Wetter:
Der September wärmer als der August, kein Problem, unser Azorenhoch wagte sich so weit nach Osten, dass die erste Woche im September die Luft angeheizt über Nordafrika zu uns kam. Temperaturen bis an die 40 Grad und die Luftfeuchte bröselte sich bis zu 36% herunter, für uns ein extrem tiefer Wert. Normal sind bei uns, ausgehend von einer mittleren Höhenlage die, Werte um die 70%, dazu muss man nicht mal an die Küste gehen, der Passat sorgt im Normalbetrieb schon für diese Feuchte.
Leider entstand aus der zweiten Hitzeperiode in diesem Jahr der gefürchtete Waldbrand, 2.300 Hektar Pinien und Codeso gingen in Flammen auf und man brauchte fast sechs Tage um den Brand endgültig unter Kontrolle zu bekommen. Bei uns entstehen solch verheerende Waldbrände nur während oder anschließend an solche Hitze und Trockenperioden, weht der kühlende und feuchte Passat, dann hat kein Feuer eine Chance sich groß auszubreiten. Deshalb hat aber noch lange der fehlgeleitete Passat die Schuld, das Feuer muss ja irgendwo auch ausbrechen und da scheint der menschlicher Faktor nicht auszuschließen zu sein.
Im zweiten Drittel des Monats fanden die "vientos alisios" wie der Passat hier heißt, wieder zu alter Tradition zurück, feuchte und kühle Luft brandet an die Ostseite spendet dort sein begehrtes Nass und lässt die Westseite wolkenlos. Das berühmte Bild, im Osten fährt man durch Nebel und Wolken auf den Tunnel zu, durchquert diesen und plötzlich strahlt im Westen die Sonne, dieses Phänomen ist oft beschrieben. Allerdings brauchen wir dazu Wind und nicht nur ein laues Lüftchen, sonst stehen über der Westseite auch Wolken, hausgemachte und strafen alle Reiseführer Lügen.
Richtig Passat kennzeichnete den dritten Teil des Septembers, die dabei im Aridanetal entstehenden Fallwinde können ganz schön heftig werden und sind unberechenbar. Man spricht dann immer wieder von Windschneisen in welchen die "Brisa" besonders heftig weht, aber das ist eine subjektive Empfindung, jeder behauptet, bei ihm windet es besonders heftig. Wo der Wind sein Unwesen treibt hängt alleine von der Windrichtung ab, da ändert nur ein Grad weiter östlich oder nördlich den Einfallwinkel des Windes völlig. Es ist ein interessantes Schauspiel, da stehe ich auf meiner Terrasse bei Windstille und im Garten meines Nachbarn biegen sich die Palmen schwer vom Wind. Eine Minute später ist es dann umgekehrt und wieder eine Minute später trieben die Fallwinde wieder woanders ihr Spielchen. Über die "Kleinwetterlagen" auf La Palma könnte man für jede Region eine eigene Doktorarbeit schreiben und jeden Tag eine neue. Ein ganz normaler September auf La Palma, ein kurzes aber unentschlossenes Anklopfen des Herbstes , den haben wir verschoben auf später.
Tourismus:
Großer Erfolg mit den neuen Charterverbindungen vom spanischen Festland, 2x Madrid, 2x Barcelona und eine aus Bilbao machen die Sommermonate die Hotels voll und geben damit indirekt den Planern unserer Pauschaltourismuszukunft recht. Aber nur indirekt. Einmal war dieses Jahr ein "Bajada-Jahr" und damit La Palma in aller Munde und zugleich ist die mittlere Aufenthaltdauer nun auf unter eine Woche gesunken. Die touristischen Pakete vom Festland sind fast ausnahmslos auf eine Woche begrenzt, dazu kommen noch viele Wochenendbesucher von den anderen Kanaren und schon erreicht man eine derart kurze Aufenthaltsdauer. Ein kleines Rechenexempel: 500 Gäste die zwei Wochen bleiben, lassen genau so viel Geld in der Region, wie 1.000 Gäste welche nur eine Woche bleiben. Der Reiseveranstalter sieht das anders, am Flug und an der Vermittlung verdient er nur unwesentlich weniger bei einem geringeren Aufenthalt.
Dabei will ich noch mal ganz kurz die Problematik des Pauschaltourismus anreißen. Eine in der Ursprungsregion bezahlte Reise bringt nur Teile des bezahlten Geldes in die besuchte Region. Die Hotelbetreiber müssen aus Kostengründen dafür sorgen, dass deren Gäste möglichst viel im Komplex selber konsumieren, da alleine durch die Vermietung der Zimmer nicht mehr genug Geld hereinkommt. Das macht man mit Arrangements die nur Übernachtung überhaupt nicht mehr vorsehen, mit Halb- oder gar Vollpension bindet man die Gäste aber an das Hotel, die dann Lokale oder Läden der Region nicht mehr benötigen. Die großen Hotels versorgen sich aber zum großen Teil aus den Zentralen, der Ankauf lokaler Produkte ist aus verschiedenen Gründen sehr gering.
Individualtouristen hingegen, lassen ihr gesamtes Urlaubsbudget in der Region, nur der Flug wird an die Gesellschaft bezahlt. Unterkunft, Mietwagen, Einkauf, Konsum in Restaurants, Bars und die Benutzung von Unterhaltungseinrichtungen, das alles bleibt zu 100% in der Region und kommt da mit direkt der Bevölkerung zu Gute. Ich habe noch keine glaubhafte wissenschaftliche Auswertung darüber gefunden, stelle aber mal ganz einfach die Aussage in den Raum, dass ein individual Reisender genauso so viel Geld in der Region lässt, wie 4 Pauschalreisende. Es geht dabei nicht um die Gesamtsumme wie viel die Reisen kosten, sondern darum, wo das netto Geld landet. Es ist keine fundierte und belegbare Aussage von mir, sondern muss ich als private Rechnung und Überlegung aus Erfahrungswerten stehen lassen.
Ganz interessant die Bewegungen der einzelnen Passagieraufkommen nach Herkunftsflughäfen. Die beiden Sommermonate stehen ganz im Zeichen der "Bajada" und eines sehr schnell wachsenden nationalen Tourismus. Ich werde diese Statistiktabellen fortführen, dann sieht man auch später wieder im Jahr den Wechsel zum internationalen Tourismus. Ein ganz strittiger Punkt ist immer, wie viele der Passagiere in den innerkanarischen Flügen sind "Touristen" und wie viele sind notwendige Flüge weil man auf einer anderen Insel etwas zu erledigen hat. Die Inselregierung gibt an, dass 30% aller Reisenden in den Maschinen Touristen sind. Diese Zahl ist, außer vielleicht in den beiden traditionellen Urlaubsmonaten Juli und August viel zu hoch angesetzt. Ich gehe nach meiner Erfahrung davon aus, dass in den anderen Monaten nicht mal 10% der Reisenden echte Touristen sind.
Innerkanarische Flüge
Abflughafen | Juli 2004 | Juli 2005 | Saldo | Aug 2004 | Aug 2005 | Saldo |
Tenerife Nord | 44.738 | 61.604 | + 16.866 | 46.417 | 51.780 | + 5.363 |
Gran Canaria | 10.299 | 15.271 | + 4.972 | 12.552 | 13.617 | + 1.119 |
Lanzarote | 2.276 | 2.065 | - 211 | 3.145 | 2.323 | - 822 |
El Hierro | 653 | 972 | + 319 | 958 | 923 | - 35 |
Tenerife Süd | 544 | 564 | + 20 | 484 | 799 | + 315 |
Fuerteventura | 0 | 964 | + 964 | 46 | 1.015 | + 969 |
Summen | 58.510 | 81.440 | + 22.930 | 63.602 | 70.457 | + 6855 |
Die gewaltige Zunahme von Juli 2004 zum Juli 2005 geht zum größten Teil auf die "Bajada de La Virgen de Las Nieves" zurück, unserem größten Inselfest welches nur alle 5 Jahre stattfindet.
Flüge vom spanishen Festland
Abflughafen | Juli 2004 | Juli 2005 | Saldo | Aug 2004 | Aug 2005 | Saldo |
Madrid Barajas | 11.481 | 11.265 | - 216 | 16.303 | 16.267 | - 36 |
Barcelona | 1.409 | 1.857 | + 448 | 4.942 | 6.067 | + 1.125 |
Bilbao | 830 | 1.635 | + 850 | 1.124 | 3.106 | + 1.982 |
Summen | 13.702 | 14.757 | + 1.055 | 23.369 | 25.440 | + 2.071 |
Kein "Bajada Effekt", aber 4 Charter mehr aus Madrid, Barcelona ud Bilbao im August machen sich bemerkbar. Da muss man weiter abwarten, ob in den Wintermonaten die Charter vom Festland weiter kommen.
Flüge aus Mitteleuropa
Abflughafen | Juli 2004 | Juli 2005 | Saldo | Aug 2004 | Aug 2005 | Saldo |
Düsseldorf | 2.309 | 1.580 | - 729 | 3.011 | 2.672 | - 339 |
München | 2.210 | 1.204 | - 1.006 | 1.877 | 1.344 | - 533 |
Amsterdam | 2.109 | 1.766 | - 343 | 1.584 | 1.734 | + 150 |
Frankfurt | 2.085 | 1.642 | - 443 | 2.060 | 2.331 | + 271 |
Hamburg | 1.253 | 396 | - 857 | 1.682 | 591 | -1.091 |
Brüssel | 966 | 777 | - 189 | 851 | 687 | - 164 |
Berlin | 774 | 775 | + 1 | 656 | 829 | + 173 |
Stuttgart | 487 | 1.157 | + 670 | 764 | 1.672 | + 908 |
Münster | 635 | 443 | - 192 | 581 | 596 | + 15 |
Mailand | 519 | 991 | + 472 | 760 | 1.413 | + 653 |
Nürnberg | 0 | 865 | + 865 | 0 | 1.751 | + 1.751 |
Leipzig | 0 | 387 | + 387 | 0 | 712 | + 712 |
Summen | 13.347 | 11.983 | - 1.364 | 13.826 | 16.332 | + 2.506 |
Wenn Sie jetzt glauben, ich hätte da Hannover, Erfurt und andere Städte vergessen. Viele Flüge aus Deutschland sind "Gabelflüge", haben also eine Zwischenlandung in einer anderen Stadt und werden dann, als aus dieser kommend, gezählt.
Jede Statistik hat ihre Fehlerquote, die Zahlen stammen jedoch von der staatlichen Flughafenbetreibergesellschaft "AENA". Kleine Randnotiz, für den Juli 2005 wurden auch 5 Passagiere gezählt, die von Santa Cruz de La Palma nach Santa Cruz de La Palma flogen, das muss man mir noch mal in einer ruhigen Stunde erklären.
Siebter Teil der Diplomarbeit von Lars Gerhardts.
Alle Graphiken und Photos und auch der Text unterliegen dem Copyright von Lars Gerhardts. Ich musste einige Graphiken in Größe und Format ändern um diese für die Seite passend zu machen.
2.3 Managementanalyse - Tourismusorganisation
2.3.1 Tourismusorganisation
2.3.2 Tourismusmarketing
2.4 Konkurrenz- und Trendanalyse
2.4.1 Konkurrenzanalyse
2.4.2 Aktuelle Trends im Tourismusmarkt
2.5 Bewertung des Tourismuspotentials
2.3 Managementanalyse - Tourismusorganisation
2.3.1 Tourismusorganisation
Die Organisation der touristischen Aktivitäten auf La Palma liegt, abgesehen von der
Gestaltung des individuellen touristischen Angebots, vollständig im Bereich der öffentlichen
Hand. Es lässt sich unterscheiden zwischen der Planung der touristischen Infrastruktur, der
Festlegung von Zielrichtungen der touristischen Entwicklung und der Vermarktung der
Destination nach außen.
Die Planung der touristischen Infrastruktur untersteht dem Ressort für Tourismus und
Verkehr der Inselverwaltung Cabildo Insular de La Palma. Die Leitung dieses Ressorts hat
Jaime Sicilia Hernández, die Planung übernehmen zwei Sekretäre (gerentes). Einer ist dabei
zuständig für Tourismus, der Zweite für Verkehrsanliegen.
Darüber hinaus verfügen auch die einzelnen Gemeinden der Insel über Sekretäre, die für die
touristische Infrastruktur verantwortlich sind, da die Gemeinden bis zur Höhe eines pro Jahr
festgesetzten Budgets Entscheidungsfreiheit für Maßnahmen bezüglich der touristischen
Infrastruktur haben. Alle Sekretäre verfügen über eine touristische Ausbildung.
Entscheidungen über Budgets und Zielrichtungen der touristischen Entwicklung werden je
nach ihrer Tragweite in zwei Gremien getroffen. Erstens gibt es die ständige Kommission
comisión permanente, die neben dem Vorsitzenden Jaime Sicilia Hernández aus drei
Vertretern der Inselregierung und drei Vertretern des Tourismusgewerbes besteht. Einen
Beisitz ohne Stimmrecht haben zwei Vertreter des Patronato de turismo sowie ein Sekretär.
Entscheidungen mit größerer Tragweite müssen in der Vollversammlung pleno abgestimmt
werden, die aus 43 Mitgliedern und drei Beisitzern besteht.
Die Vermarktung der Insel La Palma nach außen fällt unter die Zuständigkeit des Patronato
de turismo. Die Geschäftsführung liegt bei Ana Castañeda Pérez, welche von Nieves Martín
Gómez unterstützt wird. Daneben sind zwei Mitarbeiter für die Messepräsenz der Insel
verantwortlich. Sieben weitere Mitarbeiter sind in den Informationsbüros für Touristen am
Flughafen und in Santa Cruz de La Palma beschäftigt. Zu den Aufgabenfeldern des
Patronato de turismo gehören:
- Betreuung und Information der Gäste auf der Insel über Informationsbüros
- Erstellung von Informationsmaterial über das touristische Angebot der Insel
- Marketingmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern
- Organisation der Messepräsenz der Insel
- Bereitstellung der Internetpräsenz der Insel
Für die Erstellung des touristischen Angebots auf La Palma sind die individuellen
Leistungsträger verantwortlich.
2.3.2 Tourismusmarketing
Die Marketingaktivitäten des Patronato de turismo bestehen aus vier Säulen. Erstens aus
den Auftritten auf diversen Fachmessen, zweitens aus der Unterstützung von
Werbemaßnahmen, drittens der Unterstützung von Veranstaltungen der Reiseveranstalter
durch Informationsmaterial und viertens aus der Bereitstellung des Internetangebots
www.lapalmaturismo.com . Diese Marketinggebiete sollen nachfolgend näher analysiert
werden.
Insgesamt verfügte das Patronato de turismo für Marketingzwecke über ein Budget von
599.491 Euro für das Jahr 2004. Im Jahr 2003 lag das Budget bei 841.417 Euro.
Festzustellen bleibt, dass das Patronato de turismo keine touristischen Leistungen vertreibt.
Weder über die Informationsbüros noch über die Internetpräsenz der Insel ist es möglich, etwaige touristische Leistungen direkt zu buchen. Das Patronato de turismo gibt dem Gast
lediglich Informationen über touristische Leistungen an die Hand, die es daraufhin selbst
beim Anbieter zu buchen gilt.
Fachmessen
Im Jahr 2004 war die Insel La Palma auf 34 Veranstaltungen in ganz Europa vertreten. Dazu
zählten neben den großen Touristikfachmessen wie der ITB in Berlin auch kleinere
Fachmessen speziell zum ländlichen Tourismus. Daneben war das Patronato de turismo auf
Veranstaltungen der großen Reiseveranstalter präsent, bei denen die neuen Kataloge
vorgestellt wurden, z.B. der Premiere Reisesommer von Thomas Cook Reisen. Auch bei
Präsentationen und Seminaren zur Erschließung neuer Nachfragemärkte, z.B. in Osteuropa
war La Palma vertreten. Die Präsentation der Insel erfolgte dabei meist in Zusammenarbeit
mit den anderen Kanarischen Inseln an einem Stand, nicht zuletzt weil die Standmieten auf
den großen Messen extrem hoch sind.
Unterstützung von Werbemaßnahmen
In den vergangenen Jahren wurden Werbekampagnen für die Insel La Palma einzelner
europäischer Reiseveranstalter seitens des Patronato de turismo unterstützt. So finanzierte
das Patronato de turismo einen Teil der Werbemaßnahmen des Veranstalters Corte Inglés
auf dem spanischen Festland. Gleiches geschah in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter
Thompson in England und der Theorema Gruppe in Italien. Durch diese Praxis soll der
Bekanntheitsgrad der Insel in den betreffenden Ländern erhöht werden.
Unterstützung von Veranstaltungen der Reiseveranstalter
Die großen Reiseveranstalter, so z.B. Thomas Cook Reisen, organisieren in regelmäßigen
Abständen so genannte Infogruppen auf La Palma. Teilnehmer an diesen Infogruppen, die
bis zu acht Mal im Jahr stattfinden, sind Mitarbeiter von Reisebüros aus Deutschland. Ziel
dabei ist es, die Mitarbeiter über das touristische Angebot der Insel zu informieren. Dies
geschieht mittels Ausflügen zu bestimmten Attraktionen und Anlagen des
Beherbergungsgewerbes sowie Informationsseminaren. Diese Seminare werden seitens des
Patronato de turismo mit der Bereitstellung einer Informationstasche unterstützt, welche
diverse Broschüren zum touristischen Angebot, einen Reiseführer und eine CD-ROM mit
weiteren multimedialen Inhalten enthält.
Internetangebot
Unter der Adresse www.lapalmaturismo.com betreibt das Patronato de turismo die offizielle
Internetpräsenz der Insel.
Auf einer Eingangsseite besteht zunächst die Wahl zwischen den Sprachen Spanisch,
Englisch und Deutsch. Nach der Auswahl der Sprache befindet man sich auf der Startseite.
Dort findet man zunächst unter dem Link Informationen die Anschrift der Tourismusbehörde, unter Satzung die Satzung der Tourismusbehörde und unter Ständiger Ausschuss die Organisation der Tourismusbehörde.
Im linken Rahmen befindet sich eine Menüstruktur, über die Informationen zu den Themen
Lage, Natur, Kultur, Geschichte, Freizeit, Gastronomie, Kunsthandwerk und Institutionen
abrufbar sind. In den dahinter liegenden Seiten finden sich kurze textliche Informationen und
vereinzelt auch Bildgalerien zu den entsprechenden Themen. Zumeist sind Unterthemen
über eine Menüstruktur wählbar, die in eine Macromedia Flash Animation eingebettet ist.
Im oberen Rahmen befinden sich weitere drei Menüpunkte: Einmal die Schnellübersicht,
zum zweiten ein Mach mit Link und schließlich ein Link zu Multimediaangeboten. Hinter der
Schnellübersicht verbirgt sich ein weiterer Rahmen, in dem sich zahlreiche Informationen
zum touristischen Angebot abrufen lassen. Hierzu gehören Informationen zur
Freizeitgestaltung inklusive des Sportangebots, die Adressen von Autovermietungen,
Beherbergungsbetrieben und Restaurants und Informationen zur Anreise in Form von
Flugplänen, die allerdings nicht auf dem neuesten Stand sind.
Unter dem Link Mach mit findet man ein Gästebuch sowie weitere Buttons ohne Funktion.
Die Multimediaseite bietet neben einer Bildgalerie die Möglichkeit palmerische Folklore
herunter zu laden. Außerdem findet der Nutzer dort den Link zu einer Webcam, der jedoch
nicht mehr aktuell ist.
2.4 Konkurrenz- und Trendanalyse
2.4.1 Konkurrenzanalyse
Da sich die Konkurrenzsituation im breit gefächerten Tourismusmarkt sehr vielschichtig
darstellt, soll zunächst anhand zweier Quellen eine engere Auswahl der
Konkurrenzdestinationen zur Insel La Palma getroffen werden. Dazu soll zum einen die
Gästebefragung der kanarischen Regierung herangezogen werden, in der Reisende auf
allen Kanarischen Inseln nach dem Ort ihres letzten Urlaubs gefragt wurden. Zum anderen
soll die Gästebefragung des Autors als Quelle dienen, in der Reisende auf La Palma nach
möglichen Alternativdestinationen zum aktuellen Urlaub auf La Palma gefragt wurden.
Die vorliegende Tabelle zeigt die Antworten der Reisenden beider Befragungen in
klassifizierter Form. Deutlich ist eine Präferenz für die Kanarischen Inseln bzw. stärker noch
für Reiseziele im Mittelmeerraum zu erkennen, was die Vermutung nahe legt, dass es sich
bei diesen Reisegebieten um die Hauptkonkurrenten der Destination La Palma handelt.
Werden die Alternativzielgebiete der Reisenden auf La Palma im Einzelnen betrachtet, so
fällt trotz der geringen Fallzahl weiterhin auf, dass hier im Bereich der Kanarischen Inseln
eine starke Präferenz für die Insel La Gomera gegeben ist (n = 5) und im Mittelmeerraum
eine Präferenz für Reiseziele in der Türkei (n = 4) und in Griechenland (n = 5) vorherrscht.
Daher sollen nachfolgend die aus grundlegenden Aspekten des touristischen Angebots
resultierenden Stärken und Schwächen beider Konkurrenzdestinationen herausgearbeitet
werden.
La Gomera
Die Insel La Gomera verfügt über ein touristisches Angebot, welches dem von La Palma
sehr ähnlich ist. Aus diesem Grunde dürften auch die Stärken La Gomeras denen der Insel
La Palma sehr ähnlich sein.
Als Schwächen wurden in HEINISCH (2004, S. 35 ff.) vor allem die schlechten
Bademöglichkeiten, die Mängel in der verkehrlichen Infrastruktur und die schlechte
Erreichbarkeit von den Quellmärkten her herausgestellt.
Türkei / Griechenland
Das touristische Angebot der Destinationen in der Türkei und in Griechenland wurde über
Informationen der jeweiligen Fremdenverkehrsämter ermittelt. Hieraus ließen sich die in
Tabelle 2.4.3 dargestellten grundlegenden Stärken und Schwächen der Zielgebiete ableiten.
Danach verfügen Destinationen in beiden Ländern über ein umfangreiches Kulturgut, werben
mit Familienfreundlichkeit und guten Bademöglichkeiten und halten ein umfangreiches
touristisches Angebot alle Altersgruppen vor. Dazu kommen relativ günstige Reisepreise, die
aus der Nähe zu den Quellmärkten des europäischen Kontinents und dem geringen
Preisniveau vor allem im Bereich des Beherbergungsangebots resultieren. Weiterer Vorteil
der Destinationen beider Länder ist ihr hoher Bekanntheitsgrad und die gute und schnelle
Erreichbarkeit von den Quellmärkten her.
Als Schwächen der Destinationen beider Länder können die klimatischen Bedingungen
angeführt werden, die durch sehr heiße Sommer und vergleichsweise kühle Wintermonate
gekennzeichnet sind.
Aus eigener Reiseerfahrung lassen sich zwei weitere Schwächen anführen: Erstens die
starke Frequentierung bekannter Destinationen in beiden Ländern und zweitens die
schlechte Umweltsituation besonders in Griechenland.
2.4.2 Aktuelle Trends im Tourismusmarkt
Für eine abschließende Beurteilung des Tourismuspotentials einer Region ist die
Betrachtung der externen Rahmenbedingungen des Tourismus auf der Ebene der
Makroumwelt unerlässlich.
Dazu zählt einerseits das gesellschaftliche Umfeld, welches treibende oder dämpfende
Einflüsse auf die Entwicklung des Tourismus ausüben kann, andererseits die Haupttrends
der touristischen Nachfrage.
Nur so ist es möglich, bei der Entwicklung neuer Tourismusangebote zukünftigen
Kundenanforderungen Rechnung zu tragen und Chancen und Risiken für die Destination
rechtzeitig zu erkennen und zu nutzen bzw. gegebenenfalls abzuwenden (vgl.
ZIMMER/GRASSMANN 1996, S. 14 f.; LOHMANN/ADERHOLD 2000, S. 1 ff.).
An dieser Stelle ist anzumerken, dass sich die angeführten gesellschaftlichen Einflüsse und
allgemeinen Trends, der Literaturgrundlage folgend, auf den deutschen Markt beziehen. Sie
sind daher nicht vollständig auf andere geographische Märkte übertragbar.
Dennoch zeigt die Auswertung genereller europäischer Reisetrends in ZIMMER/GRASSMANN
(1996, S. 14 f.) eine große Übereinstimmung mit den deutschen Trends.
Haupteinflüsse im gesellschaftlichen Umfeld bilden nach LOHMANN/ADERHOLD 2000, S. 9 ff.):
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das gesellschaftliche Umfeld in den nächsten
Jahren eher einen dämpfenden Effekt auf die Tourismusentwicklung ausüben wird.
Hierbei spielen vor allem wirtschaftliche Gründe eine Rolle insofern, als die Bevölkerung in
Zukunft bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit und latenten Zukunftsängsten eher über
weniger disponibles Einkommen verfügen wird. Auch die Arbeitszeitentwicklung wird sich in
Zukunft eher ungünstig auf die Reiseintensität und -häufigkeit auswirken, da sowohl die
jährliche als auch die Lebensarbeitszeit zu ungunsten der Freizeit steigen wird. Zudem wird die globale politische Situation von entscheidender Bedeutung sein, da sich latente
Terrorängste und instabile politische Verhältnisse in einigen Zielgebieten ebenfalls negativ
auf das Reiseverhalten auswirken werden. Vor allem wird dies vermutlich zu einer
Verschiebung in der Reisezielwahl führen: Weg von weit entfernten, unsicheren Zielen und
hin zu sicheren Zielen und zum Urlaub im eigenen Land.
Die Haupttrends der touristischen Nachfrage sind nach LOHMANN/ADERHOLD 2000, S. 111
ff.):
Für Anbieter im Tourismus resultiert aus diesen Haupttrends vor allem eine Standardisierung
mit immer ähnlicher werdenden Produkten. Globalisierung und steigender Konkurrenzdruck
fordern ein präzises Kapazitätsmanagement, einen wirkungsvollen Vertrieb von Leistungen
mit klaren Konturen und dynamische Kundenorientierung mit einer ständigen Optimierung
der Produktpalette. Allerdings birgt dies die Gefahr einer zunehmenden Austauschbarkeit der
Reiseziele.
Im Bereich der Nachfrager ergibt sich zusammenfassend eine Differenzierung bei
Zielgruppen, Reiseverhaltensmustern, Motiven, Buchungswegen, Reisezielen etc.. Alte
Angebote verschwinden dabei nicht vom Markt, sondern werden durch neue ergänzt, was zu
sinkenden Marktanteilen in jedem Segment führt. Bei vielen Faktoren, zum Beispiel den
Reisepreisen, ist zudem eine zunehmende Polarisierung absehbar, d.h. eine scherenhafte
Entwicklung weg vom mittleren Segment hin zu zwei gegenläufigen Extremen (vgl.
LOHMANN/ADERHOLD 2000, S. 123 ff.).
2.5 Bewertung des Tourismuspotentials
Die genaue Kenntnis über das touristische Angebotsspektrum, welches die Insel La Palma
bietet, ermöglicht es, sowohl die Stärken als auch die Schwächen La Palmas als touristische
Destination darzustellen.
Zu diesem Zweck wird die Analyse jedes betrachteten Faktors herangezogen und daraus
resultierende Stärken und Schwächen abgeleitet.
Zusätzlich fließen hier die Meinung der auf der Insel tätigen Tourismusexperten und die Sicht
der Gäste ein. Dazu wird die Gästezufriedenheit im Rahmen der Gästebefragung des Autors
ausgewertet.
Um die Wichtigkeit der Stärken einschätzen zu können, ist es sinnvoll, die einzelnen Stärken
und Schwächen einer Gewichtung zu unterziehen.
Dies geschieht am effektivsten mithilfe eines runden Tisches mit Vertretern der örtlichen
Entscheidungsträger in der Tourismusplanung sowie Vertretern des Tourismusgewerbes
unter Hinzuziehung interessierter Bürger und eventuell eines unabhängigen Beraters (vgl.
ZIMMER/GRASSMANN 1996, S. 16).
Da diese Möglichkeit im Rahmen dieser Arbeit nicht besteht, orientiert sich die hier
vorgenommene Bewertung an der Anzahl der Nennungen von positiven und negativen
Aspekten in der eigenen Gästebefragung, an der Anzahl der Nennungen von Stärken und
Schwächen bei Expertengesprächen auf der Insel und an der Abschätzung des Autors.
Die Bewertung wird auf einer Skala von 0 bis 10 vorgenommen, wobei 0 für eine unwichtige
und 10 für eine entscheidende Stärke bzw. Schwäche steht.
Stärken und Schwächen
Die Stärken der Insel als touristische Destination
Diagramm 2.5.1 enthält eine Zusammenstellung der Stärken der Insel La Palma als
touristische Destination.
Die wichtigste Stärke der Insel La Palma liegt im Bereich der Wandermöglichkeiten. Dies
ging aus der Analyse des Angebots, aber auch aus der Gästebefragung und der Meinung
von Experten auf der Insel hervor. Daher werden die Wandermöglichkeiten mit 10 gewichtet.
Das Vorhandensein des Biosphärenreservats bildet nach Expertenmeinung zukünftig eine
wesentliche Stärke der Insel. Aktuell gaben im Rahmen der Gästebefragung des Autors rund
50% der Gäste an, von der Existenz des Biosphärenreservats, welches das gesamte
Inselgebiet umfasst, zu wissen. Da das Biosphärenreservat auch im Hinblick auf eine
nachhaltige Tourismusentwicklung auf La Palma eine Rolle spielt, soll es hier als Stärke mit
10 gewichtet werden.
Eine weitere wichtige Stärke bilden die natürlichen Angebotsfaktoren der Insel. Dies lässt
sich zum einen am Umfang und an der Einzigartigkeit des vorgefundenen Angebots festmachen. Zum anderen wurden die Bedeutung der natürlichen Angebotsfaktoren und die
damit verbundenen Naturerlebnismöglichkeiten sowohl von Gästen als auch von
Tourismusexperten auf der Insel in den Vordergrund gestellt. Daher sollen auch diese eine
Gewichtung von 10 erhalten.
Ebenfalls ist das umfangreiche kulturelle Angebot als Stärke zu verzeichnen. Dies wurde
nicht nur in der Angebotsanalyse deutlich, sondern auch Tourismusexperten stellten dies in
den Vordergrund. Seitens der Gäste wurde dies jedoch nicht als positiver Faktor bemerkt.
Dennoch kann das Angebot hier als wesentliche Stärke mit der Gewichtung 10 aufgeführt
werden.
Die Authentizität von Insel und Gesellschaft manifestierte sich vor allem aus der Sicht der
Gäste, da sie die Abwesenheit von Massentourismus deutlich positiv bewerteten. Auch
Tourismusexperten auf der Insel sahen in der Ursprünglichkeit der Insel eine wesentliche
Stärke der Insel, sodass dieser Faktor mit 10 bewertet wird.
Die Umweltsituation auf der Insel rief eine geteilte Meinung der Gäste hervor. Während der
größte Teil der befragten Gäste sich diesbezüglich negativ äußerte, wurde die
Umweltsituation auf der anderen Seite von einer Vielzahl an Gästen als positiv
wahrgenommen. Die Analyse des Angebots in Bezug auf die Ver- und Entsorgungssituation
zeigte zwar einige Schwächen auf, machte aber deutlich, dass die Weichen für eine
zukünftige positive Entwicklung in diesem Bereich gestellt sind, sodass die Umweltsituation
insgesamt als Stärke mit einer Gewichtung von 8 aufgenommen wird.
Eine Stärke La Palmas, die vor allem in der Analyse der einzelnen Fremdenverkehrgebiete
offenkundig wurde, ist das Vorhandensein verschiedener, durch unterschiedliche Reize im
Bereich des touristischen Angebots geprägter Tourismusregionen auf der Insel. Dies führt
dazu, dass die Insel in der Lage ist, sehr unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen. Die
Stärke wird mit 8 bewertet.
Die Analyse der Nachfrage wie auch die Sicht befragter Experten stellten das große
Stammkundenpotentials heraus, das als Stärke ebenfalls mit 8 bewertet wird.
Mit einer Wertung von 7 geht die verkehrliche Infrastruktur als Stärke in die Betrachtung ein,
da die Angebotsanalyse eine gute Erschließung der Insel mit öffentlichem Straßennetz und
ÖPNV zeigte und sich auch die Gäste in diesem Bereich sehr zufrieden äußerten.
Die Gastfreundlichkeit wurde von den Gästen auf der Insel fast ausschließlich positiv
bewertet, daher wird sie als Stärke mit einer Wertung von 7 aufgenommen.
Die Analyse der klimatischen Bedingungen auf La Palma beschrieb ein ganzjährig
angenehmes Klima, bei dem sich jedoch auch regionale Abweichungen vor allem auf der
Ostseite der Insel zeigten. Aus diesem Grund werden die klimatischen Verhältnisse hier mit
der Gewichtung 7 aufgeführt.
Das Unterkunftsangebot auf der Insel zeigte sich im Rahmen der Analyse sehr vielfältig.
Vom turismo rural bis zum 4-Sterne+ Hotel werden auf La Palma alle Kategorien abgedeckt.
Lediglich die Abwesenheit von 5-Sterne Betrieben fiel negativ auf, sodass das
Beherbergungsangebot mit einer Gewichtung von 6 aufgenommen wird.
Die Sicherheit auf der Insel wurde von einigen Gästen als besonders positiv bemerkt. Dazu
kommt, dass La Palma im Rahmen der aktuellen Problematik der Terrorangst als relativ
sicheres Zielgebiet anzusehen ist. Aufgrund dieser Tatsache wird die Sicherheit als Stärke
mit einer Gewichtung von 5 aufgenommen.
Die Analyse des gastronomischen Angebots machte ein sehr umfangreiches Angebot auf
der Insel deutlich, welches auch von den Gästen bemerkt wurde. Daher wird die Quantität
als Stärke mit 5 bewertet.
Die Schwächen der Insel als touristische Destination
Diagramm 2.5.2 gibt einen Überblick über die Schwächen der Insel La Palma als touristische
Destination.
Die Analyse der Wandermöglichkeiten auf der Insel hat gezeigt, dass im Bereich der
Wanderinfrastruktur im Laufe der letzten Jahre einige Verbesserungen vorgenommen
wurden. Auf der anderen Seite zeigten sich Mängel im Bereich der Vereinheitlichung
zwischen Routenverläufen und Informationsmedien. Auch Übernachtungs- und
Verpflegungsmöglichkeiten bei längeren Wandertouren sind ungenügend vorhanden. Dazu
kommen diverse negative Anmerkungen zur Wanderinfrastruktur seitens der Gäste.
Unter dem Gesichtspunkt, dass sich die Wandermöglichkeiten als die entscheidende Stärke
der Insel darstellen, sollte auch genügend großes Augenmerk auf die Vorhaltung einer
entsprechenden Infrastruktur gelegt werden. Aus diesem Grunde wird die
Wanderinfrastruktur als Schwäche mit der Gewichtung 10 aufgenommen.
Im Bereich des Marketings der Insel nach außen wurden vor allem von Tourismusexperten
auf La Palma Mängel festgestellt. Auch die Betrachtung des Marketingbereichs in dieser
Analyse legte einige Schwächen vor allem im Bereich des Online-Marketings offen. Daher
wird das Marketing als Schwäche mit einer Gewichtung von 10 bewertet.
Gleiches gilt für die touristische Planung auf La Palma vor allem im Hinblick auf einheitliches
Handeln und ein touristisches Zukunftskonzept. Aus diesem Grunde wird auch die
Tourismusplanung mit 10 gewichtet.
Die externe Erreichbarkeit der Insel birgt einige Probleme, wie die Angebotsanalyse gezeigt
hat. Hier wurden die geringen Flugkapazitäten genannt, die sich außerdem in hohen
Flugpreisen niederschlagen. Zudem wird La Palma von Deutschland aus nicht am
Wochenende angeflogen. Aus diesen Gründen wird die Erreichbarkeit als Schwäche mit 9
gewichtet.
Die Bademöglichkeiten zeigten sich sowohl in der Angebotsanalyse als auch aus Experten und Gästesicht als eine Schwäche der Insel, sodass diese hier mit 8 bewertet werden.
Ein weiteres Ergebnis der Angebotsanalyse ist das mangelhafte Angebot für junge
Erwachsene. Dies bestätigte sich auch in der Expertenmeinung und in dem relevanten
Zufriedenheitsaspekt des Nachtlebens im Rahmen der Gästebefragung. Dieser Faktor wird
daher als Schwäche mit 8 bewertet.
Die touristische Beschilderung wurde von Gästen vor allem im Hinblick auf Informationstafeln
an interessanten Stellen negativ bewertet. Hier wurde angeführt, dass Schilder fehlten oder
Mängel aufwiesen und so das Einholen von Informationen über Naturzusammenhänge nicht
möglich war. Aufgrund dieser Tatsachen wird der Aspekt als Schwäche mit 7 bewertet.
Das Sportangebot der Insel stellte sich im Rahmen der Angebotsanalyse als nicht sehr
umfangreich dar, was auch von den Gästen bemängelt wurde. Es wird daher an dieser Stelle
als Schwäche mit der Gewichtung 7 aufgeführt.
Auch das Angebot für Familien mit Kindern stellte sich Rahmen der Angebotsanalyse als
mangelhaft dar. Dies vor allem im Hinblick auf Freizeitparks und
Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder. Auch die Expertensicht stellte die mangelnde
Familien- und Kinderfreundlichkeit der Insel heraus, sodass dieser Angebotsaspekt hier als
Schwäche mit 7 bewertet wird.
Die mangelnden Sprachkenntnisse auf der Insel wurden von einigen Gästen als negativ
empfunden. Daher werden sie hier mit der Gewichtung von 6 aufgenommen.
Die Analyse der touristischen Nachfrage auf La Palma zeigte eine, wenn auch gering
ausgeprägte, Saisonalität der Nachfrage auf der Insel. Diese wurde auch von
Tourismusexperten bemängelt, sodass sie hier mit einer Wertung von 6 eingeht.
In der Angebotsanalyse, insbesondere im Rahmen der Charakterisierung der einzelnen
Fremdenverkehrsgebiete, wurden auch einige Mängel in der örtlichen Infrastruktur deutlich.
Hierbei vor allem das allgemeine Ortsbild und Zustand und Streckenverlauf der paseos
marítimos. Diese Mängel werden als Schwäche mit 5 gewichtet.
Während die Angebotsanalyse eine angemessene Quantität gastronomischer Betriebe
zeigte, bestehen in Bezug auf qualitative Aspekte noch auffallende Mängel, sodass diese mit
einer Gewichtung von 5 aufgenommen werden.
Chancen und Risiken hinsichtlich der Trendsituation
Die Kenntnis der Chancen und Risiken ist für eine touristische Destination von großer
Bedeutung. Nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, die sich bietenden Chancen im Rahmen des
Destinationsmarketing sowie der Strategie- und Angebotsplanung zu nutzen.
Auf der anderen Seite kann das Wissen um die Risiken der zukünftigen Entwicklung für die
Destination dazu beitragen, auf vorhandene Risikofaktoren im Zielgebiet besonders zu
reagieren und sie zu minimieren.
Die Gegenüberstellung von Stärken und Schwächen La Palmas mit der aktuellen Trend- und
Konkurrenzsituation führt zu folgendem Chancen-Risiken-Profil für die Insel als touristische
Destination:
Geht man von der Beibehaltung der derzeitigen Angebotsstruktur aus, könnte sich vor allem
die mit dem demographischen Wandel zusammenhängende Verschiebung der touristischen
Nachfrage positiv für La Palma auswirken.
Da gezeigt werden konnte, dass das Angebot auf La Palma weniger auf Familien mit Kindern
und mehr auf ältere Reisende abgestimmt ist, könnte die Insel von der Tatsache profitieren,
dass sich in Zukunft die Zahl der Reisen von Familien mit Kindern rückläufig entwickeln wird,
während die Zahl der älteren Reisenden immer mehr ansteigt.
Zudem wird auch die Zahl der Erwachsenen, die in Kleingruppen verreisen, in Zukunft
steigen. Auch für diese Klientel bietet La Palma ein entsprechendes Angebot, wobei
angemerkt werden muss, dass jüngere Erwachsene vom Angebot auf La Palma derzeit nur
sehr schlecht bedient werden. Auf diese Klientel sind Destinationen in der Türkei und in Griechenland wesentlich besser eingestellt, sodass in diesem Bereich mit einem Verlust an
Marktanteilen zu rechnen ist.
Aufgrund der natürlichen Angebotsfaktoren, gepaart mit guter Umweltqualität, bietet die Insel
beste Voraussetzungen im Bereich des Gesundheitsurlaubs. Könnte in angemessener Zeit
ein entsprechendes infrastrukturelles Angebot geschaffen werden, wäre es denkbar, vom
Trend der zunehmenden Nachfrage nach Gesundheitsurlaub zu profitieren.
In diesem Zusammenhang könnten sich auch das steigende Umweltbewusstsein der
Reisenden und der Wunsch nach intakter Umwelt in den Zielgebieten positiv auf die
Nachfrage auf La Palma auswirken - zu Ungunsten von Destinationen in der Türkei und in
Griechenland. Dies geschieht allerdings nur, wenn davon ausgegangen wird, dass das
Umweltbewusstsein ein steuerndes Element bei der Reisezielwahl ist. In diesem
Zusammenhang bleibt jedoch darauf hinzuweisen, dass Wunschvorstellungen und
tatsächliches Handeln der Reisenden mitunter weit auseinander liegen.
Eine große Chance für La Palma bieten die sich erweiternden Nachfragemärkte. Hierbei sei
vor allem auf die EU-Osterweiterung hingewiesen. In diesen Märkten könnte, entsprechende
Marketingaktivitäten vorausgesetzt, neue Nachfrage generiert werden. Allerdings werden
auch türkische und griechische Destinationen in diesen Märkten um Gäste werben, wobei
beiden Destinationen der größere Umfang ihres touristischen Angebots und die größere
Nähe Vorteile bringen werden.
Die Kontrastsuche zum städtischen Alltag wird bei vielen Reisenden im Zuge zunehmender
Verstädterung in Europa zu einem Reisegrund, der immer größeren Stellenwert einnimmt.
Dies könnte La Palma aufgrund der vorhandenen Stärken im Bereich des natürlichen
Angebots und der gebotenen Ruhe und Authentizität auch gegenüber türkischen und
griechischen Destinationen die Chance bieten, neue Nachfrage zu erzeugen, sofern diese
Stärken im Marketing eine angemessene Berücksichtigung finden.
Die Trends, die mehr Flug- und Fernreisen sowie sinkende Flugpreise prognostizieren,
müssen unter den gegebenen wirtschaftlichen und weltpolitischen Bedingungen mit Vorsicht
betrachtet werden. Möglicherweise wird sich dieser Trend in Zukunft nicht bestätigen. Sollte
er sich dennoch bestätigen, könnte La Palma davon allerdings aufgrund höherer Nachfrage
profitieren.
Als Risiko für La Palma ist in erster Linie die wachsende Konkurrenz innerhalb der
touristischen Märkte anzusehen. Diese geht einher mit einer zunehmenden
Professionalisierung der Konkurrenz, mit der La Palma momentan nicht mithalten kann.
Sollte keine Professionalisierung vor allem im Marketingbereich der Insel stattfinden, könnte
dies eine sinkende Nachfrage nach der Destination La Palma zur Folge haben.
Eng mit der Konkurrenzsituation verknüpft sind auch die zunehmende Standardisierung von
Reiseleistungen sowie der steigende Einfluss des Internets für Information und Buchung zu
sehen. Da der Kunde pauschalisierte Leistungen sowie auch professionell gestaltete
Internetportale mit bequemer Buchungsmöglichkeit erwartet, welche von Destinationen in der
Türkei und in Griechenland auch längst angeboten werden, könnte ein Rückgang der
Besucherzahlen die Folge sein.
Ein weiteres Risiko für die Insel stellt die zunehmende Preissensibilität und die steigende
Nachfrage nach all-inclusive Urlaub dar. Sollte es die Insel nicht schaffen, sich mittels eines
qualitativ hochwertigen touristischen Angebots mit ihren Kernkompetenzen zu profilieren und damit eine Qualitätsstrategie zu verfolgen, bei der für den Kunden die angebotene Qualität
vor preislichen Überlegungen steht, könnte La Palma in der zunehmenden Zahl
massentouristisch geprägter Zielgebiete Gäste verlieren.
Zudem stellt die aus gestiegener Reiseerfahrung resultierende hohe Erwartungshaltung in
Zusammenhang mit gesteigerten Qualitätsansprüchen eine Gefahr für die touristische
Entwicklung La Palmas dar. Sollten keine Angebots- und Qualitätssteigerung auf der Insel
erfolgen, könnte auch hier eine Abwanderung der Gäste zur Konkurrenz die Folge sein.
Allgemein könnten sich - analog zu den Ausführungen in der Darstellung der Marktchancen
für La Palma - die angesprochenen Trends zu mehr Flugreisen und sinkenden Flugpreisen in
Zukunft auch umkehren, woraus sinkende Gästezahlen zugunsten näher an den
Quellmärkten liegenden Destinationen resultieren würden. Die Analyse der Nachfrage hat
jedoch gezeigt, dass sinkende Buchungszahlen von ausländischen Gästen bislang noch
durch steigenden spanischen Inlandstourismus kompensiert werden können.
Ein weiteres Risiko für die Marktchancen La Palmas liegt in ihrem geringen
Bekanntheitsgrad. Hier sind türkische und griechische Destinationen und auch die Insel La
Gomera im Vorteil. Sollte La Palma es nicht schaffen, ihren Bekanntheitsgrad zu erhöhen,
wird es schwer sein, in größerem Umfang und zu Lasten der Konkurrenz neue Kunden zu
gewinnen.
Strategische Erfolgsposition der Insel La Palma
Die Gegenüberstellung von Stärken und Schwächen der Destination La Palma mit den
Chancen und Risiken am Markt ermöglicht es, die strategische Erfolgsposition (SEP) der
Insel zu bestimmen. Dabei handelt es sich um diejenigen Faktoren, bei denen die Insel über
herausragende und schwer zu imitierende Vorteile gegenüber der Konkurrenz verfügt und
die zukünftig im Marketing speziell herausgestellt werden sollten.
Hierbei können zunächst die guten Wandermöglichkeiten angeführt werden, die eine starke
Profilierung der Insel im Marktsegment des Wandertourismus zulassen.
Die zweite SEP ist - auch vor dem Hintergrund des steigenden Umweltbewusstseins und der
zunehmenden Kontrastsuche zum städtischen Alltag - der Umfang des natürlichen Angebots
in Zusammenhang mit der guten Umweltsituation auf der Insel. Auch der Status der Insel als
Biosphärenreservat kommt hier zum Tragen. Allerdings müsste auf diesem Gebiet eine
stärke Informationspolitik betrieben werden, damit dies zum einem Faktor wird, der über die
Reisezielwahl entscheidet.