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Paul


Männerhaushalt
              



Männer denken klar, direkt und ohne Umwege. - Auch wenn das manchmal von anderen Geschlechtern, also Frauen oder intellektuellen Weicheiern als vegetativer Zustand, oder gar Rückenmark gesteuert betitelt wird, das ist uns egal, Paul und ich kommen langsam wieder zurück zum einfachen Dasein. Arbeiten, schlafen, fressen oder Nahrungsaufnahme, - Paul hat mich gebeten in seinem Fall nicht von Fressen zu sprechen - und vielleicht ein paar soziale Kontakte, das war es eigentlich schon. Mehr braucht der Paul nicht zum Leben und dass ich auf dieses selbstsüchtige Vieh neidisch bin, dass will ich zumindest nicht heftig dementieren. - Das bisschen Haushalt, da gibt es ganz einfache Tricks. Erst kommt Pauls Kadavermenue aus der Dose, dann schleckt er den Löffel ab und ich kann mir damit dann die zwei Häufchen löslichen Kaffee in die Tasse von gestern geben. Soll keiner mehr sagen, Kaffeesurrogatextrakt hätte kein ausgesprochenes Aroma, als Krönung feline könnte man das vielleicht vermarkten und wer noch nicht auf die Katze gekommen ist, der hat sicher einen Bello oder Waldi Zuhause und lässt den den Löffel abschlecken, Gala canis traue ich ähnlich gute Marktschancen zu. Unmengen an Wasser kann man damit sparen, Spülmittel und den Umweltpreis nehmen wir im vorbeischlecken auf noch mit.

Ein Löffel, ein Messer, eine Tasse und ein Brettchen, das reicht für zwei Männer. Diese unnützen Begleiter des Luxus, Teller, Töpfe, Pfannen oder Kaffeekannen, auf alles das können wir verzichten, so lange Pauls handgetriebene Silberschale immer sauber ist stellt er auch keine weiteren Forderungen. Meine Frauen sind erst 5 Tage im Urlaub, da bin ich immer noch auf dem Höhenflug und bilde mir tatsächlich ein, alleine existieren zu können. Keine Angst, ist nur ein Zwischenhoch, heute dachte ich das erst Mal daran mir den Weg zur Waschmaschine zu bahnen. Aber noch ist es nicht so weit, ich habe im Schrank hinter den Bierkisten noch ein paar saubere Hemden entdeckt, das hat moralisch noch mal einen richtigen Schub gegeben. - Männer sind frei, unabhängig, selbständig und auch den ersten Einkauf habe ich ohne Grübeln und taktisches Geplänkel für Paul und mich zufrieden stellend erledigt. - Gut, es war keine richtig schwere Aufgabe, meine Frau hat diesen großen und innen immer kalten Kasten in der Küche derart mit Speck und anderen carnivoren Spezialitäten gefüllt, dass nur ganz dringende Grundnahrungsmittel besorgt werden mussten, Whiskas, Coronas und Dorada. - Allerdings verwirrt mich eine Geschichte zusehends. Meine Frau hatte da einen Trick parat und immer etwas flaches und Essbares unter die Scheiben Wurst oder Schinken geklemmt, damit man sich die Finger nicht so schmutzig macht und Paul die einem nicht umständlich abschlecken muss. Ab und zu gab es das sogar als Doppeldecker, oben eine Scheibe, unten eine Scheibe und dazwischen das leckere Schweinederivat. Mir fällt das aber nicht mehr ein, wie man an diese essbaren Wursthalter kommt, ist auch nicht so schlimm. Auf jeden Fall habe ich jetzt auch den Sinn dieses komischen weißen Kastens erkannt, der da so auffordernd auf der Küchenablage steht und Paul macht es ganz große Freude mir die Finger abzuschlecken. Männerhaushalt eben, unkompliziert, direkt und nur die wichtigen Dinge zählen.



zum nächsten Paul...



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