass nun genau diese oder jene Zelle über unsere Insel jagt, oder eben nicht. - Wir hatten das im vergangenen Jahr mehrfach sogar, dass bei uns auf La Palma kaum Niederschläge gefallen sind, auf El Hierro oder Tenerife aber, also Nachbarn, nicht nur im Geiste, extrem viel Regen niedergegangen ist. - Die schlimmste Variante wäre dann eben, eine richtig satte Niederschlagszelle lässt sich von unserer abrupten Orographie einfangen, also vom Berg daran hindern, dass sie weiterziehen kann und regnet dann stundenlang über einer Region ab. - Das gab es auch bei uns auf La Palma schon, allerdings ist das lange her, aber die Schluchten, selbst hier im Aridanetal, man denke nur an den Barranco Tenisca, der von Riachuelo hinab bis nach Puerto de Tazacorte reicht, der wurde nicht von Menschen Hand gebaut, sondern vom ablaufenden Regenwasser. - Heute allerdings fürchtet man eher die Trockenheit, manche sprechen bereits von den Auswirkungen des Klimawandels und dass wir uns auch hier auf den Insel auf deutlich anderes Klima, und damit langfristig auch auf andere Vegetation einstellen müssen. - Allerdings sind zwei trockene Winter hintereinander auch noch kein Klimawandel, sondern die Wiederholung häufig stattfindender Zufälle beim Wetter und wir haben ja beobachten können, dass der Passat dieses Jahr noch stabiler war als in anderen Jahren und damit Wasser zumindest auf die Ostseite gebracht hat.

Der Wind ist der andere Faktor, und hier fürchten sich die Bananenbauern und die Fluggesellschaften besonders, denn der Wind, und besonders eben, wenn er zu stark bläst und dann auch noch aus Richtungen, die eigentlich nicht unsere sind, kann zu derben Schäden führen. - Es gibt zwar den, etwas frechen Spruch, einem Bananenbauern kann nichts besseres passieren als Sturmschäden, da er ja durch die "Agroseguros" versichert ist, aber es ist ein mühsamer Weg aus einer demolierten Bananenfinca wieder ein gut produzierendes Feld zu machen, also wünschen wir das niemandem. - Auch hoffen wir, dass der Wind, welchen wir am Sonntag und Montag mit bis zu 25 Knoten aus Südwest erwarten, immer wieder genügen Atem holen lässt, damit die Flugzeuge auf unserem Flughafen landen und dann auch wieder starten können. - 25 Knoten scheint zunächst nicht so viel, allerdings kann sich diese Windgeschwindigkeit vervielfachen, wenn der Wind aus Westen kommend über die Cumbre Vieja gepresst, dann als unberechenbarer Fallwind im Osten die Landebahn unseres Flughafens quert. - Ab Dienstag sieht es dann wieder nach Entwarnung aus, zwischen den drei Tiefs versucht sich das nun abgetauchte Azorenhoch wieder zu berappeln und will kommenden Woche erneut die Regie auf dem Nordatlantik übernehmen.

Ein weitere Thema beim Durchzug von Tiefdruckgebieten sind die Gewitter, welche bei uns auf der Insel nur im Winter auftreten. - Das wäre ja noch schöner, im Sommer Gewitter, dann würde unser Wald nur noch brennen. - Gewitter sind extrem selten bei uns, auch wegen der fehlenden Landmasse, aber im Rahmen eines solchen Tiefs kann es durchaus auch zu Gewittern kommen. - Da wir so selten Gewitter haben, sind wir nicht wirklich sonderlich gut darauf vorbereitet und so gilt es auch hier ein paar Hinweise anzubringen. - Sobald der erste Blitz am Horizont erscheint, oder der erste Donner den Bello hinters Sofa treibt, alle empfindlichen Elektrogeräte komplett vom Netz nehmen. - Nicht einfach nur ausschalten, trauen Sie auch keinen so genannten Überspannungsschutzschaltern vom Chinesen, sondern trennen Sie Computer, Router und alles Elektrische, was Ihnen lieb ist, auch physisch vom Stromnetz und auch von der Telefonleitung. - Die allermeisten Versorgungsleitungen laufen bei uns überirdisch, wie Ihnen sicher aufgefallen ist, und das führt immer wieder zu deutlichen Schäden an Elektrogeräten, wenn der Blitz die Stromzufuhr ganz plötzlich enorm steigert...

Darüber hinaus kommt als Kollateralärgernis noch hinzu, hat der Blitz in einer Region hier eingeschlagen, und vielleicht 25 Router und Netzteile aufgeraucht, dann gibt es ein paar Tage lang auf der Insel keine entsprechenden Ersatzteile in der Anzahl, und man muss noch länger warten. - Auch kann es nicht verkehrt sein, die Batterien in der Taschenlampe zu überprüfen, und Streichhölzer und ein paar Kerzen im Haus zu haben, denn auch unser geliebter Monopolist der elektrischen Stromversorgung lässt sich hin und wieder von Gewittern beeindrucken. - Das ist zwar besser geworden, meist dauern diese Ausfälle nicht mehr tagelang, aber wenn es gerade beim Essen kochen passiert und man kein Gas hat, dann wäre der Wienerwald eine gute Idee, aber irgendwie zu weit. - Übrigens dürfen auch Inselgäste in Ferienhäusern den Stecker ziehen, sollte es Gewitter geben, für Router und digitale Fernsehempfänger in Ferienhäusern gilt das gleiche, wie in Privathäusern, es krepelt nie ein einziges solches Gerät ab, sondern immer gleicht im Dutzenden rund um den Blitzeinschlag, und bis man dann Ersatz erhält, das kann dauern.

Anreisende Gäste, die unter Umständen am Sonntag oder Monat auf La Palma nicht landen können, die werden von den Fluggesellschaften dann auf einer anderen Insel untergebracht und dann nach La Palma weitergeschickt, wenn das Wetter sich wieder beruhigt hat. - Das klappt meist professionell gut, man macht das ja schließlich nicht das erste Mal. - Gäste, die hier auf La Palma sind, und nicht zurückfliegen können, da ja unter Umständen die Maschine nicht auf dem Flughafen unserer Insel hat landen können, die werden dann hier auf der Insel untergebracht und dann eben zurückgeflogen, wenn die entsprechenden Maschinen auf der Insel landen konnten. - Manchmal werden die Gäste auch mit der Fähre gebracht, das bedeutet dann Nachtschichten, und ich will Ihnen keineswegs Angst machen, oder die Insel vermiesen, aber das gehört halt auch einfach mit dazu, wenn man eine kleine Insel mitten im Atlantik besuchen will. - Für die Fluggesellschaften, und wer noch im Tourismus hier arbeitet, ist das immer ein recht teures und anstrengendes Szenario, und wir wissen ganz genau, dass manch eine Fluggesellschaft uns auch nicht so gerne anfliegt, weil eben solcher Schabernack mit Scherwinden und Übernachtungen auf anderen Inseln drohen kann. - Meist ist das aber schnell wieder vergessen und so mächtig sieht dieses Tief nun auch wieder nicht aus, dass gleich alle schwarzen Energien, welche ich im Text genannt habe, auch zutreffen müssen. - Ich wollte es einfach, so wie jedes Jahr, nur kurz mal erwähnt haben.

Endlich Bob, niemand so verdient wie du!

May your heart always be joyful
And may your song always be sung
May you stay…




Da im Nordwesten ist so ein Tief, welches einen von den errechneten Regenmengen erschreckt. - Da freuen wir uns eher über unser kleines Tiefchen, welches moderate Niederschläge vermuten lässt. - Grafik von der AEMET



Donnerstag 13.10.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 75 % - Luftdruck 1015 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Buitres y milanos, primos hermanos

Geier und Milane sind enge Verwandte. - Der primo ist eigentlich der Cousin und bei Geiern und Milanen möchte man doch eigentlich dem Geier negative Eigenschaften nachsagen und dem Milan nicht so sehr. - Zumindest früher, also vor Grzimek, und der Spruch meint, es ist halt Verwandtschaft, auch wenn ein Milan anders aussieht, soll er doch auch den "schlechten" Charakter des Geiers auch in den Genen stecken haben. - Leute, ich habe die Sprüche nicht erfunden!





La Bombilla nahe Puerto Naos
Bild von Richard Wurdel





Mittwoch 12.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,0 Grad - niedrigste Temperatur 17,4 Grad

Es tut mir Leid, heute war keine Zeit
irgendetwas Interessantes zu schreiben




Winterlicher Horizont, scharf abgezeichnet und El Hierro scheint ganz nah





Mittwoch 12.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 48 % - Luftdruck 1017 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser
Farben, Formen, Töne, Worte..zum 70. von Luis Morera

Was eigentlich ist ihm fremd, dem Allround-Künstler von La Palma? Nichts, was mit Kunst zu tun hat. Luis Morera malt, bildhauert, singt und dichtet. Fast jeder hier auf der Insel kennt seine farbstarken, meist großformatigen Bilder von Leuten und Landschaften der Insel. In jedem dieser Werke kommt seine Liebe für diese seine Insel zum Ausdruck. Doch wenn es sein muss, kämpft er auch für diese Insel. So wie es seinem engen Freund César Manrique ein Anliegen war, Lanzarote nicht durch Bausünden zu zerstören, ist für Morera der Erhalt der Naturschönheit von La Palma ein Herzenswunsch. So hat er inzwischen den Ruf kein einfacher Charakter zu sein. Für einen wirklichen Künstler eher eine Auszeichnung!

Zusammen mit Natan Teusch schuf er die Plastik des San Miguel de la Palma in Tazacorte. Sein Enano auf der Alameda in Santa Cruz lächelt seit der Bajada im Jahr 2000 auf dem Platz.

Ja, und die Musik....In der palmerischen Musikgruppe "Taburiente", gegründet 1974 von Morera, Miguel Pérez, und Manolo Pérez war er Sänger, Komponist und Texter. Seine Stimme erzeugt bei mir heute noch Gänsehaut. Er scheut sich nicht über große Gefühle zu singen und zu schreiben. "Schmalz" meinte erst eine Besucherin aus Deutschland, konnte dann aber nicht genug davon bekommen. Diese Stimme durchdringt den Zuhörer bis in den letzten Nerv.

Und die Gedichte.....

Lorbeerwälder
Die Feuchtigkeit zieht mich an
und ich betrete eine Phantasiewelt

Und der Waldgeist erscheint
mit seinen Schleiern aus Moos -
zwischen dem Kommen und Gehen
der Nebelschwaden -
und mit seinem Kleid aus Farnen.
Barfuß wandelt er
über einen Mantel aus Blättern,
die den Boden der Lorbeerwälder
fruchtbar machen.

Und die Musik ist das Wasser -
das murmelnde Wasser
die ewige Quelle
die Lebensquelle


Luis Spuren findet man auf der ganzen Insel. Er gestaltete das Lokal "Chipi-Chipi", den Innenhof des Hotels "Taburiente", die Kioske von Puerto Naos. Die Plaza de La Glorieta in Las Manchas endlich ist ein architektonisches und künstlerisches Juwel.

Wir - Mitglieder von "Amigos Pintores de Las Breñas" und Möchtegern-Künstler haben uns ein halbes Jahr lang von Luis im Malen unterrichten lassen. Hauptsächlich arbeiteten wir in seinem Atelier nahe dem Theater "Circo de Marte", ein wildromantischer Riesenraum mit damals noch großem Loch im Dach. Luis hatte aus der Not eine Tugend gemacht und einen wunderschönen Farngarten direkt unter dem schadhaften Dach angelegt. Vor allem beim Malen im Freien am Cancajos-Strand oder im Hafen staunten wir, mit welcher Sicherheit Luis die richtige Farbmischung zusammen stellte, die richtigen Formen auf seine Leinwand bannte. Er hat einfach d e n Blick. Im Eifer des Gefechts wurde oft mit wenigen Pinselstrichen von Luis aus unseren zugegebenermaßen manchmal stümperhaften Entwürfen ein Werk von Luis. Pädagoge ist er nicht. Darüber herrschte bei uns nach anfänglicher Verstimmung fast so was wie Erleichterung......

Am Montag wurde Luis Morera 70 Jahre alt. Von Herzen wünschen wir ihm alles Gute, die Vollendung noch vieler Werke und dass er sich weiterhin nicht verbiegen lässt.






Dienstag 11.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 37 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Vorsicht, vermehrter Winzerwechsel, sehr langes Wochenende
und der Feiertag mit den vielen Fragezeichen

Der morgige Feiertag überrascht meist alle ausländischen Mitbürger oder Besucher, klar, woher sollen die denn auch wissen, dass morgen der spanische Nationalfeiertag ist. - Am 12. Oktober Tag soll Christopher Columbus, hier Cristóbal Colón, eine folgenschwere Entdeckung gemacht haben, an der die Welt bis heute noch zu trumpen hat. - Manch einer wünscht sich ja, der flotte Genueser im Dienst des spanischen Königshauses hätte wirklich lieber eine Abkürzung nach Indien gefunden, als das, was damals noch als Neue Welt glänzte. - Nun ist die Entdeckung Amerikas alleine noch kein tragischer Unfall, das hätte heute jedem passieren können mit GPS, aber was dann darauf hin dort geschah, das schreibt die Geschichte in vielen, leider meist blutigen Zeilen. - Man könnte ja nun sagen, das ist doch alles lange her und nun ist Schluss mit Sünderhaltung und Aufklärung, es will doch eh keiner mehr wissen, was in den Jahrhunderten während der Kolonialisierung dort geschah. - Schwierig wird es allerdings mit den weiteren Namen für dieses Fest, die allerdings heute kaum mehr benutzt werden.

Früher, als alles anders, und das meiste sehr katholisch war, sagte man auch "Día de la Raza" zu diesem Tag und meinte damit die überlegene Rasse der "Hispanen", welche dem gesamten südamerikanischen Kontinent mehr als seinen Stempel aufgedrückt hat. - Ein kleiner, aber doch zaupfahlwinkender Abklatsch davon ist übrig geblieben, das ist der Ausdruck "Día de la Hispanidad". - Da schwingt der Stolz schon noch mit über die "Spanisierung" Südamerikas, allerdings lässt man den holen Quatsch mit der Rasse längst außen vor. - Mehrere weitere Namen hat dieser Tag, auch "Día del Pilar" und bezeichnet damit die Schutzheilige aller spanischer Länder, die "Virgen de el Pilar". - Mit "aller spanischer Länder" meint man natürlich auch wieder die ehemaligen Kolonien, die sich aus pragmatischen oder rein kirchlichen Gründen nicht von der Schutzpatronin der ehemaligen Regierungsmacht distanziert haben. - Die "Virgen de El Pilar" ist auch noch Schutzpatronin der Guardia Civil und deshalb nennt man diesen Tag, je nach Blickwinkel aus dem man guckt, auch "Día de la Guardia Civil". - Bei uns hat alles und jeder seinen Feiertag, und mancher dieser Tage muss auch gleich für mehrere Institutionen herhalten. - Das ist platzsparend und vernünftig und wer sich geschichtlich und kulturell überhaupt nicht für so etwas interessiert, der wird einfach morgen feststellen, dass die Läden zu sind und für die allermeisten Angestellten im Einzelhandel reicht das auch völlig als Erklärung aus, warum das denn ein Feiertag ist.

Und natürlich basteln wir uns eine Brücke draus, eine mutige Brücke, denn immerhin gilt es den Donnerstag und den Freitag zu überbrücken, um daraus einen kleinen Urlaub zu machen aber seit dem irgendwie die Meinung umgeht, man hätte der Krise nun die Vokale weggenommen, deswegen sei sie stimmlos geworden, verreist man selbst auf unserem Archipel wieder mehr und häufiger. - Obwohl es oft regnet Mitte Oktober, aber meist sieht man ja den Regen hier nicht als negative Begleiterscheinung, kommt ja ohnenhin selten genug vor, also hält das niemanden davon ab, ein Urlaubchen aus dem Fragezeichenfeiertag zu basteln. - Man merkt das mit dem häufigeren Reisen an der schlechten Verfügbarkeit von Flügen zwischen den Inseln, oder auch an den hohen Preisen, die Marktwirtschaft regiert längst auch in den tiefsten Gefilden der nationalen Feiertage und in unserem Fall wäre auch Flixbus keine Lösung für den Verkehr zwischen den Inseln, und in solche Momenten merkt man halt immer wieder die Insellage besonders robust.

Der Martinstag ist auch hier der Tag des neuen Weines, allerdings kennt man das hier nicht mit der Gans, sondern bei uns hassen Schweine den Tag dieses Heiligen. - Aber zum Martinstag ist es noch eine Weile hin, aber der Wein bestimmt jetzt schon das Geschehen unter der Landbevölkerung der mittleren Zonen, da die Weinernte in dem meisten Regionen bereits abgeschlossen ist. - Nicht so in den hohen Regionen des Nordens, dort wird zum Teil sogar bis in den November hinein geerntet, was der Qualität überhaupt keinen Abbruch tut. Wenig Wein gibt es in diesem Jahr und das liegt nicht nur am Feuer, welches in den Zonen Tamanca, also Westseite zwischen El Paso und Fuencaliente zugeschlagen hat, sondern bemerkenswerter Weise auch am Mairegen liegt. - Da jammern wir den ganzen Winter über, es fehlt Regen, dann regnet es im Mai mehr, als in den fünf vorangegangenen Monaten zuvor, und wieder ist das nicht recht. - Der Regen kam für die Winzer viel zu spät, die Blätter längst da, auch die Blütenansätze und dann kommen mit dem späten Regen natürlich die Pilzkrankheiten, und vor allem der Mehltau. - Nach zwei Rekordernten hintereinander sollte es eigentlich die Winzer nicht zu hart treffen, zumal man ja die Keller noch voll hat vom 15er und bei den Roten auch noch 14er. - Aber Jammern gehört zum Geschäft, nicht nur in der Landwirtschaft und wer seine Reben im Feuer verloren hat, der muss neu anpflanzen und ein paar Jahre auf neuen Ertrag warten.

Ganz typisch für die jetzige Zeit und eben besonders um den Nationalfeiertage herum ist das, was man heute "Bodega-Hopping" nennen würde. - Die meisten Weinbauern verkaufen den Großteil ihrer Ernte an die Kooperativen und bekannten "Labels" wie Teneguia, Tamanca oder Vega Norte und machen keinen Wein mehr selber. - Oder aber kleine Mengen für den Haus- und Freundesgebrauch, oder auch für die kleine Kneipe, welche den losen Wein auch mal vom Nachbarn kauft. - Man hilft sich gegenseitig, mal erntet man die Reben des Einen, dann die des Anderen und auch werden die Keltern, also die Pressen gemeinsam genutzt, weil nicht jeder mehr solches Gerät in seiner kleinen Bodega hat. - Und man muss, ganz wichtig, die alten Fässer herrichten um den neuen Wein aufnehmen zu können und dazu müssen natürlich die alten Fässer leer sein! - Das Ausrufezeichen reicht eigentlich schon, denn man hilft sich auch kollektiv nun den alten Wein zu vernichten und zwar auf peristaltischem Weg. - Beim Wein machen wird immer Wein getrunken und wenn Sie auf Ihrem Ausflug über die Insel sind, und es ist nicht Donnerstag und nicht Sonntag, sondern ein anderer Tag, und es stehen viele Autos am Straßenrand, meist Pickups mit leeren "Zamuros" (Tragebehälter aus Gummi oder modernen Kunststoffen), dann trifft sich dort gerade ein Kollektiv an Weinproduzenten zum Vernichten von altem Wein. - Donnerstag und Sonntag sind das oft Jäger, aber an anderen Tagen ganz harmlose Gesellen, welche dann bereits ab Mittag so viel gepresst und vernichtet haben, dass man langsam und vorsichtig an diesen Gruppen vorbeifahren sollte. - Vermehrter Winzerwechsel auf unseren Landstraßen könnte man das nennen und falls Sie Wanderer sind, und von einer solchen Gruppe aufgefordert werden beim Saubermachen und Entleeren der Fässer zu helfen, hinterlegen Sie irgendwo sichtbar ihre Anschrift und wann Sie spätestens zurückfliegen müssen. - Und sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt!




Das schwarze Ding da, das nennt man hier einen "Zamuro". - Dient auch als Angabe dafür, wie viel Wein man geerntet hat, wie viele Kartoffeln, und auch als Maßeinheit für Schüttgut. - Allerdings kennt man den "Zamuro" nur auf manchen Inseln und selbst auf den Inseln wiederum nicht überall. - Ein "Zamuro" in der spanischen Sprache allgemein bezeichnet die Geier und Kondore des amerikanischen Kontinents.





Dienstag 11.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 65 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von: Asociación Española del Perro Pastor Garafiano
101 Garafianos und sehr dunkles Bier

Am Samstag den 22. Oktober versucht man hier auf der Insel einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde zu schaffen. - Nein, niemand wird versuchen, 11,7 Sekunden lang einen Elefanten auf der Nasenspitze balancieren und ebenso wird keiner 12 Kilo Gofio essen, während er einen Affenbrotbaum von der Mitte her fällt.
Es geht ganz einfach darum, an dem Tag einhundert, noch besser einhundereins und noch mehr Hunde der Rasse Garafiano auf einem Fleck zusammen zu haben und dieser Fleck wird Puntallana sein und die Uhrzeit, einmal dürfen Sie raten: 12:00 Uhr mittags.

Der Garafiano, oder besser Schäferhund aus Garafía, ist seit dem Jahr 2003 eine anerkannte Rasse und erfreut sich wegen seiner wunderbaren Charaktereigenschaften, aber eben auch, wegen seines freundlichen Aussehens besonderer Beliebtheit auf der Insel. - Der Verein rund um diese Hunde bemüht sich immer wieder auf die Seltenheit dieser Rasse hinzuweisen, da früher deren Auftreten auf die Insel selbst beschränkt war. - Nun will man mit dem Eintrag ins Buch der Rekorde dieses Bieres noch mehr Aufmerksamkeit erlangen und bittet somit alle Herrchen und Frauchen mit ihrem Garafiano am 22. Oktober nach Puntallana zu kommen.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, einfach kommen, Puntallana ist nicht so groß, dass man sich verlaufen könnte und es muss auch kein ins Garafiano-Register eingetragener Hund sein, sondern es soll halt einfach erkennbar ein Tier dieser Rasse und Gestalt sein. - Wer also einen solchen Hund hat, der fährt am 22. Oktober ein bisschen früher zu Lidl und dann gleich weiter nach Puntallana, und hilft so den Freunden des Garafianos dabei, diesen Rekord zu schaffen.

Ob es solch ein Bier für jeden Hundebesitzer gibt, ich weiß es nicht, fürchte aber, es geht um den Rekord, und nicht so sehr ums Bier. - Aber es wird sicher lustig, über 100 Garafianos und deren Besitzer, das bringt doch selbst Puntallana ganz schön zum Brodeln.






Montag 10.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Warten auf den Regen
Und noch eine Ehrung für Fran

Heute wird Francisco Santana postum auf Gran Canaria die Verdienstmedaille für Zivilschutz verliehen und die Familie ist dazu auf die große Insel gereist. - Eine nahe Bekannte meinte, wenn die zu Lebzeiten ein bisschen mehr auf Fran gehört hätten, in Sachen Brandschutz und Vorsorge, dann bräuchten die ihm heute keine Medaille und schon gar nicht postum überreichen. - (Die Zeitung Canarias7 hat ein kleines Video der Verleihung gebracht, man sieht Nani die Medaille entgegennehmen und vier der Kinder rechts in der ersten Reihe.) - Mit "die" sind verwaltungstechnisch und politische Kräfte gemeint, mit denen sich Fran durchaus robust während seiner Zeit als leitender Umweltagent auf La Palma auseinandergesetzt hat. - Man mag das Verleihen der Medaille und die viele Anerkennung so auch nicht nur als Ehrung erklären, sondern auch als Hinweis darauf, man hätte seine Botschaft verstanden und vielleicht auch ein kleines bisschen als Bitte um Entschuldigung. - Für die Familie bedeutet das natürlich auch immer wieder heraus aus dem Alltag, auf der anderen Seite ergibt sich so eine gute Gelegenheit, die Brut wieder mal ganz nahe zu haben, denn der Alltag bedeutet eben auch, die Kinder studieren bis auf den Jüngsten alle außerhalb der Insel.

Wir haben fleißig weiter unsere Hausaufgaben gemacht, 33.400 Euro rund können sich mehr als sehen lassen und dabei fällt uns nun auf, wie wenig Spezialisten es gibt, die sich in Sachen Spenden und Schenkungen auskennen, gerade mal so, als wäre das nicht Alltag. - Scheint es auch nicht zu sein, mit "von der Steuer absetzen" kennt sich jeder Berater aus, aber wie Gutmenschensummen nun an die Familie fließen, eben ohne viele Steuern zu bezahlen, aber auch alles transparent wie auch völlig legal zu gestalten, darüber weiß so gut wie niemand Bescheid. - Das Thema Stiftung wurde ziemlich schnell wieder abgehakt, da fallen auch Steuern an, in dem Moment, wenn das gesammelte Geld an die Stiftung geht und darüber hinaus wäre das ein riesiger Verwaltungsapparat, um ein paar Rechnungen der Kinder zu bezahlen. - Auch würde eine solche Organisation deutlich in den geschützten Alltag der Kinder eingreifen, und es könnte gar das Gefühl aufkommen, hier würde jemand überwacht, was denn nun bezahlt wird, und was nicht. - Nun scheint die nächste flotte Möglichkeit das "Stipendium" zu sein, hier werden keine Steuern fällig, allerdings stehen ein paar Rückfragen noch aus. - Zum Beispiel geht es um Obergrenzen, ob Nachweispflichten für die Verwendung bestehen, Auszahlung einmalig, jährlich oder monatlich, und ob sich private und öffentliche Stipendien "beißen". - Mitte der Woche erfahren wir da mehr und fast drängt sich der Verdacht auf, Geld sammeln für einen, ohne Frage deutlich guten Zweck, scheint fast einfacher zu sein, als dieses Geld dann an die Leute zu bekommen. - Sie werden weiter von mir auf dem Laufenden gehalten, auch wenn ich jetzt den fixen Montag als "Frantag" verabschiede.

Wir machen aber dennoch weiter heute im Thema und da beschäftigen wir uns mit dem Wetter, und den eventuellen Folgen des Feuers Anfang August dieses Jahres. - Auf dem Nordatlantik übernehmen gerade zwei freche Tiefdruckgebiete die Oberhand und weichen den bislang fast "alternativlosen" Hochdruck auf. - Zunächst bedeutet das für das Kanarische Archipel ein Dasein im meteorologischen Niemandsland, zum Wochenende hin erwarten wir allerdings den Einfluss eines Tiefdruckgebietes und damit möglicherweise den ersten Regen dieses Winters. - Es ist ja eine klare Regenschuld noch offen, zwei sehr trockene Winter wollen ausgeglichen werden, aber der kanarische Siebenschläfertag, der Oktoberneumond, der hat kein Wasser prophezeit. - Vielleicht hat der Nordatlantik ja dennoch ein Einsehen mit uns und schenkt uns zum Wochenende hin Regen, wobei die meisten Prognosen eher mehr Wind als Regen ergeben.

Der erste Regen des Winters soll auch nicht gewaltig und schon gar nicht als Starkregen ausfallen, zart und sacht sollen die ersten Tropfen die Erde langsam öffnen, damit weitere Niederschläge aufgenommen werden können und nicht gleich die Oberfläche versiegelt und das ganze Wasser ungenutzt in den Atlantik rauscht. - In dem Zusammenhang studieren wir die Vorhersagen gerne, also nicht viel Wasser, wobei aufgrund unserer abrupten Orographie auch ganz lokale Ereignisse gegen mehrheitliche errechnete Prognosen entstehen können. - Ich darf erinnern, die Arbeiten zum Schutz vor Erosion an den betroffenen Brandgebieten, die haben gerade erst begonnen und werden sicherlich nicht vor dem ersten Regen abgeschlossen sein, also brauchen wir die Mithilfe des Wetters, um nicht wieder wie im Winter 2009/2010 von den Spätfolgen des Feuers geohrfeigt zu werden. - Aber Wind, meist aus Südwest wird unisono von allen Stationen vorausgesagt, und Wind ist die schlechteste Variante überhaupt, denn Wind nutzt niemandem, schon gar nicht aus dem Westen.

Das wissen die meisten La Palma Interessierten, bei solcher Windrichtung kann es zu unkontrollierbaren Fallwinden am Flughafen kommen, wenn eben die Winde beim Überqueren der Insel in Düsen gezwungen werden, und dann vom Westen kommend auf der Ostseite als Fallwinde die Berge wieder hinab sausen. - Das, was wir fast das ganze Jahr über als "Brisa", also Fallwinde im Aridanetal kennen, wenn der stetige Passat über den Wind- und Wolkenpass Cumbre Nueva gepresst wird, das passiert umgekehrt bei Westwind auf der Ostseite. - Diese Fallwinde erreichen dann schon mal locker die dreifache Geschwindigkeit der ankommenden Winde, und darüber hinaus sind eben diese Böen weder stabil, noch ausreichend vorhersehbar. - Das führt an solchen Tagen dann zu Einschränkungen am Flughafen, da dieser bei Windrichtungen West und Südwest in der Zone der Fallwinde vom Westen kommend liegt. - Das muss nicht heißen, dass am kommenden Wochenende nicht geflogen werden kann, es gibt immer wieder Zeiten in denen Flugverkehr möglich ist, aber La Palma sorgt eben durch seine steil aufragende Position und plötzliches Hindernis für die vom Meer kommenden Winde für einige Aufregung. - Wenig Regen, viel Wind, eigentlich brauchen wir das umgekehrt, aber die Dinge laufen eben nicht immer so, wie wir uns das gerne so vorstellen wollen.




Die Wetterzentrale liefert uns diese Grafiken, welche das Global Forecast System errechnet.





Montag 10.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 61 % - Luftdruck 1017 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Buey viejo, surco derecho

Alter Ochse, gerade Ackerfurche. - Erfahrung ist selten zu ersetzen. - Bis der Bauer Hinrichs kommt, mit dem Sechsscharpflug, GPS und innenbelüftetem Wackeldackel, und dabei auch noch schneller ist, als der Ochse ohne Pflug laufen kann…





Alles Banane
Bild von Wolfgang Hempel





Samstag 09.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 17,8 Grad

Das Hirn flieht immer noch
Ganz anders als das Kinn

Hirnflucht kennt man sonst vom Fußball, im Privatfernsehen, beim Saufen, oder Montagabend, beim Abendlandretten, aber der Duden kennt das Wort nicht, anders als das fliehende Kinn. - Ich konnte mir nie richtig vorstellen, wie das eigentlich aussieht, ein fliehendes Kinn, vielleicht wenn man das in Zeitlupe nimmt, und als Hilfsmittel Bud Spencer… "Fuga de Cerebro" hingegen ist ein sehr genau bestimmter Begriff in der Spanischen Sprache und heißt zunächst eben Hirnflucht, beschreibt aber die Abwanderung von Fachkräften aus der regionalen oder gar nationalen Volkswirtschaft oder auch Gesellschaft. - Ganz Spanien kämpft damit, andere Länder sogar noch mehr und hier bei uns auf der Insel kennt und nutzt man dieses Wort bereits viele Generationen lang, denn die Kanaren, und eben besonders die kleinen Inseln, mussten immer wieder die breite Abwanderung ganzer Bevölkerungsschichten hinnehmen, wenn die wirtschaftliche Lage mal wieder die Speisekammern leergeräumt hatte. - Zurück blieb meist das Geld und die Armen, die Einen hatten keinen Grund zu gehen, die Anderen keine Möglichkeiten, und bis heute ist das oft so, meist ziehen die am besten Ausgebildeten los, oder diejenigen, welche die größten Chancen haben, anderswo auch Fuß zu fassen. - Ob man nun da einen Schluss bis hin zur augenblicklich in Mitteleuropa fast panisch geführten Einwanderungsdebatte hinbekommen will, das weiß ich nicht, aber es gibt immer Künstler, die landen sogar kurz hinter Geiselhöring bereits in Rom.

Diese Hirnflucht findet selbst innerhalb der kleinen Insel hier statt, dann bezeichnet man das als Landflucht, wird das "Hirn" in dem Moment zu aktiven Familien, welche aus strukturell schwachen Gebieten durch ihren Wegzug noch schwächere machen. - Der Norden der Insel ist eine solche Region, allerdings lässt jede größere Bewegung auch immer mindestens eine Nische übrig und vielleicht sollte man weniger viereckig gegen die Landflucht angehen, sondern daraus eine, sicher notgedrungene Tugend machen, in dem man diese Regionen dann als Rückzugsgebiete nutzt, oder als landwirtschaftliche Produktionsstätten. - Ganz La Palma will sich so natürlich nicht ergeben, als Renten- oder Rentnerinsel, mit passiv-unaggressivem UPS (Unter Palmen Sterbing) für Augustinum- aber mindestens Rosenhoffähigem Humanpotential. - Das ist auch nicht zu vermitteln, hallo, wir leben noch und wollen sogar global mitspielen, da geraten wir auch sofort auf die oft peinlich geführte "Esel statt Toyota" Schiene, also wer massenhaften Beton als Bild für zukünftige Entwicklung ablehnt, der soll doch besser mit dem Esel neben der Asphaltstraße herlaufen. - Diese Diskussion wird auf der Insel sogar ziemlich scharf geführt, wobei zunächst immer wieder auffällt, dass meist die Begriffe Wachstum und Fortschritt in einen klebrigen Topf geworfen werden und trotz aller stunden- oder seitenlanger Beschwörungen irgendwie nicht mehr trennbar scheinen.

Konkret mahnen immer wieder Kreise rund um den touristischen Sektor mangelnde Sprachkenntnisse der Mitarbeiter oder Bewerber an, und diese fehlenden Fähigkeiten würden die touristische Entwicklung der Insel behindern. - Das ist ohne Frage richtig, leider hat man, aus welchen Gründen auch immer, die Ausbildung in Sachen Fremdsprachen nicht nur auf den Insel immer wieder vernachlässigt und bezahlt heute den Preis dafür, dass man schlichtweg nicht genügend Mehrsprachler zur Verfügung hat. - Noch deutlicher, wer heute auf der Insel jung ist und mehrere Sprachen spricht, der lässt sich diese Fähigkeiten bezahlen, und weil unsere Volkswirtschaft einfach zu klein ist, und auch der Geist noch nicht so weit, dass man gute Leute auch gut bezahlen muss, verschwinden diese Leute einfach. - Mal auf die großen Inseln, oder aufs Festland, oder warum sitze ganz viele ehemalige Kommilitonen meiner Töchter heute rund um London und kommen La Palma maximal an Weihnachten besuchen? - Es ist ein bisschen kurz gefasst, einfach das Fehlen von Fachleuten zu beklagen und den Wegzug der "Hirne", wenn man gleichzeitig nicht die Mängel unseres Karriereangebotes nennt. - Die üblichen Gehälter in Hotellerie oder rund um den touristischen Sektor auf der Insel sind kärglich, und Aufstiegschancen kaum gegeben, da wir immer gleich an unserer eigenen Decke kleben.

Jetzt fällt das wieder besonders auf, weil äußere Umstände uns einen sehr schnellen touristischen Höhenflug beschert haben, und unser Mangel an fremdsprachenfähigen Leuten nun wieder deutlich wird. Warum das jetzt wieder so stark in den Mittelpunkt gerückt wird, das kann man auch erklären, wir haben nicht nur viel mehr, sondern auch andere Gäste als sonst auf der Insel. Die allermeisten von denen machen sich nicht die höfliche Mühe mit Langenscheidt unterm Arm, oder Volkshochschulischer Vorbildung bewaffnet andere Regionen zu besuchen, sondern fordern Sonne, Service, sowie man spricht Deutsch oder Englisch, und das mit dem Recht, eines über Jahrzehnte gewachsenen Anspruchs, der mindestens durch satte Versprechungen aus Hochglanzzeiten gestützt wird. - Wie gesagt, das hat alles seinen Platz und auch seine wohlfeile Berechtigung, aber La Palma ist dafür einfach nicht, oder noch nicht gerüstet. - Die Gegenfrage darf sein, ob es sich denn auch eines Tages ergeben sollte, dass es sich für unsere Jugend lohnt, sich dieses Rüstzeug anzueignen, oder ob man gleich wieder fürs Ausland "produziert" wenn man sich mehr Mühe gibt, der Brut Fremdsprachen mit ins Hirn zu drücken.

Aber es bewegt sich was, auf unserem "Instituto" hier in El Paso, also der Schule, auf welcher man die normale Schulreife, die "ESO" (etwa Mittlere Reife) erreichen kann, genau so wie das Bachillerato, mit anschließender Prüfung zu Hochschulzulassung, gibt es ab diesem Jahr auch Deutschunterricht. - Das gab es schon mal vor vielen Jahren auf der Ostseite, dann verschwand das ganz aus dem Angebot und nun weiß ich das von unserem "Instituto" hier in El Paso, ohne zu wissen, ob denn auch andere, weiterführende Schulen auf der Insel inzwischen diese, für La Palma so wichtige Sprache lehren. - Da haben wohl die vielen Jahre Kratzen dann doch irgendwann zum Jucken geführt, vielen von uns war das absolut unverständlich, wie man alleine mit einer Fremdsprachen, also Englisch mit grobem Akzent, überhaupt Abitur machen konnte. - Böse Zungen behaupten jetzt, diese dann auch teutonisch gestählten Pennäler würden nun noch schneller nach dem Abitur abhauen und hätten eben noch mehr Chancen anderswo, wären also ganz sicher für die Insel verloren. - Jetzt kommen wir aber zu einem ganz interessanten Umkehrschluss, wir streichen gleich alle Fremdsprachen aus dem Unterricht und ersetzen das Abitur durch endemische Sportarten und führen Klassen zur Subventionsbeschaffung ein. - Bilden also nur noch Regionalpolitiker aus, dann flieht auch kein Hirn mehr von der Insel und das mit dem Reservat der Weltbiosphäre kann dann ruhig auch als ethnische Aufgabe betrachtet werden. - Gott sei Dank sind wir auf einem besseren Weg, als das der Umkehrschluss zeigt, aber nun wissen wir auch, wie einfach Populismus funktioniert: Kein Hirn kann nicht fliehen!




Reimund und Trixi waren wieder in El Remo, Danke für die Bilder des Kiosks. - In ein paar Wochen machen die auf, so heißt es. - Und nicht wegen "Reme" mecken, die haben El Remo nicht falsch geschrieben, sondern "Reme" ist eine häufig genutzte Abkürzung für den Frauennamen Remedios und so wird das wohl gemeint sein.





Sonntag 09.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Buey muerto vaca es

Toter Ochse ist eine Kuh. - Buey ist eigentlich ein kastrierter Stier, allerdings nimmt man das nicht so genau, besonders nicht, wenn das Tier dann bereits in Stücke geschnitten beim Fleischer liegt. - Es gibt wohl keinen geschützten Begriff, dass nur Ochsenfleisch als "Buey" verkauft werden darf, genau so wie alles Lamm ist, auch alter Hammel. - Abgeleitet davon nutzt man diesen Spruch um anzudeuten, dass sämtliche Privilegien vergänglich sind. - In der Politik nimmt man das auch um der Opposition aufzuzeigen, dass sie nichts mehr wert ist.







Samstag 08.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 50 % - Luftdruck 1018 hPa
Höchsttemperatur heute 23,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,4 Grad

Wirr und zusammenhanglos
Zwischen Steuerabrechnung und Katzendramen

Alle drei Monate der gleiche Frust, Steuerabrechnung, und eigentlich könnte man den ganzen Kram locker an einem Nachmittag erledigen, wenn man halt die ganzen Zahlen und Belege parat hätte. - Da unser Verdienst aber in manchen Fällen aus Provisionen besteht, welche sich aus den Umsätzen Anderer ergeben, muss ich immer abwarten, fordern, anrufen, mahnen oder besuchen, bis ich endlich die ganzen Zahlen zusammen habe. - Die andere Seite, das mit den Belegen, ist gar noch idiotischer, aber autoidiotischer. - Man könnte das eigentlich immer gleich machen, jede Rechnung sofort in einen Ordner, mit Datum, Belegnummer, Kostenziffer und wer pfiffig ist, der malt dann auch gleich noch farbig die Mehrwertsteuer, hier I.G.I.C. an, damit man die nicht immer wieder suchen muss. - Es gibt aber auch die andere Methode, ich glaube, wir sind nun deutlich über 20 Jahre in der Selbstständigkeit und so alt sieht auch die Kiste aus, in welche die ganzen Rechnungen verschwinden. - Und es ist ja nicht so, dass da nur die Rechnungen dieses Quartals liegen, sondern eben noch Lieferscheine, Kopien, alte Rechnungen, die man nie gewagt hat abzusetzen und solche, über die man mal mit dem Steuerberater sprechen wollte, irgendwann im vergangenen Jahrtausend. - Allerdings hat mein Steuerberater zu mir gesagt, falls ich dran denken würde, ihm die Kiste alle drei Monate einfach hinzustellen, dann würde er mir eine solch robuste Rechnung präsentieren, dass mich die anderen Belege nur noch ganz peripher irgendwo Punkt, Punkt, Punkt. - Immer, wenn ich dann diese Kiste hervorkrame, welche unter dem Schreibtisch steht, dann nimmt die Restfamilie gewissen Abstand, zumindest an den Wochenenden, denn dann bekomme ich Pds, das Prädeklarationssyndrom.

Die Restfamilie besteht ja im Moment "nur" noch aus sieben plus einer Katze und meiner Frau, und den Katzen geht das ziemlich an der Zirbeldrüse vorbei, meiner Frau eigentlich auch, aber wie groß muss ein Haus denn nun sein, dass man genügend Abstand halten kann, wenn ein Zausel Pds bekommt. - Aber kommende Woche ist das eh wieder vorbei, der Kram muss ein paar Tage vor dem 20. beim Steuerberater sein, denn nur zugelassene Steuerberater dürfen die Mehrwertsteuer deklarieren und dann kommt ja Ende nächster Woche auch noch die ältere Tochter zu Besuch. - Rechtzeitig zum Pds, dann Postdeklarationssyndrom, und dann ist alles wieder gut, auch wenn die Brut nur ein paar Tage kommt, das Auto abholen, welches wir hier geparkt haben während sie in Wien gearbeitet hat. - Aber auch, wenn es nur ein paar Tage sind, Brutbesuch ist besser als jeder Drachenrückflugtag, schon schreibt meine Frau wieder Einkaufszettel in der Länge, die noch nicht einmal ein Weihnachtsmann als Wunschzettel gesehen hat, und dann beginnt das, was ich immer das "Nestputzen" nenne. Bereits Tage vor dem Eintreffen des Nachwuchses wird das Zimmer poliert, hergerichtet, an der Bettwäsche gezupft, überlegt, ob man nicht doch neue Wäschen kaufen sollte, die alte könnten dann wir benutzen und so weiter. - Das könnte man auch Pds nennen, Präbrutbesuchssyndrom, allerdings hat dabei meine Frau meist allerbeste Laune und ein offenes Gemüt wie Geldbörse. - Mal sehen, wie das kommende Woche wird, wenn alle Pds zusammenkommen und ich nur hoffen kann, dass nicht noch andere Syndrome, mit P beginnend mitspielen wollen.

Und es zeichnet sich ab, kommendes Wochenende könnte das erste Tief unser Archipel streifen und Regen bringen auf die West- und Südseiten. - So ganz raus ist das noch nicht, aber die allermeisten Wetterstationen und Rechenzentren bestätigen das schon, ab Freitag kommender Woche könnte Regen kommen. - Anschließend mit starkem Wind aus Süd, Südwest und da kommen nun gleich wieder die Befürchtungen, bei solchen Windrichtungen könnte es dann auch ab dem kommenden Wochenende zu Problemen auf unserem Flughafen kommen. - Das muss ich unbedingt unserem Kind noch sagen, nicht erst am Wochenende nach La Palma fliegen, sondern spätestens am Donnerstag, damit wir da keine Überraschung erleben. - Aber das könnte Klasse werden, wenn es dann regnet, dann will die Tochter auch gar nicht aus dem Haus, dann haben wir die hier bei uns und gehen ihr sicher bereits nach anderthalb Tagen wieder auf den Geist.

Ein bisschen Sorgen allerdings machen uns drei unserer siebeneinhalb Katzen. - Einhalb, weil "Dickkopf" sich seit Monaten angeschlichen hat und fast bereits Teil unserer Meute ist. - Ein komplett schwarzer Kater, mit einem enormen Kopf, allerdings lässt der Kerl sich überhaupt nicht anfassen oder gar fangen, wegen eventueller Elementarteilcheneliminierung, er kann aber auch keinen weitern Schaden anrichten, da eben unsere Damen sämtlich sterilisiert sind. - Aber unsere Damen, zumindest drei davon tragen erneut Revierstreitigkeiten aus und die kleine Luffy, mit dem abgeknickten Schwanzende, welche die letzte ist, die zu uns gestoßen war, die hat sich nun mit der Altchefin Lucky angelegt. - Natürlich geht es um die Hackordnung, aber vordergründig um den Platz auf den neuen Gartenstühlen, und auch nur auf einem davon. - Inzwischen hat Luffy sich den Platz erkämpft, erstritten, ersessen, erpinkelt, oder wie auch immer, und Lucky und Mia weigern sich absolut, nur einen halben Meter weiter auf die anderen Stühle mit genau dem gleichen Kissen auszuweichen. - Klar, das ist eben nicht DER Platz um den es geht, und schon gibt es Spuren im Büro, welche aussagen, hier fühlt sich eine Katze nicht ernst genug genommen. - Sie wissen schon, das Häufchen, welches dann Elend für die menschliche Putzkolonne bedeutet, und ich weiß ganz genau, welche der Katzen das ist, nämlich Lucky und werde die wohl mit ins Globuligebet einschließen müssen, wenn Elke wieder auf der Insel weilt und die Kügelchen an ihre Belegschaft verteilt.

Lucky aber streitet sich nicht laut mit Luffy, sondern macht eben dieses Mal auf beleidigte Katzenwurst und Mia hofft wohl daraus zu profitieren, denn sie war oder ist, zwischenzeitlich in der Rangordnung der kastrierten Damen vom Grill auf den letzten Platz gerutscht. - Die drei Kerle interessiert das überhaupt nicht, was die felinen Amazonen da an Ringelpiez veranstalten, aber unsereins, also in dem Fall die Gutmenschen, die müssen immer mal wieder aufspringen um einen eskalierenden Streit schlichten zu wollen, oder eben wischen gehen danach. - Wobei die Katzen uns da foppen, und das nicht schlecht. - Da hört man Jammer, also den von Katzen, springt auf uns rennt raus, wohlmöglich noch mit Taschenlampe und Wasserspray, weil man meint, fremde Hunde hätten sich vielleicht auf das Terrain gewagt und unsere Schutzbefohlenen angegriffen, aber es ist bloß die eigene Schar, welche wieder mal Menschenerschrecken gespielt hat und im Schein der Taschenlampen sich dann wieder gemütlich das Fell leckt. - Ich sehe ja nicht mehr so gut wenn Dinge nahe sind, dafür kann ich sehen, ob der Falke im Flug eine männliche oder weibliche Eidechse gefangen hat, zumindest sehen alle um mich herum schlecht genug, um mir nicht zu widersprechen, und ich könnte wetten, dass ich da öfter mal beim Fellschlecken der Katzen den Gabrielschen Zeigefinger ausgestreckt gesehen habe. - Na ja, schwören möchte ich das nicht, darauf wetten aber schon, und irgendwie kommt es mir vor, als wäre der Katzentanz nach Affenmanier unserer felinen Damenschar alles nur Show, sie wollen damit einfach nur ausdrücken, wo unser Platz, also der meiner Frau und mir, in der Hackordnung ist.




Paul, immer eine runde Sache, ausgeglichen, ruhig, in sich gekehrt,
man darf nur seine Kreise nicht stören





Samstag 08.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 51 % - Luftdruck 1019 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Buey manso, algún día embiste

Zahmes Rind, eines Tages greift es an. - Man sollte wohl die Geduld der Friedfertigen nicht überspannen, jeder hat eine Grenze, die nicht überschritten werden sollte. .






"Raza Palmera", eine sehr gutmütige Rasse,
welche ursprünglich mal vor langer Zeit aus Galizien gebracht wurde
Bild von Wolfgang Hempel





Freitag 07.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 34 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 25,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,2 Grad

Igte, igte, rufen sie alle, und haben Schaum vor dem Mund
19 Millionen aus dem Füllhorn breit geschüttet und geschüttelt

Irgendwie gibt es auf der Welt keine richtigen Regeln, wie man denn mit Abkürzungen umgehen sollte. - Die Nato spricht man so aus, wie ich es gerade geschrieben habe, die Uno auch, aber es heißt L.E.D. Lampen, A.O.K. für die Krankenkasse und die Badische Anilin und Soda Fabrik nennt sich B.A.S.F. - Den Punkt setzt ich nur, damit klar wird, dass wir hier jeden Buchstaben einzeln aussprechen und irgendwie scheint das was mit Gewohnheit und Kakophonien zu tun haben. - Was also blöd klingt, Kfz zum Beispiel, das sprechen wir natürlich K.F.Z. aus und am bemerkenswertesten finde ich immer in der Deutschen Sprachen, dass man auch englische Abkürzungen übernimmt, aber nicht wirklich übersetzt. - So heißt selbst auf Deutsch die Weltgesundheitsorganisation W.H.O. und nicht W.G.O., obwohl das eigentlich passend wäre, oder man müsste zumindest "dabelju, eitsch, oh" sagen und nicht W.H.O. - Ich habe zu viel Zeit, könnte man nun auch meinen, aber auch im Spanischen kürzt man lustig bis unverständlich ab. - Gut, so was wie W.H.O. passiert hier nicht, das wird O.M.Esse genannt, also Organización Mundial de Salud, und die Nato heißt Otan und man hat auch keine Angst vor Kakophonien, denn die meistgebrauchte Abkürzung momentan in der politischen Landschaft heißt igte (eigentlich I.G.T.E. Impuesto General sobre el Tráfico de Empresas) und wird ähnlich ausgerufen wie das Iahen eines Esel mit Schluckauf.

Auch die Zeitungen sind voll davon, als Presseerklärungen und manche machen sich auch schon gar nicht mehr die Mühe, alle vier Buchstaben groß zu schreiben und ich bin mir ganz sicher, dass die allermeisten auch gar nicht wissen, was das eigentlich ist. - Aber es ist gleichbedeutend mit Geld, viel Geld, ganz nebenbei, für das man gar nichts tun muss und wir erinnern uns dabei ein bisschen an den "Plan E", auch so ausgesprochen, nicht "geigt", als unser Dauerlächler Zapatero Ende 2008 zur verzweifelten Ankurblung der lokalen Wirtschaft 8 Milliarden Euro über die Kommunen ausstreute. - Damals setzten sich auch schnell die Gemeinderäte plus Wirkungsbürger zusammen und überlegten, wohin denn mit dem ganzen Geld, und vielleicht verpuffte eben die Wirkung dieser Finanzspritze auch ziemlich luftlos und leise, weil eben Wirtschaftsspezialisten, also die vom Tresen, aber keine Spezialisten für Wirtschaft das Geld verteilten. - Jetzt ist das ähnlich, in den Gemeinden laufen auch wieder eifrige Stadträte oder teure Räte herum und stottern fast vor Aufregung "igte, igte und es hört sich ein bisschen an, wie genereller Massenschluckauf.

Jetzt muss ich aber zunächst wohl mal erklären, was die Politiker denn so in brünftige Stimmung versetzt, und was die IGTE - Impuesto General sobre el Tráfico de Empresas denn eigentlich ist. - Diese Steuer wurde vor dem Eintritt Spaniens in die EU als Vorläufer der Mehrwertsteuer von den Firmen erhoben und ging später dann in die IVA auf dem Festland ein, sowie in die I.G.I.C. (Impuesto General Indirecto de Canarias + übrigens meist "ichick" ausgesprochen, nicht I.G.I.C.) hier auf den Kanaren. - Mehrwertsteuern sind eigentlich Angelegenheit der autonomen Regionen, aber Madrid behielt sich weiterhin den Anteil der damaligen IGTE ein, einer nationalen Steuer, aber inzwischen ist man der Meinung, dass das nicht korrekt war und ist, also zahlt man zukünftig so lange weniger Steuern an Madrid, bis dieses zu viel gezahlte Geld wieder ausgeglichen wurde. - Man spricht von insgesamt 1,6 Milliarden Euro, welche man in den kommenden 10 Jahren weniger an Steuern an Madrid zahlen muss, also an die 160 Millionen Euro im Jahr. - Eine wunderbare Summe, allerdings für die ganzen Kanarischen Inseln und weil wir hier auf La Palma an die 4% der Bevölkerung der Kanaren stellen, wären das rein rechnerisch 6,4 Millionen Euro für uns. - Zusätzlich zu den Geldern, die wir von staatlicher Seite und aus dem Gobierno de Canarias oder auch Projektbezogen von der EU erhalten. - Inzwischen hat man einen Plan gebastelt, den "Plan de Desarrollo de Canarias" der regeln soll, wie man die Gelder ausgibt und kürzt diesen praktischerweise mit igte ab, zwar eigentlich P.D.C. aber pdc wäre ja wohl noch schlimmer auszusprechen als igte.

Aber da wir auch das Rechnen neu erfunden haben, also eine Art Algebra-Reform (160 / 100 = 1,6 x 4 = 19) und ebenso die dreifache Gleichheit, die "triple paridad" gibt man hier auf der Insel in Gedanken bereits 19 Millionen Euro mehr im Jahr aus und spricht bereits vom Strukturwandel und einem komplett neuen Inselprojekt. - Die Geschichte mit der dreifachen Parität stammt aus der Zusammensetzung des Gobierno de Canarias, dort sind die Hälfte aller Abgeordneten aus den fünf kleinen Inseln und die andere Hälfte stammt aus Tenerife und Gran Canaria. - Man hat diesen Schlüssel mal erfunden, um eben den kleinen Inseln überhaupt die Möglichkeit zu geben, auch an der Politik Teil zu haben, denn beide großen Inseln stellen 1,8 Millionen Einwohner und die fünf anderen Inseln nur 300.000 Bewohner. - Würde man hier keinen trickreichen Schlüssel ansetzen, dann kämen von den kleinen Inseln niemals Leute ins Gobierno de Canarias.

Die anderen Inseln meckern zwar noch herum, denn rechnet man das mal auf die Einwohnerzahl herunter, denn bekommt man pro "Canarión" (Einwohner Gran Canarias) knapp 47 Euro, pro Conejero (Bewohner Lanzarotes) bereits 174 Euro, für jeden Palmero 255 Euro und der "Bimbache an sich", also der Einheimische der kleinen Insel El Hierro, bekommt sogar 750 Euro. - Das Geld, so ungleich das auch verteilt sein mag, bekommt natürlich kein Einwohner in die Hand, sondern die Inselregierungen erklären sich für die Verteilung der Gelder zuständig. - Daraus kann man auch schon wieder erkennen, dass es natürlich auch Streit gibt darüber, wer denn über die Gelder verfügen kann und die Gemeinden sind so gar nicht einverstanden damit, dass nicht sie dieses Geschenk auspacken und weitergeben dürfen, sondern dass es das Cabildo Insular ist, welches mit dem Füllhorn über die Insel läuft. - Dabei haben wir ja noch Glück, dass in den allermeisten Gemeinden die gleichen Parteien als Einpeitscher sitzen wie in der Inselregierung, gar nicht auszudenken welchen Streit es geben würde, wäre das anders.

Dennoch gibt es genügend Polemik, und die meisten Bürgermeister waren zwar zu den gemeinsamen Gesprächen, zu den die Inselregierung eingeladen hatte, aber Anselmo, unser Inselpräsident, der hat einen eisernen Griff in dem Moment, wenn es darum geht, Geld ganz fest zu halten und so wird es wohl dazu kommen, dass die Inselregierung zwar Anregungen der Gemeinde aufgegriffen hat, aber letztendlich die Entscheidungen trifft. - Unser Sergio hier in El Paso, der macht nun öffentlich auf Asterix, er ist ja auch ein durchaus einsatzbereiter und omnipräsenter Bürgermeister, und will auf jeden Fall, wenn auch nicht in diesem Jahr unbedingt, eigene Projekte durchbringen. - Seitens der Inselregierung heißt es natürlich dagegen, wenn man diese Gelder verzettelt, also in kleine Investitionen der Gemeinden, dann würde man sich vom Ziel der wirksamen Investitionen zum Wohl der Inselvolkswirtschaft verabschieden. - Allerdings zählen nun viele Bürgermeister, und natürlich vor allem die Opposition auf, wie viele der im igte genannten Projekte eigentlich auch anders zu finanzieren seien und wohl auch schon im Haushalt des kommenden Jahres genannt werden. - Über zehn Jahre soll das nun so gehen, wir Schreiberlinge sind äußerst dankbar dafür, der Streit um Sinn und Unsinn dieser oder jeder Investition ist sicher gut für an die 20 Artikel im Jahr und vielleicht greift irgendein Jugendtalent die Angelegenheit mal auf und beschenkt uns mit einem Ethno-Rap mit dem Titel igte, igte…




Das war im Jahr 2009, Plan E





Freitag 07.10.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 49 % - Luftdruck 1015 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Buenos y tontos se confunden al pronto

Gute und Dumme verwechselt man zunächst. - Hoffentlich bleibt Zeit für einen zweiten Blick, aber es ist wohl traurig, dass man oftmals Menschen mit guten Absichten mindestens Naivität nachsagt.





In Tazacorte
Bild von Richard Wurdel





Donnerstag 06.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 25 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 55 % - Luftdruck 1012 hPa
Höchsttemperatur heute 25,4 Grad - niedrigste Temperatur 19,3 Grad

Das liebe Geld und der Tourismus
Drum male, wem Farbe gegeben, aber das mit dem Singen, das lass sein

Die Öffentlichen Hand wird zwar immer noch nicht durchsichtig, aber transparenter. - In der "La Palma-Times" kann man sich jetzt bequem den Haushaltsplan der Inselregierung für das kommende Jahr in Sachen Tourismus herunterladen und wird dabei keine gewaltigen Überraschungen finden. - Viele Posten sind zwar genannt, aber nicht aufgesplittert, so will man für Werbung, Promotionen und Veröffentlichungen in 2017 gute 900.000 Euro zur Verfügung stellen, plus 250.000 Euro für die Verwaltung der Werbung in den Ursprungsländern, also insgesamt 1,15 Millionen gegenüber 200.000 in diesem Jahr. - Werbung ist wichtig, keine Frage, man nimmt da also richtig Geld in die Hand, knapp eine Million mehr als noch in diesem Jahr. - Wie diese Gelder im Einzelnen untergebracht werden, das steht da nicht drin, aber eben auch deswegen, weil es sich um einen Haushalt für das kommende Jahr handelt und nicht um einen touristischen Werbeplan und man eben diese Gelder einplant, und zur Verfügung stellt, aber noch nicht wissen kann, welche Werbung man wo im kommenden Jahr angehen oder "schalten" wird.

Die Richtung scheint aber klar zu sein, man will sich besser präsentieren und das haben wir ja alle immer über die vielen Jahre auch bemängelt, wir wären nicht in der Lage, unsere Werte und Möglichkeiten ansprechend zu präsentieren. - Vielleicht bekommen wir ja nach dem Jahr 2017 auch die Information, an wen denn dann das ganze Werbungsgeld gegangen ist, aber ich warne davor schnelle Schlüsse zu ziehen, welche Werbung denn "was" bringt und welche nichts. - Ganz oft gibt es keine einfache Gegenrechnung, welche Wirkung diese oder jene Werbung erzielt hat, allerdings spielen uns auch oft die Werber selbst lustige Zahlenspiele ins Gedächtnis, wie gewaltig denn diese oder jene Aktion eingeschlagen hätte. - Darüber hinaus sind äußere Einflüsse, wie jetzt die geopolitische Situation, oder die Tatsache, dass die großen Kanareninseln voll sind und die Reiseveranstalter deswegen auch bereits nach La Palma umleiten oft viel wirksamer, als alle Werbung zusammen. Das kann natürlich auch auf die negative Seite rutschen, ein Öltanker mit Inkontinenz vor der Küste oder ein atomgetriebenes U-Boot auf Abwegen, und schon ist so ein Inselchen wie unseres touristische Geschichte für ein paar Jahre. - Da in der Werbung auf dem Teppich zu bleiben aber gleichzeitig auch am Puls der sich ständig verändernden Anforderungen, das ist sicher nicht leicht und sollte von uns Halbstarken im Sinne von Expertentum nicht schon vorab entwertet werden.

Ganz interessant allerdings ist, dass die Inselregierung weiter auf das "Projekt Ibarrola" setzt. Ganz gegen den gewaltigen "Shitstorm" welcher in den Medien, und nicht nur in den Neuen, über dieses Vorhaben hineingebrochen ist. - Auch wir haben uns in vielen Artikeln damit befasst, meist eben mit der Frage, wie viel Kunst darf man sich in Zeiten der Krise erlauben und wer überhaupt bestimmt denn, wie viel Kunst gut ist für die Insel. - Schön, dass wir nicht die Leistung des Agustín Ibarrola bewerten müssen und auch die Frage, was eigentlich ist Kunst, und was kann weg beantworten müssen, aber in Sachen "Projekt Ibarrola" spielt die Inselregierung schon gewaltig mit Volkes Zörnchen, denn insgesamt stehen da mehr als 200.000 Euro an, für eine Steinmauer und gestapelte und angestrichene Gesteinsbrocken in einer Schlucht in Garafía.

Eigentlich dachte man ja, nach der medialen Kampagne gegen den alten Basken, der irgendwie zu viel Farbe übrig hat, verschwindet dieses Projekt ohne weitere Aufmerksamkeit in den Schreibtischkatakomben der Inselregierung, aber da haben wir uns geirrt. - Auch darf die Frage erlaubt sein, warum steht das im Haushalt der Abteilung Tourismus und nicht bei Kultur? - Man setzt also seitens der Inselregierung auf das große Vergessen in den Medien und damit beim Volk, nach dem Motto, darüber hat man sich bereits genügend ausgekotzt, das interessiert jetzt niemanden mehr, also ziehen wir das einfach weiter durch. - Ob die sich dabei nicht geschnitten haben? - Auf der anderen Seite steht kein weiteres Geld zur Verfügung, anderen alte Männer ihren Leistungsabend zu versüßen, nachdem man in diesem Jahr noch 90.000 Euro ausgegeben hat, um Julio Iglesias (ja, er lebt noch) nicht an der Insel vorüberfahren zu lassen, so taucht ein solcher Posten für das kommende Jahr nicht mehr auf. - Steine anmalen ja, singen nein, mir persönlich kommt das durchaus entgegen, aber ich würde mich in einer wirklichen Demokratie nicht mal selbst wählen, sondern vor mir warnen, zumindest was den Bereich Kultur angeht…

Dann war da ja noch die Geschichte rund um Starmus, dem Sternenfestival mit Musik, oder umgekehrt, welches illustre Leute rund um Garik Israelien die letzten Jahre auf Tenerife organisiert haben. - Die nächste Ausgabe findet nun plötzlich in Norwegen statt und auch hier auf La Palma ist man ungehalten, haben wir doch durch den Besuch von Leuten des Gewichts Buzz Aldrins, Alexéi Leonovs, Brain Mays und nicht zuletzt, aber schon gar nicht, Stephan Hawkings deutlich profitiert. - Stephan Hawking ist auch der Erste, der auf unserem palmerischen "Walk of Fame" in der Hauptstadt einen Stern erhalten hat was übrigens Julio Iglesias nicht widerfahren ist. - Warum das vierte Starmus-Festival nun in Norwegen stattfindet, und nicht mehr auf Tenrife, und ein bisschen auf La Palma, auch das scheint nur am Geld zu liegen.

Zunächst hieß es, die Inselregierung Tenerifes sei ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen, allerdings dementierte man das schnell, gibt aber wohl zu, dass es noch Außenstände gebe und man diese schnell begleichen werde. - Das Grundproblem scheint aber wohl eher daran zu liegen, dass man für diese Festivals nicht genügend private Sponsoren auftreiben konnte und seitens der Korporationen, (La Palma bezahlte 90.000 Euro für eine einzige Konferenz auf dem Roque) nicht genügend Geld locker zu machen ist, eine solche Veranstaltung mit höchstem internationalen Interesse auf den Kanaren zu halten. - Aber vielleicht hat man eben dort auf Tenerife noch nicht kapiert, "Science sells", schon eine ganze Weile, sicher immer noch weniger als "Sex", aber ein solches Festival ist viele Millionen wert in Sachen Reputation und Bekanntheit und das sollte man wegen ein paar hunderttausend Euro nicht von den Inseln in den norwegischen Regen ziehen lassen.




So soll die "Restfarbverwertung" (Schmähvokabel) eines Tages mal aussehen





Donnerstag 06.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 64 % - Luftdruck 1013 hPa

Gastbeitrag von Franz Trommer
Böse Buben

"Crea fama y échate a dormir." Ist dein Ruf erst ruiniert, lebst du völlig ungeniert.
Böse Buben gibt es überall, so auch auf La Palma. Die fallen aber nicht bandenmäßig ein, wie in Deutschland, sondern es sind eher drogensüchtige Kleinkriminelle auf der Suche nach Euros. Die Jugendarbeitslosigkeit auf den Inseln ist groß und schon meine Oma wusste es: "Müßiggang ist aller Laster Anfang." Wir waren bisher verschont geblieben und hatten uns recht sicher gefühlt, zumal unsere Nachbarn alles Spanier sind. Aber, eines Tages, wir waren Nachmittags nur eine Stunde am Strand gewesen, hatten wir ungebetenen Besuch gehabt. Mit unserer eigenen Gartenschere hatten die Einbrecher das Küchenfenster ausgehebelt und die Wohnung durchsucht. Geld fanden sie nicht, dafür hatten sie dann den kleinen Flachbildfernseher, mein kleines Netbook und einige andere Sachen mitgenommen. Ich rief unsere Vermieterin an und gemeinsam fuhren wir nach Los Llanos zur Polizei, Anzeige erstatten. Denn ohne eine ordentliche Anzeige bewegen die tapferen Beamten keinen Finger. Aber die Herrschaften hatten nicht so recht Zeit für uns, obwohl weiter keine anderen Besucher zu sehen waren. Deshalb wurden wir zu einer Bank vor der Polizeistation komplimentiert: "un momentito".

Nach einer Weile erschien ein Polizist, steckte sich eine Zigarette an und fragte uns nach einigen genussvollen Zügen, ob wir spanisch sprechen können. Nun, zumindest meine Begleiterin war da perfecto. Daraufhin durften wir in die Polizeiwache hinein und es wurde nach allen Regeln der Polizeikunst ein Protokoll angefertigt. Ansonsten sollten wir man alles so liegen lassen, mañana würde man sich den Fall vor Ort ansehen. Am nächsten Tage kamen die Ordnungshüter dann tatsächlich angerückt, die "Policia Local" nebst dem Kriminalexperten. Anschließend kam der "Aluminiumtischler" um zusätzliche Schlösser in die Fenster einzubauen. "Das genügt", meinte er, "hier kommt niemand mehr hinein." "Irrtum!" Rund vier Wochen später hatten die Einbrecher das Küchenfenster, das sich der Öffnung widersetzt hatte, mit einem dicken Stein zertöppert und dafür diverse Blutspuren hinterlassen. Wieder Anzeige, alles wie gehabt.

Das reicht, nun werden die Fenster vergittert! Was ich total ungerecht finde, schließlich gehören die bösen Buben hinter Gitter und nicht wir. Aber wie das so ist, die Justiz in Spanien lässt sich noch mehr Zeit, als ihre Kollegen in Deutschland, die polizeibekannten Einbrecher laufen frei herum und sie handeln nach dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert, klaust Du völlig ungeniert."

Zurück in Deutschland legte ich dann meiner Versicherungsfachfrau die Anzeigen (zweimal 5 Schreibmaschinenseiten in feinstem Behördenspanisch) vor. Und man soll es nicht glauben, mein Schaden wurde bezahlt. Da staunte der Kunde und der Fachmann wundert sich.

Diesen Beitrag habe ich meinem Buch "Direkt nach Süd" entnommen, sehr zu empfehlen, denn meine leicht spanisch gewürzten illustrierten Kurgeschichten werden auch im "Handyzeitalter" keine Langeweile aufkommen lassen. Das Buch ist im BS-Verlag Rostock mit der ISBN Nr. 978-3-86785-375-0 erschienen, kostet 10 € und ist im deutschen Buchhandel und bei Amazon erhältlich.






Mittwoch 05.10.2016 18:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 24 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 52 % - Luftdruck 1013 hPa
Höchsttemperatur heute 24,9 Grad - niedrigste Temperatur 18,5 Grad

Sozialistendämmerung
und andere Dinge die uns dämmern, aber versprochen, ganz wenig Politik!

Die Daten vom Arbeitsmarkt sind weiter gut, seit Oktober 2013 sinkt die Zahl der Arbeitslosen in Spanien kontinuierlich, auch wenn ab und zu in den Schlagzeilen bestimmter Zeitungen das Gegenteil steht. - Es kommt eben darauf an, wie man an diese Zahlen herangeht und ich denke es ist korrekt, wenn man sich an den Vergleichszahlen des Vorjahres orientiert, und nicht des vergangenen Monats im gleichen Jahr. - Saisonbereinigt nennt man das auch manchmal, und im September steigt die Zahl der Arbeitslosen in Spanien gegenüber August immer an, da eben die touristische Urlaubssaison vorbei ist und viele Verträge in den einschlägigen Branchen auslaufen. - Gegenüber September 2015 allerdings sind es 373.745 Arbeitslose weniger, das sind fast 10% und Mariano Rajoys Lieblingszahl lautet 1.319.825, denn genau so viele Arbeitslose gibt es landesweit nach der Statistik der "SEPE" (Servicio Público de Empleo Estatal - Arbeitsagentur) weniger, als noch im Februar 2013, als man mit mehr als 5 Millionen Arbeitslosen einen traurigen Rekord einfahren musste. - Jetzt, also für September 2016 werden 3.720.297 Menschen ohne Arbeit in der gleichen Auswertung gezählt und wenn man vergleichen will, Spanien hat etwas mehr als halb so viele Einwohner wie Deutschland, also bleibt hier noch viel zu tun übrig.

Es bleibt ein weiteres Problem übrig in Sachen Arbeitsmarkt, nur etwa 10% der abgeschlossenen Verträge zwischen Arbeitgebern- und Nehmern sind unbefristet, und zum Teil werden solche Verträge gar tagesweise ausgestellt, oder für eine Woche, oder einen Monat. - Hier wird von vielen Seiten seit langer Zeit bereits eine Arbeitsmarktreform eingefordert, interessanterweise von Gewerkschaften wie Arbeitgeberverbänden gleichermaßen, man kann sich allerdings vorstellen, dass beide Ansichten komplett konträre Lösungsvorschläge enthalten. - Erstaunlicherweise hält der Abwärtstrend bei der Zahl der Arbeitslosen in Spanien auch unter den jetzt herrschenden Bedingungen weiter an, obwohl wir seit dem Dezember 2015 nur noch eine geschäftsführende Regierung haben und keine Kartoffel, weder heiße, noch lauwarme angefasst werden. - Spötter witzeln nun schon, besser ging es Spanien seit über einem Jahrzehnt nicht, seit dem wir ohne Regierung sind sinkt die Zahl der Arbeitslosen so kräftig wie nie zuvor. - Man muss das Zufall nennen, wir alle kennen die Umstände, geringe oder keine Zinsen, günstiger Ölpreis, Tourismusboom und schon geht es einem Land wie Spanien besser, und, Sarkasmusmodus an: Kein Politiker schraubt daran herum und macht das wieder kaputt, also wäre es doch das Beste, wir würden weiter ohne Regierung bleiben.

Das trifft natürlich nicht zu, ganz dringend müssen viele Aufgaben gelöst werden und auch der "Rest" Europas schaut inzwischen auf uns und unsere Schuldenpolitik und erwartet Antworten darauf. - Und hier ist nun Bewegung ins Spiel gekommen, nachdem sich ein Parteienquartett mit regionalen "Blattläusen" (Notenwender) bei bereits zwei Wahlversuchen Patt geliefert haben. - Zweimal links, PSOE und Podemos, zweimal rechts/liberal PP und Ciudadanos und eben dann die regionalen Gruppierungen aus dem Baskenland und Katalonien, welche bislang nicht genügend Gewicht hatten, einem Bündnis aus zwei Parteien eine Mehrheit zu verschaffen. - Nun aber zieht die PSOE die Konsequenzen, auch aus der Wahlniederlage der Regionalwahlen in Galizien und putscht ihren Generalsekretär aus dem Weg. - Pedro Sánchez, der als smarter Beau angetreten war, das neue Gesicht eines modernen Sozialismus zu sein, wird wohl Sekretärsopfer, zum Bauern taugt er ja nicht, und Ziel der putschenden Parteikollegen wäre die Duldung einer Minderheitsregierung der PP unter Mariano Rajoy, zusammen mit den Liberalen der Ciudadanos-Bewegung unter Albert Rivera. - Erst kommt das Land, dann die Partei, so ruft die taffe Susana Díaz aus Andalusien aus und könnte neue Frontfrau der Sozis werden, allerdings sagt eine andere Hälfte der Partei, wir haben nicht Mariano Rajoy gewählt, sondern einen Regierungswechsel und es ist noch überhaupt nicht abzusehen, ob die PSOE bei der nächsten Abstimmung mit einer Stimme sprechen wird. - Das spanische Parteienwunder, welches ich zumindest nicht erklären kann, vielleicht hat es aber doch mit einer masochistischen Grundtendenz zu tun, warum sich die Wähler das antun. - Die PP tapst von Skandal zu Skandal und wird dennoch immer stärker, die PSOE versucht Saltos, Pirouetten, Pilatismus und Tabula rasa, verliert aber weiter an Unterstützung und muss vor eventuellen dritten Parlamentswahlen in einem Jahr schnell was machen, da sonst sogar das Abrutschen noch hinter die Linkspopulisten von Podemos droht.

Es geht halt längst nicht mehr um Farbenlehre, und auch die Richtungen verschwimmen immer mehr, wenn die Linke nicht mehr weiß, wo die Rechte überhaupt ist, dann braucht man keine Ideologen mehr, sondern Überzeugungskraft, und dann stecken wir plötzlich mitten im Populismus und der lässt sich bekanntermaßen mit jeglicher Farbe auch jeder Richtung gut gebrauchen und steuern. - Was man also plant, PP und Ciudadanos stellen sich erneut zur Wahl, die PSOE enthält sich der Stimmen, Mariano Rajoy wird erneut Regierungspräsident und raucht sich und seine Partei allerdings bald auf, da er in Minderheit nun ein Kabinett führen will. - Allerdings rechnen die Linken immer nicht mit den eigenen Selbstzerstörungskräften, auch Podemos steht vor einer inneren Zerreißprobe, Realos gegen Fundis, also ein bisschen Tsipras gegen Varofakis, und Gewinner in einem Minderheitskabinett könnten dann plötzlich wieder die Regionalisten sein, welche sich in Spanien Nationalisten nennen, weil die großen Parteien plötzlich wieder jede Stimme brauchen, und somit es wieder keiner wagt, den überkandidelten Landesfürsten mit übersteigertem Autonomiewünschen einen Zacken aus der Krone zu brechen.

Auf La Palma meldet man auch erfreuliche Zahlen in Sachen Arbeitslose, allerdings läuft das nicht ganz parallel zu den nationalen Zahlen und noch größer ist die Überraschung, wenn wir uns mal die Statistik ansehen die uns zeigt, in welchen Sektoren es denn die größten Veränderungen gegeben hat. Also wundern wir uns: Im Gastgewerbe gab es sogar einen kleinen Zuwachs bei der Zahl der Arbeitslosen und hier hätte man doch gerade angesichts der rapide ansteigenden Gästezahlen ein anderes Ergebnis erwarten müssen. - Dafür sehen wir eine deutliche Verbesserung in Sachen Bauwesen, Industrie (wo eigentlich) Handel und sogar Landwirtschaft, also lässt sich ein deutliches Ansteigen der Gästezahlen auf der Insel nicht in der Statistik der Arbeitslosenzahlen direkt ablesen. - Vielleicht aber als sekundäres Ereignis, die Leute in der Gastronomie und Hotellerie machen jetzt so viele Überstunden und geben dieses Geld auf dem Bau und im Handel aus? - OK, ich backe mir einen Aufschwung, man nehme Zuversicht, Statistiken aus wohl bekannter Quelle und seit dem der öffentliche Gesundheitsdienst sogar rosarote Brillen gratis verteilt, geht das fast von ganz alleine. - Alles wird gut, und natürlich immer besser, und irgendwann kommt das vielleicht sogar beim Volk an…








Die Zahlen und die bunte Bestätigung, dass es "abwärts" geht mit den Zahlen, also "aufwärts" mit dem Land. - Nachzulesen bei der "SEPE".




Hier die Zahlen der einzelnen Inseln, Veränderung der Zahl der Arbeitslosen in Prozent nach Inseln und Sektoren, nachzuselben bei der "Obecan".





Mittwoch 05.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 19 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 69 % - Luftdruck 1014 hPa

Gastbeitrag von Antje Gieser
Ciclo Eustaquio Sicilia


Das nächste Konzert im Rahmen des zweiten Zyklus "Ciclo Eustaquio Sicilia" findet am Freitag, 7. Oktober, 20 Uhr in der Alten Saline am Cancajos statt. Die Interpreten sind Tanja Fernandes, Flöte, und Tomás Fariña, Gitarre, zwei Musiker aus Tenerife, die in der Saline die Musik ihrer letzten Schallplatte aufführen.

Dieser Zyklus dient auch dazu musikalische Arbeiten zum ersten Mal vorzustellen.

Der Titel des Konzertes ist "Café" .

Unterstützt wird diese Konzertreihe vom Ayuntamiento Breña Baja, Amt für Kultur und Tourismus, der Bar "Paris" und dem Hotel "Valle Aridane". Verantwortlich ist wie immer Seca Herrra.

Eintrittskarten zu 10 €, Studenten 5 € gibt es an der Abendkasse.

Sicher wird auch dieses Konzert, wie schon das am vergangenen Freitag, den gelungenen Auftakt für ein schönes Wochenende geben






Dienstag 04.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 23 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 54 % - Luftdruck 1017 hPa
Höchsttemperatur heute 24,6 Grad - niedrigste Temperatur 17,6 Grad

Lokaler Kaffee und
ferne Sterne und Musik

Der Streit, welche Stadt, oder welcher Ortskern denn nun der schönste der Insel sei, und wo man sich wohl unbedingt aufhalten sollte, diesen Streit werden wir wohl nicht lösen können. - Da hängen viel zu viele private Dinge drin und wenn mich immer mal wieder Gäste fragen, welches denn mein Lieblingsplatz auf der Insel sei, dann kann ich nur ganz ehrlich antworten, unser Sofa im Wohnzimmer. - Und es hat sich so viel getan in den letzten, sagen wir mal zwei Jahrzenten, und sowohl die Hauptstadt, als auch Los Llanos sind zumindest in den Zentren wunderschöne Flaniermeilen und Einkaufspassagen entstanden, welche den südlichen Charme unserer Orte schon deutlich unterstreichen. - Es macht Spaß, sich dort durch die Straßen zu bewegen, vielleicht gibt es an Tage mit großen Kreuzfahrtschiffen schon mal Stop and Go in der Fußgängerzone in Santa Cruz, aber man kann ja vor den Besuchen einfach mal auf den Kalender der Kreuzfahrtschiffe gucken und sich danach auch orientieren. - Wobei wir Wessis natürlich immer ein bisschen eher nach Los Llanos schielen, noch mehr jetzt, wo die Blaue Zone auch tagsüber Parken in der Nähe der Läden ermöglicht und das neue Einkaufszentrum "Trocadero Plaza" sich wirklich zum ersten erfolgreichen Einkaufszentrum der Insel zu mausern scheint.

Den Bock abgeschossen in Sachen Innenstadtbelebung hat man aber vor Jahren bereits, mit der Verlegung des Bauernmarktes in die Innenstadt. - Sonntags war Los Llanos bis dahin zumindest vormittags eine Geisterstadt, ein paar Übriggebliebene zogen Zombiegleich durch den Ort, oder Jogging-Behoste Väter suchten Zeitungen und Zigaretten, vielleicht auch nur, um einen Moment lang den gepressten Familienfreuden zu entkommen. - Seit man nun den Bauernmarkt dort auf der Avenida Dr. Fleming abhält, sind die Sonntage in Los Llanos nun auch vom Leben erfüllt und plötzlich verwandelt sich, bislang fast ungenutzter Stadtraum, nämlich der Mittelstreifen der Avenida Dr. Fleming, zum zumindest sonntäglich meistbegehrten Pflaster der Stadt. - Und es dauerte wieder nur ein paar Jahre, bis sich das herumgesprochen hat, dass man Dinge verändern muss, um sie voran zu bringen, wenn man das denn überhaupt möchte…

Teile der Stadtregierung in Los Llanos scheinen das zumindest zu wollen und versuchen nun der emblematischen "Los Llanos Rambla" unter den Indischen Lorbeerbäumen auch während der Wochentage neuen Wert zu verleihen. - Zunächst hat man nur die Nutzung der Fahrspuren verändert, die Taxen haben nun die linke Spur als Warteraum, in der mittleren Spur bewegt sich der rollende Verkehr und rechts, also da, wo die Geschäfte sind, da ist Blaue Zone zum Kurzparken. - Die Taxifahrer waren mit der Lösung natürlich zunächst nicht einverstanden, und Taxifahrer sind in allen Gemeinden ein sehr lobbyschwerer Verein, aber vorne an der Plaza sind die drei ersten Stellplätze rechts auch wieder für die Taxen da, also müssen die Fahrgäste nicht, wie zunächst bemängelt, von der Fahrspur aus einsteigen. - Und der, bislang außer den Sonntagen fast ungenutzte Mittelstreifen wird nun mit Tischen und Stühlen der vier an der Straße liegenden Cafés belegt und lädt somit dann auch an den Wochentagen zum Konsum unter den mächtigen Bäumen ein. - Prächtige Lösung, wenn man nun auch noch die Tourismusinformation aus dem Vorraum der unterirdischen öffentlichen Toilette holt, und ans Tageslicht hievt, dann liegt Los Llanos wieder vielleicht ein Promillchen in der zur Mitte hin offenen Beliebtheitsskala zu.

Eine andere Meldung allerdings vertreibt uns gleich wieder die gute Laune, oder holt uns zumindest dahin zurück, wo wir sind, mitten im Alltag. - Seit vier Jahren nun zelebrieren rührige Köpfe aus den Welten der Musik und der Wissenschaft das "Starmus-Festival", welches immer auf Tenerife stattgefunden hat, mit einem kleinen Abstecher nach La Palma, um eben auch die astrophysikalischen Einrichtungen auf unserer Insel wert zu schätzen. - Das brachte uns immer internationale Beachtung und auch den Besuch von illustren Köpfen und sogar Nobelpreisträgern, wie auch dem mehrfachen Besuch Stephen Hawkings, welcher somit auch den ersten Stern auf unserem "Walk of Stars" in der Hauptstadt gesetzt hat. - Hinter den Inselkulissen aber fand immer eine kleine Rangelei zwischen den Autoritäten Tenerife und unseren Inseloberen statt, man forderte von La Palma aus mehr Beteiligung und Aufmerksamkeit in Sachen Starmus-Festival, schließlich lief man ja auch als Co-Sponsor mit. - Allerdings müssen wir wohl eingestehen, dass wir hier auf der Insel überhaupt nicht die Infrastrukturen vorhalten können, welche ein solches Festival fordert, immerhin waren mehrere tausend Leute unterzubringen, und "Starmus" ist nicht die Bezeichnung für besonders sternenbelobigtes Pflaumenmus, sondern eine Zusammensetzung von Sternen und Musik. - Und eben diese Konzerte, dafür könnten wir Kunstrasenfußballplätze als Kulisse bieten, oder aber eben, das Hotel der Tausend Sterne…

Wir hier auf La Palma haben das also eingesehen, wir profitieren aber erneut als Wurmfortsatz Tenerifes, also da, wo uns die Oberen der Mütter aller Insel immer gerne sehen. Aber immerhin, ein bisschen Sternenglanz färbte eben auch auf uns ab, und in einem Mini fährt eben eine Fußballmannschaft nicht bequem, wir sollten wohl auch anerkennen, wo unsere Grenzen sind. - Nun aber kommt die Meldung, das kommende Starmus-Festival soll gar nicht mehr auf den Kanaren stattfinden, sondern in Norwegen, und zwar in Trondheim. - Nun ist ja weder Norwegen noch Trondheim gerade für seine astrophysikalischen Observatorien bekannt, also müssen die irgendein anderes Kunststück können oder drauf haben, dass man die Organisatoren rund im Garik Israelien in den mittelnorwegischen Regen locken konnte. - Alle meine lieben Wünsche begleiten die Trondheimer und die Norweger sowieso, aber hier müssen wir wohl die Ansprechpartner auf Tenerife fragen, was habt ihr falsch gemacht, warum gehen die Sternenmusiker in den Regen? - Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass Tenerife mit seinen Hotels auch einfach voll ist, aufgrund der geopolitischen Situation und dass man so Probleme bekommen hat, die vielen Besucher ansprechend zu beherbergen oder vielleicht haben sich die zuständigen Leute dort auf Tenerife einfach als Schnarchtassen erwiesen und gar nicht mitbekommen, wie werbewirksam ein solches Festival denn für die Inseln ist. - Vielleicht ist es ja auch nur ein einmaliger "Ausrutscher" und danach kommt man wieder auf die Insel, aber vielleicht ist es auch ein Fingerzeig, dass mit unserer gewaltigen touristischen Auslastung auf den Insel auch manch interessantes "Ding" auf der Strecke bleibt, da wir (touristische Kapazität der Kanaren) an die Grenzen des Machbaren gekommen sind.



Dienstag 04.10.2016 08:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 59 % - Luftdruck 1018 hPa

Gastbeitrag von Martina
Agrofiesta Solidaria am 8. Oktober in Los Llanos ab 11:00 Uhr
Am Ortseingang aus El Paso kommend rechter Hand











Montag 03.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 21 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 21,8 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad

Alltag suchen nach dem großen Feuer
Über 33.000 Euro für Frans Familie und Vorbereitungen für den Winter

Es sind heute genau zwei Monate, denn am Nachmittag des 3. August begann der Waldbrand südlich Jedeys, welcher zunächst bis zum Abend hin beherrschbar schien, aber nachts nach einem abrupten Windwechsel plötzlich völlig außer Kontrolle geriet. - Seit dem ist vieles anders auf der Insel, nicht, dass es der erste Waldbrand wäre, welcher uns den Sommer verraucht, aber dieses Feuer wird uns besonders lange, und für manche für immer in Erinnerung bleiben. - Da ist der Tod des Francisco Santanas, welcher eben genau in der Nacht des Windwechsels das Leben verlor und seine Frau und die fünf Kinder nun ohne ihn weitermachen müssen, und wo da der geforderte Alltag stecken soll, das frage ich mich. - Auch wird das Feuer in unserer Erinnerung bleiben wegen der Umstände der Entstehung des Feuers. - Man hat da einen, der ein Feuer fahrlässig entfacht hat und das auch eingesteht und aus dem im weiteren Verlauf wohl das große Feuer entstanden ist, allerdings sind da Zeiträume zwischen einem Brandnest und einem Großfeuer ungeklärt, und die müssen noch beleuchtet werden. - Ob man uns allen diesen Gefallen tun wird und das lückenlos aufklären, wir wissen es nicht.

Was wir auf jeden Fall wissen ist, der Familie Frans muss geholfen werden und das viele auch. Mit 33.000 Euro kann man schon was anfangen und es geht ja darum, den vier der fünf Kinder die Ausbildung zu garantieren. - Kaum jemand hätte gedacht, dass wir in so kurzer Zeit eine, doch schon ansehnliche Summe zusammenbekommen und da bietet sich ja immer wieder der gut ausgesuchte Spruch an, welcher Frans Gedenkstein am Feldweg vom Llano de las Brujas in den Süden schmückt. - Während Andere Mauern bauten, hast du an einer Kathedrale gearbeitet. - Du konntest deine Arbeit nicht vollenden, also werden wir das für dich tun. - Das ist die Aufgabe Frans Kinder, das mit der Kathedrale und wir können denen ein bisschen Rückhalt geben, also ein paar Steine reichen, damit der Start in den Arbeitsalltag schwungvoll geschieht und nicht so holperig. - Das haben viele Menschen bereits mitgetragen, dafür ein ganz großes Dankeschön und im Laufe der Woche kommen wir endlich auch weiter mit dem Prozedere, auf welche Art und Weise denn nun das Geld in den Ausbildungstopf kommt. - Wir haben uns halt vor dem guten Willen nicht über steuerliche Abläufe in Sachen Spenden und Schenkungen informiert, und das müssen wir jetzt erst nachholen und nachdem nun endlich diese Woche alle Spezialisten ohne Urlaubsabsenzen zusammentreffen, kommen wir hoffentlich auch in dem Thema weiter.

Weiterkommen ist auch bereits eine zaghafte Regeneration des betroffenen Gebietes. - Ganz viele Kiefern, welche die Nadeln wegen der Hitze, oder direktem Feuer abgeworfen haben, treiben bereits wieder aus. - Es soll die kommenden Tage zwar wieder wärmer werden, allerdings sollten wir nicht mehr von einer erwarteten Hitzewelle sprechen, die große Gefahr für neue Feuer ist vorbei, wobei man bitte niemals vergisst, dass Feuer im Wald und in der Nähe von trockener Vegetation sowieso nichts zu suchen hat. - Nun geht es darum, für Mensch und Natur noch größere Gefahren abzuwenden, als es das Feuer an sich darstellt, nämlich Erdrutsche und Murenabgänge, die in steilen Gelände immer bei starken Regenfällen drohen. - Und eben besonders, wenn zuvor Feuer die Vegetation weggenommen hat und nun fehlendes aktives Wurzelwerk die Erde noch weniger zusammenhalten kann, als das bereits vorher der Fall war. - Auch wenn die vergangenen Winter nicht wirklich starke Regenfälle gebracht haben, müssen wir doch ab diesem Monat bereits damit rechnen, dass Regen auch auf der Westseite fällt. - Wir erinnern uns nur zu gut noch an den Winter 2009/2010, nach dem großen Feuer in Mazo und Fuencaliente, als die Schäden durch Erosion nach starken Regenfällen um Weihnachten herum deutlich größer waren, als die direkten Brandfolgen.

Was jetzt also gemacht werden muss, das sind Maßnahmen, besonders rund um Fuencaliente, und an der Straße LP2 auf der Westseite. Die Drainagen und Wasserdurchläufe an den Wegen überprüfen, befestigen oder vergrößern und an abgebrannten Stellen, an denen keine Durchwurzelung mehr gegeben ist, müssen die Hänge abgestützt werden und durch faschinenartige Geflechte verhindert werden, dass neue Rinnen und Kanäle entstehen können. - Im Wald ist man ja bereits seit Beginn des Feuers am "Aufräumen", heute will man rund um die Straße und Fuencaliente mit den Arbeiten beginnen, dem generellen Schicksal der Insel, nämlich der Erosion, ein temporäres Schnippchen zu schlagen. - Zum Teil lässt sich da pfiffig sogar das aus dem Wald entfernte Material benutzen, besonders beim Bau von Wällen und Faschinen, aber man wird auch mit Maschinen und Beton neue Abwasserkanäle unter der Straße ziehen und ob dann alles auch so funktioniert, wie wir uns das gedacht haben, das werden dann die ersten stärkeren Regefälle zeigen. - Frühestens Mitte des Monats könnte es so weit sein, ganz vorsichtig melden mutige Vorhersagedienste die Möglichkeit von Niederschlägen ab Ende der zweiten Oktoberwoche, und wenn wir Glück haben, dann fängt es ganz langsam und vorsichtig zu regnen an, denn in zwei Wochen sind die Arbeiten dort an den Brandgebieten noch keineswegs abgeschlossen.






Montag 03.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Buenos modales juntan caudales y abren puertas principales

Gute Umgangsformen versammeln Vermögen und öffnen entscheidende Türen. - Wer sich nicht zu benehmen weiß, der kommt zu nichts. - Das ist die einfache Schlussfolgerung, allerdings erleben wir im täglichen Umgang mit anderen Menschen, dass meist nur aufwärts das gute Benehmen gefordert wird, abwärts allerdings oft getreten oder ignoriert wird. .





Den Knackarsch gibt es in Puerto de Tazacorte zu bewundern
Bild von Wolfgang Hempel





Sonntag 02.10.2016 17:30 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 57 % - Luftdruck 1015 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 16,9 Grad

No hay gente pa´ tanta cama, no hay cama pa´ tanta gente
Nicht genügend Betten für die vielen Gäste?

Vielleicht hören Sie sich ja beim Lesen des Textes einfach schon das Lied von Yeray Rodríguez an, welches den Titel !No hay gente pa´ tanta cama! trägt, was auf Deutsch bedeutet, es gibt nicht genügend Leute für so viele Betten. - Yeray Rodríguez ist ein kanarischer Liedermacher, der gerade in diesem Lied so überhaupt kein Bett vor den Mund nimmt und die herrschende Klasse deutlich angeht, in dem er ihnen lukrative Bauwut unterstellt und auf den Kanaren viel zu viele Hotels baut, und damit eben zu viele Betten für zu wenige Gäste produziert. - Das sah wirklich so aus, auch wir haben jahrelang auf das Missverhältnis von Gästeankünften zu vorhandenen Betten auf der Insel hingewiesen und den dennoch parallel existierenden Plänen, dieses Unverhältnis noch größer machen zu wollen. - Vor ein paar Jahren war das so, an die 14.000 Betten auf der Insel, und vielleicht 2.500 Gäste und dennoch legte man Pläne auf, welche die Anzahl der Betten auf der Insel auf mehr als 25.000 anheben wollten. - Diese Pläne realisierten sich nicht und plötzlich stehen wir vor einer verkehrten Welt, welche Yeray dazu bringen sollte, den Refrain des Liedes zumindest temporär ein bisschen umzustellen, denn jetzt könnte es lauten: No hay cama pa´ tanta gente, es gibt nicht genügend Betten für so viele Menschen.

Die Zeitung El Día titelt heute im lokalen Teil ähnlich und bringt uns so auf das Wortsiel und das Thema überhaupt. - So ganz teile ich die Zahlen nicht, aber dabei kann jeder von uns Recht haben, denn man kann weder die Zahl der Betten auf der Insel genau ermitteln, noch die Anzahl der tatsächlich anreisenden Gäste vorhersagen und auch das mit der Aufenthaltsdauer ist mindestens diskussionswürdig. - Aber sicherlich stimmt, so viele Gäste, wie wir auf La Palma diesen Winter erwarten, kamen noch nicht einmal um die Jahrtausendwende zu uns, denn in den letzten Monaten meldete man zwar auch Rekorde, allerdings kratzten die eben gerade an den Zahlen von früher. - Natürlich kein Vergleich zu den Jammerjahren 2007 bis 2014 und es geht schon ein positiver Ruck über die Insel, der erste nicht verschnarchte Sommer seit langem, und über den Hotels und den Küstenorte lag ein permanentes Klingeln, welches nicht so sehr dem Tinnitus geschuldet war, als den ständig klingelnden Kassen. - Besonders im Hotelbereich war zu tun wie niemals zuvor, denn wir beobachten gleichzeitig ein Phänomen, welches bislang auf der Insel noch nicht in dem Ausmaß zu spüren war. - Viele Destinationen, welche La Palma neu anfliegen, aber eben auch die nationalen Verbindungen wurden meist über geschnürte konventionelle Pakete verkauft. Nach dem Flug ab mit dem Bustransfer ins Hotel, und dann versucht das Hotels nur alles Mögliche, damit die Leute das Haus nicht mehr verlassen und so viel Geld wie möglich im Etablissement selbst ausgeben. - Die Krönung natürlich die "All-inclusiv-Schiene" und ich fände es nun eigentlich eine Beleidigung ihn Ihre Richtung, Ihnen erklären zu wollen, warum ein solches Modell für eine besuchte Region einfach unfruchtbar bis Scheiße ist.

Die vielen neuen Gäste sind natürlich dennoch willkommen, allerdings müssen wir bemerken, dass man diese Gäste eben nur an bestimmten Orten sieht, nämlich rund um die touristischen Orte oder Hotels. Dort wo La Palma eigentlich ist, da wo man das "Hinterland" vermutet, dort findet man diese neue Besucher nicht. - Eine neue Erfahrung auf für uns, denn bislang kamen die meisten Gäste ja auf die Insel, um unser hervorragendstes Merkmal zu bestaunen, unsere unbeschädigte und wirklich atemberaubende Landschaften. Jetzt aber kommt auch Publikum, welches La Palma nach Hotelsternen, Ausstattung, Freizeitangebot, dem Preis und natürlich der Verfügbarkeit einer Unterkunft auf den Kanaren gewählt haben. - Das ist wirklich neu für uns, denn bislang saugten die großen Kanareninseln, angefeuert von der touristischen Industrie und den Reiseveranstaltern, dieses Publikum komplett auf, und es gab weder Notwendigkeit, noch Interesse daran, auch La Palma in dieses Geschäft einzubeziehen. - Bis eben der Frühling kam, mit dem Vornahmen Arabischer, welcher sich inzwischen metamorph sogar bis in die Türkei geschleppt hat, und die Reiseveranstalter betteringend Schlafplätze für die vielen Gäste brauchen. - Viele Menschen reisen eben nun nicht mehr so frequent in Regionen, in denen Männer Vollbärte tragen, und das nicht aus Hipstergründen. - Wer immer noch Vorbehalte gegenüber dieser These regt und glaubt, die gesamte Branche hätte sich La Palma halt schöngesoffen, dem sei halt noch erzählt, dass auf den großen Kanaren der Boom bereits seit Jahren Einzug gehalten hat, bei uns auf der Insel erst seit anderthalb Jahren, eben seit dem die großen Inseln einfach voll sind und nicht mal Leute, über die Yeray Rodríguez so frech frotzelt, Hotels in ausreichender Geschwindigkeit aus dem Boden gestampft bekommen.

Die Hotels dürften wirklich voll werden diesen Winter auf der Insel, beim Individualtourismus, welcher die Krisenjahre deutlich besser überstanden hat, als die pauschalen Kollegen, sieht das nicht ganz so rosig aus. - Sicher haben auch wir und unsere Branche Zuwächse zu verzeichnen, allerdings in viel geringerem Ausmaß gegenüber den Zahlen, welche der Hotelsektor vorzeigen kann, da unser Publikum auch früher nicht pauschal nach Inklusivistan gereist ist, sondern La Palma vielleicht mal ausgelassen hat, weil die Erreichbarkeit oder die Flugpreise der Kategorie unzumutbar angehört haben. - Nun reagiert man natürlich hier auf der Insel auf die neue Beliebtheit und möchte ganz schnell auch genügend "cama pa´ tanta gente" bauen, also genügend Betten für so viele Leute, und hier ist wieder der Moment, wo der knorrige Finger des Spielverderbers ausfährt. - Sicher braucht die Insel ein, zwei, vielleicht drei Hotels mehr, eines in Puerto de Tazacorte, eines in der Hauptstadt, die haben bald einen Strand, und dann noch eines dort im Süden, wo dieses andere Hotel schon steht und dann haben wie vielleicht an die 2.000 Betten mehr und das reicht dann bis zum nächsten Frühling. - Politischen Frühling meine ich, denn schon basteln die Maghreb-Länder, Ägypten und andere Regionen am Mittelmeer an einer neuen touristischen Front, mit weniger Kalaschnikow, aber mehr Sonderangeboten, und unsere Branche ist höchst wandelbar, um nicht volatil zu sagen, man bringt die Gäste dorthin, wo sie nicht umgebracht werden, aber man gleichzeitig auch noch die beste Marge erhält, und die Kanaren können nur bei der ersten Aussage punkten.

Sicher müssen wir wachsen, aber eben gesund, und immer nur ein bisschen und die allergrößten Zuwächse dieser Tage in der Zahl der Gäste sind einzig der geopolitischen Querelen zu verdanken und nicht, weil La Palma nun plötzlich Gran Canaria und Fuerteventura Konkurrenz machen könnte. - Jetzt 12.000 Betten mehr auf der Insel, das ginge so schief, dass Yeray schon zum Rapper werden müsste und da nicht nur Yeray Rodríguez unsere Zementheimer kennt, sollten wir uns eigentlich nicht allzu große Sorgen machen. - Der große Ansturm wird wohl schneller vorbeigehen, als wir überhaupt Pläne, Gesetze und Verordnungen so machen können, dass die auch juristisch belastbar sind, und überhaupt kann man sich meist noch mehr auf den unternehmerischen Instinkt verlassen, so viele Betten mehr, wie man politisch schon wieder auf der Insel sieht, so viele Deppen laufen weder täglich über den Stachus, noch über die Plaza von Los Llanos.




Fahrt ins Blaue. - Das ist jetzt über 12 Jahre her, Eröffnungstag im La Palma Princess





Sonntag 02.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 17 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Bueno, ni tan bueno, que no tenga algo malo

Gut, aber nicht so gut, dass es nicht auch was Schlechtes hätte. - Irgendwo steckt halt immer ein Haken, besonders wenn der im Kreuz steckt. - Für wen das zu kryptisch ist, alles hat zwei Seiten, mindestens und jeder schöne Schein hat auch einen Schatten.





Das Lampenputzergras, dekorativ, aber auch gefährlich invasiv
Bild von Richard Wurdel





Samstag 01.10.2016 17:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 22 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 60 % - Luftdruck 1016 hPa
Höchsttemperatur heute 22,6 Grad - niedrigste Temperatur 18,3 Grad

Wirres und zusammenhangloses Zeug, oder eigentlich nur wirr
Kein Regen im Oktobermond

Vielleicht hätte unser Inselpräsident bei der Audienz mit dem Erzengel Michael am vergangenen Donnerstag doch mal über das Wetter reden sollen. - Ich hatte je gestern bereits über das wichtige Datum gesprochen, "Luna de Octubre" ist heute, und vormittags schien die Sonne, jetzt ist der Himmel bewölkt, wenig Wind, und nachts war es kalt für diese Jahreszeit. - Geht das nun wirklich ein halbes Jahr lang so weiter, denn sollte sich ein Teil der Vegetation auf der Westseite schon mal eine Fluchtroute überlegen. - Allerdings haben wir ja diesen Monat auch noch die Chance auf einen zweiten Neumond, Endes des Monats, oder will man eine ganz alte Diskussion wieder aufkommen lassen, welche plötzlich den Vollmond als kanarischen Siebenschläfer ausweisen will? - Nun habe ich mal ein bisschen zurückgeblättert, im eigenen Kalenderblatt und ich konnte nur im Mai an drei Tagen Tiefdruck nachlesen, zwischen 8. und 10. Mai und davor zuletzt im Oktober vergangenen Jahres. - Wir verstehen Tiefdruck bei Werten ab unter 1013 Hektopascal und wenn wir mal die kleine Episode im Mai dieses Jahres als meteorologischen "Outtake" werten, dann herrscht bei uns seit nunmehr einem Jahr ununterbrochen Hochdruck.

So kann es natürlich bei uns nicht regnen, das große nordatlantische Hoch schiebt alle leckeren Tiefs so weit in den Norden, dass diese uns nicht erreichen, also Niederschläge auf La Palma und den anderen Kanareninseln nur durch den Passat, und dabei eben nur an den bergigen und dem Osten und Norden zugewandten Seiten. - Das bedeutet allerdings natürlich nicht, dass die Inseln austrocknen und wir bald Wasser importieren müssten. - Keineswegs, wer so etwas schreibt oder malt, der will wohl selber Wasser verkaufen, aber das viele Wasser, welches eben die intensive Landwirtschaft verbraucht, und hier eben besonders die Bananen, die eben zum Großteil genau in den Trockenregionen des Westens wegen der höheren Temperaturen stehen, das wird knapper und dadurch eben viel teurer. - So bedrohen die hohen Wasserkosten heute schon besonders die kleineren Betriebe, da diese verhältnismäßig höhere Anschlusskosten haben als Großbetriebe, und sollte das Wasser noch teurer werden, dann könnten die Veränderungen durch eine Verlagerung der Haupteinnahmequellen der Insel größere Auswirkungen auf die gesellschaftliche Entwicklung haben, als das knappe Wasser selbst.

Wir sollten also weniger Angst davon haben, dass die Mandelblüte im kommenden Frühling nicht so prächtig daherkommt, viel schwerer würde eben wiegen, wenn durch das teurere Wasser unsere Haupteinnahmequelle der Inselvolkswirtschaft zum Erliegen kommt. Sollten nur noch ein paar Großkopferte, hier "Caziques" genannt, durch geschicktes Ausnutzen von Konzentration der Produktion und gekonntes Nutzen europäischer Hilfen den Bananenmarkt beherrschen, dann würde das zu einer drastischen Ausdünnung unserer Mittelschicht führen, oder noch schlimmer, die Bananenproduktion wäre dann komplett verloren und man müsste ganz auf die Schnelle neue Einkommensquellen schaffen. - Klug wäre halt gewesen, bereits vor 25 Jahren eine Strukturreform einzuleiten, welche dann ja auch langsam daherkommen könnte, weil man ja Zeit hat, wenn man die Dinge früh genug angeht. Eigentlich wissen wir es ja, sogar schon länger noch als die 25 Jahre, und nun könnte sich ein neues Szenario abzeichnen, welches man eigentlich eher von der Marketingfront und eventuell gestrichenen Subventionen erwartet hatte, nun aber durch das dämliche Dauergrinsen des Azorenhochs vorangetrieben werden könnte.

Auf der anderen Seite schlagen dann ja meist die berühmten Selbstheilungskräfte des Marktes zurück, oder ketzerischer gesagt, der Kapitalismus ernährt immer eine für ihn ausreichende Anzahl an Produktionseinheiten, irgendwer muss das Geld doch verdienen gehen. - Auf La Palma übersetzt, würde das Wasser dann wieder so viel billiger werden, dass die Bananenproduktion sich doch erneut lohnt, weil die berühmten Wasserbarone der Insel nicht so blöd wären, ihre eigenen, und fast einzigen Kunden, verdursten zu lassen. - Früher sagte man immer, die eigentliche Prüfung für einen Kommunisten kommt mit dem persönlichen wirtschaftlichen Erfolg, heute wissen wir, der Kapitalismus längst gewonnen hat, und murmeln unseren stolzen Protest in meist unverständlichen Phrasen, während wir ängstlich die Steigbügel unseres Ernährers halten. - Und das alles, weil es ein paar Monate nicht geregnet hat? - Nein, weil Samstag ist, ich den ganzen Vormittag mit Leuten diskutiert habe, die von Bananen und Ferienhäusern leben und nicht mal diejenigen glücklich sind, welche mit beiden wirtschaftlichen Füßen arbeiten und so der Insel ihre Zukunft abzutrotzen versuchen. - Es regnet nicht, die Steuererklärung ist fällig, die Kinder sind nicht da, mein Arzttermin wurde verschoben und irgendjemand hat das Licht im Bad angelassen über Nacht, und so war das Erste, was ich heute Morgen gesehen habe, ein alter Mann. - Das muss doch schlechte Laune machen und dann fällt mir immer wieder ein alter bayrischer, vielleicht sogar katholischer Rettungsspruch ein: Herrgott lass es Abend werden, Morgen wird´s von selber!




Jetzt könnte man meinen, das kommt dabei heraus, wenn Bayer Monsanto kauft, die Clementinen heißen jetzt Penicilin. - Wir haben nicht schlecht geschaut, als wir die ersten Clementinen des Winters futterten, allerdings handelt es sich dabei um eine Handelsmarke einer Firma aus Madrid, welche bereits seit dem Jahr 1942 besteht.





Samstag 01.10.2016 09:00 Uhr - El Paso - Westseite - 540 m Höhe
Temperatur 18 Grad - Niederschlag 0 mm - Luftfeuchte 63 % - Luftdruck 1016 hPa

Fulanito de tal dice hoy: Bueno es tener amigos, aunque sea en el infierno

Es ist gut Freunde zu haben, auch wenn es in der Hölle ist. - Endlich mal wieder ein Spruch, der vor innerer Kraft strotzt. - Wenn man aber jetzt nicht an die Hölle glaubt und den ganzen Kram in einem einzigen Leben auf die Reihe bringen will, also auch keine Zeit hat auf den Kram mit dem Jüngsten Gericht und dem Fegefeuer? - Also dann eben Freunde zum Pferde stehlen, für nach der Revolution, wenn wir uns wieder sehen, oder einfach auch schon unrasiert, noch vor dem ersten Kaffee.





Strand von Puerto de Tazacorte
Bild von Wolfgang Hempel






Familie Ellen & Simon Märkle

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